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Verfahren zur Herstellung von Feueranzündern Bei der bekannten Verwendung
von Torf als Feueranzünder wird in der Regel der Torf in Stücke gebrochen, mit Petroleum
befeuchtet und dann angezündet. Es sind aber auch Feueranzünder bekannt, zu deren
Herstellung Holzstückchen mit Torf umwickelt werden, der vorher mit Mineralöl o.
dgl. getränkt worden ist. Der .Torf, der hierbei benutzt werden kann, stammt aus
Moorschichten, die nur einen Bruchteil der Gesamtdicke des Moores bilden. Ein Moor
besteht in der Regel aus folgenden Schichten. Unter der etwa 5o cm dicken obersten
Schale, die abgestoßen werden muß, um später in der Talsohle verarbeitet zu werden,
liegt eine Moorschicht, die leichten Torf liefert. Darunter liegen Schichten, die
nacheinander zu Fabriktorf und Lebertorf verarbeitet werden. Dann kommt eine Schicht,
welche die beste Qualität Torf ergibt, die insbesondere für Feueranzünder benutzt
werden kann, und schließlich eine Schicht schweren Materials, das harten Torf liefert.
Da die beste Qualität Moor nur in geringer Menge vorhanden ist, ist der Preis dieses
bisher allein zum Herstellen von Feueranzündern ggeigneten Werkstoffes ziemlich
hoch, während der aus den anderen Schichten gewonnene Torf, z. B. der Fabrik- und
der Lebertorf, mit Verlust verkauft werden muß.
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Der Zweck der Erfindung ist, ein Verfahren zum Herstellen von Feueranzündern
vorzusehen, das unter Verwendung von Moor verschiedenster Güte stets gute Feueranzünder
liefert.
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Die Verwendung von -feuchtem Moor zum Herstellen von Briketten ist
bereits bekannt. Es ist zu diesem Zweck vorgeschlagen worden, frisch gestochenen
Torf zunächst mit Aufreißvorrichtungen zu behandeln, das so gewonnene aufgerissene
Gut mit angefeuchtetem Sägemehl zu mischen und das ganze anschließend zu pressen
und zu trocknen. Die so erzeugten Brikette besitzen jedoch nicht die für einen Feueranzünder
unerläßliche lose Faserstruktur,
außerdem ist das dem Torf zugemischte
Sägemehl ein Material, das teuer ist und nicht in beliebigen Mengen zur Verfügung
steht.
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"Ein weiterer bekannter Vorschlag zum Herstellen von Briketten besteht
darin, in rohes, nasses Fettmoor,1loorerden, Torf o. dgl. Kohlenklein einzuarbeiten
und die Mischung mit kaustischem Alkali durchzukneten. Durch die Einwirkung des
Alkalizusatzes auf das rohe, nasse Fettmoor o. dgl. wird die Bildung einer als Bindemittel
für das Kohlenklein geeigneten, stark klebenden, sirupartigen :Masse bezweckt. Die
auf diese Weise hergestellten Brikette besitzen ebenfalls nicht die für einen Feueranzünder
benötigte lose Faserstruktur, und auch das Kohlenklein stellt ein wertvolles Material
dar, das nicht in beliebigen Mengen zur Verfügung steht.
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Gemäß derErfindungwird zurErzeugung eines Feueranzünders feuchtes
Moor beliebiger Herkunft mit Stroh oder Spreu oder beiden gemischt, das Gemisch
durch Abstechen in Stückform gebracht und danach getrocknet. Hierbei ist unter feuchtem
Moor das Moor zu verstehen, wie es bei der Torfgräberei gewonnen wird, und das nicht
vorher einmal durch und durch trocken gewesen ist. Wenn nämlich Moor einmal durch
und durch trocken gewesen ist, geht es in Torf über, und nach Befeuchtung des Torfes
zeigt der auf diese Weise erhaltene feuchte Torf andere Eigenschaften als das feuchte
Moor. Dieses besitzt im Gegensatz zu nachträglich angefeuchtetem Torf klebende Eigenschaften
und wirkt daher als Bindemittel für Stroh und Spreu.
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Das Vermischen von feuchtem Moor mit Stroh ist an sich bekannt, jedoch
handelt es sich dabei um das Entwässern von Preßtorf, wobei Drücke bis qo Atm. Anwendung
finden. Das fertige Erzeugnis dieses bekannten Verfahrens ist eine Torfart, die
für Feueranzünder völlig ungeeignet ist.
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Für das Verfahren nach der Erfindung kann nicht nur das sogenannte
HochmoorAnwendung finden, sondern auch das Niedermoor, das als Darg gebaggert wird.
Auch hier schafft die Erfindung neue Möglichkeiten, weil man bis jetzt die harte
Torfschicht nicht für Feueranzünder gebrauchen konnte.
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Das Gemisch nach der Erfindung kann auf verschiedene Weise in Stückform
gebracht werden; vorzugsweise werden Stücke in Sodenform gestochen. Die Stücke können
danach künstlich getrocknet werden, aber auch im Freien in Stapeln oder auf dem
Feld.
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Gemäß der Erfindung kann gehäckseltes Stroh benutzt werden. Die Strohstückchen
haben dabei zweckmäßig eine Länge von einigen Zentimetern. Das Häckseln kann in
der Häckselmaschine geschehen. Auch kann das beim Dreschen von Stroh mit Dreschmaschinen
erhaltene :Material gebraucht werden.
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Die im Moor vorhandene Flüssigkeit kann genügen zur Befeuchtung des
Strobes, um ein brauchbares Gemisch zu erhalten, aber vorzugsweise wird das Stroh
selbst auch befeuchtet. Gemäß der Erfindung kann auch verfaulendes Stroh benutzt
werden. Es ist dabei erwünscht, den Faulungsvorgang nicht so weit fortschreiten
zu lassen, daß das Stroh seine Festigkeit verloren hat.
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Zweckmäßig wird das Verfahren gemäß der Erfindung derart ausgeführt,
daß in den erhaltenen Feueranzündern eine Zusammensetzung von ungefähr io Volumprozent
Moor und 9o Volum. prozent Stroh auftritt.
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Es hat sich gezeigt, daß der neue Feueranzünder noch besser ist als
Torf aus der besten Qualität Moor. Der Feueranzünder gemäß der Erfindung braucht
dazu nicht einmal mit Petroleum befeuchtet zu werden, sondern kann ohne Zusätze
gebraucht werden. Anzünden mit einem Streichholz genügt, nachdem der Feueranzünder
gewünschtenfalls von Hand in Stücke zerbrochen worden ist. Es ist sogar bei Anwendung
der schlechtesten Qualität Moor noch möglich, sehr brauchbare Feueranzünder herzustellen.
Die schlechteren Qualitäten Moor sind sogar durch ihr größeres Klebvermögen besonders
geeignet.