Selbstschmierender Bronze-Matrix- Verbundwerkstoff
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines neuen selbstschmierenden Metall-Matrix-Verbundwerkstoffs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie einen derartigen Werkstoff gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 16.
Antriebssysteme jeder Art erfordern niedrige Reibung. In Kugellagern dienen beispielsweise „Lagerkäfige" zur Haltung der Distanz zwischen den Kugeln. Zur
Schmierung sind diese Lagerkäfige, die oft aus porösen Kunststoffen oder Metallen sind, mit Ölen oder Fetten getränkt. In manchen Umgebungen ist eine Schmierung mit Fetten oder Ölen nicht möglich, unerwünscht oder sogar verboten. Beispiele dafür sind in der
Medizintechnik, der Lebensmittelproduktion oder der Raumfahrt zu finden. Ähnliche
Bedingungen gelten auch für Gleitlager, welche im Falle niedriger Geschwindigkeiten eingesetzt werden.
In der Gleitlagertechnik sind grundsätzlich zwei Formen von feststoffgeschmierten Gleitkörpern bekannt. Dabei wird anhand der Größe der „Depots" des Festschmierstoffes unterschieden.
Bei der ersten Form werden Löcher mit einem Durchmesser von einigen
Millimetern in schmelzmetallurgisch hergestellte Buchsen gebohrt und diese Löcher werden mit Festschmierstoff beinhaltenden Pasten bzw. Harzen gefüllt. Nachteil ist unter anderem eine Einschränkungen der Bewegung, es sind nur große Bewegungen erlaubt.
Vorteil ist die volle mechanische Festigkeit des Metalls.
Als Alternative gelten Verbundwerkstoffe, wo der Festschmierstoff als Pulver mit üblicherweise 5-500 μm eingebracht wird („Mikro-Depots").
Verbundwerkstoffe sind Werkstoffe, die aus mehreren Komponenten bestehen, mit dem Ziel, deren separate Eigenschaften zu verbinden. Im Gleitreibungsbereich bzw.
Gleitlagerbereich sind selbstschmierende Werkstoffe von Interesse. Dabei wird in einen
Basiswerkstoff, die Matrix, ein weiterer Werkstoff, insbesondere ein Pulver, Fasern etc., eingebracht, der zur Schmierung dient.
Als Beispiel für Metall-Matrix-Verbundwerkstoffe (MMC) ist Bronze als Gleitlagerwerkstoff bekannt, wobei zur Reduktion der Reibung als Festschmierstoff pulverförmiges Grafit eingebracht wird. Auf Grund seiner geschichteten Struktur schmiert Grafit ausgezeichnet.
Weitere Beispiele sind etwa Bronze mit „Makro-Depots" aus Epoxy/Grafit. Im Bereich Verbundwerkstoffe (Mikro-Depots) sind ebenfalls Bronze/Grafit oder Bronze/WS2 bekannt. Letzterer ist aber wegen des hohen WS2-Gehalts spröde und die Vakuum- Reibwerte von WS2 sind höher als jene von MoS2.
Derartige Verbundwerkstoffe sind jedoch für bestimmte Anforderungen vor allem im Vakuum- und Raumfahrtbereich nicht oder nur bedingt geeignet. Gleitlager im Weltraum kommen vor allem für langsame und reversierende Bewegungen in Frage. Das Reibungsverhalten im Weltraum unterscheidet sich grundlegend vom Reibungsverhalten unter irdischen Bedingungen. Aufgrund des fehlenden Sauerstoffs werden unter Vakuum schützende Oxidschichten final weggeschabt bzw. weggekratzt und können sich nicht mehr neu bilden. Das hat eine Vergrößerung der Verschleißrate und der Reibung zur Folge, da Metall direkt auf Metall reibt. Bei Gleitlagern für den Gebrauch im Weltraum sind ausgezeichnete tribologische Eigenschaften der Oberflächen nötig, die ohne Wartung während der gesamten Aufenthaltszeit im Weltall aufrechterhalten werden müssen.
Besonders wichtig ist auch ein relativ niedriger Reibungswert unter Vakuum, insbesondere <0,1 , in einem Temperaturbereich von -100 bis mindestens 300°C. Bei einer gleichzeitigen Verschleißrate von unter 10"5 mrrWNm (Verschleißvolumen pro Last und zurückgelegter Gleitstrecke). Zusätzlich ist auch unter Luft ein möglichst kleiner Reibwert anzustreben, von insbesondere unter 0,3, da alle Anwendungen zuerst Probeläufen an der Luft unterzogen werden.
Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass Öl/Fettschmierung unter Vakuum möglichst vermieden wird, weil diese zumeist flüchtige Komponenten enthalten, die wegen des fehlenden Luftdruckes verdampfen. Weltraum-qualifizierte Öle und Fette existieren, sind aber wiederum für höhere Temperaturen nicht geeignet.
Der Einsatz von Werkstoffen unter Thermalvakuum stellt noch weitere Anforderungen. So kann es wegen des fehlenden Luftdruckes bei steigender Temperatur zum „Sublimieren" von Legierungskomponenten kommen, z.B.: Zink, Magnesium sublimeren bereits unter 3000C. Vor allem Zink ist oft in Lagerbronzen enthalten und muss in jedem Fall vermieden werden.
Bei Verbundwerkstoffen mit Festschmierstoffen werden somit beispielsweise Graphit, Teflon oder MoS2 als Festschmierstoffe in die Matrix eingebunden. Grafit kann nur unter, insbesondere feuchter, Umgebungsluft eingesetzt werden. Teflon scheitert an den Temperaturanforderungen, außerdem sind dessen viskoelastische Eigenschaften, dessen Heterogenität und dessen temperaturabhängige Mikrostruktur störend. MoS2 wiederum zeigt unter Vakuum niedrige Reibung, jedoch reagiert MoS2 mit Feuchtigkeit bzw. Wasser und schmiert nur bei trockenen Bedingungen gut. Oft sind auch die mechanischen Druck/Zug-Eigenschaften der zur Zeit eingesetzten Verbundwerkstoffe schlecht, da für gute Schmierung ein hoher
Festschmierstoffanteil enthalten sein muss, welcher jedoch zu .einer Versprödung der Metallmatrix führt.
Festschmierstoffe können auch als Beschichtungen angewendet werden. In der Raumfahrt sind MoS2-PVD-Coating (Physical Vapour Deposition) auf Grund von Reibwerten unter 0,05 weit verbreitet. Der Nachteil jeder Beschichtung ist aber deren endliche Lebensdauer. Daher wird bereits jetzt zusatzgeschmiert, z.B. werden in Kugellagern die Lagerringe MoS2-beschichtet und zusätzlich wird ein Käfig eingesetzt, welcher aus Verbundwerkstoff ist und MoS2 enthält. Die eingesetzten Polymer- Verbundwerkstoffe sind aber nur für Raumtemperatur geeignet. Zudem besteht bei Polymeren die Gefahr der Zersetzung durch Strahlung.
Die Herstellung derartiger Verbundwerkstoffe erfolgt zumeist auf pulvermetallurgischem Weg. Nach Mischung der Metallpulver, z.B. Cu und Sn, mit dem/den Festschmierstoffpulver(n), z.B. Grafit oder MoS2, erhält man durch Sintern, insbesondere unter hohem Druck und hoher Temperatur von üblicherweise über 8000C, einen bronzeartigen Verbundwerkstoff. Der Vorteil ist, dass sich der Werkstoff durch seinen Festschmierstoff selbst schmiert, indem bei Bewegung immer etwas Festschmierstoff freigesetzt wird und sich auf der Lauffläche des Lagers verteilt.
Üblicherweise erhält man einen Schmierstoffanteil von nicht mehr als 20%. Durch Verklumpen des Pulvers entsteht keine homogene Metallmatrix, der Werkstoff ist spröde und kann im schlimmsten Fall einfach zerfallen.
Außerdem reagiert während des Sintervorgangs bei Temperaturen von über
8000C, MoS2 mit Kupfer zu Kupfersulfid-Verbindungen, insbesondere zu CuMo2S3, wodurch der Festschmierstoff verloren geht. Auch besitzen diese unerwünschten Begleitprodukte nicht die gewünschten Schmiereigenschaften und die Eigenschaften des
Verbundwerkstoffes verschlechtern sich z.B. durch Versprödung.
Mit Hilfe eines speziellen an sich bekannten Beschichtungsverfahrens, z.B.
Electroless Plating, sind bei Grafit als Festschmierstoff hohe Festschmierstoffanteile bis über 50 Vol% möglich. Dabei wird das pulverförmige Grafit zuerst mit Cu ummantelt bzw. beschichtet und erst dann mit den gewünschten, die Legierung bildenden Metallpulvern vermischt. Anschließend erfolgt die Sinterung.
Eine Herstellung eines qualitativ guten Bronze-MoS2-Verbundwerkstoffes mit hohem Festschmierstoffanteil war daher bislang aus oben erwähnten Gründen, nämlich der chemischen Reaktion zwischen Cu und S, nicht gut realisierbar.
Ein wesentliches Problem bei den derzeit eingesetzten feststoffgeschmierten Verbundwerkstoffen ist es, einen Werkstoff zu finden, der einerseits langlebig und
verschleiß-resistent ist, der jedoch andererseits gute und langanhaltende Schmiereigenschaften, d.h. geringe Reibwerte, aufweist.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Verbundwerkstoff der eingangs erwähnten Art zu erstellen, der insbesondere unter Weltraumbedingungen, d.h. unter Vakuum sowie unter wechselnder und teilweise sehr hoher Temperaturbelastung, in Gleitlagern eingesetzt werden kann und der die oben erwähnten Probleme möglichst vermeidet.
Erfindungsgemäß wird dies durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 16 erreicht. Durch die Verstärkungsstoffe kann die Festigkeit des Werkstoffes gesteigert werden, ohne dass die Reibungseigenschaften wesentlich beeinträchtigt werden.
Die Verstärkungsstoffe sind leicht erhältlich und effektiv wirksam, außerdem erfüllen insbesondere Kohlefasern, insbesondere unter Luft, gewisse Schmieraufgaben, die die Reibung herabsetzen und damit die Funktionsweise eines Lagers positiv beeinflussen. Durch die Merkmale des Anspruchs 17 ergibt sich der Vorteil, dass der Werkstoff nicht versprödet und dass genug Festschmierstoff im Werkstoff vorhanden ist.
Für ein gutes Schmierverhalten ist es vorteilhaft, wenn die Merkmale des Anspruchs 18 vorgesehen sind. Außerdem ergeben sich durch diese Merkmale gute Werkstoffeigenschaften, da der Festschmierstoff gleichmäßig und dosiert abgegeben wird.
Durch die Merkmale des Anspruchs 19 ergibt sich der Vorteil, dass der Werkstoff möglichst kompakt und fest und gut einsetzbar ist.
Zur Verbesserung der Schmierwirkung ist es vorteilhaft, wenn die Merkmale des Anspruchs 20 ausgebildet sind. Dadurch ist eine optimale Verteilung des Festschmierstoffs auf den Lagerflächen gewährleistet.
Für eine optimale Festigkeit bei gleichzeitiger Schmierwirkung ist es vorteilhaft, wenn die Merkmale des Anspruchs 21 ausgebildet sind.
Die Merkmale des Anspruchs 22 stellen sicher, dass die Verschleißrate gering gehalten werden kann und dass die Schmierwirkung hoch bleibt. Eine vorteilhafte Verwendung ist in Anspruch 23 angeführt.
Außerdem ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs erwähnten Art insbesondere zur Herstellung eines derartigen Werkstoffes vorzusehen das die oben angesprochenen Probleme möglichst vermeidet. Erfindungsgemäß wird dies durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 erreicht. Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen, insbesondere durch die niedrigen Sintertemperaturen, wird es ermöglicht, einen Werkstoff zu erhalten, der nahezu frei von
störenden Kupfersulfidverbindungen ist. Dadurch dass verhindert wird, dass der Festschmierstoff MoS2 mit Kupfer reagieren kann, ist der Werkstoff weniger spröde bzw. brüchig. Außerdem ist es dadurch gleichzeitig möglich, relativ große Mengen an Festschmierstoff in den Werkstoff ohne Verluste an Festschmierstoffen einzubringen. Weiters hat der Werkstoff durch die eingesetzten Verstärkungsstoffe verbesserte Verschleißeigenschaften bzw. erhöhte Abriebsfestigkeit gegenüber bekannten Lagern. Die Verstärkungsstoffe sind einfach erhältlich, preiswert und wirkungsvoll.
In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn die Merkmale des Anspruchs 2 vorgesehen sind, da dadurch eine optimale Ausbildung der Matrix des Werkstoffes bzw. der Legierung erzielt werden kann.
Die Merkmale des Anspruchs 3 stellen sicher, dass die Pulver möglichst intensiv und ohne chemische Veränderungen zu erleiden, gemischt werden.
Um die Mischung weiter zu intensivieren ist es vorteilhaft, wenn die Merkmale des Anspruchs 4 ausgebildet sind. In Anspruch 5 wird ein vorteilhafter Vorbehandlungsschritt der Pulvermischung dargestellt, der eine verbesserte Kompaktierung bzw. Sinterung bewirkt.
Um einen brauchbaren Werkstoff zu erhalten ist es vorteilhaft, wenn die Merkmale des Anspruchs 6 ausgebildet sind.
Eine vorteilhaft Merkmale und Parameter des Heiß-Kompaktierungsvorganges werden in den Ansprüchen 7 bis 12 dargestellt.
Um eine möglichst kompakte, wenig poröse Matrix zu erhalten und die Legierung möglichst gut auszubilden, ist es vorteilhaft, wenn die Merkmale der Ansprüche 13 bzw. 14 vorgesehen sind.
Besonders vorteilhaft für die Materialeigenschaften ist es, als Verstärkungsstoffe Fasern, insbesondere Grafit- oder Kohlefasern, insbesondere Kohlefasern gemäß den
Merkmalen des Anspruchs 15, einzusetzen. Die Kohlefasern haben auch gewisse
Schmiereigenschaften, insbesondere unter Luft bewirken Sie vor allem den Schmiereffekt.
Mit der erfindungsgemäßen Vorgangsweise wurde auch das angestrebte Ziel erreicht, die Verstärkungsstoffe fest in die Metallmatrix einzubinden. Dies wird insbesondere durch das eingesetzte Zinnpulver erreicht, das bei seiner Verflüssigung die Verstärkungsstoffe einbettet bzw. umhüllt und gleichzeitig mit dem Kupfer legiert.
Im Nachfolgenden soll nun der Herstellungsprozess bzw. der Werkstoff näher beschrieben werden.
Als Ausgangsstoffe dienen kommerziell erhältliche Pulver, insbesondere Zinnpulver, MoS2-Pulver, gegebenenfalls Kupferpulver sowie Verstärkungsstoffe.
Geeignet sind insbesondere Kupferpulver mit einer Partikelgröße von weniger als 40μm, Zinnpulver mit einer Partikelgröße von weniger als 63//m bzw. kupferbeschichtetes MoS2-Pulver mit einer Partikelgröße von weniger als 50μm.
Als Verstärkungsstoffe können festigkeitssteigernde Partikel aller Art zugefügt werden. Hier wären grundsätzlich Oxide, wie z.B. Aluminiumoxid AI2O3, Siliziumdioxid SiO2, Zirkondioxid ZrO2, zu nennen. Weiters Carbide, wie Siliziumkarbid SiC oder Nitride, wie Siliziumnitrid Si3N4. Auch können Quasikristalle, wie z.B. AI60Cu2SFe12B3 zum Einsatz kommen. Die Korngröße liegt idealer Weise zwischen 25 und 63 μm. Vorteilhaft ist auch, wenn die Partikel kugelförmig bzw. oktaedrisch sind.
Insbesondere geeignet als Verstärkungsstoffe sind Fasern auf Kohlenstoffbasis, insbesondere aus Kohle und/oder Grafit. Hier kommen insbesondere Pitch-Typ Kohlefasem bzw. nach dem Pitch-Verfahren hergestellte Kohlefasern zum Einsatz. Ihre Länge liegt bei ca. 300 bis 600μm. Es besteht aus die Möglichkeit keine Verstärkungsstoffe einzusetzen (Fig. 1 und 2).
Wie bereits erwähnt, wird das MoS2-Pulver in einem ersten Schritt mit Hilfe eines an sich bekannten Verfahrens, z.B. dem Electroless-Plating-Verfahren, mit Kupfer beschichtet. Die Dicke der Kupferschicht auf den Partikeln kann in Hinblick auf die Endzusammensetzung des Verbundwerkstoffes berechnet werden und beträgt üblicherweise in etwa 1μm auf allen Partikeln. Dies soll eine spätere Reaktion von Cu mit S verlangsamen bzw. verhindern. Vorteilhaft ist es, wenn das MoS2-Pulver mit 58 bis 98 Masse%, vorzugsweise 60, 82 oder 96 Masse% Kupfer, wobei die Masse% auf die Gesamtmasse des Cu-beschichteten MoS2-Pulvers bezogen sind, beschichtet ist.
Die Verstärkungsstoffe können zur Mischung entweder als Verstärkungsstoffe per se zugesetzt werden. Vorteilhaft ist es jedoch, wenn die Verstärkungsstoffe, z.B. die Kohlefasern ebenfalls mit Kupfer beschichtet werden. Dadurch wird die Werkstoffmatrix homogener und die Legierung bzw. der Werkstoff qualitativ verbessert. Dies kann ebenso durch das an sich bekannte Verfahren, z.B. Electroless-Plating durchgeführt werden, wobei die Kohlefasern mit 80 bis 98 Masse%, vorzugsweise 90,5 Masse%, Kupfer, wobei die Masse% auf die Gesamtmasse der Cu-beschichteten Verstärkungsstoffe bzw. Fasern bezogen sind, beschichtet werden.
Vorteilhafterweise werden hier mit Cu beschichtete Kohlefasern vom Pitch-Typ eingesetzt, die eine Länge von ca. 500 bis 600μm aufweisen.
Die Ausgangsmaterialien, das heißt, das Zinnpulver, das kupferbeschichtete MoS2-Pulver, die kupferbeschichteten Verstärkungsstoffe, insbesondere Kohlefasern,
und gegebenenfalls das Kupferpulver werden so gemischt, dass im späteren Werkstoff eine Endzusammensetzung der Metalllegierung bzw. der Bronze von Cu5Sn bis Cu15Sn, insbesondere von Cu9Sn bis Cu13,5Sn, vorzugsweise von Cu11 Sn bis Cu13Sn erreicht wird. Es ist möglich, dass das später mit dem Sn die Bronze-Legierung bildende Kupfer ausschließlich aus dem Cu-beschichteten MoS2-Pulver und/oder aus den Cu- beschichteten Verstärkungsstoffen stammt und dass es nicht nötig ist Cu-Pulver zuzugeben. Ob eine Zugabe notwendig ist, ist abhängig von der gewünschten Zusammensetzung der Ziellegierung sowie vom Anteil an Cu, das in der Beschichtung vorliegt. Ist das MoS2-Pulver beispielsweise nur mit 60 Gew% Cu beschichtet und soll eine Legierung mit geringem Sn-Gehalt erzielt werden, so wird eine Zugabe von Cu erforderlich sein.
Die Zusammensetzung der Legierung kann durch die zusätzliche Zugabe von Kupferpulver gut gesteuert werden. Außerdem soll im Werkstoff 10 bis 50 Vol%, insbesondere 15 bis 27 Vol%, vorzugsweise 23 bis 26 Vol%, MoS2, bezogen auf das Volumen des kompakten Werkstoffs ohne Lufteinschlüsse, sowie 5 bis 30 Vol%, insbesondere 10 bis 20 Vol%, vorzugsweise 14 bis 16 Vol%, Verstärkungsstoffe, bezogen auf das Volumen des kompakten Werkstoffs ohne Lufteinschlüsse, enthalten sein. Der Fachmann kann die Mengen der zusammenzumischenden Pulver vorab berechnen.
Anschließend werden die Pulver bzw. Granulate in einem ersten Schritt intensiv unter einer Flüssigkeit, die ehem. Reaktionen oder Veränderungen der Ausgangsmaterialien möglichst verhindert, insbesondere Isopropanol, insbesondere für mindestens zwei Stunden, gemischt. Nach diesem nassen Mischungsvorgang wird die Mischung getrocknet und anschließend, insbesondere für ca. 1 Stunde, trocken weitergemischt. Um Halbzeug herzustellen, wird die Pulvermischung anschließend in eine Graphitpressform gefüllt. Wenn mehrere Platten gleichzeitig hergestellt werden sollen, können die Schüttungen durch Graphitplatten getrennt werden. Vorteilhaft ist eine Trennung der Presslinge und der Pressform durch Graphitfolien. Der Pressung ist üblicherweise 6,5mm hoch und weist einen Durchmesser von 50mm auf.
Anschließend wird eine Kaltpressung bzw. Kaltsinterung bzw. -kompaktierung, insbesondere bei einem Pressdruck von 20MPa bei Raumtemperatur vollzogen. Nach dieser Kaltpressung erfolgt die eigentliche Kompaktierung unter Temperatur und Druck, z.B. mittels uniaxialer Heißpresse.
Um bei diesem Schritt die Bildung von Kupfersulfiden bzw. die chemische Reaktion von Kupfer mit Schwefel zu vermeiden, muss die Zieltemperatur bei der
Heißsinterung unter 7200C liegen. Bei zu geringen Temperaturen kommt es jedoch zu einer Versprödung der Werkstoffmatrix und die Eigenschaften des Werkstoffs verschlechtern sich drastisch. Dadurch ist ein Bereich der Zieltemperatur von 420° bis 720°, vorzugsweise von 500 bis 600°, insbesondere von 535 bis 565°, insbesondere etwa 550°, vorteilhaft anzuwenden, um ein optimales Resultat zu erzielen.
Ein beispielhaftes vorteilhaftes Sinterverfahren wird nun im Detail geschildert: In einem ersten Schritt wird in der Heißpresse ein Vakuum hergestellt, anschließend wird Wasserstoff zugeführt und die Probe unter einer reduzierenden Wasserstoffatmosphäre bei ca. 10 bis 100 mbar gehalten. Nun erfolgt langsames Aufheizen, vorzugsweise über einen Zeitraum von ca. zwei Stunden bis zur gewählten Zieltemperatur. Diese Zieltemperatur wird für etwa 45 Minuten gehalten, bevor der Pressdruck von 20 bis 40 MPa, vorzugsweise 25 bis 35 MPa, einsetzt. Anschließend wird der Pressung bei der Zieltemperatur und unter dem Pressdruck für etwa 75 Minuten gehalten bzw. so lange, bis keine Bewegung bzw. Kompression mehr erfolgt. Anschließend erfolgt langsames Abkühlen, das sich über einen Zeitraum von ca. 3 Stunden erstrecken kann, unter gleichzeitiger Beibehaltung des Pressdruckes. Der Pressdruck wird schließlich reduziert, und die Probe wird weiter abgekühlt.
Durch diese Kompaktierung werden Porositäten von bis zu unter 3 % erreicht. Die Porosität wird als Differenz zwischen der gemessenen und der theoretischen Dichte berechnet bzw. als Vol% der eingeschlossenen Luft bzw. der Poren im Werkstoff.
Es ergibt sich ein im Wesentlichen selbstschmierender Metall-Matrix- Verbundwerkstoff (MMC), mit einer Zusammensetzung der Metalllegierung bzw. der Bronze als Metall-Matrix aus Kupfer mit einem Gehalt von 5 bis 15 Masse%, insbesondere 9 bis 13,5 Masse%, vorzugsweise 11 bis 13 Masse% Zinn.
Der Werkstoff weist eine hohe Festigkeit auf. Vorteilhaft ist, dass keine Legierungselemente mit hohem Dampfdruck vorliegen, wie beispielsweise Zink, Blei od. dgl., da diese Legierungselemente im Vakuum sublimieren können. Im Werkstoff bzw. in der Metallmatrix eingebettet liegt ungebundenes, originäres
MoS2 vor, wobei die MoS2-Partikel in der rissfreien Metallmatrix im wesentlichen gleichmäßig verteilt sind.
Das MoS2 wirkt als Festschmierstoff und ist für die niedrige Reibung unter Vakuum verantwortlich. Im Werkstoff liegen 10 bis 50 Vol%, insbesondere 15 bis 27 Vol%, vorzugsweise 23 bis 26 Vol%, MoS2 vor, wobei sich die Volumsprozente - wie auch sonst
- auf das Volumen des kompakten Werkstoffs ohne Lufteinschlüsse d.h. auf das
theoretische Volumen eines kompakten volldichten Werkstoffes ohne Porositäten bzw. auf eine Schmelze desselben beziehen.
Wie bereits beschrieben, wird durch das Verfahren eine Bildung von Kupfer- Schwefel-Verbindungen möglichst vermieden. Der Werkstoff enthält dementsprechend weniger als 3 Vol%, insbesondere weniger als 1 Vol%, vorzugsweise weniger als 0,2 Vol%, an Verbindungen zwischen Kupfer oder Zinn mit Molybdän und/oder Schwefel und/oder MoS2. Unerwünschte Verbindungen wären beispielsweise CuS, Cu2S bzw. CuMo2S3. Die Volumsprozente beziehen sich wiederum auf das Volumen des kompakten Werkstoffs ohne Lufteinschlüsse. Dass keine Reaktion stattgefunden hat, wird mittels Röntgenbeugungsanalyse bestätigt.
Im Werkstoff können nun auch Verstärkungsstoffe, insbesondere Kohlefasern, insbesondere Pitch-Typ-Kohlefasem bzw. nach dem Pitch-Verfahren hergestellte
Kohlefasern, vorliegen, und zwar in einer Menge von 5 bis 30 Vol%, insbesondere 10 bis
20 Vol%, vorzugsweise 14 bis 16 Vol%. Diese Voi%-Werte beziehen sich auch hier auf das Volumen des kompakten Werkstoffs ohne Lufteinschlüsse.
Die Kohlefasern, insbesondere die Pitch-Kohiefasern haben neben den abriebs- bzw. festigkeitssteigemden Eigenschaften auch gewisse Schmiereigenschaften bzw. wirken auch als Festschmierstoffe, insbesondere unter Luft. Damit ergänzen sie die Wirkung des MoS2, das vor allem unter Vakuum gut schmiert. Somit wird ein synergistischer Effekt erzielt, der dem Werkstoff sowohl unter Luft als auch unter Vakuum gute schmierende Eigenschaften verleiht.
Die Porosität des Werkstoffes beträgt weniger als 5 Vol%, insbesondere weniger als 3 Vol%, bezogen auf das gesamte Werkstoffvolumen, inklusive Lufteinschlüsse.
Ein vorteilhafter Effekt ergibt sich dadurch, dass bei der Heißsinterung bzw. - kompaktierung, insbesondere in Kombination mit Aufheiz-, Temperaturhalte- und Abkühlschritten, in der Werkstoffmatrix verschiedene Effekte auftreten. Die MoS2-PartikeI werden durch die Kompaktierung deformiert. So sind die MoS2-PartikeI im wesentlichen entlang der axialen Pressrichtung ausgerichtet, verdichtet bzw. liegen als länglich verformte bzw. als gestreckte MoS2-Partikel vor bzw. die MoS2-Partikel sind zu länglichen MoS2-Partikel-Bereichen aneinandergereiht. Dies ist gut in den Fig. 1 und 2 ersichtlich.
Fig. 1 zeigt eine lichtmikroskopische Aufnahme eines Schnittes durch einen Werkstoff in axialer Richtung, das heißt, entlang der bzw. etwa parallel zur axialen Pressrichtung bei der Heißsinterung, sozusagen ein Blick von oben auf den Pressung. Dabei sind die MoS2-Partikel gut erkennbar, die gleichmäßig und ohne wesentliche Verformung in der rissfreien Bronzematrix verteilt sind.
In Fig. 2 sieht man eine lichtmikroskopische Aufnahme eines radialen Schnittes durch den Werkstoff, das heißt man blickt senkrecht zur axialen Pressrichtung bzw. man betrachtet den Pressung von der Seite. Hier ist gut erkennbar, dass die deformierten MoS2-Partikel bzw. die MoS2-Partikel-Bereiche entlang bzw.. etwa parallel zu dieser axialen Pressrichtung, die sich in Fig. 2 von links nach rechts, also parallel zur Bildebene erstreckt, ausgerichtet sind. Diese Ausrichtung ist sowohl bei den kleineren MoS2- Partikeln bzw. MoS2-Partikel-Bereichen als auch bei den größeren erkennbar.
Anders ist die Situation für den Fall, dass Kohlefasern zugesetzt werden, wie in den Fig. 3 und 4 erkennbar ist. In den Fig. 5a, b und c, die schematische Ansichten eines zylinderförmigen Presslings zeigen, wird dies verdeutlicht. Fig. 5a zeigt den Pressung vor der Sinterung in Seitenansicht, Fig. 5b zeigt den Pressung nach der Sinterung in Querschnitt und Fig. 5c zeigt den Pressung nach der Sinterung in Draufsicht. Die Pulver bzw. Fasern sind durch unterschiedliche Schattierungen unterscheidbar. In Fig. 3 ist eine lichtmikroskopische Aufnahme des Werkstoffs entlang bzw. aus der Perspektive der axialen Pressachse bzw. Pressrichtung dargestellt. Man erkennt, dass die MoS2-Partikel gleichmäßig verteilt und nicht deformiert sind und ohne erkennbare Längserstreckungen in der Matrix vorliegen. Die länglichen Kohlefasern sind jedoch im Wesentlichen parallel zur radialen Ebene, das heißt, normal zur axialen Pressrichtung, ausgerichtet.
Dies ist auch in Fig. 5c schematisch verdeutlicht. Die Kohlefasern liegen in der Bildebene und senkrecht zur Pressrichtung, die MoS2-Bereiche stehen im wesentlichen normal zur Bildebene und parallel zur Pressrichtung
In Fig. 4 ist eine lichtmikroskopische Aufnahme eines Schnittes durch den Werkstoff in radialer Richtung senkrecht zur axialen Pressrichtung dargestellt. Darauf ist deutlich erkennbar, dass auch hier analog zur Fig. 2 die MoS2-Partikel bzw. die MoS2- Partikel-Bereiche entlang bzw. im etwa parallel zu der axialen Pressrichtung, die sich in Fig. 4 von links nach rechts, also horizontal zur Bildebene erstreckt, verformt bzw. ausgerichtet sind. Dies ist auch in Fig. 5b schematisch verdeutlicht. Die Pressrichtung kommt von oben. Die Kohlefasern liegen horizontal zur Bildebene, die MoS2-Bereiche vertikal.
Ebenfalls gut ersichtlich ist, dass die Kohlefasern fast ausschließlich nur im Querschnitt erkennbar sind und somit etwa senkrecht zur axialen Pressrichtung ausgerichtet sind. Somit sind die Kohlefasern im wesentlichen senkrecht zu den verformten MoS2-
Partikeln bzw. den MoS2-Partikel-Bereichen ausgerichtet.
Diese interessanten Materialeigenschaften führen zu einer Verbesserung der Schmierwirkung bei gleichzeitiger Verbesserung der Schmiereigenschaften.
Die nun folgenden Beispiele erläutern die Erfindung: Beispiel 1 :
Kupferpulver (Grosse <40μm, Dichte 8,94 g/cm3), Zinnpulver (Grosse <63μm, Dichte 7,28 g/cm3), kupferbeschichtetes MoS2-Pulver (Grosse <50μm, Dichte 5,0 g/cm3), das mit 82,17 Gewichts% (berechnet vom Gesamtgewicht des beschichteten MoS2-Pulvers) Kupfer (Platingtech) beschichtet ist und kupferbeschichtete Pitch-Kohlefasem ( Länge 550μm, Dichte 2,15 g/cm3) (K13A10, Mitsubishi), die mit 90,5 Gewichts% (berechnet vom Gesamtgewicht der beschichteten Kohlefasern) Kupfer beschichtet sind, werden so zusammengemischt, dass im späteren Werkstoff eine Endzusammensetzung der Metalllegierung bzw. der Bronze von Cu12Sn erreicht wird. Außerdem sind im Werkstoff 25 Vol% MoS2, bezogen auf das Volumen des kompakten Werkstoffs ohne Lufteinschlüsse, sowie 15 Vol% Kohlefasern, bezogen auf das Volumen des kompakten Werkstoffs ohne Lufteinschlüsse, enthalten. Der Fachmann kann die Mengen der zusammenzumischenden Pulver vorab leicht berechnen und entsprechend abmischen.
Anschließend werden die Pulver bzw. Granulate in einem ersten Schritt intensiv unter Isopropanol für zwei Stunden gemischt. Nach diesem nassen Mischungsvorgang wird die Mischung getrocknet und anschließend für 1 Stunde trocken weitergemischt. Um Halbzeug herzustellen, wird die Pulvermischung anschließend in eine Graphitpressform gefüllt.
Anschließend wird eine Kaltpressung bzw. Kaltsinterung bzw. -kompaktierung, insbesondere bei einem Pressdruck von 20MPa bei Raumtemperatur vollzogen. Nach dieser Kaltpressung erfolgt die eigentliche Kompaktierung unter Temperatur und Druck in einer uniaxialen Heißpresse.
In einem ersten Schritt wird in der Heißpresse ein Vakuum hergestellt, anschließend wird Wasserstoff zugeführt und die Probe unter einer reduzierenden Wasserstoffatmosphäre bei 50 mbar gehalten. Nun erfolgt langsames Aufheizen, über einen Zeitraum von zwei Stunden bis zur gewählten Zieltemperatur von 550°C. Diese Zieltemperatur wird für 45 min gehalten, bevor der Pressdruck von 30 MPa einsetzt. Anschließend wird der Pressung bei der Zieltemperatur und unter dem Pressdruck für 75 min gehalten bzw. so lange, bis keine Bewegung bzw. Kompression mehr erfolgt. Anschließend erfolgt langsames Abkühlen über einen Zeitraum von 3 Stunden unter gleichzeitiger Beibehaltung des Pressdruckes. Der Pressdruck wird schließlich reduziert, und die Probe wird weiter abgekühlt.
Es ergibt sich ein im Wesentlichen selbstschmierender Metall-Matrix- Verbundwerkstoff (MMC), mit einer Zusammensetzung der Metalllegierung bzw. der Bronze als Metall-Matrix aus Kupfer mit einem Gehalt von 12 Masse% Zinn sowie 25 Vol% MoS2 und 15 Vol% Kohlefasern. Die mechanischen Eigenschaften des neuen Werkstoffes sind an Hand von
Druckversuchen an zylindrischen Proben gemäß DIN 50106 ermittelbar.
Dabei zeigt sich, dass der Werkstoff Cu12Sn mit 25 Vol% MoS2 und 15 Vol% Pitch-Kohlefasem die an ihn zu stellenden Anforderungen in besonders hohem Maße erfüllt. So hat dieser Werkstoff ausgezeichnete Gleit-Reibungseigenschaften bzw. niedrige Reibungskoeffizienten von unter 0,2 sowohl unter Luft als auch im Vakuum, sogar bei dem für dem Weltraumeinsatz besonders wichtigen Kriterium von höheren Temperaturen von ca. 3000C. Unter Luft bewirken vor allem die Kohlefasern den Schmiereffekt. Durch das angegebene Verhältnis von MoS2 und Kohlefasern wird sowohl unter Luft als auch unter Vakuum eine optimale Schmierwirkung erzielt.
Außerdem ist die Verschleißrate [mm3/Nm] des Werkstoffes sehr niedrig. Unter Luft und bei 25°C weist der Werkstoff einen mittleren Reibungskoeffizienten von 0,18 und eine Verschleißrate von 5*10'6 mm3/Nm auf. Unter Vakuum und bei 250C weist der Werkstoff einen mittleren Reibungskoeffizienten von 0,07 und eine Verschleißrate von 4*10'5 mm3/Nm auf. Unter Vakuum und bei 3000C weist der Werkstoff einen mittleren Reibungskoeffizienten von 0,2 und eine Verschleißrate von 3*10'6 mm3/Nm auf. Das E-Modul dieses Werkstoffs liegt bei ca. 50 GPa, die Dehngrenze bei ca. 250 Mpa.
Beispiel 2:
38,36g Zinnpulver, 162,9g mit 82,17 Gewichts% Kupfer beschichtetes MoS2- Pulver (Platingtech) (bezogen auf das Gesamtgewicht des beschichteten MoS2-Pulvers) und 162,9g mit 90,5 Gewichts% Kupfer beschichtete Pitch-Kohlefasern (K13A10, Mitsubishi) (bezogen auf das Gesamtgewicht der beschichteten Kohlefasern), werden wie in Beispiel 1 zusammengemischt und nach dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren bei 445 bis 4550C gesintert.
Es ergibt sich ein im Wesentlichen selbstschmierender Metall-Matrix- Verbundwerkstoff (MMC), mit einer Zusammensetzung der Metalllegierung bzw. der Bronze als Metall-Matrix aus Kupfer mit einem Gehalt von 12 Masse% Zinn sowie 12 Vol% MoS2 und 15 Vol% Kohlefasern.
Unter Luft und bei 25°C weist der Werkstoff einen mittleren Reibungskoeffizienten von 0,29 und eine Verschleißrate von 2*10'6 mm3/Nm auf. Unter Vakuum und bei 25°C
weist der Werkstoff einen mittleren Reibungskoeffizienten von 0,41 und eine Verschleißrate von 5*10"4 mm3/Nm auf. Unter Vakuum und bei 3000C weist der Werkstoff einen mittleren Reibungskoeffizienten von 0,34 und eine Verschleißrate von 8*106 mm3/Nm auf. Das E-Modul dieses Werkstoffs liegt bei Raumtemperatur bei ca. 71 GPa und bei 3000C bei ca. 59 GPa, die Dehngrenze liegt bei Raumtemperatur bei ca. 342 MPa und bei 3000C bei ca. 235 Mpa.
Beispiel 3: 8,2g Zinnpulver, 40g mit 60 Gewichts% Kupfer beschichtetes MoS2-Pulver (Platingtech) (bezogen auf das Gesamtgewicht des beschichteten MoS2-Pulvers), 40g mit 90 Gewichts% Kupfer beschichtete Pitch-Kohlefasem (K13A10, Mitsubishi) (bezogen auf das Gesamtgewicht der beschichteten Kohlefasern) werden zusammengemischt. Damit wird im späteren Werkstoff eine Endzusammensetzung der Metalllegierung bzw. der Bronze von Cu12Sn erreicht wird. Außerdem sind im Werkstoff 25 Vol% MoS2, bezogen auf das Volumen des kompakten Werkstoffs ohne Lufteinschlüsse, sowie 15 Vol% Kohlefasern, bezogen auf das Volumen des kompakten Werkstoffs ohne Lufteinschlüsse, enthalten.
Anschließend werden die Pulver bzw. Granulate in einem ersten Schritt intensiv unter Isopropanol für zwei Stunden gemischt. Nach diesem nassen Mischungsvorgang wird die Mischung getrocknet und anschließend für 1 Stunde trocken weitergemischt. Um Halbzeug herzustellen, wird die Pulvermischung anschließend in eine Graphitpressform gefüllt.
Anschließend wird eine Kaltpressung bzw. Kaltsinterung bzw. -kompaktierung, insbesondere bei einem Pressdruck von 20MPa bei Raumtemperatur vollzogen. Nach dieser Kaltpressung erfolgt die eigentliche Kompaktierung unter Temperatur und Druck in einer uniaxialen Heißpresse.
In einem ersten Schritt wird in der Heißpresse ein Vakuum hergestellt, anschließend wird Wasserstoff zugeführt und die Probe unter einer reduzierenden Wasserstoffatmosphäre bei 70 mbar gehalten. Nun erfolgt langsames Aufheizen, über einen Zeitraum von zwei Stunden bis zur gewählten Zieltemperatur von 54O0C. Diese Zieltemperatur wird für 40 min gehalten, bevor der Pressdruck von 40 MPa einsetzt. Anschließend wird der Pressung bei der Zieltemperatur und unter dem Pressdruck für 60 min gehalten bzw. so lange, bis keine Bewegung bzw. Kompression mehr erfolgt. Anschließend erfolgt langsames Abkühlen über einen Zeitraum von 2,5 h unter gleichzeitiger Beibehaltung des Pressdruckes. Der Pressdruck wird schließlich reduziert, und die Probe wird weiter abgekühlt.
Es ergibt sich ein im Wesentlichen selbstschmierender Metall-Matrix- Verbundwerkstoff (MMC), mit einer Zusammensetzung der Metalllegierung bzw. der Bronze als Metall-Matrix aus Kupfer mit einem Gehalt von 12 Masse% Zinn sowie 25 Vol% MoS2 und 15 Vol% Kohlefasern.
Die Porosität liegt in allen Fällen unter 3%. Die im Beispiel 1 angegebenen Komgrössen und Dichten der eingesetzten Pulver bzw. Fasern gelten auch für die Beispiele 2 und 3.
Anwendungen dieses Werkstoffs finden sich insbesondere als Buchsen für
Gleitlager oder allgemeine Gleitelemente für bewegte Teile im Weltraum unter Vakuum oder als Käfige von Wälzlagern, weiters, z.B. bei Beschichtungsanlagen, in der Halbleiterindsutrie für Vakuumanlagen etc..