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Verfahren zur Herstellung von Preßstoffplatten, insbesondere Türblättern
Die Erfindung bevieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Preßstoffplatten,
insbesondere Türblättern, bei dem eine mit Bindemitteln-versetzte Füllmasse in einen
über die Dicke der fertigenPlatte hinausgehenden Rahmen locker eingefüllt und zusammen
mit die Breitseiten der Platte bildenden Deckfurnieren sowie oberen. und unteren
Anleimerleistenhälften in einem einzigen Arbei,tsgangderart zusammengepreßt wird,
daß@dne Leistenhälften zwischen den Deckfurnieren die Füllmasse umschließende Anleimerleisten
bilden.
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Es ist vorgeschlagen worden, das Pressen innerhalb des Füllrahmens
vorzunehmen, wobei die an der Innenseite des Füllrahmens geführten Anleimerleistenhälften
einen dreieckigen Querschnitt haben und sich bei Aufeinanderpressen unter Einwärtsschieben
der Füllmasse zu Anleimerleisten mit einem rechteckigen Querschnitt ergänzen.
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Die Erfindung bezweckt, das eingangs erwähnte Verfahren zu verbessern
und zu verbilligen und erreicht das im wesentlichen dadurch, daß der Füllrahmen
mit. seiner unteren Stirnfläche einerseits auf die Oberseite der auf das untere
Deckfurnier aufgelegten unteren Anleimerleistenhälften aufgesetzt wird und andererseits
innen. eine Längsaussparung der nach Art einer Böschung schräg nach innen
zum
unteren Deckfurnier abfallenden Innenfläche der unteren Leistenhälften abdeckt,
so daß die nach Abheben des Füllrahmens beim anschließenden Preßhub zusammengedrückte
Füllmasse in die entsprechende Ausnehmung der Anleimerleisten eindringen und dort
verdichtet werden kann, aber von den sich anschließenden Stoßflächen der Leistenhälften
ferngehalten wird.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn nach dem Abheben des vorzugsweise
mit etwas abgeschrägter Innenwand ausgeführten Füllrahmens an seiner Stelle auf
den Außenrand der aufgeschichteten Füllmasse ein die oberen Anleimerleistenhälften
bildender, dem unteren Anleimerleistenrahmen spiegelbildlich gleicher Rahmen aufgesetzt
wird, der mit dem oberen Deckfurnier versehen, unter Preßdruck gesetzt wird und
stich beim vollendeten Preßhub mit seiner unteren Fläche auf die sich an die Längsaussparung
der Anleimerleisten anschließende Oberfläche der unteren Anleim@erleistenhälften
auflegt.
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Eine auf diese Weise hergestellte Tür hat verschiedene Vorteile. Die
Tür ist sehr standfest und verzieht sich selbst beim Gebrauch in feuchten Räumen
in keiner Weise. Sie ist ferner sehr schalldämmend und hat ein gutes Wärmeisolierungsvermögen.
Vor allem aber ist ihre Herstellung billig und die Stirnseiten, die nachträglich
in beliebiger Weise bearbeitet werden können, haben ein schönes Aussehen, so daß
man der Tür die Tatsache, daß sie unter Verwendung von Füllstoffen hergestellt ist,
nicht ansieht.
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Zum Stande der Technik sei noch erwähnt, daß auch bereits vorgeschlagen
worden ist, einen Füllrahmen, dessen Höhe der Füllhöhe der locker einzubringenden
Füllmasse entspricht, dadurch zu bilden, daß ein auf das untere Deckfurnier aufgesetzter
Rahmen an seiner Oberseite mit einer ringsum laufenden Nut versehen ist, in die
ein Füllrahmen teilweise eingeschoben wird, um nach dem Einbringen der Füllmasse
zusammen mit dem oberen Deckfurnier vollends in die Nut eingeschoben zu werden,
bis das obere Deckfurnier auf dem Grundrahmen aufsitzt. Hierbei ist die Füllhöhe
für die lockere Spannmasse auf weniger als die halbe Dicke der fertigen Platte begrenzt.
Diese Füllhöhe ist ungenügend. Die sehr voluminöse Spannmasse, die im allgemeinen
verpreßt wird, verlangt eine Füllhöhe, die mindestens das Dreifache der Dicke der
fertigen Platte beträgt, wenn eine zufriedenstellende Verdichtung erreicht werden
soll. Das Verfahren nach der Erfindung gestattet eine unbegrenzte Füllhöhe, das
Nuten des Grundrahmens sehr umständlich und verlangt genaue Arbeit. Der nur eine
schwache Feder bildende Füllrahmen kann sich beim Pressen verziehen, so daß Fehlpressungen
vorkommen. Nach der Erfindung dient der Füllrahmen nur zum lockeren Einstampfen
der Masse und vor der Verdichtung wird er weggenommen. Schließlich gewährt der beim
Erfindungsgegenstand aus zwei etwa gleichen Teilen gebildete Anleimerleistenrahmen
ein besseres Stehvermögen der fertigen Platte, weil das Holz nicht die Spannung
aufweist, wie das aus einem Stück bestehende starke Rahmenholz des bei der bekannten
Ausführung vorgesehenen Grundrahmens.
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Die Erfindung wird unter Hinweis auf ein in der Zeichnung dargestelltes
Ausführungsbeispiel beschrieben, wobei sich weitere kennzeichnende Merkmale ergeben
werden. Es zeigt Fig. i eine Draufsicht auf ein Türblatt in kleinem Maßstab, Fig.
2 einen Schnitt nach Linie II-II in Fig. i, Fig. 3 Einzelheiten eines in dem Türblatt
einzulassenden Rahmens, Fig. 4 bis 6 Ausschnitte aus dem Querschnittsbild gemäß
Fig. 2 in größerem Maßstab in drei verschiedenen Stufen des Henstellungsverfahnens,
Fig. 7 eine Schrägansicht eines Füllrahmens. Mit i und 2 sind Deckfurniere bezeichnet,
die die in Fig. i und 2 dargestellte Tür auf ihren Breitseiten vollständig abdecken.
Auf die Innenseite der Deckfurniere i und 2 kommen zweckmäßig noch besondere Sperrfurniere
3, 4 zu liegen (Fig. 4, 5 und 6). Das Innere der Tür besteht aus einer Füllmasse
5,. die aus Sägespänen, Hobelspänen, Pflanzenfasern u. dgl., Glaswolle, Schlackenwolle,
Steinwolle, Torfmull oder einem Gemisch solcher Stoffe bestehen kann und mit einem
Kunstharzbindemittel versetzt ist. Die Füllmasse 5 ist gemäß Fig. 2 von einem Rahmen
6, 7, 8, 9 sowie 10,
i i, 8', g' (vgl. auch Fig. 3) rings umschlossen, wie
im folgenden näher .erläutert ist.
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In Fig. 4 ist mit 12 eine Aluminiumplatte bezeichnet, die auf die
Heizplatte ziner Furnierpresse, z. B. einer Mehretagenpresse, gelegt werden kann.
Auf diese Aluminiumplatte' legt man das Deckfurnier i auf. Darauf kommt dann ein
Sperrfurnier 3 zu liegen, welches man zweckmäßig in einer Leimauftragsmaschine beidseitig
mit einer Kunstharzbindemittelschicht versieht. Auf die Sperrfurnierplatte 3 legt
man einen Holzrahmen auf, der aus den in Fig. 3 dargestellten Leisten 6, 7, 8, 9
zusammengesetzt ist. Bei sämtlichen Leisten sind die inneren Flächen 13 schräg ausgeführt.
Außerdem sind die Stirnflächen 18 der Leisten 8 und g so abgeschrägt, daß sie beim
Zusammensetzen des Rahmens 6, 7, 8, 'g auf die Schrägflächen 13 der Leisten 6, 7
passen. Wenn man die Teile 6, 7, 8, 9 z. B. durch Anheften mittels kleiner Nägel
oder Klammern zu einem Rahmen zusammengeheftet hat, legt man sie auf das Sperrfurnier
3 so auf, wie dies für die linke Leiste 6 aus Fig. 4 ersichtligh ist. Aus Fig. 4
ist weiter ersichtlich, daß die Kante zwischen der inneren Schrägfläche 13 und der
oberen Fläche 14 der Leiste 6 durch eine Längsnut von der Breite b unterbrochen
ist. Eine solche Unterbrechung oder Längsaussparung ist auch bei den anderen Leisten
7, 8, 9 des Rahmens vorgesehen. Auf den Rahmen 6, 7, 8, 9 wird dann ein Einfüllrahmen
16 aufgesetzt, dessen Form aus der Schrägansicht gemäß Fig. 7 ersichtlich ist und
der so bemessen ist, daß seine untere Stirnfläche einerseits außen auf der Oberfläche
14 der auf das untere Deckfurnier i bzw, das Sperrfurnier 3 aufgelegten unteren
Anleimerleisten
6, 7, 8, 9 aufgesetzt werden kann und anderseits
nach innen über die Längsaussparungen 15 vorragt und diese nach oben abdeckt.
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Hat man den Einfüllrahmen 16 auf den Anleimerleistenrahmen 6, 7, 8,
9 aufgesetzt, wird die mit einem Bindemittel versetzte Füllmasse, die aus verschiedenen
organischen oder anorganischen Abfallstoffen, insbesondere aus Hobelspänen oder
einem Gemisch von solchen Stoffen bestehen kann, in den Füllrahmen eingefüllt. Den
Füllrahmen wählt man zweckmäßig so hoch, daß die Füllung gerade ausreicht, um in
einem Arbeitsgang ein Türblatt zu pressen. Dann drückt man die locker eingefüllte
Masse 5' zweckmäßig von Hand oder mit Hilfe einer Vorrichtung etwas fest und hebt
den Einfüllrahmen 16, den man zu diesem Zweck mindestens auf seiner Innenfläche
etwas .konisch ausbildet, nach oben ab. Die mit Bindemittel versetzte Füllmasse
5" bleibt dabei im wesentlichen so stehen, wie dies aus Fig. 5 ersichtlich ist.
Auf die Füllmasse legt .man dann einen Rahmen i o, i i, 8', 9' auf, der ein genaues
Spiegelbild des Rahmens 6, 7, 8, 9 sein kann. Die nach innen gerichteten Schrägflächen
13 der Leisten io, 1i, 8', 9' legen sich dabei auf die oberen Außenkanten der noch
lockeren Füllmasse 5" auf und drücken deren obere Ränder, wie aus Fig. 5 ersichtlich
ist, etwas zusammen.
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Hierauf legt man auf den oberenArileimerleistenrahmen io, 11, 8',
9' entweder unmittelbar ein Deckfurnier, oder besser ein Sperrfurnier q. und ein
Deckfurnier 2, die in der gleichen Weise behandelt sind, wie dies bereits für die
Furniere i und 3 beschrieben wurde. Nach dem Auflegen einer Aluminiumplatte 17 schiebt
man das Ganze ein eine Furnierpresse hinein, sofern man den Aufbau auf die untere
Aluminiumplatte 12 nicht bereits innerhalb der Presse vorgenommen hat. Die Unterseite
des Rahmens io, i i, 8', 9' und gegebenenfalls auch die Oberseite 1q. des Rahmens
6, 7, 8, 9 sowie die Flächen 13 sind - was noch erwähnt werden soll - ebenfalls
mit einer Bindemittelschicht versehen. Führt man nunmehr einen Preßhub aus und drückt
durch die geheizte Preßplatte einer handelsüblichen Furnierpresse die Aluminiumplatte
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nach unten, so wird die Einfüllmasse 5" zusammengequetscht. Sie rutscht
dabei in ihren Randzonen einerseits an den Schrägflächen 13, die sich dabei
wie Böschungen auswirken, nach dem Platteninneren zu, wird natürlich aber auch in
gewissem Umfang nach außen gedrückt und füllt die Aussparungen 15 sowohl des-unteren
Rahmens 6, 7, 8, 9 als auch des oberen Rahmens io, i i, 8', 9' restlos aus. Die
Breite b der Aussparungen 15 wird dabei zweckmäßig so gewählt, daß eine besonders
hohe Verdichtung der Füllmasse im Bereich der Aussparungen 15 und eine gute Haftung
der Füllmasse an den Rahmenteilen erreicht wird. Der Preßhub zum Zusammenpressen
der Füllmasse ist dann beendet, wenn die Rahmen 6, 7, 8, 9 und i o, i i, 8', 9'
mit ihren Außenflächen in Berührung gekommen sind und die Füllmasse bis auf die
aus Fig. 2 und 6 ersichtliche Dicke zusammengepreßt ist. Der Druck auf die Platte
in der unteren Hubstellung der' Presse wird in an sich bekannter Weise bei einer
Temperatur (z. B. i8o° C), die eine gute Verbindung des Bindemittels mit der Füllmasse,
den Rahmenteilen und den Furnieren sichert, aufrechterhalten, bis das Bindemittel
vollständig abgebunden hat. Wenn dies geschehen ist, öffnet sich durch Anheben des
Preßstempels die Presse und die fertige Platte kann jetzt samt den als Hilfsvorrichtung
dienenden Aluminiumplatten 12, 17 aus der Presse herausgenommen werden.
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Die Stirnenden der Leisten 8, 9 sind derart ausgebildet, daß sie die
Aussparung 15 nicht ganz ausfüllen. Die Aussparungen sind deshalb geeignet,
beim Preßhub als Entlüftungskanäle für die Ableitung der in der lockeren Einfüllmasse
eingeschlossenen Luft zu dienen. Sofern die Leisten auf Gehrung zusammengesetzt
sein sollen, müssen Entlüftungslöcher andersartig vorgesehen werden.
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Es hat sich gezeigt, daß die neue Herstellungsweise im Verhältnis
zu bekannten Herstellungsverfahren sehr einfach und billig ist und daß die nach
dem neuen Verfahren hergestellten Erzeugnisse den Anforderungen genügen, die man
an eine gute, geschmacklich schöne und gegen Verwerfung gesicherte Tür stellen'
kann. Die Tür genügt höchsten Ansprüchen. Die aus der Presse kommende Tür kann an
allen Stirnseiten leicht nach üblichen Arbeitsverfahren bearbeitet, z. B. nachträglich
mit beliebigen Falzen versehen werden. Man kann auch unmittelbar beim Preßvorgang
Fischbänder mit einsetzen oder Aussparungen für das nachträgliche. Einsetzen von
Einsteckschlössern vorsehen. n denjenigen Stellen, an denen hinterher Schloßlöcher
oder Fischbänder in die Stirnseiten einzustemmen - sind, ist es auch möglich, bereits
beim Preßvorgang massive Holzstücke zur Verbreiterung des Rahmens einzulegen.