Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Nietverbindung aus einem Werkstück, das wenigstens eine dünne Platte umfasst, und einem Stanzniet mit einem Schaft und einem an dessen Eindringende nach dem Durchdringen der dünnen Platte angeformten Schließkopf.
Eine Nietverbindung dieser Art ist aus dem Gebrauchsmuster DE 93 04 797 U1 bekannt. Diese bekannte Nietverbindung ist für die mechanischen Elemente von Ringbüchern, Briefordnern od. dgl. vorgesehen. Der Stanzniet besteht aus Kunst¬ stoff. Es liegt auf der Hand, dass eine solche Nietverbindung nicht ohne Vorbohren herstellbar wäre, wenn die dünne Platte aus einem wesentlich festeren Material als Kunststoff bestehen würde.
Sogenannte hochfeste Materialien wie z. B. Stahl mit einer Zugfestigkeit (Streck¬ grenze) von mindestens 560 N/mm2 und vorzugsweise von mindestens 800 N/mm2 können bislang mit einem Niet überhaupt nicht ohne Vorbohren verbunden wer¬ den, also nicht durch ein Direktbefestigungsverfahren wie Clinchen, Stanznieten oder Vollstanznieten. Allgemein wird in der Technik bislang davon ausgegangen, dass ein Stanzvorgang mit einem Stempel mit annehmbar hoher Standzeit nur durchführbar ist, wenn der Stempel eine wesentlich größere Festigkeit als das zu stanzende Werkstück hat. Die Fachwelt geht davon aus, dass Werkstücke nicht mit einem „weichen" Stempel gestanzt werden können, d. h. mit einem Stempel, des¬ sen Festigkeit ähnlich der des zu stanzenden Werkstückes ist. Möglicherweise die
gleiche Überlegung hat dazu geführt, dass es bislang im Stand der Technik für das Herstellen einer Nietverbindung zwischen einem Niet und einem hochfesten Werk¬ stück üblich ist, entweder das Loch für den Niet vorzubohren oder ähnlich wie bei dem oben erwähnten Stanzen mittels Stempel den Stanzniet aus einem Material herzustellen, dessen Festigkeit viel höher ist als die des Werkstückes. So ist aus dem Gebrauchsmuster DE 203 19 610 U1 ein Stanzniet für hochfeste Bleche be¬ kannt, der eine Zugfestigkeit von 1800 N/mm2 aufweist, gegenüber einer Zugfes¬ tigkeit der hochfesten Bleche von mehr als 600 N/mm2. Der Stanzniet hat eine ring¬ förmige Nietschneide und wird spanlos verarbeitet. Dafür hat die Nietschneide ei¬ nen Keilwinkel, der von entscheidender Bedeutung ist. Dieser Stanzniet durch¬ trennt die letzte Platte üblicherweise nicht vollständig und fixiert sich durch Einfor¬ men in diese selbst. Das Werkstück besteht hier zwar ebenfalls aus hochfestem Material, jedoch liegt der Wert der Zugfestigkeit an der unteren Grenze von hoch¬ fest, so dass zwischen den Zugfestigkeiten von Blech und Stanzniet ein ausrei¬ chend großer Abstand verbleibt. Andernfalls müsste ein Stanzniet mit noch viel höherer Zugfestigkeit eingesetzt werden, was entsprechend teurer wäre. Würde aber ein „weicher" Stanzniet eingesetzt werden, käme es bei dem Herstellen der Nietverbindung zu einer vorzeitigen Deformation des Stanzniets, durch die das Herstellen der Nietverbindung behindert oder verhindert werden könnte.
Hochfeste Materialien, wie sie vermehrt zum Beispiel in der Automobilindustrie eingesetzt werden, stellen eine enorme Herausforderung für Stanznietverbindun¬ gen nach dem heutigen Stand der Technik dar. Wegen der enormen Kräfte, die für die Verarbeitung notwendig sind, müssen die Verarbeitungsanlagen massiv di¬ mensioniert werden. Die Stanznietverbindungen selbst sind stark rissgefährdet und stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Die Risse sind in den zu verbindenden Platten, Blechen od. dgl. Neben der Frage der sicheren Verbindung stellt sich auch die Frage des Korrosionsschutzes insbesondere an den rissgefährdeten Stellen. Die Erkennung dieser Risse ist mit den heutigen messtechnischen Möglichkeiten, zum Beispiel mit Wirbelstromprüfgeräten, kaum möglich, da am Ort der Stanznietver¬ bindung zu viele Störsignale anliegen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Nietverbindung der eingangs genannten Art so zu gestalten, dass die Nietverbindung wesentlich wirtschaftlicher hergestellt wer¬ den kann.
Diese Aufgabe wird bei einer Nietverbindung der eingangs genannten Art erfin¬ dungsgemäß dadurch gelöst, dass die dünne Platte aus einem hochfesten Material mit einer Festigkeit von mindestens 560 N/mm2 und vorzugsweise von mindestens 800 N/mm2 besteht und dass zumindest der Schaft des Stanzniets annähernd die gleiche hohe Festigkeit wie die dünne Platte aufweist.
Der hier angenommene untere Grenzwert von mindestens 560 N/mm2 für den Be¬ reich der Zugfestigkeit von hochfestem Material ergibt sich aus einem Schaubild in dem Aufsatz „Ist Verschleißschutz simulierbar? Software gestützte Verschleißemp¬ fehlung für das Presswerk" von C. Jarms, Tagungsband des 4. Tribologieforums an der TU Darmstadt am 24. und 25.09.2003 in Darmstadt. Der obere Grenzwert dürf¬ te bei etwa 3000 N/mm2 liegen.
Die Nietverbindung nach der Erfindung lässt sich wesentlich wirtschaftlicher her¬ stellen, weil in einem Arbeitsgang der Niet durch die dünne Platte gestanzt und anschließend der Schließkopf angeformt werden kann. Erreicht wird das wie mit einem „weichen" Stempel, denn der Stanzniet hat annähernd die gleiche hohe Zugfestigkeit wie die dünne Platte.
Die Erfindung beruht also auf der überraschenden Erkenntnis, dass mit einem „weichen" Stanzniet, dessen Zugfestigkeit annähernd der der dünnen Platte ent¬ spricht, sehr wohl gestanzt und eine Nietverbindung der eingangs genannten Art hergestellt werden kann, ohne dass es zu einer vorzeitigen Deformation des Stanz¬ niets kommt, und dass anschließend eine sichere plastische Umformung zum An¬ formen des Schließkopfes möglich ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung bilden die Gegenstände der Unteran¬ sprüche.
Wenn in einer Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung der Stanzniet eine umfangsgeschlossene Stanzkante aufweist, deren Länge so dimensioniert ist, dass die Tragkraft FN des Stanzniets größer ist als die zum Stanzen durch die dünne Platte notwendige Stanzkraft Fs, ist die Bedingung FN > Fs erfüllt, so dass sich die oben geschilderten Vorteile mit der erfindungsgemäßen Nietverbindung noch sicherer erzielen lassen.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung die Stanzkante an der Stirnseite des Schaftes annähernd einen Winkel von 90 Grad bildet, lässt sich das Einhalten der vorgenannten Bedingung auf einfache Weise so berechnen, wie es weiter unten in der Beschreibung der Ausführungsbeispiele an¬ gegeben ist.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung der Schließkopf einen Durchmesser hat, der etwa so groß wie oder größer als ein am anderen Ende des Schaftes ausgebildeter Stanznietkopf ist, wird eine gut haltbare Nietverbindung hergestellt.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung der Stanznietkopf in der durchgestanzten dünnen Platte versenkt ist, wird die Nietver¬ bindung ästhetisch höheren Anforderungen gerecht. Durch anschließende Ober¬ flächenbehandlung wie z. B. Lackieren kann so eine Nietverbindung z. B. an Auto¬ karosserieteilen od. dgl. vollständig kaschiert werden.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung der Stanzniet aus rostfreiem Stahl besteht, lässt sich ein Werkstück, das aus wenigs¬ tens einer dünnen Platte aus rostfreiem Stahl besteht, sicher mit dem Stanzniet verbinden.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung der Stanzniet und die dünne Platte aus unterschiedlichen Materialien bestehen, lässt sich die herzustellende Nietverbindung nach der Erfindung bestimmten Bedingun¬ gen einfacher anpassen.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung der Schaft an seinem Eindringende eine axiale Ansenkung aufweist, kann beim Auf¬ stauchen des Schließkopfes erreicht werden, dass der Materialfluss schneller von der axialen in die radiale Richtung erfolgt.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung der Schaft wenigstens an seinem Eindringende eine axiale Bohrung aufweist, ergibt sich eine Reduktion der Stauchfläche und damit auch eine Reduktion der Stauch¬ kräfte.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung die axiale Bohrung sich durchgehend über die Länge des Schaftes erstreckt, können Material und Gewicht des Stanzniets eingespart werden und so die wirtschaftliche Herstellbarkeit der Nietverbindung weiter verbessert werden.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung der Schaft axial verlaufende Kerben, Schlitze od. dgl. aufweist, lässt sich dadurch eine Verdrehsicherung des Stanzniets erreichen.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung der Schaft einen trilobularen Querschnitt aufweist, kann neben dem Effekt der Ver¬ drehsicherung erreicht werden, dass die Herstellung des Stanzniets mit einem ver¬ schleißarmen Werkzeug und somit kostengünstig erfolgen kann.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung der Schaft einen beliebigen unrunden Querschnitt aufweist, kann so auf einfache Wei¬ se ebenfalls eine Verdrehsicherung erreicht werden.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung das Produkt aus dem Verhältnis von Zugfestigkeit des Stanzniets zu Zugfestigkeit der dünnen Platte und dem Verhältnis von Durchmesser des Schließkopfes zu Durch¬ messer des Schaftes zumindest annähernd zwischen 0,8 und 2 liegt, lassen sich aufgrund der auftretenden Befestigungskräfte Verarbeitungsgeräte von gut hand¬ habbarer Größe herstellen.
Wenn in einer weiteren Ausgestaltung der Nietverbindung nach der Erfindung ein beim Eindringen des Stanzniets aus dem dadurch gebildeten Stanzloch herausge¬ stanzter Butzen am Eindringende des Stanzniets in der axialen Bohrung fixiert ist, entfällt ein wegfallendes Materialteil, das je nach Anwendung einen mechanischen oder elektrischen Schaden verursachen oder mindestens das Entfernen dieses Materialteils oder Butzens notwendig machen würde.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Nietverbindung mit einem hülsenförmigen Stanzniet mit Senk¬ kopf;
Fig. 2 eine Nietverbindung mit einem gestauchten hohlen Schließkopf;
Fig. 3 eine Nietverbindung mit einem vollen gestauchten Schließkopf;
Fig. 4 eine Nietverbindung mit einem gespreizten Schließkopf;
Fig. 5 eine Nietverbindung mit einem gespreizten Schließkopf;
Fig. 5a in einer Querschnittansicht nach der Linie V - V in Fig. 5 einen Schaft mit axialen Kerben;
Fig. 5b in einer Querschnittansicht wie nach der Linie V - V in Fig. 5 einen
Schaft mit einem trilobularen Querschnitt;
Fig. 6 eine Nietverbindung mit einer Ansenkung am Schaft und einem Dorn zum Vernieten;
Fig. 7 eine Nietverbindung mit einer kleinen Ansenkung nach dem Durch¬ stanzen eines Werkstückes, das zwei dünne Platten umfasst;
Fig. 8 eine Stanznietvariante in einer üblichen Form;
Fig. 9 eine Stanznietvariante mit einer durchgehenden Bohrung;
Fig.10 eine Stanznietverbindung mit Gewinde am Stanznietkopf;
Fig.11 einen Stanzniet für beidseitigen Schließkopf nach dem Stanzen;
Fig.12 einen Stanzniet für beidseitigen Schließkopf mit Einstich für die
Werkstückpositionierung nach dem Stanzen;
Fig.13 eine Nietverbindung mit Stanzniet für beidseitigen Schließkopf nach dem Aufstauchen beider Schließköpfe;
Fig.14 eine Nietverbindung mit Stanzniet für beidseitigen Schließkopf nach dem Aufspreizen der Schließköpfe; und
Fig. 15 eine Darstellung zur Erläuterung von Abmessungen von Stanzniet und Werkstück, die bei der Berechnung der Tragkraft des Stanzniets und der zum Durchstanzen von Blech notwendigen Stanzkraft ver¬ wendet werden.
Bei einer in Fig. 1 dargestellten Nietverbindung weist zumindest der Schaft 3 eines Stanzniets 1 annähernd die gleiche Zugfestigkeit auf wie ein Werkstück, das aus zwei miteinander zu verbindenden dünnen Platten 2 besteht, wobei der zu einem Schließkopf 6 verformte Schaft 3 des Stanzniets 1 in Zusammenwirkung mit einem
Stanznietkopf 5 die Nietverbindung fixiert. Der Stanzniet 1 und die dünnen Platten 2 bestehen aus dem gleichen hochfesten Material mit einer Zugfestigkeit von min¬ destens 560 N/mm2. Wenn das Material ein Sonderstahl wie rostfreier Stahl ist, beträgt die Zugfestigkeit etwa 2080 N/mm2. Das ist weiter unten im Einzelnen er¬ läutert.
Der Stanzniet 1 weist eine umfangsgeschlossene Stanzkante 4 auf, deren Länge so dimensioniert ist, dass die Tragkraft FN des Stanzniets 1 größer ist als die zum Durchstanzen der dünnen Platte 2 notwendigen Stanzkraft Fs. Die Stanzkante 4 bildet an der Stirnseite des Schaftes 3 annähernd einen Winkel von 90°. Die Be¬ rechnung der Tragkraft FN und der Stanzkraft Fs ist weiter unten mit Bezugnahme auf Fig. 15 beschrieben. An dem von dem Stanznietkopf 5 abgewandten Ende weist der Schaft 3 des Stanzniets 1 eine axiale Bohrung 11 in der Stirnseite auf. Mit dieser axialen Bohrung 11 , also durch eine hülsenartige Ausbildung des Stanz¬ niets 1 wird die Querschnittsfläche des Schaftes 3 verkleinert, ohne die zum Durchstanzen des Bleches erforderliche Stanzkraft Fs zu reduzieren. Hingegen wird dadurch die zum Umformen des Stanzniets 1 notwendige Umformkraft soweit reduziert, dass diese nur geringfügig über der Stanzkraft Fs zum Durchstanzen der aus Blech bestehenden dünnen Platten 2 liegt. Der Schließkopf 6 wird durch das Aufbringen der Stanzkraft Fs gebildet, wobei sich die Verformung mit oder ohne axiale Bohrung 11 üblicherweise tonnenförmig ausbildet. Der Stanznietkopf 5 wird in den durchgestanzten dünnen Platten 2 versenkt, wobei die durchgestanzten dünnen Platten 2 im Bereich des Stanznietkopfes 5 kegelförmig verformt werden. Der Stanzniet 1 steht so am Ende des Stanznietkopfes 5 nicht aus der oberen dünnen Platte 2 hervor.
Die Tragkraft FN des Niets und die zum Durchstanzen von Blech notwendige Stanzkraft Fs werden unter Bezugnahme auf Fig. 15 folgendermaßen berechnet:
Fs = Da -π -B -σBlech
wobei gilt
Dj = Innendurchmesser des Schaftes 3 des Stanzniets 1
D3 = Außendurchmesser des Schaftes 3 des Stanzniets 1
B = Dicke des Werkstückes (bestehend aus den beiden Platten 2) erNiet = Fließspannung des Niets
CTßiech = Scherspannung des Bleches
Die dünnen Platten 2 haben üblicherweise jeweils eine Dicke von 0,5 bis 1 ,5 mm.
Eine typische Zugfestigkeit Rm sowohl der dünnen Platten 2 als auch des Stanz¬ niets 1 beträgt 1600 N/mm2.
Für die Scherfestigkeit Os gilt:
O3 = Ic Rn
Der Faktor k ist abhängig von der jeweiligen Legierung.
Für Kohlenstoffstahl gilt typisch
Jt = 0,7 bis 1
Für Sonderstahl (zum Beispiel rostfreien Stahl) gilt
Jt = 1,3
Somit beträgt die Scherfestigkeit Os
- von Kohlenstoffstahl 1120 bis 1600 N/mm2 und
- von Sonderstahl etwa 2080 N/mm2.
Mit diesen Scherfestigkeiten und einem Außendurchmesser D3 des Stanzniets von 5 mm lassen sich aufgrund der auftretenden Befestigungskräfte Verarbeitungsge¬ räte von gut handhabbarer Größe herstellen.
In einer Ausführungsvariante gemäß Fig. 2 kann der Stanzniet 1 , der einen ge¬ stauchten hohlen Schließkopf 6 aufweist, aus einem rostfreien Material hergestellt sein, also aus einem hochfesten Material. Die Materialwahl bei der Nietverbindung nach der Erfindung wird so abgestimmt, dass die Tragkraft FN des Stanzniets 1 größer ist als die Stanzkraft Fs, die zum Durchstanzen der dünnen Platten 2 not¬ wendig ist, also dass gilt
FN > FS
Der Umfang D3 π (und damit die Fläche) des Stanzniets 1 wird deshalb so ausge¬ legt, dass die zulässige Flächenpressung des Stanzniets 1 während des Stanzvor¬ ganges nicht überschritten wird.
In einer weiteren Ausführungsvariante zeigt Fig. 3, dass der Stanzniet 1 einen vol¬ len gestauchten Schließkopf 6 mit einem Durchmesser D wie der am anderen En¬ de des Schaftes 3 ausgebildete Stanznietkopf aufweist. Durch Erhöhen der Trag¬ kraft FN des Stanzniets 1 kann der Schließkopf 6 soweit vergrößert werden, wie der Umformgrad des Materials es zulässt. Durch Anbringen von Sollbruchstellen an dem Stanzniet 1 kann bis über den zulässigen Umformgrad des Materials der Schließkopf angestaucht werden. Durch diese Maßnahme kann die Höhe der Niet¬ verbindung reduziert werden. Der Stanzniet 1 steht so nur noch minimal aus den verbundenen dünnen Platten 2 vor. Das Anstauchen des Schließkopfes 6 mit ei¬ nem Durchmesser, der über dem Durchmesser des Stanznietkopfes 5 liegt, ist bei üblichen Anwendungen kaum sinnvoll, da die Schwachstelle der Nietverbindung dann bei dem Stanznietkopf 5 liegen würde.
In einer weiteren Ausführungsvariante zeigt Fig. 4 eine Nietverbindung aus hoch¬ festem Material, bei welcher der Schließkopf 6 im Unterschied zu dem vollen Schließkopf 6 in Fig. 3 gespreizt ist.
In einer weiteren Ausgestaltung gemäß Fig. 5 weist der Schaft 3 des Stanzniets 1 axial verlaufende Kerben 14, Schlitze od. dgl. auf. Weitere Ausgestaltungen sind mit einem trilobularen oder einem beliebigen unrunden Querschnitt möglich. Neben der tonnenförmigen Form des Schließkopfes 6 ist es auch möglich durch Spreizen eine nach außen öffnende Form des Schließkopfes zu erreichen, wie es in Fig. 5 gezeigt ist. Zweckmäßig ist dafür der Schaft 3 des Stanzniets 1 an dem Ende, an dem der Schließkopf 6 gebildet wird, mit einer Ansenkung versehen.
In der Darstellung in Fig. 5a ist der Querschnitt eines Schaftes 3 in einer Ansicht nach der Linie V-V in Fig. 5 gezeigt, der Kerben 14, Schlitze od. dgl. aufweist, um so ein Verdrehen des Stanzniets 1 in den Platten 2 zu verhindern. Ein Sichern ge¬ gen Verdrehen ist insbesondere dann notwendig, wenn am Stanznietkopf 5 Zu¬ satzfunktionen angebracht sind.
In der weiteren Darstellung in Fig. 5b ist der Querschnitt eines Schaftes 3 in einer Ansicht nach der Linie V-V in Fig. 5 gezeigt, der eine trilobulare Form aufweist. Eine Verdrehsicherung des Stanznietes 1 wird mit dieser Form garantiert. Die Her¬ stellung der trilobularen Ausprägung des Schaftes 3 erfolgt sehr wirtschaftlich, da diese Form in der Kaltumformtechnik, insbesonders beim Herstellen von Gewin¬ den, weit verbreitet ist.
In einer weiteren Ausführung wird in Fig. 6 der Stanznietkopf 5 linsenkopfförmig ausgeprägt. Mit einem Dorn 9 wird am Stanzniet 1 der Schließkopf 6 aufgespreizt. Der Aufspreizvorgang erlaubt das Bilden des Schließkopfes mit geringeren Um¬ formkräften. Der Dorn 9 kann dabei auch eine Mantelfläche aufweisen, die durch eine Erzeugende gebildet wird, welche durch einen Ausschnitt einer Ellipse gebil¬ det wird und gegenüber einer vergleichbaren Kegelspitze eine steilere Spitze auf¬ weist. Eine solche Spitze greift aggressiver an der Stirnseite des Schaftes 3 ein und verdrängt das Material stärker radial. Durch die ellipsenförmige Ausprägung der Oberfläche der Spitze des Doms 9 wird bei tieferem Eindringen in den Schaft 3 der geformte Schließkopf 6 mit höherer Kraft an die dünne Platte 2 gedrückt.
In einer weiteren Ausführung gemäß Fig. 7 weist der Schaft 3 des Stanznietes 1 eine axiale Ansenkung 10 in der Stirnseite an dem von dem Stanznietkopf 5 abge¬ wandten Ende auf. Bereits eine kleine Ansenkung reicht aus, um mit einem Dorn einen Schließkopf aufzustauchen, der nach außen gespreizt ist wie bei der Niet¬ verbindung nach Fig. 5.
In einer weiteren Ausführung gemäß Fig. 8 hat der Schaft 3 stirnseitig eine Stanz¬ kante 4, die annähernd einen Winkel von 90 Grad bildet. Der Radius an der Stanz¬ kante 4 spielt dabei eine untergeordnete Rolle und liegt im Bereich, der für eine Serienfertigung unkritisch ist. Ein Schleifen od. dgl. der Stirnseite des Schaftes 3 ist daher nicht notwendig. Allenfalls können die Eigenschaften durch geeignete Wär¬ mebehandlungsverfahren wie Einsatzhärten od. dgl., noch optimiert werden.
In einer weiteren Ausführung gemäß Fig. 9 weist der Schaft 3 des Stanznietes 1 eine durchgehende axiale Bohrung 11 auf. Je nach Materialwahl kann die Herstel¬ lung eines Sackloches kostenintensiver sein als ein Durchgangsloch. Ebenfalls kann eine Durchgangsbohrung verwendet werden, um Gewichts- oder Materialein¬ sparungen zu erreichen.
In einer weiteren Ausführung gemäß Fig. 10 ist der Stanznietkopf 5 mit einem Innengewinde 12 versehen. Der Stanznietkopf 5 erlaubt in dieser Form beliebige Zusatzfunktionen. So ist es denkbar, dass Haken, Clipverschlüsse od. dgl. mit ei¬ nem Gewindebolzen an den Stanzniet 1 angeschraubt werden können. Solche o- der ähnliche Funktionen können auch direkt am Stanznietkopf 5 vorgesehen wer¬ den. Statt des Innengewindes kann ein Außengewinde vorgesehen werden.
In einer weiteren Ausführung ist in Fig. 11 ein Stanzniet 1 gezeigt, dessen Schaft mindestens teilweise eine aufgeraute Oberfläche 15 in Form einer Rändelung od. dgl. aufweist. Der Stanzniet 1 ist hier ohne den Stanznietkopf 5 ausgebildet. Der Stanzniet 1 dieser Art hat vorzugsweise eine aufgeraute Oberfläche, da die Positi¬ on nach dem Stanzen und vor dem Stauchen für einen kurzen Zeitpunkt nicht an einem Anschlag fixiert ist, wie dies zum Beispiel durch einen Stanznietkopf möglich ist. Diese Stanznietform setzt auch voraus, dass der Stanzniet 1 bei der Montage
von beiden Seiten mit einem Schließkopf (nicht dargestellt) versehen werden muss.
In einer weiteren Ausführung gemäß Fig. 12 weist der Schaft 3 eine Nut 13 auf, in der die beiden durchgestanzten dünnen Platten 2 eingeklemmt sind. Nach dem Stanzen wird der Stanzniet 1 in den durchgestanzten dünnen Platten 2 in der Nut 13 fixiert. Dabei kann die Nut 13 auch als Einstich od. dgl. ausgestaltet sein. Es reicht aus, wenn die Tiefe der Nut 13 wenige Zentelmillimeter beträgt. So wird die Funktion gewährleistet und trotzdem verhindert, dass der Stanzniet 1 in der be¬ schriebenen Position wackelt. Auf das Anbringen der Schließköpfe 6 hat die Nut 13 keinen negativen Einfluss. Allenfalls kann damit erreicht werden, dass der Stanz¬ niet 1 vor dem Bilden des Schließkopfes 6 oder der Schließköpfe 6 an der gestanz¬ ten Kante der beiden Platten 2 formschlüssig radial angepresst wird.
Eine Nietverbindung nach der Erfindung ist auch vollständig funktionsfähig, wenn der Stanzniet 1 voll oder rohrförmig und ohne einen Stanznietkopf 5 ausgeführt ist. Diese einfache zylindrische Form des Stanzniets 1 kann nach dem Stanzen mit zwei Schließköpfen 6 aufgestaucht werden. In einer weiteren Ausführung gemäß Fig. 13 ist an jedem Schaftende ein Schließkopf 6 angebracht.
Als eine weitere Ausführung zeigt Fig. 14 eine Verbindung mit einem Stanzniet 1 , der beidseitig einen Schließkopf 6 aufweist, welcher durch Aufspreizen mit einem Dorn 9 od. dgl. geformt wurde. Dabei kann der zylindrische oder rohrförmige Stanzniet 1 auch durch Aufspreizen an beiden Enden des Stanznietes 1 im Stanz¬ loch fixiert werden. Das Lösen einer solchen Verbindung ist nur noch durch Ab¬ trennen eines der Schließköpfe 6 oder durch Aufbohren des Stanzniets 1 möglich.
Bei den oben beschriebenen Ausführungsformen ist angenommen worden, dass der Stanzniet 1 und die dünnen Platten 2 aus dem gleichen hochfesten Material bestehen. Es ist aber auch möglich, die dünnen Platten 2 und den Stanzniet 1 aus unterschiedlichen hochfesten Materialien herzustellen. Die Materialien müssen le¬ diglich geeignet sein, durchgestanzt bzw. mindestens im Bereich des Schaftes 3 umgeformt zu werden. Die Nietverbindung kann dabei zweckmäßig so ausgestaltet
werden, dass das Produkt aus dem Verhältnis von Zugfestigkeit des Stanzniets 1 zu Zugfestigkeit der dünnen Platten 2 und dem Verhältnis von Durchmesser des Schließkopfes 6 zu Durchmesser des Schaftes 3 zumindest annähernd zwischen 0,8 und 2 liegt.
Es ist ferner möglich, die Nietverbindung so auszulegen, das ein beim Eindringen des Stanzniets 1 aus dem dadurch gebildeten Stanzloch herausgestanzter Butzen am Eindringende des Stanzniets 1 in der axialen Bohrung 11 fixiert ist.