Tschistopolje (Kaliningrad, Prawdinsk)
Siedlung
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Tschistopolje (russisch Чистополье, deutsch Bothkeim) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo (Domnau)) im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tschistopolje liegt vier Kilometer südwestlich von Prawdinsk (Friedland) und ist über eine Stichstraße, die von der Straße Prawdinsk–Schirokoje (Schönbruch) (ehemalige deutsche Reichsstraße 142) abzweigt, zu erreichen. Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr, seit die vor 1945 existierende Bahnstrecke von Königsberg (heute russisch: Kaliningrad) nach Heilsberg (heute polnisch: Lidzbark Warmiński) mit der Bahnstation Preußisch Wilten (russisch: Snamenskoje) außer Betrieb ist.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das früher Bothkeim genannte Gutsdorf gehörte mit seinem Ortsteil Grünwalde (russisch: Antonowo) zwischen 1874 und 1928 zum Amtsbezirk Mertensdorf[2] (russisch: Tjomkino). Er gehörte bis 1927 zum Kreis Friedland, danach zum Landkreis Bartenstein (Ostpr.) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.
Im Jahre 1910 waren in Bothkeim 108 Einwohner registriert[3]. Am 1. November 1928 gab Bothkeim seine Eigenständigkeit auf und wurde mit Grünwalde in die Landgemeinde Deutsch Wilten (russisch: Jermakowo) eingemeindet und gehörte somit ab jetzt zum Amtsbezirk Abbarten[4] (Prudy), der ab 4. Mai 1930 in „Amtsbezirk Deutsch Wilten“ umbenannt wurde.
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Bothkeim mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1947 die russische Bezeichnung „Tschistopolje“.[5] Bis zum Jahr 2009 war der Ort in den Poretschinski sowjet (Dorfrat Poretschje (Allenau)) und ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[6] – eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo (Domnau)) im Rajon Prawdinsk der Oblast Kaliningrad.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit seiner fast ausnahmslos evangelischen Einwohnerschaft war Bothkeim vor 1945 in das Kirchspiel Friedland[7] (heute russisch: Prawdinsk) eingepfarrt. Es gehörte zum gleichnamigen Kirchenkreis, später zum Kirchenkreis Bartenstein (heute polnisch: Bartoszyce) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Auch heute besteht der kirchliche Bezug von Tschistopolje nach Prawdinsk, dessen Kirchengemeinde nun jedoch eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) ist. Sie gehört zur Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER)[8].
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Mertensdorf
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Friedland
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Abbarten/Deutsch Wilten
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Ortsverzeichnis/Kirchspiele Kreis Bartenstein ( des vom 27. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.