B e s c h r e i b u n g
Strommessgerät mit hoher Dynamik und kleiner Zeitkonstante
Die Erfindung betrifft ein Strommessgerät mit hoher Dynamik und kleiner Zeitkonstante.
Stand der Technik
Experimente zum Ladungstransport in molekularen Metall | Molekül | Metall Brücken zeichnen sich durch Stromänderungen über mehrere Größenordnungen in kurzer Zeit aus. Messun- gen der entsprechenden Ströme (bzw. der molekularen Leitfähigkeit) erfordern eine hohe Dynamik und schnelle Responsezeiten. Für Messungen kleiner Ströme (< 1 Picoampere) wurden bislang lineare Strom-Spannungs- Verstärker eingesetzt, welche eine niedrige Dynamik (5 bis 6 Größenordnungen) aufweisen.
Ein großer dynamischer Bereich für Strom-Spannungs-Messungen konnte mit einem loga- rithmischen Vorverstärker realisiert werden (Y. B. Acharya, S. G. Tikekar., Review of Scien- tiflc Instruments 64, Seite 1652, 1993), welcher später ebenfalls für Leitfähigkeitsmessungen in rastertunnelmikroskopischen Konfigurationen eingesetzt wurde (U. Dürig, L. Novotny, B. Michel, A. Stadler, Review of Scientific Instruments 68, Seite 3814, 1997; J. He, O. Sankey, M. Lee, N. J. Tao, X. L. Li, S. Lindsay, Faraday Discussions 131, Seite 145, 2006). Die loga- rithmische Verstärkung wird durch zwei antiparallele Dioden als Elemente in der Rückkopplung eines Strom-Spannungs- Verstärkers realisiert (Y. B. Acharya, S. G. Tikekar., Review of Scientific Instruments 64, Seite 1652, 1993; U. Dürig, L. Novotny, B. Michel, A. Stadler, Review of Scientific Instruments 68, Seite 3814, 1997). Dem Vorteil der hohen Dynamik in dieser Lösung steht als Nachteil die geringe Genauigkeit der Messung bei Fehlern bis zu 20 % gegenüber. Zur Reduzierung des verbleibenden Fehlers ist eine exakte Temperaturkompensation oder Temperaturstabilisierung notwendig, deren praktische Realisierung nicht trivial ist. Außerdem zeigen Dioden mit niedriger Kapazität und niedrigen Leckströmen keine exakte exponentielle Strom-Spannungs-Charakteristik, wodurch der Kalibrierungsprozess zusätzlich kompliziert wird. Darüber hinaus zeigen die Dioden einen hohen dynamischen Widerstand im Bereich kleiner Ströme, der in Kombination mit Sperrschichtkapazitäten zu hohen Zeitkonstanten führt. Durch Einbau eines zu den Dioden parallel geschalteten Widerstandes kann die Zeitkonstante
der Schaltung minimiert werden (U. Dürig, L. Novotny, B. Michel, A. Stadler, Review of Scientific Instruments 68, Seite 3814, 1997), wodurch allerdings auch die Stromauflösung und -Empfindlichkeit reduziert werden.
Es sind auch Messgeräte bekannt, die automatisch zwischen unterschiedlichen Messbereichen umschalten (Autorange-Umschaltung) und so Messungen mit einer großen Dynamik von 7 bis 10 Größenordnungen ermöglichen. Allerdings dauert jede Umschaltung bis zu 15 ms. Da während dieser Umschaltzeit nicht gemessen werden kann, gehen hierdurch große Mengen an Information verloren.
Aufgabe und Lösung
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Strommessgerät zur Verfügung zu stellen, das Ströme in einem großen dynamischen Bereich mit geringer Zeitkonstante zu messen vermag und dabei Umschaltzeiten, in denen es nicht messbereit ist, gegenüber dem Stand der Technik minimiert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Strommessgeräte gemäß Haupt- und Ne- benanspruch. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich jeweils aus den darauf rückbezogenen Unteransprüchen.
Gegenstand der Erfindung
Im Rahmen der Erfindung wurden zwei Strommessgeräte entwickelt, die im Kern jeweils auf einem als Strom-Spannungswandler beschalteten Operationsverstärker basieren. Ihre beson- deren Vorteile gegenüber gattungsgemäßen Geräten erhalten die erfindungsgemäßen Geräte jeweils durch eine zielgerichtete Modifikation des Beschaltungswiderstands in der Rückkopplungsstrecke, der den Stromfluss in eine Spannung umwandelt und den Operationsverstärker so zu einem Strom-Spannungswandler macht. Beim Gerät gemäß Hauptanspruch („Gerät 1") ändert sich der Beschaltungswiderstand in Abhängigkeit des zu messenden Stroms. Beim Ge- rät gemäß Nebenanspruch („Gerät 2") umfasst der Beschaltungswiderstand zwei Dioden. Diese Veränderungen des Beschaltungswiderstands stellen jeweils das besondere technische Merkmal dar, das den Beitrag des Geräts zum Stand der Technik kennzeichnet. Sie lösen jeweils die eingangs gestellte Aufgabe, Strommessungen in einem weiten Dynamikbereich mit gleichzeitig geringer Zeitkonstante und geringen nicht messbereiten Totzeiten zu ermögli- chen. Im Speziellen Beschreibungsteil ist ein Ausführungsbeispiel für ein Gerät angegeben,
das die in Gerät 1 und in Gerät 2 angewendeten Maßnahmen kombiniert, um die spezifischen Vorteile beider Geräte in einem Gerät zu vereinen.
Gerät 1
Gerät 1 ist ein Strommessgerät, welches mindestens einen mit einem Beschaltungswiderstand als Strom-Spannungswandler beschalteten Operationsverstärker umfasst. Erfindungsgemäß ist der Widerstandswert des Beschaltungswiderstands bei mindestens einem ersten durchfließenden (zu messenden) Stromwert kleiner als bei mindestens einem zweiten durchfließenden Stromwert, wobei der zweite Stromwert kleiner ist als der erste.
Diese Maßnahme hat die Wirkung, dass sich in Abhängigkeit des zu messenden Stromwerts die Messempfindlichkeit in definierter Weise ändert. Die Ausgangsspannung U
out eines als (invertierender) Strom-Spannungswandler beschalteten Operationsverstärkers ist gegeben durch
worin Ii
n der zu messende Strom und R der Beschaltungswiderstand sind. Ist der Beschaltungswiderstand bei einem bestimmten Stromwert vermindert, steigt die Ausgangsspannung des Operationsverstärkers bei weiter zunehmendem Strom betragsmäßig we- niger steil an.
Dadurch wird der Messbereich des Operationsverstärkers und damit des Strommessgeräts erweitert. Die Ausgangsspannung Uout eines jeden Operationsverstärkers ist durch dessen Sättigungsspannung USat begrenzt. Eine Verminderung des Beschaltungswiderstands in Abhängigkeit von Ijn bewirkt, dass die Sättigungsspannung Usat erst bei einem höheren Wert von Ijn erreicht wird. Somit kann das Messgerät einen höheren maximalen Strom erfassen, ohne dafür bei geringeren zu messenden Strömen an einer schlechteren Auflösung zu leiden.
Die konkrete Abhängigkeit des Beschaltungswiderstands vom durchfließenden Strom sowie sein Absolutwert sind vom Fachmann im Hinblick auf den konkret zu messenden Dynamikbereich an Strömen zu dimensionieren. Bevorzugt liegt zwischen den Werten des Beschal- tungswiderstands bei den beiden durchfließenden Stromwerten jedoch ein Faktor zwischen
102 und 109. Bevorzugt variiert der Beschaltungswiderstand in einem Bereich zwischen 102 und 1O11 Q.
Der Beschaltungswiderstand kann kontinuierlich mit dem zu messenden Strom Iin abnehmen. In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist er jedoch so ausgestaltet, dass er abnimmt und hier insbesondere diskontinuierlich abnimmt, wenn der zu messende
Strom Iin einen Schwellwert überschreitet. Dies bietet den Vorteil, dass oberhalb und unterhalb des Schwellwerts die Ausgangsspannung Uout des Operationsverstärkers nach wie vor linear in Ijn ist, was die Interpretation des Messergebnisses stark vereinfacht. Bevorzugt führt das Überschreiten von Schwellströmen im Bereich zwischen 10"10 A und 10"4 A zu diskonti- nuierlichen Änderungen des Beschaltungswiderstands um Faktoren im Bereich zwischen 102 und 106.
Eine diskontinuierliche Änderung des Beschaltungswiderstands wurde mit einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung realisiert, in der der Beschaltungswiderstand mindestens zwei in Reihe geschaltete Widerstände R und nR sowie mindestens einen zum Wider- stand nR parallel geschalteten Limiter (Strombegrenzer) umfasst, der den Stromfluss freigibt, wenn die an ihm angelegte Spannung betragsmäßig einen Durchbruchswert überschreitet. Die Nomenklatur nR soll zum Ausdruck bringen, dass nR in der Regel sehr viel größer ist als R, bevorzugt um einen Faktor zwischen 102 und 109. Der Durchbruchswert liegt bevorzugt zwischen 0 und 12 V, besonders bevorzugt zwischen 0 und 5 V. Idealerweise ist der Durch- bruchswert kleiner oder gleich dem maximalen, vom für die Datenaufnahme verwendeten
Analog-Digital- Wandler erfassbaren Spannungswert bei maximaler Empfindlichkeit und damit Auflösung des Wandlers.
Überschreitet der Strom Ijn durch die Widerstände R und nR den Schwellwert, erreicht der durch ihn bewirkte Spannungsabfall über dem Widerstand nR den Durchbruchswert des Limi- ters. Der Limiter gibt den Stromfluss frei und überbrückt damit den Widerstand nR, so dass nur noch der Widerstand R als Beschaltungswiderstand wirksam ist. Ist nun nR sehr viel größer als R (bevorzugt um einen Faktor zwischen 102 und 109), nimmt die Empfindlichkeit des Operationsverstärkers schlagartig um mehrere Größenordnungen ab, sobald Ijn den Schwellwert überschreitet. Das Strommessgerät führt bei diesem Schwellwert eine automatische Messbereichsumschaltung durch. Im Gegensatz zu herkömmlichen Messgeräten mit automatischer Messbereichsumschaltung, die für diese Umschaltung bis zu 15 ms benötigen, geschieht diese Umschaltung erfindungsgemäß innerhalb deutlich kürzerer Zeiten, z.B. < 0,1 ms für nR^lOO MΩ. Die Umschaltzeit ist vom Widerstand abhängig, da dieser mit unerwünschten Kapazitäten in der Schaltung einen RC -Kreis bildet, der eine Zeitkonstante aufweist.
Der Limiter kann beispielsweise mindestens eine Zener-Diode umfassen. Eine einzelne Ze- ner-Diode reicht für eine monopolare Strommessung aus. Für eine bipolare Strommessung
kann der Limiter zwei entgegengesetzt gepolte, in Reihe geschaltete Zener-Dioden umfassen.
Zener-Dioden haben hohe und nicht lineare Leckströme. Darüber hinaus haben sie große Kapazitäten. Zudem sammeln sich - wie bei allen Halbleiterdioden - beim Übergang in den leitenden Zustand auf beiden Seiten des Halbleiterübergangs in der Diode jeweils Minoritätsla- dungsträger an. Wenn die an der Zener-Diode angelegte Spannung unter die Durchbruchsspannung zurückgeführt wird, bewirken diese Minoritätsladungsträger eine unerwünschte elektrische Leitung und verzögern so den Übergang in den sperrenden Zustand. Da die Ansammlung von Minoritätsladungsträgern nur durch Diffusion wieder abgebaut werden kann und Diffusion ein vergleichsweise langsamer Prozess ist, begrenzt diese Diffusionskapazität die maximale Geschwindigkeit, mit der eine Zener-Diode vom leitenden in den sperrenden
Zustand überführt werden kann. Zener-Dioden sind, gegenüber Kleinsignalschaltdioden, nicht für schnelle Schaltprozesse optimiert.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst der Limiter daher mindestens eine Diode sowie eine zu der Diode in Reihe geschaltete und in Sperrrichtung gepolte Spannungsquelle. Für bipolare Messungen umfasst der Limiter vorteilhaft mindestens zwei antiparallel geschaltete Anordnungen aus einer Diode sowie einer zu der Diode in Reihe geschalteten und in Sperrrichtung gepolten Spannungsquelle. Die Spannungsquellen liefern bevorzugt Spannungen bis zu 12 V, besonders bevorzugt Spannungen bis zu 5 V.
Aus der Sicht einer über dem Widerstand nR abfallenden Spannung sperrt dann eine der bei- den Dioden, während die andere durchlässig ist. In dem Zweig mit der durchlässigen Diode addiert sich jedoch zu der abfallenden Spannung die ihr entgegen gesetzte Spannung aus der Spannungsquelle. Ist die abfallende Spannung betragsmäßig kleiner als die Spannung aus der Spannungsquelle, ändert sich bei dieser Addition das Vorzeichen, so dass das Resultat die falsche Polarität hat, um die über nR abfallende Spannung an sich durchlässige Diode zu pas- sieren. Erst wenn die abfallende Spannung den gleichen Betrag hat wie die Gegenspannung aus der Spannungsquelle, also Ijn einen Schwellwert erreicht, der zu einer solchen abfallenden Spannung führt, kann sie einen Stromfluss durch die Diode bewirken.
Der Begriff der Diode umfasst alle Halbleiterbauelemente, die die Funktion einer Diode ausüben, also auch LEDs, bipolare Transistoren oder Feldeffekttransistoren, die als Dioden ein- gebaut sind.
Gegenüber einem Limiter mit Zener-Dioden hat diese Anordnung den Vorteil, dass für Durchbruchsspannungen im Bereich bis zu ±3,5 V Leckströme unterhalb von 0,1 pA und effektive Kapazitäten unterhalb von 0,1 pF realisierbar sind. Der Leckstrom ist der begrenzende Faktor für den kleinsten, mit dem Strommessgerät noch erfassbaren Strom. Die Kapazität ist der begrenzende Faktor für die Zeitkonstante und damit für die höchste Frequenz eines mit dem Strommessgerät noch erfassbaren Stroms.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Strommessgerät einen weiteren Operationsverstärker, dessen Eingang auf einem vom zu messenden Strom I1n abhängigen Potential liegt. Dieser Operationsverstärker kann als einfacher Spannungsfolger mit Verstärkungsfaktor 1 , aber auch als Spannungsverstärker mit einem anderen Verstärkungsfaktor beschaltet sein, der auf die nächste Stufe der Signalverarbeitung, wie beispielsweise den Messbereich eines Analog-Digital- Wandlers, abgestimmt ist. Durch den zusätzlichen Operationsverstärker kann der Strom I1n simultan ein zweites Mal gemessen werden, wobei auf Grund des sehr hohen Eingangswiderstands des Operationsverstärkers eine Rück- Wirkung auf das gemessene Potential und damit auf die erste Messung vernachlässigbar ist. Vorteilhaft liegt der Eingang des weiteren Operationsverstärkers auf dem Potential, das zwischen den Widerständen R und nR herrscht. In diesem Fall erfüllt der Widerstand R eine Doppelfunktion: Er wandelt den Strom I1n für beide durchgeführten Messungen gleichzeitig in eine Spannung um.
Die Ausgangsspannung des weiteren Operationsverstärkers hängt in der Regel wesentlich weniger steil vom zu messenden Strom I1n ab als die Ausgangsspannung des ersten, als Strom- Spannungs- Verstärker beschalteten Operationsverstärkers. Dies gilt im Besonderen, wenn der Eingang des weiteren Operationsverstärkers auf dem Potential zwischen den Widerständen R und nR liegt. Somit führt der weitere Operationsverstärker eine unabhängige Messung von I1n mit einer wesentlich verminderten Empfindlichkeit durch.
Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Ausgangsspannungen der Operationsverstärker mit Hilfe von Analog/Digital- Wandlern erfasst werden. Diese Wandler erfassen, abhängig von der gewählten Messauflösung, nur Spannungen innerhalb eines bestimmten Messbereichs. Spannungen außerhalb dieses Messbereichs können nicht mehr unterschieden wer- den. Erreicht die Ausgangsspannung Uouti des ersten Operationsverstärkers die Grenze des
Messbereichs, müsste gemäß Stand der Technik der Messbereich auf die nächstgrößere Stufe
umgeschaltet werden, was unweigerlich mit einer geringeren Messauflösung verbunden wäre. Erfindungsgemäß kann dagegen auf einem zweiten Kanal die Ausgangsspannung Uout2 des zweiten Operationsverstärkers gemessen werden; da diese wesentlich weniger empfindlich auf den Strom Ijn reagiert, befindet sie sich noch innerhalb des Messbereichs. Durch die Kom- bination der gemessenen Werte für Uouti und Uout2 in einer Zweikanalmessung kann ein viel größerer dynamischer Bereich an Strömen mit der höchstmöglichen Auflösung des Analog/Digital- Wandlers gemessen werden als dies nach dem Stand der Technik möglich war. Dabei können sich die durch Betrachtung von Uouti und Uout2 sinnvoll erfassbaren Bereiche für Ijn durchaus überlappen, was wiederum für Kalibrierungsmessungen von großem Vorteil ist.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Limiter über mindestens einen Ableitwiderstand mit dem Ausgang des weiteren Operationsverstärkers und über mindestens zwei parallel geschaltete Dioden mit dem Eingang des weiteren Operationsverstärkers verbunden. Der Wert dieses Widerstands sollte so gewählt werden, dass der Spannungsabfall über ihn durch die Leckströme des Limiters vernachlässigbar ist. Auch sollte die Zeitkonstante des RC-Kreises aus dem Widerstand und den parasitären Kapazitäten des Limiters viel kleiner sein als die Gesamtzeitkonstante des erfindungsgemäßen Strommessgeräts, bevorzugt um einen Faktor 5 und besonders bevorzugt um einen Faktor 10 kleiner. Sinnvolle Werte für den Ableitwiderstand liegen beispielsweise zwischen 3 kΩ und 100 kΩ. Er darf nicht zu nied- rig sein, denn wenn der Limiter den Stromfluss freigibt, ist ein gewisser Spannungsabfall über dem Ableitwiderstand erforderlich, damit zumindest eine der parallel geschalteten Dioden zwischen dem Limiter und dem Eingang des weiteren Operationsverstärkers öffnet und Strom durch den Limiter leitet. Bei einem zu geringen Wert des Ableitwiderstands würde der zur Verfügung stehende, durch den Limiter fließende Strom keinen ausreichenden Spannungsab- fall über dem Ableitwiderstand erzeugen. Die Dioden zwischen dem Limiter und dem Eingang des weiteren Operationsverstärkers blieben geschlossen, und der Limiter wäre funktionsunfähig.
Durch den Ableitwiderstand und die Dioden werden der Eingang und der Ausgang des weiteren Operationsverstärkers sowie ein Pol des Limiters auf nahezu gleichem Potential gehalten. Die parallel geschalteten Dioden sperren bei sehr kleinen Potentialdifferenzen zwischen dem
Pol des Limiters und dem Eingang des weiteren Operationsverstärkers; baut sich eine zu große Potentialdifferenz auf, öffnet eine der Dioden. Leckströme des Limiters fließen über den
Ableitwiderstand zum Ausgang des weiteren Operationsverstärkers ab. Im Ergebnis unterbindet der Ableitwiderstand eine Rückkopplung von Leckströmen des Limiters durch den Widerstand nR, und die Dioden vermindern die Rückwirkung von parasitären Kapazitäten des Limiters auf das Potential zwischen den Widerständen R und nR oder neutralisieren diese Rückwirkung sogar ganz. Dioden und Ableitwiderstand müssen in Kombination eingesetzt werden: Werden Dioden ohne Ableitwiderstand eingesetzt, fließen ständig Leckströme des Limiters darüber. Wird ein Ableitwiderstand eingesetzt, aber auf die parallel geschalteten Dioden zwischen dem Limiter und dem Eingang des weiteren Operationsverstärkers verzichtet, ist der weitere Operationsverstärker positiv rückgekoppelt und läuft nicht mehr stabil.
Da das erfindungsgemäße Gerät nur wenige Bauteile aufweist und daher wenig Platz benötigt, kann es beispielsweise in eine Piezopositionierungseinrichtung für ein Rastertunnelmikroskop integriert werden. Da der Tunnelstrom exponentiell unter anderem vom Abstand zwischen Spitze und Probe abhängt, ändert er sich innerhalb kürzester Zeit um mehrere Größenordnungen, so dass das erfindungsgemäße Strommessgerät sich für diese Anwendung besonders eig- net.
Gerät 2
Das erfindungsgemäße Strommessgerät umfasst, wie Gerät 1 , mindestens einen mit einem Beschaltungswiderstand als Strom- Spannungs- Wandler beschalteten Operationsverstärker. Erfindungsgemäß umfasst der Beschaltungswiderstand dieses Operationsverstärkers eine Diodenanordnung aus mindestens zwei gleich gerichtet in Serie geschalteten Dioden und einer über beide Dioden angelegte Spannungsquelle, wobei je eine der Dioden zwischen dem Einspeisepunkt für den zu messenden Strom in die Diodenanordnung und einem Pol der Spannungsquelle geschaltet ist.
Der Begriff der Diode umfasst alle Halbleiterbauelemente, die die Funktion einer Diode aus- üben, also auch LEDs, bipolare Transistoren oder Feldeffekttransistoren, die als Dioden eingebaut sind.
Da der Beschaltungswiderstand Dioden umfasst, wird der Operationsverstärker zu einem logarithmischen Strom-Spannungswandler. Durch Vorspannung der Dioden mit der erfindungsgemäß vorgesehenen, über beide Dioden angelegten Spannungsquelle lässt sich die Empfind- lichkeit dieses Wandlers vorteilhaft einstellen. Es wurde vorteilhaft erkannt, dass hierdurch
ein Strommessgerät entsteht, dessen Empfindlichkeit typischerweise in einem Zeitintervall < 0,1 ms geändert werden kann. Dadurch geht bei schnellen Messungen mit gleichzeitig hoher Dynamik des zu messenden Stroms I1n keine Information verloren.
Da erfindungsgemäß je eine der Dioden zwischen dem Einspeisepunkt für den zu messenden Strom in die Diodenanordnung und einem Pol der Spannungsquelle geschaltet ist, sind beide Pole der Spannungsquelle vom Eingang des Operationsverstärkers isoliert. Zugleich wurde erkannt, dass mit nur einer Spannungsquelle beide Dioden vorgespannt werden und somit in ihrem Widerstand beeinflusst werden können. In der erfindungsgemäßen Anordnung ist ein Pol der Spannungsquelle mit der Anode der einen Diode und der andere Pol der Spannungs- quelle mit der Kathode der anderen Diode verbunden.
Die Spannungsquelle kann aus einer Reihenschaltung zweier oder mehrerer Einzelspannungsquellen bestehen. Dann kann das Ausgangssignal des Strommessgeräts zwischen den Einzelspannungsquellen abgegriffen werden. Das Ausgangssignal kann dann über die Verteilung der Gesamtvorspannung auf die Einzelspannungsquellen mit einem konstanten Offset versehen werden. Zwecks Vereinfachung der Schreibweise wird der Begriff „Spannungsquelle" im
Folgenden in Einzahl gebraucht; er erfasst bei mehreren vorhandenen Einzelspannungsquellen jeweils eine oder mehrere dieser Spannungsquellen.
Die Spannungsquelle kann eine feste oder variable Spannung liefern. Beispielsweise kann ein Digital/ Analog- Wandler als Spannungsquelle verwendet werden, so dass der Anwender bei- spielsweise im Bereich sehr kleiner Ströme jederzeit den optimalen Kompromiss zwischen Stromauflösung und Zeitkonstante wählen kann. Die Sperrschichtkapazität C der Dioden ist zwar konstant, jedoch hängt der differentielle Widerstand
von der Vorspannung ab, und die Zeitkonstante ist gegeben durch C R
d=C dU/dI.
Die Spannungsquelle kann aber auch eine Wechselspannung oder eine Gleichspannung mit einer darauf modulierten Wechselspannung liefern. So kann beispielsweise bei der Beobachtung eines periodisch ablaufenden Phänomens die Empfindlichkeit des Strommessgeräts dem Zeitprogramm des Phänomens folgen.
Vorteilhaft sind parallel zur Spannungsquelle und zu den Dioden mindestens zwei Widerstände in Reihe geschaltet. Wird das Ausgangssignal des Strommessgeräts zwischen den Wider- ständen abgegriffen, so können diese Widerstände verwendet werden, um das Signal um ei-
nen Offset zu verschieben. Damit über diesen Widerständen keine allzu hohe Spannung abfällt, sollten diese niederohmiger sein als die Eingangsimpedanz der nächsten signalverarbeitenden Stufe (etwa Analog/Digital- Wandler), in die das Ausgangssignal des Strommessgeräts eingekoppelt wird. 3-100 kΩ pro Widerstand sind Beispiele für sinnvolle Werte. Der Offset hängt nicht von Ijn ab, da der zu messende Strom nicht über diese Widerstände fließt. Der geschlossene Stromkreis aus der Spannungsquelle und den Widerständen hat keinen Einfluss auf das Messsignal, da die Spannungsquelle aktiv auf konstante Spannung zwischen ihren Polen geregelt ist.
Aus theoretischer Sicht besteht prinzipiell die Möglichkeit, den Wert dieser Widerstände so zu wählen, dass sich eine optimale Kompromisslösung zwischen Empfindlichkeit und Zeitauflösung für eine spezifische Experimentieraufgabe ergibt. Diese Lösung könnte durch den Einsatz von mechanischen oder Festerkörper-Relais realisiert werden. Allerdings führen diese Komponenten zu großen Leckströmen und Streukapazitäten, wodurch sich die Performance der Schaltung deutlich verschlechtert.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist eine weitere Rückkopplungsstrecke aus der ersten Rückkopplungsstrecke, die den Beschaltungswiderstand mit der Diodenanordnung umfasst, zum Eingang des Operationsverstärkers vorgesehen, wobei diese Rückkopplungsstrecke insbesondere einen invertierenden Verstärker sowie einen Kondensator enthalten kann. Dadurch kann die Zeitkonstante des Strommessgeräts im Bereich kleiner Ströme reduziert werden. Der Kondensator kompensiert die Sperrschichtkapazität der Dioden sowie die weiteren parasitären Kapazitäten der Schaltung. Der invertierende Verstärker ist notwendig, da die Rückkopplung sonst in die falsche Richtung wirken würde.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist mindestens ein Widerstand zwischen dem Eingang des Operationsverstärkers und dem Einspeisepunkt für den zu mes- senden Strom in die Diodenanordnung vorgesehen. Der zu messende Strom I1n bewirkt in diesem Widerstand einen Spannungsabfall, über den der Strom Ijn unabhängig von der Diodenanordnung ein zweites Mal gemessen werden kann. Dies ist insbesondere für die Kalibrierung des erfindungsgemäßen logarithmischen Strom-Spannungs- Wandlers wichtig, da gerade die für diesen Zweck besonders geeigneten schnellen Dioden mit niedriger Kapazität und kleinen Leckströmen keine exakt exponentielle Strom-Spannungs-Kennlinie aufweisen. Zudem sind die Kennlinien von Dioden stark temperaturabhängig.
Die Ausgangsspannung Uout des Operationsverstärkers, mit der der Strom logarithmisch gemessen wird, kann für eine unabhängige zweite Messung des Stroms über den zusätzlichen Widerstand herangezogen werden. Der Strom I1n führt sowohl in der Diodenanordnung als auch im Widerstand jeweils zu einem Spannungsabfall, und beide Spannungsabfälle addieren sich zu U0Ut- Dabei liefert die Diodenanordnung einen in I1n logarithmischen Beitrag und der Widerstand einen in I1n linearen Beitrag.
Vorteilhaft ist ein als Spannungsfolger oder Spannungsverstärker beschalteter Operationsverstärker, dessen Eingang auf dem Potential des Einspeisepunkts für den zu messenden Strom in der Diodenanordnung liegt, für die unabhängige zweite Messung des Stroms vorgesehen. Da er ein lineares Bauelement ist, unterliegt seine Kennlinie einem viel schwächeren Tempera- tureinfluss als die einer Diode. Zudem kann es generell vorteilhaft sein, die Dynamik des zu messenden Stroms I1n simultan sowohl auf einer linearen als auch auf einer logarithmischen Skala zu messen.
Aus dem Signal des ersten (mit der Diodenanordnung beschalteten) Operationsverstärkers kann der lineare Signalanteil, der durch den vorgeschalteten Widerstand bewirkt wird, nachträglich herausgerechnet werden. Alternativ kann der bekannte Wert dieses Widerstands direkt in das mathematische Modell für die Diodenanordnung mit einbezogen werden.
Die Empfindlichkeit der zweiten Messung kann über den Widerstandswert eingestellt werden. Sie kann sich sehr stark von der Empfindlichkeit der Diodenanordnung unterscheiden. Analog zu Gerät 1 können also Zweikanalmessungen mit unterschiedlichen Empfindlichkeiten durchgeführt werden. Durch die simultane Erfassung der linearen und der logarithmischen Strommessung kann insgesamt mit der höchstmöglichen Auflösung des für die Datenerfassung verwendeten Analog/Digital- Wandlers ein viel größerer dynamischer Bereich an Strömen I1n abgedeckt werden als dies nach dem Stand der Technik möglich war.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Gesamtwiderstand der Reihenschaltung aus dem Widerstand und der Diodenanordnung bei mindestens einem ersten durchfließenden (zu messenden) Stromwert kleiner als bei mindestens einem zweiten durchfließenden Stromwert, wobei der zweite Stromwert kleiner ist als der erste. Analog zu Gerät 1 ändert sich dann vorteilhaft die Empfindlichkeit des Strommessgeräts in Abhängigkeit des durchfließenden Stroms, was Messungen mit höherer Dynamik ermöglicht.
Beispielsweise können hierzu zwischen dem Widerstand und dem Einspeisepunkt für den zu messenden Strom in die Diodenanordnung ein weiterer Widerstand sowie parallel zu diesem weiteren Widerstand und zur Diodenanordnung ein Limiter, der den Stromfluss freigibt, wenn die an ihm angelegte Spannung einen Durchbruchswert überschreitet, geschaltet sein. Dabei ist dieser weitere Widerstand wie auch in Gerät 1 im Allgemeinen viel größer als der erste.
Sobald der Strom I1n einen Schwellwert und damit die Spannung über dem Limiter den Durchbruchswert überschreitet, werden der weitere Widerstand und die Diodenanordnung durch den Limiter überbrückt.
Auf eine weitere Erhöhung des Stroms I1n reagiert der Operationsverstärker dann als linearer Strom-Spannungswandler mit einer Empfindlichkeit, die durch den ersten Widerstand bestimmt ist. Das Strommessgerät ist somit zugleich ein Gerät 1 für lineare Strommessungen. Wie oben beschrieben, kann die lineare Messung des Stroms I1n dann mit besonders geringer Zeitkonstante und mit besonders hoher Auflösung über einen sehr großen Dynamikbereich erfolgen. Liegt der Strom I,n unterhalb des Schwellwerts, misst das Strommessgerät ihn auto- matisch logarithmisch. Liegt er oberhalb des Schwellwerts, misst es ihn linear.
Dass die Diodenanordnung überbrückt wird, hat die zusätzliche Wirkung, dass der Strom durch die Dioden und damit auch die Erwärmung der Dioden begrenzt wird. Eine auch verhältnismäßig kleine Erwärmung (>1K) der Dioden gefährdet deren Kalibrierung, da die Kennlinien der Dioden stark temperaturabhängig sind.
Wenn der weitere Widerstand entweder nicht vorhanden oder nicht parallel mit dem Limiter geschaltet ist, bewirkt allein schon die Parallelschaltung des Limiters zur Diodenanordnung, dass das Strommessgerät unterhalb des Schwellstroms sowohl logarithmisch als auch linear und oberhalb des Schwellstroms nur noch linear reagiert. Zugleich wird dann auch die Erwärmung der Dioden begrenzt.
Für die Umschaltung der Messempfindlichkeit allein würde es jedoch analog zu Gerät 1 ausreichen, nur den weiteren Widerstand mit dem Limiter zu überbrücken.
Vorteilhaft sind Mittel zur Beaufschlagung des Widerstands mit einem Kalibrierstrom vorgesehen. Dann kann vor oder auch während der eigentlichen Messung die Diodenanordnung kalibriert werden. Der Kalibrierstrom kann beispielsweise periodisch und somit auf das eigentliche Messsignal aufmoduliert sein. Durch Demodulation der Messergebnisse für die
lineare und die logarithmische Messung kann dann die eigentliche Messung für alle Messzeiten kalibriert werden. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn die Messung länger dauert und das Strommessgerät währenddessen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist.
Da Gerät 2 gerade die in Rastertunnelmikroskopen fließenden sehr kleinen Tunnelströme zwi- sehen Spitze und Probe mit hoher Dynamik messen kann, ist es zur Verwendung in einem derartigen Mikroskop besonders geeignet.
Spezieller Beschreibungsteil
Nachfolgend wird der Gegenstand der Erfindung anhand von Figuren näher erläutert, ohne dass der Gegenstand der Erfindung dadurch beschränkt wird. Es ist gezeigt:
Figur 1 : Ausfuhrungsbeispiel für Gerät 1 zur Zweikanalmessung
Figur 2: Kennlinien der beiden Ausgangskanäle des Geräts aus Figur 1 Figur 3: Konkretisierung des Ausfuhrungsbeispiels aus Figur 1
Figur 4: Erweiterung des Ausfuhrungsbeispiels aus Figur 3 um eine Kompensation von Leckströmen und parasitären Kapazitäten des Limiters Figur 5: Ausfuhrungsbeispiel für ein Gerät 1 zur Dreikanalmessung
Figur 6: Ausführungsbeispiel aus Figur 5 mit alternativer Anordnung der Spannungsquellen Figur 7: Ausführungsbeispiele für Gerät 2 mit in Reihe geschalteten Dioden (Teilbild a) und mit parallel geschalteten Dioden (Teilbild b) Figur 8: Gerät 2 mit zusätzlicher Rückkopplung Figur 9: Vereinfachtes Schema eines Bipotentiostaten
Figur 10: Demonstration der Stromauflösung von Gerät 2 im unteren fA-Bereich Figur 11 : Kombination aus Gerät 2 und Gerät 1
Figur 12: Kombination aus Gerät 2 und Gerät 1 mit zwei linearen und einer logarithmischen Verstärkerstufe
Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel für Gerät 1. Dieses Strommessgerät umfasst einen mit dem Beschaltungswiderstand R+nR als Strom-Spannungswandler beschalteten Operationsverstärker OAi. Parallel zum Widerstand nR ist ein Limiter geschaltet, welcher bei einem bestimmten Spannungabfall über nR und damit bei einem bestimmten Stromfluss durch nR den Widerstand nR überbrückt. Bei diesem durchfließenden Stromwert ist dann der Widerstandswert des Beschaltungswiderstandes R+nR effektiv kleiner als bei einem kleineren
Stromwert, bei dem der Limiter undurchlässig ist.
Zusätzlich ist ein weiterer, als Spannungsfolger beschalteter Operationsverstärker OA2 vorgesehen, dessen (positiver) Eingang auf dem zwischen den Widerständen R und nR herrschenden Potential liegt. Da R wesentlich kleiner ist als nR, reagiert die Ausgangsspannung Uout2 des OA2 wesentlich weniger steil auf Änderungen des zu messenden Stroms I1n als die Ausgangsspannung U0UtI des OA1.
Dieser Zusammenhang ist in Figur 2 näher erläutert. Dort sind die Ausgangsspannungen Uouti und UOut2 gegen den zu messenden Strom I1n aufgetragen. Uouα ist grundsätzlich gegeben durch UOut2=-R*Iin- Sofern über dem Widerstand nR weniger als die Durchbruchsspannung Uthres des Limiters abfällt (was dem Schwellwert für den Strom I1n entspricht), ist Uouti gegeben durch UOuti=-nR*Iin (nR»R). Fällt über nR eine größere Spannung als LWs ab, gilt UOuti«± Uthres- R*Im- Wenn die Werte für Uouti und Uout2mit einem Analog/Digital- Wandler erfasst werden, der nur Spannungswerte innerhalb des schraffierten Messbereichs zu unterscheiden vermag, so ist durch die Zusammenschau von U0Ut1 und Uout2 der gesamte Messbe- reich in höchster Auflösung des Analog/Digital- Wandlers erfassbar. Für I1n unterhalb des
Schwellwerts ist Uouti maßgeblich, und für I1n oberhalb des Schwellwerts ist Uout2 maßgeblich.
In Figur 3 ist das Ausführungsbeispiel aus Figur 1 weiter konkretisiert. Die Widerstände R1=IO kΩ und R2=IOO MΩ sind so gewählt, dass Ri « R2 ist. Der Limiter besteht aus zwei Spannungsquellen (Ui=U2=3,3 V) sowie zwei Dioden (Di und D2). Beide Dioden sind inaktiv solange U2 > Uouti > -U1. Außerhalb dieses Bereiches wird eine der Dioden aktiviert, so dass ein Strom fließen kann. Der Spannungsabfall über dem Widerstand R2 wird damit limitiert. Die Spannungsquelle kann durch Dioden, Zener-Dioden, LEDs, integrierte Schaltkreise als Spannungs-Referenzen oder andere Komponenten mit analoger Funktionalität realisiert werden. Die Werte von U1 und U2 bestimmen den Ausgangsspannungsbereich von U0UtI und Uouß. Der erstere ist gegeben durch (U2, -Uj), und der letztere durch
(U
sat-U
2-0,7V ; -U
sat+Ui+0,7V). Daraus resultieren die maximal messbaren Strombereiche zu r
epräsentiert
die Sättigungs- Ausgangsspannung für den Operationsverstärker OAi. Typischerweise wird Ui = U
2 gewählt. Bei Wahl einer anderen Bestückung können asymmetrische Strombereiche implementiert werden. Die Stromauflösung und die Zeitkonstante für sehr kleine Ströme
werden bestimmt durch D
1, D
2, die eingangsseitigen Leckströme für OA
1 und OA
2 sowie die Größe von R
2. Die Verwendung von LEDs führt zu sehr niedrigen Leckströmen, aber großen Sperrschichtkapazitäten (4 - 50 pF). Die sorgfältige Auswahl von Halbleiterdioden ermöglicht den Einsatz von Komponenten mit Streukapazitäten ~ 1 pF und Leckströmen kleiner als 0,1 pA bei Raumtemperatur. Durch Verwenden geeigneter Operationsverstärker für OA
1 und OA
2 (z.B. AD822 von Analog Devices) können mit R
1 = 10 kΩ und R
2 = 100 MΩ im Bereich kleiner Ströme Zeitkonstanten von -0,2 ms und ein Rauschen, welches einem Stromrauschen von ~ 0,5 pA rms (1 kHz Bandbreite) am Eingang entspricht, erreicht werden. Durch die Wahl von U
1 = U
2 = 3,3 V und mit der Annahme, dass U
sat = 12 V, erzielt man z.B. ± 0,8 mA als maximal messbaren Strom. Das heißt, der dynamische Meßbereich erstreckt sich im vorliegenden Beispiel über 9 Größenordnungen. Die weitere Erhöhung der Werte für R
2 führt zu einer deutlichen Erhöhung der Zeitkonstante, während die Stromempfindlichkeit nach wir vor durch die Leckströme der Dioden D
1 und D
2 bestimmt wird.
Figur 4 zeigt eine Lösung für die weitere Reduzierung der Streukapazitäten und Leckströme der Limiter. Im Unterschied zur Schaltung in Figur 3 sind ein zusätzlicher Ableitwiderstand R3 und zwei Dioden D3 und D4 eingeführt. Solange D1 und D2 auf Grund der sehr geringen über ihnen anliegenden Potentialdifferenz sperren, fuhren OA2 und R3 dazu, dass das Potential im Punkt A identisch mit dem Potential im Punkt B ist und dass der Punkt A näherungsweise auf dem Potential des Punkts C am Ausgang von OA2 liegt. Zwischen D3 und D4 exis- tiert praktisch kein Spannungsabfall. Dadurch werden die Rückkopplung von Leckströmen des Limiters durch den Widerstand R2 und die Auswirkungen von parasitären Kapazitäten des Limiters auf das Potential zwischen R1 und R2 drastisch reduziert.
Die Größe des Ableitwiderstands R3 ist kritisch für die Zeitkonstante der Limiter-Schaltung. Der Wert dieses Widerstands sollte so gewählt werden, dass der Spannungsabfall über ihn durch die Leckströme der Dioden Dj und D2 des Limiters vernachlässigbar ist. Auch sollte die Zeitkonstante des RC-Kreises aus dem Widerstand R3 und den Sperrschichtkapazitäten der Dioden Dj und D2 des Limiters viel kleiner sein als die Gesamtzeitkonstante des erfindungsgemäßen Strommessgeräts, bevorzugt um einen Faktor 5 und besonders bevorzugt um einen Faktor 10 kleiner. Beispiele für sinnvolle Werte des Ableitwiderstands R3 liegen zwischen 3 kΩ und 100 kΩ. Er darf nicht zu niedrig sein, denn wenn der Limiter den Stromfluss freigibt, ist ein gewisser Spannungsabfall über dem Ableitwiderstand erforderlich, damit zumindest
eine der parallel geschalteten Dioden D3 und/oder D4 zwischen dem Limiter und dem Eingang des weiteren Operationsverstärkers OA2 öffnet und Strom durch den Limiter leitet. Bei einem zu geringen Wert des Ableitwiderstands würde der zur Verfügung stehende, durch die Dioden Di und D2 fließende Strom keinen ausreichenden Spannungsabfall über dem Ableitwiderstand erzeugen. Die Dioden D3 und D4 blieben geschlossen, und der Limiter wäre funktionsunfähig.
Tabelle 1 repräsentiert eine Zusammenstellung typischer Parameter für das in Figur 3 gezeigte Ausführungsbeispiel.
Beispiel 1.3 zeigt, dass im Falle von R2 = 10 GΩ auch der Wert des Widerstandes von Ri erhöht werden muss (im Beispiel auf 1 MΩ), um eine im Hinblick auf die geforderte Messgenauigkeit genügend große Überlappung der zu Uouti und Uout2 zugehörigen Strombereiche erreichen zu können. In Konsequenz reduzieren sich sowohl der Strombereich für Uout2 als auch der dynamische Bereich der Gesamtmessung.
Um dieses Problem zu lösen, werden zusätzliche Verstärkungsstufen eingeführt. Figur 5 zeigt, als Beispiel, einen Schaltkreis mit drei Ausgängen. Die Spannungsgeneratoren, welche die Verschiebung der Ausgangsspannung Uouti (analog zu U1 und U2) realisieren, bestehen aus den Zener Dioden Zj, Z2, Z3 und Z4 sowie den beiden Widerständen R6 und R7. Alle anderen Komponenten haben die gleiche Funktionalität wie in Figur 4. In diesem Ausführungsbeispiel ist OAi über den aus Ri, R2 und R3 bestehenden Beschaltungswiderstand als Strom-
Spannungs- Verstärker beschaltet, wobei R1 « R2 « R3. Die Spannungen der Spannungsquellen U1, U2, U3 und U4 sollten so gewählt werden, dass U1 > U2 und U4 > U3. OA2 und OA3 sind jeweils zusätzliche, als Spannungsfolger beschaltete Operationsverstärker, deren (positiver) Eingang jeweils auf einem vom zu messenden Strom I1n abhängigen Potential liegt (auf beiden Seiten des Widerstands R2).
Wegen U4 > U3, U1 > U2 und R2 < R3 wird bei zunehmendem Strom I1n zuerst die Durchbruchsspannung des Limiters erreicht, der R3 parallel geschaltet ist. Bei weiter zunehmendem Strom Im wird später die Durchbruchsspannung des Limiters erreicht, der der gesamten Reihenschaltung aus R2 und R3 parallel geschaltet ist. Dem Widerstand nR entspricht hier die Reihenschaltung aus R2 und R3, und zusätzlich zu dem nR parallel geschalteten Limiter ist ein nur R3 parallel geschalteter Limiter vorgesehen. Würden die Ausgangsspannungen aller Operationsverstärker wie in Figur 2 aufgetragen, hätte die Kurve für Uouti zwei Knicke bei zwei verschiedenen Schwellwerten für I1n, bei denen sich jeweils ihre Steigung vermindert. Wegen R1 « R2 führt I1n hinter R2 zu einem wesentlich höheren Potential als zwischen Ri und R2, so dass die Kurve für Uouα viel steiler mit I1n ansteigt als die Kurve für U0Ut3- Durch die Zusammenschau aller drei Kanäle können somit mit dem gleichen hochempfindlichen Messbereich des Analog/Digital- Wandlers um mehrere Größenordnungen verschiedene Messbereiche des Stroms I1n gleichzeitig gemessen werden.
Eine alternative Anordnung der Spannungsquellen ist in Figur 6 dargestellt. Die Schaltung ist wie folgt dimensioniert: U1* = U1 - U2 und U4* = U4 - U3.
Tabelle 2 fasst charakteristische Daten des Schaltkreises für U1 = U2 = 7 V, U3 = U4 = 3,5 V und USat = 12 V zusammen. Für das Beispiel 2.3 müssen Operationsverstärker mit extrem niedrigen Eingangsoffsetspannungen gewählt werden. Beispiele sind AD 549 oder AD 795 von Analog Devices, oder OPA 129 von Texas Instruments.
Die Zeitkonstanten für die Applikationen im Ausführungsbeispiel sind höher als im Falle des dualen Vorverstärkers. Dies resultiert aus den Streukapazitäten der beiden Limiter. Dennoch wird ein hoher dynamischer Bereich mit einer großen Überlappung benachbarter Strombereiche erzielt.
Figur 7a zeigt ein erstes Ausfuhrungsbeispiel für Gerät 2. Der Operationsverstärker ist mit einem Beschaltungswiderstand als Strom- Spannungs- Wandler beschaltet, wobei als Beschal- tungswiderstand eine Diodenanordnung aus zwei gleich gerichtet in Serie geschalteten Dio- den und einer über beide Dioden angelegte Spannungsquelle dient. In diesem Ausführungsbeispiel sind parallel zu den Dioden und zum Strommessgerät zwei Widerstände in Reihe geschaltet. Der zu messende Strom Ijn wird zwischen der Kathode der einen Diode und der Anode der anderen Diode in die Diodenanordnung eingespeist. Dabei ist je eine der Dioden zwischen dem Einspeisepunkt für den zu messenden Strom in die Diodenanordnung und einem Pol der Spannungsquelle geschaltet. Als Messergebnis wird die Spannung Uout zwischen den beiden Widerständen, auf der der Diodenanordnung abgewandten Seite der Widerstände, abgegriffen.
Figur 7b zeigt ein weiteres Ausfuhrungsbeispiel für Gerät 2. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Spannungsquelle eine Reihenschaltung aus zwei Einzelspannungsquellen. Die
Spannung Uout wird zwischen den beiden Einzelspannungsquellen abgegriffen. Figur 7b mag auf den ersten Blick den Anschein einer alternativen Ausführungsform erwecken, die anders funktioniert als das in Figur 7a gezeigte Ausführungsbeispiel. Dass es sich im Kern um die gleiche Schaltung handelt, wird ersichtlich, wenn man gedanklich in Figur 7b die Spannungs- quelle Ub]as2 weglässt und anschließend Dl um 90° gegen den Uhrzeigersinn sowie Ub,asi und D2 um 90° im Uhrzeigersinn dreht.
Figur 8 zeigt ein weiteres Ausfuhrungsbeispiel für Gerät 2, bei dem zur Reduzierung der Zeitkonstante im Bereich kleiner Ströme eine zusätzliche Rückkopplung aus der ersten, die Diodenanordnung enthaltenden Rückkopplungsstrecke über den Verstärker AMP und den Kondensator C zum Eingang des Operationsverstärkers führt. Die Verstärkung A (A < 0) und die Kapazität des Kondensators sollten so gewählt werden, dass |AC| « CDI+CD2, wobei CDI und CD2 die Sperrschichtkapazitäten der Dioden D1 und D2 repräsentieren. Im Falle von C « CDI+CD2 ergibt sich z.B. A ~ -1 als geeignete Lösung. Die Vorspannung Ubias kann auf verschiedene Weise realisiert werden, z.B. mittels Zener Dioden, mit einer Spannungsre- ferenz, mit Digital-zu- Analog (D/A) Wandlern, mit Operationsverstärkern, resistiven Netzwerken, Potentiometern etc. Die Temperaturstabilisierung der kritischen Komponenten der Spannungsquelle sowie der Dioden D1 und D2 ist erforderlich. R1 und R2 ermöglichen die Verschiebung des Messsignals um einen konstanten Offset. Im Falle von R1 = R2 und Uout = 0 resultiert I1n = 0. Die Verbindung der beiden Pole der Spannungsquelle über die Widerstände kann auch entfallen; in diesem Fall können sowohl Punkt „A" als auch Punkt „B" als Abgriffe des Ausgangssignals genutzt werden. Für die Auswahl der Dioden Di und D2 resultiert eine große Vielfalt. Beispiele sind Dioden mit niedrigen Leckströmen und Kapzitäten, LEDs, bipolare Transistoren oder Feldeffekttransistoren, eingebaut als Dioden. LEDs zeigen extrem niedrige Leckströme, allerdings auch hohe Sperrschichtkapazitäten (4 bis 50 pF). Der bipolare Transistor LM394 zeigt ebenfalls niedrige Leckströme und eine exakt exponentielle Strom-
Spannungs Charakteristik, allerdings ebenfalls hohe Kapazitäten. Eine optimale Kombination von niedrigen Leckströmen und Streukapazitäten konnte durch den Einsatz von JFETs, die als Dioden in den Schaltkreis integriert wurden, erreicht werden.
Tabelle 3 zeigt typische Operationsparameter für unterschiedliche Bias-Ströme Ibias, welche auf Grund der Vorspannung Ubias fließen, sowie die Optimierung des positiven Feedbacks zur
Kompensation der Streukapazitäten.
Der maximale Strom in diesem Schaltkreis ist bestimmt durch die Wärmedissipation der Dioden infolge Stromfiuss. In der vorgestellten Lösung kann der Strom derart begrenzt werden, dass die Temperatur der Dioden sich um nicht mehr als ±0,5K ändert. Der maximale Strom wurde unter Berücksichtigung der thermischen Koeffizienten der Komponenten abgeschätzt.
Gerät 2 wurde als Grundkomponente in einen Vierelektroden-Potentiostaten eingebaut. Figur 9 zeigt ein vereinfachtes Schema.
Der Bipotentiostat kontrolliert das Potential von zwei Elektroden bezogen auf eine Referenzelektrode RE unter Verwendung einer Gegenelektrode CE, wobei der Strom durch beide Arbeitselektroden WE1 und WE2 separat aufgezeichnet wird. Der durch jede der Arbeitselektroden fließende Strom wird hierzu durch je ein Gerät 2 in ein Spannungssignal verwandelt. Zusätzlich wird das Potential jeder der beiden Arbeitselektroden über einen weiteren, als Span- nungsfolger beschalteten Operationsverstärker gemessen. Auch das Potential der Referenzelektrode RE wird über einen Spannungsfolger gemessen. Die Messung wird mittels eines 16 bit Digital-zu- Analog (D/A) Wandlers und eines 8-Kanal Analog-zu-Digital (A/D) Wandlers über einen Mikrokontroller MC gesteuert, der über einen Puffer BUF verfügt. Das Nutzerinterface und die Darstellung der Daten wurden über ein selbst-entwickeltes Windows Pro- gramm realisiert. Der Mikrokontroller MC kommuniziert über eine galvanisch isolierte USB Schnittstelle mit einem PC.
Die Kontrolleinheit liefert zwei Spannungssignale. Ein Signal legt das Potential der Referenzelektrode RE fest und repräsentiert daher das Potential der Arbeitselektrode WE1, da dieses grundsätzlich relativ zur Referenzelektrode RE gemessen wird und WEi auf Erdpotential gehalten wird. Das zweite Signal legt das Potential der Arbeitselektrode WE2 fest und reprä- sentiert somit die Potentialdifferenz zwischen den Arbeitselektroden WEi und WE2. Beide Signale werden gemäß einem vom Nutzer vorgegebenen, diskreten Zeitprogramm generiert. Die Signale sind dann abschnittsweise konstant und können zwischen diesen Abschnitten Sprünge aufweisen. Alternativ ist ein analoger, über den Schalter zuschaltbarer Rampengenerator SG implementiert. Die Verwendung eines rampenförmigen, stetigen Spannungsverlaufs hat Vorteile für zyklisch voltammetrische Experimente mit hohen kapazitiven Systemen.
Von dem Spannungssignal, dass jeweils ein Gerät 2 aus dem durch eine Arbeitselektrode fließenden Strom generiert, wird über einen Differenzverstärker das Potential dieser Arbeitselektrode abgezogen, bevor das Signal an den A/D- Wandler weitergegeben wird. Andernfalls würde an der Arbeitselektrode WE2 neben dem durch den zu messenden Strom durch WE2 be- wirkten Spannungsabfall auch das über den D/A- Wandler an diese Elektrode angelegte Potential mit gemessen. An der Arbeitselektrode WEi würde ohne den Differenzverstärker neben dem durch den zu messenden Strom durch WE1 bewirkten Spannungsabfall auch ein parasitäres Potential dieser nominell auf Erdpotential befindlichen Arbeitselektrode mit gemessen.
Der 16 bit A/D- Wandler arbeitet mit einer Abtastrate von 80 kHz. Dabei werden 5 interne Signale sukzessive gespeichert. Bei der Datenaufzeichnung können sowohl das Zeitintervall zwischen zwei Datenpunkten (Acquisition time) als auch die Integrationszeit, innerhalb derer Daten der gleichen internen Quelle gemittelt werden, vom Nutzer frei eingestellt werden. Damit kann der Nutzer eine optimale Auswahl der Aufzeichnungsparamter vornehmen, angepasst an die maßgebliche Zeitskala des jeweils aktuellen Experimentes.
Die Stromauflösung des Instrumentes gemäß Figur 9 im unteren fA Bereich wird in Figur 10 am Beispiel eines zyklischen Voltammogramms für eine bis auf die äußerste Spitze isolierte Goldnanoelektrode in 0,1 M H2SO4, demonstriert. In dieser Darstellung ist der Strom I durch die Arbeitselektrode WE1 gegen die Spannung U zwischen der Arbeitselektrode WEi und dem Potential RHE der Referenzelektrode aufgetragen. Die Spannung wurde mit einer Sweep-Rate von 50 mV/s geändert.
Im Spannungsbereich zwischen 0,2 und 1,1 V finden keine elektrochemischen Prozesse statt. Der bis auf das Rauschen konstante Strom in diesem Spannungsbereich rührt von einer unerwünschten Kapazität von etwa 2 pF her. Am Punkt Pi bilden sich Oxide auf der Oberfläche der Elektrode. Nach Umpolen der Spannung werden diese Oxide am Punkt P2 elektrochemisch wieder reduziert. Aus dem durch die Reduktion bewirkten Strompeak am Punkt P2 lässt sich die bei dieser Reduktion umgesetzte Ladung und hieraus wiederum die effektive unisolierte Fläche an der vordersten Spitze der Nanoelektrode zu etwa 0,7 μm2 bestimmen.
Der Ruhestrom der Sensordiode wurde auf- 3 pA eingestellt. Daraus resultiert eine Zeit- konstante von ~ 2 ms und ein Rauschen von 5 fA RMS für eine Bandbreite von 1 Hz. Die Integrationszeit beträgt 0,2 s. Alle in Figur 10 aufgetragenen Daten sind ungefiltert. Alle Ströme sind kleiner als ±1 pA.
Der für die Messung von Figur 10 verwendete Aufbau gemäß Figur 9 wurde u.a. zum Studium der elektrochemischen Eigenschaften von Nanoelektroden, von molekularen Brücken Metall | Molekül | Metall Brücken als auch von Nanodrähten auf mittels lithographischer Verfahren präparierten Template angewendet.
Figur 11 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Kombination aus Gerät 2 mit Gerät 1. Zwischen dem Eingang des Operationsverstärkers OAi und dem Einspeisepunkt für den zu messenden Strom in die Diodenanordnung sind zwei Widerstände R und nR geschaltet. Paral- IeI zum Widerstand nR und zur Diodenanordnung ist ein Limiter geschaltet. Die Operationsverstärker OA2 und OA3 sind Spannungsfolger, die das Potential hinter den Widerständen R+nR bzw. R abgreifen. Für zu messende Ströme I1n unterhalb des Schwellstroms, bei denen der Limiter undurchlässig ist, wird I1n also simultan an Uouti logarithmisch sowie an Uouα und Uout3 mit zwei verschiedenen Empfindlichkeiten linear gemessen. Oberhalb des Schwell- Stroms können weitere Steigerungen von I1n nur noch über das Signal Uout3 erfasst werden.
Diese Schaltung kombiniert die Vorteile eines Multikanal Strom- Spannungs- Wandlers (Gerät 1) mit einem abstimmbaren logarithmischen Strom-Spannungs- Wandler (Gerät 2). Diese Lösung reduziert die komplexe Kalibrierungsroutine der logarithmischen Einheit. Eine Routine zur Selbstkalibrierung der Dioden kann implementiert werden, die simultan zu einer aktuellen Messung abgerufen werden kann. Infolge der Überlappung der Strombereiche
(analog zu Gerät 1), welche den Ausgangsspannungen Uout2 und Uouti entsprechen, kann das
Ausgangssignal bei Uouti mit Uout2 kalibriert werden, da Uout2 keine Kalibrierung (lineare Komponenten) erfordert. Die logarithmische Endstufe wird darüber hinaus nur in einem begrenzten dynamischen Strombereich eingesetzt, in welchem die eingesetzten Dioden eine exakt exponentielle Strom-Spannungs Charakteristik zeigen. Durch diese Kombination kann die thermische Kontrolle der strom-messenden Dioden eingespart werden. Zusätzlich zur Vereinfachung der Komponenten resultiert daraus auch eine erhebliche Platzeinsparung.
In Figur 12 werden zwei lineare Verstärkerstufen (bestehend aus den Komponeneten OAi, OA2, OA3, Ri und R2) verwendet. Der Begrenzungs-Schaltkreis (Limiter) besteht aus U1, U2, D1, D2, D5, D6 und R3, und begrenzt den Spannungsabfall über R2. Die Spannungsquelle Ubias, D3, D4, R4, R5, AMP und C repräsentieren den für Kapazitäten kompensierten logarithmischen Strom-Spannungs- Wandler (vgl. Beschreibung zu Figur 8). Dieser Schaltkreis zeichnet sich durch zwei Vorteile aus: (1) Durch die Dioden D3 und D4 fließen sehr kleine Ströme. In Konsequenz ist die Wärmedissipation an diesen Dioden vernachlässigbar. Die Wahl geeigneter Werte für R1 ermöglicht die Erweiterung des messbaren Strombereiches zu deutlich höhe- ren Werten. (2) Die sorgfältige Auswahl von R2 ermöglicht eine genügend große Überlappung der Strombereiche, welche U0Ut1 und Uout 2 entsprechen. Daraus resultiert ein einfacher Zugang zur Autokalibrierung der logarithmischen Komponente simultan zu einer ablaufenden aktuellen Messung. In Konsequenz ist keine Temperaturkontrolle von D3, D4 und der Spannungsquelle Ubias nötig, wodurch der Schaltkreis deutlich weniger Platz benötigt.
Der Schaltkreis ist mit einem Kalibrierwiderstand R6 und einem Schalter SW ausgestattet. Dies ermöglicht die Generierung eines Stromes zur Durchführung der Autokalibrierungsroutine. Der Schalter kann ein mechanisches oder ein „solid State" Relais sein. Durch Betätigen des Schalters SW und das Anlegen einer entsprechenden Kalibrierungs-Spannung kann ein Stromfluß durch D1, D2, R2, D3 und D4 generiert werden. Durch die sorgfältige Auswahl der Werte für R3, R6 und die vor dem Schalter SW vorgelegte Spannung Ucai kann ein solcher Strom generiert werden, so dass eine genügend großer Überlappung der messbaren Ströme für Uouti und U0Uß erreicht werden kann, wodurch wiederum die optimale Autokalibrierung ermöglicht wird.
In Tabelle 4 sind Leistungsdaten für typische Aufbauten des Ausführungsbeispiels aus Figur 12 zusammengestellt.