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Verfahren zur Herstellung von Düngekalk Ein wichtiges, von der Landwirtschaft
benötigtes Düngemittel ist neben Thomasmehl, Stickstoffverbindungen, Ammoniaksalzen
u. dgl. der Düngekalk. Als Düngekalk findet vielfach Hüttenkalk Verwendung, welcher
aus kalkreicher geeigneter Hochofenschlacke durch Vermahlen hergestellt wird. Der
Hüttenkalk enthält im Durchschnitt etwa 42 bis 45% Ca0, 4 bis 6% Mg0, io bis 15%
A1203 und 32 bis 3.I0/0 S'02. Da die Hochofenschlacke in steigendem Maße
anderen Verbrauchszwecken zugeführt wird und große Mengen derselben zur Herstellung
beispielsweise von Eisenportlandzement, Hochofenzement, anderen hydraulischen Bindemitteln,
Hüttenbims usw. benötigt werden, sind meistens nicht die erforderlichen Schlackenmengen
zur Herstellung von Hüttenkalk vorhanden. Andererseits ist zum Brennen von Düngekalk
aus Kalkstein o. dgl. ein erheblicher Wärmeaufwand erforderlich.
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In dem Bestreben nun, die Herstellung von Düngekalk aus Abfallstoffen
zu ermöglichen und gleichzeitig dabei dessen Erzeugung ohne Verwendung besonderer
Brennstoffe vornehmen zu können, wird gemäß der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen,
Düngekalk dadurch herzustellen, daß Waschberge, d. h. die bei der Steinkohlenwäsche
anfallenden Rückstände, oder Braunkohlenabraum, d. h. die bei der Braunkohlengewinnung
anfallenden Abraumzwischenschichten, und zwar vorzugsweise die Feinberge, d. h.
in einer Körnung bis etwa 15 mm, insbesondere bis etwa 7 mm, unter Ausnutzung des
von ihnen noch mitgeführten Brennstoffes zusammen mit feinstückigen bzw. krümeligen
kalkhaltigen Stoffen auf einer mit
Saugzug kontinuierlich oder auch
intermittierend arbeitenden Sinteranlage, z. B. einem Dwight-Lloyd-Band, einer Greenawalt-Sinteranlage
o. dgl., insbesondere ohne vorherige weitere Vorbereitung, d. h. ohne künstliche
Trocknung, Mahlung, Brikettierung o. dgl. der Stoffe bzw. ihres Gemisches, gebrannt
bzw. leicht gesintert werden, woran anschließend das Brenn- bzw. Sinterprodukt in
an sich bekannter `'eise gemahlen bzw. zerkleinert wird.
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Waschberge, welche bisher als kaum verwertbares Abfallprodukt meistens
entweder auf die Halde gekippt wurden oder als Bergeversatz wieder in die Grube
gingen, enthalten noch etwa io bis 30 °/o brennbare Bestandteile (im wesentlichen
Kohle) und etwa 9o bis 70°/o nichtflüchtige Bestandteile. Ähnlich liegen die Verhältnisse
bei dem Braunkohletiabraum, welcher noch mit mehr oder weniger hohen Anteilen an
Braunkohle durchsetzt ist. Als Brennstoff für die Düngekalkerzeugung durch Brennen
bzw. leichtes Sintern dienen nun bei dem erfindungsgemäßen Verfahren diese den Waschbergen
bzw. dem Braunkohlenabraum noch anhaftenden brennbaren Bestandteile, so daß einerseits
überhaupt kein weiterer besonderer Brennstoff für den Brenn- bzw. Sinterprozeß aufzuwenden
ist und andererseits diese Art der Düngekalkerzeugung gemäß der Erfindung eine äußerst
wirtschaftliche Verwertung und Verarbeitung von Waschbergen und Braunkohlenabraum
ermöglicht.
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Man hat zwar schon vorgeschlagen, Zement, hochhydraulischen Kalk o.
dgl. hydraulische Mörtelbildner sowie künstlichen Traß und ferner auch Tonziegel
durch Brennen bzw. Sintern von zumeist brikettierten Gemischen aus Mergel, Kalkstein
o. dgl. bzw. Ton und Waschbergen bzw. Braunkohlenasche unter Ausnutzung des diesen
letztgenannten Stoffen noch anhaftenden Brennstoffes herzustellen, wobei diese Verfahren,
bei denen größtenteils die Stoffe vorher noch aufzubereiten sind, meistens in Kanalöfen,
Schachtöfen, in Konvertern oder auch im Abstichgenerator durchgeführt werden sollen.
Ferner ist es auch schon bekannt, poröse Massen, z. B. poröse Zuschlagstoffe für
die Bauindustrie, dadurch zu erzeugen, daß man zerkleinerte Waschberge-unter Ausnutzung
des von ihnen noch mitgeführten Brennstoffes und gegebenenfalls unter Zugabe weiteren
zusätzlichen Brennstoffes im Drehofen sintert, wobei die heißen Abgase des Drehofens
in einem an diesen angeschlossenen Abhitzedampfkessel oder einem sonstigen geeigneten
Wärmeaustauscher ausgenutzt werden sollen.
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Im Gegensatz zu diesen auf die Erzeugung von Baustoffen gerichteten
vorbekannten Verfahren, von denen die meisten infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten
kaum Eingang in die Praxis gefunden haben dürften, bezieht sich die Erfindung auf
die Düngekalkherstellungunter Anwendung eines mit Saugzug arbeitenden Brenn- bzw.
Sinterverfahrens.
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Besonders vorteilhaft gestaltet sich das Verfahren der Erfindung-
bei Benutzung kalkreicher Waschberge bzw. kalkreichen Braunkohlenabraums, wobei
je nach deren Gehalt an Kalk und gegebenenfalls an anderen Stoffen, wie Magnesia,
Tonerde, Kieselsäure usw., der gewünschten Zusammensetzung.des Düngekalkes durch
entsprechende Bemessung des Anteiles der kalkhaltigen Stoffe Rechnung getragen werden
kann.
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Am besten eignen sich für die Düngekalkherstellung gemäß der Erfindung
feinstückige bzw. krümelige Kalksteinabfälle, die bei der Kalksteinaufbereitung
anfallen und welche bisher praktisch kaum verwertbar waren.
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Es ist jedoch auch möglich, statt dessen entsprechend feinkörnigen
Kalksplitt, Dolomit, kalkreiche Schlacke o. dgl. und ferner die bei der Trümmerverwertung
anfallenden kalkhaltigen Abfälle zu verwenden.
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Durch den Sintervorgang ergibt sich im übrigen der weitere Vorteil,
daß die sogenannten Spurenelemente bzw. Düngestoffe, wie z. B. Phosphorsäure, Magnesia-,
Mangan usw., welche in den kalkhaltigen Stoffen oder auch in den Waschbergen bzw.
in dem Braunkohlenabraum oder auch in beiden enthalten sein können, aufgeschlossen
und in lösliche, für Düngezwecke wirkungsvolle Forin übergeführt werden.
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Das Erzeugnis stellt ein poriges Produkt dar, welches je nach der
gewählten Zerkleinerungsart fein oder als Grieß, allein oder auch in Mischung mit
anderen Stoffen dem Boden zugeführt werden kann.