<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Kautschuk- und Hartkautschukgegenständen.
Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung von Kautschuk-und Hart- kautschukgegenständen aus wässerigen, mit Verfestigungszusätzen versetzten Kautsehukdispersionen.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Kautschukgegenstände dadurch herzustellen, dass man ihren
Innenmassen entsprechende erwärmte Formen in ein Latexbad eintaucht, welchem geeignete Mengen von Substanzen, wie Calciumsulfat oder andere Salze zweiwertiger Metalle, wie Magnesium, Zink u. dgl., einverleibt sind, die bei gewöhnlicher Temperatur ohne Einfluss auf den Latex sind, unter Einwirkung von Wärme aber zu einer raschen Koagulation der Latexmischung führen. Unter Auslösen dieser Er- scheinung soll sich dabei die erwärmte Fläche mit einer sich zunehmend verdickende Kautschukschicht belegen und die erwärmte Form so lange in dem Bad belassen werden, bis die jeweils für den herzustellenden
Gegenstand gewünschte Wandstärke erreicht ist.
Auf diese Weise sollen mittels teilweise in das Latexbad eintauchender beheizter Trommeln oder durch Auspressen des Latexgemisches durch vorerwärmte
Röhren auch Bänder, Fäden, Schläuche u. dgl. hergestellt werden können. Schliesslich soll dieses Ver- fahren auch derart Verwendung finden, dass mehrteilige Hohlformen mit der Latexmischung gefüllt und dann von aussen erwärmt werden. Nachdem sich hiebei im Innern der Hohlform eine genügend dicke Schicht von koaguliertem Kautschuk gebildet hat, soll dann der flüssig gebliebene Latexanteil ausgegossen und ein warmer Luftstrom in die Hohlkörper vor deren Verschliessen eingeblasen werden, um auch in dessen Innerem die angestrebte Koagulation herbeizuführen.
Diesem Verfahren haftet unter andern der Nachteil an, dass sich nach ihm nicht Kautschuk- gegenstände genau bestimmbarer Wandstärke herstellen lassen und dass die mit den erwähnten Zusätzen vermischten Latexbäder sich bei den gewöhnlichen Arbeitstemperaturen allmählich auch ohne besondere
Hitzezufuhr verdicken und schliesslich verfestigen, wodurch die Brauchbarkeit der Bäder entsprechend nachlässt, ja diese unter Umständen bei schon zu weit fortgeschrittener Verfestigung sogar völlig unbrauch- bar werden. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass sich beim Tauchprozess die äusseren Oberflächen der herzustellenden Gegenstände nicht genau beeinflussen lassen, also z.
B. die Anordnung von Orna- menten od. dgl. nur indirekt durch entsprechende Gestaltung des erwärmten Tauchkörper und unter einer häufig unerwünschten Inkaufnahme einer entsprechenden Änderung auf der inneren Oberfläche bzw. der Ausmasse z. B. bei durch Umkehrung gewonnenen ornamentierten Badehauben möglich ist.
Es wurde nun gefunden, dass man bei einem bestimmten Vorgehen alle diese Schwierigkeiten beheben und in einfachster Weise zu Kautschuk- und Hartkautschukgegenständen, wie Sohlen, Absätzen,
Schuhwerk, Bällen, Spielwaren, Platten, Matten u. dgl., geformten hohlen und massiven Kautschuk- bzw. Hartkautschukwaren jeweils genau vorherbestimmbarer Stärke und Oberflächengestaltung gelangen kann.
Dies geschieht erfindungsgemäss dadurch, dass man wässerigen, konzentrierten Kautschuk- dispersionen, die nichtverflüchtigendes Alkali, wie Kalilauge, enthalten, einerseits Zinkverbindungen und anderseits Ammonsalze in Mengen einverleibt, welche mit vorhandenem Alkali zunächst zur Bildung von Zinkat und weiter zur Bildung von Ammoniak und damit in jeweils vorher bestimmbarer Zeit zu einer praktisch übergangslosen, sich auf die gesamte Masse einheitlich erstreckenden Verfestigung führt.
Diese Gemische werden dann vor Ablauf dieser Zeit, gegebenenfalls unmittelbar nach der Vermischung, in den herzustellenden Gegenständen entsprechende Formen eingeführt und darin der Verfestigung überlassen. Ist dieselbe erfolgt, so werden die erhaltenen Produkte aus den Formen entfernt und schliesslich getrocknet.
<Desc/Clms Page number 2>
Diese Trocknung hat unter Bedingungen zu erfolgen, welche eine Abgabe des in den Verfestigung- produkten enthaltenen Wassers ermöglichen. Die im Rahmen des vorliegenden Verfahrens zu ver- wendenden Zusätze führen nämlich nicht zu einer Koagulation in dem Sinne, dass eine unmittelbare
Scheidung zwischen Kautschuk und Serum eintritt. Es werden vielmehr homogene, mehr oder weniger feste geschmeidig Massen gebildet, welche Kautschuk und Wasser in einheitlichem Gemisch enthalten, also zunächst mikroporös sind und dann durch die Trocknung unter Abgabe von Wasser in einheitliche feste, nicht mehr poröse Körper übergehen. Würde die Trocknung zu rasch erfolgen, so würden sich daher die äusseren Schichten zu schnell verfestigen bzw. ihre Porosität verlieren und es damit dem im
Innern noch vorhandenen Wasser nicht mehr möglich sein, zu entweichen.
In dieser Hinsicht unter- scheidet sich das vorliegende Verfahren auch grundsätzlich von andern Methoden, nach welchen auch im Endzustand poröse Kautschukgegenstände, wie Schwämme, Filtertücher usw., hergestellt werden.
Dadurch, dass man die Zusätze erst kurz bzw. unmittelbar vor dem Einguss in die Formen den
Kautschukdispersionen zusetzt, kann man dieselben unter normalen Bedingungen, wie es für solche bekannt ist, beliebig lange aufbewahren und braucht nicht, wie es bei dem vorerwähnten Verfahren, zu befürchten, dass eine vorzeitige Verfestigung und damit ein Unbrauchbarwerden derselben eintritt.
Als wässerige, konzentrierte, also z. B. 60-70% oder auch noch mehr Trockenrückstandgehalt aufweisende Kautschukdispersionen, die nichtverflüchtigendes Alkali enthalten, können im Rahmen des vorliegenden Verfahrens mit Vorteil z. B. Aufbereitungen verwendet werden, wie sie unter dem geschützten Handelsnamen"Revertex"vertrieben werden. Den Dispersionen können auch die für solche üblichen Zusätze, wie Füllstoffe, Farbstoffe, Vulkanisationsmittel, Vulkanisationsbeschleuniger u. dgl. ; einverleibt werden und die Endbehandlung der daraus gewonnenen Produkte entsprechend, z. B. zwecks Vulkanisation, durchgeführt werden. Die Verwendung von Füllstoffen, wie z.
B. gefälltem
Calciumkarbonat, ist dabei in gegebenen Fällen, u. zw. auch in grösseren Mengen, besonders vorteilhaft, da dadurch der Gesamtprozess nicht nur verbilligt wird, sondern die Endprodukte auch in ihrer Wider- standsfähigkeit, z. B. gegen Abrieb, verbessert werden können.
Ein besonderer Vorteil der Verwendung konzentrierter Kautschukdispersionen besteht auch noch darin, dass sie, da darin die einzelnen Kautschukteilchen in gedrängter Form vorliegen, besonders feste, innig zusammenhaltende Produkte ergeben und dass dabei die verschiedenen Zusatzstoffe in Kombination mit die Mischung erleichternden grösseren Wassermengen zugegeben werden können, ohne dass dadurch der Trockenrückstandsgehalt der Gesamtmasse so weit reduziert würde, dass die Einheitlichkeit und der Zusammenhalt des Endproduktes ungünstig beeinflusst werden könnten.
Die im Rahmen des vorliegenden Verfahrens zuzusetzenden Verfestigungszusätze, nämlich Zinkverbindungen einerseits und Ammonsalze anderseits, sind, wie bereits gesagt wurde, in solchen Mengen zuzusetzen, dass sie mit vorhandenem Alkali zunächst zur Bildung von Zinkat und weiter zur Bildung von Ammoniak und damit in jeweils vorher bestimmbarer Zeit zu einer praktisch übergangslosen, sich auf die gesamte Masse einheitlich erstreckenden Verfestigung führen. Dies kann z. B. nach dem Schema
2Zn (OH) 2 + 2KOH = 2Zn (OH) 3 K
2Zn (OH) 3K + 3 (NH4) 2 S04 = 2 ZnS04 + K, SO, + 6 WHICH erfolgen. Wenn man nach diesem Schema quantitativ arbeiten will, so werden also auf zwei Moleküle Zinkhydroxyd zwei Moleküle Kaliumhydroxyd benötigt.
Je nachdem, wieweit man sich unter Einhaltung der allgemeinen Regel der Umsetzung der Zusatzstoffe unter Bildung von Ammoniak diesem
Schema nähert oder von ihm entfernt, hat man damit noch ein weiteres Mittel in der Hand, die vorher bestimmbare Verfestigungszeit im Sinne einer Verkürzung oder Verlängerung zu beeinflussen. Ist z. B. im Falle des oben als Beispiel gegebenen Schemas weniger als die äquivalente Menge Kaliumhydroxyd vorhanden, so wird der Verfestigungszeitpunkt eher erreicht, da dann überschüssige freie Zinkionen zugegen sind, die auch ihrerseits verfestigend wirken. Ist dagegen ein Überschuss von Kaliumhydroxyd vorhanden, so wird der Verfestigungszeitpunkt später erreicht, da freies, nichtverflüchtigendes Alkali auf die Verfestigung verzögernd wirkt.
Man kann so die Verfestigungszeit innerhalb verhältnismässig weiter Grenzen variieren und die für die jeweils gewünschte Verfestigungszeit günstigsten Bedingungen leicht durch entsprechende kleine Vorversuche ermitteln.
Als Zinkverbindungen können bei alle dem ausser dem bereits genannten Zinkhydroxyd, z. B.
Zinkkarbonat, Zinkoleat u. dgl., oder mehrere solcher verwendet werden, während als Ammonsalze ausser dem bereits genannten Ammonsulfat auch Ammonnitrat, Ammoniumehlorid, Ammoniumformiat, Ammoniumazetat u. dgl. oder mehrere solcher in Betracht kommen. Im Falle der Verwendung von Ammoniumazetat ist es dabei zweckmässig, dasselbe in Lösung zuzugeben, um einer etwaigen teilweisen oder lokalen Koagulation vorzubeugen.
Man hat nun zwar bereits den Vorschlag gemacht, Kautschukmilch mit Ammonsalzen, z. BAmmoniumsulfat und Zinkverbindungen, z. B. Zinkoxyd, zu versetzen und derartige Mischungen auf Kautschukgegenstände, u. zw. solche poröser Natur, zu verarbeiten. Hiefür sollen jedoch mit Ammoniak konservierte Kautschukdispersionen, wie z. B. gewöhnlicher Latex, verwendet und die Art und Menge - der Zusatzstoffe derart ausgewählt werden, dass sie an sich den Ausgangsdispersionen gegenüber inaktiv sind und erst unter dem Einfluss von Hitze und der damit verbundenen chemischen Zersetzung oder
<Desc/Clms Page number 3>
chemischen Wechselwirkung die Ausgangsdispersionen zum Koagulieren oder Gelieren bringen.
Letzteres soll im Rahmen dieses Prozesses dabei derart nutzbar gemacht werden, dass die an sich inaktive Mischung irgendeinem Formgebungsprozess, wie Imprägnieren, Bespritzen oder Tauchen, zugeführt und dann die Produkte unter solchen Bedingungen vulkanisiert werden, dass ein Entweichen der in den Poren des Materials enthaltenden Flüssigkeit vermieden wird. Dieses bekannte Verfahren geht also von grundsätzlich andern Ausgangsdispersionen aus und verwendet zum mindesten der Menge nach andere Verfestigungszusätze als das vorliegende Verfahren, denn es beruht auf der Neigung des in der Ausgangsdispersion vorhandenen Ammoniaks zur Bildung von komplexen Amminverbindungen, z.
B. nach einer der folgenden Gleichungen.
EMI3.1
mit dem oben für das vorliegende Verfahren beispielsweise gegebene Schema, so wird ohne weiteres der grundsätzlich voneinander verschiedene Wirkungsmechanismus beider Verfahren offensichtlich. In dem letzteren Falle wird mit nichtverflüchtigendem Alkali gearbeitet und Ammoniak gebildet und sind dabei für jedes Molekül Zinksalz 1 Molekül Ammoniumsulfat notwendig. Im ersteren Falle wird dagegen mit Ammoniak gearbeitet und Ammin gebildet und ist dabei nur 1 Molekül bzw. Molekül Ammoniumsulfat auf 1 Molekül Zinksalz erforderlich.
Alles dies ist denn auch der Grund dafür, dass nach diesem bekannten Verfahren-was ja auch andernfalls seiner ganzen Zielsetzung zuwiderlaufen würde-die Effekte des vorliegenden Verfahrens nicht erzielbar sind, d. h. es ist nicht möglich, nach diesem bekannten Verfahren auf dem Giesswege kompakte Kautschuk-und Hartgummigegenstände in beliebiger Gestaltung herzustellen derart, dass sich die Ausgangsgemische in vorher bestimmbarer Zeit und in praktisch übergangsloser, d. h. sich auf die gesamte Masse einheitlich erstreckender Weise auch ohne Wärmezufuhr verfestigen.
Bei dem bekannten Verfahren erfolgt vielmehr bei gewöhnlicher Temperatur überhaupt nichts und tritt erst mit steigender Wärmezufuhr eine sich schichtweise fortsetzende Verfestigung der Masse ein. Das bekannte Verfahren ist also von einer Wärmezufuhr abhängig in dem Sinne, dass nach Einbringen der sensibilisierten Mischung in eine erhitzte Form die Verfestigung bei jedem gegebenen Punkte innerhalb der Mischung erst dann einsetzt, wenn genügend Hitze von der erhitzten Oberfläche her zu dem betreffenden Punkte gelangt ist.
Die Zeit, die zwischen dem Beginn der Erhitzung und dem Erzielen der kritischen Temperatur an einem gegebenen Punkte liegt, erhöht sich damit offensichtlich mit wachsendem Abstand des letzteren von der erhitzten Oberfläche. Die Folge davon ist, dass bei dem bekannten Verfahren sich der herzustellende Körper nach und nach in einzelnen Lagen bzw. in stufenförmiger Ausbildung allmählich um die erhitzte Oberfläche aufbaut. Dieser Umstand macht dieses bekannte Verfahren zwar für Imprägnierungs-, Tauch-u. dgl.
Zwecke mehr oder weniger geeignet, lässt dieses aber für den Giessprozess mehr oder weniger versagen bzw. allenfalls nur für die Herstellung ausserordentlich dünnwandiger, praktisch nicht in Betracht kommender Giesskörper bedingt brauchbar erscheinen, ganz abgesehen von dem weiteren grossen Nachteil, dass die dabei erzeugten Verfestigungprodukte in weiterem Gegensatz zu dem vorliegenden Verfahren an den Wandungen der Form anhaften und ihr erst entnommen werden können, wenn eine zum mindesten teilweise Trocknung stattgefunden hat.
Das gleiche gilt auch für den Fall, wenn man dieses bekannte Verfahren mit einer in üblicher Weise mittels Ammoniak konservierten Kautschukmilch durchführt, dieser zunächst die üblichen Zusätze, wie Zinkoxyd, Schwefel, Lampenruss, Talk, Kreide, Paraffinwachs u. dgL sowie Kalilauge oder ähnliche Mittel, als zusätzlichen Stabilisator einverleibt und das ganze hierauf z. B. auf 75% Gesamtfeststoffgehalt eindickt, um die so erhaltene Masse dann für den Tauchprozess verwenden zu können.
Auf diese Weise erhält man nämlich nicht etwa ein Kautschukkonzentrat, sondern ein Endprodukt, wie z. B. mit nur etwa 34% Kautsehukgehalt und ausserdem ist der bei einer solchen Aufbereitung lediglich zu Stabilisierungszwecken zugesetzte Kalilaugenzusatz für den Verfestigungsprozess hier ohne Bedeutung, weil neben ihm nicht die andern gleiehwichtigen Faktoren des vorliegenden Verfahrens berücksichtigt sind, so dass auch mit einer Aufbereitung der ebenerwähnten Art und einer Verwendung derselben im Sinne des obenbeschriebenen bekannten Prozesses immer nur eine Verfestigung stufenweiser Natur entsprechend der jeweiligen Wärmezufuhr, niemals aber eine praktisch übergangslose, sich auf die gesamte Masse einheitlich erstreckende Verfestigung in vorher bestimmbarer Weise eintritt.
Weiter hat man auch noch den Vorschlag gemacht, Kautschukdispersionen Natriumsilicofluorid in solchen Mengen zuzusetzen, dass keine spontane Koagulation, sondern in Abhängigkeit von der angewandten Menge und Temperatur nur eine allmähliche Koagulation erfolgt, die schon im Moment der Zugabe des Natriumsilicofluorids zu einer merklichen und von da ab unaufhaltsam sich steigernden Verdickung bis zur endgültigen Verfestigung führt.
Es liegt auf der Hand, dass auch dieser bekannte, in seinem Verfestigungsablauf mehr oder weniger unkontrollierbare Prozess nichts mit dem vorliegenden Verfahren zu tun hat, zumal bei letzterem nach Zugabe der Verfestigungszusätze anfänglich sogar eine Verringerung der Viskosität erfolgt und die betreffenden Mischungen sich daher im Gegensatz zu diesen
<Desc/Clms Page number 4>
bekannten natriumsilicofluoridhaltigen Dispersionen ganz besonders für den Giessprozess eignen. Im Rahmen des vorliegenden Verfahrens kann neben oder an Stelle von Zinkverbindungen auch Magnesiumoxyd in Kombination mit Alkaliphosphaten, z. B. Trinatriumphosphat, verwendet werden. Dies bietet den gegebenenfalls erwünschten Vorteil, dass solche Ansätze, z.
B. zusammen mit Ammoniumehlorid, nach Vermischung der Verfestigungszusätze mit der Ausgangsdispersion und Einbringen der Masse in die Form sich besonders schnell und vollständig verfestigen.
Der Ablauf der Verfestigung der kautschukhaltigen Gemische innerhalb der Formen kann ferner in Abhängigkeit von Art und Mengenverhältnis der jeweils verwendeten Ansätze auch durch Erhitzen der Formen, z. B. mittels warmen Wassers, Dampf u. dgl. geregelt bzw. nach Bedarf beschleunigt werden. In solchem Falle empfiehlt es sich beim Herstellen von Gegenständen unterschiedlicher Dicke, die Erhitzung der Formen zum mindesten anfänglich derart zu regeln, dass den dickeren Teilen der Gegenstände mehr Wärme zugeführt wird als deren dünneren Teilen. Dieser regelnde Einfluss einer Erhitzung auf den Ablauf der Verfestigung sei im nachstehenden Beispiel näher erläutert.
Eine typische Mischung, wie sie zum Gebrauch für das vorliegende Verfahren mit Vorteil Verwendung finden-kann, besteht z. B. aus :
EMI4.1
<tb>
<tb> Konzentriertem <SEP> Latex, <SEP> sogenannten <SEP> Revertex <SEP> 1300 <SEP> g
<tb> Zinkkarbonat...................................... <SEP> 200 <SEP> g
<tb> Schwefel............................................ <SEP> 30
<tb> Zinkdiätliyldithiocarbamat <SEP> 10 <SEP> g
<tb> Wasser <SEP> ................................................... <SEP> 415 <SEP> cm3
<tb>
Diese an sich stabile Mischung wird unstabil gemacht durch Zugabe von 500 cm3 einer 55-71 %igen Ammoniumnitratlösung. Dieser das Gemisch an sich zunächst beträchtlich verflüssigende und damit besonders gut giessbar machende Zusatz führt innerhalb etwa zehn Minuten zu einer völligen Verfestigung der Masse bzw.
zur Erzielung von den vorher damit gefüllten Formen entsprechenden Gegenständen.
Die unstabile Mischung ist also vor Ablauf dieser Zeit, zweckmässig unmittelbar nach Zusatz der Ammoniumnitratlösung, in die Formen einzuführen.
Verwendet man dagegen nur einen Zusatz von 230 cm3 einer 30% igen Ammoniumnitratlosung, so wird hiedurch die Mischung zwar auch unstabil, die Verfestigung nimmt jedoch erheblich längere Zeit in Anspruch, weshalb es in diesem Falle angebracht ist, dieselbe durch Zuführung von Wärme, z. B. durch Erhitzen der Form auf etwa 80-900, auf die gleiche Ablaufzeit zu beschleunigen, wie sie in ersterem Falle bereits bei gewöhnlicher Temperatur gegeben ist.
Nach erfolgter-Verfestigung werden die aus der Form entfernten Gegenstände zweckmässig längere Zeit, z. B. etwa drei bis vier Stunden, gewaschen und anschliessend in dem vorerwähnten Sinn getrocknet, d. h. die Trocknung wird zunächst vorzugsweise nur gelinde gestaltet und dann langsam, z B. auf etwa 40 , erhöht. Als Gesamttrockenzeit kann dann eine solche von etwa zwei Tagen gerechnet werden, wenn der Trockenprozess nicht durch'Zuhilfenahme eines Gebläses od. dgl. beschleunigt wird.
Im Anschluss daran kann dann in üblicher Weise die Vulkanisation, zweckmässig bei einer Temperatur von 70 bis 850 erfolgen, durch welche es im Bedarfsfalle auch je nach Art der gewählten Zusätze und Temperaturen möglich ist, Produkte beträchtlicher Härte zu erzielen. -So ist es z. B. durch genügend hohe Zusätze von Vulkanisationsmitteln, wie z. B. Schwefel und Anwendung von Temperaturen von z. B. etwa 1400, níòglich, auch Hartkautschukprodukte zu erhalten, welche wie diese weiterverarbeitet, z. B. poliert werden können. Ebenso kann im Rahmen der genannten Vulkanisation in üblicher Weise auch noch eine Vereinigung der Kautschukgegenstände mit zusätzlichen Teilen erfolgen, wie z. B. im Falle von Schuhen mit Verschlussteilen u. dgl. m.
Weiter können die erhaltenen Produkte auch einer üblichen Aufsehwellbehandlung unterworfen werden, z. B. in der Weise, dass sie in eine gegebenenfalls gefärbte Kautschuklösung oder auch- einfach in ein Kautsehuklosungsmittel eingebracht und durch dasselbe der spezifische Charakter des Latexfilms aufgehoben und das Material zum Schwellen gebracht wird. Dabei können die so'behandelten Gegenstände mit Vorteil auch noch einer kalten Vulkanisation der adherierenden Kautschuklösung unterworfen werden, z. B. mittels Schwefelmonochlorid, welches ein gutes Endprodukt liefert, ohne von den sonst für Schwefelchloridvulkanisationen bei der Verarbeitung von Latex üblichen Nachteilen behaftet zu sein.
Als weiteres Beispiel für eine im Rahmen des vorliegenden Verfahrens zu verwendende Mischung sei auch noch die folgende genannt :
EMI4.2
<tb>
<tb> Konzentrierter <SEP> Latex, <SEP> sogenannter <SEP> Revertex <SEP> 1300 <SEP> g
<tb> Lithopon <SEP> 300 <SEP> g
<tb> letzteres <SEP> befeuchtet <SEP> mit <SEP> Wasser <SEP> 300 <SEP> cm3
<tb> Schwefel <SEP> ........................................... <SEP> 30 <SEP> g
<tb> Zinkdiäthyldithiocarbamat.......................... <SEP> 10 <SEP> g
<tb> Magnesiumoxyd <SEP> ...................................
<SEP> 50 <SEP> g
<tb> letzteres, <SEP> angefeuchtet <SEP> mit.250 <SEP> g <SEP> (2 <SEP> N)-Trinatriumphosphat
<tb>
<Desc/Clms Page number 5>
Dieses Gemisch wird durch Zugabe von 10 6m3 einer 10% igen Losung von Ammoniumehlorid auf je 100 g des Gemisches unstabil gemacht, worauf nach Einbringen in die Form innerhalb kurzer Zeit bei gewöhnlicher Temperatur eine Verfestigung derselben erfolgt.
Als weitere Beispiele mögen die folgenden Ansätze dienen :
EMI5.1
<tb>
<tb> 1. <SEP> Konzentrierter <SEP> Latex, <SEP> sogenannter <SEP> Revertex............ <SEP> 1560 <SEP> g
<tb> Schwefel <SEP> 21 <SEP> g
<tb> Zinkäthylphenyldithiocarbamat <SEP> 9 <SEP> g
<tb> Zinkoxyd <SEP> 45 <SEP> g
<tb> 30%ige <SEP> Dispergierungsmittellösung <SEP> ....................... <SEP> 40 <SEP> g
<tb> Wasser <SEP> 200cm."
<tb>
EMI5.2
EMI5.3
<tb>
<tb>
2. <SEP> Konzentrierter <SEP> Latex, <SEP> sogenannter <SEP> Revertex <SEP> 1350 <SEP> g
<tb> Schwefel <SEP> 15 <SEP> g
<tb> Zinkäthylphenyldithiocarbamat <SEP> 5 <SEP> g
<tb> Zinkoxyd <SEP> ................................................ <SEP> 12#5 <SEP> g
<tb> Schlämmkreide <SEP> 1100 <SEP> g
<tb> Paraffinöl <SEP> 100 <SEP> g
<tb> 30%ige <SEP> Dispergierungsmittellösung <SEP> ..................... <SEP> 30 <SEP> g
<tb> Wasser <SEP> 300 <SEP> cm3
<tb>
Zu je 100 g dieser Mischung werden 10 em3 einer 10% igen Ammoniumsulfatlosung hinzugefügt.
Der unter 1. genannte Ansatz führt bei normaler Raumtemperatur nach zehn Minuten zur Verfestigung. Für den unter 2. genannten, an sich langsamer arbeitenden Ansatz kann man den Eintritt der Verfestigung auf gleiche Ablaufzeit beschleunigen, wenn man eine zehnminutige Erhitzung auf 800 C vornimmt.
An Giessformen können im Rahmen des vorliegenden Verfahrens solche der verschiedensten, für derlei Zwecke üblichen Art verwendet werden. So können z. B. für die Herstellung von Sohlen, Absätzen, Bodenbelagplatten u. dgl. offene flache Formen Verwendung finden, die auch mit einem Deckel verschlossen werden können, um die herzustellenden Gegenstände von allen Seiten zu formen, z. B. mit Mustern, Aufdrucken od. dgl. zu versehen. Dabei können den Erzeugnissen, wie z. B. Sohlen oder Absätzen, auch für solche Zwecke häufig erwünschte Einlagen, z. B. kleine durchbohrte Metallscheiben od. dgl., einverleibt werden, indem diese vor dem Einfüllen der Giessmasse auf entsprechenden Unterlagen in die Formen eingelegt und so von der dann eingeführten Mischung eingeschlossen werden. Anderseits sind für die Herstellung von Gegenständen, wie z. B.
Gummibällen, Spielzeug u. dgl., entsprechend Hohlformen bzw. für Gegenstände, wie z. B. Schuhe, Handschuhe, Becher, Wannen u. dgl., entsprechende, mit einem Innenkern versehene, gegebenenfalls mehrteilige Giessformen zu verwenden.
Der Giessprozess wird bei alledem auch noch dadurch erleichtert, dass die im Rahmen des vorliegenden Verfahrens zu verwendenden Verfestigungszusätze die Viskosität der Kautschukdispersionen, solange deren Verfestigung noch nicht eingesetzt hat, nicht oder nicht wesentlich erhöhen, im Gegenteil, die Gemische, wie z. B. im Falle der vorerwähnten Ammoniumnitratlösung, sogar häufig beträchtlich verflüssigen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Kautschuk-und Hartkautschukgegenständen aus mit Verfestigungszusätzen versetzten, wässerigen Kautsehukdispersionen, dadurch gekennzeichnet, dass wässerigen, konzentrierten Kautschukdispersionen, die nichtverflüchtigendes Alkali, wie Kalilauge, enthalten, einerseits Zinkverbindungen und anderseits Ammonsalze in solchen Mengen einverleibt werden, die mit vorhandenem Alkali zunächst zur Bildung von Zinkat und weiter zur Bildung von Ammoniak und damit in jeweils vorher bestimmbarer Zeit zu einer praktisch übergangslosen, sich auf die gesamte Masse einheitlich erstreckenden Verfestigung führen,
worauf diese Gemische dann vor Ablauf dieser Zeit in den herzustellenden Gegenständen entsprechende Formen eingeführt und nach erfolgter Verfestigung die erhaltenen Produkte aus den Formen entfernt und schliesslich getrocknet werden.