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AbstractVon einer zukunftsfähigen Globalisierung kann nur die Rede sein, wenn dergrenzen-lose Wirtschaftsprozess weder die begrenzte Elastizität der Biosphäreüberfordert noch das Verlangen nach mehr Gerechtigkeit in der Welt frustriert.Was aber kann ökologische Gerechtigkeit heißen. Im Allgemeinen kann Gerech-tigkeit drei unterschiedliche Bedeutungen annehmen: Gerechtigkeit-als-Fairness,Gerechtigkeit-als-Gleichverteilung und Gerechtigkeit-als-Menschenwürde. In derersten Bedeutung geht es um ein für alle Beteiligten fair organisiertes Verfahren,um zur Allokation von Vorteilen und Nachteilen zu kommen; Gerechtigkeit isthier prozedural gedacht. In der zweiten Bedeutung geht es um die proportionalangemessene Verteilung von Gütern/Rechten zwischen Personen und Gruppen;Gerechtigkeit ist hier relational gedacht. In der dritten Bedeutung geht es indessenum ein Mindestmass an Gütern/Rechten für eine würdige Existenz; Gerechtigkeitist hier absolut gedacht. Dieses Papier entwickelt im Sinne der dritten Bedeutungdas Thema der internationalen Umweltgerechtigkeit als Frage der Menschen-rechte. Es skizziert zunächst sechs typische Situationen, in denen Muster derRessourcennutzung mit Subsistenzrechten in Widerstreit geraten: Konflikteentstehen aufgrund des Abbaus von Rohstoffen, des Umbaus von Ökosystemen,der Reprogrammierung von Organismen, der Destabilisierung durch Klimawandel, der Verschmutzung von Lebensraum in Städten sowie aufgrund derEntwicklung von Ressourcenpreisen. Sodann führt das Papier in die Menschen-rechtsdebatte ein und verortet die Achtung von Subsistenzrechten als Teil derwirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte. Schließlich werdenOrientierungspunkte für eine menschenrechtsorientierte Umweltpolitik formuliert,die darauf abzielen, das Bürgerrecht für alle Weltbewohner auch angesichts derEndlichkeit der Biosphäre zu garantieren. Denn weder staatliche Machtspielenoch wirtschaftlicher Wettkampf, sondern die Verwirklichung der Menschen-rechte sollte - neben der Achtsamkeit gegenüber der Biosphäre - der aufziehen-den Weltgesellschaft ihr Gesicht geben.
Suggested Citation
Sachs, Wolfgang, 2003.
"Ökologie und Menschenrechte,"
Wuppertal Papers
131, Wuppertal Institute for Climate, Environment and Energy.
Handle:
RePEc:zbw:wuppap:131
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