[go: up one dir, main page]
More Web Proxy on the site http://driver.im/

DE707132C - Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff oder schwefelwasserstoffhaltigen Gasen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff oder schwefelwasserstoffhaltigen Gasen

Info

Publication number
DE707132C
DE707132C DEM141645D DEM0141645D DE707132C DE 707132 C DE707132 C DE 707132C DE M141645 D DEM141645 D DE M141645D DE M0141645 D DEM0141645 D DE M0141645D DE 707132 C DE707132 C DE 707132C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
bases
sulfur
gases
reaction
base
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DEM141645D
Other languages
English (en)
Inventor
Dr Max Wohlwill
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
GEA Group AG
Original Assignee
Metallgesellschaft AG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Metallgesellschaft AG filed Critical Metallgesellschaft AG
Priority to DEM141645D priority Critical patent/DE707132C/de
Application granted granted Critical
Publication of DE707132C publication Critical patent/DE707132C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B17/00Sulfur; Compounds thereof
    • C01B17/02Preparation of sulfur; Purification
    • C01B17/04Preparation of sulfur; Purification from gaseous sulfur compounds including gaseous sulfides
    • C01B17/05Preparation of sulfur; Purification from gaseous sulfur compounds including gaseous sulfides by wet processes

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Treating Waste Gases (AREA)

Description

  • Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff oder schwefelwasserstoffhaltigen Gasen Es ist bekannt, Schwefelwasserstoff mit Schwefeldioxyd nach der Gleichung 2H.S+S02=3S+2H20 zu Schwefel und Wasserdampf zu oxydieren. Nach einer Anzahl von bekannten Verfahren soll diese Reaktion in der Gasphase an einem Katalysator bei etwa 300° vorgenommen werden. Zur Durchführung dieser Verfahren benötigt man aber hochkonzentrierte Gase, die mehr als 2o Volumprozent H2 S enthalten. Nach anderen Verfahren soll diese Reaktion in wäßrigen Salzlösungen vorgenommen werden. Hier ist jedoch der Ablauf der H2 S-Oxydation durch sich gleichzeitig abspielende Nebenreaktionen erheblich kompliziert, und beim Abweichen von den genau vorgeschriebenen Arbeitsbedingungen verläuft die Reaktion ganz anders als man es wünscht. Hinzu kommt, daß bei diesem zweiten Weg die Reaktionsgeschwindigkeit außerordentlich gering ist, da H2 S sich sehr schlecht in der Flüssigkeit löst.
  • Nach einem weiteren Verfahren soll die Reaktion in Gegenwart von organische Stickstoffbasen enthaltenden Teerölen vorgenommen werden, denen zur Beschleunigung der Reaktionsgeschwindigkeit noch weitere Teerbasen zugesetzt werden sollen. Auch bei diesem Verfahren haben sich solche Schwierigkeiten in der Praxis ergeben, über die der Erfinder in der Zeitschrift für angewandte Chemie, IgI2, S. 7o6/7, berichtet, daß weitere Versuche auf diesem Wege eingestellt itiurden. Bei der Verwendung verdünnter CCase ist die Absorptionsfähigkeit der Reaktionsflüssigkeit für H2 S und SO, ungenügend, so daß das Gas erhebliche Mengen H2 S und S O_ mitnimmt, die nur in großen Absorptionsanlagen herausgenommen werden können. Absorbiert man die restlichen -';,cliwefelverbindungen nicht, so machen sich diese durch Schwefelausscheidungen in den Rohrleitungen störend bemerkbar. @#rißerdem kann bei dem Verfahren die Reaktionsgeschwindigkeit auf die Dauer nicht aufrechterhalten werden, da durch störende \?ebenreaktionen die Beschleuniger unwirksam gemacht werden.
  • Nach dein Verfahren gemäß der Erfindung gelingt es, auch Gase, die weniger als 2 Volumprozent H. ,S enthalten, mit Erfolg unter Gewinnung von Schwefel aufzuarbeiten. Die neue Erkenntnis beruht darauf, daß man anstatt in Teerölen gelöste Basen solche organische Basen selbst als Reaktionsflüssigkeiten in reiner Form, einzeln oder in Gemischen oder auch in konzentrierten Lösungen, verwendet. Verdünnungen, wie sie durch Absorption von Kohlenwasserstoffen aus von H. S zu befreienden Schwelgasen entstehen, stören die H,S-@'erbrennung nicht, solange die Lösungen konzentriert genug bleiben. Man kann daher auch als Reaktionsflüssigkeiten konzentrierte Lösungen von Basen verwenden. Selbstverständlich kann man auch flüssige Gemische von festen und flüssigen Basen verwenden.
  • Es wurde festgestellt, daß das Arbeiten mit solchen reinen organischen Basen gerade bei geringen und geringsten H, S-Gelialten rationeller wird, da die reinen organischen Basen ein sehr viel größeres Lösungsvermögen für H=S besitzen als die solche enthaltenden Teeröle.
  • Es wurde weiter gefunden, daß es für ein wirtschaftliches Umsetzen von H. S finit SO. notwendig ist. eine Reaktionslösung zu wählen, die sowohl eine hohe Löslichkeit für Schwefel als auch für 11.S und SO. besitzt, da dann erstens die Reaktionsgeschwindigkeit groß ist und ferner die Baseninenge sowohl für die Reaktion als auch für die Absorption eines S O.- Überschusses im Abgas klein bleiben kann. Diesen Bedingungen genügen eine ganze Anzahl organischer Basen, vorzugsweise aromatische und heterocyclische. Daß gerade die in Verbindung mit den eigentlichen Lösungsmitteln fürSchwefel, denTeerölen, genannten Basen geeignet sein könnten, gleichzeitig den sich bildenden Schwefel zu lösen und den Verlauf der Umsetzung zwischen H@ S und SO. zu beschleunigen, also allein die beiden vorerwähnten Funktionen zu übernehmen, war bisher nicht bekanntgeworden. Auch ein weiterer Zusatz von Teerbasen zu dein Teeröl, wie er bereits früher erwähnt worden ist, sollte lediglich dazu dienen, die Reaktionsgeschwindigkeit zu steigern, konnte jedoch nicht die Vorteile, wie sie bei der Verweildung von reinen organischen Basen eintreten, erbringen.
  • Uni das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung wirtschaftlich zu gestalten, ist es weiter vorteilhaft, solche Basen zu wählen, die wasserunlöslich oder schwer löslich sind, da bei diesen Basen die Verluste sich auf bequeme Weise niedrig halten lassen.
  • Es wurde ferner gefunden, daß man besonders günstig dann arbeitet, wenn man dafür sorgt, claß das bei der Reaktion gebildete Wasser und mit dein Reaktionsgas eingeführte Feuchtigkeit sich nicht kondensieren. Die in dem bekannten Verfahren auftretenden Störungen, die das Absinken der Reaktionsgeschwindigkeit durch Unwirksamwerden der als Beschleuniger zugesetzten Basen betreffen, beruhen auf der Kondensation des sich bildenden Wassers. Nach dein bekannten Verfahren beruht das Absinken der Reaktionsfähigkeit auf der Bildung von Sulfat der gelösten Base. Wir haben nun gefunden, daß sich Basensalze der Schwefelsauerstoffsäuren bei der Reaktion 2 H= S + S O., - 3 S -f- 2 HEO nur in Anwesenheit von kondensiertem Wasser bilden. Um dies zu vermeiden, ist es also nötig, die Temperatur im Reaktionsraum über dem Taupunkt zu wählen. Berücksichtigt man dies, dann läßt sich der Verbrauch der Basen zu Salzen weitgehend vermindern mit Ausnahme von den Fällen, bei denen Basen verwandt werden, die sehr leicht schwer zersetzbare Salze der Schwefelsauerstoffsäuren bilden können. Aus diesem Grunde sind z. B. aliphatische Basen und die sich in dieser Beziehung ähnlich wie aliphatische Basen verhaltenden hydrierten cyclischen Basen, wie Piperidin oder Tetrahvdrochinolin, im allgemeinen nicht so gut als Reaktionsflüssigkeiten brauchbar.
  • Beachtet man den Taupunkt der Gase nicht, so ist bei dem Verfahren gemäß Erfindung das sich kondensierende Wasser nicht so schädlich wie bei den bekannten Verfahren, da ja wesentlich größere Mengen an Basen bei dem Verfahren gemäß Erfindung vorhanden sind, die nicht so schnell durch Nebenreaktionen verbraucht werden. Es ist jedoch dann viel öfter ein Regenerieren der Reaktionsflüssigkeit nötig, um aus den gebildeten Salzen wieder die Basen frei zu machen, wobei Basenverluste nicht vermeidbar sind.
  • Aus diesen Gründen ist es vorteilhaft, oberhalb des Taupunktes des Gases zu arbeiten und bei Gasen, die etwa nur i Voluinprözent ILS enthalten und bei denen die Reaktionswärme zur Aufrechterhaltung der nötigen Temperaturen nicht ausreicht, durch fremde Wärmequellen dafür zu sorgen, daß die genannte Temperaturbedingung innegehalten wird. `'Fenn auch schon früher bei der Ver- Wendung von Teerölen für die Zwecke der Schwefelgewinnung aus H, S und SO, erwähnt worden ist, durch die entstehende Reaktionswärme entstehendes Wasser zu verdampfen, so war man damit noch nicht zu der allgemeinen Erkenntnis gekommen, durch das Arbeiten über dem Taupunkt die Bildung von Salzen der organischen Basen, die erst wieder mit Alkalisalzen regeneriert werden müssen, zu vermeiden.
  • Die Wahl der Temperatur ist außer vom Taupunkt des Gases noch abhängig von der Wahl der Base, die für den Prozeß verwandt wird. Es wurde gefunden, daß man eine jeweilige Mindesttemperatur innehalten muß. Arbeitet man unterhalb dieser Temperatur, so bilden sich auch in Abwesenheit von Wasser Salze der Basen (vorwiegend Thiosulfat), die aus dem System unter Rückgewinnung der Basen zu entfernen sind. Diese Mindesttemperatur liegt für Anilin etwa bei ioo°, für sekundäre und besonders tertiäre aromatische und heterocyclische Basen, wie Dimethylanilin, Diäthylanilin, Monomethylanilin, Monoäthylanilin, Dimethylalphanaphthylamin, Chinolin u. a., unterhalb 5o°, so daß man mit diesen Basen nur den jeweiligen Taupunkt des Wassers und die Schtvefellöslichkeit zu berücksichtigen hat. Solche Basen sind daher besonders geeignet als Reaktionsflüssigkeiten, da die Verluste an Basen infolge ihres Dampfdrucks bei niedrigen Temperaturen geringer sind.
  • Die am Stickstoff alkylierten aromatischen Basen, wie Monomethyl-, Monoäthyl-, Dimethylanilin usw., geben mit S02 und H2S nur flüssige, unter normalen Bedingungen nicht kristallisierende Anlagerungsverbindungen. Diese Eigenschaft ist für die Durchführung des Verfahrens besonders günstig, weil feste Reaktionsprodukte außer Schwefel nicht auftreten. Außerdem haben die genannten organischen Basen für Schwefel eine erhebliche Löslichkeit, die mit der Temperatur stark ansteigt, und auch eine gute Löslichkeit für H2 S und SO,. So löst z. B. Dimethylanilin bei 20° etwa 1d.9/1 S, bei 6obis7o° etwa i2og/1 S. Die S O.. Löslichkeit ist besonders hoch bei den methv lierten Derivaten.
  • Da es sich bei den Gasen, die wenig H2 S enthalten, in den allermeisten Fällen um Gase handelt, welche Kohlensäure enthalten, wie z. B. Schwelgase, so darf die Reaktionslösung mit Kohlensäure nicht reagieren. Daher scheiden für solche Fälle auch aus diesem Grunde die aliphatischen Basen, die im wesentlichen starke Basen darstellen und Kohlensäure binden, aus.
  • Das gefundene Verfahren besteht nun darin, daß man H2 S-haltige Gase mit SO, versetzt und das so erhaltene Gemisch mit einer organischen Base bei Temperaturen wäscht, bei welchen vorhandener Wasserdampf bzw. durch Reaktion gebildeter Wasserdampf nicht kondensiert wird. Man kann ebenso die H.S-haltigen Gase mit der Base waschen, in welcher die entsprechende Menge S 02 gelöst ist. Die Waschung des H2 S-haltigen Gases wird in diesem Falle vorteilhaft im Gleichstrom vorgenommen, da im gegenteiligen Fall die nur noch wenig H, S enthaltenden Gase mit einer starken S 02 haltigen Lösung zusammenkämen und aus dieser entsprechend ihrem S 02 Dampfdruck viel S O@ mit hinwegführen würden. Sobald H2 S und S 02 in Gegenwart der Base zusammenkommen, bildet sich Schwefel, der sich in der Base löst, und Wasserdampf, der mit dem Gas fortgeht. Die Base wird, nachdem sie mit Schwefel gesättigt ist, von diesem befreit und in den Prozeß zurückgeführt. Die Temperatur muß so hoch gewählt werden, daß der gesamte gebildete Schwefel in Lösung bleibt. Die Reaktionsdauer muß so groß sein, daß der gesamte H2 S oxydiert wird, damit Schwefelbildung außerhalb des Reaktionsraumes vermieden wird. In jedem Fall braucht man einen geringen S 02-Überschuß, um den H2 S vollkommen zu oxydieren. Dieser SO2 Überschuß wird aus dem Endgas wieder ausgewaschen. Auch für diesen Teil des Prozesses ist die Anwendung der reinen Base vorteilhafter als die Anwendung bekannter verdünnter Lösungen von Basen in Ölen. Als besonders vorteilhaft haben sich für die S 02 Auswaschung in dem Endgas wiederum die sekundären und tertiären aromatischen Amine erwiesen, die in Abwesenheit von Wasser ohne störende Nebenreaktionen aus dem Endgas des Verfahrens die restlichen Mengen SO, bis auf weniger als o,i % auswaschen. Die hierbei anfallende verdünnte Lösung von SO!! wird weiterhin aufgsestärkt mit i o bis 15 VOlllmprozent S.0.2 enthaltenden Gasen, die durch Verbrennung von Schwefel erzeugt werden; auf 2 Teile zu oxydierenden H2 S-Schwefel wird i Teil Schwefel verbrannt. Auf diese Weise erhält man dann die geeigneten SO.-Lösungen zur vollständigen Oxydation des H2 S in den zu reinigenden Gasen. Die durch Auswaschung von dem stets zirkulierenden S 02 Überschuß befreiten Endgase enthalten also nur noch ganz geringe Mengen S 02, die, falls das Gas direkt zur Verbrennung im Betrieb benutzt werden soll, nicht mehr stören. Es ist natürlich möglich, dieses S 02 mit Hilfe von Ammoniak oder gegebenenfalls auch Kalk vollständig zu entfernen, so daß man, abgesehen von organischen Schwefelverbindungen, ein absolut schwefelfreies Gas erhält. Die bei der Aufladung der Base durch die Schwefelbrennergase entstehenden Abgase enthalten mir so kleine Mengen S 0.2, daß sie ohne weiteres in die Luft gegeben werden können, da sie von dem gesamten Schwefel nur einen sehr kleinen Bruchteil ausmachen und in so geringer Konzentration vorliegen, daß sie in der Umgebung der Anlage keinen Schaden anrichten können.
  • Ein wesentlicher Teil des Verfahrens liegt in der Vermeidung der Verluste an der wertvollen Reaktionsflüssigkeit. Mit Rücksicht hierauf ist die Verwendung wasserunlöslicher oder nur schwer löslicher Basen vorteilhafter als von wasserlöslichen Basen; auch ist hier die Verwendung der sekundären und tertiären aromatischen Basen besonders vorteilhaft, weil sie einen relativ niedrigen Dampfdruck haben, in Abwesenheit von Wasser auch bei tiefen Temperaturen keine salzartige Verbindung mit S 02 und H, S eingehen, und ihre Löslichkeit in Wasser außerordentlich niedrig ist.
  • Die Aufarbeitung der erhaltenen Produkte und die Wiedergewinnung der Basen gestaltet sieh folgendermaßen: Der aus der Lösung beim Abkühlen ausfallende bzw. auskristallisierende Schwefel wird abfiltriert. Den allergrößten Teil (95 0i°) der dann noch im Schwefel vorhandenen Base kann man mit Hilfe von wenig Wasserdampf abdeatillieren. Allenfalls sich in der Reaktionsflüssigkeit ansammelnde feste Verunreinigungen. die aus den Gasen stammen, können direkt durch Filtration der heißen schwefelhaltigen Lösung entfernt werden, so daß man nach Kristallisation einen reinen Schwefel erhält. Es ist natürlich auch möglich, den Schwefel, den man nach Entfernung der Base durch Wasserdampf bzw. Säure einschmilzt, im flüssigen Zustand zu filtrieren.
  • Je nach der Reaktionstemperatur destilliert mehr oder weniger Base aus der Reaktionsflüssigkeit mit den Gasen ab. Da man vorteilhaft bei erhöhten Temperaturen, etwa 6o bis 70°, arbeitet, wobei sich so viel Schwefel in der Base löst, daß man beim Abkühlen einen gut kristallisierten Schwefel erhält, den man leicht filtrieren kann, enthalten die den Reaktionsraum mit 6o bis 70° verlassenden Gase Reaktionsbasen. Diese werden unter Vermeidung von Wasserkondensation soweit wie möglich in einem Kühler abgeschieden. Die kondensierte Base wird in den Reaktionsraum zurückgegeben. Es ist also besonders vorteilhaft, mit möglichst wasserarmen oder sogar getrockneten Gasen zu arbeiten, um die Gasaustrittstemperatur aus dem Kühler und damit die mit den Gasen fortgeführte Rasenmenge möglichst niedrig zu halten.
  • .Man kühlt nun diese Gase, soweit es technisch und wirtschaftlich möglich ist, weiter ab, um eine weitere Menge Base, an dieser Stelle zusammen mit Wasser, abzuscheiden. Da die Gase noch S 02 enthalten, bildet sich bei der Abkühlung im wesentlichen eine Lösung von Basensulfit in Wasser. Nachdem die Gase mit weiterer Base gewaschen worden sind, um den S 02-Überschuß in den Gasen zurückzugewinnen, werden sie mit Säure (H2 S0,-Lösung) behandelt. Hierdurch ist es möglich, den Basengehalt der Gase unter o,i g/ing herunterzudrücken.
  • Man hat geringe Basenverluste bei der Beladung der Base mit S 02 haltigen Gasen, die aus der Schwefelverbrennung stammen. Auch hier gewinnt man durch saure Wäsche eine Basensalzlösung.
  • Zur Regeneration der aus den verschiedenen Endgasen anfallenden Basensalzlösungen vereinigt man diese Lösungen, setzt ihnen Kalk zu und destilliert die Base, soweit sie sich nicht mechanisch abtrennen läßt, mit Wasserdampf ab. Enthält der mit Wasserdampf behandelte Schwefel noch Base, so kann man ihn mit etwas Säure auswaschen und die hierbei entstehende Lösung mit den anderen Lösungen vereinigen und gemeinsam auf Base verarbeiten. Auf diese Weise fällt nur an einer Stelle regenerierte Base an. Das mit der Base überdestillierte Wasser wird zum Ansetzen frischer Waschsäure bzw. von Kalkmilch benutzt.
  • Beim Verarbeiten ungereinigter Gase, wie sie in der Praxis meistens vorliegen, wird die Base bei längerem Arbeiten aus den Gasen organische Bestandteile, wie Phenole, Naphthalin und flüssig kondensierbare Kohlenwasserstoffe, herauslösen und auf diese Weise mit der Zeit reaktionsträge werden. Es ist nun möglich, den Gehalt solcher Verunreinigungen in der Base auf ein erträgliches Maß dadurch zu beschränken, daß man in längeren Zeitabständen einen Teil der Base aus dem Reaktionssystem herausnimmt und mit Hilfe einer anorganischen Säure in wäßrige Lösungen bringt. Dabei bleiben die meisten organischen Säuren und die neutralen organischen Bestandteile ungelöst und können von der wäßrigen Lösung abgetrennt werden. Aus der sauren Lösung kann man nach Neutralisation mit Kalk durch Wasserdampfdestillation die Base wiedergewinnen. Noch einfacher gestaltet sich die Reinigung der Base, wenn man als anorganische Säure S02 aus den Schwefelbrennerabgasen und Wasser verwendet. In diesem Fall kann man nach der Trennung von den Verunreinigungen die wäßrige Lösung ohne Zugabe von Kalk durch Abtreiben des gelösten SO, aufarbeiten.
  • Das Verfahren ist besonders vorteilhaft auf Schwelgase mit etwa i bis 2 Valumprozent H. S anzuwenden, weil hier in einem Gang Schwefel gewonnen wird und es ferner bei den größten Mengen dieser Gase nicht darauf ankommt, den Schwefel hundertprozentig auszuwaschen. Doch ist das Verfahren gleichfalls technisch möglich für eine vollständige Gasreinigung und ferner auch für Gase, die ärmer an H2 S sind als i,o Volumprozent. Sehr bequem wird gleichfalls die Durchführung des Verfahrens in seiner Anwendung auf H2 S-reichere Gase, wie sie sehr rein bei der Regeneration verschiedener Waschlösungen in der Gas- und Schwelindustrie anfallen. Auch für reinen H2 S ist das Verfahren durchführbar. In diesem Fall wird man eine konstante Gasmenge mit der Reaktionslösung zusammen zirkulieren lassen. Man setzt laufend frischen H2 S zu. Die Reaktionslösung wird entsprechend mit S 02 außerhalb des Reaktionsgefäßes aufgeladen. Da das Gas quantitativ verbraucht wird, hat man kein Endgas, in welchem Basenverluste entstehen können. Je konzentrierter die zur Reaktion gelangenden Gase an H2 S sind, desto höher wird die Temperatur durch die Reaktionswärme. Man muß daher für entsprechende Kühlung während der Reaktion sorgen und diese gegebenenfalls in mehreren Stufen durchführen, zwischen denen man Kühlaggregate einschaltet.
  • Es sei ein Beispiel an Hand der beigefügten Skizze beschrieben.
  • Zur Verarbeitung gelangten in der Stunde ioo mg eines Braunkohlenschwelgases mit 30 g/m3 S in Form von H2 S. Ein bei 4.o° mit Wasserdampf gesättigtes Gas wurde bei einer Arbeitstemperatur von 7o° verarbeitet. Es wurde von oben her bei i in einen mit Tvchblockenböden ausgerüsteten Turm R eingeleitet und wurde auf den einzelnen Böden mit gleichfalls von oben durch Leitung :2 zufließendem, mit S 02 beladenem Dimethylanilin gewaschen. Der S 02 Gehalt der Base betrug am Eintritt in den obersten Waschboden 9o g/1. Es wurden in der Stunde 3 m3 Waschflüssigkeit zugeführt. Gas und Flüssigkeit bewegten sich in gleicher Richtung vom obersten Waschboden zu dem nächst tiefer liegenden usf. Durch die Reaktionswärme konnte die Temperatur in dem ganzen Apparat auf etwa 8o° gehalten werden. Die am untersten Boden bei 3 abfließende Base enthielt so viel Schwefel, als einer Sättigung bei etwa 6o° entspricht, und schied beim Abkühlen auf 2o bis 30° fast 9o g/1 Schwefel aus, so daß in der Stunde 26o kg Schwefel produziert wurden. Der beim Abkühlen der Base entstandene Kristallbrei wurde auf einer Nutsche filtriert. Der anfallende Schwefel enthielt noch rund io °/o seines Gewichtes an Dimethylanilin. Durch einfaches Behandeln mit Naßdampf von ioo° wurden mehr als 95 % der dem Schwefel anhaftenden Base abdestilliert und beim Abkühlen des Dampfes zusammen mit Wasser niedergeschlagen, von dem sie mit einem einfachen Scheidegefäß leicht abgetrennt werden konnten. Der zurückbleibende feuchte Schwefelkristallbrei wurde nach Zugabe von etwas verdünnter Schwefelsäure in einem Autoklaven eingeschmolzen, aus dem der Schwefel flüssig in rein gelber Farbe abgezogen werden konnte. Die Ausbeute betrug rund 95 °/o. Er enthielt weniger alsa,3 °/o Verunreinigung, war leicht mit Dampf von i2o° ohne Mißfärbung zu schmelzen und ohne die geringste Schwierigkeit vollständig zu verbrennen.
  • Die den Reaktionsraum bei 4. verlassenden Gase enthielten noch o,5 Volumprozent S 02 und kein H, S mehr und wurden zunächst in einem Kühler K I auf etwa q.5° gekühlt. Hierbei wurde ein Teil des im Gas enthaltenen Dimethylanilins, als Kondensat bei 5 abgezogen, dem System wieder zugeführt. Über 6 gelangten die Gase in den Kühler I( II, in dem ihre Temperatur bis auf 25 bis 3o° heruntergesetzt wurde. Anschließend wurden sie durch Leitung 7 in den Apparat .-? geführt, in dem sie mit bei 8 aufgegebenem Dimethylanilin im Gegenstrom behandelt wurden, wobei der S 02-Gehalt auf o,o8 Volumprozent heruntergesetzt wurde. Der in den Gasen noch enthaltene Dimethylanilindampf wurde in dem Wäscher EI , in den die Gase durch Leitung g gelangten, durch bei i o aufgegebene i2 °% ige Schwefelsäure ausgewaschen.
  • Die bei der Auswaschung des SO..-Überschusses erhaltene Base enthielt -etwa 30"-/l S 02 und wurde durch Leitung i i dem Waschturm B zugeführt. Hier nahm sie aus im Schwefelbrenner O erzeugten und im Kühler K III gekühlten, 18 Valumprozent S 02 enthaltenen Gasen weitere 6o g11 SO., auf, so daß auf diese Weise die fertige Reaktionslösung wiedererhalten wurde. Der Schwefelbrenner verbrannte in der Stunde 9o kg von den pro Stunde erzeugten 26o kg Schwefel. Zur vollständigen Entfernung des S 02 aus den Schwefelbrennergasenwurden diese nach der Behandlung mit dem in der Endgaswäsche vorbeladenen Dimetylanilin noch mit einer bei i2 in den gleichen Turm B aufgegebenen sehr kleinen Menge reinen . Dimethylanilin gewaschen, so daß die Verluste in den entstehenden Endgasen zu vernachlässigen waren. Diese gingen über Leitung 13 zum Wäscher E II, in welchem der in ihnen noch enthaltene Anteil Dimethylanilin ebenso wie bei der Hauptgasmenge durch Waschen mit bei 14 aufgegebener Schwefelsäure entfernt wurde.
  • Sämtliche bei 15, 16 und i7 und sonst anfallende schwefelsaure Wässer und S 02-haltigen wäßrigen Kondensate aus der Anlage wurden vereinigt und gemeinsam nach Neutralisation mit Kalk mit Wasserdampf behandelt. Auf diese Weise konnte der größte Teil des Dimethylanilins wiedergewonnen werden.
  • Die bei der Filtration, bei der Dampfbehandlung des Schwefels und bei der Regeneration der wäßrigen Kondensate anfallenden Dimethylanilinmengen wurden vereinigt und zum größten Teil bei 8 in den Apparat.-1- zumAuswaschen des S02-Überschusses aus dein Endgas geführt. Nur etwa 2 bis 3 % des gesamten Diniethvlanilins wurden bei 12 aufgegeben, um die Endgase von dem Schwefelbrenner SO., frei zu machen. Die gereinigten Schwefelgase verließen die Anlage bei 18, die Schwefelbrennergase bei i9.
  • Es war durch die in dem Beispiel geschilderte Arbeitsweise möglich, aus dem 2 % H=S enthaltenen Schwelgas einen reinen Scli%vefel auf wirtschaftliche Weise zu gewinnen, da durch Erfassung aller Verlustquellen der Verbrauch an Reaktionslösung sehr gering ist und die für die Rasenregeneration aufzuwendenden Chemikalien nur in geringer Menge benötigt werden und außerdem verhältnismäßig billig sind. Die die Anlage verlassenden Endgase konnten ohne Schwierigkeiten in der Schwelanlage zur Dampferzeugung und Kohletrocknung verbraucht «erden.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: t. Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff oder schwefelwasserstoffhaltigen Gasen durch Behandlung dieser Gase mit Schwefeldioxyd in Gegenwart von Schwefel lösenden Flüssigkeiten, dadurch gekennzeichnet, daß reine organische Basen oder Gemische solcher Basen angewandt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man sekundäre und tertiäre Amine, vorzugsweise am Stickstoff alkylierte aromatische Basen, als Reaktionsflüssigkeit benutzt, z. B. Dimethylanilin.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion oberhalb des Taupunktes für Wasser im Gas vor sich gehen läßt. d.
  4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur im Reaktionsraum so hoch gehalten wird, daß aller Schwefel gelöst bleibt.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch t bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das schwefelwasserstoffhaltige Gas im Gleichstrom mit der mit Schwefeldioxyd beladenen Reaktionsflüssigkeit führt.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i bis $, dadurch gekennzeichnet, daß man die Gase nach Verlassen des Reaktionsraumes zunächst nur bis auf eine Temperatur oberhalb des Wassertaupunktes abkühlt und die hierbei abgeschiedenen Basen in den Prozeß wieder zuführt. Verfahren nach Anspruch i bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man sämtliche aufzuarbeitende Basensalzlösungen vereinigt und in an sich bekannter Weise nötigenfalls mit Kalk neutralisiert und die gebildeten Basen mit Wasserdampf abtreibt. B. Verfahren nach Anspruch i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die mit sauren oder neutralen organischen Verbindungen verunreinigten Basen, soweit sie nicht oder schwer löslich sind, reinigt, indem man sie als Sulfit bzw. Bisulfit in wäßrige Lösungen bringt, von den ungelösten organischen Bestandteilen abtrennt -und durch Abtreiben des S02 die reinen Basen zurückgewinnt.
DEM141645D 1938-05-15 1938-05-15 Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff oder schwefelwasserstoffhaltigen Gasen Expired DE707132C (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEM141645D DE707132C (de) 1938-05-15 1938-05-15 Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff oder schwefelwasserstoffhaltigen Gasen

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEM141645D DE707132C (de) 1938-05-15 1938-05-15 Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff oder schwefelwasserstoffhaltigen Gasen

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE707132C true DE707132C (de) 1941-06-14

Family

ID=7334877

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEM141645D Expired DE707132C (de) 1938-05-15 1938-05-15 Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff oder schwefelwasserstoffhaltigen Gasen

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE707132C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2812980B2 (de) Wiedergewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoffhaitigen Gasströmen
DE2554584A1 (de) Verfahren zum regenerieren einer absorptionsloesung, die zum reinigen von abgas verwendet wurde
DE2034453B2 (de) Verfahren zum abtrennen von schwefeldioxyd aus einem gas
DE1667399A1 (de) Verfahren zur Gewinnung von Schwefeldioxyd enthaltenden Gasen
DE2363793A1 (de) Verfahren zur entfernung von schwefelhaltigen gasen aus abgasen
DE2429994A1 (de) Verfahren zur behandlung von abwaessern, die schwefelsaeure und/oder ammoniumsulfat enthalten
DE1247283B (de) Verfahren zur Entfernung von Schwefeloxyden aus Abgasen unter Gewinnung von Schwefelsaeure
EP0005270B1 (de) Verfahren zur Entfernung von Schwefeldioxid aus Abwässern und gegebenenfalls Abgasen
DE707132C (de) Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff oder schwefelwasserstoffhaltigen Gasen
DE2022569C3 (de) Verfahren zur Reinigung von rohem 2-Mercaptobenzothiazol
DE2443153A1 (de) Regenerierung alkalischer waschfluessigkeit
DE2157365C3 (de) Verfahren zur Vermeidung der Bildung von Abwasser mit schädlichen Stoffen bei der Entschwefelung von Koksofengas
DE2025389A1 (en) Purifying mercury compounds containing - gases
DE2425393A1 (de) Verfahren zur herstellung von gereinigtem koksofengas
DE2337364C3 (de) Verfahren zum Reinigen eines Schwefelwasserstoff und Ammoniak enthaltenden Koksofengases
DE637114C (de) Verfahren und Einrichtung zur Ausscheidung und Gewinnung von Schwefel aus Gasen
AT346822B (de) Verfahren zum entfernen von schwefeldioxid aus den bei der verbrennung von magnesiumbisulfit-ablaugen anfallenden rauchgasen
DE214070C (de)
DE202349C (de)
DE517830C (de) Verfahren zur Gewinnung von reinem Schwefel aus schwefelhaltigen Rohstoffen in ununterbrochenem Arbeitsgang
DE2905957C2 (de) Verbessertes Verfahren zur Entfernung von Schwefeldioxid aus Gasströmen
DE838592C (de) Verfahren zur Reinigung von Schwefelwasserstoff enthaltender Abluft
DE571861C (de) Verfahren zum Reinigen von Gasen, wie Kohlendestillationsgasen, insbesondere von Schwefelverbindungen
AT218489B (de) Verfahren zur Absorption von Schwefelwasserstoff
DE521455C (de) Verfahren zur Abscheidung von Hexamethylentetramin aus einer durch Einwirkung von Methylenchlorid auf ueberschuessiges waesseriges Ammoniak erhaltenen Loesung