Temperatursensorvorrichtung
Die Erfindung geht aus von einer Temperatursensorvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und von einem Gargerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
Aus der DE 29 35 271 C2 ist eine Temperatursensorvorrichtung mit einer Temperatur¬ sonde zum Einbringen in ein Gargut bekannt. Die Temperatursonde ist zum Messen einer Innentemperatur des Garguts vorgesehen und umfasst dazu einen spießförmigen Fort¬ satz und eine als elektromagnetischer Schwingkreis ausgebildete Energiespeichereinheit zum kurzzeitigen Speichern einer Schwingungsenergie in der Temperatursonde. Dadurch kann eine energetisch autonome und insbesondere batterielose Temperatursonde er¬ reicht werden. Ein in die Energiespeichereinheit integrierter Schwingquarz weist eine temperaturabhängige Eigenfrequenz auf. Daher ist auch eine Eigenfrequenz der Energie¬ speichereinheit temperaturabhängig. Eine Anregung der Energiespeichereinheit erfolgt durch eine induktive Kopplung von außen.
Der Erfindung liegt insbesondere die Aufgabe zugrunde, eine Temperatursensorvorrich¬ tung mit einer gattungsgemäßen Temperatursonde bereitzustellen, die ein sicheres Bestimmen einer Kerntemperatur eines Garguts zulässt.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst, während vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung den Unteran¬ sprüchen entnommen werden können.
Die Erfindung geht aus von einer Temperatursensorvorrichtung mit einer Temperaturson- de zum Einbringen in ein Gargut, die zum drahtlosen Messen einer Innentemperatur des Garguts vorgesehen ist und die eine Energiespeichereinheit umfasst.
Es wird vorgeschlagen, dass die Energiespeichereinheit zum Speichern einer Schwin¬ gungsenergie in zumindest zwei temperaturabhängigen Frequenzen vorgesehen ist. Da- durch kann eine in einer ersten Frequenz enthaltene Temperaturinformation komplettiert werden, und eine Kerntemperatur eines Garguts kann sicher bestimmt werden. Dabei kann die zweite Frequenz durch Redundanz zur Reduktion eines Messfehlers beitragen,
oder es kann durch einen Vergleich der Frequenzen eine Information über einen räumli¬ chen Verlauf einer Innentemperatur eines Garguts gewonnen werden, beispielsweise ü- ber einen Temperaturgradienten.
Unter „vorgesehen" soll in diesem Zusammenhang auch „ausgelegt" und „ausgestattet" verstanden werden. Eine Vorrichtung soll als „zum Speichern einer Schwingungsenergie vorgesehen" gelten, wenn eine einer Dämpfungskonstante der Vorrichtung zugeordnete Zerfallszeit länger als zumindest eine Periode der die Schwingungsenergie speichernden Schwingungen ist.
Ein Einblick in einen räumlichen Verlauf der Innentemperatur kann mit Hilfe der Tempera¬ tursonde gewonnen werden, wenn die temperaturabhängigen Frequenzen jeweils einem Bereich der Temperatursonde zugeordnet sind. Können mit Hilfe der Temperatursonde Innentemperaturen in zwei disjunkten Bereichen des Garguts bzw. der Temperatursonde bestimmt werden, können vorteilhaft Informationen über einen Temperaturgradienten ge- wonnen werden. Können die Innentemperaturen in zumindest drei Bereichen bestimmt werden, kann ein Extremum des Innentemperaturverlaufs extrapolativ bestimmbar sein. Es sind jedoch auch Ausgestaltungen der Erfindung denkbar, in denen das Erfassen der Innentemperatur in verschiedenen Bereichen lediglich der räumlichen Mittelung der er- fassten Temperatur dient.
Ferner wird vorgeschlagen, dass zumindest eine Frequenz im Wesentlichen linear von der Temperatur abhängt. Dadurch lässt sich die Temperatursensorvorrichtung durch Kenntnis der Frequenz bei lediglich zwei Referenztemperaturen vorteilhaft extrapolieren. Als „im Wesentlichen linear" soll hier eine Abhängigkeit bezeichnet werden, die zumindest innerhalb einer Messtoleranz einer linearen Abhängigkeit entspricht.
Umfasst die Energiespeichereinheit zumindest einen Schwingquarz, kann eine besonders dämpfungsarme, kostengünstige und robuste Energiespeichereinheit mit hoher Güte er¬ reicht werden, die eine exakte Frequenzbestimmung zulässt. Durch eine geeignete Wahl eines Schnittwinkels relativ zu den Kristallebenen des Quarzes kann eine im relevanten Temperaturbereich zwischen 100°C und 300°C im Wesentlichen lineare Temperaturab¬ hängigkeit der Frequenz des Quarzes erreicht werden.
Ein vollständiger Verzicht auf elektronische Bauteile in der Energiespeichereinheit kann erreicht werden, wenn die Energiespeichereinheit zumindest ein mechanisch schwingfä¬ higes System umfasst. Dabei kann das schwingfähige System beispielsweise durch eine schwingende Saite, ein Torsionspendel, eine schwingende Membran, ein einseitig einge¬ spanntes schwingendes Blättchen oder durch eine andere, dem Fachmann als sinnvoll erscheinende schwingfähige Einheit gegeben sein. Es sind zudem Ausgestaltungen der Erfindung denkbar, in denen ein temperaturabhängiges Dämpfungsverhalten des mecha¬ nisch oder elektromechanisch schwingfähigen Systems erfassbar und zur Temperaturbe¬ stimmung nutzbar ist.
Umfasst die Temperatursonde eine Kommunikationseinheit zum Kommunizieren eines mit zumindest einer temperaturabhängigen Frequenz modulierten Signals, kann eine Über¬ mittlung der von der Temperatursonde erfassten Innentemperatur besonders sicher er¬ reicht werden. Auf raumgreifende Antennen kann vorteilhaft verzichtet werden, wenn die Kommunikationseinheit zum Kommunizieren eines Mikrowellensignals vorgesehen ist. Dabei kann die Kommunikationseinheit besonders vorteilhaft mittels eines Mikrowellenge¬ nerators eines die Temperatursensorvorrichtung umfassenden Gargeräts kommunizieren, der zudem vorteilhaft zu Heizzwecken einsetzbar sein kann.
Eine vorteilhaft klein bauende Temperatursonde ist erreichbar, wenn die Temperaturson- de ein Griffelement umfasst, das zur Aufnahme der Kommunikationseinheit vorgesehen ist.
Eine Verfälschung eines Temperaturmessergebnisses durch eine Verschmutzung und/oder Beschädigung der Energiespeichereinheit kann vorteilhaft vermieden werden, wenn die Temperatursonde einen versiegelten Innenraum zur Aufnahme der Energiespei¬ chereinheit aufweist.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeich¬ nung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung, die Beschrei- bung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weite¬ ren Kombinationen zusammenfassen.
- A -
Es zeigen:
Fig. 1 ein Gargerät mit einer Temperatursensorvorrichtung, die eine Temperaturson¬ de umfasst,
Fig. 2 die Temperatursonde aus Figur 1 in einer Schnittdarstellung,
Fig. 3 eine alternative Temperatursonde mit einem mechanisch schwingfähigen Sys¬ tem.
Figur 1 zeigt ein Gargerät 26a mit einer Temperatursensorvorrichtung zum Erfassen einer Innentemperatur eines Garguts 14a. Die Temperatursensorvorrichtung weist eine Aus¬ werteinheit 28a auf, die eine Temperaturinformation von einer Temperatursonde 10a er- fasst, mit der die Auswerteinheit 28a drahtlos kommuniziert. Die Auswerteinheit 28a ver¬ arbeitet die Temperaturinformation und nutzt sie zum Regeln eines Garprozesses des Garguts 14a. In verschiedenen Betriebsmodi des Gargeräts 26a wird die Temperaturin¬ formation dabei in unterschiedlicher weise genutzt. In einem ersten Betriebsmodus been¬ det die Auswerteinheit 28a den Garprozess, wenn die Innentemperatur des Garguts 14a einen vorgegebenen Minimalwert erreicht. In einem weiteren Betriebsmodus verändert die Auswerteinheit 28a eine vorgegebene Programmdauer eines Garprogramms abhängig von einem räumlichen und von einem zeitlichen Gradienten der Innentemperatur. In ei¬ nem weiteren Betriebsmodus stellt die Auswerteinheit die Innentemperatur auf einer An¬ zeigeeinheit des Gargeräts 26a dar.
Die Temperatursonde 10a enthält drei Energiespeichereinheiten 12a - 12a", die als elekt- romagnetische Schwingkreise mit Schwingquarzen 16a - 16a" ausgebildet sind und je¬ weils eine Induktivität und eine parallel zum Schwingquarz 16a - 16a" geschaltete Kapa¬ zität aufweisen. Eine Güte der Schwingquarze 16a - 16a" beträgt einige Hundert. Die Induktivitäten und die Kapazitäten der Energiespeichereinheiten 12a - 12a" sind in einem Griffelement 22a der Temperatursonde 10a angeordnet, während die Schwingquarze 16a - 16a" auf einem Schaltungsträger 30a verklebt sind, auf dem Leiterbahnen aufgedruckt sind. Zum Verkleben der Schwingquarze 16a - 16a" auf dem Schaltungsträger 30a kommt ein leitfähiger, temperaturunempfindlicher Klebstoff zum Einsatz.
Der Schaltungsträger 30a ist in einem mit Edelgas unter Unterdruck gefüllten, versiegel¬ ten Innenraum 24a eines Edelstahlrohrs angeordnet, das einen spießförmigen Fortsatz 36a der Temperatursonde 10a bildet, der während einer Benutzung in ein Inneres des Garguts 14a eingeführt ist.
Im Griffelement 22a ist zudem eine Antenne 32a angeordnet, die ein Mikrowellensignal empfängt, das von der Auswerteinheit 28a mit Hilfe eines Mikrowellengenerators 34a des Gargeräts 26a erzeugt ist. Das Mikrowellensignal umfasst ein breites Spektrum von Fre¬ quenzen und wird über Dioden in die Energiespeichereinheiten 12a - 12a" eingekoppelt, die dadurch zum Schwingen in ihrer jeweiligen Eigenfrequenz angeregt werden. Die An- tenne 32a bildet zusammen mit den Dioden eine Kommunikationseinheit 20a der Tempe¬ ratursonde 10a. Die Schwingungen der Energiespeichereinheiten 12a - 12a" modulieren ein von der Antenne 32a erzeugtes Signal mit der jeweiligen Eigenfrequenz. Das modu¬ lierte Signal stellt ein Echo des von der Auswerteinheit 28a erzeugten Mikrowellensignals dar, wird von der Auswerteinheit 28a erfasst und von einer in der Auswerteinheit 28a in- tegrierten programmierbaren Recheneinheit mittels eines Fast-Fourier-Transform- Algorithmus in sein Frequenzspektrum zerlegt. Die Auswerteinheit 28a bestimmt aus dem Spektrum die Eigenfrequenzen der Energiespeichereinheiten 12a - 12a" und aus diesen mit Hilfe von in einer Speichereinheit der Auswerteinheit 28a gespeicherten Zuordnungs¬ tabellen die Temperaturen der Schwingquarze 16a - 16a". Die Frequenzen der Schwing- quarze 16a - 16a" bzw. der Energiespeichereinheiten 12a - 12a" hängen im Wesentli¬ chen, d. h. bis auf Abweichungen innerhalb einer Messgenauigkeit der Temperatursen¬ sorvorrichtung, linear von der Innentemperatur des Garguts 14a im Bereich des jeweiligen Schwingquarzes 16a - 16a" ab.
Die Auswerteinheit 28a legt rechnerisch durch die drei erfassten Innentemperaturen eine Parabel, die einen Temperaturverlauf im Innern des Garguts 14a entlang des Fortsatzes 36a näherungsweise beschreibt. Anschließend bestimmt die Auswerteinheit 28a die Tem¬ peratur in einem Scheitelpunkt der Parabel, die als Kerntemperatur des Garguts 14a zum Steuern eines Garprozesses nutzbar ist.
Figur 3 zeigt eine alternative Temperatursonde 10b. Die Beschreibung soll sich im We¬ sentlichen auf Unterschiede zu der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Temperatursonde 10b beschränken, wobei im Hinblick auf gleich bleibende Merkmale auf die Beschreibung
zu den Figuren 1 und 2 verwiesen werden kann. Analoge Merkmale sind dabei mit glei¬ chen Bezugszeichen versehen, wobei zur Unterscheidung die Buchstaben „a" und „b" hinzugefügt sind.
Figur 3 zeigt eine Temperatursonde 10b mit vier mechanischen Energiespeichereinheiten 12b - 12b'", die Schwingdrähte 38b - 38b'" umfassen, die ein mechanisch schwingfähi- ges System bilden. Die Schwingdrähte 38b - 38b'" sind in verschiedenen Bereichen ent¬ lang eines spießförmigen Fortsatzes 36b der Temperatursonde 10b aufgehängt und rei¬ chen bis in ein Griffelement 22b der Temperatursonde 10b hinein, wobei am Übergang zwischen dem Fortsatz 36b und dem Griffelement 22b ein Steg 40b angeordnet ist, an dem die Schwingdrähte 38b - 38b'" anliegen. Oberhalb des Stegs 40b, im Innern des Griffelements 22b, weisen die Schwingdrähte 38b - 38b'" einen 6,2 cm langen, frei schwingenden, antennenartigen Abschnitt auf, in den ein Mikrowellensignal einer Aus¬ werteinheit 28b eines die Temperatursonde 10b umfassenden Gargeräts 26b eingekop¬ pelt werden kann. Angeregt durch Schallwellen aus der Umgebung schwingen die oberen Abschnitte der Schwingdrähte 38b - 38b'" jeweils in ihrer Eigenfrequenz, die von einer Spannung des jeweiligen Schwingdrahts 38b - 38b'" abhängig ist. Die Spannung hängt durch eine Temperaturausdehnung des Schwingdrahts 38b - 38b'" insbesondere von einer Temperatur im Bereich der Aufhängung des Schwingdrahts 38b - 38b'" im Fortsatz 36b ab.
Ein Anteil des von der Auswerteinheit 28b erzeugten Mikrowellensignals wird von den antennenartigen Abschnitten der Schwingdrähte 38b - 38b'" absorbiert und/oder emittiert. Dabei hängt die Absorptionsrate durch eine durch die Schwingung des jeweiligen Ab¬ schnitts bedingte Dopplerverschiebung von einer Schwingungsgeschwindigkeit des Schwingdrahts ab, so dass ein von der Auswerteinheit 28b empfangenes Signal mit den Schwingungsfrequenzen der oberen Abschnitte der Schwingdrähte 38b - 38b'" moduliert ist.
Die Auswerteinheit 28b analysiert das Signal und berechnet aus den drei erfassten, tem¬ peraturabhängigen Frequenzen einen Temperaturverlauf im Innern eines Garguts 14b, in welches der Fortsatz 36b der Temperatursonde 10b eingeführt ist.
Bezugszeichen
10 Temperatursonde
12 Energiespeichereinheit
14 Gargut
16 Schwingquarz
20 Kommunikationseinheit
22 Griffelement
24 Innenraum
26 Gargerät
28 Auswerteinheit
30 Schaltungsträger
32 Antenne
34 Mikrowellengenerator
36 Fortsatz
38 Schwingdraht
40 Steg