<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Polymerisationsprodukten
Es ist bekannt, Polymerisationen von Vinylverbindungen, beispielsweise von solchen, die die Vinylgruppe einmal enthalten, wie Vinyl- chlorid, aber auch von solchen, die die Vinylgruppe mehrmals enthalten, beispielsweise von Butadien und seinen Derivaten, oder von Verbindungen mit mindestens einer Aldehydgruppe, wie Formaldehyd, Acetaldehyd usw., mit Polymerisationsbeschleunigern vorzunehmen. Solche Polymerisationsbeschleuniger sind beispielsweise Peroxyde, wie das stabile Benzoylperoxyd. Dabei soll die Primärreaktion zu peroxydischen Zwischenverbindungen des Monomeren führen, die die Polymerisation einleiten.
Es wurde gefunden, dass eine besonders wirksame Polymerisationsbeschleunigung von Vinylund Aldehydverbindungen erzielt wird, wenn Sauerstoffverbindungen, die bei der Reaktion von Inden, dessen Derivaten oder Substitutionsprodukten mit Sauerstoff bzw. sauerstoffab- gebenden Verbindungen zwischenzeitlich entstehen, zugegen sind. Diese Zwischenprodukte sind um Grössenordnungen wirksamer als die schliesslich entstehenden stabilen Indensauerstoffverbindungen, aber auch wirksamer als Peroxyde, z. B. Benzoylperoxyd.
Die bei der Reaktion von monomerem Cyclopetadien mit Sauerstoff entstehenden Zwischenverbindungen geben, wie gefunden wurde, bereits eine entsprechende Polymerisationsbeschleunigung, beispielsweise von Butadien. Diese Wirkung wird aber wesentlich verstärkt, wenn zu dem Cyclopentadienring ein Benzolring hinzutritt, wie dies bei Inden der Fall ist.
Anmeldungsgemäss können bei Gegenwart der labilen Sauerstoffverbindungen, die bei der Reaktion von Sauerstoff oder sauerstoffabgebenden Substanzen mit Inden, dessen Derivaten oder Substitutionsprodukten zwischenzeitlich entstehen, alle an sich bekannten Ausführungsarten von Polymerisationen der Vinylverbindungen, die die Vinylgruppe mindestens einmal enthalten, oder von Aldehydverbindungen mit mindestens einer Aldehydgruppe, wie photochemische Polymerisation, Druckpolymerisation, Wärmepolymerisation, Lösungspolymerisation, Polymerisation in Emulsionsform usw. angewendet werden. Es kann aber auch Mischoder Copolymerisation dieser Verbindungen mit den anmeldungsgemässen Zwischenprodukten als
Beschleuniger durchgeführt werden.
Neben den anmeldungsgemässen intermediären Sauerstoffverbindungen können auch andere bekannte
Beschleuniger, wie Alkali-, Erdalkalimetalle,
Säuren usw., bei der betreffenden Polymerisation zur Anwendung gelangen.
Beim angemeldeten Verfahren wird so vorgegangen, dass Inden bzw. dessen Derivate oder Substitutionsprodukte dem zu polymerisierenden Monomeren zugesetzt werden und die Reaktion in Gegenwart von Sauerstoff oder sauerstoffabgebenden Substanzen bei Atmosphärendruck oder unter erhöhtem Drucke durchgeführt wird.
Statt des vorstehend angegebenen Indens kann auch Inden verwendet werden, welches beispielsweise bei Atmosphärendruck und 30 C einige Zeit, z. B. vier Tage oder bei 40 C, z. B. eineinhalb Tage mit Sauerstoff oder Luft vorbehandelt wurde. Die Vorbehandlung erfolgt zweckmässig unter Schütteln, Rühren oder unter Durchleiten von Sauerstoff bzw. Luft. In vorliegendem Falle kann die Polymerisation von Butadien unter Ausschluss von Luft erfolgen.
Es kann auch Inden mit sauerstoffabgebenden Substanzen, wie Wasserstoffsuperoxyd, vorbehandelt werden.
Durch die anmeldungsgemässe Polymerisationsart unter Verwendung von Inden-SauerstoffZwischenprodukten als Beschleuniger kann auch eine Vernetzung der Molekülgruppen bewirkt werden.
Als Monomere, die nach dem anmeldungsgemässen Verfahren zu polymerisieren sind, kommen in Betracht : Vinylester wie Vinylchlorid, Vinylacetat, Vinylformiat usw. ; Acrylsäurederivate, substituierte Vinylverbindungen wie Methacrylsäureester, Isobutylen ; Vinylaryle wie Styrol ; Divinylverbindungen wie Butadien, substituierte Divinylverbindungen wie Chloropren, Isopren usw. ; Aldehyde wie Formaldehyd, Acetaldehyd, Acrolein, Glyoxalsäureester, Brenztraubenaldehyd usw. Diese Substanzen können auch im Wege der Mischpolymerisation nach dem anmeldungsgemässen Verfahren verwendet werden.
Ausführungsbeispiel :
2 Teile Butadien werden mit 5 Teilen Benzol
EMI1.1
<Desc/Clms Page number 2>
geschüttelt. Nach Abdampfen des Benzols und Trocknen wird ein elastisches Polymerisationsprodukt erhalten. Die Heranziehung der IndenSauerstoffreaktion hat eine Vervielfachung der Ausbeute an Polymerem des Butadiens zur Folge. Benzol ist für die geschilderte Polymerisation keineswegs notwendig. Es dient lediglich als Lösungsmittel.
Es ist zwar bekannt, bei der Herstellung von Guttapercha-und ähnlichen Massen unter anderem auch polymerisierende cyclische Kohlenwasserstoffe einer Kautschukmasse oder einem Ausgangsstoffe, der selbst ein kautschukähnliches Polymerisat ergibt, zuzusetzen, doch wurde bei diesem bekannten Verfahren kein Sauerstoff bzw. keine sauerstoffabgebende Substanz zugeführt. Der Zweck dieses bekannten Verfahrens besteht lediglich darin, die zu erzielende guttaperchaähnliche Masse durch den polymerisierten Kohlenwasserstoff zu strecken. Demgemäss wird der Zusatz an diesem cyclischen Kohlenwasserstoff in einer Menge bis zum Gewichte der Kautschukmasse empfohlen.
Das anmeldunggemässe Verfahren hat jedoch mit diesem bekannten Verfahren nichts gemeinsam, denn es wird hiebei eine Polymerisation in Gegenwart von Inden und Sauerstoff bzw. in Gegenwart von vorgebildeten instabilen Sauerstoffverbindungen des Indens durchgeführt und dem- gemäss ist die beschleunigende Wirkung von Inden und Sauerstoff bzw. von vorgebildeten instabilen Inden-Sauerstoffverbindungen schon in geringen Mengen wirksam.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Polymerisationsprodukten aus Verbindungen, welche die Vinylgruppe oder eine substituierte Vinylgruppe mindestens einmal enthalten oder aus Verbindungen mit mindestens einer Aldehydgruppe mittels den bekannten Ausführungsarten der Polymerisation in Gegenwart von Polymerisationsbeschleunigern, dadurch gekennzeichnet, dass als Polymerisationsbeschleuniger Inden oder Indenderivate bzw. Gemische derselben und Sauerstoff oder sauerstoffabgebende Substanzen oder mit Sauerstoff oder sauerstoffabgebenden Substanzen vorbehandeltes Inden oder vorbehandelte Indenderivate bzw. Gemische derselben verwendet werden.