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WILHELM LORENZ IN KARLSRUHE.
Rotierendes Werkzeug zum Bearbeiten des Erdbodens In Furchen.
Bei den gewöhnlichen, auf der Erde geradlinig fortbewegten Pflugkörpern, bei welchen der Erdbalken fortlaufend seitlich abgeschnitten und seitlich umgelegt wird, ist eine grosse Reibung auf der ganzen Länge des Streichbrettes vorhanden, wodurch besonders bei schwerem Boden eine grosse Zugkraft erforderlich wird. Ausserdem wird durch den fqrt- laufenden Erdbalken das Eindringen der Luft je nach der Beschaffenheit des Bodens mehr oder weniger behindert. Die gleichen Nachteile haben Maschinen, bei denen Pflugkörper'an einer quer zur Fahrtrichtung laufenden Kette befestigt sind, wobei im übrigen auch ni'cht einmal fortlaufende Furchen erzielt werden können.
Man hat nun schon Bodenbearbeitungsmaschinen mit umlaufenden Werkzeugen vorgeschlagen, welche insofern anders arbeiten, als sie den Boden in fortlaufenden, balkonartigen Streifen aufwühlen, aber den Erdbalken nicht seitlich abtrennen ; die dazu dienenden Werkzeuge waren deswegen auch nicht mit besonderen Teilen ausgestattet, welche ein wagerechtes und ausserdem seitliches Abschneiden bewirken. Infolgedessen konnte mit diesen Maschinen zwar das Durchlüften des Bodens in erhöhtem Masse erreicht werden, nicht aber ein regelmässiges und gleichmässiges Umwenden mit gerader Furche. Ausserdem ist dazu ein erhöhter Kraftaufwand erforderlich.
Zweck vorliegender Erfindung ist nun, die Vorteile der bekannten Pfüge mit de4en der Maschinen mit umlaufenden Werkzeugen zu vereinigen, ohne deren Nachteile mit in den Kauf zu nehmen-Es wird dies durch ein Werkzeug erreicht, welches sich um eine etwa in Höhe der Erdoberfläche liegende Achse dreht und aus zwei winklig zueinander liegenden Messern besteht, von denen das eine als Landselte, das andere als Schar arbeitet. Durch das Scharmesser worden in Richtung von unten nach oben kommaähnliche Erdstücke von dem durch das andere Messer abgetrennten Erdbalken abgeschnitten. Die hintere Kante des seitlich arbeitenden Messers ist als Streichbrett ausgebildet, um das Umwenden zu be- wirken.
Mit dem neuen Werkzeug wird also wie bei dem gewöhnlichen Pflug ein Erdbalken vom festen Boden abgetrennt und eine gerade fortlaufende Furche gebildet, der Erdbalken wird aber nicht im ganzen gewendet, sondern nach Zerlegung in die einzelnen, komma- ähn ! ichen Teile. Dadurch wird also neben dem Wenden ein besseres Durchlüften des Bodens erzielt und der Kraftbedarf ist-weil sich die kommaähnlichen Stückchen leichter wenden lassen-ein erheblich geringerer, zumal auch die von unten nach oben gerichtete Schneid- bewegung den Gang der Maschine erleichtert.
Bei stark lehmigem, feuchtem Boden kann es noch vorkommen, dass der Boden zu fest an dem Werkzeug haftet und durch die übliche Streichbrettform nicht selbsttätig abgelegt wird. in diesem Falle wird zweckmässig als Streichbrett ein federnder Abstreicher verwendet, der durch ein nach Abtrennen des Erdbodens erfolgendes ruckweises Vor-
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Auf der Zeichnung ist das neue Werkzeug, sowie schematisch die Anordnung desselben an einem Ackergerät in einigen beispielsweisen Ausführungsformen dargestellt.
Fig.] lässt erkennen, wie die einzelnen kommaähhnlichen Erdstücke hinter einander von unten nach oben ausgeschnitten worden. Die Doppelfiguren 2,3 und Fig. 4 zeigen drei beispielsweise Ausführungsarten des Werkzeugs und die Fig. 5-8 einige Ausführungs- formen von Motorackerern mit dem neuen Werkzeug Bei dem Werkzeug nach Fig. 2 sind die aus einer Stahlstange geschmiedeten
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die Achse des Werkzeugs in Höhe der Hodenobernäche und veranschaulicht, wie das Werkzeug das kommaförmige Erdstück sowohl seitlich, als auch im Grunde von unten nach oben abschneidet und infolge der schraubenförmigen Krümmung der seitlichen Messernäche umlegt.
Selbstverständlich können auch an Stelle von drei Messern je nach der Bodenbeschaffenheit und Kulturarbeit eins oder mehrere in oder auf einer Welle angeordnet sein.
Dif Doppeingnr 5 zeigt ein Werkzeug, das aus zwei verschiedenartigen Messern besteht. Das eine Messer In schneidet die Erdbalken ab, während das andere n als Schar
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Bei dem Werkzeug nach Fig. 4 schneiden die Messer m, die mittels dreiteiliger Bügel p auf einer Trommel oder Wolle 8 befestigt sind, die Erde analog wie bei dem Werkzeug nach Fig. 1 seitlich und im Grunde ab, während das Mitnehmen und Abstreifen des abgeschnittenen Erdstückes durch ein. in die Bügel p geklemmtes Blochstück auf ähnliche Weise erfolgt, das auch zweckmässig federnd angeordnet ist, so dass beim Abschneiden des Erdstückes die Feder eine Spannung erhält, die nachher zum Abschleudern der Erdschollen nutzbar gemacht wird.
. Die Messer ni sind aus Stahlstangen geschmiedet und werden bei starker Abnützung herausgenommen und nachgeschmiedet. Die Stahlstange wird daher bis auf das letzte, zur Befestigung nötige Stückchen aufgebraucht und dadurch der sparsamste Materialverbrauch erreicht. Die Messer na und n können natürlich auch auf verschiedenen Achsen sitzen, wobei die Messer der vorderen Welle die Erde in Streifen schneiden, während die Werkzeuge der hinteren Welle die Schollen herausheben und umwenden. Überhaupt sind die drei gezeichneten Werkzeugarten nur beispielsweise aufgeführt.
Die Werkzeuge können einzeln oder in Gruppen benutzt und an wagerechten oder beliebig geneigten Achsen angeordnet werden.
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Kulturarten oder bei Frühjahrsbestellungen, wo ein Durchfrieren nicht eintritt, können die Werkzeuge auch nebeneinander auf einer Welle angeordnet werden und eventuell schraubenförmig auf einer Wolle verteilt worden.
In Fig. 5 sind die Werkzeuge a auf einer gemeinsamen Welle b angeordnet, welche mittels Schraubvorrichtung c oder dgl. gehoben oder gesenkt werden kann. Die Welle liegt wagerecht oder geneigt und senkrecht oder geneigt zur Bewegungsrichtung der Maschine.
In Fig. 6 sind die Werkzeuge staffelförmig auf einzelnen Achsen d angeordnet, die schräg nach unten gerichtet sind und, untereinander parallel, senkrecht zur Bewegungsrichtung der Maschine liegen.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 7 liegen die Achsen d schräg zur Bewegungsrichtung der Maschine. Natürlich können die Werkzeuge mehrfach staffelförmig unter dem Maschinengestell angeordnet sein.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 8 ist die Anordnung verdoppelt, um, ohne den Ackerer wenden zu müssen, hin-und zurückarbeiten zu können.
Es sind natürlich noch verschiedene Ausführungsformen des Motorackerers möglich.
Auch kann die Maschine gleichzeitig als Transport-oder Lastenwagen dienen.
PATENT-ANSPRÜCHE : 1. Rotierendes Werkzeug zum Bearbeiten des Bodens in Furchen, gekennzeichnet durch ein in dr Furcheurichtung als Wandseite arbeitendes und ein winklig dazu stehendes, als Schar arbeitendes Messer, wobei die hintere Kante des seitlich wirkenden Messers streichbrottartig ausgebildet ist, zum Zwecke, durch seitliches Abtrennen des Erdbalkens und gleichzeitiges Zerteilen desselben in kommaähnliche Teilchen ein gutes Durchlüften und Umwenden der Bodens unter möglichst geringem Kraftaufwand zu ermöglichen.