Hülse, Wickeleinrichtung und Verfahren zum mehrfachen,
aufeinanderfolgenden Aufwickeln von Bahnen zu Materialwickeln
Die Erfindung betrifft eine Hülse zum mehrfachen, aufeinanderfolgenden Aufwickeln von Bahnen zu Materialwickeln sowie eine Wickelvorrichtung, die eine solche Hülse umfasst.
Stand der Technik ist, es Folie und Bahnen auf Wickelhülsen auszuwickeln, wobei diese Bahnen zum Weitertransport und zur Weiterverarbeitung auf der Wickelhülse verbleiben. Diese können aus Pappe, Kunststoff oder Metall sein, wobei Pappe der häufigste Anwendungsfall ist. Um Materialkosten und Abfälle zu reduzieren, gibt es Ansätze, um hülsenlos (Coreless) zu wickeln. Dabei wird das Material direkt auf eine Wickelwelle gewickelt, die nach Beendigung des Wickelprozesses im Außendurchmesser verkleinerbar ist. Im Moment des Verkleinerns übernehmen die innersten Lagen des Wickels die tragende Funktion der Hülse. Im Stand der Technik bekannte Wickelwellen haben in der Regel die nachfolgend dargestellte Ausführung.
Bei diesen Wickelwellen sind drei oder mehr Schalen auf dem Umfang angeordnet. Diese können durch Aufpumpen eines Luftschlauches im Inneren des Wickelwellenkerns auf einen größeren Durchmesser gebracht werden. In diesem Zustand wird die Folie aufgewickelt. Nach Beendigung des Wickelvorgangs wird die Luft abgelassen und die Schalen ziehen sich durch Federkraft auf ihren ursprünglichen, kleineren Durchmesser zurück. In diesem Zustand tragen die inneren Lagen der Rolle den Folienwickel und es entsteht
ein Spalt zur Wickelwelle. Somit kann der fertige Wickel von der Wickelwelle gezogen werden.
Diese Lösung hat jedoch zwei wesentliche Nachteile. Die Spannelemente sind schwer und reduzieren den tragenden Querschnitt der Wickelwelle wesentlich. Das bedeutet gerade für 2“-Anwendungen (2“ ist der Außendurchmesser der Wickelhülsen) geringe Arbeitsbreiten und/oder niedrige Anlagengeschwindigkeiten.
Der zweite Nachteil sind Spalte, die sich bei expandierter Wickelwelle zwischen den Schalen ergeben. Dort drückt sich beim Wickeln Folie ein. Das erschwert das Impandieren der Schalen nach dem Wickeln, was die Prozesssicherheit des Abziehens reduziert. Zudem sind die Abdrücke durch die Spalte im Inneren der Rolle ersichtlich, was ein negatives Qualitätskennzeichen ist.
Es sind zudem Coreless-Wickelwellen bekannt, die aus einem Rohr mit vielen Bohrungen bestehen. Dort wird nach dem Aufwickeln auf das Rohr mit Luftdruck ein Luftpolster zwischen Rohr und Wickel aufgebaut, welches das Abziehen ermöglicht. Jedoch funktioniert dieses Verfahren nicht sehr prozesssicher.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Anordnung und eine Wickelvorrichtung sowie ein Verfahren vorzuschlagen, bei welchem die vorgenannten Nachteile ausgeräumt oder wenigstens verringert werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch sämtliche Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Die Idee basiert auf einer Standard-Wickelwelle für herkömmliche Wickelhülsen, die jedoch durch das Aufschieben einer erfindungsgemäßen Hülse zu einer Coreless-Wickelwelle umrüstbar und/oder ohne Umrüstung verwendbar ist. Vorzugsweise umfasst die Standard-Wickelwelle Stellelemente, welche relativ zur Wickelwelle verschiebbar sind, wobei eine Komponente der Verschiebung radial nach außen weist. Um eine Verschiebung zu ermöglichen, sind die Stellelemente antreibbar, wobei vorzugsweise innerhalb der
Wickelwelle eine Druckkammer und/oder ein flexibler Schlauch vorgesehen sind. Eine Druckkammer kann beispielsweise mit einem Fluid gefüllt sein, welches zwecks Verschiebung der Stellelemente unter Druck gesetzt wird. Ein flexibler Schlauch kann auch einfache Weise aufgepumpt werden, also mit einem größeren Fluidvolumen beaufschlagt werden.
Durch das Aufschieben und Befestigen eines sehr dünnwandigen Spiralsleeves wird aus dieser Welle eine Coreless-Wickelwelle. Diese Hülse besteht aus einem einstückigen, zylinderförmigen Mantel, der zwei Randbereiche umfasst, welche sich unter Ausbildung eines Überlappungsbereichs überlappen. Im Ruhezustand hat diese Hülse vorzugsweise einen Innendurchmesser, der kleiner, gleich oder nur minimal größer ist (max. 5 mm) als der Außendurchmesser der Wickelwelle. Man erhält eine nahezu kreisförmige Oberfläche, die durch Spannen und Entspannen in unterschiedliche Durchmesser bringbar ist. Dabei weist die Hülse im entspannten Zustand einen ersten Durchmesser auf. Werden nun die Stellelemente - mit einer radialen Bewegungskomponente nach außen - bewegt, so wird die Hülse in einen gespannten Zustand überführt, wobei sich der Überlappungsbereich verkleinert. Man kann auch davon sprechen, dass der gegenseitige kürzeste Abstand der beiden Ränder sich verkleinert. In diesem gespannten Zustand weist die Hülse einen zweiten Durchmesser auf, wobei dieser zweite Durchmesser vom ersten Durchmesser abweicht. Insbesondere ist der zweite Durchmesser größer als der erste Durchmesser.
Das Material ist dabei elastisch, d. h., es kehrt nach dem Entspannen in seine Ausgangslage zurück und nimmt seine Ausgangsgeometrie wieder ein.
Um eine ausreichende Vorspannung auf der Wickelwelle zu haben, kann eine erfindungsgemäße Hülse einen Innendurchmesser aufweisen, welcher kleiner ist als der Außendurchmesser der Wickelwelle. So kann der Innendurchmesser der Hülse bis zu 10 %, bevorzugt bis zu 5 %, kleiner sein als der Außendurchmesser der Wickelwelle. Mit Innendurchmesser der Hülse ist der Durchmesser gemeint, den die Hülse einnimmt, wenn sie nicht auf die Wickelwelle aufgeschoben ist. Mit einem derartigen Innendurchmesser ist
sichergestellt, dass die Hülse auch aus dem gespannten Zustand in den entspannten Zustand zurückkehrt.
Auf die Stellelemente innerhalb der Wickelwelle können Wegbegrenzer und/oder Kraftbegrenzer wirken, wobei die Wegbegrenzer und/oder Kraftbegrenzer insbesondere einstellbar sind. Auf diese Weise kann der Weg der Stellelemente in radialer Richtung nach außen begrenzt werden, so dass der zweite Durchmesser einen gewünschten Wert einnimmt. Bei herkömmlichen Wickelhülsen sind solche Wegbegrenzer oder Kraftbegrenzer nicht notwendig, da eine aus dem Stand der Technik bekannte Hülse den Weg bzw. die Kraft durch ihre Festigkeit bereits begrenzt.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist, dass mit einer Wickelwelle sowohl mit als auch ohne herkömmliche Wickelhülsen gewickelt werden kann. Lediglich die erfindungsgemäße Hülse muss aufgeschoben werden. Das reduziert
Umbauzeiten und hohe Initialkosten durch zwei komplette Wickelwellen.
Ein weiterer, sehr wichtiger Vorteil der Erfindung ist das Nichtvorhandensein von Spalten im gespannten Zustand. Dadurch ergibt sich ein im Wesentlichen rundes Innere des Materialwickels. Das ist für den Verkauf der Materialwickel ein Qualitätsmerkmal.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Ränder der Hülse parallel zur Hauptträgheitsachse der Hülse verlaufen. In diesem Fall verlaufen die Ränder parallel zur Drehachse der Wickelwelle, wenn die Hülse auf diese aufgeschoben ist. Vorzugsweise ist die Hülse dabei so auf die Wickelwelle aufgebracht, dass der im Bereich der Überlappung aufliegende Rand in Drehrichtung der Wickelwelle gesehen am hinteren Ende der Hülse liegt. In diesem Fall kann hinter dem ablaufenden Rand der Hülse das vordere Ende der Materialbahn aufgelegt werden, wenn diese neu aufgewickelt wird. Damit kann der Stoß, der nach jeder Umdrehung der Wickelwelle entsteht, wenn die Materialbahn auf den Bahnanfang trifft, verkleinert werden, so dass ein gleichmäßigerer Wickel entsteht. Dies ist sogar bei dünnen Materialbahnen vorteilhaft.
In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform verlaufen die Ränder in einem Winkel zur Hauptträgheitsachse der Hülse, insbesondere spiralförmig. Mit einer solchen Ausführungsform kann eine Unwucht der Hülse verringert oder gar vermieden werden.
Zudem ist es vorteilhaft, wenn das Material der Hülse carbonfaserverstärken Kunststoff (CFK) umfasst. Insbesondere kann die Hülse vollständig aus diesem Material gefertigt sein. Eine Hülse, die CFK umfasst, kann sehr dünnwandig sein. Damit werden Unwuchten der mit der Hülse bestückten Wickelwelle vermieden, die Wickelwelle läuft also rund, was insbesondere bei hohen Wickelgeschwindigkeiten vorteilhaft ist. Die hohe Festigkeit dieses Materials bewirkt auch, dass bei Vergrößerung des Durchmessers der Außenumfang eine sehr gute Kreisform beibehält, was sich positiv auf die Qualität des Wickels auswirkt.
In einer alternativen oder zusätzlichen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das Material der Hülse zumindest teilweise Stahl, insbesondere Federstahl, umfasst. Mit diesem Material können sehr preisgünstige Hülsen hergestellt werden.
Die oben genannte Aufgabe wird auch gelöst durch eine Wickelvorrichtung und einer Hülse zum sukzessiven Aufwickeln von Materialbahnabschnitten zu Materialwickel, wobei die Materialwickel unmittelbaren Kontakt zur Hülse haben, wobei die Materialwickel relativ zur Hülse verschiebbar sind, wobei die Hülse während des Verschiebens des Materialwickels relativ zum Wickelkern in einer festen Position verbleibt, wobei sich die Hülse gemäß einem oder mehrerer der oben beschriebenen, erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen ausgestaltet ist.
Ferner wir die oben genannte Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum sukzessiven Aufwickeln vom Materialbahnabschnitten zu Materialwickel, wobei
• eine Hülse auf einem Wickelkern angeordnet wird oder ist, während die Hülse in einem entspannten Zustand mit einem erstem Durchmesser vorliegt,
• die Hülse in einen gespannten Zustand mit einem zweiten Durchmesser überführt wird, wobei der zweite Durchmesser größer ist als der erste Durchmesser,
• der Materialbahnabschnitt zur Bildung des Materialwickels auf die Hülse aufgewickelt wird
• die Hülse wieder in den entspannten Zustand überführt wird,
• der Materialwickel von der Hülse abgezogen wird,
wobei sich das Verfahren dadurch auszeichnet, dass die Hülse ein einen Zylinder umschreibenden, einstückiges Werkstück umfasst, welches zwei Randbereiche mit jeweils einem Rand umfasst, wobei sich die Randbereiche überlappen, wobei während des Überführens der Hülse vom entspannten Zustand in den gespannten Zustand der Abstand der Ränder verkleinert wird.
Mit diesem Verfahren werden die gleichen Vorteile erzielt wie mit einer erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung und/oder einer erfindungsgemäßen Hülse. Die Hülse kann bei diesem Vefahren auf dem Wickelkern verbleiben oder auch mit dem fertigen Materialwickel abgezogen werden.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung hervor, in der unter Bezugnahme auf die Figuren verschiedene Ausführungsbeispiele im Einzelnen erläutert sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder beliebige Kombinationen erwähnter Merkmale erfindungswesentlich sein. Im Rahmen der gesamten Offenbarung gelten Merkmale und Einzelheiten, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Hülse beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und/oder der erfindungsgemäßen Vorrichtung und jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Aspekten der Erfindung stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann. Die einzelnen Figuren zeigen:
Fig. 1 Eine Coreless-Wickelwelle nach dem Stand der Technik
Fig. 2 Wie Figur 1 , jedoch mit nach außen verschobenen Stellelementen Fig. 3 Querschnitt einer Wickelwelle mit einer erfindungsgemäßen Hülse im entspannten Zustand
Fig. 4 Wie Figur 3, jedoch im gespannten Zustand
Fig. 5 Perspektivische Darstellung der wesentlichen Komponenten der
Figur 3
Fig. 6 Perspektivische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Hülse
Fig. 7 Ein mit einem Fixierungselement versehenes Ausführungsbeispiel einer Wickelwellenanordnung
Fig. 8 Ein mit einem anderen Fixierungselement versehenes
Ausführungsbeispiel einer Wickelwellenanordnung
Fig. 9 Eine erfindungsgemäße Wickeleinrichtung
Die Figur 1 zeigt einen Schnitt durch eine so genannte Coreless-Wickelwelle 1 gemäß dem Stand der Technik. Zu erkennen ist die eigentliche Wickelwelle, die ein tragendes Rohr 10 umfasst. Das tragende Rohr 10 ist umgeben von einer Mehrzahl an Schalenteilen 11 , welche in ihrer Gesamtheit das Rohr 10 vorzugsweise konzentrisch umgeben und im entspannten Zustand auf dessen Außenumfang aufliegen können. Über Stellelemente 12, von denen jedem Schalenteil 11 zumindest eines zugeordnet ist, können die Schalenteile 11 in radialer Richtung des tragenden Rohres 10 verschoben werden. Um die Stellelement gleichmäßig und gleichzeitig verschieben zu können, ist zumindest eine Kraftbereitstellungseinrichtung vorgesehen, welche in der vorliegenden Figur 1 als expandierbare Kavität, beispielsweise als Schlauch 13, ausgebildet ist. Durch ein Einfüllen eines unter Druck stehenden Fluid, vorzugsweise Luft, kann diese Kavität in radialer Richtung ausgedehnt werden und drückt somit die Stellelemente nach außen, was durch die Pfeile 14 verdeutlicht wird. Der Zustand, in dem die Stellelemente nach außen verschoben sind, ist in der Figur 2 dargestellt.
Die Figur 3 zeigt nun eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Hülse 50 in einer Schnittdarstellung. Diese Hülse kann auf eine Wickelwelle, welche ebenfalls ein tragendes Rohr 10 umfasst, aufgeschoben sein. Innerhalb des tragenden Rohres 10 sind ebenfalls Stellelemente 12 und eine expandierbare Kavität 13 vorgesehen, deren Aufbau und Funktion analog zum Stand der Technik sind. Merkmale, die im Zusammenhang mit der Figur 1 und 2 beschrieben wurden, können demnach mit Merkmalen, die im Zusammenhang mit den Figuren 3 bis 6 beschrieben werden bzw. durch diese Figuren gezeigt werden, kombinierbar sein. Die Hülse erstreckt sich in Umfangrichtung um das tragende Rohr 10 herum, wobei die sich die Hülse über einen Winkel von mehr als 360°. Mit anderen Worten liegt der Rand 51 der Hülse auf dem Außenumfang der Hülse 50 und der Rand 52 der Hülse auf dem Innenumfang der Hülse 52. Noch anders ausgedrückt überlappt die Hülse 50 sich selbst in einem Überlappungsbereich, der durch den Doppelpfeil 53 dargestellt wird. In diesem entspannten Zustand, in dem die Hülse 50 berührenden Kontakt mit dem tragenden Rohr 10 haben kann, weist die Hülse 50 einen ersten Durchmesser D1 auf, wobei zu beachten ist, dass durch die Überlappung die Hülse keinen idealen runden Querschnitt aufweist.
Die Figur 4 zeigt nun die Anordnung der Figur 3, jedoch mit in radialer Richtung des tragenden Rohrs 10 gesehen nach außen verschobenen Stellelementen 12. Das Verschieben der Stellelemente läuft wiederum vorzugsweise wie im Stand der Technik ab. Während der Verschiebung der Stellelemente bewegen sich die Teile der Hülse, die im Überlappungsbereich übereinander liegen, relativ zueinander. Mit anderen Worten nähern sich die Ränder 51 und 52 aneinander an. Man kann auch sagen, dass der Überlappungsbereich 53 verkleinert ist bzw. wird. In diesem gespannten Zustand weist die Hülse 50 einen Durchmesser D2 auf, welcher größer ist als der Durchmesser D1.
Mit Erreichen des gespannten Zustands kann nun der Wickelprozess beginnen und auf der Hülse 50 ein Materialwickel gebildet werden. Ist ein Materialwickel fertig gewickelt und muss dieser nun von der Hülse abgezogen werden, so wird die Hülse 50 wieder in den entspannten Zustand gemäß Figur 3 überführt, in
welchem nun der Durchmesser D1 der Hülse 50 kleiner ist als der Innendurchmesser des Materialwickels.
Die Figur 5 zeigt nun eine perspektivische Darstellung eines tragenden Rohrs 10 und der darauf aufgeschobenen Hülse 50. Erkennbar ist, dass der Rand 51 parallel der Hauptträgheitsachse der Hülse 51 verläuft, welche nahe der oder auf der Drehachse der Wickelwelle und somit des tragenden Rohrs 10 verläuft.
Die Figur 6 zeigt nun eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Hülse 50. Die Darstellung ist ebenfalls perspektivisch. Abweichend von der Ausführungsform gemäß der Figur 5 verläuft hier der Rand 51 (und damit auch der nicht dargestellte Rand 52) nicht parallel, sondern in einem Winkel zu der Hauptträgheitsachse der Hülse 50. Mit anderen Worten verläuft der Rand 51 spiralförmig. Der Umlaufwinkel des Rands 51 beträgt dabei bevorzugt mehr als 360°. Ebenfalls vorhanden, aber nicht gezeigt, ist in dieser Ausführungsform ein Überlappungsbereich. Erhalten bleiben auch die Eigenschaften, nach denen sich zum Überführen der Hülse von einem entspannten Zustand in einen gespannten Zustand sich die Ränder annähern beziehungsweise der Überlappungsbereich sich verkleinert.
Um eine axiale Verschiebung der Hülse 50 relativ zum tragenden Rohr 10 zu vermeiden, kann in einer vorteilhaften Ausführungsform wenigstens ein Fixierungselement vorgesehen sein, welche die besagte axiale Verschiebung verringert oder gar verhindert. Dies ist insbesondere wichtig, wenn ein fertiger Materialwickel von der Hülse abgezogen werden soll. Dabei bestimmt ohne eine Fixierung die Möglichkeit, dass die Hülse unbeabsichtigt verschoben wird. Bei einem automatischen Wickelwechsel würde dies einen zusätzlichen Eingriff erfordern, um die Hülse wieder passend zu platzieren. Die Figur 7 zeigt eine erste Ausführungsform, in der ein an der tragenden Hülse angeordneter Stift 20 vorgesehen ist, wobei der Stift das Fixierungselement darstellt. Dabei weist die Hülse 50 ein komplementäres Loch 60 auf, in das der Stift eingreifen kann. Um eine Aufschieben der Hülse 50 zu erleichtern, kann der Stift 20 eine Anlaufschräge 21 umfassen oder beweglich an dem tragenden Rohr angeordnet sein. In der Ausführungsform gemäß Figur 8 ist ein auf das
tragende Rohr aufschiebbarer und dort befestigbarer Ring 22 vorgesehen. Dieser Ring kann nun das Fixierungselement tragen. Ein solcher Ring kann auch Bestandteil eines Fixierungselements sein. Der Vorteil dieser Ausführungsform ist, dass der Ring auch wieder entfernbar ist, so dass die Wickelwelle auch mit herkömmlichen Wickelhülsen, die nach dem Wickel mit dem Materialwickel verbunden bleiben, nutzbar ist. In der vorliegenden Ausführungsform kann das Fixierungselement als Schraube 23 ausgeführt sein, mit welcher die Hülse gegen das tragende Rohr drückbar ist.
Eine erfindungsgemäße Hülse und eine im Rahmen dieser Beschreibung erläuterte Wickelwelle können zusammen eine erfindungsgemäße Wickelwellenanordnung bilden.
Die Figur 9 zeigt nun eine erfindungsgemäße Wickeleinrichtung 100, welche eine erfindungsgemäße Wickelwellenanordnung 101 umfasst. Über wenigstens eine Leitwalze 103 kann eine Materialbahn 102, welche beispielsweise eine Kunststoffbahn ist, einer Kontaktwalze 104 zugeführt werden. Bevorzugt ist es, wenn mit der Kontaktwalze die Materialbahn 102 an die Wickelwellenanordnung andrückbar ist. Die Wickeleinrichtung ist so aufgebaut und wird derart betrieben, dass sich die Wickelwellenanordnung in Richtung R dreht. Wenn ein neuer Anfang 105 einer Materialbahn 102 zur Bildung eines neuen Wickels zugeführt wird, ist es vorteilhaft, wenn der Anfang 105 in Richtung R gesehen kurz hinter dem Rand 51 auf die Hülse aufgelegt wird. Unter„kurz“ ist ein Winkelbereich von 0 bis maximal 30 Grad gemeint. Auf diese Weise wird die Stufe 51 , die vom Rand 51 resultiert, aber auch die Stufe, die vom Anfang 105 resultiert, verringert.