Photonisches Material mit regelmäßig angeordneten Kavitäten
Die Erfindung betrifft photonische Materialien, deren Verwendung als Leuchtstoffsystem in einem Beleuchtungsmittel, entsprechende Beleuchtungsmittel und Herstellverfahren.
In letzter Zeit sind einige Versuche zur Herstellung von Weißlicht- Beleuchtungssystemen mit Leuchtdioden als Strahlungsquellen unternommen worden.
Eine erste Machart Weißlicht emittierender Beleuchtungssysteme unter Einsatz von Leuchtdioden (LED) basiert auf Kombinationen von LEDs, die sichtbares Licht emittieren. In diesen Systemen werden wenigstens zwei LEDs (z.B. Blau und Gelb) oder drei LEDs (z.B. Rot, Blau und Grün) miteinander kombiniert. Das sichtbare Licht der unterschiedlichen LEDs vermischt sich zu einem weißlichen Licht ("digitales Weißlicht"). Die Erzeugung von Weißlicht einer gewünschten Farbtönung durch eine Anordnung roter, grüner und blauer LEDs ist wegen Langzeitveränderungen der Dioden hinsichtlich Farbton, Leuchtdichte und anderer Faktoren allerdings kaum möglich. Eine komplexe Steuerelektronik ist zur Kompensation dieser differentiellen Alterungseffekte und der Farbverschiebungen jeder LED notwendig.
Zur Lösung dieser Probleme wurden schon früher Beleuchtungssysteme einer zweiten Machart entwickelt, bei denen die Farbe der LED-Strahlung durch lumineszierende Leuchtstoffe in sichtbares Weißlicht umgewandelt wird ("analoges Weißlicht").
Solche Weißlicht-Beleuchtungssysteme mit Konverter-Leuchtstoffen beruhen insbesondere auf zwei Ansätzen: entweder auf dem trichromatischen RGB-Ansatz, bei dem die Farben Rot, Grün und Blau
gemischt werden, wobei der Blauanteil der Lichtemission von einem Leuchtstoff erzeugt und/oder von der Primäremission einer LED stammen kann, oder auf einer zweiten, einfacheren Lösung, dem dichromatischen BY-Ansatz, bei dem die Farben Gelb und Blau gemischt werden, wobei der Gelbanteil der Lichtemission von einem gelbes Licht emittierenden Leuchtstoff und der Blauanteil von einem Leuchtstoff oder der Primäremission einer blauen LED stammen kann. Dieses Leuchtstoffwandlersystem wird am häufigsten eingesetzt.
Im Besonderen wird beim dichromatischen Ansatz gemäß z.B.
US 5,998,925 eine blaue Leuchtdiode aus einem Halbleitermaterial auf AlInGaN-Basis mit einem Y3AI5O12 :Ce (YAG-Ce3+)-Granat als Leuchtstoff eingesetzt. Der YAG-Ce3+-Leuchtstoff wurde als Beschichtung auf die AIInGaN-LED aufgebracht und ein Teil des blauen, von der LED emittierten Lichts wird vom Leuchtstoff in gelbes Licht umgewandelt. Ein anderer Teil der blauen Lichtemission der LED passiert den Leuchtstoff. Dieses System emittiert also blaues Licht aus der LED und gelbes Licht vom Leuchtstoff. Die Überlagerung der blauen und gelben Emissionsbanden wird von einem Beobachter als Weißlicht wahrgenommen mit einem typischen Farbwieder- gabeindex CRI von ca. 75 und einer Farbtemperatur Tc von etwa 6000 bis etwa 8000 K.
Nach Fortschritten der Leuchtdiodentechnologie in letzter Zeit sind inzwischen sehr effiziente Leuchtdioden verfügbar, die vom nahen UV bis zum blauen Bereich des elektromagnetischen Spektrums emittieren. Daher sind heute zahlreiche farbiges und weißes Licht emittierende LEDs mit Konverter-Leuchtstoffen auf dem Markt, die zu einer Konkurrenz für herkömmliche Glüh- und Fluoreszenzlampen werden.
Aus US 6,734,465 sind nanokristalline Leuchtstoffe und photonische
Strukturen für Festkörperlichtquellen bekannt. In US 6,734,465 wird eine photonische Struktur zur Emission von Weißlicht bei Anregung durch eine
LED offenbart, die folgendes enthält: a) eine Strahlung emittierende Diode; b) ein optisch transparentes Matrixmaterial, das im Strahlengang des von besagter Diode emittierten Lichts angeordnet ist; und c) nanokristalline Leuchtstoffe, die in besagtem Matrixmaterial dispergiert sind und nach Anregung durch Strahlung der Diode Licht emittieren.
Die Bereitstellung lumineszenter Materialien für derartige Anwendungen ist schwierig, weil es nur wenige lumineszente Materialien mit einem Absorptionsspektrum im nahen UV und im blauen Teil des elektromagne- tischen Spektrums gibt, die effizient besagtes Nah-UV- und Blaulicht in sichtbares farbiges oder weißes Licht umwandeln können und dabei auch langzeitstabil sind.
Insbesondere zur Optimierung der Farbtemperatur solcher Leuchtdioden mit weißem Licht wäre es wünschenswert zusätzliche Emitter im roten
Spektralbereich einsetzen zu können. Die bekannten Konverter, wie Y2O3:Eu, können in den Leuchtdioden bislang jedoch nicht eingesetzt werden, da deren rote Emission mit dem blauen Licht der Indium-Gallium- Nitrid-Emitter nicht angeregt werden können.
Jetzt wurde überraschend gefunden, dass es auch möglich ist schwache Absorptionsbanden eines Farbmittels zur Anregung zu benutzen, wenn das Farbmittel in einem photonischen Material mit regelmäßig angeordneten Kavitäten, enthalten ist.
Ein erster Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein photonisches Materialien mit regelmäßig angeordneten Kavitäten, enthaltend mindestens ein Farbmittel, wobei das Wandmaterial des photonischen Materials dielektrische Eigenschaften aufweist und als solches im wesentlichen nicht absorbierend für die Wellenlänge einer Absorptionsbande des jeweiligen Farbmittels wirkt und im wesentlichen transparent ist für die Wellenlänge einer durch die Absorptionswellenlänge anregbaren
Emission des Farbmittels und die Kavitäten so gestaltet sind, dass Strahlung der Wellenlänge der schwachen Absorptionsbande des Farbmittels in dem photonischen Material gespeichert wird.
Photonische Materialien aus Anordnungen von Kavitäten mit einer im wesentlichen monodispersen Größenverteilung im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Materialien, die dreidimensionale photonische Strukturen aufweisen. Unter dreidimensionalen photonischen Strukturen werden i. a. Systeme verstanden, die eine regelmäßige, dreidimensionale Modulation der Dielektrizitätskonstanten (und dadurch auch des Brechungsindex) aufweisen. Entspricht die periodische Modulationslänge in etwa der Wellenlänge des (sichtbaren) Lichtes, so tritt die Struktur mit dem Licht nach Art eines dreidimensionalen Beugungsgitters in Wechselwirkung, was sich in winkelabhängigen Farberscheinungen äußert.
Die inverse Struktur zur Opalstruktur (= Anordnung von Kavitäten mit einer im wesentlichen monodispersen Größenverteilung) entsteht gedanklich dadurch, dass in einem massiven Material regelmäßige sphärische Hohlvolumina in einer dichtesten Packung angeordnet werden. Ein Vorteil von derartigen inversen Strukturen gegenüber den normalen Strukturen ist das Entstehen von photonischen Bänderlücken bei bereits viel geringeren Dielektrizitätskonstantenkontrasten (K. Busch et al. Phys. Rev. Letters E, 198, 50, 3896).
Photonische Materialien, welche Kavitäten aufweisen, müssen folglich eine feste Wand besitzen. Erfindungsgemäß geeignet sind solche Wandmaterialien, die dielektrische Eigenschaften aufweisen und als solche im wesentlichen nicht absorbierend für die Wellenlänge einer Absorptionsbande des jeweiligen Farbmittels wirken und im wesentlichen transparent sind für die Wellenlänge einer durch die Absorptionswellenlänge anregbaren Emission des Farbmittels.
Dabei ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn das Wandmaterial des photonischen Materials als solches die Strahlung der Wellenlänge der Absorptionsbande des Farbmittels zu mindestens 95 %, vorzugsweise zu mindestens 97 % passieren läßt.
In einer Erfindungsvariante besteht die Matrix im wesentlichen aus einem strahlungsstabilen organischen Polymeren, das vorzugsweise vernetzt ist, beispielsweise einem Epoxidharz. In einer anderen Erfindungsvariante besteht die Matrix um die Kavitäten im wesentlichen aus einem anorganischen Material, vorzugsweise einem Metallchalcogenid oder
Metallpnictid bestehen, wobei insbesondere Silciumdioxid, Aluminiumoxid, Zirkonoxid, Eisenoxide, Titandioxid, Cerdioxid, Galliumnitrid, Bor- und Aluminiumnitrid sowie Silicium- und Phosphornitrid oder Mischungen davon zu nennen sind. Dabei ist es erfindungsgemäß insbesondere bevorzugt, wenn die Wand des photonischen Materials im wesentlichen aus einem
Oxid oder Mischoxid von Silicium, Titan, Zirkonium und/oder Aluminium, vorzugsweise aus Siliciumdioxid besteht.
Dreidimensionale inverse Strukturen d. h. erfindungsgemäß einzusetzende Beugungsfarbmittel mit regelmäßigen Anordnungen von Kavitäten können beispielsweise durch eine Templatsynthese hergestellt werden:
• Als Struktur gebende Template werden monodisperse Kugeln in einer dichtesten Kugelpackung angeordnet.
• Die Hohlvolumina zwischen den Kugeln werden durch Ausnutzung von Kapillareffekten mit einem gasförmigen oder flüssigen Precursor oder einer Lösung eines Precursors befüllt.
• Der Precursor wird (thermisch) in das gewünschte Material umgesetzt.
• Die Template werden entfernt, wobei die inverse Struktur zurückbleibt.
In der Literatur sind viele solcher Verfahren bekannt, die zur Herstellung von Hohlraumstrukturen zum Einsatz gemäß der vorliegenden Erfindung genutzt werden können:
Beispielsweise können Siθ2-Kugeln in eine dichteste Packung arrangiert werden, die Hohlvolumina mit Tetraethylorthotitanat enthaltenden Lösungen befüllt werden. Nach mehreren Temperschritten werden in einem Ätzprozess mit HF die Kugeln entfernt, wobei die inverse Struktur aus Titandioxid zurückbleibt (V. Colvin et al. Adv. Mater. 2001 , 13, 180).
De La Rue et al. (De La Rue et al. Synth. Metals, 2001 , 116, 469) beschreiben die Herstellung von inversen, aus TiO2 bestehenden Opalen nach folgender Methodik: Eine Dispersion von 400 nm großen Polystyrolkugeln wird auf einem Filterpapier unter einer IR-Lampe getrocknet. Der Filterkuchen wird mit Ethanol abgesaugt, in eine Glovebox überführt und mittels einer Wasserstrahlpumpe mit Tetraethylorthotitanat infiltriert. Das Filterpapier von dem Latex-Ethoxid-Komposit vorsichtig entfernt und der Komposit in einen Rohrofen überführt. In dem Rohrofen findet bei 575 °C die 8 h dauernde Calzinierung in einem Luftstrom statt, wodurch aus dem Ethoxid Titandioxid gebildet wird und die Latexpartikel herausgebrannt werden. Es bleibt eine inverse Opalstruktur aus TiO2 zurück.
Martinelli et al. (M. Martinelli et al. Optical Mater. 2001 , 17, 11) beschreiben die Herstellung von inversen TiO2-Opalen mittels Verwendung von 780 nm und 3190 nm großen Polystyrolkugeln. Eine regelmäßige Anordnung in einer dichtesten Kugelpackung wird durch 24 -48-stündiges Zentrifugieren der wässrigen Kugeldispersion bei 700 - 1000 U/min und nachfolgendes Dekantieren, gefolgt von Lufttrocknung erreicht. Die regelmäßig angeordneten Kugeln werden auf einem Filter auf einem Büchnertrichter mit Ethanol angefeuchtet und dann tropfenweise mit einer ethanolischen Lösung von Tetraethylorthotitanat versehen. Nach einsickern der
Titanatlösung wird die Probe in einem Vakuumexsikkator über 4 - 12 Stunden getrocknet. Diese Befüllungsprozedur wird 4 bis 5-mal wiederholt. Die Polystyrolkugeln werden anschließend bei 600 0C - 800 0C über 8 - 10 Stunden herausgebrannt.
Stein et al. (A. Stein et al. Science, 1998, 281 , 538) beschreiben die Synthese von inversen Tiθ2-Opalen ausgehend von Polystyrolkugeln eines Durchmessers von 470 nm als Template. Diese werden in einem 28-stündigem Prozess hergestellt, einer Zentrifugierung unterzogen und Luft getrocknet. Danach werden die Latices Template auf ein Filterpapier aufgebracht. In das Latextemplate wird über einen Büchnertrichter, der an eine Vakuumpumpe angeschlossen ist, Ethanol eingesogen. Danach erfolgt tropfenweise Zugabe von Tetraethylorthotitanat unter Absaugen. Nach Trocknen im Vakuum Exsikkator über 24 h werden die Latices bei 575 0C über 12 h im Luftstrom herausgebrannt.
Vos et al. (W. L. Vos et al. Science, 1998, 281 , 802) stellen inverse TiO2-
Opale her, indem sie Polystyrolkugeln mit Durchmessern von
180 - 1460 nm als Template verwenden. Zur Einstellung der dichtesten Kugelpackung der Kugeln wird eine Sedimentationstechnik verwendet, die mit Zentrifugieren über einen Zeitraum von bis zu 48 h unterstützt wird. Nach langsamen Evakuieren zur Trocknung der Templatstruktur wird diese in einer Glovebox mit einer ethanolischen Lösung von Tetra-n-propoxy- orthotitanat versetzt. Nach ca. 1 h wird das infiltrierte Material an die Luft gebracht, um den Precursor zu TiO2 reagieren zu lassen. Diese Prozedur wird achtmal wiederholt, um eine vollständige Füllung mit TiO2 zu gewährleisten. Danach wird das Material bei 450 0C calziniert.
Kern-Mantel-Partikeln, deren Mantel eine Matrix bildet und deren Kern im wesentlichen fest ist und eine im wesentlichen monodisperse Größenverteilung aufweist, sind in der Deutschen Patentanmeldung DE-A- 10145450 beschrieben. Die Verwendung solcher Kern-Mantel-Partikel,
deren Mantel eine Matrix bildet und deren Kern im wesentlichen fest ist und eine im wesentlichen monodisperse Größenverteilung aufweist als Template zur Herstellung inverser Opalstrukturen und ein Verfahren zur Herstellung inverser opalartiger Strukturen unter Einsatz solcher Kern- Mantel-Partikel ist in der Internationalen Patentanmeldung
WO 2004/031102 beschrieben. Die beschriebenen Formkörper mit homogenen, regelmäßig angeordneten Kavitäten (d.h. inverser Opalstruktur) besitzen vorzugsweise Wände aus Metalloxiden oder aus Elastomeren. Folglich sind die beschriebenen Formkörper entweder hart und spröde oder zeigen elastomeren Charakter.
Die Entfernung der regelmäßig angeordneten Templat-Kerne kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Wenn die Kerne aus geeigneten anorganischen Materialien bestehen, können diese durch Ätzen entfernt werden. Vorzugsweise können zum Beispiel Siliciumdioxid-Kerne mit HF, insbesondere verdünnter HF-Lösung entfernt werden. Bei diesem Vorgehen kann es wiederum bevorzugt sein, wenn vor oder nach der Entfernung der Kerne eine Vernetzung des Wandmaterials erfolgt.
Wenn die Kerne in den Kern-Mantel-Partikeln aus einem mit UV-Strahlung abbaubaren Material, vorzugsweise einem UV-abbaubaren organischen Polymeren aufgebaut sind, erfolgt die Entfernung der Kerne durch UV- Bestrahlung. Auch bei diesem Vorgehen kann es wiederum bevorzugt sein, wenn vor oder nach der Entfernung der Kerne eine Vernetzung des Mantels erfolgt. Geeignete Kernmaterialien sind dann insbesondere
Poly(tert-butylmethacrylat), Poly(methylmethacrylat), Poly(n-butylmeth- acrylat) oder Copolymere, die eines dieser Polymere enthalten.
Weiter kann es insbesondere bevorzugt sein, wenn der abbaubare Kern thermisch abbaubar ist und aus Polymeren besteht, die entweder thermisch depolymerisierbar sind, d.h. unter Temperatureinwirkung in ihre Monomere zerfallen oder der Kern aus Polymeren besteht, die beim Abbau
in niedermolekulare Bestandteile zerfallen, die von den Monomeren verschieden sind. Geeignete Polymere finden sich beispielsweise in der Tabelle „Thermal Degradation of Polymers" in Brandrup, J. (Ed.).: Polymer Handbook. Chichester Wiley 1966, S. V-6 - V-10, wobei alle Polymere geeignet sind, die flüchtige Abbauprodukte liefern. Der Inhalt dieser Tabelle gehört ausdrücklich zur Offenbarung der vorliegenden Anmeldung.
Geeignete thermisch abbaubare Polymere sind insbesondere
- Poly(styrol) und Derivate, wie Poly(α-methylstyrol) bzw. Poly(styrol)- derivate, die am aromatischen Ring Substituenten tragen, wie insbesondere teil- oder perfluorierte Derivate,
- Poly(acrylat)- und Poly(methacrylat)-derivate sowie deren Ester, insbesondere bevorzugt Poly(methylmethacrylat) oder Poly(cyclohexylmethacrylat), bzw. Copolymeren dieser Polymere mit anderen abbaubaren Polymeren, wie vorzugsweise Styrol-Ethylacrylat-
Copolymeren oder Methylmethacrylat-Ethylacrylat-Copolymeren,
- Polybutadien und Copolymere mit anderen der hier genannten Monomere,
- Cellulose und Derivate wie oxidierte Cellulose und Cellulosetriacetat, - Polyketone, wie z.B. Poly(methylisopropenylketon) oder
Poly(methylvinylketon),
- Polyolefine, wie z.B. Polyethylen und Polypropylen, Polyisisopren, Polyolefinoxide, wie zu. B. Polyethylenoxid oder Polypropylenoxid, Polyethylenterephthalat, Polyformaldehyd, Polyamide, wie Nylon 6 und Nylon 66, Polyperfluoroglucarodiamidin, Plolperfluorpolyolefine, wie
Plolyperfluorpropylen, Polyperfluorohepten,
- Polyvinylacetat, Polyvinylchlorid, Polyvinylalkohol, Polyvinylcyclohexanon, Polyvinylbutyrat, Polyvinylfluorid
Insbesondere bevorzugt ist dabei der Einsatz von Poly(styrol) und
Derivaten, wie Poly(α-methylstyrol) bzw. Poly(styrol)-derivate, die am
aromatischen Ring Substituenten tragen, wie insbesondere teil- oder perfluorierte Derivaten, Poly(acrylat)- und Poly(methacrylat)-derivaten sowie deren Estern, insbesondere bevorzugt Poly(methylmethacrylat) oder Poly(cyclohexylmethacrylat), bzw. Copolymeren dieser Polymere mit anderen abbaubaren Polymeren, wie vorzugsweise Styrol-Ethylacrylat-
Copolymeren oder Methylmethacrylat-Ethylacrylat-Copolymeren, und Polyolefinen, Polyolefinoxiden, Polyethylenterephthalat, Polyformaldehyd, Polyamiden, Polyvinylacetat, Polyvinylchlorid oder Polyvinylalkohol.
Hinsichtlich der Beschreibung der resultierenden Formkörper und der
Herstellverfahren für Formkörper wird auf die Patentanmeldung WO 2004/031102 verwiesen, deren entsprechende Offenbarung ausdrücklich auch zum Inhalt der vorliegenden Anmeldung gehört.
Insbesondere bevorzugt ist es erfindungsgemäß, wenn der mittlere
Durchmesser der Kavitäten in dem photonischen Material im Bereich von etwa 200 - 400 nm, bevorzugt im Bereich von 250 - 380 nm liegt.
Die Formkörper des inversen Opals fallen bei den entsprechenden Verfahren entweder direkt in Pulverform an oder können durch Mahlen zerkleinert werden. Die resultierenden Partikel können dann im erfindungsgemäßen Sinne weiter verarbeitet werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Farbmittel oder Leuchtstoff handelt es sich vorzugsweise um nanoskalige Phosphorpartikel. Dabei sind die Farbmittel chemisch in der Regel aus einem Wirtsmaterial und einem oder mehreren Dotierstoffen zusammengesetzt.
In bevorzugter Weise kann das Wirtsmaterial Verbindungen aus der Gruppe der Sulfide, Selenide, Sulfoselenide, Oxysulfide, Borate,
Aluminate, Gallate, Silikate, Germanate, Phosphate, Halophosphate, Oxide, Arsenate, Vanadate, Niobate, Tantalate, Sulfate, Wolframate,
Molybdate, Alkalihalogenate sowie andere Halogenide oder Nitride enthalten. Vorzugsweise handelt es sich bei den Wirtsmaterialien dabei um Alkali-, Erdalkali- oder Seltenerdverbindungen.
Dabei liegt das Farbmittel vorzugsweise in nanopartikulärer Form vor.
Bevorzugte Partikel zeigen dabei eine mittlere Teilchengröße von weniger als 50 nm, bestimmt als hydraulischer Durchmesser mittels dynamischer Lichtstreuung, wobei es insbesondere bevorzugt ist, wenn der mittlere Partikeldurchmesser bei weniger als 25 nm liegt.
In einer Erfindungsvariante soll das Licht blauer Lichtquellen um rote Anteile ergänzt werden. In diesem Fall handelt es sich bei dem Farbmittel in einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung um einen Emitter für Strahlung im Bereich von 550 bis 700 nm. Zu den bevorzugten Dotierstoffen gehören dabei insbesondere mit Europium,
Samarium, Terbium oder Praseodym, vorzugsweise mit dreifach positiv geladenen Europium-Ionen dotierte Seltenerdverbindungen.
Des weiteren werden gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung als Dotierung ein oder mehrere Elemente aus einer Menge enthaltend
Elemente der Hauptgruppen 1a, 2a oder AI, Cr, Tl, Mn, Ag, Cu, As, Nb, Ni, Ti, In, Sb, Ga, Si, Pb, Bi, Zn, Co und oder Elemente der sogenannten Seltenerdmetalle verwendet.
Bevorzugt kann, ggf. pro gewünschter Fluoreszenzfarbe, ein aufeinander abgestimmtes Dotandenpärchen, beispielsweise Cer und Terbium, mit gutem Energieübertrag verwendet werden, wobei der eine als Energieabsorber, insbesondere als UV- Lichtabsorber und der andere als Fluoreszenzlichtemitter wirkt.
Insbesondere können als Material für die dotierten Nanopartikel folgende Verbindungen gewählt werden, wobei in der folgenden Notation links vom
Doppelpunkt die Wirtsverbindung und rechts vom Doppelpunkt ein oder mehrere Dotierelemente aufgeführt sind. Wenn chemische Elemente durch Kommata voneinander getrennt und eingeklammert sind, können sie wahlweise verwendet werden. Eine erste Auswahlliste ist wie folgt definiert, wobei je nach gewünschter Fluoreszenzeigenschaft der Nanopartikel eine oder auch mehrere der zur Auswahl gestellten Verbindungen herangezogen werden können:
LiIiEu; NaLTI; CsLTI; CsLNa; LiF:Mg; LiFiMg1Ti; LiFiMg1Na; KMgF3IMn; AI2O3IEu; BaFCIiEu; BaFCIiSm; BaFBnEu; BaFCIo,5Bro,5:Sm; BaY2F8IA(A=
Pr, Tm, Er, Ce); BaSi2O5Pb; BaMg2AI16O27IEu; BaMgAIi4O23IEu;
BaMgAI10O17IEu; (BaMgAI2O4IEu; Ba2P2O7Ti; (Ba, Zn, Mg)3Si2O7Pb;
Ce(Mg, Ba) AI11O19; Ce01SsTb013SMgAI11O19; MgAI11O19ICe1Tb; MgF2IMn;
MgSiEu; MgSiCe; MgSiSm; MgS(Sm, Ce); (Mg, Ca)SiEu; MgSiO3IMn; 3,5MgO.0,5MgF2GeO2:Mn; MgWO4ISm; MgWO4Pb; 6MgOAs2O5IMn; (Zn,
Mg)F2IMn; (Zn, Be)SO4Mn; Zn2SiO4IMn; Zn2SiO4IMn1As; ZnOiZn;
ZnOiZn1Si1Ga; Zn3(PO4)2:Mn; ZnSiA' (A'=Ag, AI, Cu); (Zn, Cd)SiA" (A"=Cu,
Al1 Ag, Ni); CdBO4IMn; CaF2IMn; CaF2IDy; CaSiA'" (A'"=Lanthanoide, Bi);
(Ca, Sr)SiBi; CaWO4Pb; CaWO4ISm; CaSO4IA"" (A""= Mn, Lanthanoide); 3Ca3(PO4)2Ca(F, Cl)2: Sb1 Mn; CaSiO3IMn, Pb; Ca2AI2Si2O7ICe; (Ca,
Mg)SiO3ICe; (Ca1 Mg)SiO3ITi; 2SrO6(B2O3)SrF2:Eu; 3Sr3 (PO4)2. CaCI2: Eu;
A3(PO4),. ACI2:Eu (A=Sr, Ca, Ba); (Sr, Mg)2P2O7:Eu; (Sr, Mg)3(PO4^iSn;
SrSiCe; SrSiSm1Ce; SrSiSm; SrSiEu; SrSiEu1Sm; SrSiCu1Ag; Sr2P2O7:
Sn; Sr2P2O7IEu; Sr4AI14O25IEu; SrGa2S4IA* (A*=Lanthanoide, Pb); SrGa2S4Pb; Sr3Gd2Si6O18Pb1Mn; YF3:Yb,Er; YF3:Ln (Ln=Lanthanoide);
YLiF4 :Ln (Ln=Lanthanoide); Y3AI5O1^Ln (Ln=Lanthanoide);
YAI3(BO4)3:Nd,Yb; (Y,Ga)BO3:Eu; (Y,Gd)BO3:Eu; Y2AI3Ga2O12Tb;
Y2SiO5:Ln (Ln=Lanthanoide); Y2O3:Ln (Ln=Lanthanoide); Y2O2S:Ln
(Ln=Lanthanoide); YVO4:A (A=Lanthanoide, In); Y(P1 V)O4:Eu; YTaO4:Nb; YAIO3:A (A= Pr1 Tm1 Er1 Ce); YOCI:Yb,Er; LnPO4:Ce,Tb (Ln=Lanthanoide oder Mischungen von Lanthanoiden); LuVO4:Eu; GdVO4:Eu; Gd2O2STb;
GdMgB5O10ICe1Tb; LaOBrTb; La2O2STb; LaF3:Nd,Ce; BaYb2F8:Eu; NaYF4
:Yb,Er; NaGdF4:Yb,Er; NaLaF4:Yb,Er; LaF3:Yb, Er1Tm; BaYF5:Yb,Er; Ga2O3Oy; GaN:A (A= Pr, Eu1 Er, Tm); Bi4Ge3O12; LiNbO3:Nd,Yb; LiNbO3:Er; LiCaAIF6 :Ce; LiSrAIF6Oe; LiLuF4:A (A= Pr, Tm, Er, Ce); GD3Ga5O12,:Tb; GD3Ga5Oi2:Eu; Li2B4O7:Mn; SiOx:Er,AI (0<x<2).
Eine zweite Auswahlliste ist wie folgt definiert: YVO4:Eu; YVO4:Sm; YVO4:Dy; LaPO4:Eu; LaPO4:Ce; LaPO4:Ce,Tb; ZnS:Tb; ZnSTbF3; ZnS:Eu; ZnSiEuF3; Y2O3:Eu; Y2O2S:Eu; Y2SiO5:Eu; SiO2Oy; SiO2:AI; Y2O3Tb; CdS:Mn; ZnSTb; ZnS:Ag; ZnS:Cu; Ca3(PO4)2: Eu2+; Ca3(PO4)2:Eu2+, Mn2+; Sr2SiO4:Eu2+; oder BaAI2O4:Eu2+
Eine dritte Auswahlliste für die dotierten Nanopartikel ist wie folgt definiert: MgF2:Mn; ZnS:Mn; ZnS:Ag; ZnS:Cu; CaSiO3:Ln; CaS:Ln; CaO:Ln; ZnS:Ln; Y2O3:Ln oder MgF2:l_n, wobei Ln ein Element der Lanthanoiden ist.
Gemäß einer weiteren Auswahlliste handelt es sich bei dem Farbmittel um mindestens eine Verbindung M'2O3:l\/l" mit M1 = Y, Sc, La, Gd1 Lu und M11 = Eu, Pr, Ce, Nd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb oder mindestens eine Verbindung M 2O2SM" oder mindestens eine Verbindung M111S: MIV,MV,X mit M1" = Mg, Ca, Sr, Ba, Zn und Mιv = Eu, Pr, Ce, Mn, Nd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb und
Mv = Li, Na, K, Rb und X = F, Cl, Br, I) oder um mindestens eine Verbindung M111M^2S4M11 mit Mvι = AI, Ga, In, Y, Sc, La, Gd1 Lu.
Derartige Farbmittel sind entweder im Handel erhältlich oder können nach aus der Literatur bekannten Herstellverfahren erhalten werden. Bevorzugt anzuwendende Herstellverfahren werden insbesondere in den Internationalen Patentanmeldungen WO 2002/20696 und WO 2004/096714 beschrieben, deren entsprechende Offenbarung ausdrücklich zum Offenbarungsgehalt der vorliegenden Erfindung gehört.
Das Farbmittel kann dabei erfindungsgemäß auf verschiedenen Wegen in die Hohlraumstruktur eingebracht werden:
Erfindungsgemäß bevorzugt ist dabei ein Verfahren zur Herstellung eines photonischen Materials mit regelmäßig angeordneten Kavitäten, enthaltend mindestens ein Farbmittel, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass a) Templat-Kugeln regelmäßig angeordnet werden, b) die Kugelzwischenräume mit einem Precursor für das Wandmaterial getränkt werden, c) das Wandmaterial gebildet wird und die Templat-Kugeln entfernt werden.
In einer Erfindungsvariante ist es dabei bevorzugt, wenn das Farbmittel in den Kavitäten der photonischen Struktur enthalten ist.
Dabei hat sich gezeigt, dass zu hohe Füllgrade der Kavitäten die photonischen Eigenschaften beeinflussen. Daher ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die Kavitäten des photonischen Materials zu mindestens 1 Vol.-% und maximal zu 50 Vol.-% mit dem mindestens einem Farbmittel befüllt sind, wobei die Kavitäten insbesondere bevorzugt zu mindestens 5 Vol.-% und maximal zu 30 Vol.-% mit dem mindestens einem Farbmittel befüllt sind.
Für erfindungsgemäß bevorzugt einzusetzende Farbmittel, welche eine Dichte von etwa 4 g/cm3 aufweisen, gilt daher, dass das mindestens eine Farbmittel 5 bis 75 Gew.-% des photonischen Materials ausmacht, wobei das mindestens eine Farbmittel vorzugsweise 25 bis 66 Gew.-% des photonischen Materials ausmacht.
Dabei kann das Farbmittel in einer bevorzugten Verfahrensvariante nach Entfernung der Templat-Kugeln in die Kavitäten eingebracht werden. Dies gelingt beispielsweise dadurch, dass das photonische Material mit regelmäßig angeordneten Kavitäten mit einer Farbmittel-Dispersion oder
einer Dispersion von Farbmittel-Precursoren infiltriert wird und das Dispergiermittel anschließend entfernt wird.
Die nanoskaligen Farbmittel können in die oben beschriebenen inversen Opale infiltriert werden, wenn die Partikelgröße der Farbmittelpartikel kleiner als der Durchmesser der Öffnungen zwischen den Hohlräumen der inversen Opale ist. In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung liegen die nanoskaligen Phosphorpartikeln vor der Infiltration weitgehend agglomeratfrei in einer Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser oder einem anderen flüchtigen Lösungsmittel, dispergiert vor.
Des weiteren ist es bei der Infiltrationsmethode sinnvoll auf das vollständige Befüllen der Hohlräume des inversen Opals mit der Suspensionsflüssigkeit zu achten. Dies gelingt beispielsweise mit folgender Methode:
Die Farbmitteldispersion wird zu dem inversen Opal-Material gegeben und die Suspension wird evakuiert, um die in den Hohlräumen des inversen Opals eingeschlossene Luft zu entfernen. Dann wird die Suspension belüftet, um die Hohlräume vollständig mit der Nanophosphor Suspension zu füllen. Die infiltrierten Partikel werden über einen Membranfilter von der überschüssigen Nanophosphor Suspension abgetrennt und gewaschen.
In einer anderen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines photonischen Materials wird mindestens ein Farbmittel oder Farbmittel-Precursor vor dem Schritt a) in die Templat-Kugeln eingebracht. Bei der Zersetzung der Precursor-Kerne verbleiben die Farbmittel-Partikel dann in den resultierenden Hohlräumen. Bei dieser Verfahrensvariante ist die Größe der Farbmittelpartikel nur durch die Größe der Templat-Kugeln limitiert.
In einer weiteren Erfindungsvariante ist es bevorzugt, wenn das Farbmittel in der Wand des photonischen Materials vorliegt.
Bei einem entsprechenden Herstellverfahren werden die Farbmittelpartikel entweder in der Precursor-Zubereitung dispergiert oder es wird eine Farbmittel-Dispersion vor oder während des Tränkens der Hohlräume der Templatstruktur mit der Precursor-Zubereitung vermischt.
Gemäß der allgemeinen Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung mindestens eines erfindungsgemäßen photonischen Materials als Leuchtstoffsystem in einem Beleuchtungsmittel ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Dabei kann das photonische Material insbesondere vorteilhaft zur Verbreiterung des Spektrums eines Beleuchtungsmittels und so insbesondere zur Erzeugung von weißem Licht eingesetzt werden.
Ein in diesem Zusammenhang wichtiger Aspekt der Erfindung ist die Verwendung mindestens eines erfindungsgemäßen photonischen Materials zur Verstärkung der Emission mindestens eines Farbmittels. So kann beispielsweise Europium-dotiertes Yttriumvanadat alleine nicht eingesetzt werden, um dem von AHnGaN-Emittern blauen Licht rot Anteile beizumischen, da die Absorption des blauen Lichtes nicht ausreicht um die rote Emission anzuregen. Mit dem erfindungsgemäßen photonischen Material enthaltend Europium-dotiertes Yttriumvanadat kann die Emission, wie in den Beispielen näher ausgeführt, verstärkt werden.
Gemäß dieser Aufgabenstellung ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Beleuchtungsmittel enthaltend mindestens eine Lichtquelle, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es mindestens ein erfindungsgemäßes photonisches Material enthält.
Bei dem Beleuchtungsmittel handelt es sich in bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung um eine Leuchtdiode (LED), eine
organische Leuchtdiode (OLED)1 eine polymere Leuchtdiode (PLED) oder eine Fluoreszenzlampe.
Für die erfindungsgemäß bevorzugte Anwendung in Leuchtdioden ist es dabei insbesondere vorteilhaft, wenn Strahlung ausgewählt aus dem
Wellenlängenbereich von 250 bis 500 nm in dem photonischen Material gespeichert wird, wobei die Strahlung vorzugsweise ausgewählt ist aus dem Wellenlängenbereich von 380 bis 480 nm.
Zu den blauen bis violetten Leuchtdioden, die für die hier beschriebene
Erfindung besonders geeignet sind, gehören Halbleiterbauteile auf GaN- Basis (InAIGaN). Geeignete GaN-Halbleitermaterialien zur Herstellung Licht-emittierender Komponenten werden durch die allgemeine Formel In1G^AIkN beschrieben, wobei 0 < i, 0 < j, 0 < k und i+j+k=1. Zu diesen Nitrid-Halbleitermaterialien gehören also auch Stoffe wie
IndiumGalliumNitrid und GaN. Diese Halbleitermaterialien können mit Spuren weiterer Stoffe dotiert sein, beispielsweise um die Intensität zu erhöhen oder die Farbe des emittierten Lichts nachzujustieren. Laserdioden (LDs) sind in ähnlicher Weise aus einer Anordnung von GaN- Schichten aufgebaut. Herstellverfahren für LEDs und LDs sind Fachleuten auf diesem Gebiet wohlbekannt.
Mögliche Konfigurationen, bei denen eine photonische Struktur mit einer Leuchtdiode oder einer Anordnung von Leuchtdioden gekoppelt werden kann, sind in einem Halterahmen oder auf der Oberfläche montierte LEDs.
Derartige photonische Strukturen sind in allen Konfigurationen von Beleuchtungssystemen nützlich, die eine Primärstrahlungsquelle enthalten, einschließlich, aber nicht beschränkt auf, Entladungslampen, Fluoreszenz- lampen, LEDs, LDs (Laserdioden), OLEDs und Röntgenröhren. In diesem
Text umfasst der Ausdruck „Strahlung" Strahlung im UV- und IR-Bereich
und im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums. Unter den OLEDs kann insbesondere die Verwendung von PLEDs - OLEDs mit Polymeren elektroluminescenten Verbindungen - bevorzugt sein.
Nachstehend wird die Konstruktion eines realisierten solchen
Beleuchtungssystems detailliert beschrieben, das eine Strahlungsquelle und einen Leuchtstoff umfasst (siehe Abb. 3). Bei dem Leuchtstoff handelt es sich dabei um ein erfindungsgemäßes photonisches Material oder ein Leuchtstoffgemisch enthaltend ein erfindungsgemäßes photonisches Material.
Abbildung 3 gibt schematisch das Aussehen einer Chip-artigen Leuchtdiode wieder, deren Beschichtung den Leuchtstoff beinhaltet. Die Erfindung umfasst eine Chip-artige Leuchtdiode 1 als Strahlungsquelle. Der LED-Chip ist in einem becherförmigen Reflektor angebracht, der von einem
Justagerahmen gehalten wird. Der Chip 1 ist durch einen Draht 7 mit einem Kontakt 6 und direkt mit einem zweiten elektrischen Kontakt 6' verbunden. Auf die innere Wölbung des Reflektorbechers wurde eine Beschichtung aufgebracht, die einen erfindungsgemäßen Leuchtstoff enthält. Die Leuchtstoffe können entweder getrennt voneinander oder als Mischung eingesetzt werden.
Die Beschichtung umfasst typischerweise ein Polymer zum Einschluss des erfindungsgemäßen Leuchtstoffs oder Leuchtstoffgemischs. Dies sollte dergestalt realisiert werden, dass der Leuchtstoff oder die Leuchtstoffmischung sehr stabil gegen das Einschlussmittel ist. Vorzugsweise ist das Polymer optisch klar um eine nennenswerte Lichtstreuung zu verhindern. In der LED-Industrie sind einige zur Herstellung von LED-Beleuchtungssystemen geeignete Polymere bekannt.
In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform wird das Polymer aus einer Gruppe von Epoxy- und Siliconharzen ausgewählt. Durch Zugabe der
Leuchtstoffmischung zu einer flüssigen Polymervorstufe kann ein Einschluss erreicht werden. Beispielsweise kann es sich bei der Leuchtstoffmischung um ein granuliertes Pulver handeln. Bei Zugabe der Leuchtstoffpartikel zur flüssigen Polymervorstufe bildet sich eine Suspension. Bei der Polymerisation wird die Leuchtstoffmischung durch das Einschlussmaterial räumlich fixiert. In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform werden sowohl der Leuchtstoff als auch der LED-Würfel vom Polymer umschlossen.
Die transparente Beschichtung kann Licht-streuende Partikel, vorteilhaft so genannte Diffusoren umfassen. Beispiele für solche Diffusoren sind mineralische Füllstoffe, besonders CaF2, TiO2, SiO2, CaCO3 oder BaSO4 oder auch organische Pigmente. Diese Stoffe können leicht zu den erwähnten Harzen zugegeben werden.
Im Betrieb wird dem Würfel zur Aktivierung elektrische Energie zugeführt. Nach der Aktivierung emittiert der Würfel Primärlicht, also z.B. Blaulicht. Ein Teil dieses emittierten Primärlichts wird teilweise oder vollständig vom Leuchtstoff in der Beschichtung absorbiert. Der Leuchtstoff emittiert dann nach der Absorption des Primärlichts seinerseits konvertiertes Sekundärlicht, also Licht mit längerwelligem Emissionsmaximum, vor allem bernsteinfarben mit hinreichend breiter Emissionsbande (besonders mit einem wesentlichen Rotanteil). Der nicht absorbierte Strahlungsanteil des emittierten Primärlichts passiert die Lumineszenzschicht und verlässt sie zusammen mit dem Sekundärlicht. Das Einschlussmaterial richtet das nicht absorbierte Primärlicht und das Sekundärlicht grob so aus, dass die resultierende Strahlung aus dem Bauteil austreten kann. Die resultierende Strahlung setzt sich daher aus vom Würfel emittiertem Primärlicht und dem von der Lumineszenzschicht emittierten Sekundärlicht zusammen.
Die Farbtemperatur oder der Farbwert des resultierenden Lichts eines erfindungsgemäßen Beleuchtungssystems hängt von der spektralen
Verteilung und Intensität des Sekundärlichts verglichen mit dem Primärlicht ab. Erstens kann die Farbtemperatur oder der Farbwert des Primärlichts durch die Wahl einer geeigneten Leuchtdiode variiert werden. Zweitens kann die Farbtemperatur oder der Farbwert des Sekundärlichts durch die Wahl einer geeigneten, spezifischen Leuchtstoffmischung in der photonischen Struktur variiert werden.
Beispielsweise kann zusätzlich ein grüner Leuchtstoff erforderlich werden, um eine Lichtquelle zu erhalten, deren Emission von einem Beobachter als weiß empfunden wird. In diesem Fall kann ein zweiter Leuchtstoff zugesetzt werden. Andernfalls kann ein Harz-fixiertes Lumineszenzpigment zugegeben werden.
Leuchtdioden werden häufig auf isolierende Substrate wie Saphir aufge- bracht, und beide Kontakte befinden sich auf der gleichen Seite des
Bauteils. Die Bauteile können dann so montiert werden, dass das Licht das Bauteil entweder durch die Kontakte (epitaxy-up-Bauweise) oder durch die den Kontakten gegenüberliegende Oberfläche verlässt (Flip-Chip- Bauweise).
Im Betrieb wird die Wellenlänge eines Teils des von der Leuchtdiode emittierten Lichts durch die photonische Struktur modifiziert, der Rest des emittierten Lichts überlagert sich mit dem wellenlängen-konvertierten Licht zu weißem oder farbigem Licht.
Einem erfindungsgemäßen Aspekt zu Folge kann das von einem Beleuchtungssystem, das eine Strahlungsquelle, vorzugsweise eine Leuchtdiode, und ein erfindungsgemäßes photonisches Material umfasst, ausgestrahlte Licht eine spektrale Verteilung haben, die es als weißes Licht erscheinen lässt.
Die populärsten herkömmlichen LEDs mit Konverter-Leuchtstoff und weißer Emission bestehen aus einem blaues Licht emittierenden LED- Chip, der mit einem Leuchtstoff beschichtet ist, welcher einen Teil des blauen Lichts in Licht der Komplementärfarbe umsetzt, z.B. eine gelbe bis bernsteinfarbene Emission. Zusammen liefern das emittierte blaue und gelbe Licht Weißlicht.
Weißlicht emittierende LEDs, die einen UV-Licht emittierenden Chip und Leuchtstoffe enthalten, die die UV-Strahlung in sichtbares Licht umwandeln, sind ebenfalls bekannt. Typischerweise müssen sich die
Emissionsbanden von zwei oder mehr Leuchtstoffen überlagern, um Weißlicht zu generieren.
Im Betrieb passiert ein Teil des von der LED emittierten blauen Primärlichts die photonische Struktur, ohne auf Leuchtstoffpartikel zu treffen. Ein anderer Teil der von der LED emittierten blauen Primärstrahlung trifft auf die Aktivator-Ionen der photonischen Struktur, die daraufhin rotes Licht emittieren. Die Wellenlänge eines Teils der 460 nm-Emission einer AlInGaN-Leuchtdiode wird daher in den roten Spektralbereich verschoben. Zusammen mit der oben beschriebenen gelben bis bernsteinfarbenen
Emission ergibt sich dann weißes Licht mit einstellbarer Farbtemperatur.
Eine zweite erfindungsgemäße Ausführungsform eines Weißlicht emittierenden Systems mit noch besserer Farbmischung umfasst eine blau emittierende LED und eine bernsteinfarben und rot emittierende photonische Struktur zusammen mit einem zweiten Leuchtstoff als zusätzlichem Lumineszenzwandler, vorzugsweise einem breitbandigen grünen Emitter.
Die folgende Tabelle zeigt einige nützliche zusätzliche Leuchtstoffe und ihre optischen Eigenschaften. Die Farbwerte x und y sind dabei die Farbkoordinaten gemäß der Normfarbtafel „CIE-Diagramm 1931".
* Der Farbwert hängt vom Wert von x ab.
Gemäß einem anderen Aspekt der Erfindung kann das vom Beleuchtungssystem, das eine Strahlungsquelle und eine photonische Struktur mit bernsteinfarbener bis roter Emission umfasst, ausgestrahlte Licht, eine spektrale Verteilung haben, die es als bernsteinfarbenes und rotes Licht erscheinen lässt.
Die Emissionsfarbe eines LED-Systems hängt stark von der Dicke der photonischen Struktur ab. Bei großer Dicke kann nur ein kleinerer Anteil der blauen Primäremission der LED die photonische Struktur passieren. Die Emission des Gesamtsystems wird dann Bernsteinfarben und Rot erscheinen, weil die gelbe und rote Farbe des Sekundärlichts der photonischen Struktur dominiert. Die Dicke der photonischen Struktur ist daher eine kritische Einflussgröße für den Farbeindruck der Gesamtemission.
Eine photonische Struktur, umfassend eines der oben beschriebenen Farbmittel ist besonders geeignet als gelbe und rote Komponente, die durch die blaue Primärstrahlung einer Lichtquelle, z.B. einer blau emittierenden Leuchtdiode, stimuliert wird.
Daher sind Licht emittierende Bauteile mit Leuchtstoffen zur Farbkonvertierung zugänglich, die im gelben und roten Bereich des elektromagnetischen Spektrums emittieren.
Auch ohne weitere Ausführungen wird davon ausgegangen, dass ein Fachmann die obige Beschreibung in weitestem Umfang nutzen kann. Die bevorzugten Ausführungsformen sind deswegen lediglich als beschreibende, keinesfalls als in irgendeiner Weise limitierende Offenbarung aufzu- fassen. Die vollständige Offenbarung aller vor- und nachstehend aufgeführten Anmeldungen und Veröffentlichungen sind durch Bezugnahme in diese Anmeldung eingeführt. Die folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung verdeutlichen. Sie sind jedoch keinesfalls als limitierend zu betrachten. Alle Verbindungen oder Komponenten, die in den Zubereitungen verwendet werden können, sind entweder bekannt und käuflich erhältlich oder können nach bekannten Methoden synthetisiert werden.
Beispiele
Beispiel 1 : Herstellung einer photonischen Hohlraumstruktur mit SiO2-Wand und Stopband im blau-grünen Bereich des Spektrums
Zunächst werden monodisperse PMMA-Nanokugeln hergestellt. Dies geschieht mit Hilfe einer emulgatorfreien, wässrigen Emulsionspolymerisation. Dazu wird ein 2-l-Doppelmantelrührgefäß mit Ankerrührer (300 U/min Rührerdrehzahl) und Rückflusskühler mit 1260 ml deionisiertem
Wasser und 236 ml Methylmethycrylat beschickt und die Mischung auf 8O0C temperiert. In die Mischung wird 1 h lang schwach Stickstoff eingeleitet, welches über ein Überdruckventil auf dem Rückflusskühler entweichen kann, bevor 1 ,18 g Azodiisobutyramidindihydrochlorid als Radikalinitiator hinzugegeben wird. Die Bildung der Latexpartikel kann durch die sofort einsetzende Trübung erkannt werden. Die Polymerisationsreaktion wird thermisch verfolgt, wobei ein leichtes Ansteigen der Temperatur durch die Reaktionsenthalpie beobachtet wird. Nach 2 Stunden hat sich die Temperatur wieder auf 800C stabilisiert, wodurch das Ende der Reaktion angezeigt wird. Nach Abkühlen wird die Mischung über
Glaswolle filtriert. Die Untersuchung der eingetrockneten Dispersion mit dem SEM zeigt einheitliche, kugelförmige Partikel eines mittleren Durchmessers von 317 nm.
Diese Kugeln werden als Templat zur Herstellung der photonischen
Struktur verwendet. Hierzu werden 10 g getrocknete PMMA-Kugeln in deionisiertem Wasser aufgeschlämmt und über einem Büchnertrichter abgesaugt.
Variante: Alternativ wird die aus der Emulsionspolymerisation resultierende
Dispersion direkt geschleudert oder zentrifugiert, um die Partikel geordnet
absetzen zu lassen, die überstehende Flüssigkeit entfernt und der Rückstand, wie nachfolgend beschrieben, weiter verarbeitet.
Der Filterkuchen wird mit 10 ml einer Precursorlösung, bestehend aus 3 ml Ethanol, 4 ml Tetraethoxysilan, 0,7 ml HCl konz in 2 ml deionisiertem
Wasser, unter Aufrechterhaltung des Saugvakuums benetzt. Nach Abschalten des Saugvakuums wird der Filterkuchen für 1 h getrocknet und danach in einem Korundbehälter in einem Rohrofen an Luft kalziniert. Die Kalzinierung erfolgt nach den folgenden Temperaturrampen: a) in 2h von RT auf 1000C Temperatur, 2 h bei 1000C halten. b) in 4h von 1000C auf 35O0C Temperatur, 2 h bei 35O0C halten. c) in 3h von 35O0C auf 55O0C Temperatur. d) das Material wird weitere 14 Tage bei 55O0C behandelt, anschließend e) mit 10°C/min von 55O0C auf RT ( in 1 h von 550°C auf RT) abgekühlt.
Das resultierende inverse Opalpulver besitzt einen mittleren Porendurchmesser von ca. 300 nm (vgl. Fig. 1). Die Pulverteilchen des inversen Opals haben eine unregelmäßige Form mit einem sphärischen Äquivalentdurchmesser von 100 bis 300 μm. Die Hohlräume haben einen Durchmesser von 300 nm und sind untereinander durch 60 nm große Öffnungen verbunden.
Beispiel 2: Infiltration von nanoskaligen Phosphorpartikeln in eine photonische Hohlraumstruktur
Beispiel 2a: Infiltration von Y2O3IEu in eine photonische Hohlraumstruktur mit SiO2-Wand
Eine agglomeratfreie Suspension von nanoskaligen Y2O3ΕU- Partikeln in
Wasser (Fa. Nanosolutions; mittlere Partikelgröße = 10 nm) wird auf eine
Konzentration von 10 mg/ml verdünnt. Ein Volumen von 1 ml dieser Suspension wird durch mehrfaches Evakuieren und Belüften entgast. Dann werden 10 mg von Partikeln einer photonischen Hohlraumstruktur mit Wänden aus SiO2 (vgl. Beispiel 1) dazu gegeben. Die Suspension wird evakuiert, um die in den Hohlräumen des inversen Opals eingeschlossene
Luft zu entfernen. Dann wird die Suspension belüftet, um die Hohlräume vollständig mit der Nanophosphor Suspension zu füllen. Die infiltrierten Partikel werden über einen Membranfilter mit 5 μm Porendurchmesser von der überschüssigen Nanophosphor Suspension abgetrennt und mehrmals mit mehreren Millilitern Wasser auf dem Filter gewaschen. Die gewaschenen inversen Partikel werden erst bei 6O0C schonend getrocknet und anschließend bei 15O0C getrocknet, um das in den Hohlräumen eingeschlossene Wasser vollständig zu entfernen. Man erhält ein inverses Opalpulver mit 3,8 Gew.-% nanoskaligen Y2O3ΕU Phosphorpartikeln, die in den Hohlräumen des inversen Opals verteilt sind.
Beispiel 2b: Infiltration von YVO4: Eu in eine photonische Hohlraumstruktur mit SiO2-Wand
Eine wässrige Suspension von nanoskaligen YVO4:Eu (REN X Rot; Fa.
Nanosolutions; mittlere Partikelgröße = 10 nm) in Wasser wird auf eine Konzentration von 10 mg/ml verdünnt. 2 ml der verdünnten Suspension werden über einen Einweg-Membranfilter mit 0.2 μm Porendurchmesser filtriert, um Agglomerate zu entfernen. Die Suspension wird durch mehrfaches Evakuieren und Belüften entgast. Dann werden 20 mg von
Partikeln einer photonischen Hohlraumstruktur mit Wänden aus S1O2 (vgl. Beispiel 1) dazu gegeben. Die Suspension wird evakuiert, um die in den Hohlräumen des inversen Opals eingeschlossene Luft zu entfernen. Dann wird die Suspension belüftet, um die Hohlräume vollständig mit der Nanophosphor Suspension zu füllen. Die infiltrierten inversen Opalstücke werden über einen Membranfilter mit 5 μm Porendurchmesser von der
überschüssigen Nanophosphor Suspension abgetrennt und mehrmals mit mehreren Millilitern Wasser auf dem Filter gewaschen. Die gewaschenen inversen Opalstücke werden erst bei 6O0C schonend getrocknet und anschließend bei 1500C getrocknet, um das in den Hohlräumen des inversen Opals eingeschlossene Wasser vollständig zu entfernen. Man erhält ein inverses Opalpulver mit 7,0 Gew.-% nanoskaligen YVO4IEu Phosphorpartikeln, die in den Hohlräumen der photonischen Struktur verteilt sind.
Figur 2 zeigt das Anregungsspektrum von YVO4:Eu in einer Aerosil-Matrix
(Fa. Degussa) (= Reference) im Vergleich zu dem Anregungsspektrum des mit YVO4:Eu dotierten inversen Opals (Inverse Opal Matrix). Auf der y- Achse ist die Photolumineszenz in a.u. aufgetragen. Die Proben wurden so gewählt, dass die Leuchtstoffkonzentration jeweils gleich ist. Die pulverförmigen Produkte wurden mit variabler Wellenlänge angeregt und es wurde detektiert, welche Photolumineszenzintensität des roten Peaks um 610 nm resultiert (=Anregungsspektrum).
Beim Vergleich der beiden Spektren fällt die geringere Intensität der "Referenz"-Kurve bei Wellenlängen im Bereich größer als 350 nm auf. Es wird vermutet, dass die Probe, bestehend aus Leuchtstoff in der inversen Opalmatrix hier die höhere Photolumineszenzintensität zeigt, weil das Anregungslicht sich in Resonanz zum inversen Opal befindet, d.h. dessen Wellenlänge den Stoppbanden des inversen Opals entspricht.
Beispiel 2 c: Mehrfach-Infiltration von YVO4: Eu
Eine wässrige Suspension von nanoskaligem YVO4:Eu (REN X Rot; Fa. Nanosolutions; mittlere Partikelgröße = 10 nm) in Wasser wird auf eine
Konzentration von 10 mg/ml verdünnt. 2 ml der verdünnten Suspension
werden über einen Einweg-Membranfilter mit 0.2 μm Porendurchmesser filtriert, um Agglomerate zu entfernen. Die Suspension wird durch mehrfaches Evakuieren und Belüften entgast. Dann werden 20 mg von Partikeln einer photonischen Hohlraumstruktur mit Wänden aus SiO2 (vgl. Beispiel 1) dazu gegeben. Die Suspension wird evakuiert, um die in den
Hohlräumen des inversen Opals eingeschlossene Luft zu entfernen. Dann wird die Suspension belüftet, um die Hohlräume vollständig mit der Nanophosphor Suspension zu füllen. Die infiltrierten Partikel werden über einen Membranfilter mit 5 μm Porendurchmesser von der überschüssigen Nanophosphor Suspension abgetrennt und mehrmals mit mehreren
Millilitern Wasser auf dem Filter gewaschen. Die gewaschenen inversen Opalstücke werden erst bei 600C schonend getrocknet und anschließend bei 1500C getrocknet, um das in den Hohlräumen des inversen Opals eingeschlossene Wasser vollständig zu entfernen. Die so getrockneten inversen Opalstücke werden noch zweimal nach der vorstehend beschriebenen Methode mit YVO4:Eu Phosphor Suspension versetzt und aufgearbeitet. Dadurch kann die Konzentration an Nanophosphoren in den Hohlräumen des inversen Opals auf 20,3 Gew.-% YVO4:Eu erhöht werden.
Beispiel 3: Herstellung eines Phosphors in einer vorgegebenen inversen Opalstruktur
Beispiel 3a: Herstellung von einer Y2O3:Eu-Beschichtung
Es wird eine Lösung von 7.582 g YCI3* 6 H2O und 0.549 g EuCI3* 6 H2O in 11 destilliertem Wasser hergestellt (Lösung A). In 50 ml von Lösung A werden 1.8 g Harnstoff gelöst (Lösung B). Dann werden 40 g einer Hohlraumstruktur aus Beispiel 1 mit Lösung B imprägniert und in einem geschlossenen Gefäß 2h auf 950C erhitzt. Der beschichtete inverse Opal
wird dann auf einen Filter gegeben und mit dest. Wasser chloridfrei gewaschen und bei 1000C getrocknet. Das Pulver wird in einem Vakuumofen bei 400 - 7000C 2h calciniert.
Beispiel 3b: Herstellung einer Gd2O2S :Tb-Beschichtung
Es wird eine Lösung von 9.290 g GdCI3* 6 H2O und 0.010 g TbCI3* 6 H2O in 11 destilliertem Wasser hergestellt (Lösung A). In 50 ml von Lösung A werden 1.8 g Harnstoff gelöst (Lösung B). Dann werden 40 g eines inv.
Opals aus Beispiel 1 mit Lösung B imprägniert und in einem geschlossenen Gefäß 2h auf 950C erhitzt. Der beschichtete inverse Opal wird dann auf einen Filter gegeben und mit dest. Wasser chloridfrei gewaschen und bei 100°C getrocknet. Das Pulver wird dann 4 h in einer mit Schwefel gesättigten Argonatmosphäre auf 7500C erhitzt.
Beispiel 3c: Herstellung einer CaS:Ce-Beschichtung
5g Ca(NO3)2 * 4 H2O und 9.2 mg Ce(NO3)3* 6 H2O werden in 100 ml
Ethylenglycol gelöst und unter Argon 2h unter Rückfluss erhitzt. Dann werden 100 g des inversen Opals aus Beispiel 1 mit dieser Lösung imprägniert, und die Suspension im Vakuum bei 800C getrocknet. Das Pulver wird dann im H2S-Strom bei 650°C 4 h erhitzt.
Beispiel 3d: Herstellung einer SrGa2S4:Eu-Beschichtung
7g Sr(NO3)2 * 6 H2O, 13.343 g Ga(NO3)3 * 6 H2O und 82 mg Eu(NO3)3* 6 H2O werden in 160 ml Ethylenglycol gelöst und unter Argon 4h unter
Rückfluss erhitzt. Dann werden 100 g des inversen Opals mit dieser
Lösung imprägniert, und die Suspension im Vakuum bei 80°C getrocknet. Das Pulver wird dann in mit CS2 gesättigten Argon bei 7000C 4 h erhitzt.
Beispiel 4: Herstellung einer photonischen Hohlraumstruktur mit
SiC-2-Wand, die Leuchtstoffe enthält
Es werden 100 ml einer Precursor-Lösung durch Mischen von 80 g Ethanol, 10 g Tetraethoxysilan und 10 g 2 molarer wässriger Salzsäure hergestellt (Lösung A). Die Lösung wird bei Raumtemperatur über Nacht gerührt. Eine Suspension von nanoskaligen Y2O3:Eu Phosphorpartikeln in Wasser wird auf eine Konzentration von 20 mg/ml verdünnt (Lösung B). 9 ml von Precursor-Lösung A und 1 ml Nanophosphor Suspension B werden gemischt. Gemäß Beispiel 1 werden PMMA-Kugeln als Templat zur Herstellung der photonischen Struktur verwendet. Hierzu werden 10 g getrocknete PMMA- Kugeln in deionisiertem Wasser aufgeschlämmt und über einem Büchnertrichter abgesaugt. Es bildet sich ein regelmäßige PMMA-Kugel- Packung (= PMMA-Opal). Einige Tropfen der Nanophosphor-haltigen Precursor-Lösung (A+B) werden auf den PMMA-Opal aufgegeben, der auf dem Membranfilter abgeschieden ist. Es wird gerade soviel der Nanophosphor haltigen Precursor-Lösung aufgetropft, dass die Porenstruktur des Opals vollständig gefüllt wird. Dann wird der infiltrierte Latex-Opal auf dem Membranfilter in einem Ofen bei 5O0C getrocknet, und bei 8O0C hydrolisiert und vernetzt das vorhydrolysierte Tetraethoxysilan vollständig.
Die Infiltration mit Nanophosphor-haltiger Precursor-Lösung und das anschließende Trocknen wird mehrmals wiederholt, bis der Latex-Opal vollständig gefüllt ist und keine Lösung mehr aufnimmt.
Der vollständig gefüllte Opal wird langsam nach unten aufgeführtem Programm auf eine Endtemperatur von 6000C aufgeheizt. Dabei wird das hydrolysierte Silan in SiO2 umgewandelt und die PMMA-Partikel durch Pyrolyse vollständig entfernt. Man erhält ein inverses Opalpulver aus SiO2. Die SiO2-Struktur enthält ca. 5 Gew.% nanoskalige Y2O3:Eu
Phosphorpartikeln.
Kalzinierungsprogramm: a) in 2h von RT auf 1000C Temperatur, 2 h bei 100°C halten. b) in 4h von 100°C auf 3500C Temperatur, 2 h bei 35O0C halten. c) in 3h von 35O0C auf 600°C Temperatur, 14 Tage bei 600°C halten, e) 10°C/min von 600°C auf RT ( in 1 h von 6000C auf RT) abkühlen.
Beispiel 5: Leuchtdiode enthaltend eine photonische Hohlraumstruktur
Eine Formulierung eines Seltenerdleuchtstoffes in inversem Opal (gemäß jeweils mindestens einem der Beispiele 2-4) wird klein zermahlen (3 - 20 μm Korngröße) und mit YAG:Ce (3 - 20 μm Korngröße) in Silikon- oder Epoxidharz eingemischt. Diese Leuchtstoffformulierung wird
- A) entweder mit einem Mikrodispenser direkt auf den mit Goldbondingdraht auf der Oberseite versehenen AlInGaN-Chip aufgetropft, oder
- B) die Leuchtstoffformulierung wird in den Reflektortrichter, in dem sich der AlInGaN-Chip befindet, gefüllt (Figur 3), oder
- C) die Leuchtstoffformulierung wird in die Masse, aus welcher die Linse (Leuchtkörper der LED) besteht, eingebracht, so dass bei Fertigung der Linse diese homogen mit der Leuchtstoffformulierung gefüllt ist, oder
- D) nachträglich die Leuchtstoffformulierung auf die Oberfläche der Linse der LED aufgebracht wird.
Verzeichnis der Figuren:
Figur 1 zeigt eine SEM-Aufnahme der photonischen Hohlraumstruktur gemäß Beispiel 1.
Figur 2 zeigt das Anregungsspektrum von YVO4:Eu in einer Aerosil-Matrix (Fa. Degussa) (= Reference) im Vergleich zu dem Anregungsspektrum des mit YVO4IEu dotierten inversen Opals gemäß Beispiel 2b (Inverse Opal Matrix). Auf der y-Achse ist die Photolumineszenz in a.u. aufgetragen. Die Proben wurden so gewählt, dass die Leuchtstoffkonzentration jeweils gleich ist. Die pulverförmigen Produkte wurden mit variabler Wellenlänge angeregt und es wurde detektiert, welche Photolumineszenzintensität des roten Peaks um 610 nm resultiert (=Anregungsspektrum).
Figur 3 zeigt die schematische Abbildung einer Leuchtdiode mit einer
Leuchtstoff-haltigen Beschichtung. Das Bauteil umfasst eine Chip-artige Leuchtdiode (LED) 1 als Strahlungsquelle. Die Licht emittierende Diode ist in einem becherförmigen Reflektor angebracht, der von einem Justagerahmen 2 gehalten wird. Der Chip 1 ist über ein Flachkabel 7 mit einem ersten Kontakt 6 und direkt mit einem zweiten elektrischen Kontakt
6' verbunden. Auf die innere Wölbung des Reflektorbechers wurde eine Beschichtung aufgebracht, die eine erfindungsgemäße photonische Struktur enthält. Die Leuchtstoffe werden entweder getrennt voneinander oder als Mischung eingesetzt. (Liste der Teilenummern: 1 Leuchtdiode, 2 Reflektor, 3 Harz, 4 Photonische Struktur, 5 Diffusor, 6 Elektroden, 7
Flachkabel)