Kunststoffe enthaltend Carbodiimid
Beschreibung
Die Erfindung betrifft Kunststoffe, bevorzugt thermoplastische Kunststoffe, besonders bevorzugt Polyurethan, insbesondere thermoplastisches Polyurethan enthaltend Carbodiimid, dass die folgende Struktureinheit aufweist:
R3R4R5Si — R N=C=N-R^-SiR3R4R5
mit der folgenden Bedeutung für R1 ( R2, R3, R* und R5:
Ri: aliphatischer, cycloaliphatischer, araliphatischer oder aromatischer, gegebenenfalls substituierter gegebenenfalls verzweigtkettiger Rest, bevorzugt Alkylenrest mit 1 bis 20, bevorzugt 2 bis 10, besonders bevorzugt 2 bis 4, insbesondere 3 Kohlenwasserstoffatomen,
R2: aliphatischer, cycloaliphatischer, araliphatischer oder aromatischer, gegebenenfalls substituierter gegebenenfalls verzweigtkettiger Rest, bevorzugt Alkylenrest mit 1 bis 20, bevorzugt 2 bis 10, besonders bevorzugt 2 bis 4, insbesondere 3 Kohlenwasserstoffatomen,
R3: Metyhl-, Ethyl, -O-CH3, -O-CH2-CH3, -O-CH(CH3)2 , -O-C(CH3)3 oder -O-CH2-CH2-O-CH3, bevorzugt -O-CH3 oder -O-CH2-CH3, besonders bevorzugt - O-CH3,
R4: Metyhl-, Ethyl, -O-CH3, -O-CH2-CH3l -O-CH(CH3)2 , -O-C(CH3)3 oder -O-CH2-CH2-O-CH3, bevorzugt -O-CH3 oder -O-CH2-CH3, besonders bevorzugt - O-CH3l
R5: Metyhl-, Ethyl, -O-CH3, -O-CH2-CH3, -O-CH(CH3)2 , -O-C(CH3)3 oder -O-CH2-CH2-O-CH3, bevorzugt -O-CH3 oder -O-CH2-CH3, besonders bevorzugt -O-CH3.
Unter dem Ausdruck „Silangruppen" werden in dieser Schrift insbesondere Siliziumorganische Gruppen verstanden.
Organische Carbodiimide sind bekannt und finden beispielsweise Verwendung als Stabilisator gegen den hydrolytischen Abbau von Estergruppen enthaltenden Verbindungen, beispielsweise Polyadditions- und Polykondensationsprodukten wie z.B. Polyurethanen. Carbodiimide können nach allgemein bekannten Verfahren hergestellt werden, beispielsweise durch Einwirkung von basischen Katalysatoren auf Mono- oder Polyisocyanate unter Kohlendioxidabspaltung. Als Katalysatoren geeignet sind z.B. heterocyclische, Phosphor gebunden enthaltende Verbindungen, Metallcarbonyle, Phospholine, Phospholene und Phospholidine sowie deren Oxide und Sulfide.
Derartige Carbodiimide, ihre Herstellung und deren Verwendung als Stabilisatoren gegen die hydrolytische Spaltung von Kunststoffen auf Polyesterbasis werden z.B. beschrieben in DE-A 4 318979, DE-A 4442724 und EP-A 460481.
Aus dem Stand der Technik ist weiterhin bekannt, Carbodiimide durch Alkoxysilane zu modifizieren. So beschreiben EP-A 969 029, EP-A 785 222, EP-A 507407, EP-A 1 162 237 und US 4 118 536 die Herstellung von Carbodiimiden, die Alkoxysilan- endgruppen aufweisen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, verbesserte Carbodiimide als Stabilisatoren gegen die hydrolytische Spaltung von Kunststoffen, insbesondere TPU auf Polyesterbasis zu entwickeln, die eine optimale Einarbeitbarkeit in die Ausgangskomponenten der Kunststoffe bzw. in die Kunststoffe selbst aufweisen und zudem die dynamischen und statischen Eigenschaften der Kunststoffe, insbesondere von Poly- urethanelastomeren, nicht nachteilig beeinflussen. Ein besonderes Ziel bestand darin, das Eigenschaftsprofil der zu stabilisierenden Kunststoffe, insbesondere des thermoplastischen Polyurethans auch unter Bedingungen, in denen üblicherweise Hydrolyse auftritt zu erhalten.
Diese Aufgabe konnte durch die eingangs dargestellten Kunststoffe enthaltend die eingangs dargestellten Carbodiimide gelöst werden.
Rein statistisch wird bei dem hydrolytischen Abbau eines Polyesters aus einem Molekül durch Spaltung zwei Moleküle. Dies geht einher mit einen entsprechenden Mol- massenverlust. Bei Verwendung des Carbodiimids kommt es durch Abfangen des säurehaltigen Polymerrestes zu einer Kombination dieser zwei Moleküle. Das Problem des Molekulargewichtsabbaus wird dadurch allerdings nicht gelöst. Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Carbodiimide liegt sowohl in ihrer hervorragenden Wirksamkeit als Hydrolysestabilisatoren als auch in ihrer Fähigkeit, über die Siloxan-Gruppen am Ende des Carbodiimids Vernetzungen und damit höhere Molmassen im Polymer aufzubauen. Dieser besondere Vorteil kommt insbesondere in termoplastischen Kunststoffen, bevorzugt thermoplastischem Polyurethan besonders vorteilhaft zum Tragen.
Durch die Verknüpfung von Silangruppen über die Harnstoffgruppe an das Carbodiimid wird mit den erfindungsgemäßen Carbodiimiden durch ein einfaches und wirtschaftliches Herstellverfahren eine sehr gute Vernetzungkapazität bereitgestellt, die einen deutlichen Molekulargewichtsaufbau im Polymer bewirken kann und damit ein hohes Eigenschaftsprofil des Polymers sicherstellt.
Zudem weisen die erfindungsgemäßen Carbodiimide die folgenden Vorteile auf:
Leicht herstellbar
Ohne Nebenreaktionen in TPU einarbeitbar Niedrige Viskositäten bei Verarbeitungstemperatur (60°C) pumpfähig bei Raumtemperatur Lagerstabil Wirksam als Hydrolyseschutzmittel, insbesondere wenn katalysatorfrei, d.h. mit deutlich reduziertem Gehalt z.B. an Phospholen-oxid Geringe Flüchtigkeit Kostengünstig Reaktion in Masse, d.h. ohne Lösungsmittel
Die mit den erfindungsgemäßen Carbodiimiden hergestellten TPUs weisen gegenüber herkömmlichen Carbodiimide folgende Vorteile auf: Verbesserte hydrolytische Beständigkeit bei Lagerung in Wasser bei 80°C Verbesserung (Erhöhung) der Zugfestigkeit und Reißdehnung bei Lagerung un- ter Wasser Vernetzung der Siloxangruppen in-situ bei Anwendung unter feuchten Bedingungen, d.h. entfall des zusätzlichen Arbeitsschrittes der Vernetzung Verringerung der Quelleigenschaften Erhöhung der Wärmeformbeständigkeit ■ Erhöhung der HDT Erhöhung des E-Modlus Erhöhung der Vicat-Temperatur
Erfindungsgemäß bevorzugt sind Kunststoffe, bevorzugt thermoplastische Kunststoffe, besonders bevorzugt Polyurethan, insbesondere thermoplastisches Polyurethan enthaltend Carbodiimid der folgenden Struktur:
Si(OMe)3^ ^-^ N=C=N ^ Si(OMe)3
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Carbodiimide kann durch allgemein bekannte Umsetzung der Isocyanatgruppen miteinander unter Abspaltung von Kohlendioxid in Gegenwart von üblichen Katalysatoren, die für diese Umsetzung bekannt sind und eingangs beschrieben wurden, erfolgen.
Beispielsweise kann man die erfindungsgemäßen Carbodiimide derart erhalten, dass man ein allgemein bekanntes Isocyanat, das mindestens ein Silangruppe aufweist, in Gegenwart von Katalysatoren unter Kohlendioxidabspaltung zum Carbodiimid umsetzt.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Carbodiimide durch Umsetzung der Isocya- natgruppen kann bei erhöhten Temperaturen, z.B. bei Temperaturen von 50 bis 200°C, vorzugsweise von 150 bis 185°C, zweckmäßigerweise in Gegenwart von Katalysatoren
unter Kohlendioxidabspaltung kondensiert werden. Hierfür geeignete Verfahren werden beispielsweise beschrieben in der GB-A-1 083410, der DE-B 1 130 594 (GB-A-851 936) und der DE-A-11 56401 (US-A-3 502 722). Als Katalysatoren vorzüglich bewährt haben sich z.B. Phosphorverbindungen, die vorzugsweise ausgewählt werden aus der Gruppe der Phospholene, Phospholenoxide, Phospholidine und Phospholinoxide. Wenn die Reaktionsmischung den gewünschten Gehalt an NCO- Gruppen besitzt, wird die Polycarbodiimidbildung üblicherweise beendet. Hierzu können die Katalysatoren unter vermindertem Druck abdestilliert oder durch Zusatz eines Desaktivators, wie z.B. Phosphortrichlorid, desaktiviert werden. Die Polycarbodiimid- herstellung kann femer in Abwesenheit oder Gegenwart von unter den Reaktionsbedingungen inerten Lösungsmitteln durchgeführt werden.
Als Isocyanat wird bevorzugt die folgende Verbindung eingesetzt, die bei Osi Special- ties erhältlich ist:
OCN ^^ Si(OMe)3
Mit diesem Isocyanat wird das eingangs dargestellte, bevorzugt Carbodiimid erhalten.
Die erfindungsgemäßen Monocarbodiimide und/oder oligomeren Polycarbodiimide eignen sich hervorragend als Akzeptor für Carboxyl Verbindungen und finden daher vorzugsweise Verwendung als Stabilisatoren gegen den hydrolytischen Abbau von Estergruppen enthaltenden Verbindungen, beispielsweise Estergruppen enthaltende Polymere, z.B. Polykondensationsprodukte wie beispielsweise thermoplastische Poly- ester wie Polyethylen- und -butylenterephthalat, Polyetherester, Polyamide, Polyeste- ramide, Polycaprolactone sowie ungesättigte Polyesterharze und Polyesterester wie z.B. Blockcopolymere aus Polyethylen- oder butylenterephthalat und Polycaprolacton. und Polyadditionsprodukte, z.B. Polyurethane, Polyharnstoffe und Polyurethan- Polyhamstoff-Elastomere, die Estergruppen enthalten. Diese Estergruppen enthalten- den Verbindungen sind allgemein bekannt. Ihre Ausgangssubstanzen, Herstellverfahren, Strukturen und Eigenschaften sind in der Standardliteratur vielfältig beschrieben. Aufgrund der guten Löslichkeit in den Aufbaukomponenten zur Herstellung von Polyurethanen und der guten Verträglichkeit mit den gebildeten Polyurethanen eignen sich die erfindungsgemäßen (Poly)carbodiimide insbesondere als Stabilisatoren gegen den hydrolytischen Abbau von Polyurethanen, vorzugsweise kompakten oder zelligen Polyurethan-Elastomeren und insbesondere thermoplastischen Polyurethanen sowie zelligen oder kompakten Elastomeren.
Die Konzentration der erfindungsgemäßen Carbodiimide in den zu stabilisierenden Estergruppen enthaltenden Polykondensations- oder Polyadditionsprodukte beträgt im allgemeinen 0,05 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Mischung. In Einzelfällen kann, je nach der Beanspruchung des
Kunststoffs durch Hydrolyse, die Konzentration auch höher sein.
Die erfindungsgemäß verwendbaren Carbodiimide können nach verschiedenen Me- thoden in die zu stabilisierenden Estergruppen enthaltenden Produkte eingebracht werden. Beispielsweise können die erfindungsgemäßen Carbodiimide mit einer der Aufbaukomponenten zur Herstellung der Polyadditionsprodukte, z.B. den Polyisocya- naten oder/und Polyhydroxylverbindungen zur Herstellung von Polyurethanen, gemischt werden oder die Carbodiimide können der Reaktionsmischung zur Herstellung der Polyurethane zudosiert werden. Nach einer anderen Verfahrensweise können die erfindungsgemäßen Carbodiimide der Schmelze der ausreagierten Polyadditions- oder Polykondensationsprodukte einverleibt werden. Es ist jedoch auch möglich, Granulate der Polyadditions- oder Polykondensationsprodukte mit den erfindungsgemäßen Carbodiimiden zu beschichten oder mit den pulverisierten, pelletierten oder granulierten erfindungsgemäßen Carbodiimiden zu mischen und bei einer nachfolgenden Herstellung von Formkörpern durch Schmelzextrusion in die Kunststoffmassen einzubringen. Zur Herstellung von Polyurethan-Gießelastomeren und TPU auf Polyesterbasis werden nach einer bevorzugten Ausführungsform zunächst die carboxylgruppenhaltigen Polyester-polyole zur Reduzierung der Säuregehalte mit den erfindungsgemäßen Car- bodiimiden behandelt und danach diese, gegebenenfalls unter Zugabe von weiteren Mengen an Carbodiimiden, mit Polyisocyanaten, gegebenenfalls in Gegenwart zusätzlicher Hilfsmittel und Additive, zur Reaktion gebracht. Weiter können die erfindungsgemäßen Carbodiimide über die Isocyanat-Komponente in das Polyurethan eingebracht werden. Besonders zum Tragen kommen die erfindungsgemäßen Carbodiimide jedoch dann, wenn sie während der üblichen Konfektionierung in das estergruppenhaltige Polymer eingebracht werden.
Besonders bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Carbodiimide bei der Herstellung von Polyurethanen, z.B. zelligen, beispielsweise mikrozelligen Polyurethanen, bevor- zugt Polyurethanelastomeren, insbesondere thermoplastischen Polyurethanen eingesetzt. Die Herstellung dieser Polyurethane, insbesondere Polyurethanelastomere kann durch bekannte Umsetzung von üblichen Ausgangskomponenten, d.h. Isocyanaten, gegenüber Isocyanaten reaktiven Verbindungen, gegebenenfalls Treibmitteln, bevorzugt Wasser und gegebenenfalls Katalysatoren, Hilfs- und/oder Zusatzstoffen in Ge- genwart der erfindungsgmeäßen Carbodiimide erfolgen. Dabei gibt man bevorzugt die erfindungsgemäßen Carbodiimide zu der Komponente, die das Treibmittel, bevorzugt Wasser enthält.
Bevorzugt sind somit Verfahren zur Herstellung von Polyurethanen, bevorzugt thermo- plastischen Polyurethanen bevorzugt durch Umsetzung von Isocyanaten, gegenüber Isocyanaten reaktiven Verbindungen, gegebenenfalls Treibmitteln und gegebenenfalls
Katalysatoren, Hilfs- und/oder Zusatzstoffen, wobei man die Umsetzung in Gegenwart der erfindungsgemäßen Carbodiimiden durchführt.
Neben der Wirksamkeit als Stabilisator gegen den hydrolytischen Abbau von Ester- gruppen enthaltenden Polyadditions- oder Polykondensationsprodukten oder zur Entsäuerung von Polyesterolen, welche zur Herstellung von polyesterhaltigen Kunststoffen, insbesondere Polyurethankautschuken, verwendet werden können, eignen sich die Carbodiimide z.B. auch zum Abbruch von Veresterungsreaktionen bei der Herstellung von Polyestem, wenn der gewünschte Polykondensationsgrad erreicht ist.
Verwendung könne die erfindungsgemäßen thermoplastisch verarbeitbaren Polyurethanelastomere für Extrusions-, Spritzguß-, Kalenderartikel sowie für Powder-slush- Verfahren finden.
Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Carbodiimide in thermoplastischen Polyurethanen eingesetzt. Die vorliegende Erfindung bezieht sich deshalb auch auf Verfahren zur Herstellung von mit Silizium-organischen Gruppen, in dieser Schrift auch als Silan-modifiziertem, d.h. Silizium-organische Gruppen aufweisendem thermoplastischen Polyurethan und derart erhältliche vernetzbare TPU, insbesondere Kabelum- mantellungen, Fasern oder Schläuche, insbesondere Druckluftschläuche, sowie die entsprechenden, über die Silangruppen vernetzten Produkte. Außerdem betrifft die Erfindung Kabelummantellungen, Fasern bzw. Schläuche, insbesondere Druckluftschläuche, auf der Basis von thermoplastischem Polyurethan, das über Silangruppen, insbesondere Siloxangruppen vernetzt ist, insbesondere Kabelummantellungen, Fa- sern oder Schläuche, bei denen das vernetzte thermoplastische Polyurethan eine Sho- re-A Härte zwischen 85 und 98 und eine Vicat-Temperatur nach DIN EN ISO 306 (10N / 120 K/h) von größer 130°C, besonders bevorzugt größer 140°C, insbesondere größer 145°C aufweist.
Die Verarbeitung der erfindungsgemäß hergestellten TPUs, die üblicherweise als Granulat oder in Pulverform vorliegen, zu Spritzguss- und Extrusionsartikeln, z.B. den gewünschten Folien, Formteilen, Rollen, Fasern, Verkleidungen in Automobilen, Schläuchen, Kabelsteckern, Faltenbälgen, Schleppkabeln, Kabelummantelungen, Dichtungen, Riemen oder Dämpfungselementen erfolgt nach üblichen Verfahren, wie z.B. Spritzguss oder Extrusion. Derartige Spritzguss und Extrusionsartikel können auch aus Compounds, enthaltend das erfindungsgemäße TPU und mindestens einen weiteren thermoplastischen Kunststoff, besonders ein Polyethylen, Polypropylen, Polyester, Polyether, Polystyrol, PVC, ABS, ASA, SAN, Polyacrylnitril, EVA, PBT, PET, Polyoxy- methylen, bestehen. Insbesondere lässt sich das erfindungsgemäß hergestellte TPU zur Herstellung der eingangs dargestellten Artikel verwenden.
Bevorzugt wird man das Silan-modifizierte thermoplastische Polyurethan nach allgemein bekannten Verfahren zu Fasern verspinnen oder zu Schläuchen, insbesondere Druckluftschläuchen extrudieren und anschließend das thermoplastische Polyurethan über die Silangruppen mittels Feuchtigkeit vernetzen, wobei gegebenenfalls ein Kata- lysator, der die Vernetzung beschleunigt, eingesetzt wird. Die Vernetzungsreaktionen über und durch die Silangruppen sind dem Fachmann geläufig und allgemein bekannt. Diese Vernetzung erfolgt üblicherweise durch Feuchtigkeit und kann durch Wärme oder für diesen Zweck bekannte Katalysatoren, z.B. Lewis Säuren, Lewis Basen, Brönsted Säuren, Brönsted Basen beschleunigt werden. Bevorzugt setzt man als Kata- lysator für die Vernetzung bevorzugt mittels Feuchtigkeit Essigsäure, organische Metallverbindungen wie Titansäureester, Eisenverbindungen wie z.B. Eisen-(lll)-acetyl- acetonat, Zinnverbindungen, z.B. Zinndiacetat, Zinndioctoat, Zinndilaurat oder die Zinndialkylsalze aliphatischer Carbonsäuren wie Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndilau- rat oder ähnliche ein, besonders bevorzugt Zinndilaureat und/oder Essigsäure ein.
Beispiel 1 :
Herstellung erfindungsgemäßer Stabilisator:
1000 Gew.-Teile (4,9 mol) Silquest® A-Link™ 35 Silane mit einem NCO-Gehalt von 20,5 Gew.-% wurden in Gegenwart von 2,0 Gew.-Teilen 1-Methyl-2-phospholen-1-oxid lösungsmittelfrei auf 150°C erhitzt und bei dieser Temperatur unter mäßiger Kohlendioxidentwicklung kondensiert. Nach Erreichen eines NCO-Gehalts der Reaktionsmischung von 5 Gew.-%, hierzu war eine Reaktionszeit von ungefähr 24 Stunden erfor- derlich, wurde der zugesetzte Katalysator und Reste von nicht umgesetztem Silquest® A-Link™ 35 Silane bei einer Temperatur von 190°C und unter einem Druck von 0,2 mbar abdestilliert.
Die Struktur entstandenen Carbodiimides mit Siloxan-Engruppen wurde durch 1H-NMR- und IR-Spektrum nachgewiesen.
Beispiel 2: Herstellung von TPU Proben
Polyol 1) Polyesterpolyol (Lupraphen® VP 9066, BASF Aktiengesellschaft; Butandiol/Hexandiol- Adipat, Molekulargewicht 2000, OH-Zahl = 56.1)
Polyol 2)
Polyesterpolyol (Lupraphen® 8110, BASF Aktiengesellschaft; Butandiol/Ethylenglykol- Adipat, Molekulargewicht 2000, OH-Zahl = 56.1)
Die in der Tabelle 1 angegebenen Polyole wurden bei 80CC mit Butandiol-1 ,4 vermischt. Anschließend erfolgte unter Rühren die Zugabe der verschiedenen Hydrolyseschutzstabilisatoren wie in Tabelle 1 aufgeführt.
Tabelle 1
Elastostab® H01: polymeres Carbodiimid (Hydrolyseschutzmittel) der Elastogran GmbH Stabaxol® 1 : monomeres Carbodiimid (Hydrolyseschutzmittel) der Rheinchemie GmbH Stabilisator 1 : Stabilisator hergestellt in Beispiel 1
Die Glykol-Mischung wurde unter Rühren auf 80°C temperiert. Danach wurden 425 g 4,4'-MDI (Methylendiphenyldiisocyanat) zugegeben und solange gerührt, bis die Reaktionsmischung homogen war. Anschließend wurde die Mischung in eine flache Teflonschale gegossen und bei 125°C auf einer Heizplatte 10 min getempert. Die entstandene TPU-Schwarte wurde in einem Heizschrank 24 h bei 100°C getempert. Nach dem Granulieren der Gießplatten wurden diese auf einer Spritzgussmaschine zu 2 mm Spritzplatten verarbeitet. Die mechanischen Werte wurden bestimmt und sind in der Tabelle 2 aufgeführt.
Tabelle 2
Tabelle 3
Bestimmung Hydrolysebeständigkeit
Es wurden aus den Spritzplatten S2 Prüfkörper gestanzt, diese in Gläser (250 und 500 ml) mit destilliertem Wasser gegeben und in einen Temperierschrank definierter Tem- peratur (80°C) gestellt. In bestimmten Abständen (z.B. wöchentlich) wurden drei Prüfkörper entnommen. Danach wurden die Proben min. 30 Minuten im Normklima 23/50 gelagert und Zugfestigkeit sowie Reißdehnung bestimmt.
Tabelle 4:
Messung Zugfestigkeit [MPa] in Abhängigkeit der Zeit [Tage]
Tabelle 5:
Messung Reißdehnung [%] in Abhängigkeit der Zeit [Tage]
Messung Zugfestigkeit [MPa] in Abhängigkeit der Zeit [Tage]
Tabelle 7:
Messung Reißdehnung [%] in Abhängigkeit der Zeit [Tage]