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Gleitboot Die Erfindung bezieht sich auf ein Gleitboot mit hintereinander
angeordneten Gleitflächen, bei dem die wirksameGleitflächengröße während der Fahrt
zwecks Änderung des Auftriebs auf mechanischem Wege veränderbar ist.
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Bei bekannten Gleitbooten w ird ;die Gleitflächengröße entweder durch
Hochschwenken einzelner ganzer Gleitflächen oder auch dadurch verändert, daß einzelne
Flächen übereinandergeschoben werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gleitboot zu schaffen,
daß auch im Wellengang verhältnismäßig ruhig fährt. Um das Boot bei nicht zu hoher
Geschwindigkeit in Gleitstellung, also -in die dynamisch abgestützte Stellung zu
bringen, müssen die Gleitflächen wie bei den andern Gleitbooten groß sein. Jede
der Gleitflächen ist jedoch in ihrer Länge verkürzbar. Die Verkürzung ist deshalb
erforderlich, weil bei einer über der Gleitstellungsgeschwindigket liegendenBootsgeschwin@digkeit
jede Gleitfläche höher aus dem Wasser gehoben und: infolgedessen nicht mehr ganz
benetzt wird. Der dadurch entstehende nicht benetzte Flächenteil jeder Gleitfläche
würde anströmenden Wellen als Angriffsfläche zum Hochschleudern des Bootes dienen.
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Um dies zu verhindern, weist erfindungsgemäß die Ebene der einzelnen
Gleitfläche oder -flächen einen in seiner Länge unveränderlichen Teil und einen.
in seiner Länge verkürzbaren Teil auf. Der in seiner Länge verkürzbare Gleitflächenteil
kann in Teilabschnitten derart heb- und senkbar ausgebildet sein, daß er bei steigender
Bootsgeschwindigkeit ganz oder teilweise aus dem Wasser entfernt werden kann. Der
in seiner Länge verkürzbare Gleitflächenteil kann nach Art einer Rolljalousie mit
an seiner Vorderkante angeordneter Umlenkrolle ausgebildet sein. Schließlich ist
es möglich, zwischen der oberen und unteren Bahn des jalousieartig
ausgebildeten
Gleitflächenteils eine Hilfsgleitfläche anzuordnen, die erst bei tieferem Absinken
des Bootes beim Überfahren von Wellentälern zur @'v irkung gelangt.
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In den Zeichnungen sind einige Ausführungsbeispiele des Gegenstandes
der Erfindung dargestellt.
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Abb. i und 2 zeigen ein Gleitboot in Seitenansicht und in Draufsicht.
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Abb.3 ist ein in größerem Maßstab gehaltener Längsschnitt des vorderen
Bootteiles mit der zugehörigen Gleitfläche (vgl. Schnitt A-B in= Abb. d) und Abb.
4 ein- Querschnitt nach der Linie G-D in Abb. 3.
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Abb.5 zeigt einen Teil eines Bootes im Längsschnitt bei anderer Ausbildung
des verkürzbaren Gleitflächenteils (vgl. Schnitt F-F in Abb.7). Abb. 6 einen Abb.
5 entsprechenden Liingsschn.itt bei anderer Stellung des verkürzbaren Gleitflächenteils
und Abb. 7 einen Schnitt nach der Linie Ü-H in Abb. 5.
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Abb. 8 veranschaulicht einen Teil des Längsschnittes nach Abb. 6 in
größerem -Iaßstabe und Abb.g eine zugehörige Draufsicht, in Richtung des Pfeiles
1i (Abb. 8) gesehen.
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Das in Abb. i bis d. dargestellte Gleitboot i ist mit zwei unter dem
Bootsboden :2 im Abstand von dieseln angeordneten Gleitflächen versehen. Die erste
Gleitfläche befindet sich unter der vorderen Hälfte des Bootes, die zweite am Heck.
Es können auch drei oder mehr Gleitflächen vorgesehen sein.
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Die vordere Gleitfläche besteht aus einem fest angeordneten Teil 3
und liebbaren Teilend. bis 6, die hintere Gleitfläche aus einem festen Teil 7 und
hebbaren Teilen 8 und 9. Die Gleitflächenteile 3 bis 6 und die Gleitflächenteile7
bis 9 sind je in einem Rahmen io (Abb. d.) gelagert. Als Schraubenspindeln, Zahnstangen
o. dgl. ausgebildete Hubmittel z i ermöglichen ein Verstellen der hebbaren Gleitfl<tchenteile
in der Höhenrichtung. Diese Teile können in jeder Höhenlage festgestellt werden.
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In Abb. 3 und d. sind die liebbaren Gleitflächenteile einmal voll
ausgezogen ezeichnet (Ruhestellung des Bootes) und' einmal gestrichelt in der oberen
Stellung dargestellt (Boot bei gröllter Fahrgeschwindigkeit).
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Die festen Gleitflächenteile 3 und 7 können auch ohne Abstand vom
Bootsboden am Boot # in geordnet sein. wobei dann die hebbaren Teile q. bis 6 und
8, 9 bis heran an den Bootsboden gehoben werden, wo sie dann eine waagerechte Lage
einnehmen. Statt die festen Gleitflächenteile an das vordere Ende der Gleitflächen
zu legen, kann man sie auch. am hinteren Gleitflächenende ai@Lirdiieil. Letzteres
ist jedoch nur bei im Abstand vom Bootsboden angeordneten Gleitflächen möglich.
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Hinter dem Steven des Bootes sind beiderseits gerade oder gewölbte,
nach hinten abfallende Anliebeflächen 12 vorgesehen, die enweder in ihrer ganzen
Länge oder mir in ihrem unteren Teil, beispielsweise voni hinteren Ende bis zu der
in ebb. 2 eingezeichneten gestrichelten Linie, hochklappbar eingerichtet sind.
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Bei der Ausführung nach Abb. 5 bis 9 besteht die Gleitfläche aus einer
Rolljalousie 13, die an den vorderen festen Gleitflächenteil 3 anschließt. Die Gleitflächenteile
liegen in einem Rahmen 1d.. Während Abb. 5 die vordere Gleitfläche in der Ruhestellung
des Bootes zeigt, veranschaulicht Abb. f; dieselbe Gleitfläche stark verkürzt. LTnt--rhalb
der Gleitführung für den oberen Strang der jalottsie ist eine Versteifun-stj-and
2o vorgesehen, die zugleich beim Überfahren von Wellentälern als Hilfsgleitfläche
dient. Sie kann nach hinten hin abfallend (Abb. 5 und 8) oder auch waagerecht (Abb.
(-;), also parallel zur oberen Jalousiegleitführung, gelagert sein.
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Auf der oberen Fläche der Versteifungswand 2o sind sen:recht stehende
Rippen 21 und an der unteren Fläche senkrecht hängende Rippen 22 (Abb. 5 und ;)
befestigt, die zur weiteren Versteifung dienen und insbesondere ein Durchhängen
der Stäbe 15 (Abb. 8) des oberen Stranges der Rolljalousie sowie ein Durchbiegen
der Stäbe des unteren Stranges, der unter dem Druck des strömenden NZ'assers steht,
verhindern. Die Rippen 21 und 22 reichen oben bzw: unten bis an die inneren Flächen
der Rolljalousie heran.
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Am Rahmen 14. sind zwei Lager 2d. für die mit Ritzeln 25 ausgerüstete
Triebwelle 26 sowie Führungsnuten 27 für die Rolljalousie vorgesehen. Eine nach
oben bis in das Bootsinnere reichende und von hier angetriebene Schneckenwelle 28
(Ab:b. 5) trägt an ihrem unteren Ende eine Schnecke 29 (Abb. 7), die
in ein auf der Triebwelle 26 sitzendes Schneckenrad 30 eingreift. Um ein
Durchbiegen der Triebwelle zu verhindern, ist am vorderen Ende der Versteifungswand
20 und der Rippen 21 und 22 noch ein Lager 31 an einer senkrechten @Terbindun
gs@s-anri 32 vorgesehen.
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Wie die Abb. 8 und. 9 zeigen, sind die Rol ljalousiestäbe 15 finit
Zähnen ig versehen, die in die Ritzel 25 der Triebwelle 26 eingreifen. Die Verbindung
der Stäbe 15 geschieht durch Scharniere 17 mici Achsen 18.
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Die hebbaren Gleitflächenteile und die Rolljalousie sind in der Breite
einteilig, reichen also von der Backbordseite bis zur Steuerbordseite.
Selbstverständlich
könnten sie in der Breite mehrteilig ausgeführt sein,. wobei jeder der nebeneinanderliegenden
Gleitflächenteile für sich betätigt würde. Diese Ausführung ermöglicht es, mit dem
Boot Kurven von kleinerem Radius zu fahren als mit der in der Breite einteiligen
Gleitfläche. Dies beruht darauf, daß die jeweils auf der Innenseite der Kurve liegenden
Gleitflächenteile länger als die auf der Außenseite liegenden eingestellt werden
können, so daß das Boot innen nicht so tief absinken kann; wie dies bei Verwendung
einteiliger Gleitflächen der Fall ist. Infolgedessen läßt sich ein Kentern des Bootes
viel leichter verhindern.
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Bei verschieden hoher Belastung der Gleitflächen ändert sich auch
der günstigste Anstellwinkel, und zwar von etwa d.° bei kleiner Belastung auf etwa
51/2° bei hoher Belastung. Es können deshalb die Gleitflächen für den jeweils günstigsten
und geringsten Kraftbedarf gewährleistenden Anstellwinkel durch nicht dargestellte
Einrichtungen eingestellt werden.
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Bei Anwendung der Bauart gemäß der Erfindung hat der Wellengang während
der Fahrt des Bootes keinen oder nur einen geringen Einfluß auf die Bootsstabilität.
Wellen und ZZ'ellenköpfe bis zur Höhe des Abstandes der Gleitflächen vom Bootsboden
werden von den scharfen Vorderkanten der festen Gleitflächenteile abgeschoren. Das
über diese Gleitflächenteile hinwegströmende Wasser übt auf die Gleitflächen selbst
keinen Einfluß aus. Jede Gleitfläche bleibt bei jeder Bootsgeschwindigkeit stets
voll benetzt, und da das Wasser von Wellen und Wellenköpfen keine Angriffsfläche
findet, so kann auch kein Hochschleudern :des Bootsbuges oder -hecks vorkommen.
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Wellen, die höher sind als der Abstand zwischen Bootsboden und Gleitflächen,
werden, wie üblich, in ihrem oberen Teil durch den Bug senkrecht zerteilt und fließen
bei hochgeklappten Anhebeflächen 12 mit nur geringer Einwirkung auf das Boot an
den: Seitenwänden des vorderen Bootsteiles entlang. Der zwischen Bootsboden und
Gleitfläche eintretende Teil der Wellen fließt ungehindert durch.
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Überfährt das Boot mit großer Geschwiridigk eit Wellentäler, so kann
es nicht sehr tief ins Wellental oder ins Wasser einsinken, weil es durch 'die angehobenen
Gleitflächenteile und die Hilfsgleitflächedaran gehindert wird. - In Ruhestellung
taucht das Gleitboot bis zur Verdrängungswasserlinie 3¢ (Abb. i) ein. Nach Infahrtsetzung
des Bootes heben die Anliebeflächen 12 das Boot schon bei verhältnismäßig kleiner
Geschwindigkeit vorn hoch. Der Bootsboden und die Gleitflächen: gelangen dadurch
in -eine stark geneigte Lage, so daß das Boot rasch die eigentliche Gleitstellung
einnimmt, in der es bis zur Wasserlinie 35 angehoben wird. Hierbei werden sämtliche
Gleitflächenteile voll benetzt. Der untere Teil der Anhebeflächen 12 wird ntmmehr
an die Seitenwände des Bootes hochgeklappt.
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Nach Steigerung: der Bootsgeschwindigkeit hebt sich das Boot etwas
weiter aus dem Wasser, wodurch der jeweils vorn liegende Flächenteil der Gesamtfläche
jeder Gleitfläche vom Wasser nicht mehr benetzt wird. Sobald nun die hebbaren Gleitflächenteile
b, 9 in ihre obere Stellung (in Abb. 3 gestrichelt dargestellt) gebracht sind, sinkt
das Boot wieder etwas tiefer ein, und zwar so weit, bis die vorderen Kanten der
festen Teile 3 und 7 in: der Höhe der dynamischen Wasserlinie 35 liegen. Bei weiter
steigender Bootsgeschwindigkeit wird: der Vorgang durch Heben des Teiles j und später
des Teiles .4 wiederholt.
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Bei dem Boot mit Rolljalousie ist bei größter Bootsgeschwindigkeit
das hintere Ende des unteren Jalo;usiestranges° so weit nach vorn geschoben, daß
nur noch die an den letzten Stäben 15 befindlichen Zähne ig in die Ritzel25 eingreifen.
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Soll die Bootsgeschwindigkeit verringert werden, so wird: gegenüber-
der vorstehend beschriebenen Art in umgekehrter Reihenfolge vorgegangen.
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Die Rolljalousie 13 gestattet eine feinere Einstellung der Gleitflächenlänge
als die unterteilte Gleitfläche nach Abb. i bis 4. Es ist sogar möglich, die Verstellung
der Rolljalousie je nach der Bootsgeschwindigkeit selbsttätig zu bewirken.
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Bei starkem Sturm und dementsprechend hohen Wellen kann das Boot als
Verdrängungsschiff mit kleiner Geschwindigkeit fahren, oder es kann bei seiner vorgesehenen,
der Bauart entsprechenden hohen Bootsgeschwindigkeit das Sturmzentrum umfahren.