L0 Verfahren und Vorrichtung zur Ansteuerung eines Aktors
Stand der Technik
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ansteuerung eines Aktors L5 gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
Aus der EP 1 138 904 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ansteuerung eines Piezoaktor bekannt. Solche Aktoren dienen vorzugsweise zur Steuerung der Einspritzung von Kraftstoff in eine Brennkraftmaschine. Der Beginn der Ansteuerung und die Dauer
.0 der Ansteuerung bestimmt dabei den Beginn und die Dauer der Kraftstoffzumessung. Der
Spannungswert, bei dem der Aktor öffnet und/oder schließt, hängt dabei von verschiedenen Betriebskenngrößen, wie beispielsweise dem Kraftstoffdruck, ab. Deshalb ist bei dem Stand der Technik vorgesehen, dass der Spannungswert von der Temperatur und dem Kraftstoffdruck abhängt.
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Bei neueren Kraftstoffzumesssystemen, insbesondere bei sogenannten Common-Rail- Systemen, werden bei einem Einspritzzyklus häufig mehrere Teileinspritzungen durchgeführt. Vorzugsweise erfolgen wenigstens eine Voreinspritzung und eine Haupteinspritzung. Mit dem Ende der Voreinspritzung wird in der jeweiligen
30 Injektorzuleitung eine Druckwelle induziert. Im Vergleich zu einer Haupteinspritzung ohne Voreinspritzung zu einer Haupteinspritzung mit einer Voreinspritzung, kommt es bei der nachfolgenden Haupteinspritzung zu einer Druckerhöhung bzw. zu einer Druckerniedrigung. Damit ändert sich bei angenommener konstanter Ansteuerdauer der Haupteinspritzung die eingespritzte Kraftstoffmenge.
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Um diesen Einfluss zu kompensieren, ist bei der DE 197 12 143 vorgesehen, dass ausgehend von dem Abstand zwischen der Vor- und Haupteinspritzung und der bei der Voreinspritzung zugemessene Kraftstoffmenge ein Korrekturwert zur Korrektur des Druckwertes bestimmt wird. Ausgehend von diesem korrigierten Druckwert wird dann die eigentliche Ansteuerdauer berechnet. Durch diese Vorgehensweise wird der Einfluss der Raildruckänderung aufgrund der Druckwelle über eine Änderung der Ansteuerdauer der Haupteinspritzung kompensiert.
Da beim üblichen Piezo-Injektoren Aktor gegen den Raildruck arbeitet und ein Steuerventil in seiner geöffneten Position hält bzw. in diesem geöffneten Zustand bringt, hängt der hierzu erforderliche Spannungswert vom Raildruck ab. Um den Einfluss der Druckschwankungen zu kompensieren, kann vorgesehen sein, dass der Wert der Spannung derart gewählt wird, dass sie auch beim maximal möglichen Raildruck ausreicht, um das Steuerventil zu öffnen. Eine solche Vorgehensweise ist nachteilhaft, da hierdurch unnötig Energieverluste im Steuergerät auftreten, da die erhöhte Spannung auch bereitgestellt wird, wenn sie nicht erforderlich ist. Des weiteren verursacht eine höhere Spannung als notwendig eine größere Kraft des Steuerventils und damit einen erhöhten Verschleiß.
Vorteile der Erfindung
Dadurch, dass der Spannungswert mit dem der Injektor angesteuert wird, vom Abstand einer ersten Teileinspritzung und einer zweiten Teileinspritzung abhängt, kann die Energie- und Verlustleitungsbilanz verbessert, der Verschleiß des Injektors verringert und ein sicheres Öffnen und Halten des Steuerventils garantiert werden.
Zeichnung
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen erläutert.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
In Figur 1 ist die erfindungsgemäße Vorgehensweise anhand eines Blockdiagramms dargestellt. Eine Steuereinheit 100 beaufschlagt eine Endstufe 1 10 mit verschiedenen
Signalen, die die Ansteuerung des Injektors bestimmen. Dies sind unter anderem Signale die den Beginn und die Dauer bzw. den Beginn und das Ende der Kraftstoffzumessung festlegen. Ferner beaufschlagt die Steuereinheit 100 eine erste Vorgabe 120 mit einem Signal TVE, dass den Abstand zwischen einer ersten und einer zweiten Einspritzung charakterisiert. Ferner beaufschlagt die Steuereinheit 100 eine zweite Vorgabe 125 mit einem Signal QVE, dass die Kraftstoffmenge, die bei der ersten Teileinspritzung zugemessen wird charakterisiert. Bei einer alternativen Ausführungsform wird das Signal QVE von einer Erfassung 122 bereitgestellt. Mit dem Ausgangssignal der ersten Vorgabe 120 wird ein erster Verknüpfungspunkt 130 und mit dem Ausgangssignal der zweiten Vorgabe 125 ein zweiter Verknüpfungspunkt 135 beaufschlagt.
Ein Temperatursensor 140 beaufschlagt eine Kennlinie 145 mit einem Signal TK, dass insbesondere der Kraftstofftemperatur entspricht. Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung gelangt zusätzlich das Ausgangssignal des Drucksensors 160 zu der Kennlinie 145, die dann als Kennfeld ausgebildet ist. Die Kennlinie 145 beaufschlag den ersten
Verknüpfungspunkt 135 und dieser den zweiten Verknüpfungspunkt 130 mit einem Signal. Der erste Verknüpfungspunkt 130 beaufschlagt ein Kennfeld 150 mit einem Signal.
Bei einer Ausgestaltung beaufschlagt der Verknüpfungspunkt 130 einen weiteren
Verknüpfungspunkt 132. Dieser weitere Verknüpfungspunkt 132 beaufschlagt dann das Kennfeld 150 mit einem Signal. Am zweiten Eingang des Verknüpfungspunktes 132 liegt das Ausgangsignal einer Kennlinie 121, der das Drucksignal P des Drucksensors 160 zugeführt wird.
Bei einer weiteren Alternative beaufschlagt der Verknüpfungspunkt 130 und/oder der Verknüpfungspunkt 132 ein Kennfeld 151 mit einem Signal. Das Ausgangssignal des Kennfeldes 151 gelangt über einen Verknüpfungspunkt 191 zum Verknüpfungspunkt 190. Am zweiten Eingang des Verknüpfungspunktes 191 liegt das Ausgangssignal des Kennfeldes 150 an. Diesem Kennfeld wird dann vorzugsweise nur das Drucksignal P zugeführt.
Am zweiten Eingang des Kennfeldes 150 liegt ein Drucksignal P an, dass von einem Drucksensor 160 bereitgestellt wird. Das Ausgangssignal TA eines weiteren Temperatursensors 170 gelangt zu einem zweiten Kennfeld 180 an dessen zweiten
Eingang das Ausgangssignal des ersten Kennfeldes 150 anliegt. Mit dem Ausgangssignal des ersten Kennfeldes 150 und des zweiten Kennfeldes 180 wird ein vierter Verknüpfungspunkt 190 beaufschlagt. Dieser wiederum beaufschlagt die Endstufe 1 10 mit einer Größe.
Bei einer vereinfachten Ausführungsform kann die zweite Vorgabe 125 und damit der Verknüpfungspunkt 135 weggelassen werden. In diesem Fall gelangt das Ausgangssignal der Kennlinie 145 direkt zur Verknüpfungspunkt 130.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass mit dem
Ausgangssignal des Verknüpfungspunktes 130 ein dritter Verknüpfungspunkt 195 beaufschlagt wird, an dessen zweiten Eingang das Signal P anliegt. In diesem Fall gelangt lediglich das Ausgangssignal des Verknüpfungspunktes 195 zu dem Kennfeld 150, dass dann als vorteilhafter Weise als Kennlinie ausgebildet werden kann.
Die Sensoren 140, 160 und 170 können sowohl als Sensoren ausgebildet sein, die die entsprechende Signale unmittelbar erfassen. Besonders vorteilhaft ist es, wenn nicht die direkten Signale, sondern weiterverarbeitete insbesondere Mittelwerte oder aus anderen Größen abgeleitete Größen verwendet werden. Ferner können für die Größen Ersatzwerte berücksichtigt werden, die die entsprechenden Größen charakterisieren bzw. ähnliche
Abhängigkeiten aufweisen. So kann beispielsweise die Temperatur des Aktors TA durch den Wert der Kraftstofftemperatur, die unmittelbar vor dem Aktor gemessen wird, ersetzt werden.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Auswirkungen der Druckwelle, die durch die erste Teileinspritzung verursacht werden, auf den Raildruck und damit auf die erforderliche Aktorspannung berücksichtigt werden. Dies geschieht durch die Korrektur des mittleren Raddrucks P mit der durch die Druckwelle verursachten Änderung des Raddrucks. Die Änderung des Raddrucks P ist abhängig vom Abstand TVE des Endes der ersten Teileinspritzung und dem Beginn der zweiten Teileinspritzung sowie von der
Kraftstofftemperatur TK, die vorzugsweise mittels des Sensors 140 erfasst wird.
Hierzu ist in der ersten Kennlinie 145 ein Wert abgelegt, der die Abhängigkeit der Druckwelle von der Viskosität berücksichtigt. Bei einer bevorzugten Ausführungsform berücksichtigt die Kennlinie 145 zusätzlich die Abhängigkeit der Druckwelle vom
Raildruck P. Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Druckwelle von der Schallgeschwindigkeit und damit von der Temperatur und dem Druck P abhängt. In der ersten Vorgabe 120 wird ein Wert abgelegt, der die Abhängigkeit der Druckwelle vom Abstand der zwischen ersten und zweiten Teilspritzung berücksichtigt. In der zweiten Vorgabe ist die Abhängigkeit des Korrekturwertes von der
Menge der ersten Teileinspritzung abgelegt.
Ausgehend von diesen Größen wird in den Verknüpfungspunkten 130 und gegebenenfalls 135 der in Kennlinie 145 abgelegte temperaturabhängiger Faktor vorzugsweise Multiplikativ korrigiert. Besonders vorteilhaft ist, wenn ausgehend vom Raildruck P ein weiterer Korrekturfaktor vorgegeben wird, der berücksichtigt, dass die Startamplitude der Druckwelle vom Raildruck P abhängt.
In dem Kennfeld 150 ist der von diesem Wert und dem Raildruck P abhängige Spannungswert abgelegt. Der im Verknüpfungspunkt 190, mit einem von der
Aktortemperatur TA und dem Raildruck abhängigen Korrekturfaktor, der im Kennfeld 180 abgelegt ist, nochmals korrigiert wird.
Alternativ können auch vorgesehen sein, dass in dem Kennfeld 150 die Spannung abhängig von dem Druck P abgelegt ist. In diesem Fall ist dann vorgesehen, dass in dem dritten Verknüpfungspunkt 195 das Drucksignal P abhängig von der Kraftstofftemperatur TK, dem Abstand TVE zwischen der ersten und zweiten Teileinspritzung und der bei der ersten Teileinspritzung eingespritzten Kraftstoffmenge QVE korrigiert wird. Diese Verknüpfung in dem Verknüpfungspunkt 195 erfolgt vorzugsweise additiv.
Bei einer weiteren vereinfachten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass lediglich der Abstand des TVE der ersten und zweiten Teileinspritzung berücksichtigt wird. D. h. der Block 125 und der Verknüpfungspunkt 135 werden weggelassen.
Die erste Vorgabe 120 berücksichtigt, dass durch das Ende der ersten Teileinspritzung die
Druckwelle ausgelöst wird. Der tatsächlich mit Beginn der zweiten Teileinspritzung vorliegende Raildruck, d. h. die Druckerhöhung bzw. die Druckverringelung, ist damit vom Abstand des Endes der ersten zum Beginn der zweiten Teileinspritzung abhängig. Die Kennlinie 145 berücksichtigt den Einfluss, denn die Kraftstofftemperatur TK auf die Viskosität und damit auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Druckwelle besitzt. Die
Vorgabe 125 berücksichtigt den Einfluss, den die Einspritzmenge der vorangehenden Teileinspritzung auf die Amplitude der Druckwelle besitzt. Alternativ zur Einspritzmenge kann auch eine andere Größe, die die eingespritzte Kraftstoffmenge charakterisiert verwendet werden. Eine solche Größe ist beispielsweise die Ansteuerdauer. Hierbei kann die elektrische Ansteuerdauer, die dem Abstand zwischen dem Beginn und dem Ende der
Ansteuerung des Stellgliedes entspricht, und/oder die hydraulische Ansteuerdauer, die dem Abstand zwischen dem Öffnen und Schließen des Stellelements und/oder eines Steuerventils entspricht, verwendet werden.
Bei der Ausfuhrungsform, die mit einer durchgezogenen Linie dargestellt ist, ist in dem
Kennfeld 150 abhängig von dem Raildruck und dem korrigierten Ausgangssignal der Kennlinie 145 die Aktorspannung abgelegt. Bei einer alternativen Ausfuhrungsform ist vorgesehen, dass die Kennlinie 151 ausgehend von dem korrigierten Ausgangssignal der Kennlinie 145 ein Korrekturwert für die Aktorspannung vorgibt. Das heißt ausgehend von der berechneten Druckamplitude wird eine Korrekturspannung berechnet.
Im Folgenden wird die Berechnung des Korrekturwerts, der die Druckwelle des Raddrucks beschreibt, detaillierter beschrieben. Die erste Vorgabe 120 beschreibt das Verhalten der Druckwelle für einen bestimmten Injektor und zugeordnete Komponenten bei Referenzbedingungen. Als Referenzbedingungen werden eine bestimmte
Kraftstofftemperatur, Kraftstoffmenge und Raildruck angenommen. Das heißt in der ersten Vorgabe 120 ist ein Grundwert für die Druckamplitude zum Zeitpunkt des Beginns der zweiten Teileinspritzung als Funktion des zeitlichen Abstandes TVE der beiden Teileinspritzungen abgelegt. Abweichungen von den Referenzbedingungen werden durch verschiedene Korrekturen berücksichtigt.
Die Temperatur TK des Kraftstoffes und der Raildruck P beeinflussen die Schallgeschwindigkeit und damit die Ausbreitung der Druckwelle, insbesondere die Frequenz der Druckwelle. Dieser Effekt wird durch einen entsprechenden Faktor, der von der Kennlinie 145 bereitgestellt wird berücksichtigt.
Es wurde erkannt, dass die Druckwelle durch eine Überlagerung je einer Teildruckwelle beim Beginn und beim Ende der ersten Teileinspritzung entsteht. Die Phasenverschiebung zwischen diesen beiden Teildruckwellen und damit der resultierenden Druckwelle hängt von der hydraulischen Dauer der ersten Teileinspritzung
ab. In der Regel ist diese hydraulische Dauer der ersten Teileinspritzung nicht bekannt, daher wird als Größe die elektrische Ansteuerdauer oder eine andere die eingespritzte Kraftstoffmenge charakterisierende Größe verwendet. Die Ermittlung dieser Korrektur erfolgt in der Vorgabe 125.
Die Startamplitude der Druckwelle hängt wesentlich vom Raildruck P ab. Dieser Einfluss wird durch die Kennlinie 121 berücksichtigt.
Der korrigierte Grundwert der Druckamplitude entspricht der Abweichung des Drucks vom gemessenen Raildruck P auf Grund der Druckwelle zum Zeitpunkt des Beginns der zweiten Teileinspritzung als Funktion des Abstandes der beiden Teileinspritzungen und der weiteren Korrekturgrößen.
Der so korrigierte Grundwert für die Druckamplitude kann abhängig von der Ausgestaltung zur Korrektur des Drucksignals P im Verknüpfungspunkt 195, als
Eingangsgröße des Kennfeldes 150 und/oder als Eingangsgröße des Kennfeldes 151 verwendet werden. Das Kennfeld 150 gibt die Aktorspannung abhängig vom Druck P und dem korrigierten Grundwert der Druckamplitude vor. Das Kennfeld gibt abhängig vom korrigierten Grundwert der Druckamplitude ein Korrekturwert für die Aktorspannung vor.
Neben den beschriebenen Größen können noch weitere Größen und Einflüsse berücksichtigt werden. Die dargestellten Kennlinien können auch als Kennfelder ausgebildet sein.