DURCH POLYMERE STABILISIERTE WASSRIGE PFLANZENWIRKSTOFFMISCHUNGEN
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine flüssige Mischung zur Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung.
Eine Vielzahl von Pflanzenschutzmitteln, wie beispielsweise Pflanzenschutzmittel vom Triazin-Typ oder Metazachlor, Pendirtte- thalin, Atrazin, Terbutylazin, Dicyclonon und Metobromuron, werden aufgrund ihrer geringen Wasserlöslichkeit vorwiegend als Suspensionskonzentrate in den Handel gebracht. Solche Suspensionskonzentrate zeigen häufig eine Tendenz zur Sedimentation des Wirkstoffes bei längerer Lagerung, insbesondere bei erhöhten oder schwankenden Temperaturen. Die Ursache der beobachteten Sedimentation des Wirkstoffs bei erhöhten Temperaturen ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass sich entweder kleinere Teilchen zu größeren aggregieren und/oder dass der Wirkstoff größere und regelmäßigere Kristalle ausbildet, als bei der Herstellung des Suspensionskonzentrates vorlagen, und sich daher die Wirkstoffparti- kel in stärkerem Maße am Boden der Behältnisse absetzen. Diese Vorgänge werden naturgemäß durch Temperaturschwankungen begünstigt.
Zur Vermeidung unerwünschter Sedimentation von Wirkstoffen in Suspensionskonzentraten werden diesen oft Hilfsstoffe zugesetzt, die einer Sedimentierung des Wirkstoffes entgegenwirken oder diese zumindest verzögern.
So beschreiben die DE-A-39 10 921 und die DE-A-39 10 922 die Verwendung von Distyrylphenyltriglykolether als Kristallisationshemmer für durch Verdünnen von Emulsionskonzentraten hergestellten wässrigen Spritzbrühen, die fungizide Verbindungen vom Triazol- Typ enthalten.
Die WO 99/18785 beschreibt agrikultureile Zusammensetzungen von Simazin, einem selektiven Herbizid vom Triazintyp, die ein dis- pergieraktives Copolymer aus einpolymerisierten ,ß-ethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren bzw. deren Anhydriden und α-Methyl- styrol enthalten.
Die DE-A-44 36 293 beschreibt die Verwendung von Copoly eren aus Maleinsäureanhydrid und einem hydrophoben ethylenisch ungesättigten Monomer, wie beispielsweise Diisobuten, zur Stabilisierung von Suspensionskonzentraten des Metazachlors.
Die Lagerbeständigkeit der in der DE-A-44 36 293 offenbarten stabilen flüssigen Mischungen ist jedoch nicht zufriedenstellend. Insbesondere bei erhöhten oder schwankenden Umgebungstemperaturen wird bei fortschreitender Lagerungsdauer eine unerwünschte Zunahme der Sedimentation des Metazachlors beobachtet. Darüber hinaus sind verhältnismäßig hohe Konzentrationen des zur Stabilisierung der flüssigen Mischungen eingesetzten Polymers nötig (oft zwei Gewichtsprozent und mehr, bezogen auf den Anteil an Meta- zachlor), um eine Stabilisierung zu erreichen. Aus Umwelt- und Kostengründen sind jedoch möglichst geringe Konzentrationen an stabilisierenden Zusätzen in den flüssigen Mischungen wünschenswert.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zu Grunde, flüssige Mischungen von Pflanzenschutzwirkstoffen mit geringer Wasserlöslichkeit zur Verfügung zu stellen, die eine verbesserte Lagerstabilität und eine geringere Sedimentations-Neigung, insbesondere bei Lagerung bei erhöhter Temperatur, zeigen, möglichst geringe Mengen an stabilisierenden Zusätzen benötigen und sich darüber hinaus einfach und kostengünstig herstellen lassen.
Gelöst wird die Aufgabe durch wässrige flüssige Mischungen von Pflanzenschutzwirkstoffen mit geringer Wasserlöslichkeit, die ein in Wasser lösliches und/oder dispergierbares Polymer enthalten, das im Polymerrückgrat Urethan- und/oder Amidgruppen aufweist und das freie und/oder in Salzform vorliegende Säuregruppen aufweist.
Die erfindungsgemäßen flüssigen Mischungen zeichnen sich durch eine vorteilhafte Stabilität gegen eine Sedimentation der enthaltenen Pflanzenschutz-Wirkstoffe, insbesondere bei erhöhter Temperatur, eine gute Handhabbarkeit und eine hohe Verträglichkeit in der Anwendung aus. Auch weisen die in den erfindungsgemäßen flüssigen Mischungen enthaltenen Polymere gegenüber den herkömmli- chen, durch Polymerisation ethylenisch ungesättigter Monomere erhaltenen Polymeren in der Regel eine erhöhte biologische Abbau-
barkeit auf .
Darüber hinaus lassen sich die erfindungsgemäßen flüssigen Mi- schungen einfach und kostengünstig herstellen und benötigen für die vorteilhafte Stabilität nur einen geringen Gehalt an in Wasser löslichem und/oder in Wasser dispergierbare Polymer.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher flüssige Mischungen, enthaltend
a) wenigstens einen Pflanzenschutzwirkstoff mit einer Wasserlöslichkeit unterhalb 10 g/1 bei 20 °C,
b) wenigstens ein in Wasser lösliches und/oder in Wasser disper- gierbares im Polymerrückgrat Urethan- und/oder Amidgruppen aufweisendes Copolymer CP, das freie und/oder in Salzform vorliegende Säuregruppen aufweist,
c) Wasser sowie gegebenenfalls
d) übliche Formulierungshilfsmittel.
Die vorteilhaften Eigenschaften der erfindungsgemäßen flüssigen Mischungen kommen insbesondere dann zum Tragen, wenn die Wasserlöslichkeit des enthaltenen Pflanzenschutzwirkstoffs bzw. der enthaltenen Pflanzenschutzwirkstoffe unterhalb von 5 g/1 und insbesondere unterhalb von 1 g/1.
In Wasser lösliche und/oder dispergierbare Polymere, die Urethan- und/oder Amidgruppen aufweisen (Komponente b) ) , sind durch übliche Polyadditions- und/oder Polykondensationsverfahren, zugänglich.
So können beispielsweise Amidgruppen in den Polymeren durch Poly- kondensation von Aminocarbonsäuren und/oder Lactamen sowie durch Polykondensation von Dicarbonsäuren mit wenigstens eine primäre oder sekundäre Aminogruppe aufweisenden, mindestens difunktionel- len Verbindungen, wie beispielsweise Di-, Tri- und Polyaminen und/oder Aminoalkoholen oder ähnlichem erhalten werden.
Die Urethangruppen in den Polymeren werden in der Regel durch Po- lyaddition von Isocyanaten, insbesondere Diisocyanaten, an mindestens difunktionelle, mindestens eine Hydroxygruppe aufweisende Verbindungen, wie beispielsweise zwei- und/oder mehrwertige Alkohole und/oder Aminoalkohole erhalten.
Vorzugsweise weist das Polymer freie und/oder in Salzform vorliegende Säuregruppen auf. Als freie und/oder in Salzform vorliegende Säuregruppen kommen z. B. solche Gruppen in Betracht, die sich von Carbonsäuren, Sulfonsäure, Schwefelsäure, Phosphonsäure oder Phosphorsäure ableiten. Diese freien Säuregruppen bzw. ihre Salzform werden im Folgenden auch als Carboxylatgruppen, Sulfo- natgruppen, Sulfatgruppen, Phosphonatgruppen oder Phosphatgruppen bezeichnet. Besonders bevorzugt sind Carboxylatgruppen und Sulfo- natgruppen, insbesondere Sulfonatgruppen.
Vorzugsweise liegt die Säurezahl der freie und/oder in Salzform vorliegende Säuregruppen aufweisenden Polymere im Bereich von 5 bis 300, bevorzugt 10 bis 250, und insbesondere 20 bis 150. Die Säurezahl wird hier, wie üblich, in mg KOH/g Polymer angegeben.
Die vorstehend genannten Säuregruppen können ganz oder teilweise in Form ihrer Salze, insbesondere ihrer Alkalimetallsalze, Erdalkalimetallsalze, Ammoniumsalze und Salze mit organischen Aminen sowie Gemischen davon, vorliegen. Besonders bevorzugt 'sind die Natrium- und Kaliumsalze. Wenn die Säuregruppen der Polymere ganz oder teilweise in der Salzform vorliegen, spricht man auch von ganz oder teilweise neutralisierten Säuregruppen bzw. Polymeren. Vorzugsweise werden die Polymere CP in teilweise oder vollständig neutralisierter Form eingesetzt. Insbesondere beträgt der Neutra- lisationsgrad wenigstens 20% vorzugsweise wenigstens 60%, z.B. 60 bis 100%.
Geeignete organische Amine zur Neutralisation der Säuregruppen bzw. Polymeren sind vorzugsweise ausgewählt unter Aminen der all- gemeinen Formel NR3 , worin die Reste R unabhängig voneinander für Wasserstoff, Cχ-Cι0-Alkylgruppen, vorzugsweise Cι-C -Alkylgruppen, insbesondere Methyl-, Ethyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, sek.-Butyl- und tert.-Butylgruppen, Cι-Cιo-Alkanolamingruppen, vorzugsweise Cι-C -Alkanolamingruppen, insbesondere Ethanolamingruppen, Ci-Cio- Arylgruppen, die gegebenenfalls durch eine oder mehrere Cχ-Cιo-Al- kylgruppen substituiert sein können, vorzugsweise Phenyl-, Naph- thyl-, Phenethyl- oder Benzylgruppen, oder zwei der Reste R zusammen mit dem Stickstoffatom, das sie trägt, für ein C3-C6-Cy- cloamin stehen können; und wenigstens einer der Reste R von Was- serstoff verschieden ist.
Beispiele für Alkyl- oder Arylamine der allgemeinen Formel NR3 sind Methylamin, Ethylamin, n-Propylamin, Isopropylamin, n-Buty- lamin, Isobutylamin, Dimethylamin, Diethylamin, Di-n-propylamin, Diisopropylamin, Di-n-butylamin, Diisobutylamin, Trimethylamin, Triethylamin, Tri-n-propylamin, Triisopropylamin, Tri-n-butyla- min, Triisobutylamin, Pyrrolidin, Morpholin, Piperidin, N-Methyl-
pyrrolidin, N-Methylmorpholin, N-Methylpiperidin, Methanolamin, Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, Anilin, Benzylamin, Phenethylamin und Aminonaphthaline.
Ebenfalls geeignet als Amine sind Diamine, wie sie beispielsweise bei der Herstellung von Polyamiden eingesetzt werden.
Vorzugsweise enthält das Polymer als Urethangruppen-bildende Komponenten
bl) wenigstens ein C -C2o-Diisocyanat, insbesondere C6-Cι2-Diiso- cyanat, und
b2 ) wenigstens eine Verbindung, die zwei oder mehrere gegenüber Isocyanatgruppen reaktive Gruppen, bevorzugt Hydroxygruppen, primäre Aminogruppen und/oder sekundäre Aminogruppen, aufweist, wobei wenigstens eine der Komponenten bl und/oder b2 eine Säuregruppe oder ein in eine freie Säuregruppe überführbare funktioneile Gruppe aufweist.
Als Urethangruppen-bildende Komponenten bl) kommen insbesondere aliphatische, cycloaliphatische und/oder aromatische, besonders bevorzugt aliphatische und cycloaliphatische C6-Cι -Diisocyanate in Betracht, wie beispielsweise Hexamethylendiisocyanat (1,6-Dii- socyanatohexan), 1, 6-Diisocyanato-2 ,2,4-trimethylhexan, 1,6-Dii- socyanato-2,4 ,4-trimethylhexan, 1,2-, 1,3- und 1,4-Diisocyanato- cyclohexan, 2,4- und 2,6-Diisocyanato-l-methylcyclohexan, 4,4 '-Bis (isocyanatocyclohexyl)methan, Isophorondiisocyanat (= l-Isocyanato-3, 3,5-trimethyl-5-isocyanatomethylcyclohexan) , 2,4- und 2, 6-Toluylendiisocyanat, Tetramethylen-p-xylylendiisocyanat (= l,4-Bis(2-isocyanatoprop-2-yl)benzol) , 4,4 '-Diisocyanatodiphe- nylmethan, bevorzugt Toluylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat und Isophorondiisocyanat, und insbesondere Hexamethylendiisocyanat und Isophorondiisocyanat.
Als Urethangruppen bildende Komponenten b2) kommen aliphatische, cycloaliphatische oder aromatische Verbindungen, bevorzugt aliphatische oder cycloaliphatische Verbindungen, mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppen in Betracht.
Gegenüber Isocyanat-Gruppen sind bekanntermaßen Hydroxylgruppen und primäre sowie sekundäre Aminogruppen reaktiv. Bevorzugte Komponenten b2 ) weisen wenigstens 2 und vorzugsweise genau 2 Hydroxylgruppen auf. Beispiele für derartige Verbindungen sind:
Di- und Polyole, wie beispielsweise Ethylenglykol, Propylengly- kol, Butylenglykol, 1,5-Pentandiol, Neopentylglykol, 1,6-Hexan- diol, 2-Methyl-l,5-pentandiol, 2-Ethyl-l, 4-butandiol, 1,4-Dime- thylolcyclohexan, Diethylenglykol, Triethylenglykol, Polyethylen- glykole mit gewichtsmittleren Molekulargewichten im Bereich von 180 bis 5000, bevorzugt 200 bis 3000 und insbesondere 250 bis 1500, Dipropylenglykol, Tripropylenglykol, Polypropylenglykole mit gewichtsmittleren Molekulargewicht im Bereich von 200 bis 5000, bevorzugt 250 bis 3000 und insbesondere 300 bis 1500, Copo- lymere, bevorzugt Blockcopolymere, aus Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Butylenoxid und insbesondere Polyethylenoxid/Polypropy- lenoxid-Blockcopolymere, die mittlere Molekulargewichte im Bereich von 250 bis 5000, bevorzugt 300 bis 3000 und insbesondere 500 bis 1500 aufweisen, Glycerin, Trimethylolethan, Trimethylol- propan, Trimethylolbutan, Pentaerythrit, Ditrimethylolpropan, Erythrit, Sorbit, Polyesterole und Polyetherole, bevorzugt Polyesterole und Polyetherole mit gewichtsmittleren Molekulargewichten von 250 bis 5000 und insbesondere 300 bis 3000, Di- und Poly- a ine, wie Ethylendiamin, Propylendiamin, 1,4-Diaminobutan, Hexa- methylendiamin, α,ω-Diamine, insbesondere solche, die durch Ami- nierung von Polyalkylenoxiden, bevorzugt Polyethylenoxiden, insbesondere den vorstehend beschriebenen, mit Ammoniak und/oder primären Aminen herstellbar sind sowie Diethylentriamin und Di- propylentriamin, Aminoalkohole, wie 2-Aminoethanol, 3-Amino-l-propanol, l-Amino-2-propanol und 2-( 2-Aminoethoxy)etha- nol, sowie Gemische davon. Als Komponente b2 ) können auch solche Diamine eingesetzt werden, die üblicherweise als Kettenverlänge- rer verwendet werden, wie beispielsweise Piperazin, 1,2-Diamino- cyclohexan, Neopentandiamin und 4,4 '-Diaminodicyclohexylmethan.
Beispiele für Polyesterole sind solche, die durch Umsetzung von Hydroxycarbonsäuren, insbesondere Alpha-Hydroxycarbonsäuren, wie beispielsweise L-, D-, und/oder DL-Milchsäure, Alpha-Hydroxybut- tersäure, Lactid und Glyoxylsäure, bevorzugt L-, D-, und/oder DL- Milchsäure oder deren Oligo- oder Polymere, oder durch Umsetzung von Dicarbonsäuren, wie beispielsweise Bernsteinsäure, Adipin- säure, Sebacinsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure und Terephthal- säure, bevorzugt Adipinsäure, Phthalsäure und/oder Isophthalsäure, mit Di-, Tri- und Polyolen, bevorzugt den vorstehend be- schriebenen, erhältlich sind, z. B. die Umsetzungsprodukte aus Phthalsäure und Diethylenglykol, Isophthalsäure und 1,4-Butan- diol, Isophthalsäure/Adipinsäure und 1, 6-Hexandiol sowie aus Adipinsäure und Ethylenglykol. Bevorzugt als Polyesterole sind Poly(α-Hydroxycarbonsäurediole) der allgemeinen Formel I
Besonders bevorzugt als Komponenten b2 ' ) sind Dimethylolpropan- säure und Verbindungen der Formel II und/oder III,
H0- R- 0 O R OH (II) und/oder
HOOC COOH
H0- R- O R OH (III) verwende ,
R für einen Alkylenrest mit 2 bis 20, bevorzugt 2 bis 12, besonders bevorzugt 2 bis 8 Kohlenstoffatomen und insbesondere für Ethylen, 2 , 2-Dimethylprop-l , 3-diyl oder 1, 4-Bis (methy- len)cyclohexan steht und
Me für ein ein- oder zweiwertiges Metall und insbesondere für Natrium oder Kalium steht.
In der Regel beträgt der Anteil an Verbindungen der Komponente b2), die drei oder mehrere gegenüber Isocyanatgruppen reaktive Gruppen aufweisen weniger als 10 Mol%, bevorzugt weniger als 5 Mol% und insbesondere weniger als 3 Mol%, bezogen auf die Summe der Komponenten b2 ) und b2 ' ) .
Neben den Diisocyanaten der Komponente bl) können bei der Herstellung der Polymere auch geringe Mengen Tri- und polyfunktio- neller Isocyanate (Komponente b3 ) ) eingesetzt werden, z. B. die Cyanurate und Biurete der vorstehend genannten Diisocyanate sowie Addukte Diisocyanate an vorstehend genannte Tri- und Polyole. In der Regel liegt der Anteil der Komponente b3 ) unterhalb von 10 Mol%, bevorzugt unterhalb von 5 Mol% Und insbesondere unterhalb von 3 Mol%, bezogen auf die Menge an difunktionellem Isocyanat der Komponente bl).
Bevorzugte Copolymere CP enthalten, bezogen auf die Summe aller Urethangruppen-bildenden Komponenten, 20 bis 60 Mol%, vorzugsweise 30 bis 50 Mol% und insbesondere 35 bis 45 Mol%, z. B. etwa
40 Mol% wenigstens einer Komponente bl) und 40 bis 80 Mol%, vorzugsweise 50 bis 70 Mol% und insbesondere 55 bis 65 Mol%, z. B. etwa 60 Mol%, wenigstens einer Komponente b2 ) , vorzugsweise 0,5 bis 35 Mol%, insbesondere 2,5 bis 30 Mol% und besonders bevorzugt 5 5 bis 25 Mol%, jeweils auf alle Urethan-bildenden Komponenten bezogen, wenigstens einer Komponente b2 ' ) .
Bezogen auf die Summe aller Urethangruppen-bildenden Komponenten umfasst die Komponente b2) als Verbindungen, die keine Säure-
10 gruppe tragen, vorzugsweise 15 bis 35 Mol%, besonders bevorzugt 20 bis 30 und insbesondere etwa 25 Mol% wenigstens eines Aminoal- kohols, vorzugsweise eines Aminoalkohols mit einem Molekulargewicht im Bereich von 50 bis 250 und insbesondere einem Molekulargewicht von 70 bis 150, 0 bis 15 Mol%, besonders bevorzugt 5 bis
15 10 Mol% und insbesondere etwa 9 Mol% wenigstens eines makromolekularen Diols, vorzugsweise eines Polyesterdiols, mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht im Bereich von 500 bis 1500, z. B. etwa 1000, 0 bis 20 Mol%, besonders bevorzugt 5 bis 15 Mol% und insbesondere etwa 10% wenigstens eines vorzugsweise verzweig-
20 ten Diols mit einem Molekulargewicht im Bereich von 50 bis 250, bevorzugt 80 bis 150.
Bezogen auf die Summe aller Urethangruppen-bildenden Komponenten umfasst die Komponente b2 ) darüber hinaus bevorzugt 5 bis 35
25 Mol%, besonders bevorzugt 10 bis 30 Mol% und insbesondere 10 bis 25 Mol%, z. B. etwa 20 Mol%, wenigstens einer Komponente b2 ' ) , die vorzugsweise ein Molekulargewicht im Bereich von 80 bis 500, besonders bevorzugt 100 bis 300 und insbesondere 120 bis 250 aufweist.
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Sofern das Copolymer CP im Polymerrückgrat Amidgruppen aufweist, enthält es als Amidgruppen-bildende Komponenten vorzugsweise:
b4) wenigstens eine C -C o-Dicarbonsäure, insbesondere C -Cχg-Di- 35 carbonsäure und/oder wenigstens ein Amidgruppen-bildendes Derivat davon und
b5) wenigstens eine Aminkomponente , die wenigstens zwei primäre und/oder sekundäre Aminogruppen aufweist,
40 wobei wenigstens eine der Komponenten b4) und/oder b5) eine von einer Carboxylgruppe verschiedene Säuregruppe oder eine funktio- nelle Gruppe, die in eine Säuregruppe überführt werden kann, aufweist.
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Als Amidgruppen-bildende Komponenten b4) kommen aliphatische, cycloaliphatische und/oder aromatische Dicarbonsäuren, vorzugsweise Dicarbonsäuren mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen, deren Salze und/ oder deren Amidgruppen-bildende Derivate in Betracht. Beispiele für Dicarbonsäuren sind Adipinsäure, Sebacinsäure, Azelainsäure, Dodecandicarbonsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure. Es kommen auch substituierte Dicarbonsäuren, bevorzugt substituierte aromatische Dicarbonsäuren in Betracht, die als Substituenten vorzugsweise Cι-Cιo-Alkyl-, Cι-Cιo-Alkoxy-, C6-Cι0-Aryl-, Cß-Cio-Aryloxygruppen, Halogenide und/oder Hydroxygruppen aufweisen, wie 3-tert .-Butyli- sophthalsäure, 3,3'- und 4,4 '-Diphenyldicarbonsäure, 3,3'- und 4,4'- Diphenylmethandicarbonsäure, 3,3'- und 4,4'- Diphenylsul- fondicarbonsäure, 1,4- und 2 , 6-Naphthalindicarbonsäure sowie 2-Phenoxyterephthalsäure .
Als Amidgruppen-bildende Komponenten b5) kommen aliphatische, cycloaliphatische und/oder aromatische Di-, Tri- und Polya ine in Betracht die wenigstens zwei primäre und/oder sekundäre Aminogruppen aufweisen, beispielsweise die vorstehend bei der Kompo- nente b2 ) genannten Di-, Tri- und Polyamine. Bevorzugte Diamine sind Alkylendiamine, cycloaliphatische Diamine und heterocycli- sche aliphatische Diamine, die gegebenenfalls substituiert sein können und vorzugsweise 4 bis 20 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 4 bis 16 Kohlenstoffatome und insbesondere 4 bis 12 Koh- lenstoffatome aufweisen. Als Substituenten kommen insbesondere Cι-Cιo-Alkyl-, Cι-Cι0-Alkoxy-, C6-Cιo-Aryl-, C6-Cι0-Aryloxygruppen, und/oder Hydroxygruppen in Betracht. Besonders bevorzugt als Diamine sind 1,5-Pentandiamin, 4,4 '-Diaminodicyclohexylmethan, 2,2 '-(4,4'-Diaminodicyclohexyl)propan, 3,3 '-Dimethyl-4, 4 '- Diaminodicyclohexylmethan, Hexamethylendiamin, Piperazin, 2,2,4- Trimethylhexamethylendiamin, 2-Butyl-2-ethyl-l,5-pentandiamin und 4, 7-Dioxadecan-l, 10-diamin sowie Gemische davon. Ganz besonders bevorzugt sind Hexamethylendiamin und 2, 2 ,4-Trimethylhexamethy- lendiamin sowie Gemische davon. Die vorteilhaften Eigenschaften dieser verzweigten Diamine sind möglicherweise darauf zurückzuführen, dass sie die Kristallinität der Polymere herabsetzen und dadurch sowohl die Löslichkeitseigenschaften, die (Re)Dispergie- rungseigenschaften und die Kristallisationsinhibierenden Eigenschaften der Polyamidgruppen-enthaltenden Polymere günstig beein- flussen.
Erfindungsgemäss umfassen die Amidgruppen-bildenden Komponenten wenigstens eine Verbindung, die zusätzlich zu den primären und/ oder sekundären Aminogruppen bzw. zusätzlich zu den Carbonsäure- gruppen wenigstens eine von Carboxylgruppen verschiedene Säuregruppe aufweist, insbesondere eine Sulfonsäuregruppe. Bevorzugt umfasst die Komponente b4 ) wenigstens eine Verbindung b4 ' ) , wel-
ehe zusätzlich wenigstens eine von Carboxylgruppen verschiedene Säuregruppe, insbesondere eine Sulfonsäuregruppe oder Salze davon aufweist (Komponente b4 ' ) ) .
Als Komponente b4 ' ) kommen beispielsweise die vorstehend genannten Dicarbonsäuren in Betracht, die wenigstens eine von Carboxylgruppen verschiedene Säuregruppe und bevorzugt eine Sulfonsäuregruppe und insbesondere ein Salz davon als Substituenten aufweisen. Besonders bevorzugt sind die Salze der Komponente b4 ' ) ins- besondere von Alkalimetallen, wie Lithium, Natrium und/oder Kalium, speziell von Natrium, und/oder von Aminen, insbesondere den vorstehend als bevorzugt genannten Aminen. Ganz besonders bevorzugt als Komponenten b4 ' ) sind Sulfobernsteinsäure und/oder 5-Sulfopropoxyisophthalsäure und insbesondere das Natriumsalz der 5-Sulfoisophthalsäure.
Darüber hinaus können die Polymere bis zu 50 Mol%, vorzugsweise bis zu 30 Mol% und insbesondere bis zu 10 Mol%, bezogen auf die Summe der Amidgruppen-bildenden Komponenten und b4 ) , b4 ' ) und b5), weitere Amidgruppen-bildende Komponenten b6 ) enthalten, z. B. Monoaminocarbonsäuren, bevorzugt Monoaminocarbonsäuren mit 2 bis 20, besonders bevorzugt 2 bis 12 und insbesondere 4 bis 8 Kohlenstoffatomen sowie Lactame davon, wie beispielsweise ω-Ami- noundecansäure, ε-Caprolactam, Laurinlactam, Capryllactam und/oder Onantholactam. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Polymer im wesentlichen frei von weiteren Amidgruppen-bildenden Komponenten.
Bevorzugt als Polymere sind solche, die, bezogen auf die Summe aller Amidgruppen-bildenden Komponenten, 5 bis 49,5 Mol%, vorzugsweise 15 bis 45 Mol% und insbesondere 20 bis 40 Mol%, beispielsweise etwa 30 oder etwa 35 Mol% wenigstens einer Komponente b4), 0,5 bis 45 Mol%, vorzugsweise 5 bis 30 Mol% und insbesondere 5 bis 15 Mol%, beispielsweise etwa 7, etwa 9 oder etwa 12 Mol%, wenigstens einer Komponente b4 ' ) , 40 bis 70 Mol%, vorzugsweise 45 bis 65 Mol% und insbesondere 50 bis 60 Mol%, wie beispielsweise etwa 55 Mol%, wenigstens einer Komponente b5) und gegebenenfalls 0,1 bis 30, vorzugsweise 0,1 bis 15 Mol% wenigstens einer Komponente b5) aufweisen.
Dabei liegt das Molverhältnis der Summe aus Komponenten b4 ) und b4 ' ) zur Summe der Komponenten b5 ) vorzugsweise im Bereich von 7:3 bis 3:7 oder 3:2 bis 2:3, besonders bevorzugt im Bereich von 1:1 bis 3:7 und insbesondere im Bereich von etwa 2:3.
Die Copolymere CP können nach üblichen, dem Fachmann bekannten Verfahren durch Umsetzung der Komponenten bl), b2 ) und gegebenenfalls b3 ) oder durch Umsetzung der Komponenten b4), b5) und gegebenenfalls b6) erhalten werden.
Die Copolymere CP sind gegebenenfalls nach Neutralisation, z. B. teilweiser oder vollständiger Neutralisation, wasserlöslich oder, vorzugsweise ohne Zuhilfenahme von E ulgatoren, in Wasser disper- gierbar. In der Regel weisen die Salze der Polymere, die durch Neutralisation mit Basen daraus erhältlich sind, eine bessere Wasserlöslichkeit oder Dispergierbarkeit in Wasser auf als die nicht neutralisierten Polymere. Als Basen für die Neutralisation kommen insbesondere die vorstehend genannten Basen in Betracht. Ganz oder teilweise neutralisierte Polymere sind auch dadurch er- hältlich, dass man die Säuregruppen-tragenden Komponenten, insbesondere die Komponenten b2 ' ) und/oder b4 ' ) , ganz oder teilweise in Form ihrer Salze bei der Herstellung der Polymere einsetzt.
Die in der flüssigen Mischung enthaltenen Polymere können darüber hinaus weitere, von den vorgenannten Komponenten verschiedene Monomere bzw. Komponenten in untergeordneten Mengen einpolymeri- siert enthalten. In der Regel enthalten die Polymere weniger als 20 Mol%, vorzugsweise weniger als 15 Mol% und insbesondere weniger als 10 Moi% der in untergeordneten Mengen einpolymerisierten Monomere.
Die erfindungsgemäßen flüssigen Zubereitungen enthalten in der Regel, bezogen auf ihr Gesamtgewicht wenigstens 5 und bis zu 80 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 60 Gew.-% und insbesondere 20 bis 50 Gew.-% wenigstens eines Wirkstoffs.
Die erfindungsgemäßen flüssigen Mischungen enthalten in der Regel einen Anteil an Polymer und/oder Salz des Polymers im Bereich von 0,1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 20 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 15 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,2 bis 10 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Wirkstoff, z. B. etwa 0,5 Gew.-%, etwa 1,0 Gew.-%, etwa 2,5 Gew.-% oder etwa 5 Gew.-%.
Das Polymer und/oder Salz des Polymers wird zur Herstellung der flüssigen Mischung vorteilhafter Weise in einer Teilchengröße von maximal 100 μm, insbesondere von maximal 50 μm eingesetzt.
Die flüssigen Mischungen können darüber hinaus weitere Bestand- teile enthalten, z. B. übliche Formulierungshilfsmittel, wie Dispergiermittel, Netzmittel, Verdickungsmittel, Entschäumer, Konservierungsmittel, Bakterizide und Frostschutzmittel. Üblicher-
weise beträgt der Anteil solcher Formulierungshilfsmittel 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 15 Gew.-% besonders bevorzugt 5 bis 14 Gew.-% und insbesondere 8 bis 13 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der flüssigen Mischung.
Als Dispergiermittel und/oder Netzmittel kommen alle als Hilfsmittel zur Formulierung von Pflanzenschutzmitteln üblichen oberflächenaktiven Stoffe in Betracht. Insbesondere kommen handelsübliche ionische, insbesondere anionische, und nichtionische ober- flächenaktive Verbindungen in Betracht.
Beispiele für solche oberflächenaktive Verbindungen sind Verbindungen der allgemeinen Formeln
i-SOsX,
R2-OS03X oder R3_0-(C2H40)m-(C3H60)n-H,
wobei
R1, R3 unabhängig voneinander für geradkettige oder verzweigte Alkylreste mit 2 bis 30 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 3 bis 20 Kohlenstoffatomen und insbesondere mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen, wie Dodecyl- oder Laurylreste, für gegebenen- falls substituierte Arylreste, wie Phenyl oder Naphthyl, die als Substituenten 1 bis 3, bevorzugt einen, wie vorstehend definierten Alkylrest einen Phenylalkyl- oder einen Oligosty- ryl-Rest aufweisen können, z. B. für einen Octylphenyl-, No- nylphenyl- oder Dodecylphenylrest, oder für einen Tristyryl- phenylrest stehen;
R2 für geradkettige oder verzweigte Alkylreste mit 2 bis 30 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 3 bis 20 Kohlenstoffatomen und insbesondere mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen, wie Dodecyl- oder Laurylreste, für Arylreste wie vorstehend definiert, für Polyalkylenoxid-Addukte, insbesondere Polyethylenoxid-Ad- dukte, an vorstehend beschriebene Alkylreste, die einen mittleren Alkoxylierungsgrad im Bereich von 2 bis 20, bevorzugt 2 bis 10 und insbesondere 2 bis 5 aufweisen, oder an vorstehend definierte Arylreste, insbesondere an Alkyl-substituierte
Phenylreste, wie Octylphenyl-, Nonylphenyl- oder Tristyryl- phenylreste, die einen mittleren Alkoxylierungsgrad im Bereich von 2 bis 50, bevorzugt 5 bis 30 und insbesondere 10 bis 25 aufweisen, steht;
X für Wasserstoff bzw. ein Proton oder vorzugsweise davon verschiedene Gegenionen, z. B. die im Zusammenhang mit der Neutralisation der Carboxylgruppen erwähnten Kationen, z. B. Alkalimetall- oder Ammoniumsalze, steht; und
(CH0)m-(C3H60)n mit n = 0 für einen Polyethylenoxid-Rest mit einen mittleren Ethoxylierungsgrad von m steht, oder mit n = 0 für einen Polypropylenoxid-Rest mit einen mittleren Propσxy- lierungsgrad von n steht, oder für ein statistisches Copoly- merisat oder vorzugsweise ein Blockcopoly erisat aus Ethylenoxid und Propylenoxid steht, wenn m und n von 0 verschieden sind, wobei der mittlere Ethoxylierungsgrad m und der mittlere Propoxylierungsgrad n unabhängig voneinander in der Regel im Bereich von 2 bis 100, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 50, besonders bevorzugt im Bereich von 3 bis 25 und insbesondere im Bereich von 4 bis 12 liegen.
Geeignete oberflächenaktive Substanzen sind auch Kondensationsprodukte aus Phenylsulfonsäure oder Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd und/oder Harnstoff, insbesondere deren Salze und speziell deren Alkalimetallsalze.
Geeignete Formulierungshilfsmittel mit oberflächenaktiver Wirkung sind auch nichtionische oberflächenaktive Ethylenoxid/Propyleno- xid-Blockcopolymere, die als nichtionische Dispergiermittel und/ oder Netzmittel eingesetzt werden können.
Beispiele für solche Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymere sind Polymere der Formel
HO-(C2H40)p-(C3H60)q-(C2H40)r-H,
wobei
p, q und r den mittleren Alkoxylierungsgrad des jeweiligen Molekülabschnitts angeben und unabhängig voneinander im Bereich von 3 bis 250, bevorzugt 5 bis 200 und insbesondere 10 bis 150 liegen, mit der Maßgabe, dass p, q und r so zu wählen sind, dass das gewichtsmittlere Molekulargewicht des Blockco- polymers mindestens 1000 und vorzugsweise mindestens 2500 beträgt. In der Regel werden solche Blockcopolymerisate verwendet, deren gewichtsmittleres Molekulargewicht unterhalb von 50000, vorzugsweise unter 25000 und insbesondere unter 15000 liegt. Die in der Praxis verwendeten Blockcopolymerisate die- ses Typs sind im allgemeinen Gemische, die durch Anlagerung von Ethylenoxid an Propylengl kole hergestellt werden können.
Beispiele für geeignete vorwiegend dispergieraktive Blockcopolymerisate sind Blockcopolymerisate aus Ethylenoxid und Propylenoxid bzw. Polypropylenglykol, die ein Mittelsegment aus Polypropylenoxid bzw. Polypropylenglykol mit einem mittleren Molekularge- wicht von 3000 bis 3500 und einen Ethylenoxid-Gehalt von insgesamt etwa 50 Gew.-%, bezogen auf das Molekulargewicht des Block- copolymers, und daher ein gewichtsmittleres Molekulargewicht im Bereich von 6000 bis 7000 aufweisen. Handelsübliche Blockcopolymerisate dieses Typs sind beispielsweise die Pluronic-Marken der BASF-AG Ludwigshafen, z. B. Pluronic® PE 6200 und Pluronic® PE 10500.
Beispiele für vorwiegend als Netzmittel zu verwendende Formulierungshilfsmittel sind die zu diesem Zweck angebotenen Handelspro- dukte, beispielsweise Polyethylenoxid/Polypropylenoxid-Blockcopo- lymere wie die Pluronic®-Marken Pluronic PE 3100, Pluronic PE 6100 und PE 8100 der BASF-AG, Polyethylenoxid- oder Polyethyleno- xid/Polypropylenoxid-Addukte von Fettalkoholen, z. B. Plurafac® LF der Fa. BASF AG, Polyethylenoxid- oder Polyethylenoxid/Poly- propylenoxid-Addukte von Fettaminen, wie ATPLUS® der Fa. Uniquema oder ETHOMEEN® der Fa. Akzo, Polyethylenoxid- oder Polyethyleno- xid/Polypropylenoxid-Addukte von Oxo-Alkoholen, wie LUTENSOL® AO und LUTENSOL® TO der Fa. BASF AG, und Polyethylenoxid- oder Poly- ethylenoxid/Polypropylenoxid-Addukte von Alkylphenolen, wie LU- TENSOL® AP der Fa. BASF AG, sowie Tristyrylphenolethoxylate z. B. die SOPROPHOR®-Marken der Fa. Rhodia.
Weitere als Formulierungshilfsmittel geeignete oberflächenaktive Verbindungen sind Sorbitanester, Saccharoseester, Glycerinester, Polyglycerinester und Alkyl(poly) saccharide z.B. Alkylpolygluco- side.
Als Verdickungsmittel werden in der Regel handelsübliche Verdik- kungsmittel wie Polysaccharide, vorzugsweise auf Xanthan-Gum-Ba- sis, z. B. die Handelsprodukte KELZAN® der Fa. Kelco, USA oder RHODOPOL® der Fa. Rhone-Poulenc eingesetzt.
Als Frostschutzmittel können handelsübliche Frostschutzmittel, wie 1,2-Propylenglykol, Ethylenglykol und Glycerin eingesetzt werden.
Als Bakterizide können handelsübliche bakterizide Verbindungen eingesetzt werden, wie Formaldehyd oder die unter den Marken PRO- XEL®GXL, KATHON®MK oder BR0N0P0L® vertriebenen Produkte.
Als Antischaummittel werden in der Regel handelsübliche Entschäumer eingesetzt, z. B. Silikonol-Emulsionen, z. B. Silikon SRE (Wacker Chemie), SAG 200 (Witco), Rhodorsil® (Rhodia).
Die in den erfindungsgemäßen flüssigen Mischungen enthaltenen Pflanzenschutzwirkstoffe sind vorzugsweise ausgewählt unter Herbiziden, Fungiziden, Wachstumsregulatoren und Mitteln zur Bekämpfung tierischer Schädlinge. Vorzugsweise entfallen wenigstens 50 Gew.-%, besonders bevorzugt wenigstens 70 Gew.-% und insbesondere wenigstens 90 Gew.-% der in den Mischungen enthaltenen Pflanzenschutzwirkstoffe auf Herbizide, Fungizide und Wachstumsregulatoren.
Als Pflanzenschutz-Wirkstoffe eignen sich vor allem Herbizide, z. B. Metazachlor ( 2-Chlor- (2 ' , 6 ' -dimethyl-N-pyrazol-1-yl-methyl) - acetanilid) , ein selektives Herbizid gegen Ungräser und Unkräuter, beispielsweise im Kartoffel-, Raps-, Sojabohnen- und Tabakanbau, 2-Chlor-4-ethylamino-6-isopropylamino-S-Triazin (Atra- zin) , 4-tert .-Butylamino-2-chlor-6-ethylamino-S-triazin (Terbuty- lazin), so genannte Safener, wie l-(Dichloracetyl)-hexahydro- 3,3, 8a-trimethylpyrrolo-( l,2-a)-pyrimidin-6 (2H)-on (Dicyclonon) , Pendimethalin, Metobromuron sowie übliche Fungizide und/oder Wachstumsregulatoren wie Quinmerac, Clomazone, Fluorochloridon, Picolinafen.
Vorzugsweise sind wenigstens 30 Gew.-%, besonders bevorzugt wenigstens 50 Gew.-% und insbesondere wenigstens 70 Gew.-% der in den flüssigen Mischungen enthaltenen Pflanzenschutzwirkstoffe ausgewählt unter Metazachlor, Pendimethalin, Atrazin, Terbutyla- zin, Dicyclonon und Metobromuron.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die flüssigen Mischungen Metazachlor als Pflanzenschutz-wirksamen Hauptbestandteil. In dieser Ausführungsform können die flüssigen Mischungen bis zu 40 Gew.-%, bevorzugt bis zu 30 Gew.-% und insbesondere bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Metazachlor, weitere Pflanzenschutzwirkstoffe, insbesondere die vorstehend als bevorzugt genannten Pflanzenschutzwirkstoffe, enthalten.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die erfindungsgemäße flüssige Mischung 0,1 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 1,0 bis 25 Gew.-% und insbesondere 1,0 bis 15 Gew.-%, bezogen auf den Gehalt an Metazachlor, von Metazachlor verschiedene weitere Pflanzenschutzwirkstoffe .
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die erfindungsgemäße flüssige Mischung im wesentlichen frei von Pflanzenschutzwirkstoffen, die von Metazachlor verschieden sind.
Die erfindungsgemäßen flüssigen Mischungen sind wassrige Zubereitungen, die einen Wasseranteil von bis zu 80 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der flüssigen Mischung, aufweisen.
In der Regel liegt der Wasseranteil in den erfindungsgemäßen flüssigen Mischungen oberhalb von 20 Gew.-%, vorzugsweise oberhalb von 30 Gew.-%.
Besonders bevorzugt sind flüssige Mischungen, die
a) 5 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 60 Gew.-% wenigstens eines Pflanzenschutzwirkstoffs, bevorzugt Metazachlor,
b) 0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,2 bis 10 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den Wirkstoff, wenigstens eines in Wasser löslichen und/oder in Wasser dispergierbaren, im Polymerrückgrat Urethan- und/oder Amidgruppen aufweisenden Copo- lymers CP,
c) 25 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 35 bis 60 Gew.-% Wasser sowie gegebenenfalls
d) 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 15 Gew.-% und insbesondere 5 bis 15 Gew.-% übliche Formulierungshilfsmittel
enthalten, wobei die Gew.-%-Angabe der Bestandteile a), b) und d) auf das Gesamtgewicht der Zubereitung bezogen sind. Der Feststof- fanteil der flüssigen Mischungen beträgt in der Regel 20 bis 75 Gew.-% und bevorzugt 40 bis 65 Gew.-%.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen flüssigen Mischungen erfolgt in der Regel durch ein Vermischen ihrer Bestandteile. Dabei können die einzelnen Bestandteile in beliebiger Reihenfolge vermischt werden. Um eine flüssige Mischung zu erhalten, deren nicht gelöste Teilchen eine gewünschte Teilchengröße oder Teilchengrößeverteilung aufweisen, hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenigstens einen Teil der festen Ausgangsstoffe vor dem Vermischen zu vermählen. Häufig ist es auch vorteilhaft, flüssige Mischungen, die wenigstens einen Teil der festen und/oder wenigstens einen
Teil des sonstigen Bestandteile enthalten, einem Mahlvorgang zu unterwerfen.
Insbesondere hat es sich als vorteilhaft für die Herstellung der erfindungsgemäßen flüssigen Mischungen erwiesen, entweder im wesentlichen alle enthaltenen Komponenten zu vermischen und anschließend bis zur gewünschte Teilchengröße oder Teilchengrößeverteilung zu vermählen oder zunächst die festen Bestandteile zu vermischen und bis zur gewünschten Teilchengröße oder Teilchen- größeverteilung zu vermählen und das erhaltene Mahlgut mit Wasser und gegebenenfalls weiteren flüssigen Komponenten, z. B. Hilfsstoffen, zu vermischen.
Das Vermählen kann in den hierzu üblichen Apparaten erfolgen. Der Mahlvorgang wird vorteilhafter Weise in einer Reibkugelmühle, insbesondere einer Reibkugelmühle mit gekühltem Gehäusemantel, vorgenommen. Die Arbeitstemperatur für den Mahlvorgang liegt dabei in der Regel im Bereich von 4 bis 40°C und insbesondere im Bereich von 20 bis 35°C.
In der so erhältlichen Mischung liegen in der Regel 20 bis 90%, vorzugsweise 40 bis 80% der Feststoffteilchen in einem Korngrößenbereich von kleiner als 2 μm (Messung mittels Malvern "Particle Sizer 3600 E" der Fa. Malvern Instruments, UK) .
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung einer wie vorstehend beschriebenen flüssigen Mischung, wobei man wenigstens den Wirkstoff und bevorzugt alle als Feststoffe vorliegenden Komponenten vermischt und einem Mahlvor- gang unterwirft und das Mahlgut mit Wasser und gegebenenfalls Hilfsstoffen vermischt.
Zur quantitativen Beurteilung der Lagerstabilität eignet sich die Messung der Vergrößerung der Feststoffpartikel in der flüssigen Mischung in Abhängigkeit von der Zeit. Die Messung kann in an sich bekannter Weise, z. B. mit einem nach dem Prinzip der Laserstrahlbeugung funktionierenden Gerät zur Teilchengrößemessung, wie beispielsweise der "Particle Sizer 3600 E" der Fa. Malvern Instruments, oder das "Cilas Granulometer 715" der Fa. Cilas, an der verdünnten flüssigen Mischung vorgenommen werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung einer wie vorstehend beschriebenen flüssigen Mischung zur Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwachstums .
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwachstums, wobei man Samen, Pflanzen und/oder den sie umgebenden Boden mit einer herbizid wirksamen Menge einer wie vorstehend beschriebenen flüssigen Mi- schung behandelt.
Zur Applikation der erfindungsgemäßen Mischung wird diese zunächst mit Wasser vermischt, wobei die zur erfindungsgemäßen Mischung zugesetzte Wassermenge in der Regel das 25- bis 10000-fa- ehe, vorzugsweise 40-bis 400-fache des Volumens der erfindungsgemäßen Mischung beträgt. In den Spritzbrühen stellt man durch Verdünnen der Mischung mit Wasser in der Regel einen Feststoffanteil von 0,1 bis 4 Gew.-% und insbesondere von 0,5 bis 2 Gew.-% ein. Danach bringt man die Spritzbrühe vor allem im Vorauflauf- oder Nachauflauf-Verfahren auf die Zielpflanzen und/oder in deren Lebensraum aus . Daneben kann man alternativ oder zusätzlich die Samen der Zielpflanzen vor der Aussaat entsprechend behandeln.
Sind die durch Verdünnen mit Wasser erhältlichen Wirkstoffbrühen für Kulturpflanzen weniger verträglich, so können Ausbringungstechniken angewandt werden, bei welchen die Spritzbrühen mit Hilfe der Spritzgeräte so ausgebracht werden, dass die Blätter der empfindlichen Kulturpflanzen nach Möglichkeit nicht getroffen werden, während die Wirkstoffe auf die Blätter darunter wachsen- der unerwünschter (Ziel-) Pflanzen oder die unbedeckte Bodenfläche gelangen ( "post-directed"- bzw. "lay-by"-Anwendung) .
Die Aufwandmengen an Wirkstoff, insbesondere an Metazachlor in Form der erfindungsgemäßen flüssigen Mischung betragen je nach Bekämpfungsziel, Jahreszeit, Zielpflanzen und deren Wachstumsstadium 0,5 bis 7, vorzugsweise 0,5 bis 5 und insbesondere 1 bis 3 kg/ha Anbaufläche.
Im Übrigen ist die Anwendung von Suspensionskonzentraten von Pflanzenschutzwirkstoffen allgemein bekannt und bedarf keiner weiteren Erläuterung.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne sie zu beschränken.
Beispiele
I. Herstellung der Polymere
Beispiel 1 : Herstellung eines Urethangruppen-enthaltenden Polymers
In einem Vierhalskolben mit Rührer, Tropftrichter, Thermometer, Rückflusskühler und Vorrichtung für das Arbeiten unter Inertgas (Stickstoff) werden die Diolkomponenten Polyesterdiol (Mw von etwa 1000, z. B. Lupraphen VB der Fa. BASF Aktiengesellschaft, Lud- 5 wigshafen), Neopentylglykol und Dimethylolpropansäure in den unten angegebenen Mengen vorgelegt und unter Rühren und Erhitzen auf etwa 80°C in Methylethylketon gelöst. Sobald sich alle Komponenten gelöst haben, kühlt man das Reaktionsgemisch auf etwa 50°C ab und tropft unter Rühren Isophorondiisocyanat zu. Die Tempera-
10 tur steigt dabei an. Bei einer Temperatur von 90°C wird das Reaktionsgemisch dann solange gerührt, ist der Isocyanatgruppengehalt des Gemisches praktisch konstant bleibt. Danach kühlt man das Reaktionsgemisch auf eine Temperatur im Bereich von 10 bis 30°C ab und tropft bei dieser Temperatur 2-Amino-2-methyl-l-propanol zu.
15 Man fügt Wasser hinzu und entfernt den größten Teil des Methyle- thylketons durch Abdestillieren bei etwa 40°C unter vermindertem Druck. Das Urethangruppen-enthaltene Polymer wurde so als 30 gew.-%ige wassrige Dispersion erhalten.
20 Bei der Herstellung wurden die Komponenten in folgenden Mengen eingesetzt:
36,9 Gew. -Teile Lupraphen VP der Fa. BASF Aktiengesellschaft 4,2 Gew. -Teile Neopentylglykol 25 11,4 Gew. -Teile Dimethylolpropansäure 37,6 Gew. -Teile Isophorondiisocyanat 9,9 Gew. -Teile 2-Amino-2-methyl-l-propanol
Beispiel 2 : Herstellung eines Amidgruppen-enthaltenden Polymers
30
In einem 5 1-Laborautoklaven wurden 2 kg einer Monomermischung der unten angegebenen Zusammensetzung in 1500 ml Wasser vorgelegt. Der Autoklav wurde innerhalb von einer Stunde auf 80°C aufgeheizt, wobei der resultierende Druck von etwa 20 bar durch Ent-
35 spannen des überschüssigen Wasserdampfes konstant gehalten wird. Der Autoklav wurde noch eine Stunde bei diesem Druck und dieser Temperatur gehalten. Anschließend wurde der Autoklav unter Beibehaltung einer Temperatur von etwa 280°C innerhalb einer Stunde auf Normaldruck entspannt und weitere zwei Stunden im Stickstoffström
40 nachkondensiert. Die entstandene Schmelze wurde danach über eine Düse ausgefahren, in einem Luftbett gekühlt und granuliert.
Die Monomermischung wies folgende Zusammensetzung auf:
45 24,8 Gew. -Teile Isophthalsäure
15,2 Gew. -Teile 5-Sulfoisophthalsäure, Natrium-Salz
20 Gew. -Teile Adipinsäure-Hexamethylendiamin-Salz (1:1)
Kriterium für die Lagerstabilität wurde die Teilchengröße herangezogen, die von 90 Vol.-% der Teilchen unterschritten wird, d. h. je kleiner der in der Tabelle angegebene Wert, desto höher ist die LagerStabilität der betreffenden flüssigen Mischung. Zusätz- lieh wurden alle Proben unter einem optischen Lichtmikroskop untersucht und visuell beurteilt, um das Vorhandensein einzelner großer Teilchen auszuschließen. Dazu wurde ein Tropfen der jeweiligen flüssigen Mischung nach den angegebenen Lagerzeiten mit einer gesättigten wässrigen Lösung von Metazachlor auf einem Ob- jektträger verdünnt und visuell begutachtet. Die Ergebnisse dieser Prüfungen sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Aus diesen Ergebnissen ist klar ersichtlich, dass die erfindungsgemäßen flüssigen Mischungen eine deutlich erhöhte Lagerstabilität, insbesondere bei längerer Lagerung, aufweisen.
Tabelle 1
!) bezogen auf den Gehalt an Metazachlor 2) gerechnet als Feststoff
* keine Änderung gegenüber dem 7-Tage-Wert im Rahmen der Meßgenauigkeit