Selbstvernetzende PUR-Dispersionen
Die vorliegende Erfindung betrifft wässrige selbstvernetzende PUR-Dispersionen, daraus hergestellte Einbrennlacke und deren Verwendung in Lacken und Farben, insbesondere bei der Auto- mobilerstlackierung. In den letzten Jahren stieg die Bedeutung wässriger Lacke und Beschichtungsmittel aufgrund immer strengerer Emissionsrichtlinien bezüglich der bei der Lackapplikation freiwerdenden Lösemittel stark an. Obwohl inzwischen bereits für viele Anwendungsbereiche wässrige Lacksysteme zur Verfügung stehen, können diese das hohe Qualitätsniveau konventioneller, lösemittelhaltiger Lacke hinsichtlich Lösemittel- und Chemikalienbeständigkeit oder auch Elastizität und mechanischer Belastbarkeit oftmals nicht erreichen. Insbesondere sind bislang noch keine aus wässriger Phase zu verarbeitende Beschichtungsmittel auf Polyurethanbasis bekannt geworden, die den hohen Forderungen der Praxis bei der Automobilerstlackierung in ausreichendem Maß genügen.
Diese Feststellung gilt sowohl für die DE-A 40 01 783, die sich mit speziellen anionisch modifizierten aliphatischen Polyisocyanaten befasst, als auch für die Systeme der DE-A 24 56 469, der DE-A 28 14 815, der EP-A 0 012 348 und der EP-A 0 424 697, die wässrige Einbrennlackbinde- mittel auf Basis von blockierten Polyisocyanaten und organischen Polyhydroxylverbindungen beschreiben. Auch die Systeme auf Basis von carboxylgruppenhaltigen Polyurethan-Prepolymeren mit verkappten Isocyanatgruppen gemäß DE-A 27 08 611 oder die hochfunktionellen und daher zur Herstellung von elastischen Überzügen weitgehend ungeeigneten, blockierten wasserlöslichen Urethanprepolymerisate gemäß der DE-A 32 34 590 sind für den genannten Zweck weitgehend unbrauchbar.
In den letzen Jahren sind weitere Verbesserungen der eingesetzten Ei komponenten(lK)- Einbrennlacke erzielt worden, wie z.B. in der EP-A 0 576 952, in der Kombinationen aus wasserlöslichen oder in Wasser dispergierbaren Polyhydroxyverbindungen mit in Wasser löslichen oder dispergierbaren blockierten Polyisocyanaten beschrieben werden oder in der DE-A 199 30 555, in der Kombinationen aus einer in Wasser dispergierbaren urethangruppenhaltigen hydroxyfunktio- nellen Bindemittelkomponente, einer in einem mehrstufigen Verfahren, über zwei Prepolymerisie- rungsschritte hergestellten Bindemittelkomponente mit blockierten Isocyanatgruppen, einem Aminoplast und weiteren Komponenten offenbart werden. Nachteilig an diesen Einkomponenten- Systemen ist, dass die vorher hergestellten Komponenten dann zu Lacken formuliert werden und somit einen zusätzlichen Mischungsschritt benötigen.
Die im Stand der Technik beschriebenen Lacke erfüllen jedoch nicht alle Anforderungen aus der Praxis, auch nicht bezüglich des Feststoffgehalts und der Stabilität der Lacke und deren Reaktivität
sowie der Eigenschaften der daraus hergestellten Beschichtungen wie Oberflächenglätte und Glanz und insbesondere hinsichtlich der Beständigkeit gegen Lösemittel und/oder Pendelhärte.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, verbesserte wässrige lK-Einbrennsysteme bereitzustellen, wobei die darauf basierenden Lacke insbesondere einen hohen Festkörpergehalt, höhere Reaktivität und die Beschichtungen neben hohen Oberflächenglätte und Glanz eine verbesserte Beständigkeit gegenüber Lösemitteln und/oder Pendelhärte aufweisen sollten.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zu Herstellung selbstvernetzender Polyurethan-Polymere als Basis derartiger wässriger lK-Einbrerrnsysterne, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Schritt mindestens eine aromatische Isocyanatko ponente oder ein Gemisch aus mindestens einer aromatischen, aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Isocyanat-Komponente (A) mit einer Isocyanatgruppen-Funktionalität größer oder gleich 2 mit einer mindestens difunkti- onellen Polyolkomponente (Bl) des mittleren Molekulargewichts von 62 bis 2500, die mindestens eine säurefunktionelle Verbindung (C) enthält, zu einem Isocyanatgruppen-haltigen oder Hydroxylgruppen-haltigen Prepolymeren umgesetzt wird, anschließend eine oder mehrere Polyol- komponenten (B2) mit einer OH-Funktionalität größer oder gleich 1 und gegebenenfalls eine Isocyanatkomponente (A'), die gleich oder verschieden von (A) sein kann, zugegeben werden, das resultierende NCO-funktionelle Produkt mit einem Blockierungsmittel (D) versetzt so dass die Isocyanatgruppen teilweise blockiert werden und in einer weiteren Stufe die nicht blockierten Isocyanatgruppen mit einer Polyolkomponente (B3) umsetzt, so dass ein Hydroxylgruppen enthalten- des Produkt entsteht.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird nach Zugabe der Polyolkomponente (B3) in einem letzten Schritt eine säurefunktionelle Verbindung (C), die gleich oder verschieden von (C) sein kann, und eine Isocyanatkomponente (A"), die gleich oder verschieden von (A) und (A') sein kann, zugegeben.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Verhältnis der Isocyanatgruppen, einschließlich der blockierten Gruppen, zu allen gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Gruppen von 0,5 bis 3,0 zu 1, bevorzugt 0,6 bis 2,0 zu 1, besonders bevorzugt 0,8 bis 1,5 zu 1 gewählt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind ebenfalls die selbstvernetzenden Polyurethan- Polymere erhältlich gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren, wobei es wesentlich ist, dass zur Herstellung des im ersten Schritt hergestellten Präpolymers bereits mindestens ein aromatisches Isocyanat eingesetzt wird.
Geeignete Isocyanatkomponenten (A), (A'), (A") sind aliphatische, cycloaliphatische, araliphati- sche und/oder aromatische Isocyanate mit einer mittleren Funktionalität von 2 bis 5, bevorzugt 2 und mit einem Isocyanatgehalt von 0,5 bis 60 Gew -%, bevorzugt von 3 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt von 5 bis 30 Gew.-%, wie z.B. Toluylendiisocyanat (TDI), Dip enylmethan-2,4
''- und/oder 4,4
,-diisocyanat (MDI),
oder Naphtylen-l,5-diiso- cyanat und höher kondensierte Produkte, Tetramethylen-diisocyanat, Cyclohexan-1,3- und 1,4- diisocyanat, Hexamethylendiisocyanat (HDI), l-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanato-methyl- cyclohexan (Isophorondiisocyanat, IPDI), Methylen-bis-(4-isocyanatocyclohexan), Tetramethylxy- lylendiisocyanat (TMXDI), Triisocyanatononan, sowie beliebige Gemische derartiger Isocyanate. Bevorzugt sind aromatische Polyisocyanate, besonders bevorzugt Toluylendiisocyanat (TDI), Diphenylmethan-2,4' und/oder 4,4'-diisocyanat (MDI) und deren Gemische mit Isophorondiisocyanat, Bis-(4,4-isocyanato-cyclohexylmethan) und Hexamethylendiisocyanat.
Bevorzugt geeignet als Zusatzkomponente zu den aromatischen Polyisocyanaten der Komponente (A), (A'), (A") sind Polyisocyanate, die Heteroatome in dem die Isocyanatgruppen enthaltenden Rest enthalten. Beispiele hierfür sind Carbodiimidgruppen, Allophanatgruppen, Isocyanuratgrup- pen, Urethangruppen und Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate. Besonders bevorzugte Polyisocyanate in Gemischen mit aromatischen Polyisocyanaten sind solche, die hauptsächlich bei der Herstellung von Lacken eingesetzt werden, z.B. Biuret-, Isocyanurat- oder Uretdiongruppen aufweisende Modifizierungsprodukte der obengenannten einfachen Polyisocyanate, insbesondere des Hexamethylendiisocyanat oder des Isophorondiisocyanats.
Weiterhin geeignet sind niedermolekulare, Urethangruppen enthaltende Polyisocyanate, wie sie durch Umsetzung von im Überschuß eingesetztem TDI oder MDI mit einfachen mehrwertigen Alkoholen des Molekulargewichtsbereiches 62 bis 300, insbesondere mit Trimethylolpropan oder Glycerin, erhalten werden können.
Geeignete Polyisocyanate sind ferner die bekannten, endständige Isocyanatgruppen aufweisenden Prepolymere, wie sie insbesondere durch Umsetzung der oben genannten einfachen Polyisocyanate, vor allem Diisocyanate, mit unterschüssigen Mengen an organischen Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen unktionellen Gruppen zugänglich sind. In diesen bekannten Prepolymeren entspricht das Verhältnis von Isocyanatgruppen zu gegenüber NGO reaktiven Wasserstoffatomen 1,05:1 bis 10:1, bevorzugt 1,5:1 bis 4:1, wobei die Wasserstoffatome bevorzugt aus Hydroxylgruppen stammen. Die Art und Mengenverhältnisse der bei der Herstellung von NCO-Prepolymeren eingesetzten Ausgangsmaterialien werden so gewählt, dass die NCO- Prepolymeren bevorzugt eine mittlere NCO-Funktionalität von 2 bis 3 und ein Zahlenmittel der Molmasse von 500 bis 10000, bevorzugt 800 bis 400O aufweisen.
Weiterhin sind als Polyisocyanate im Sinne der Erfindung solche freie Isocyanatgruppen enthaltende Polymere auf Polyurethan-, Polyester- und/oder Polyacrylat-Basis sowie gegebenenfalls deren Gemische geeignet, bei denen nur .ein Teil der freien Isocyanatgruppen mit den Blockierungsmitteln blockiert wird, während der restliche Teil mit einem Überschuss an Hydroxylgruppen enthaltenden Polyestem, Polyurethanen und/oder Polyacrylaten sowie gegebenenfalls deren Gemischen umgesetzt wird, so dass ein freie Hydroxygruppen enthaltendes Polymer entsteht, das beim Erhitzen auf geeignete Einbrenntemperaturen ohne Zugabe weiterer gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen vernetzt (selbstvernetzende Einkomponenten-Einbrennsysteme).
Die Polyolkomponente (Bl) enthält 2- bis ö-wertige Polyolkomponenten des Molekulargewichts 62 bis 2500, bevorzugt 62 bis 1000, besonders bevorzugt 62 bis 500, wobei mindestens eine dieser Komponenten eine säurefunktionelle Verbindung (C) darstellt. Bevorzugte Polyolkomponenten sind beispielsweise 1,4- und/oder 1-3-Butandiol, 1,6-Hexandiol, 2,2,4-Trimethyl-l,3-pentandiol, Trimethylolpropan, Polyester- und/oder Polyetherpolyole des mittleren Molgewichts von kleiner oder gleich 1000.
Bevorzugt enthält die Polyolkomponente (Bl) mehr als 50 Vol-% einer säurefunktionellen Verbindung (C), besonders bevorzugt enthält die Komponente (Bl) ausschließlich Verbindung (C), ganz besonders bevorzugt ausschließlich Dimethylolpropionsäure.
Geeignete säurefunktionelle Verbindungen (C)/(C) sind hydroxyfunktionelle Carbonsäuren und/oder Sulfonsäuren, bevorzugt Mono- und Dihydroxycarbonsäuren, wie z.B. 2- Hydroxyessigsäure, 3-Hydroxyρropansäure und 12-Hydroxy-9-octadecansäure (Rizinolsäure). Besonders bevorzugte Carbonsäuren (C)/(C) sind solche, bei denen die Carboxylgruppe aufgrund sterischer Effekte in ihrer Reaktivität gehindert ist, wie z.B. Milchsäure. Ganz besonders bevorzugt sind 3-Hydroxy-2,2-dimethylproρansäure (Hydroxypivalinsäure) und Dimethylolpropionsäure.
Die Polyolkomponente (B2) ist ausgewählt aus der Gruppe der
bl) 2- bis 6-wertigen Alkohole mit mittleren Molgewichten von 62 bis 300, bevorzugt von 62 bis 182, besonders bevorzugt von 62 bis 118,
b2) linearen difunktionellen Polyole mit mittleren Molgewichten von 300 bis 4000, bevorzugt von 300 bis 2000, besonders bevorzugt von 300 bis 1000,
b3) monofimktionellen linearen Polyether mit mittleren Molgewichten von 300 bis 3000, be- vorzugt 300 bis 2000, besonders bevorzugt von 300 bis 1000 .
Als Polyolkomponente (bl) kommen 2- bis 6-wertige Alkohole und/oder deren Gemische in Betracht, die keine Ester-Gruppen aufweisen. Typische Beispiele sind Ethandiol-1,2, Propandiol-1,2 und -1,3, Butandiol-1,4, -1,2 oder -2,3, Hexandiol-1,6, 1,4-Dihydroxycyclohexan, Glycerin, Tri- methylolethan, Trimethylolpropan, Pentaerythrit und Sorbit. Selbstverständlich können als Kom- ponente bl) auch Alkohole mit ionischen oder in ionische Gruppen überführbare Gruppen eingesetzt werden.
Bevorzugt sind beispielsweise 1,4- oder 1,3-Butandiol, 1,6-Hexandiol und/oder Trimethylolpropan.
Geeignete lineare difunktionelle Polyole (b2) sind ausgewählt aus der Gruppe der Polyether, Poly- ester und/oder Polycarbonate. Bevorzugt enthält die Polyol-Komponente (b2) mindestens ein Estergruppen enthaltendes Diol des Molekulargewichtsbereichs von 350 bis 4000, bevorzugt von 350 bis 2000, besonders bevorzugt von 350 bis 1000. Es handelt sich hierbei um das mittlere, aus der Hydroxylzahl berechenbare Molekulargewicht. Im Allgemeinen handelt es sich bei den Esterdiolen um Gemische, in denen in untergeordneten Mengen auch einzelne Bestandteile vorliegen können, die ein unter- oder oberhalb dieser Grenzen liegendes Molekulargewicht aufweisen. Es handelt sich um die an sich bekannten Polyesterdiole, die aus Diolen und Dicarbonsäuren aufgebaut sind. Geeignete Diole sind beispielsweise 1,4-Dimethylol-cyclohexan, 1,4- oder 1,3-Butandiol, 1,6- Hexandiol, Neopentylglykol, 2,2,4-Trimethyl-l,3-pentandioL Trimethylolpropan sowie Pentaerythrit bzw. Gemische derartiger Diole. Geeignete Dicarbonsäuren sind beispielsweise aromatische Dicarbonsäuren wie Phthalsäure, Isophthalsäure und Terephthalsäure, cycloaliphatische Dicarbonsäuren wie Hexahydrophthalsäure, Tetrahydrophthalsäure, Endomethylentetrahydrophthalsäure bzw. deren Anhydride und aliphatische Dicarbonsäuren, die bevorzugt Verwendung finden, wie Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Korksäure, Azelainsäure und Sebacinsäure oder deren Anhydride. Polyesterdiole auf Basis von Adipinsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure und Tetrahydro- phthalsäure werden bevorzugt als Komponente (b2) verwendet.
Besonders bevorzugt als Komponente (b2) werden jedoch Polycaprolactondiole des mittleren Molekulargewichtsbereichs von 350 bis 4000, bevorzugt von 350 bis 2000, besonders bevorzugt von 350 bis 1000 eingesetzt, die in an sich bekannter Weise aus einem Diol oder Diolgemisch der oben beispielhaft genannten Art als Starter und ε-Caprolacton hergestellt worden sind. Das bevorzugte Startermolekül ist hierbei 1,6-Hexandiol. Ganz besonders bevorzugt sind solche Polycaprolactondiole, die durch Polymerisation von ε-Caprolacton unter Verwendung von 1,6-Hexandiol als Starter hergestellt worden sind.
Als lineare Polyolkomponente (b2) können auch (Co)polyether aus Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Tetrahydrofuran eingesetzt werden. Bevorzugt sind Polyether mit einem mittleren Molgewicht von 500 bis 2000, wie z.B. Polyethylenoxide oder Polytetrahydrofurandiole.
Geeignet als (b2) sind auch hydroxylgrappenhaltige Polycarbonate, bevorzugt mittleren Molge- wichts von 400 bis 2000, wie z.B. Hexandiolpolycarbonat.
Geeignete monofunktionelle lineare Polyether (b>3) sind z.B. (Co)ρolyether aus Ethylenoxid und/oder Propylenoxid. Bevorzugt sind Monoalkoriol-gestartete Polyalkylenoxid-polyether mittleren Molgewichts von 350 bis 2500 mit mindestens 70 % Ethylenoxid-Einheiten. Besonders bevorzugt sind (Co)polymere mit mehr als 75 % Ethylenoxideinheiten und einem Molgewicht von 300 bis 2500, bevorzugt von 500 bis 1000. Als Startermoleküle bei der Herstellung dieser Polyether werden bevorzugt monofunktionelle Alkohole mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen eingesetzt.
Geeignete Polyole (B3) sind Polyole mit einer OFϊ-Funktionalität größer oder gleich 2 und mit mittleren Molgewichten von 300 bis 5000, bevorzugt von 300 bis 3000, besonders bevorzugt von 300 bis 2000.
Bevorzugte Polyole (B3) sind z.B. Polyether mittleren Molgewichts von 300 bis 2000 und einer mittleren Funktionalität von 2,5 bis 4 OH-GmppenJMolekül. Ebenfalls bevorzugt sind Polyester mittlerer OH-Funktionalität von 2,5 bis 4,0. Geeignete Diole und Dicarbonsäuren für die Polyester sind die unter der Komponente (b2) genannten, jedoch enthalten sie zusätzlich tri- bis hexafünkti- onellen kurzkettige Polyole, wie z.B. Trimethylolpropan, Pentaerythrit oder Sorbit. Es ist bevor- zugt, Polyesterpolyole auf Basis von Adipinsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure und Tetrahydro- phthalsäure einzusetzen. Auch können Gemische verschiedener Polyole bzw. Gemische von Dio- len und Triolen eingesetzt werden.
Ebenfalls geeignet als Komponente (B3) sind (Co)polyether aus Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Tetrahydrofuran mittlerer Funktionalität von größer 2, ebenso wie verzweigte Polycarbo- nate.
Als Blockierungsmittel (D) können alle bekannten xnonofunktionellen Blockierungsmittel eingesetzt werden, wie z.B. ε-Caprolactam, Malonsäurediethylester, Acetessigsäureethylester, Oxime wie Butanonoxim, Diisopropylarnin, Dimethylpyrazol, Triazol bzw. deren Gemische. Bevorzugt sind beispielsweise e-Caprolactarn, Butanonoxim, Diisopropylarnin, 3,5-DimethylpyrazoL Triazol und/oder deren Gemische.
Für das erfindungsgemäße Verfahren ist die Umsetzung der Komponente (A) mit (Bl) zu OH- oder NCO-funktionellen Prepolymeren von besonderer Bedeutung. Diese Umsetzung sollte vorder
Zugabe aller weiteren Komponenten erfolgen. Falls erforderlich, sollte weiteres einzusetzendes Isocyanat (A') bzw. (A") ebenfalls nach der Herstellung des Prepolymeren erfolgen. Die Herstellung des Prepolymers kann im gleichen ReaJctor durchgeführt werden, wie die Umsetzung mit den anderen Komponenten zu den erfindungsgemäßen Dispersionen. Das erfindungsgemäße Verfahren sollte so durchgeführt werden, dass bei der Umsetzung der Komponenten (A) und (Bl) gemäß der theoretischen stöchiometrischen Gleichung, möglichst wenig an nicht umgesetzten Überschusskomponenten (A) und/oder (Bl) vorliegt.
Die weitere Umsetzung der restlichen Komponenten kann nach an sich bekannten Methoden des Standes der Technik erfolgen.
Bevorzugt ist jedoch ein Verfahren, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Schritt die Komponente (A) mit der Komponente (Bl), die mindestens eine säurefunktionelle Verbindung (C) enthält, zu einem NCO-funktionellen oder OH-furiktionellen Prepolymeren umgesetzt wird, anschließend die Komponenten (bl), (b2) und (b3) und gegebenenfalls die Isocyanatkomponente (A'), die gleich oder verschieden von (A) sein kann, zugegeben werden, das resultierende NCO-funktionelle Pro- dukt mit einem Blockierungsmittel (D) teilweise blockiert und in einer weiteren Stufe eine Polyolkomponente (B3) zugegeben wird. Besonders bevorzugt wird dann in einer letzten Stufe eine säurefunktionelle Verbindung (C), die gleich oder verschieden von (C) sein kann, und eine Isocyanatkomponente (A"), die gleich oder verschieden von (A) und (A') sein kann, zugegeben.
Als nächstes erfolgt die Herstellung der wässrigen Dispersionen, enthaltend die erfindungsgemä- ßen selbstvernetzenden Polyurethane nach Verfahren des Standes der Technik.
Die in den erfindungsgemäßen Polyurethanen vorhandenen Carbonsäuregruppen werden zu mindestens 50 %, bevorzugt 80 % bis 120 %, besonders bevorzugt 95 bis 105 % mit geeigneten Neutralisationsmitteln neutralisiert und anschließend mit entionisiertem Wasser dispergiert. Die Neutralisation kann vor, während oder nach dem Dispergier- bzw. Löseschritt erfolgen. Bevorzugt ist jedoch die Neutralisation vor der Wasserzugabe.
Geeignete Neutralisationsmittel sind beispielsweise Triethylamin, Dimethylaminoethanol, Di- methylcyclohexylamin, Triethanolamin, Methyldiethanolarnin, Diisopropanolarnin, Ethyldiisopropylamm, Diisopropylcyclohexylamin, N-Methylmorpholin, 2-Amino-2- methyl-1-propanol, Ammoniak oder andere gebräuchliche Neutralisationsmittel oder deren Neutralisationsgemische. Be- vorzugt sind tert. Amine wie z.B. Triethylarnin, Eώyldiisopropylamin, Diisopropylhexylamin, besonders bevorzugt ist Dimethylethanolamin.
Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind wässrige Dispersionen enthaltend die erfindungsgemäßen selbstvernetzenden Polyurethane. Diese wässrigen Dispersionen finden als wässrige Einkomponenten-Einbrennsysteme Verwendung.
Im erfmdungsgemäßen Verfahren werden 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 40 Gew.-% des OH- bzw NCO-funktionellen-Prepolymeren, 0 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% der Komponente (Ac) bzw. (A"), 1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 5 Gew.-% der Komponente (bl), 5 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 25 Gew.-% der Komponente (b2), 1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 5 Gew.-% der Komponente (b3), 10 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 50 Gew.-% der Komponente (B3), 1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 5 Gew.-% der Komponente (C) und 1 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 10 Gew.-% der Komponente (D)eingesetzt, wobei die Summe der Komponenten 100 % beträgt.
Zur Regulierung der Viskosität können dem Reaktionsgemisch gegebenenfalls auch Lösungsmittel zugegeben werden. Geeignet sind alle bekannten Lacklösemittel wie z.B. N-Methylpyrrolidon, Methoxypropylacetat oder Xylol. Bevorzugt werden sie Mengen von 0 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0 bis 5 Gew.-%, eingesetzt. Das Lösungsmittel wird "bevorzugt während der Polymerisation zugegeben.
Es ist auch möglich, eine größere Menge eines wasser(teil)mischbaren Lösemittels wie Aceton oder Methylethylketon dem Reaktionsgemisch zuzugeben. Nach Abschluss der Reaktion wird Wasser dem Reaktionsgemisch zugefügt und das Lösungsmittel abdestilliert. Dies wird auch als Aceton- bzw. Slurry- Verfahren bezeichnet. Der Vorteil dieser Verfahrensweise liegt im geringen Anteil des Lösemittels in der fertigen Dispersion.
Es ist ebenfalls möglich, Katalysatoren dem Reaktionsgemisch zuzusetzen. Bevorzugt sind Dibu- tylzinndilaurat und Dibutylzirmoctoat.
Die Dispersionen, enthaltend die erfϊndungsgemέLßen Polyurethane, werden als freie Hydro- xylgruppen enthaltende Einkomponenten-Einbrennsysteme zur Herstellung von Lacken, Farben und anderen Formulierungen verwendet. Gegebenenfalls mitzuverwendende Hilfs- und Zusatzmittel der Beschichtungstechnologie wie beispielsweise Pigmente, Verlaufsmittel, blasenverhindernde Zusatzmittel oder Katalysatoren können den wässrigen Dispersionen, enthaltend die erfindungsgemäßen Polyurethane, ebenfalls zugesetzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der Dispersionen enthaltend die erfindungsgemäßen Polyurethane zur Herstellung von Farben, Lacken oder Klebstoffen.
Die wässrigen Einkomponenten-Beschichtungsmittel, enthaltend die erfindungsgemäßen Polyurethane, können nach allen beliebigen Methoden der Beschichtungstechnologie wie Spritzen, Streichen, Tauchen, Fluten oder mit Hilfe von Walzen und Rakeln auf beliebige hitzeresistente Substrate ein- oder mehrschichtig aufgetragen werden. Die Lackfilme haben im Allgemeinen eine Trockenschichtdicke von 0,001 bis 0,3 mm.
Geeignete Substrate sind beispielsweise Metall, Kunststoff, Holz oder Glas. Die Aushärtung des Lackfilmes findet bei 80 bis 220°C, bevorzugt bei 120 bis 180°C statt.
Die wässrigen Einkomponenten-Beschichtungsmittel, enthaltend die erfindungsgemäßen Polyurethane, eignen sich bevorzugt zur Herstellung von Überzügen und Lackierungen auf Stahlblechen, wie sie beispielsweise zur Herstellung von Fahrzeugkarosserien, Maschinen, Verkleidungen, Fässern oder Containern Verwendung finden. Besonders bevorzugt ist die Verwendung der wässrigen Einkomponenten-Beschichtungsmittel, enthaltend die erfindungsgemäßen Polyurethane, für die Herstellung von Automobilfüllern und/oder Decklacken und/oder Grundierungen.
Die nachfolgenden Beispiele zeigen die Vorteile der erfindungsgemäßen Polyurethandispersionen gegenüber dem Stand der Technik sowie gegenüber den reinen aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Produkten.
Beispiele
Es wurden nachfolgende Handelsprodukte als Polyisocyanate eingesetzt: Desmodur®44 Schuppen: 4,4 '-Diisocyanatodiphenyl-methan Desmodur® T80: Gemisch aus 80% 1,4- und 20% 1,6-Diisocyanatotoluol Desmodur® Z 4470 Mix: Trimerisat aus Isophorondiisocyanat, 70%-ig in Methoxypropylace- tat/Xylol
Beispiel 1: Herstellung eines aromatischen OH-Prepolymers
321,96 g (2,4 Mol) Dimethylolpropionsäure und 640,80 g N-Methylpyrrolidon wurden in einem Rührgefäß bei 50°C so lange gerührt, bis eine klare Lösung entstand (ca. 60 Minuten). Dann wur- den bei 50°C 397,50 g (1,59 Mol) Desmodur® 44 Schuppenware (Bayer AG, Leverkusen) zugegeben und bei 50°C weiter gerührt, bis TR-spektroskopisch keine NCO-Gruppen mehr nachweisbar waren (ca. 2 Stunden).
Es entstand eine hellgelbe Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 50°C von 12100 Pas. Das Reaktionsgemisch enthielt 1,18 Val OH kg.
Beispiel 2: Herstellung eines cycloaliphatischen NCO-Prepolymers
697,6 g (5,20 Mol) Dimethylolpropionsäure und 1388 g N-Methylpyrrolidon wurden in einem Rührgefäß bei 50°C so lange gerührt, bis eine klare Lösung entstand (60 Minuten). Dann wurden bei 50°C 766,2 g (3,45 Mol) Isophorondiisocyanat zugegeben und die Temperatur auf 85°C erhöht. Es wurden 6 Stunden bei 85°C weiter gerührt; IR-spektroskopisch konnten keine NCO-Gruppen mehr nachgewiesen werden. Das Reaktionsgemisch wurde dann direkt für weitere Synthesen eingesetzt, es enthielt 1,22 Val OH/kg.
Beispiel 3;
170,03 g (0,20 Val OH) Verbindung aus Beispiel 1, 210,00 g (0,25 Mol) eines Polyesters aus Adipinsäure und 1,6-Hexandiol mittleren Molgewichts von 840, 25,0 g (0,05 Mol) eines Methanol- gestarteten Polyethylenoxids mittleren Molgewichts von 500 g und 206,25 g (0,825 Mol) 4,4'- Diisocyanato-diphenylmethan Schuppen (Desmodur® 44, Bayer AG, Leverkusen) wurden in einem Rührgefäß auf 50°C erwärmt und homogen vermischt. Es wurde bei 50°C so lange gerührt, bis ein NCO-Wert von 6,70 % (berechnet 6,79 %) erreicht wurde (180 Minuten).
Dann wurden bei 50°C 69,70 g (0,80 Mol) Butanonoxim innerhalb von 45 Minuten zugegeben und 10 Minuten nachgerührt. Anschließend wurden 318,18 g (1,0 Nal OH) eines Polyesters aus Adi-
pinsäure, Isophthalsäure, Trimethylolpropan, Neopentylglykol und Propylenglykol der OH-Zahl 189 zugegeben, die Temperatur auf 85°C erhöht und das Reaktionsgemisch 15 Stunden weiter gerührt. Danach waren IR-spektroskopisch keine NCO-Gruppen mehr nachweisbar. Bei 85°C wurde eine Lösung aus 23,60 (0,20 Mol) Hydroxypivalinsäure in 37,70 g N-Methylpyrrolidon und i 4;o g (0,4 Val NGO) Desmodur® Z 4470 MXX (Bayer AG Leverkusen) zugegeben und 2 Stunden gerührt; das Reaktionsgemisch enthielt dann keine NCO-Gruppen mehr.
Anschließend wurden 44,60 g (0,50 Mol) Dimethylethanolamin zugegeben, 10 Minuten nachgerührt und dann mit 1202,5 g 50°C warmem entionisiertem Wasser unter starkem Rühren disper- giert, 1.Stunde bei 60°C nachgerührt und unter Rühren abkühlen gelassen.
Die erhaltene Dispersion besaß nachfolgende Eigenschaften: Festkörpergehalt: 49,8 %
Viskosität (Rotationsviskosimeter): 2750 mPas
Partikelgröße (Laserkorrelationsspektroskopie, LKS): 77 nm
Beispiel 4: (erfindungsgemäß)
170,03 g (0,20 Val OH) Verbindung aus Beispiel 1, 210,00 g (0,25 Mol) eines Polyesters aus Adipinsäure und 1,6-Hexandiol mittleren Molgewichts von 840, 25,00 g (0,05 Mol) eines Methanolgestarteten Polyethylenoxids mittleren Molgewichts von 500, 206,25 g (0,825 Mol) 4,4'- Diisocyanato-diphenylmethan Schuppen (Desmodur® 44, Bayer AG, Leverkusen) und 36,00 g (0,1 Val NCO) Desmodur® Z 4470 M7X (Bayer AG, Leverkusen) wurden in einem Rührgefäß auf 50°C erwärmt und homogen vermischt. Es wurde bei 50°C so lange gerührt, bis ein NCO-Wert von 6,39 % (berechnet 6,49 %) erreicht wurde (140 Minuten).
Dann wurden bei 50°C 80,95 g (0,80 Mol) Diisopropylarnin innerhalb von 15 Minuten zugegeben und 10 Minuten nachgerührt. Anschließend wurden 318,20 g (1,0 Val OH) eines Polyesters aus Adipinsäure, Isophthalsäure, Trimethylolpropan, Neopentylglykol und Propylenglykol der OH- Zahl 189 zugegeben, die Temperatur auf 85°C erhöht und das Reaktionsgemisch 90 Minuten weiter gerührt. Danach waren IR-spektroskopisch keine NCO-Gruppen mehr nachweisbar. Bei 85°C wurde eine Lösung aus 23,60 g (0,20 Mol) Hydroxypivalinsäure in 37,70 g N-Methylpyrrolidon und 144,0 g (0,4 Val .NGO) Desmodur® Z 4470 MIX (Bayer AG, Leverkusen) zugegeben und 2 Stunden gerührt; das Heaktionsgemisch enthielt dann keine NCO-Gruppen mehr. Anschließend wurden 44,60 g (0,50 Mol) Dimethylethanolamin zugegeben, 10 Minuten nachgerührt und dann mit 1202,5 g 50°C warmem entionisiertem Wasser unter starkem Rühren dispergiert, 1 Stunde bei 60°C nachgerührt und unter Rühren abkühlen gelassen..
Die erhaltene Dispersion besaß nachfolgende Eigenschaften: Festkörpergehalt: 42,6 % Viskosität (Rotationsviskosimeter): 1950 Pas Partikelgröße (Laserkorrelationsspektroskopie, LKS): 31 nm Beispiel 5:
Es wurde gearbeitet wie in Beispiel 4 beschrieben, jedoch wurden anstelle von 318,20 g (1,0 Val OH) Polyester aus Adipinsäure, Isophthalsäure, Trimethylolpropan, Neopentylglykol und Propylenglykol jetzt 350,0 g (1,1 Val OH) eingesetzt.
Die erhaltene Dispersion besaß nachfolgende Eigenschaften: Festkörpergehalt: 49,4 % Viskosität (Haake-Rotavisco, 23°C): 660 mPas Partikelgröße (LKS): 35 nm
Beispiel 6:
Es wurde gearbeitet wie in Beispiel 4 beschrieben, jedoch wurden anstelle von 318,20 g (1,0 Val OH) Polyester aus Adipinsäure, Isophthalsäure, Trimethylolpropan, Neopentylglykol und Propylenglykol nun 286,4 g (0,9 Val OH) eingesetzt und weiterhin 91,10 g (0,9 Mol) Diisopropylamin (statt 80,95 g, 0,8 Mol) eingesetzt.
Die erhaltene Dispersion besaß nachfolgende Eigenschaften: Festkörpergehalt: 49,7 % Viskosität (23 °C, Haake-Rotavisco): 670 mPas
Partikelgröße (LKS): 39 nm
Beispiel 7:
Es wurde gearbeitet wie in Beispiel 4 beschrieben, jedoch wurden in der ersten Reaktionsstufe 231,25g (1,85 Val NGO) 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan und zusätzlich 6,71g (0,1 Val OH) Trimethylolpropan, jedoch kein Desmodur Z 4470 eingesetzt. Weiterhin wurden in der vorletzten Reaktionsstufe anstelle von Desmodur Z4470 M/X 50 g (0,2 Mol) 4,4'-Düsocyanato-di- phenylmethan Schuppen (Desmodur® 44, Bayer AG, Leverkusen) eingesetzt.
Die Dispersion besaß nachfolgende Eigenschaften: Festkörpergehalt: 48,2 % Viskosität (23°C, Haake-Rotavisco): 410 mPas
Partikelgröße (LKS): 31 nm
Beispiel 8:
40,24 g (0,3 Mol) Dimethylolpropionsäure wurden in einer Rührapparatur bei 50°C in 80,10 g N- Methylpyrrolidon gelöst. Nach Zugabe von 34,80 g (0,4 Val NGO) Desmodur® T 80 (Bayer AG, Leverkusen) wurde 75 Minuten bei 85°C gerührt; danach waren IR-spektroskopisch keine NCO- Gruppen mehr nachweisbar. Das Reaktionsgemisch wurde auf 50°C abgekühlt und es wurden 143,55 g (1,65 Val NGO) Desmodur® T 80, 210,00 g (0,25 Mol) eines Polyesters aus Adipinsäure und 1,6-Hexandiol mittleren Molgewichts von 840, 25,00 g (0,05 Mol) eines Methanol-gestarteten Polyethylenoxids mittleren Molgewichts von 500 zugegeben und bei 50°C so lange gerührt, bis ein NCO-Wert von 6,40 % (berechnet 7,37 %) erreicht wurde (140 Minuten).
Dann wurden bei 50°C 80,95 g (0,80 Mol) Diisopropylarnin innerhalb von 45 Minuten zugegeben und 10 Minuten nachgerührt. Anschließend wurden 318,20 g (1,0 Val OH) eines Polyesters aus Adipinsäure, Isophthalsäure, Trimethylolpropan, Neopentylglykol und Propylenglykol der OH- Zahl 189 zugegeben, die Temperatur auf 85°C erhöht und das Reaktionsgemisch 90 Minuten wei- ter gerührt. Danach waren IR-spektroskopisch keine NCO-Gruppen mehr nachweisbar.
Bei 85°C wurde eine Lösung aus 23,60 g (0,20 Mol) Hydroxypivalinsäure in 37,70 g N- Methylpyrrolidon und 144,0 g (0,4 Val NCO) Desmodur® Z 4470 M/X (Bayer AG, Leverkusen) zugegeben und 90 Minuten gerührt; das Reaktionsgemisch enthielt dann keine NCO-Gruppen mehr. Anschließend wurden 44,60 g (0,50 Mol) Dimethylethanolamin zugegeben, 10 Minuten nachgerührt und dann mit 1108 g 50°C warmem entionisiertem Wasser unter starkem Rühren dispergiert, 1 Stunde bei 60°C nachgerührt und unter Rühren abkühlen gelassen.
Die erhaltene Dispersion besaß nachfolgende Eigenschaften: Festkörpergehalt: 46,3 %
Viskosität (23 °C, Rotationsviskosimeter): 600 mPas Partikelgröße (LKS): 180 nm
Vergleichsbeispiel 1: (rein aliphatisches Polyurethan I)
Es wurde wie in Beispiel 3 beschrieben gearbeitet, jedoch wurde anstelle von Verbindung aus Beispiel 1 164,60 g (0,2 Val OH) Verbindung aus Beispiel 2 und anstelle von Desmodur 44 183,50 g (1,75 Val NCO) Isophorondiisocyanat eingesetzt.
Die erhaltene Dispersion besaß nachfolgende Eigenschaften:
Festkörpergehalt: 53,8 %
Viskosität (23 °C, Haake-Rotavisco) : 1160 rnPas
Partikelgröße (LKS): 141 nm
Vergleichsbeispiel 2: (rein aliphatisches Polyurethan H)
Es wurde wie in Beispiel 4 beschrieben gearbeitet, jedoch wurden anstelle der Verbindung aus Beispiel 1 164,60 g (0,2 Val OH) der Verbindung aus Beispiel 2 und anstelle von Desmodur 44 183,5 g (1,65 Val NCO) Isophorondiisocyanat eingesetzt.
Die erhaltene Dispersion besaß nachfolgende Eigenschaften: Festkörpergehalt: 52,9 %
Viskosität (23°C Haake-Rotavisco): 2950 mPas Partikelgröße (LKS): 118 nm
Die nachfolgenden anwendungstechnischen Beispiele von Klarlacken (Tabelle 1) zeigen die Vorteile der erfindungsgemäßen Verbindungen gegenüber dem Stand der Technik und gegenüber rein aliphatisch aufgebauten Polyurethanen:
Die Pendelhärte ist jeweils höher und/oder die Lösemittelbeständigkeit (Anlösbarkeit) ist deutlich besser.
TabeUe 1:
(1) i.O. = in Ordnung, fehlerfrei (2) Reihenfolge der Lösemittel: Toluol, Methoxypropylacetat, Ethylacetat, Aceton; Beurteilung: 0 sehr gut bis 5 schlecht