DE75950C - Selbsttätig infoige von Geschwindigkeitsdifferenzen wirkende Bandbremse für Räder - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

— ΛΪ75900 -

KLASSE -47: Maschinenelemente.

Patentlrt im Deutschen Reiche vom 18. November 1893 ab.

Gegenstand der Erfindung ist eine Bremsvorrichtung für treibende und getriebene Wellen oder. Bewegungsmechanismen mit selbsttätiger Bethatigung beim plötzlichen Anhalten, bei Geschwindigkeitsverminderungen und beim Rücklauf des treibenden Theiles oder bei Geschwindigkeitsvergröfserung des getriebenen.

Die Wirkung derselben resultirt aus der Anspannung eines Bremsbandes, das zwischen dem Naben- und Speichenstück der die Transmissionswelle treibenden oder von ihr getriebenen Riemscheibe (oder des Zahnrades) und seinem gegen ihn begrenzt verschiebbaren Kranz eingeschaltet ist, auf eine ohne Verbindung mit dem bewegten Gebilde concentrisch zur Drehachse feststehend angeordnete Bremsscheibe, bei eintretenden Abweichungen in den Winkelgeschwindigkeiten beider durch jenes Bremsband verbundenen Theile; *

Auf der Zeichnung ist die Einrichtung dargestellt, und zwar in:

Fig. 1 in Ansicht und Längsschnitt,

Fig. 2 im Querschnitt bei Anordnung derselben auf einer treibenden . Welle,

Fig. 3 im Querschnitt des Rad- oder Scheibenkranzes und

Fig. 4 im Querschnitt bei ihrer Einstellung auf eine getriebene Welle.

Die auf der treibenden Welle A angeordnete treibende oder getriebene Riemscheibe (bezw. das Zahnrad) besteht aus zwei selbstständigen Theilen, dem Kranz C und der Nabe mit den Speichen B. Beide sind derartig zu einander in Beziehung gebracht, dafs dem Kranz keine axiale Verschiebung, indessen eine begrenzte Drehung gegen seinen Speichentheil ermöglicht ist. Zur Verhinderung der ersteren führen sich die freien Enden der an ihrem oberen Theil winkelförmig gestalteten Speichen in einer an der Innenfläche des Kranzes C befindlichen Nuth E. In dieser sind sie verschiebbar, werden indessen an einer vollständigen freien Bewegung durch die an der einen Nuthenwandung einseitig angeordneten Knaggen JD verhindert, gegen welche sie sich mit ihren oberen Winkelschenkeln anlegen. Der eine dieser Knaggen D¹ ist von den anderen abweichend gestaltet und nimmt an seiner Innenseite einen Zapfen / auf, welcher zur Befestigung eines mit seinem anderen Ende mittels des Zapfens P an einer Speiche B angebrachten Bremsbandes J dient. Innerhalb dieses Bandes ist die concentrisch zur Welle A gelagerte Bremsscheibe G angeordnet, die durch einen Cylinder H oder auf sonst geeignete Weise ohne Verbindung mit dem drehenden Theil unverrückbar gehalten wird.

Ist die Einrichtung auf einer treibenden Welle A, Fig. 1, angebracht, so wird bei deren normaler Bewegung der durch seine Knaggen D von den Speichen B geschobene Scheibenoder Radkranz C gleiche Winkelgeschwindigkeit mit A annehmen müssen, wobei das mit seinen Enden am Kranz C und dem mit der Welle A lest verbundenen Speichentheil B befestigte Bremsband in ungespanntem Zustande, mit Spielraum und durch Stifte K nach aufsen hin gehalten, über seine Scheibe G geführt wird. Verlangsamt sich indessen die Bewegung von A plötzlich oder hört sie ganz auf, oder tritt sie im entgegengesetzten Drehsinn auf, so wird bei der' momentan eintretenden Differenz

in den Winkelgeschwindigkeiten zwischen Kranz und Speichen ein Voreilen des ersteren unter Abrückung seiner Knaggen D von den Speichenenden und gleichzeitig ein Anspannen' des Bremsbandes und dessen energische Pressung um seine Scheibe G, sowie infolge dessen eine Verlangsamung oder ein Stillstand in der Bewegung des Kranzes selbst so lange eintreten, bis die normale Drehung der Welle die Speichenenden wieder gegen die Knaggen D bringt und die Bremsung damit auslöst.

Dieselben Verhältnisse treten bei einer getriebenen Welle A und einem treibenden Scheiben- oder Zahnkranz C auf. Verlangsamt letzterer seine Bewegung oder steht plötzlich still, so eilt die Welle mit dem Speichentheil B momentan vor und zieht die. Bremse so lange an, bis eine Gleichmäfsigkeit in den Geschwindigkeiten beider Theile wieder eingetreten ist.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Bremse für Scheiben und Räder, bestehend aus einer zur Achse A des Rades concentri-· sehen, feststehenden Bremsscheibe (G) und dem mit dem Rade verbundenen Bremsband J, welch letzteres beim Zurückbleiben der Achse A in dem einen Drehungssinne oder beim Voreilen in dem anderen Sinne dadurch angespannt wird, dafs an den mit der Achse A fest verbundenen Radspeichen das eine Ende, am Kranz das andere Ende des Bremsbandes befestigt ist und Speichen und Kranz eine relative Drehung gegen einander ausführen können;

   . Hierzu ι Blatt Zeichnungen.