Verfahren zur Herstellung von Fettsäureestern niederer Alkohole
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von zur Verwendung als Dieselersatzkraftstoffe (Biodiesel) geeigneten Fettsäureestern niederer Alkohole mit 1 - 4 C-Atomen, insbesondere des Methanols, durch Neutralisation der bei der alkalikatalysierten Umesterung von Fettsäureglyceriden mit niederen Alkoholen, insbesondere mit Methanol, als Nebenprodukt anfallenden schweren Phase, der sogenannten Glycerinphase, und durch schwefelsäurekatalysierte Veresterung des bei der Neutralisation der Glycerinphase erhaltenen Gemisches von freien Fettsäuren und Fettsäureestern niederer Alkohole, insbesondere des Methanols, mit niederen Alkoholen mit 1 - 4 C-Atomen, vorzugsweise mit Methanol.
Fettsäureester niederer Alkohole insbesondere des Methanols haben in letzter Zeit große Bedeutung als Dieselersatzkraftstoffe (Biodiesel) erlangt. Solche Verfahren werden beispielsweise in der AT 397 510 B und der EP 708 813 A beschrieben. Diese und die meisten anderen Verfahren verwenden Alkalimetallhydrox.de- oder -alkoholate als Katalysatoren für die Umesterung von Fettsäureglyceriden wie z.B. Rapsöl, Sonnenblumenöl oder gebrauchten Speisefetten mit niederen Alkoholen, insbesondere mit Methanol, wobei ein als Glycerinphase bezeichnetes Nebenprodukt anfällt, welches neben Glycerin einen erheblichen Anteil an Alkalisalzen von Fettsäuren und an Fettsäureestern des zur Umesterung verwendeten Alkohols enthält. Die Glycerinphase ist in dieser Form ökonomisch wertlos und stellt ein Entsorgungsprodukt dar. Die darin enthaltenen Fettsäuren und Fettsäureester verschlechtem die Ausbeute an Biodiesel und damit die Wirtschaftlichkeit einer Biodieselanlage.
Es ist bekannt, dass die in der Glycerinphase als Alkalisalze enthaltenen Fettsäuren und die Fettsäureester durch Neutralisation mit einer Säure isoliert werden können. Ein solches Verfahren wird in der AT 392 977 B beschrieben. Das erhaltene Gemisch aus freien Fettsäuren und Fettsäureestern ist aber
infolge des hohen Gehaltes an freien Fettsäuren nicht als Dieselkraftstoff verwendbar und besitzt ebenfalls keinen wirtschaftlichen Wert.
Aus den Lehrbüchern der organisch-präparativen Chemie, beispielsweise „Organikum" 13. Aufl. 1974, S 441 ff oder'Weygand/Hilgetag, „Organisch- Chemische Experimentierkunst, 4. Aufl. 1970, S 377ff, ist bekannt, dass Carbonsäure- bzw. Fettsäureester durch Veresterung der freien Säuren mit niederen Alkoholen vorzugsweise bei Siedetemperatur der Alkohole in Gegenwart von starken Säuren, wie Chlorwasserstoff, Schwefelsäure oder Sulfonsäuren verestert werden können.
Ein Verfahren zur Veresterung eines aus der Glycerinphase isolierten Fettsäure/Fettsäureestergemisches wird in der EP 708 813 A beschrieben, wobei die aus der Neutralisation der Glycerinphase erhaltenen freien Fettsäuren mit Methanol und konzentrierter Schwefelsäure als Katalysator zwei Stunden auf 85 °C erhitzt werden, wobei der Gehalt an freien Fettsäuren von ca. 50 % auf 12,5 % zurückgeht und das ganze Gemisch ohne weitere Behandlung einer alkalikatalysierten Umesterung zugeführt wird und die Katalysatorsäure über den Umesterungsprozess ausgeschleust wird.
Weitere Verfahren zur Veresterung von freien Fettsäuren werden in den EP 127104 A und EP 184 740 A beschrieben, wobei die freien Fettsäuren in einem Gemisch mit Fettsäuretriglyceriden vorliegen und die Veresterung durch Erhitzen mit Methanol bei 65 °C mit Schwefelsäure oder einer Sulfonsäure als Katalysator durchgeführt wird.
Als Veresterungskatalysatoren werden meistens konzentrierte Schwefelsäure, Benzol-, p-Toluol-, oder Methansulfonsäure eingesetzt. Ein Problem bei der Anwendung dieser Säuren stellt die Verwertung bzw. Entsorgung der Katalysatorsäure dar. Die Säuren müssen entweder regeneriert, das heißt entwässert werden, um als Katalysatoren wieder verwendet werden zu können oder sie werden beispielsweise einem alkalikatalysierten Umesterungsprozess
zugeführt oder neutralisiert und gelangen als biologisch nicht abbaubare Salze in das Abwasser oder fallen als wertlose Nebenprodukte an.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein verbessertes Verfahren zur Gewinnung von als Dieselersatzkraftstoffe geeigneten
Fettsäureestern niederer Alkohole, vorzugsweise des Methanols, aus der bei der alkalikatalysierten Umesterung von Fettsäureglyceriden mit niederen Alkoholen anfallenden Glycerinphase zur Verfügung zu stellen, welches die genannten Nachteile vermeidet und einen als Dieselkraftstoff geeigneten Fettsäureester liefert und man weiters die in der Glycerinphase enthaltenen niederen Alkohole zurückgewinnt und man ein Rohglycerin mit 60 bis 90 % Glycerinanteil erhält.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man
a) die Veresterung des aus der Neutralisation der Glycerinphase erhaltenen Gemisches aus freien Fettsäuren und Fettsäureestern niederer Alkohole, insbesondere des Methanols, mit einem Überschuss eines niederen Alkohols mit 1 - 4 C-Atomen, vorzugsweise Methanol, in Gegenwart von konzentrierter Schwefelsäure durchführt, wobei sich das Reaktionsgemisch nach erfolgter Veresterung in eine Phase bestehend aus dem Fettsäureester des niederen Alkohols, vorzugsweise des Methanols, und in eine Phase bestehend aus dem überschüssigen niederen Alkohol vorzugsweise Methanol, Schwefelsäure und Reaktionswasser trennt, und dass man .
b) die die Fettsäureester der niederen Alkohole enthaltende Phase in an sich bekannter Weise durch Behandeln mit Alkalihydroxiden, vorzugsweise Kalilauge, durch Waschen mit Wasser und/oder Säuren und Abdampfen des überschüssigen niederen Alkohols reinigt, und dass man
c) die Phase bestehend aus dem überschüssigen niederen Alkohol vorzugsweise Methanol, Schwefelsäure und Reaktionswasser zur
Neutralisation einer weiteren Glycerinphase verwendet, wobei sich das neutralisierte Gemisch in eine leichte Phase bestehend aus freien Fettsäuren, Fettsäureestern niederer Alkohole vorzugsweise des Methanols und freien niederen Alkoholen vorzugsweise Methanol und in eine schwerere Phase bestehend aus Glycerin, dem überschüssigen niederen Alkohol, vorzugsweise Methanol, und Alkalisulfat trennt.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die Veresterung des aus der Neutralisation der Glycerinphase erhaltenen Gemisches aus freien Fettsäuren und Fettsäureestern niederer Alkohole bei Temperaturen nicht über 50 °C, vorzugsweise nicht über 40 °C und besonders vorzugsweise nicht über 35 °C durchgeführt. Dadurch wird ein optimaler Herstellprozess, der vorteilhafterweise noch energiesparend ist, gewährleistet.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die als Katalysator dienende konzentrierte Schwefelsäure in einer Konzentration von 0,5 - 17 Masse% bezogen auf die Masse des Fettsäure-/ Fettsäureestergemisches eingesetzt. Die eingesetzte Menge Schwefelsäure ist dabei höchstens gleich groß oder kleiner als die zur Neutralisation der in der Glycerinphase enthaltenen Menge an Alkaliseifen erforderlichen Menge. Für den Fall, dass die zur Veresterung eingesetzte Menge Schwefelsäure kleiner ist, als zur Neutralisation der Glycerinphase nötig wäre, wird mit zusätzlicher Schwefelsäure neutralisiert.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung werden die niederen Alkohole mit 1 - 4 C-Atomen in einer Menge von 15 bis 200 Masse% bezogen auf die Menge des Fettsäure-/ Fettsäureestergemisches eingesetzt. Als niedere Alkohole mit 1 - 4 C-Atomen kommen außerdem Ethanol, 1- und 2-Propanol, 1-Butanol, 2-ButanoI und Isobutanol in Frage.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Veresterung des Fettsäure-/ Fettsäureestergemisches mit'den niederen Alkoholen und der
konzentrierten Schwefelsäure unter intensivem Rühren bei Erzeugung möglichst großer Turbulenzen in einem Zeitraum von 0,5 bis 3 Stunden durchgeführt. Die Veresterungsreaktion wird also durch intensives Rühren unter Bildung möglichst großer Turbulenzen beschleunigt, wobei der Veresterungsgrad nach 0,5 bis 3 Stunden mehr als 95 Prozent beträgt.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wird als niederer Alkohol Methanol verwendet. Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Phase bestehend aus den Fettsäureestern der niederen Alkohole, vorzugsweise des Methanols, welche noch geringe Anteile an freien Fettsäuren enthält, in an sich bekannter Weise mit Alkalihydroxiden, vorzugsweise Kalilauge, behandelt und durch Waschen mit Wasser und/oder verdünnten Säuren und Abdampfen des überschüssigen niederen Alkohols gereinigt oder kann in den Waschprozess einer Biodieselanlage eingeschleust werden.
Als Glycerinphasen werden vorzugsweise solche eingesetzt, die bei der Kaliumhydroxid- oder Kaliumalkoholat- katalysierten Umesterung von Fettsäureglyceriden mit niederen Alkoholen erhalten werden.
Die bei der Neutralisation der Glycerinphase anfallende schwere Phase bestehend aus Glycerin, überschüssigem niederem Alkohol und Alkalisulfat kann destillativ zu niederem Alkohol, der in die Veresterung zurückgeführt wird und ein Rohglycerin mit 60 - 90 prozentigem Glycerinanteil und in festes Alkalisulfat, welches im Falle von Kaliumsulfat als Düngemittel in der Landwirtschaft Verwendung finden kann, aufgearbeitet werden.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, dass die Schwefelsäure sowohl als Katalysator zur Veresterung als auch nachfolgend zur Neutralisation der Glycerinphase verwendet wird, sodass für beide Prozesse nur ein einziger Hilfsstoff benötigt wird, der in ein Alkalisulfat, vorzugsweise Kaliumsulfat, umgewandelt wird, das als Düngemittel in der Landwirtschaft Anwendung finden kann und dass keine biologisch nicht abbaubaren Produkte wie Sulfonsäuren bzw. deren Salze als Abfallprodukte
anfallen, und dass die Veresterung energiesparend bei mäßigen Temperaturen mit hohen Veresterungsgraden von über 95 % erfolgt. Das Verfahren kommt damit neben den wirtschaftlichen auch den ökologischen Erfordernissen der Biodieselerzeugung entgegen.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass die zur Neutralisation der Alkalisalze der Fettsäuren in der Glycerinphase erforderliche Menge Schwefelsäure die zur Veresterung derselben Menge Fettsäure erforderliche Menge bei weitem überschreitet, sodass zur Veresterung relativ hohe Schwefelsäurekonzentrationen eingesetzt werden können, die bei den niedrigen Temperaturen und Zeiten von 0,5 - 3 Stunden einen hohen Veresterungsgrad bewirken.
Ein weiterer Vorteil ist in der Tatsache zu sehen, dass die in der Glycerinphase enthaltenen, aus der Umesterung stammenden niederen Alkohole zurückgewonnen werden, und ein Rohglycerin mit einem Glycerinanteil von 60 bis 90 % gewonnen wird.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert:
Beispiel 1)
100 Gramm eines Gemisches bestehend aus 65 % Rapsfettsäuren, 26 % Rapsmethylester und 9 % Methanol werden mit 70 Gramm Methanol und 11 ,3 Gramm konzentrierter Schwefelsäure 2 Stunden bei einer Temperatur von 30 °C mit einem Flügelrührer intensiv gerührt. Nach Abstellen des Rührers trennt sich das Gemisch in 108 Gramm einer Esterphase bestehend aus 99,3 Gramm Rapsmethylester, 0,7 Gramm Rapsfettsäuren und 8 Gramm Methanol und 73,3 Gramm einer Phase bestehend aus 11 ,0 Gramm Schwefelsäure, 58,3 Gramm Methanol und 4 Gramm Reaktionswasser.
Die Esterphase (108 Gramm) wird zur weiteren Reinigung mit 0,35 Gramm einer 50 prozentigen Kalilauge versetzt und 2 Minuten gerührt. Das Gemisch trennt sich nach Abstellen des Rührers irr 5 Gramm schwerere Phase bestehend aus den Kaliumsalzen von Rapsfettsäuren, Methanol und Wasser und in 103 Gramm leichtere Esterphase.
Die Esterphase wird nun zuerst mit Wasser und anschließend mit verdünnter Schwefelsäure gewaschen und das überschüssige Methanol in einem Rotationsverdampfer entfernt.
Der so erhaltene Rapsfettsäuremethylester enthält weniger als 0,2 % freie Fettsäuren und erfüllt alle übrigen Anforderungen an die Verwendbarkeit als Dieselkraftstoff.
Die Phase (73,3 Gramm) bestehend aus 11 ,0 Gramm Schwefelsäure, 58,3 Gramm Methanol und 4 Gramm Reaktionswasser wird abgetrennt und unter Rühren zu 300 Gramm einer Glycerinphase zufließen gelassen, welche aus einer mit Kaliumhydroxid katalysierten Umesterung von Rapsöl mit Methanol stammt und folgende Zusammensetzung hat: 73 Gramm Kaliumsalze von Rapsfettsäuren 26 Gramm Rapsmethylester 100 Gramm Glycerin 56 Gramm Methanol 45 Gramm Wasser
Das neutralisierte Gemisch wird zur Abtrennung von festem Kaliumsulfat filtriert oder zentrifugiert, wonach sich das Filtrat in 100 Gramm einer leichteren Phase bestehend aus 65 Gramm Rapsfettsäuren, 26 Gramm Rapsmethylester und 9 Gramm Methanol und 246 Gramm einer schwereren Phase, welche Glycerin, Methanol und Wasser enthält, und die nach Abdampfen des Methanols ein Rohglycerin mit mindestens 60 % Glycerinanteil ergibt.
Beispiel 2)
100 Gramm eines Gemisches bestehend aus 40% Fettsäuren, 52% Fettsäure hylester und 8% Methanol werden mit 120 Gramm Methanol und 2.8 Gramm konzentrierter Schwefelsäure 2 Stunden bei einer Temperatur von 50°C mit einem Magnetrührer intensiv gerührt. Nach Abstellen des Rührers trennt sich das Reaktionsgemisch in 102 Gramm einer Esterphase bestehend aus 93,6 Gramm Fettsäuremethylester, 0,4 Gramm freie Fettsäuren und 8 Gramm Methanol, und in 120,8 Gramm einer Phase bestehend aus 2,7 Gramm Schwefelsäure, 2,5 Gramm Reaktionswasser und 115 Gramm Methanol.
Die Esterphase (102 Gramm) wird zur weitren Reinigung mit 0,30 Gramm einer 30-prozentigen Lösung von Kaliumhydroxid in Methanol versetzt, 2 Minuten gerührt, und wie in Beispiel 1) weiterverfahren. Der so erhaltene Fettsäuremethylester enthält 0,08% freie Fettsäuren.
Die Phase (120,8 Gramm) bestehend aus 2,7 Gramm Schwefelsäure,
2,5 Gramm Wasser und 115 Gramm Methanol wird abgetrennt und unter
Rühren zu 323 Gramm einer Glycerinphase zufließen gelassen, welche aus einer mit Kaliumhydroxid katalysierten Umesterung eines gebrauchten
Fritieröles mit Methanol stammt und folgende Zusammensetzung hat:
46 Gramm Kaliumsalze von Fettsäuren
52 Gramm Fettsäuremethylester
100 Gramm Glycerin 65 Gramm Methanol
60 Gramm Wasser
Zu weiteren Neutralisation werden noch 9,6 Gramm 50-prozentige
Schwefelsäure zugegeben.
Das neutalisierte Gemisch wird zur Abtrennung von festem Kaluimsulfat filtriert oder zentrifugiert, wonach sich das Filtrat in 100 Gramm einer leichteren Phase bestehend aus 40 Gramm Fettsäuren, 52 Gramm Fettsäuremethylester und
8 Gramm Methanol und 350 Gramm einer schweren Phase, welche Glycerin Methanol und Wasser enthält.
Die leichtere Phase wird einer weiteren Veresterung wie in diesem Beispiel eingangs beschrieben, zugeführt.