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Bauweise im Holzbau Die Erfindung betrifft eine neue Bauweise im Holzbau,
welche im folgenden kurz mit Einholzbauweise bezeichnet wird.
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Ebenso wie sich im Ziegelsteinhau aus der einmal vorgenommenen Beschränkung
auf ein bestimmtes Ziegelsteinformat bestimmte allein mÖgliche Mauerstärken und
Ziegelsteinverbände ergeben haben, so lassen sich auch im Holzbau durch die Verwendung
von Einheitshölzern bestimmte Maße und Verbindungsmöglichkeiten als neuartige Bauweise
entwickeln.
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Die neue Bauweise für Holzbau ist dadurch gekennzeichnet, daß Hölzer
mit untereinander übereinstimmenden Abmessungen , (Einheitshölzer) unter Verwendung
von in regelmäßigen Abständen an ihnen vorbereiteten Verbindungsstellen im Montagehau
zu liegesteifen Stäben gewünschter Länge bzw. zu Holzkonstruktionen zusammengefügt
werden. Ein Einheitsholz für die Holzbauweise nacht der Erfindung ist ein Flachkantholz
und weist in Hochkantrichtung und in Flachkantrichtung mit gleichbleibenden Abständen
und vorzugsweise gegeneinander versetzt angeordnete Durchbohrungen auf, welche auf
den Flachkantseiten in Aussparungen für einzusetzende Dübel münden. Mit Hilfe der
vorbereiteten Verbindungsstellen kann die Montage rasch und leicht bewerkstelligt
werden, durch Einsetzen von Dübeln und durch Zusammenklemmen der Einheitshölzer,
z. B. mittels @Schraubenbolzen oder durch Klammern. Man kann auch andere Mittel
anwenden, um die Hölzer zusammenzuklemmen oder zusammenzuhalten, man wird aber solchen
Mitteln den Vorzug geben, die sich leicht wieder lösen lassen, so daß nach der Lösung
sowohl
die Einheitshölzer wie auch die Mittel für ihren Zusammenhalt
unbeschädigt von neuem gebraucht werden können.
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Die Vorteile der neuen Bauweise sind erheblich. Die Einheitshölzer
können fabrikmäßig hergestellt, auf Lager gehalten und ähnlich wie Ziegelsteine
ab Werk oder Lager bezogen werden. Auf dem Bauplatz werden sie lediglich nagellos
miteinander verbunden. Sie können auch teilweise schon im Werk zusammengebaut werden,
wodurch die Aufbauarbeit am Verwendungsort weiter beschleunigt wird. Der Transport
ist vereinfacht, und am Aufbauplatz ist nur einfachstes Handwerkzeug erforderlich.
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Es ist jeder Einheitsholzbau ein Montageskelettbau. Die Einheitshölzer
und alle übrigen Bauteile können jederzeit, wenn gewünscht, wieder gebrauchsfertig
zurückerhalten und für neue Bauvorhaben verwendet werden. Holzverschnitt wird vermieden,
und es ist ein wesentlich schnellerer Arbeitsfortschritt als bei den bisherigen
Bauverfahren möglich.
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Die Längen und die Holzstärken der Einheitshölzer können in bestimmten
Grenzen beliebig gewählt werden. Eine mehrseitige und mehrfache Verbindungsmöglichkeit
der Hölzer 'ist wichtig. Der Skelettbau kann aus einer einzigen Größenart von Einheitshölzern
errichtet werden. Dann braucht nur eine einzige Art und Form Einheitshölzer hergestellt
und auf Lager gehalten zu werden. Aber selbst wenn Einheitshölzer verschiedener
Abmessungen angewendet werden, handelt es sich wohl nur um zwei oder drei, jedenfalls
um ganz wenige verschiedene Hölzer, die dazu noch in der Art und den Zwischenabständen
der an ihnen vorbereiteten Verbindungsstellen untereinander gleich sind, wenn auch
gegebenenfalls solche vorbereiteten Verbindungsstellen nicht bei allen Hölzern gleichmäßig
über die ganze Länge verteilt zu sein brauchen, sondern z. B. bei manchen Sorten
etwa nur im Bereich der Enden der Hölzer vorgesehen sein mögen. Der Vorteil einfacher
Massenherstellung und bequemer Lagerhaltung wird auf jeden Fall gewonnen. Dazu kommt
bei der Anfertigung der Hölzer die Möglichkeit, selbst kurze Holzlängen verarbeiten
zu können, wie ohne weiteres einleuchtet, da die Einheitshölzer beispielsweise nur
1,20 m, i,5o m, i,8o m oder ähnlich lang sind. An der Baustelle, d. h. bei der Montage,
entfällt jeder Verschnitt. Daraus insgesamt ergibt sich neben einer Beschleunigung
des Baues auch eine Ersparnis durch Fortfall des Abfallholzes. Diese Ersparnis fällt
um so stärker ins Gewicht, als ein etwaiger Abbau alles liaterial unbeschädigt wiedergewinnen
läßt für eine neue Verwendung. Der Transport der verhältnismäßig kurzen Einheitshölzer
erlaubt beste Ausnutzung des Laderaumes, z. B. bei Lastwagen- oder Eisenbahntransport
unter Fortfall unnötiger, Lasten, da, wie schon gesagt, am Verwendungsplatz kein
Verschnitt entsteht, also auch das sonst durch den Verschnitt abfallende Material
nicht erst befördert zu werden braucht.
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Zur Erläuterung der Erfindung- werden im folgenden als Beispiele verschiedene
Ausbildungsformen und Abmessungen von Einheitshölzern, sowie einige Anwendungsbeispiele
in Abbildungen wiedergegeben, die auf Grund einer statischen Berechnung unter Zugrundelegung
der zur Zeit in Fachkreisen gültigen Bestimmungen über Berechnung und Ausführung
von Holzbauwerken entworfen wurden. Dadurch ist zugleich der Beweis für die praktische
Durchführbarkeit desErfindungsgedankens erbracht.
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In den Fig. i a bis i e ist als Beispiel ein Einheitsholz i mit den
Abmessungen 6/i2/i8o cm dargestellt oder zugrunde gelegt. Im Abstand von i5 cm befinden
sich seitlich und von oben nach unten durchgehende Bohrlöcher 2 von 13 mm Durchmesser.
In den Seitenflächen sind Aussparungen 3 von 16,5 mm Durchmesser zum späteren Einlegen
von Ringdübeln 4 eingefräst. Einen Ringdübe14 zeigt Fig. i b. Mit den Dübeln wirken
die Einheitshölzer zusammenklemmende Schraubbolzen 5 zusammen, die in Fig. i c gezeigt
sind. Einige bei der Montage sich öfter ergebende Zusammensetzungen von Einheitshölzern
zeigen die Fig. i d und i e.
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In Fig. i f sind rechts die Seitenansichten von Einheitshölzern mit
der Bezifferung 1-1, 2-2, 3-3, 4-4 wiedergegeben und jedesmal links daneben ein
Querschnittbild, welches erkennen läßt, daß die Bezifferung die Anzahl Einheitshölzer
angibt, welche in einer Konstruktion einen Stab oder einen Stabteil bilden, so daß
also ein Stabteil mit der Bezifferung 3-3 aus drei Einheitshölzern mit den in Fig.
i f erkennbaren Abständen besteht. Diese Darstellungsart und Bezifferung ist in
den an späterer Stelle noch zu besprechenden Konstruktionsfiguren angewendet.
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Weitere Beispiele von Einheitshölzern sind in den Fig. 8 a und 8 b
sowie 9 a und 9 b wiedergegeben. Die Abmessungen des Einheitsholzes in den Fig.8a
und 8b sind 6,25/12,5/15o cm und die in den Fig. 9a und 9b sind 6,25/25/175 cm,
aber in diesem Falle mit zwei Reihen von Aussparungen für die Dübel. Diese doppelten
Dübelreihen beim doppelten Hochkantmaß kommen vorzugsweise da zur Anwendung, wo
hohe Biegemomente aufzunehmen sind, wie z. B. bei Fußbodenbalken, biegesteifen Deckenbalken,
Kragträgern und in ähnlichen Fällen.
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Konstruktionen und Verbindungen der einzelnen Hölzer der in Fig. i
wiedergegebenen Art sind aus den Zeichnungen 2 bis 7 zu ersehen. Als Beispiel dient
hier die Konstruktion einer eingeschossigen Werkhalle von 12,38 m Spannweite und
22,22 m Länge, zu deren Aufbau nur eine einzige Einheitsholzart nach der Erfindung
verwendet ist. Es handelt sich dabei um sämtliche Bauteile, Binder, Windverbände,
Wände, Dachteile. Es hätten auch noch Gestelle für Regale, Schränke, Bänke usw.
sowie zum Auflegen von Arbeitstischen eingezeichnet werden können.
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Neu ist hierbei auch eine nagellose Konstruktion des Daches. Die Schalbretter,
ebenso wie die Dachpappe, werden zwischen flach liegenden Einheitshölzern durch
Schraubbolzen festgeklemmt. Die
Abstände der Klemmhölzer können
sich nach den vorrätigen Brettlängen richten, wodurch Verschnitt vermieden wird.
Nach Lösen der Schraubenverbindungen können alle Schalbretter einzeln, ebenso wie
die Dachpappe, unbeschädigt und wieder verwendungsfähig zurückerhalten werden, jedoch
kann man die Dachpappe auch, wie üblich, aufkleben.
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In ähnlicher Weise sind auch die Wände konstruiert (Fig.6), und alle
Schalbretter, wie auch die dahinterliegende Pappe und etwa eingelegte Dämmplatten
werden zwischen Klemmhölzern ohne Verwendung von Nägeln festgehalten und können
wieder verwendungsfähig zurückerhalten werden. Diese Wandkonstruktion kann gleichermaßen
für Außenwände wie auch für Innen- oder Zwischenwände angewandt werden. Fig.8 zeigt,
daß auch Dachstühle für Ziegeleindeckung aus Einheitshölzern gemäß der Erfindung
ausgeführt werden können. An Stelle von Dachplatten können zur Auflagerung der Ziegel
Einheitshölzer benutzt werden.
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Im einzelnen zeigen die Fig. 2 den Grundriß und die Fig. 3 a und
31) eine Seitenansicht und eine Giebelansicht.
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In den Fig. 4a und 41 ist die Konstruktion eines Binders nach dem
in Fig. 4c dargestellten Bindersysteen erläutert, wobei lediglich Einheitshölzer
der in Fig. i a dargestellten Art und Form benutzt sind.
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Die Konstruktion des in Fig.4a und 41 im Schnitt sichtbaren Daches
ist ausführlicher dargestellt in Fig. 5. Fig. 5 a zeigt einen gleichen Schnitt durch
<las Dach wie Fig. 4a. Fig. 51 gibt eine Aufsicht au, das lach ohne Schalung.
Auf dem Obergurt 6 des in Fig. 5 dargestellten Binders liegen die liegesteifen Sparrenpfetten
7 welche die Abstände zwischen den Bindern 6 überbrücken, also in-Längsrichtung
der Halle liegen. Auf den Sparrenpfetten liegen die Einheitshölzer 8 und bilden
die Unterlage für die in Fig.5c in Aufsicht erkennbaren Schalbretter 9. Die Schalbretter
werden durch Einheitshölzer io festgeklemmt, die mit den als L?nterlage dienenden
Einheitshölzern 8 verschraubt werden. Die Lage der Einheitshölzer 8 kann dabei der
Lage der Klemmleisten ro angepaßt werden, so <laß beispielsweise am Dachfirst
die Klemmleiste ioa seitlich versetzt neben der Klemmleiste io liegt, da das Dach
im allgemeinen nicht gerade eine solche Breite bis zum Dachfirst aufweist, daß die
Klemmleisten to (Einheitshölzer) ohne Verschnitt für die Dachabmessung ausreichen.
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In den Fig. 6a bis 6c ist die Wandkonstruktion der Werkhalle, und
zwar einer Längsseite mit eingebauten Fenstern, gezeigt. Auch für die Fensteröffnungen
werden nur Einheitshölzer der gleichen Art verwendet, und zwar ohne Nagelung im
Montagebau und wieder lösbar. Links von der Mitte des dargestellten Fensters i i,
ist der Skelettbau der Wand mit Fensteröffnung dargestellt, während rechts davon
die Schalung zu sehen ist, die durch flach liegende Klemmleisten 12 gehalten wird.
Die Fig.61> und 6c lassen weitere Einzelheiten der Wandkonstruktion erkennen.
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An den beiden Giebelwänden der Werkhalle ist je ein Windverband angeordnet,
nach dem System, das in Fig. 7 a wiedergegeben ist. Eine Aufsicht des Windverbandes
gibt Fig. 7c, und ein Schnitt längs der Linie C-D in Fig. 7 c ist in Fig. 7 b gezeichnet.
Fig. 7 d gibt einen Schnitt E-F aus Fig. 7 c wieder.
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Erwähnt wurde bereits Fig.8, weil in dieser Figur ein Einheitsholz
anderer Abmessungen als in der Fig. i bis 7 zugrunde gelegt ist. Das Einheitsholz
ist in Fig.8a dargestellt. In Fig.8b ist ein Bindersystem konstruiert gemäß dem
Schema in Fig. 8c. Auf den Obergurten 13 sind Einheitshölzer 14 als Dachlatten zum
Auflegen von Dachziegeln 15 aufgeschraubt. Die Binderkonstruktion in Fig. 8 ist
eine andere als in Fig. 4, um zu zeigen, daß man nicht an die Konstruktion in Fig.
4 gebunden ist.
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Die in Fig. 9 dargestellte Form des Einheitsholzes mit doppeltem Hochkantmaß
und doppelter Reihe der Aussparungen 16 für Dübel, kommt beispielsweise beim Geschoßbau
gemäß Fig.9d zur Anwendung, beispielsweise als biegesteifer Balken für den Fußboden
gemäß Fig. 9c. Die Ausbildungen des in Fig. 9 d bezeichneten Punktes I geben die
Fig. 91), 9c und 9e wieder.
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Gemäß weiterer Erfindung werden Arbeitsgerüste innerhalb und außerhalb
von Gebäuden aus Einheitshölzern hergestellt. Zum Beispiel für Bau-, Putz-, Maler-
und Installationsarbeiten in Räumen, werden Arbeitsgerüste und Leitern benötigt,
deren Teile oftmals nur schwierig durch das Treppenhaus und die Zimmertüren zu transportieren
sind, namentlich wenn es sich um hohe Räume handelt. Insbesondere aber werden für
Gerüste an Hausfronten und in Hallen bisher Leitern und Latten von erheblicher Länge
verwendet, deren Transport und Handhabung manche Schwierigkeiten bieten. Aus Einheitshölzern
können mit Vorteil gerade diese immer wieder in anderen Abmessungen aufzubauenden
und wieder abzubauenden Gerüste einschließlich der für das Erklettern der Gerüste
notwendigen Leitern errichtet werden.
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Dabei gewinnt man alle weiter oben dargelegten Vorteile. Es lassen
sich an der Baustelle Leitern beliebiger Länge für die Gerüststiele und ferner auch
die Riegel und Verstrebungen aus den Einheitshölzern zusammenstellen und wieder
lösbar untereinander verbinden. Selbst die Leitersprossen bestehen aus Einheitshölzern,
die zweckmäßigerweise ein Drittel der Länge der anderen Hölzer haben, also z. B.
die Maße 6/i2/6o cm aufweisen gegenüber 6/12/18o cm bei den übrigen Hölzern.
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Zur Erläuterung ist in Fig. ioa als Beispiel das Schema für die Einrüstung
einer Hausfront gezeigt. Fig. iob zeigt vier Felder der Rüstung in größerem Maßstab
in Ansicht. In gleicher Art gibt Fig. ioc eine Leiter wieder und schließlich Fig.
tod eine Schnittansicht in Richtung A-B gesehen. Fig. ioe zeigt eine Leitersprosse.
Im einzelnen sind die Stiele der Rüstung mit 2o, die Riegel mit 21 und die Streben
mit 22 bezeichnet. Die Riegel tragen die Gerüstbretter 23. Unter Verwendung der
Stiele 20 ist eine Leiter (Fig. ioc) gebildet, indem als Sprossen 24 wiederum Einheitshölzer
aufgesetzt sind. Zwei verschiedeneAnsichten
der hierfür verwendeten
Hölzer sind in Fig. ioe gezeigt.
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Es ist bei einem Abbau und für die Lagerung der Bauteile nicht notwendig,
oftmals aber zweckmäßig, die Zerlegung bis zu den einzelnen Einheitshölzern durchzuführen.
Es können beispielsweise auch Stäbe und Leitern von etwa zwei bis vier Einheitsholzlängen
für den Transport und die Lagerung gebildet bzw. zusammengelassen werden.
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Wenn auch in der Hauptsache stets von Einheitshölzern, also von hölzernen
Bauelementen die Rede war, so soll dies nicht andere, ähnliche Baustoffe wie vor
allem Kunststoffe, Preßstoffe, Stoffe mit härtbaren Bindemitteln, z. B. mit Kunstharzbindung
oder ähnlicher Art ausschließen.
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Es sei nochmals hervorgehoben, daß in den Figuren des Umfangs wegen
nur ganz wenige Beispiele erläutert sein können, daß aber die Erfindung keineswegs
auf die gezeichneten Konstruktionen, die Verwendung nur von Einheitshölzern der
als Beispiele gegebenen Abmessungen, und für den Zusammenhalt der Einheitshölzer
nur auf Schraubenbolzen, wie dargestellt, beschränkt sind.