Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zur Steuerungs-Kommunikation zwischen gekoppelten Zugteilen
Die Erfindung betrifft die Koppelung von Zugteilen, wobei ne ben elektrischer und mechanischer Kopplung weiterhin Zugteil busse gekoppelt werden, sodass ein Datenaustausch stattfinde kann. Die Kopplung mehrerer Zugteile führt zur Zusammenstel¬ lung eines Zuges.
Zugteile bzw. Wagen, im Speziellen Schienenfahrzeuge, werden im Fahrbetrieb regelmäßig gekoppelt und wieder getrennt. So kann ein Zugbetreiber flexibel einen Zug oder Zugverband, be stehend aus mehreren Zugteilen oder Zügen zusammensetzen, wo bei dieser an die Nutzungsintensität der befahrenen Strecken abschnitte angepasst werden kann. Es besteht dabei die Mög¬ lichkeit, dass ein Zugverband aus Wagen bzw. Zugteilen unter schiedlicher Bahnbetreiber und unterschiedlicher Hersteller zusammengestellt wird.
Neben der mechanischen Kopplung wird auch eine Kopplung von Druckluftleitungen für entsprechende Bremsen oder eine elekt rische Kopplung der Stromversorgungsleitungen der Zugteile vorgenommen. Bei der Kopplung können auch Steuerbusse der Zü ge miteinander direkt verbunden werden, sodass die Daten, beispielsweise Steuernachrichten für Beleuchtung, Bremse, An trieb oder Fahrtsignalanzeige, ausgetauscht werden können. Dabei können teilweise Ethernet- bzw. IP-basierte Schienen¬ fahrzeug-Steuerbusse miteinander gekoppelt werden. Es kann beispielsweise auch ein Fahrzeug-Steuerungsnetzwerk oder ein Betreibernetz für Video-Überwachung oder für die Fahrgastinformation zwischen gekoppelten Zugteilen verbunden werden.
Ein sogenannter Zug-Bus ist bereits heute üblich, um Daten zwischen Zugteilen zu übertragen.
Die elektrische Verbindung zwischen zwei Zugteilen kann prinzipiell auch durch ein gestecktes Kabel hergestellt werden. Diese Verbindung verbindet u. U. auch den Zug-Bus der gekop¬ pelten Zugteile. Dazu kann beispielsweise ein Stecker nach einer bestimmten Norm (UIC 568) verwendet werden.
Weiterhin ist bekannt, dass IP-Kommunikation in Zügen eingesetzt wird. Die Problematik der Adressierung tritt besonders beim Koppeln von Zügen auf. Das Kopppein eines Zug-Busses mit einem Fahrzeug-Bus wird über einen Netzkoppler/Gateway oder eine Schnittstelle realisiert. Bei einer sogenannten Zugtau¬ fe kennen im Anschluss daran sämtliche Fahrzeuge die Zugtopo- logie. Diese enthält den Typ und die Version anderer Fahrzeu¬ ge und deren jeweilige Nummer. Die Nummern der gekoppelten Fahrzeuge werden bei einem Koppelvorgang so zugeordnet, dass die Fahrzeuge fortlaufend durchnummeriert sind.
Weiterhin ist der Einsatz einer Firewall bei der Kopplung einer oder mehrerer interner Ethernet-Abschnitte eines Ether- net-basierten Netzes innerhalb eines Schienenfahrzeuges be¬ kannt. Damit kann der Netzzugriff auf den Zug-Bus abgewendet werden .
Zur Datenübertragung ist auch eine drahtlose Kopplung mittels optischer Übertragung oder mittels Funkübertragung denkbar.
Ein Zugteil kann beispielsweise mehrere Netze bzw. Busse ent¬ halten, beispielsweise ein Passagiernetz, ein Fahrzeug- Steuerungsnetz, ein Betreibernetz, ein Zugsicherungsnetz oder Ähnliches aufweisen. Diese können zwischen gekoppelten Zugteilen direkt oder über einen Zug-Bus verbunden werden.
Bekannt sind weiterhin automatische Kupplungen wie Scharfenberg-Kupplungen, bei der auch elektrische Verbindungen auto- matisch hergestellt werden. In eine solche mechanische Kupp¬ lung ist eine Elektro-Kontaktierungs-Kupplung integriert. Damit können elektrische Verbindungen zwischen den gekoppelten Zugteilen hergestellt werden.
Bezüglich der Netzwerk-Sicherheit bzw. der sicheren Daten- Kommunikation ist der Einsatz einer Firewall üblich. Diese beschränkt an einer Netzwerkgrenze den Zugriff auf das Netz- werk basierend auf einer Auswahl der zulässigen Daten- Kommunikation .
Es sind vielfältige Lösungen bekannt, um den Zugang zu einem Netzwerk abzusichern. Allgemein muss sich ein Teilnehmer au- thentisieren, bevor der Netzwerkzugang freigeschaltet wird. Die Authentisierung erfolgt beispielsweise durch die Verwen¬ dung eines Passworts oder eines kryptographischen Schlüssels.
Weiterhin ist bekannt, eine Netzwerk-Zugriffsteuerung/NAC/ Network Access Control einzusetzen, wobei die Konfiguration des sich verbindenden Gerätes überprüft wird. Dabei wird bei¬ spielsweise festgestellt, ob ein aktueller Virenscanner installiert ist oder ob sogenannte Patche installiert sind. Nur wenn die Vorgaben an die Konfiguration erfüllt sind, wird durch den Zugangsschalter ein Zugang gewährt. Falls ein Zugang nicht gewährt wird, kann der Teilnehmer abgewiesen werden oder eingeschränkten Zugriff auf ein unkritisches Netzwerk erhalten. Aus der US 2006/0180709 sind beispielsweise ein Verfahren und ein System für IP-Zugeinführung bekannt. Die Zugeinführung oder auch Zugtaufe wird in einem IP-basierten Zugsteuerungs- Netzwerk ausgeführt. Dabei wird die Zugtopologie, insbesonde¬ re die eines Triebfahrzeuges ermittelt. Davon abhängig wird die IP-Adressumsetzung konfiguriert.
Weiterhin wird ein Wagen im Zug erkannt, indem ein Erkennungsprotokoll angewandt wird. Das Netzwerk sowie Konfigura¬ tionsinformationen werden an andere Einheiten im Zug übermit- telt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gefährdung ei¬ ner Steuerungsfunktion eines Zugteiles bei einer Kopplung mit einem weiteren Zugteil zu verhindern. Die Lösung dieser Aufgabe geschieht durch die entsprechende Merkmalskombination der unabhängig formulierten Patentansprüche .
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass beispiels- weise bei der Kopplung von Zugteilen oder einzelnen Wagen zu Zügen oder bei der Kopplung von ganzen Zügen zu einem Zug oder Zugverbund wie beispielsweise beim ICE/ Inter-City-Ex- press, die Sicherheit von Steuerungsfunktionen optimiert wer¬ den kann. Dies betrifft nicht nur die eigentliche Betriebssi- cherheit/Safety, sondern auch den Betriebsschutz/ Security für einen gesicherten Betriebsablauf.
Entsprechend der Erfindung wird beim Koppeln eines ersten Zugteiles mit einem weiteren Zugteil dieser zusätzliche Zug- teil identifiziert. Damit wird beispielsweise der Hersteller identifiziert, das Modell, die Version, die Seriennummer oder der Betreiber. Abhängig von dieser Identifizierung wird eine Filterung der zulässigen Daten-Kommunikation durchgeführt, die über ein Steuernetzwerk des ersten Zugteils mit einem Steuernetzwerk des gekoppelten weiteren Zugteils ablaufen kann. Steuernetzwerk eines Zugteils ist beispielsweise die Zugsteuerung, eine Fahrzeugsteuerung, eine Betreiberfunktion wie Passagier-Informationssystem oder Ähnliches. Die Filterung definiert damit Teilnetze, die jeweils gekop¬ pelt werden und die jeweils zwischen diesen Teilnetzen zulässige Daten-Kommunikation läuft darüber ab. So kann beispielsweise eine Daten-Kommunikation zwischen gekoppelten Abschnitten eines Zugnetzes, z.B. einem Ethernet Train Bus/ETB, er- möglicht werden, wogegen andererseits Betreibernetze oder
Fahrzeug-Steuerungsnetzwerke nicht gekoppelt werden oder nur eingeschränkt verstanden gekoppelt werden können, d.h. gefil¬ tert werden.
Unter Filterung wird hier die Auswertung von Verwaltungsdaten wie Header und/oder Nutzdaten eines Steuerdatenpakets verstanden. Es wird geprüft, ob dies überhaupt zulässig ist und/oder ob Werte plausibel sind bezüglich der lokalen Be- triebsdaten.
Die Filterung betrifft Datennachrichten wie beispielsweise Steuerbefehle, Statusnachrichten, Messwerte usw. Insgesamt können dabei mehrere Funktionen meist entsprechend einem Teilnetzwerk bedient werden. Über die Zugsteuerung kann beispielsweise die Klimatisierung, die Beleuchtung, die Türfunktion, Brems- und Antriebssteuerung bedient werden. Über eine Zugsicherung wird beispielsweise eine automatische Zug- Sicherheitsfunktion bedient. Ein Fahrgast-Informationssystem sorgt für notwendige und komfortable Informationsversorgung. Sogenannte Betreiberfunktionen können Energieverbrauchsmes¬ sungen verwalten, Fahrgast-Zählungen oder Video-Überwachungen bedienen . Ein für einen aus Zugteilen bestehenden Zug vorgesehenes
Fahrzeug-Netzwerk besteht intern aus mehreren Teilnetzen wie beispielsweise Zugsteuerung, Passagiernetz, Betreibernetz. Diese Teilnetze können einzeln zwischen Zugteilen gekoppelt werden. Eine Filterung kann auch die Koppelung dieser Teil- netze untereinander betreffen, d.h. es kann eine zugteilüber- greifende Kopplung zugelassen oder blockiert werden. Eine Daten-Kommunikation wird somit in Abhängigkeit von der Filte¬ rung zugelassen oder blockiert oder auch auf einen sogenannten Proxy-Server geleitet. Dieser als Netzwerkkomponente gel- tende Server übernimmt stellvertretend in einem Netzwerk die Rolle eines Vermittlers, sodass nach Möglichkeit eine Verbin¬ dung zwischen Kommunikationspartnern selbst dann zustande kommt, wenn deren Adressen oder die verwendeten Protokolle zueinander inkompatibel sind.
Eine Regel/Policy zur Filterung bei der Daten-Kommunikation auf einem Zug kann entweder fest vorgegeben sein oder kann konfigurierbar sein oder kann auch von einem Server zugeführt
werden. Damit ist das Zugnetz beim Ankoppeln weiterer Zugteile sehr flexibel bei der Filterung bei neu angekoppelten Zugteilen und deren eigenen Teilnetzen. Da die meisten Schienenfahrzeuge, d.h. mehr oder weniger jeder Zugteil, einen eigenen Datenbus aufweisen, wird eine Kopplung mit weiteren Zugteilen in der Regel auch eine Kopplung der Datenbusse der einzelnen Zugteile bedeuten. Zur Daten-Kommunikation ist es somit zweckmäßig, mindestens einen Netzkoppler/Gateway GW zwischen Zug-Bus und den einzelnen
Teilnetzen eines Zugteiles einzusetzen. Damit läuft die Da¬ ten-Kommunikation entsprechend einer festen oder konfigurierbaren Filterregel/Policy und am Netzkoppler GW wird die Da¬ ten-Kommunikation als zulässig eingestuft oder blockiert.
Es ist vorteilhaft, den Netzkoppler/Gateway GW mit mindestens einer Ethernet-Schnittstelle auszustatten sowie mit jeweils einer Schnittstelle für jedes Teilnetz. Falls ein Zugteil zu beiden Seiten mit weiteren Zugteilen gekoppelt ist, ist es vorteilhaft, den Netzkoppler mit mindes¬ tens zwei Ethernet-Schnittstellen auszustatten.
Als Ethernet-Schnittstelle wird eine Technologie verstanden, die Software, beispielsweise Protokoll und Hardware, bei- spielsweise Verteiler oder Netzwerkkarten für kabelgebundene Datennetze spezifiziert. Ursprünglich waren diese lokalen Da¬ tennetze für den Datenaustausch in Form von Datenpaketen zwischen den in einem lokalen Netzwerk (LAN) angeschlossenen Geräten gedacht.
In der Regel kann weitgehend eine Funktionalität zwischen den Zugteilen erhalten bleiben, wobei jedoch entsprechend einer Filterregel/Policy eine vorherige Prüfung darauf, ob ein oder mehrere Zugteile vertrauenswürdig sind, durchgeführt wird.
Es kann besonders vorteilhaft sein, neben den direkt an den Zugteil gekoppelte weitere Zugteile, auch entferntere Zugtei¬ le, zu identifizieren. Dies bedarf einer besonderen Adressie-
rung der Daten-Kommunikation. Ansonsten ist die Verfahrensweise für Identifizierung, Authentifizierung oder die Kommunikation mit oder zwischen Teilnetzen verschiedener Zugteile in gleicher Weise geregelt.
Vorteilhafterweise kann zwischen einzelnen Zugteilen eine Datenübertragung mittels Funkübertragung ausgeführt sein.
Im Folgenden werden anhand von schematischen Figuren die Erfindung nicht einschränkende Ausführungsbeispiele beschrie¬ ben .
Dabei zeigen die Figuren im Einzelnen:
Figur 1 die Kopplung von zwei Zugteilen, die schienenge¬ bunden sind mit einem Netzkoppler/Gateway GW, der doppelt ausgeführt ist, da jeweils eine elektri¬ sche Kopplung EK über jeweils einen Netzkoppler mit den Teilnetzen 7 zu verschalten ist,
Figur 2 eine Abbildung entsprechend Figur 1 mit der Variation, dass nur ein Netzkoppler/Gateway GW vorge¬ sehen ist, der mit den elektrischen Kopplungen EK gleichzeitig verbunden ist,
Figur 3 eine weitere Variante, bei der die elektrischen
Kupplungen EK auf beiden Seiten des ersten Zugteils 1 direkt verbunden sind und der Zugang zu einem Teilnetz 7 des ersten Zugteils 1 über einzigen Netzkoppler/Gateway GW erfolgt,
Figur 4 den prinzipiellen Ablauf der Identifizierung und der davon abhängigen Filterung entsprechend einer Filterregel ,
Figur 5 eine Variante, bei der der gekoppelte weitere
Zugteil 2 mittels einer Challenge-Response-
Authentifizierung unter Verwendung eines digitalen Zertifikats identifiziert wird.
Die Kopplung von Teilnetzen 72, 73, 74 kann über getrennte physikalische Leitungen realisiert sein. Die Teilnetze können jedoch auch über eine gemeinsame Leitung gekoppelt werden, indem die Daten getunnelt werden. Dies geschieht beispiels¬ weise über VLAN, L2TP. Es ist jeweils ein Datenpaket, so ge¬ nannter Frame, bei der Übertragung zwischen den beiden Zug- teilen mit einer Markierung versehen, die dem Empfänger eine Zuordnung zum jeweiligen Teilnetzwerk erlaubt.
So kann beispielsweise in einer Konfiguration der Filter- Regeln das Betreibernetz eines ersten Zugteils 1 mit dem Betreibernetz des gekoppelten weiteren Zugteils 2 verbunden werden, d.h. es werden Datenpakete zwischen den gekoppelten Betreibernetzen weitergeleitet. Es ist in dieser beispielhaf¬ ten Konfiguration jedoch nicht möglich, das Passagiernetz oder das Zug-Steuernetzwerk jeweils zu verbinden, d.h. es werden zwischen den gekoppelten Zugteilen Datenpakete bzw.
Frames zwischen den Passagiernetzen der gekoppelten Zugteile bzw. zwischen den Zug-Steuernetzwerken der gekoppelten Zugteile entsprechend der Filter-Regeln nicht weitergeleitet. Auch kann beispielsweise das Betreibernetz nur verbunden wer- den, wenn die gekoppelten Zugteile zum gleichen Betreiber gehören. Hingegen kann die Zugsteuerung/Zugsteuernetz auch zwischen Zugteilen erfolgen, die unterschiedlichen Betreibern zugeordnet sind.
Die Filterung kann logisch erfolgen, indem die entsprechend der Filter-Regeln nicht zulässigen Datenpakete verworfen werden, d.h sie werden nicht zwischen den gekoppelten Zugteilen weitergeleitet.
Die Filterung kann auch durch einen ansteuerbaren elektrischen Kontakt, z.B. ein Relais, erfolgen, das eine elektri- sehe Verbindung zwischen verbindbaren Teilnetzen nur durchschaltet, soweit sie entsprechend der Filter-Regeln, abhängig vom angekoppelten Zugteil zulässig ist.
In der Regel ist lediglich eine Grundfunktionalität von Teil¬ netzen oder eine erweiterte Funktionalität notwendig und vor¬ handen, welche bei einer Zugkopplung verfügbar ist. Dadurch besteht keine Gefährdung beim Koppeln mit einem unbekannten oder nicht vertrauenswürdigen Zugteil. Trotzdem können weitergehende Funktionalitäten genutzt werden, soweit dies ge¬ fahrlos möglich ist, z.B. zwischen gekoppelten Zugteilen desselben Betreibers. Dies ist möglich, sobald dies entsprechend einer definierten Filterregel/Policy zugelassen wird.
Die Filterung einer Steuerungskommunikation zwischen koppelbaren Schienenfahrzeugen wird in verschiedenen Varianten anhand der Figuren 1 bis 3 näher illustriert. Figur 1 zeigt zwei Netzkoppler zur Filterung des Datenverkehrs mit einem gekoppelten weiteren Zugteil 2. Es werden bei der Kopplung Zug-Busse bzw. Fahrzeug-Busse über eine elektri¬ sche Kopplung EK miteinander verbunden. Die Daten- Kommunikation mit dem weiteren Zugteil 2 wird über ein Zug- koppel-Gateway GW geführt. Entsprechend einer Filterre¬ gel/Policy wird die Daten-Kommunikation entweder zugelassen oder blockiert.
In Figur 1 sind drei Teilnetze 7; 72, 73, 74 innerhalb des ersten Zugteils 1 vorgesehen, durch die unterschiedliche
Teilfunktionen realisiert sind. So kann die Zugsteuerung 72 sowie die Fahrgast-Information 73 oder auch die Video- Überwachung 74 einzeln betrieben werden. Es ist jeweils beispielhaft eine Komponente dargestellt, die mit dem jeweiligen Teilnetz verbunden ist. Im Allgemeinen sind jedoch mehrere
Komponenten vorhanden, die Steuergeräte für Subsysteme einer Zugsteuerung, die von einem Zugsteuerungs-Server gesteuert und überwacht werden zur Bedienung mehrerer Displays eines Fahrgast-Informationssystems, die von einem PIS-Server ge- steuert werden, ein CCTV-Server, der Bilder von mehreren CCTV-Kameras empfängt und speichert.
Figur 2 zeigt eine Variante zur Darstellung entsprechend Fi¬ gur 1, bei der lediglich einziger Netzkoppler/Gateway GW vorgesehen ist. Dieser Netzkoppler ist mit der elektrischen Kopplung EK auf beiden Seiten des Zuges gleichzeitig verbun- den. Dabei ist in Figur 2 keine direkte Verbindung der Zug- Busse 5, die von beiden Zugkopplungen EK ausgehen, vorhanden.
Figur 3 zeigt eine weitere Variante, bei der die elektrischen Kopplungen EK auf beiden Seiten des Zugteils direkt über den Zug-Bus 5 miteinander verbunden sind. Der Netzkoppler GW ist zwischen Zug-Bus 5 und einem oder mehreren Teilnetzen 7 zwischengeschaltet. Hierbei kann der Netzkoppler/Gateway nicht unterscheiden, ob die Daten-Kommunikation über die linke oder die rechte elektrische Kopplung EK erfolgt. Es kann hier eine Identifizierung sowohl des linken wie auch des rechten gekoppelten Zugteils erfolgen. Davon abhängig wird eine Filterre- gel/Policy durch das Gateway bestimmt.
In einer Variante wird der direkt gekoppelte Zugteil identi- fiziert. In einer weiteren Variante werden jedoch auch weiter entfernte Zugteile identifiziert. Dies bedeutet, dass dieje¬ nigen Zugteile, die indirekt über einen direkt gekoppelten Zugteil gekoppelt sind, auch identifizierbar sind. Die dabei angewandte Filterregel/Policy kann dann abhängig von diesen weiteren identifizierten Zugteilen bestimmt bzw. angepasst werden .
Die Identifizierung des gekoppelten weiteren Zugteils 2 kann insbesondere kryptographisch durch Authentisierung geschützt werden. Dadurch kann der gekoppelte weitere Zugteil 2 zuverlässig identifiziert werden. Dies kann beispielsweise mittels eines digitalen Zertifikats beispielsweise nach X.509 erfol¬ gen, wobei das digitale Zertifikat dem gekoppelten weiteren Zugteil 2 zugeordnet ist. Das digitale Zertifikat des gekop- pelten Zugteils 2 wird durch den ersten Zugteil 1 bei der Au¬ thentisierung des weiteren Zugteils 2 geprüft. Das Zertifikat enthält den öffentlichen Schlüssel des gekoppelten weiteren Zugteils 2, sowie weitere dem weiteren Zugteil 2 zugeordnete
Attribute wie beispielsweise Hersteller, Modell, Seriennum- mer, Betreiber, Zugnummer und so fort. Auch kann eine zeitliche Gültigkeits-Information enthalten sein. In einer Variante verfügt der gekoppelte weitere Zugteil 2 über eine statische Zugteil-Identifizierung und eine separate Betreiber-Zugidentifizierung, wobei die erste herstellerbezogen ist und die zweite betreiberbezogen ausgeführt ist, und letztere den Zug¬ teil einer bestimmten Verwendung bei einem Betreiber zuordnet. Es kann dann z.B. ermittelt werden, ob zwei gekoppelte Zugteile tatsächlich derselben Zugnummer zugeordnet sind.
In einer weiteren Variante ist auf einem ersten Zugteil 1 Information gespeichert, welche weiteren Zugteile 2 gekoppelt werden bzw. zu koppeln sind. In einer weiteren Variante wird diese Information beim Koppeln von einem externen Server über eine Daten-Kommunikation, beispielsweise über Funk, wie
UMTS, WLAN, WIMAX abgefragt. Dadurch kann geprüft und bei der Filterung berücksichtigt werden, ob das Ankoppeln eines wei¬ teren Zugteils 2 auch tatsächlich entsprechend der Betriebs- planung vorgesehen ist.
Falls ein X .509-Zertifikat zur Authentifizierung eines weite¬ ren Zugteils 2 verwendet wird, ist dies prinzipiell derart aufgebaut :
Digitales Zertifikat mit:
zertifizierte ID: Seriennummer
Erteilt an: Name
Benutzer: Name
Gültig seit: Zeit
Gültig bis Zeit
Öffentlicher Schlüssel
Merkmale
Merkmal A
Merkmal B
Unterschrift (digitale Signatur)
Ein Merkmal kann gemäß dem Stand der Technik dazu verwendet werden, um weitere Informationen über das Zertifikat bzw. das
Subjekt, für das das Zertifikat ausgestellt ist, zu codieren. Bei einem Merkmal kann ein bestimmter Name oder eine IP- Adresse einkodiert werden. Diese gibt die E-Mail-Adresse bzw. Serveradresse eines SSL-TLS-Servers an, für den das Zertifi- kat als gültig betrachtet werden soll. Diese Information be¬ zieht sich auf das Subjekt, d.h. auf denjenigen, der sich durch dieses Zertifikat authentifiziert.
Es kann in vorteilhafter Weise ein digitales Zertifikat oder auch ein digitales Zugzertifikat zum Einsatz kommen, um eine Zug-Identifizierung darin einzukodieren . Damit kann ein solches Zertifikat verwendet werden, um einen Zugteil gegenüber einem gekoppelten Zugteil zu authentifizieren. Es kann eine Authentifizierung beispielsweise für Hersteller, Baureihe, Seriennummer etc. oder eine Betreiberinformation wie Zugnummer des Betreibers entsprechend dem Fahrplan der Fahrstrecke oder dem Heimatbahnhof des Zugteils einkodiert werden. Es können auch getrennte Zertifikate für die Zugteil-Information und die diesem zugeordnete Betreiberinformation vorgesehen sein. Diese Information kann beispielsweise in einem Feld
"ausgegeben an" oder in einem Attributfeld/Merkmalsfeld einkodiert sein.
Zur Zugteil-Authentisierung ist anzumerken, dass die Identi- fizierung eines gekoppelten Zugteils mittels unterschiedli¬ cher Standards und Protokolle erfolgen kann. Es kann dazu z.B. ein SSL, TLS, IKE oder EAP Protokoll verwendet werden.
Figur 4 zeigt den prinzipiellen Aufbau bei einem gekoppelten Zugteil 2, welches identifiziert und abhängig davon entspre¬ chend einer Filterregel/Filterpolicy zu einer Daten-Kommuni¬ kation aktiviert, d.h. zugelassen wird. Die Daten-Kommunikation kann bei der Filterung abhängig von der Filterregel auch blockiert werden. Eine Filterregel ist solange gültig, solange der Zug gekoppelt bleibt. Beim Abkoppeln bzw. Wiederankoppeln wird eine andere Filterregel ermittelt und wiederum aktiviert .
Die einzelnen Schritte entsprechend Figur 4 bedeuten:
1 erster Zugteil
2 weiterer Zugteil
11 Bestimmung der Zugkopplung
12 Bestimmung der Zugverkehrssteuerungs-Regel/Policy
13 Aktivierung der Zugverkehrssteuerungs-Regel/Policy
16 Anforderung der Zug-
17 Zug-ID, Figur 5 zeigt eine Variante, bei der der gekoppelte Zugteil 2 mittels einer sogenannten Challenge-Response-Authentifizie- rung unter Verwendung eines digitalen Zertifikats identifiziert wird. Es wird beispielhaft dargelegt, dass nur der ge¬ koppelte weitere Zugteil zunächst identifiziert wird. Im All- gemeinen kann der gekoppelte weitere Zugteil die entsprechenden Schritte ebenfalls durchführen, d.h. der Zugteil identi¬ fiziert ebenfalls den an diesem gekoppelten weiteren Zugteil 2 und eine entsprechende Filterregel wird ausgewählt und ak¬ tiviert. Hierbei kann insbesondere eine gegenseitige Authen- tifizierung der beiden weiteren Zugteile erfolgen.
Falls Daten mit einem gekoppelten Zugteil ausgetauscht wer¬ den, sendend oder empfangend, so wird geprüft, ob diese Da¬ ten-Kommunikation der definierten Filterregel entspricht. Falls , JA' ("erlaube", "allow"), ist die Daten-Kommunikation zulässig und kann erfolgen. Falls ,ΝΕΙΝ' ("verbiete", "de- ny"), wird diese Daten-Kommunikation blockiert.
Die Filterung des Datenverkehrs kann insbesondere folgende Kriterien berücksichtigen:
- Protokoll (z.B. ARP, IP, ICMP, DHCP, UDP, TCP)
- Absender/Adresse (z.B. MAC-Adresse, IP-Adresse)
- Sendeadresse (z.B. MAC-Adresse, IP-Adresse)
- Portnummern (z.B. UDP-Portnummer, TCP-Portnummer, ICMP- Dienst)
- URL/URI, beispielsweise von einem Webservice,
- Dateninhalte (z.B. Inhalt einer Steueranweisung, Messwert) :
Es kann insbesondere eine Validierung der Daten abhängig von der Fahrzeug-Identifizierung und/oder von lokalen eigenen Daten erfolgen wie beispielsweise Geschwindigkeit oder Temperatur;
-- ein Fahrzeug sendet beispielsweise bei WTB Fahrzeugei¬ genschaften wie Länge und Gewicht periodisch aus. Diese Daten können abhängig von der Fahrzeug-Identifizierung validiert werden. Die Referenzdaten können beispielsweise in dem digitalen Zertifikat des Fahrzeugs enthalten sein oder sie können durch die darin enthaltene Fahrzeug- Identifizierung aus einer Datenbank ermittelt werden. Entsprechende WTB-Nachrichten werden nur weitergeleitet, wenn diese Daten konsistent sind mit erweiterten Daten.
-- dynamische, Betriebssicherheit/Safety relevante Daten wie z. B. "Türen zu" werden nur weitergeleitet, wenn die eigenen Türen ebenfalls geschlossen sind, d.h. die Filterung erfolgt abhängig vom eigenen Zustand des Zugteils. Es werden nur Nachrichten weitergeleitet, die inhaltlich konsistent sind mit den lokalen und daher vertrauenswürdigen Steuerungsdaten .
In den Figuren 4 und 5 ist beispielhaft der Ablauf einer Zug-Identifizierung bzw. Zug-Authentifizierung dargestellt .
Bei Figur 4 wird lediglich einmal die Zug-Identifizie¬ rungsnummer angefragt und in einem folgenden Schritt zurückübermittelt .
Entsprechend Figur 5 wird ein digitales Zertifikat ange¬ fragt, welcher in Form des Zertifikats 19 CERT in der Ant¬ wortinformation zurückübermittelt wird. Dieser Zertifikat CERT wird auf seine Gültigkeit bzw. Echtheit untersucht, d.h. es wird geprüft, ob es sich um ein gültiges, von ei¬ ner vertrauenswürdigen Zertifizierungs-Instanz (Certifica- tion Authority) ausgestelltes Zertifikat handelt.
In Anschluss daran wird beispielsweise eine Challenge- Response-Authentifizierung durchgeführt, um den gekoppelten weiteren Zugteil 2 zu authentisieren . Abhängig davon, welcher weitere Zugteil 2 angekoppelt ist, werden Filter- Regeln ausgewählt und aktiviert, die die mit dem gekoppel¬ ten weiteren Zugteil zulässig übertragbare Steuerdaten de¬ finieren. Steuerdaten werden zum bzw. vom gekoppelten weiteren Zugteil übertragen, soweit sie entsprechend der aus¬ gewählten und aktivierten Filter-Regeln zulässig sind.
einzelnen Schritte entsprechend Figur 5 bedeuten:
1 erster Zugteil
2 weitere Zugteile
11 Bestimmung der Zugkopplung
12 Bestimmung der Zugverkehrssteuerungs-Regel/Policy
13 Aktivierung der Zugverkehrssteuerungs-Regel/Policy
14 Verifizierung des Zertifikats
15 Verifizierung der Antwort
18 Zertifikat-Anforderung
19 Zertifikat: CERT
20 Echtheitsnachweis-Anforderung
21 Echtheitsantwort: R
22 O.K.
30 Berechnung der Antwort