-
Hintergrund der Erfindung
-
Es
gibt mehrere verschiedene β-hämolytische
Streptokokkus-Spezies, die bisher identifiziert wurden. Streptococcus
pyogenes, auch bezeichnet als Streptokokken der Gruppe A, stellt
ein allgemeines bakterielles Pathogen für Menschen dar. Während primär Kinder
daran erkranken, verursacht es bei Menschen unterschiedliche Infektionen,
einschließlich
Pharyngitis, Impetigo und Sepsis. Im Anschluss an die Infektion
können Autoimmun-Komplikationen,
wie rheumatisches Fieber und akute Glomerulonephritis beim Menschen
auftreten. Dieses Pathogen verursacht außerdem schwere akute Erkrankungen,
wie Scharlachfieber, nekrotisierende Fasciitis und toxischen Schock.
-
Rachenentzündung, verursacht
durch Streptokokken der Gruppe A, auch bezeichnet als „Streptokokken-Pharyngitis", trägt je nach
Jahreszeit zu mindestens 16% aller offiziellen Krankenbesuche in
einer allgemeinmedizinischen Praxis dar. Hope-Simpson, E., "Streptococcus pyogenes
in the throat: A study in a small population, 1962-1975," J. Hyg. Camb., 87:109-129
(1981). Diese Spezies ist auch die Ursache für das kürzliche Wiederauftreten von
toxischem Schock, assoziiert mit nekrotisierender Fasciitis in Nordamerika
und vier anderen Ländern.
Stevens, D. L., "Invasive
group A streptococcus infections, "Clin. Infect. Dis., 14:2-13 (1992). An
der Auslösung
von Streptokokken-Pharyngitis, und gelegentlich an der Auslösung von
toxischem Schock, sind auch Streptokokken der Gruppen C und G beteiligt.
Hope-Simpson, E., "Streptococcus
pyogenes in the throat: A study in a small population, 1962-1975, "J. Hyg. Camb., 87:109-129
(1981).
-
Streptokokken
der Gruppe B, auch bekannt als Streptococcus agalactiae, sind für neonatale
Sepsis und Meningitis verantwortlich. T. R. Martin et al., "The effect of type-specific
polysaccharide capsule an the clearance of group B streptococci
from the lung of infant and adult rats", J. Infect Dis., 165:306-314 (1992). Obwohl
diese häufig
Bestandteil der mukosalen Flora der Vagina adulter Frauen sind,
entwickeln 0,1 bis 0,5/1000 Neugeborenen ein ernsthaftes Krankheitsbild
nach Infektion während
der Geburt. Trotz der hohen Mortalität auf Grund von Infektionen
durch Streptokokken der Gruppe B, werden die Mechanismen der Pathogenität nur unzureichend
verstanden. Martin, T. R. et al., "The effect of type-specific polysaccharide
capsule an the clearance of group B streptococci from the lung of
infant and adult rats",
J. Infect Dis., 165:306-314 (1992)
-
Streptokokkusinfektionen
werden gegenwärtig
durch Antibiotikatherapie behandelt. Bei 25-30% der behandelten
Personen tritt jedoch die Krankheit wieder auf, und/oder der Organismus
wird in mukosalen Sekreten ausgeschieden. Gegenwärtig steht kein Mittel zur
Prävention
von Streptokokkusinfektionen zur Verfügung. Historisch betrachtet
hat sich die Entwicklung eines Streptokokkusvakzins auf das M-Protein
der Zelloberfläche
des Bakteriums konzentriert. Bessen, D., et al., "Influence of intranasal
immunization with synthetic peptides corresponding to conserved
epitopes of M Protein an mucosal colonization by group A streptococci," Infect. Immun.,
56:2666-2672 (1988); Bronze, M. S., et al., "Protective immunity evoked by locally
ad ministered group A streptococcal vaccines in mice, "Journal of Immunology,
141:2767-2770 (1988).
-
Zwei
Hauptprobleme werden die Verwendung, die Vermarktung und möglicherweise
die FDA-Zulassung eines M-Protein-Vakzins einschränken. Erstens
gibt es 80 verschiedene M-Serotypen von S. pyogenes, und neue Serotypen
werden laufend gefunden. Fischetti, V. A., "Streptococcal M Protein: molecular design
and biological behavior, Clin. Microbiol. Rev., 2:285-314 (1989). Somit
wird die Inokulation mit einem serotypspezifischen M-Protein wahrscheinlich
gegen andere M-Serotypen nicht wirksam schützen. Das zweite Problem betrifft
die Sicherheit eines M-Protein-Vakzins. Mehrere Regionen des M-Proteins
enthalten antigene Epitope, welche immunologisch kreuzreaktiv mit
menschlichem Gewebe, insbesondere Herzgewebe, sind. Die N-terminalen
Enden von M-Proteinen zeigen eine starke Variabilität in der
Sequenz und Antigenspezifität.
Um einen breiten Schutz gegen Infektionen von Streptokokken der
Gruppe A zu erreichen, müssten
in einem Vakzin mehr als 80 verschiedene Peptide, welche diese variable
Sequenz repräsentieren,
enthalten sein. Neue Varianten von M-Proteinen würden weiterhin auftreten und
eine fortgesetzte Kontrolle der Streptokokkus-Erkrankung und Veränderungen
in der Vakzinzusammensetzung erfordern. Im Gegensatz dazu, sind
die carboxyterminalen Enden von M-Proteinen in ihrer Sequenz konserviert.
Diese Region des M-Proteins enthält
jedoch eine Aminosäuresequenz,
welche mit menschlichem Herzgewebe immunologisch kreuzreaktiv ist.
Diese Eigenschaft des M-Proteins verursacht vermutlich die Herzklappenschädigungen,
assoziiert mit rheumatischem Fieber. P. Fenderson et al., "Tropomyosinsharies
immunologic epitopes with group A streptococcal M Proteins, J. Immunol.,
142:2475-2481 (1989). In einer frühen Untersuchung, bei der Kinder
mit M-Protein im Jahr 1979 vakziniert wurden, ergab sich eine zehnfach
höhere
Inzidenz von rheumatischem Fieber und damit assoziierter Herzklappenschädigung.
Massell, B. F., et al., "Rheumatic
fever following streptococcal vaccination, JAMA, 207:1115-1119 (1969).
-
Andere
für die
Vakzinentwicklung in Frage kommende Proteine sind erythrogene Toxine,
pyrogenes Streptokokkus-Exotoxin A und pyrogenes Streptokokkus-Exotoxin
B. Lee, P. K., et al., "Quantification
and toxicity of group A streptococcal pyrogenic exotoxins in an
animal model of toxic shock syndrome-like illness," J. Clin. Microb.,
27:1890-1892 (1989). Immunität
gegen diese Proteine könnte
vor den tödlichen
Symptomen von toxischem Schock schützen, ohne aber eine Kolonisierung
durch Streptokokken verhindern zu können.
-
Die
WO 97/26008 beschreibt Vakzine
zur Verwendung gegen Kolonisierung durch β-hämolytischen Streptokokkus,
umfassend Streptokokkus-C5a-Peptidase oder Fragmente oder Mutanten
davon. Stafslien und Cleary (Abstracts of the General Meeting of
the American Society of Microbiology, 1998, Bd. 98, Seite 59) beschreiben,
dass die Megaprimer-Methode der ortsspezifischen Mutagenese zur
Einführung
einer Mutation in das scpA49-Gen verwendet wurde, welche das Serin
der vermutlichen aktiven Region der Protease in einen Alaninrest überführte. Diese
Mutation beeinflusste nicht die Fähigkeit des Proteins an einen
polyklonalen Antikörper
zu binden, wie durch Western Blotting und kompetitiven ELISA bestimmt
wurde. Die Mu tation eliminierte jedoch die Fähigkeit des Enzyms, C5a in
vitro zu spalten, wie unter Verwendung eines PMN-Adhärenz-Assays
bestimmt wurde.
-
Es
besteht somit ein fortgesetzter Bedarf an wirksamen Mitteln zur
Prävention
oder Linderung von Streptokokkusinfektionen. Insbesondere besteht
ein Bedarf an der Entwicklung von Zusammensetzungen, welche als
Vakzine zur Prävention
oder Linderung einer Besiedelung von Wirtsgewebe durch Streptokokken geeignet
sind, wodurch die Inzidenz von Streptokokken-Pharyngitis und Impetigo verringert
wird. Die Eliminierung von Folgeerkrankungen, wie rheumatisches
Fieber, akute Glomerulonephritis, Sepsis, toxischer Schock und nekrotisierende
Fasciitis, würde
eine direkte Folge der Verringerung der Inzidenz einer akuten Infektion und
des Transports des Organismus sein. Es besteht weiterhin ein Bedarf
an der Entwicklung von Zusammensetzungen, welche als Vakzine zur
Prävention
oder Linderung von Infektionen, verursacht durch sämtliche β-hämolytischen
Streptokokkus-Spezies, insbesondere der Gruppen A, B, C und G, brauchbar
sind.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein Vakzin bereit, welches einen suszeptiblen
Säuger
gegen β-hämolytischen
Streptokokkus wirksam immunisiert. Der suszeptible Säuger kann
ein Mensch oder ein Haustier, wie z. B. ein Hund, eine Kuh, ein
Schwein oder ein Pferd, sein. Eine solche Immunisierung kann die
Inzidenz einer Kolonisierung durch β-hämolytischen Streptokokkus in
einem Säuger
verhindern, lindern oder verringern. Das Vakzin umfasst eine immunogene
Menge eines isolierten und gereinigten Peptids, umfassend eine enzymatisch
inaktive Streptokokkus-C5a-Peptidase (SCP), deren Menge in wirksamer
Weise einen suszeptiblen Säuger
gegen β-hämolytischen
Streptokokkus immunisiert, in Kombination mit einem physiologisch
verträglichen, nicht-toxischen
Vehikel, wobei die SCP eine Variante der Wildtyp-SCP ist, in dem
die Variante SCP eine Substitution an jedem der Aminosäurereste
aufweist, der den Aminosäuren
130 und 512 von SEQ ID NO: 1 entspricht.
-
Eine „Variante" von SCP ist ein
Polypeptid oder Oligopeptid von SCP, das mit nativer SCP nicht vollständig übereinstimmt.
Eine derartige SCP-Variante kann durch Veränderung der Aminosäuresequenz
durch Insertion, Deletion oder Substitution eines oder mehrerer
Aminosäurereste
erhalten werden. Die Aminosäuresequenz
des Proteins wird, durch Substitution, modifiziert, um ein Polypeptid
zu erzeugen, das im Wesentlichen die gleichen oder verbesserte Qualitäten im Vergleich
zum nativen Polypeptid aufweist. Die Substitution kann eine konservative
Substitution sein. Eine „konservative
Substitution" ist
die Substitution einer Aminosäure durch
eine andere Aminosäure
mit ähnlicher
Seitenkette. Eine konservative Substitution würde eine Substitution durch
eine Aminosäure
darstellen, welche die kleinstmögliche
Veränderung
in Bezug auf Ladung der Aminosäure
oder Größe der Seitenkette
der Aminosäure
(oder alternativ in Bezug auf Größe, Ladung
oder Art einer chemischen Gruppe innerhalb der Seitenkette) verursacht,
so dass das Gesamtpeptid seine räumliche Konformation
beibehält,
jedoch eine veränderte
biologische Aktivität
aufweist. So können
beispielsweise allgemein übliche
konservative Veränderungen
umfassen: Asp zu Glu, Asn oder Gln; His zu Lys, Arg oder Phe; Asn
zu Gln, Asp oder Glu und Ser zu Cys, Thr oder Gly. Alanin wird allgemein
verwendet, um andere Aminosäuren
zu ersetzen. Die 20 essentiellen Aminosäuren können wie folgt gruppiert werden:
Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan
und Methionin mit unpolaren Seitenketten; Glycin, Serin, Threonin, Cystein,
Tyrosin, Asparagin und Glutamin mit ungeladenen polaren Seitenketten;
Aspartat und Glutamat mit sauren Seitenketten; und Lysin, Arginin
und Histidin mit basischen Seitenketten. L. Stryer, Biochemistry
(2. Aufl.) Seiten 14-15; Lehninger, Biochemistry, Seiten 73-75.
-
Diese
Aminosäure-Veränderungen
erreicht man durch Veränderung
in den Kodons für
die entsprechende Nukleinsäuresequenz.
Es ist bekannt, dass derartige Polypeptide auf der Grundlage einer
Substitution bestimmter Aminosäuren
durch andere Aminosäuren
in der Polypeptidstruktur erhalten werden können, um die antigene oder
immunogene Aktivität
zu modifizieren oder zu verbessern. Beispielsweise können über die Substitution
durch alternative Aminosäuren
kleine konformative Änderungen
in ein Polypeptid eingeführt
werden, welche zu einer erhöhten
Aktivität
oder verstärkten
Immunantwort führen.
Alternativ dazu können
Aminosäuresubstitutionen
in bestimmten Polypeptiden dazu verwendet werden, um Reste bereitzustellen,
die dann mit anderen Molekülen
verknüpft
werden, um Peptid-Molekül-Konjugate
bereitzustellen, die ausreichend antigene Eigenschaften des Ausgangspolypeptids
beibehalten, um für
andere Zwecke brauchbar zu sein.
-
Man
kann den hydropathischen Index von Aminosäuren verwenden, um Polypeptiden
interaktive biologische Funktion zu verleihen, wobei festgestellt
wird, das bestimmte Aminosäuren
durch andere Aminosäuren
mit vergleichbaren hydropathischen Indizes ersetzt werden können und
weiterhin ähnliche
biologische Aktivität
beibehalten. Alternativ dazu kann eine Substitution ähnlicher
Aminosäuren
auf der Basis der Hydrophilie durchgeführt werden, insbesondere dann,
wenn die gewünschte
biologische Funktion in dem zu erzeugenden Polypeptid für eine Verwendung
in immunologischen Ausführungsformen
gedacht ist. Die höchste
lokale mittlere Hydrophilie eines „Proteins", vermittelt durch die Hydrophilie seiner
benachbarten Aminosäuren,
korreliert mit dessen Immunogenität.
US-Patent 4,554,101 . Folglich ist
festzustellen, dass Substitutionen auf der Grundlage der einer jeden
Aminosäure
zugeordneten Hydrophilie durchgeführt werden können.
-
Unter
Verwendung des hydrophilen Index oder hydropathischen Index, wodurch
jeder Aminosäure Werte
zugeordnet sind, ist es bevorzugt, Substitutionen von Aminosäuren durchzuführen, bei
welchen diese Werte ±2,
vorzugsweise ±1,
betragen, und wobei Werte von ±0,5
die am meisten bevorzugten Substitutionen darstellen.
-
Die
SCP-Variante umfasst wenigstens sieben Aminosäurereste, vorzugsweise etwa
100 bis etwa 1500 Reste, und besonders bevorzugt etwa 300 bis etwa
1200 Reste, und weiter bevorzugt etwa 500 bis etwa 1180 Reste, wobei
die SCP-Variante im Vergleich zur Aminosäuresequenz der korrespondierenden
nativen SCP eine Sequenzhomologie oder Identität von wenigstens 50%, vorzugsweise
wenigstens etwa 80% und besonders bevorzugt wenigstens etwa 90%,
jedoch weniger als 100%, bezogen auf eine zusammenhängende Aminosäuresequenz
aufweist.
-
Die
Aminosäuresequenz
der SCP-Polypeptidvariante entspricht im Wesentlichen der Aminosäuresequenz
des nativen SCP. Der hierin verwendet Begriff „im Wesentlichen entsprechen" betrifft eine Polypeptidsequenz,
welche eine protektive immunologische Antwort hervorruft, die im
Wesentlichen der durch die native SCP erzeugten Antwort entspricht.
Eine derartige Antwort kann wenigsten 60% des durch native SCP erzeugten
Werts entsprechen und kann sogar wenigstens 80% des durch die native
SCP erzeugten Werts entsprechen. Eine immunologische Antwort auf
eine Zusammensetzung oder ein Vakzin betrifft die Entwicklung einer zellulären und/oder
einer antikörpervermittelten
Immunantwort auf das betreffende Polypeptid oder Vakzin in dem Wirt.
Gewöhnlich
besteht eine derartige Antwort darin, dass das Subjekt Antikörper, B-Zellen,
Helfer-T-Zellen, Suppressor-T-Zellen und/oder zytotoxische T-Zellen
mit direkter Spezifität
für ein
Antigen oder Antigene aufweist, das (die) in der bereffenden Zusammensetzung
oder dem betreffenden Vakzin enthalten ist (sind).
-
Die
SCP kann eine Variante der SCP von Streptococcus der Gruppe A (SCPA),
Streptococcus der Gruppe B (SCPB), Streptococcus der Gruppe C (SCPC)
oder Streptococcus der Gruppe G (SCPG) sein.
-
Eine
erfindungsgemäße Variante
kann Aminosäurereste
umfassen, die in der korrespondierenden nativen SCP nicht enthalten
sind, oder Deletionen in Bezug auf die korrespondierende native
SCP. Eine Variante kann auch ein im Vergleich zur nativen SCP verkürztes „Fragment" sein, d. h. nur
einen Teil des Volllängen-Proteins
darstellen. Beispielsweise kann sich die SCP-Variante von der nativen
SCP dadurch unterscheiden, dass sie kein Zellwand-Insert enthält. SCP-Varianten
umfassen auch Peptide, welche wenigstens eine D-Aminosäure aufweisen.
-
Die
SCP-Variante des Vakzins kann von einer isolierten DNA-Sequenz,
welche die SCP-Variante
kodiert, exprimiert werden. Beispielsweise kann sich die SCP-Variante
von nativer SCP dadurch unterscheiden, dass sie keine Signalsequenz
oder kein Zellwand-Insert enthält.
Die DNA kann die Spezifitätsfurche
oder die katalytische Domäne
kodieren. Insbesondere kann die DNA die Aminosäurereste 193 oder 295 der katalytischen
Domäne
kodieren oder die Aminosäurereste
260, 261, 262, 415, 416 oder 417 der Spezifitätsfurche, oder sie kann Modifikationen
derartiger Reste kodieren. Die SCP des Vakzins weist keine enzymatische C5ase-Aktivität oder Peptidaseaktivität auf. Das
Vakzin kann außerdem
ein immunologisches Adjuvans umfassen. Das Vakzin kann zur Prävention
einer Infektion durch Streptococcus der Gruppe A, Streptococcus
der Gruppe B, Streptococcus der Gruppe C oder Streptococcus der
Gruppe G verwendet werden. Das Vakzin kann außerdem die Streptokokkus-C5a-Peptidase,
konjugiert oder verknüpft
mit einem immunogenen Peptid oder einem immunogenen Polysaccharid,
umfassen. „Rekombinant" beschreibt ein(e)
durch Verfahren des Genetic Engineering hergestelltes Peptid oder
hergestellte Nukleinsäure.
Die Begriffe „Protein", „Peptid" und „Polypeptid" können hierein
ersatzweise verwendet werden.
-
Das
Streptokokkus-C5a-Peptidase-Vakzin kann durch subkutane oder intramuskuläre Injektion
verabreicht werden. Alternativ dazu kann das Vakzin durch orale
Aufnahme oder internasale Inokulation verabreicht werden.
-
Weitere
isolierte und gereinigte SCP-Peptide, wobei die SCP eine Variante
von Wildtyp-SCP
ist, und isolierte und gereinigte Polynukleotide, kodierend für eine SCP-Variante
werden in der Anmeldung ebenfalls beschrieben. Diese SCPs können die
Aminosäurereste
130, 193, 295 oder 512 der katalytischen Domäne oder die Aminosäurereste
260, 261, 262, 415, 416 oder 417 der Spezifitätsfurche umfassen. Diese SCPs
können ausgewählt sein
unter: SCPA49D130A, SCPA49H193A, SCPA49N295A, SCPA49S512A, SCPA1D130A, SCPA1H193A,
SCPA1N295A, SCPA1S512A, SCPBD130A, SCPBH193A, SCPBN295A, SCPBS512A
oder ΔSCPA49.
-
Kurze Beschreibung der Figuren
-
1 zeigt
den Aufbau einer C5a-Peptidase aus β-hämolytischen Streptokokken.
D bezeichnet einen Asparaginsäurerest;
H bezeichnet Histidin; S bezeichnet Serin; L bezeichnet Leucin;
P bezeichnet Prolin; T bezeichnet Threonin und N bezeichnet Asparagin.
R1, R2, R3, und R4 stehen
für repetitive
Sequenzen. Die Zahlen bezeichnen Aminosäurerestpositionen in der Peptidase.
-
2 zeigt
einen Alignment der Aminosäuresequenz
von SCP aus Streptokokken der Gruppe A, Serotyp 49 (SEQ ID NO: 1),
Streptokokken der Gruppe A, Serotyp 12 (SEQ ID NO: 2), Streptokokken
der Gruppe B (SEQ ID NO: 3) und Streptokokken der Gruppe A, Serotyp
1 (SEQ ID NO: 23). Die Sequenzen sind mit Ausnahme der angegebenen
Aminosäurepositionen
identisch. Das Dreieck (∇)
bezeichnet die erwartete Schnittstelle der Signalpeptidase. Die
erwarteten Aminosäuren
der aktiven Stelle des Enzyms sind mit Sternen gekennzeichnet. Deletionen
in der Aminosäuresequenz
sind durch Punkte bezeichnet und eingerahmt. Die Sterne (*) bezeichnen
Aminosäurereste
der katalytischen Domäne.
-
3 zeigt
die Konstruktion von SCP-Insertions- und Deletionsmutanten. Schwarze
Kästchen
zeigen deletierte Regionen.
-
4 zeigt
eine einfarbige FACS-Analyse. Fluoreszenzdaten wurden durch Gating
auf PMNs analysiert. Ein zweites Gate wurde eingestellt, um stark
färbende
Zellen, definiert durch das erste Gate zu zählen. Luftbläschen wurden
mit 1 × 106 CFU inokuliert.
-
5 zeigt
die Persistenz von Wildtyp und SCPA--Serotyp-M49-Streptokokken
nach intranasaler Infektion.
-
6 zeigt
einen Vergleich der Fähigkeit
von SCPA--Mutanten von Serotyp-M6-Gruppe-A-Streptokokkus
zur Kolonisierung von Mäusen
nach intranasaler Infektion. BALG/c-Mäuse
(10 je Versuchsgruppe) wurden zum Vergleich mit 2 × 107 CFU von M6-Streptokokken inokuliert. Rachenabstriche
wurden täglich
auf Blutagarplatten, enthaltend Streptomycin, kultiviert. Mäuse wurden
als positiv eingestuft, wenn die Platten eine β-hämolytische Kolonie enthielten.
Die Daten wurden statistisch mit Hilfe des χ2-Tests
analysiert.
-
7 zeigt
die Konstruktion des ΔSCPA49-Vakzins
und das Immunisierungsprotokoll.
-
8 zeigt,
dass Kaninchenantikörper
die SCPA-Aktivität
von verschiedenen Serotypen neutralisiert. Balken 1 zeigt die Positivkontrolle
und betrifft rhC5a, welche vor der Exposition mit PMNs nicht vorinkubiert war.
Balken 10 entspricht der Kontrolle ohne rhC5a. Ganze intakte Bakterien,
vorinkubiert mit normalem Kaninchenserum (Balken 2, M1 90-131; Balken
4, M6 UAB200; Balken 6, M12 CS24; Balken 8, M49 CS101) oder vorinkubiert
mit Kaninchenanti-SCPA49-Serum
(Balken 3, M1 90-131; Balken 5, M6 UAB200; Balken 7, M12 CS24; Balken
9, M49 CS101), wurden mit 20 μl
von 5 μM
rhC5a 45 Minuten inkubiert. Verbleibendes rhC5a wurde über dessen
Befähigung
zur Aktivierung von PMNs zur Anheftung an BSA-beschichtete Vertiefungen von
Mikrotiter-Platten getestet. Adhärente
PMNs wurden mit Kristallviolett gefärbt.
-
9 zeigt die Serum-IgG- und die sekretorische
IgA-Antwort nach intranasaler Immunisierung von Mäusen mit
gereinigtem ΔSCPA49-Protein.
Serum- und Speichelwerte von ΔSCPA49-spezifischem
IgG wurden durch indirekten ELISA bestimmt. Die Seren jeder Maus
wurden 1:2560 in PBS verdünnt;
Speichel wurde 1:2 in PBS verdünnt. 9A zeigt
die slgA-Versuchsergebnisse; 9B zeigt
die IgG-Versuchsergebnisse.
-
10 zeigt einen Vergleich der Fähigkeit
von Serotyp-M49-Streptokokken zur Kolonisierung von immunisierten
und nicht immunisierten weiblichen CD1-Mäusen. Jede Versuchsgruppe umfasste
13 Mäuse,
welche intranasal (i.n.) mit 2,0 × 108 CFU
infiziert wurden. Die Daten wurden statistisch mit Hilfe des χ2-Tests analysiert. Die 10A und 10B zeigen
die Ergebnisse eines wiederholten Experiments.
-
11 zeigt
einen Vergleich der Bindung von Wildtyp- und SCP-Variante an polyklonale
Antikörper
im kompetitiven ELISA. Das Platten-Antigen ist rekombinantes Wildtyp-SCPA49
(100 ng/Vertiefung). Das konkurrierende Antigen ist in der Legende
angegeben.
-
12 zeigt
einen Vergleich im kompetitiven ELISA der Bindung von SCPA1, SCPA49
und SCPB an polyklonale Antikörper.
Das Platten-Antigen ist rekombinantes Wildtyp-SCPA49 (100 ng/Vertiefung).
Das konkurrierende Antigen ist in der Legende angegeben. SCPA1 und
SCPA49, die in dem in dieser Figur angegebenen Experiment verwendet
wurden, umfassten die Reste Asn32 bis His1139. SCPB, das in dem in dieser Figur dargestellten
Experiment verwendet wurde, wurde gemäß Chmouryguina, I. et al., "Conservation of the
C5a Peptidase Gene in Group A and B Streptococci", Infect. Immun., 64:2387-2390 (1996)
hergestellt.
-
Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
-
Eine
wichtige erste Verteidigungslinie gegen eine Infektion durch viele
bakterielle Pathogene betrifft die Akkumulierung von phagozytischen
polymorphkernigen Leukozyten (PMNs) und mononuklearen Zellen am
Infektionsort. Die Heranführung
dieser Zellen wird durch chemotaktische Stimuli, wie Faktoren des
Wirts, oder Faktoren, welche durch den eindringenden Organismus
ausgeschieden werden, vermittelt. Das Chemoattraktans C5a ist entscheidend
für die
Stimulation dieser Entzündungsantwort
in Säugern.
C5a ist ein Glykopeptid mit 74 Resten, welches von der fünften Komponente
(C5) des Komplements abgespalten wird. Phagozytische Zellen antworten
in gerichteter Weise auf einen C5a-Gradienten und akkumulieren am
Infekti onsort. C5a kann als das unmittelbarste Attraktans für Phagozyten
während
einer Inflammation betrachtet werden. Während PMNs eine inflammatorische
Läsion
infiltrieren, scheiden sie andere Chemokine, wie z. B. IL8, aus, welche
die inflammatorische Antwort weiter intensivieren.
-
Die
Streptokokken-C5a-Peptidase (SCP) ist ein proteolytisches Enzym,
das an der Oberfläche
pathogener Streptokokken lokalisiert ist, wo es C5a zerstört, während C5a
lokal produziert wird. SCP spaltet spezifisch das C5a-Chemotaxin
an der PMN-Bindungsstelle (zwischen den Resten His67-Lys68 von C5a) und entfernt die sieben am weitesten
C-terminal gelegenen Reste von C5a. Diese Spaltung an der PMN-Bindungsstelle
eliminiert das chemotaktische Signal (Cleary, P., et al., "Streptococcal C5a
peptidase is a highly specific endopeptidase," Infect. Immun., 60:5219-5223 (1992);
Wexler, D. E., et al., "Mechanism
of action of the group A streptococcal C5a inactivator," Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 82:8144-8148 (1985).
-
SCP
von Streptokokken der Gruppe A ist eine subtilisinähnliche
Serinprotease mit einem Mr von 124.814 Da
und mit einem Zellwand-Ankermotiv, das vielen Oberflächenproteinen
grampositiver Bakterien gemeinsam ist. Die Konstruktion der C5a-Peptidase
ist in 1 gezeigt. Die vollständige Nukleotidsequenz des Streptokokkus-C5a-Gens
aus Streptococcus pyogenes wurde bereits publiziert. Chen, C., und
Cleary, P., "Complete
nucleotide sequence of the streptococcal C5a peptidase gene of Streptococcus
pyogenes," J. Biol. Chem.,
265:3161-3167 (1990). Im Gegensatz zu Subtilisin weist SCP eine
sehr enge Substratspezifität
auf. Diese enge Spezifität
ist im Hinblick auf die signifikanten Ähnlichkeiten zwischen deren
katalytischen Domänen überraschend.
Cleary, P., et al., "Streptococcal
C5a peptidase is a highly specific endopeptidase," Infect. Immun.,
60:5219-5223 (1992). Reste, die am Ladungstransfer beteiligt sind,
sind konserviert, ebenso wie Reste auf beiden Seiten der Bindungstasche.
Die übrige
Aminosäuresequenz
von SCP ist jedoch mit der von Subtilisin nicht verwandt. Mehr als
40 Serotypen von Streptokokken der Gruppe A wurden als SCP-Proteinproduzenten
oder als Träger
des Gens identifiziert. Cleary, P., et al., "A streptococcal inactivator of chemotaxis:
a new virulence factor specific to group A streptococci," in Recent Advances
in Streptococci and Streptococcal Disease Seiten 179-180 (S. Kotami
and Y. Shiokawa Herausg.; Reedbooks Ltd., Berkshire, England; 1984); Podbielski,
A., et al., "The
group A streptococcal virR49 gene controls expression of four structural
vir regulon genes," Infect.
Immun., 63:9-20 (1995).
-
Die
katalytische Domäne
oder das Aktivitätszentrum
von SCP besteht aus einem Ladungstransfersystem und der Spezifitätsfurche.
Das Ladungstransfersystem, das Teil der katalytischen Domäne ist,
umfasst die Reste Asp130, His193,
Asn295 und Ser512 (1 und 2).
Eine Modifikation, d. h. eine Deletion, Insertion oder Substitution,
irgendeiner dieser Aminosäuren
inaktiviert das Enzym. Die Spezifitätsfurche andererseits wird vermutlich
durch die Reste Ser260, Phe261,
Gly262, Ile415,
Tyr416 und Asp417 gebildet.
Eine Modifikation dieser Aminosäuren
durch Substitution könnte
die Substratspezifität
des Enzyms verändern
oder die proteolytische Aktivität
insgesamt eliminieren. Eine Modifikation dieser Aminosäuren durch
Deletion würde
das Enzym ebenfalls inaktivieren. Die katalytische Domäne ist abhängig von
der Tertiärstruktur
des Proteins, welche erzeugt wird, wenn das reife Enzym in dessen
aktiven Zustand gefaltet wird. Diese Domäne wird nicht aus einer zusammenhängenden
linearen Anordnung von Aminosäureresten
gebildet. Alternativ dazu können
Modifikationen auch die Bindung der SCP-Variante an das Substrat
reduzieren. Die Bindung kann um 50%, 70% oder sogar 80% reduziert
werden.
-
Ein
C5a-Peptidaseenzym, assoziiert mit Streptokokken der Gruppe B, wurde
ebenfalls identifiziert. Hill, H. R., et al., "Group B streptococci inhibit the chemotactic
activity of the fifth component of complement," J. Immunol., 141:3551-3556 (1988).
Eine Restriktionsenzym-Kartierung
und eine Vervollständigung
der scpB-Nukleotidsequenz ergab, dass scpB eine 97-98%ige Ähnlichkeit
mit scpA besitzt. Siehe 2 für den Vergleich der Aminosäuresequenz
von SCP aus Streptokokkus, Gruppe A, Serotyp 49, Streptokokkus,
Gruppe A, Serotyp 12, Streptokokkus Gruppe B und Streptokokkus Gruppe,
Serotyp 1 (SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3 bzw. SEQ ID
NO: 23). Mehr als 30 Stämme,
welche sämtliche
Serotypen von Streptokokken der Gruppe B repräsentieren, tragen das scpG-Gen.
Cleary P. P., et al. "Similarity
between the Group B and A streptococcal C5a Peptidase genes," Infect. Immun.,
60:4239-4244 (1992);
Suvorov A. N., et al., "C5a
peptidase gene from group B streptococci," in Genetics and Molecular Biologs of
Streptococci, Lactococci, and Enterococci, Seiten 230-232 (G. Dunny,
P. Cleary and L. McKay (Herausg.); American Society for Microbiology, Washington,
D. C.; 1991).
-
Menschliche
Isolate von Streptokokken der Gruppen G und C tragen ebenfalls scpA-ähnliche Gene. Einzelne Gruppe-G-Stämme exprimieren
eine C5a-spezifische Proteaseaktivität auf ihrer Oberfläche. Cleary, P.
P., et al., "Virulent
human strains of group G streptococci express a C5a peptidase enzyme
similar to that produced by group A streptococci," Infect. Immun.,
59:2305-2310 (1991). Folglich produzieren alle Serotypen (>80) von Streptokokken
der Gruppe A, Streptokokken der Gruppe B, Streptokokken der Gruppe
C und Streptokokken der Gruppe G das SCP-Enzym.
-
SCP
unterstützt
die Streptokokken bei der Kolonisierung eines potenziellen Infektionsortes,
wie z. B. der nasopharyngealen Mukosa, indem sie den Zustrom von
phagozytischen weißen
Zellen zum Infektionsort inhibieren. Dies beeinträchtigt das
initiale Clearance der Streptokokken durch den Wirt. Die Bedeutung
von SCP für
die Entzündung,
die C5a-Leucozyten-Chemotaxis
und die Streptokokkenvirulenz wurde unter Verwendung von Streptokokkenstämmen mit
definierten Mutationen im Protease-Strukturgen untersucht. SCP-Varianten
wurden durch gezielte Plasmidinsertion und durch Austausch des Wildtyp-Gens
durch scpA, enthaltend eine spezifische internale Deletion, konstruiert.
Varianten, denen die C5a-Proteaseaktivität fehlte, inhibierten nicht
die chemotaktische Antwort humaner oder muriner PMNs auf C5a in
vitro.
-
Ein
murines Bindegewebe-Luftbläschenmodell
wurde verwendet, um zu bestätigen,
dass SCP den Zustrom von phagozytischen Zellen und das Clearance
von Streptokokken vom Infektionsort retardiert. Ein Bindegewebs-Luftbläschen wurde
erzeugt, indem man eine geringe Menge Luft und PBS (mit oder ohne
darin enthaltene Streptokokken) mit einer 25-Gauge-Nadel unter die
Haut auf dem Rücken
einer Maus injiziert. Boyle, M. D. P. et al., "Measurement of leukocyte chemotaxis
in vivo", Meth.
Enzymol., 162:101:115 (1988). Am Ende des Experiments wurden die
Mäuse durch
Zervix-Dislokation getötet,
die Luftbläschen
wurden aus den Tieren entnommen, und die Luftbläschen wurden in Puffer homogenisiert.
Ein Vorteil dieses Luftbläschenmodells
besteht darin, dass das Luftbläschen
mehrere Tage aufgeblasen bleibt und frei von Entzündung ist,
es sei denn, man injiziert ein Irritans. Somit werden die injizierten
Bakterien und die resultierende inflammatorische Antwort über kurze
Infektionszeiträume
lokalisiert.
-
Das
Luftbläschenmodell
wurde modifiziert, um das Clearance von Wildtyp-SCP+-
und SCP--Streptokokken (d. h. Streptokokken
der Gruppe A, welche eine nicht funktionale, variante Form von SCP
enthielten) zu vergleichen und um das zelluläre Infiltrat in einem frühen Stadium
der Infektion zu analysieren. Gewebesuspensionen wurden auf lebensfähige Streptokokken
aus Blutagar-Platten getestet, und das zelluläre Infiltrat wurde durch Fluoreszenz-Zellsortierung
(FACS) analysiert. Bei der FACS-Analyse werden einzelne Zellen in Suspension
mit spezifischen fluoreszierenden Mono-Antikörpern markiert. Teilmengen
der markierten Zellen werden in ein FAC-Scan-Flusszytometer oder
einen Fluoreszenz-Zellsorter injiziert, der die Zellen auf der Basis
ihrer spezifischen Fluoreszenz zählt.
Die unter Verwendung des Luftbläschenmodells
durchgeführten
Experimente weisen darauf hin, dass SCP+-Streptokokken
virulenter waren als SCP--Streptokokken.
-
Eine
Studie wurde durchgeführt,
um die Produktion menschlicher Antikörper, sowohl IgG als auch IgA, gegen
SCP in menschlichem Serum und Speichel zu messen. O'Connor, SP, et al., "The Human Antibody
Response to Streptococcal C5a Peptidase,". Infect. Dis., 163:109-16 (1991). Im
allgemeinen fehlten in Seren und Speichel junger, nicht infizierter
Kinder Antikörper
gegen SCP. Im Gegensatz dazu zeigten die meisten Seren und Speichelproben
gesunder Erwachsener nachweisbare Mengen an Anti-SCP IgG und SCP-spezifischem sekretorischem
IgA (Anti-SCP slgA). Gepaarte akute und konvaleszente Seren aus
Patienten mit Streptokokken-Pharyngitis
zeigten signifikant erhöhte
Werte an Anti-SCP IgG im Vergleich zu Seren gesunder Individuen. Seren
mit hohen Anti-SCP-Immunoglobulinkonzentrationen konnten die SCP-Aktivität neutralisieren.
Die Detektion dieses Antikörpers
in > 90% der Speichelproben,
erhalten von Kindern, die kurz zuvor an einer Streptokokken-Pharyngitis
gelitten hatten, zeigten, dass Kinder eine Antikörperantwort produzieren können.
-
Obwohl
menschliche Individuen IgG und IgA gegen SCP als Antwort auf eine
natürliche
Streptokokkusinfektion produzierten, war nicht bekannt, ob das Anti-SCP-Immunglobulin
irgendeinen Schutz gegen Infektion bewirkt. Außerdem war nicht bekannt, ob
das SCP-Protein als Vakzin gegen die Kolonisierung oder Infektion
durch β-hämolytische
Streptokokken wirken könnte.
Zuerst wurde eine Studie durchgeführt, um die Rolle von SCP bei
der Kolonisierung von Nasopharynx zu untersuchen. Nach intranasaler
Infektion mit lebenden Streptokokken der Gruppe A wurden täglich Rachenkulturen über einen
Zeitraum von bis zu zehn Tagen genommen. Wildtyp- und isogene SCP-defiziente
Streptokokkusmutanten wurden in Bezug auf ihre Fähigkeit, im Rachen über diesen
Zeitraum von zehn Tagen persistent zu sein, verglichen. Wie erwartet,
wurden die SCP-defizienten Streptokokkusmutanten aus dem Nasopharynx
schneller entfernt.
-
Das
gleiche intranasale Mausmodell wurde verwendet, um die Fähigkeit
von SCP zur Induzierung einer die Kolonisierung verhindernden Immunität zu testen.
Eine variante Form des rekombinanten scpA49-Gens, beginnend bei
dem Nukleotid, das für
Thr63 kodiert, wurde kloniert. Diese Variante
wird als ΔSCP49
bezeichnet und weist eine Länge
von 2908 bp auf (vgl. Beispiel 4 unten). Das variante SCP-Protein wurde
durch Affinitätschromatographie
aus einem rekombinanten E. coli gereinigt. Seren von intradermal
mit diesem Proteinpräparat
vakzinierten Kaninchen neutralisierten die SCP-Aktivität in vitro.
Das gereinigte Protein (40 μg)
wurde Mäusen
intranasal über
einen Zeitraum von fünf
Wochen verabreicht. Immunisierte Mäuse zeigten ein Clearance von
Streptokokkus innerhalb von 1-2 Tagen, wohingegen Rachenkulturen
von nicht immunisierten Mäusen über einen
Zeitraum von bis zu zehn Tagen positiv blieben. Die Experimente
wurden mit drei Gruppen von Mäusen,
vakziniert mit drei separaten Präparaten
von SCP-Protein wiederholt.
-
Weitere
Experimente wurden durchgeführt,
um zu bestimmen, ob die Immunisierung eines Tiers mit einem einzelnen
Antigen die Kolonisierung durch mehrere Serotypen inhibieren würde. ΔSCPA49 wurde
in einen Expressionsvektor kloniert und in E. coli exprimiert. Die
affinitiätsgereinigte ΔSCPA49-Proteinvariante
erwies sich als hochimmunogen in Mäusen und Kaninchen. Obwohl
das gereinigte variante ΔSCPA49-Immunogen
enzymatische Aktivität
nicht aufwies, induzierte es hohe Titer an Kaninchenantikörpern, die
die Fähigkeit besaßen, Peptidaseaktivität, assoziiert
mit den Streptokokken M1, M6, M12 und M49, in vitro zu neutralisieren. Dies
bestätigte,
dass Anti-Peptidase-Antikörpern
die Serotypspezifität
fehlte. Vier Gruppen von Mäusen
wurden mit der gereinigten Variante ΔSCPA49 intranasal immunisiert
und jede wurde mit einem anderen Serotyp von Streptokokken der Gruppe
A infiziert. Die Immunisierung von Mäusen mit ΔSCPA49-Protein stimulierte signifikante
Mengen spezifischer Speichel-slgA- und Serum-IgG-Antikörper und
verringerte das Potenzial von Wildtyp-M1-, -M2-, -M6-, -M11- und
-M49-Streptokokken zur Kolonisierung. Diese Experimente bestätigen, dass
die Immunisierung mit Streptokokkus-C5a-Peptidasevakzin einen wirksamen
Weg zur Prävention
der Kolonisierung von Nasopharynx darstellt.
-
Außerdem wurden
Experimente durchgeführt,
um SCP-Varianten eines M1-OF--Stammes und eines M49-OF+-Stamms zu entwickeln. Da aktive SCP schädlich für den Wirt
sein könnte,
war es wichtig, dass die Proteinvarianten keine Enzymaktivität aufwiesen.
Aminosäuren,
welche für
die katalytische Aktivität
erforderlich waren, wurden durch solche ersetzt, die erwartungsgemäß das Enzym
inaktivieren.
-
Zwei
Eigenschaften der Proteinvarianten wurden evaluiert. Erstens wurde
die spezifische Aktivität
von Wildtyp- und Proteinvarianten mit Hilfe des PMN-Adhärenz-Assays
bestimmt. Diese Experimente zeigten, dass die substituierten Aminosäuren die
enzymatische Aktivität
um mehr als 90% verringerten. Zweitens wurden die Proteinvarianten
ebenfalls mit dem Wildtyp-Protein
im Hinblick auf deren Fähigkeit
zur Bindung von Antikörpern
gegen das Wildtypenzym verglichen. Kompetitive ELISA-Assays wurden
zu diesem Zweck verwendet. Die Ergebnisse zeigten, dass die Aminosäuresubstitutionen
die Fähigkeit
des Antikörpers,
die Proteinvarianten zu binden, nicht veränderten.
-
Alle
früheren
Protektionsuntersuchungen wurden durchgeführt, indem man affinititätsgereinigtes ΔSCPA49-Protein
intranasal ohne Adjuvans verabreichte. Eine intramuskuläre oder
subkutane (SQ) Injektion von Antigenen ist jedoch historisch betrachtet
eine bevorzugte, stärker
akzeptierte Methode zur Vakzinverabreichung. Deshalb wurden Experimente
durchgeführt,
um zu testen, ob SQ-Injektionen von ΔSCPA49 mit Monophosphoryllipid
A (MPL) und Alum (AlPO4) eine protektive
Immunantwort induzieren würden,
und ob diese Antwort die Kolonisierung reduzieren würde, nachdem
ein Streptokokkus-Gruppe-A-Stamm zur Infektion verwendet wurde,
der sich im Serotyp von der Quelle für das SCPA-Vakzin unterschied.
Die Fähigkeit
immunisierter Mäuse,
zum Clearance von Streptokokken aus der Mund-Nasen-Pharyngealmukosa
wurde durch Rachenkulturen oder durch Untersuchung von entnommenem
Nasengewebe evaluiert.
-
Die
Anzahl von Streptokokken in Nasengewebe nahm, wie erwartet, zeitabhängig ab
und die Abnahme erfolgte schneller und vollständiger in Mäusen, welche mit dem SCPA-Antigen immunisiert
waren. Die Ergebnisse bestätigten,
dass ein einzelnes SCPA-Antigen Schutz gegen heterologe Serotypen
induzieren kann. Der Schutz wird durch Antikörper verliehen, welche die
Peptidaseaktivität
auf der Bakterienoberfläche
neutralisieren. Dies erhöht
den Zustrom von Phagozyten innerhalb weniger Stunden, beginnend
mit dem Zeitpunkt, an dem Streptokokken auf dem Mukosagewebe abgelagert
werden. Ein schnelles Clearance von Streptokokken durch Phagozyten
verhindert vermutlich die anschließende Vermehrung und Persistenz
von Bakterien. Somit induzierte die SQ-Injektion von SCPA-Antigen
mit Adjuvans durchwegs eine starke Antikörperantwort.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt somit ein Vakzin zur Verwendung für den Schutz
eines Säugers
gegen die Kolonisierung von oder Infektion durch β-hämolytischen
Streptococcus bereit, wobei das Vakzin eine immunogene Menge eines
isolierten und gereinigten Peptids umfasst, umfassend eine enzymatisch
inaktive Streptokokkus-C5a-Peptidase (SCP), wobei diese Menge einen
suszeptiblen Säuger
gegen β-hämolytischen Streptokokkus
wirksam immunisiert, in Kombination mit einem physiologisch verträglichen,
nicht toxischen Träger,
wobei die SCP eine Variante von Wildtyp-SCP ist, indem die SCP-Variante
jeweils eine Substitution bei einem Aminosäurerest, entsprechend den Aminosäureresten
130 und 512 von SEQ ID NO: 1 aufweist. Erfindungsgemäße Vakzine
können
außerdem
wirksame Mengen immunologischer Adjuvanzien enthalten, welche eine
Immunantwort in bekannter Weise verstärken.
-
Das
SCP kann mit einem anderen Peptid oder Polysaccharid konjugiert
oder verknüpft
sein. Beispielsweise können
aus dem Stand der Technik bekannte immunogene Proteine, auch bekannt
als „Carrier", verwendet werden.
Brauchbare immunogene Proteine umfassen Keyhole Limpet Hemocyanin
(KLH), Rinderserumalbumin (BSA), Ovalbumin, Humanserumalbumin, menschliches
Gammaglobulin, Hühnerimmunoglobulin G
und Rindergammaglobulin. Brauchbare immunogene Polysaccharide umfassen
Polysaccharid aus Streptokokken der Gruppe A, C-Polysaccharid aus Streptokokken der
Gruppe B oder Kapselpolysaccharid aus Streptococcus pneumoniae oder
Streptokokken der Gruppe B. Alternativ dazu können Polysaccharide oder Proteine von
anderen Pathogenen, die als Vakzine verwendet werden, mit SCP vermischt
oder daran konjugiert oder geknüpft
werden.
-
Die
Erfindung stellt außerdem
isolierte und gereinigte Nukleinsäuremoleküle, wie z. B. DNA-Moleküle, bereit,
welche ein ausgewähltes
Nukleinsäuresegment
umfassen, das wenigstens für
einen Teil der Streptokokkus-C5a-Peptidase kodiert, d. h. diese
kodieren für
SCP oder eine der hierin beschriebenen Varianten, wie z. B. SCPA49S512A,
SCPA49D130A, SCPA49N295A, SCPA1S512A, SCPA1D130A, SCPA1N295A, ΔSCPA49, SCPBS512A,
SCPBD130A, SCPBH193A oder SCPBN295A, oder jegliche Kombination dieser
Mutanten. Die Erfindung offenbart außerdem eine Expressionskassette,
umfassend ein ausgewähltes
DNA-Segment, welches
für ein
RNA-Molekül
kodiert, das im Wesentlichen identisch ist (sense) mit der Messenger-RNA („target" mRNA) oder einem
Teil davon, d. h. einer endogenen oder „nativen" SCP-mRNA. Das ausgewählte DNA-Segment
in der Expressionskassette ist mit einem Promotor operativ verknüpft. Der
hierin verwendete Begriff „im
Wesentlichen identisch" in
einer Sequenz bedeutet, dass zwei Nukleinsäuresequenzen zueinander eine
Identität
von wenigstens etwa 65% vorzugsweise etwa 70%, insbesondere etwa
90% und besonders bevorzugt etwa 98% bezogen auf eine zusammenhängende Nukleotidsequenz
aufweisen. Vorzugsweise hybridisiert das ausgewählte DNA-Segment unter Hybridisierungsbedingungen,
vorzugsweise unter stringenten Hybridisierungsbedingungen, mit einem
Nukleinsäuremolekül, das für das korrespondierende
native SCP kodiert.
-
Der
hierin verwendete Begriff „im
Wesentlichen rein" bedeutet,
dass eine bestimmte Spezies eine vorherrschende Spezies ist (d.
h. auf molarer Basis häufiger
als die anderen individuellen Spezies in einer Zusammensetzung vorliegt),
und vorzugsweise stellt eine im Wesentlichen gereinigte Fraktion
eine Zusammensetzung dar, worin die betreffende Spezies wenigstens
etwa 50% (auf molarer Basis) aller vorliegender makromolekularer
Spezies ausmacht. Im Allgemeinen wird eine im Wesentlichen reine
Zusammensetzung mehr als 80% aller in der Zusammensetzung vorliegenden
makromolekularen Spezies, insbesondere mehr als etwa 85%, etwa 90%,
etwa 95% und etwa 99% ausmachen. Besonders bevorzugt wird die betreffende
Spezies im Wesentlichen bis zur Homogenität gereinigt (die kontaminierende
Spezies kann in der Zusammensetzung durch herkömmliche Nachweisverfahren nicht
nachgewiesen werden), wobei die Zusammensetzung im Wesentlichen
aus einer einzelnen makromolekularen Spezies besteht.
-
Der
hierin verwendete Ausdruck „rekombinante
Nukleinsäure" oder „ausgewählte Nukleinsäure" wie z. B. „rekombinante(s)
DNA-Sequenz oder -Segment" oder „ausgewählte(s)
DNA-Sequenz oder -Segment" betrifft
eine Nukleinsäure,
wie z. B. DNA, welche von irgendeiner geeigneten Quelle abgeleitet
oder daraus isoliert wurde, die anschließend chemisch in vitro verändert werden
kann, so dass deren Sequenz eine nicht natürlich vorkommende Sequenz ist,
oder natürlich
vorkommenden Sequenzen entspricht, die nicht so positioniert sind,
wie sie in einem Genom positioniert wären, das mit der exogenen DNA
nicht transformiert wurde. Ein Bei spiel einer ausgewählten DNA, „abgeleitet" aus einer Quelle,
wäre eine
DNA-Sequenz, die als brauchbares Fragment innerhalb eines bestimmten
Organismus identifiziert wurde, und welche dann in im Wesentlichen
reiner Form chemisch synthetisiert wurde. Ein Beispiel für eine DNA, „isoliert" aus einer Quelle,
wäre eine brauchbare
DNA-Sequenz, welche aus der Quelle mit chemischen Mitteln ausgeschnitten
oder daraus entfernt wurde, wie z. B. durch Verwendung von Restriktionsendonukleasen,
so dass diese weiter manipuliert, wie z. B. durch Verfahren des
Genetic Engineering, zur erfindungsgemäßen Verwendung amplifiziert,
werden kann.
-
Die
Gewinnung oder Isolierung eines bestimmten Fragmentes einer DNA
aus einem Restriktionsverdau kann die Auftrennung des Verdaus auf
einem Polyacrylamid- oder Agarosegel durch Elektrophorese umfassen,
die Identifizierung des interessierenden Fragments durch Vergleich
seiner Mobilität
im Vergleich zu Marker-DNA-Fragmenten mit bekanntem Molekulargewicht,
die Entnahme des Gelabschnittes, der das gewünschte Fragment enthält, und
die Abtrennung des Gels von der DNA. Vgl. Laven et al., Nucleic
Acids Res., 9, 6103 (1981), und Goeddel et al., Nucleic Acides Res.,
8, 4057 (1980). Daher umfasst eine „ausgewählte DNA" vollständig synthetische DNA-Sequenzen,
semisynthetische DNA-Sequenzen und DNA-Sequenzen, isoliert aus biologischen
Quellen, und DNA-Sequenzen, isoliert aus RNA sowie Mischungen davon.
-
Der
hierin verwendete Begriff „abgeleitet" bedeutet in Bezug
auf ein RNA-Molekül,
dass das RNA-Molekül
eine komplementäre
Sequenzidentität
mit einem bestimmten DNA-Molekül
aufweist.
-
Nukleinsäuremoleküle, welche
für Aminosäuresequenzvarianten
eines SCP kodieren, können
mit Hilfe einer Vielzahl von Methoden aus dem Stand der Technik
hergestellt werden. Diese Methoden umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein,
die Isolierung aus einer natürlichen
Quelle (im Falle einer natürlich
auftretenden Aminosäuresequenzvariante)
oder die Herstellung durch oligonukleotidvermittelte (oder ortsspezifische) Mutagenese,
PCR-Mutagenese und Kassettenmutagenese einer früher hergestellten Variante
oder einer nicht-varianten Version von SCP.
-
Zur
Immunisierung eines Subjekts wird die SCP-Variante parenteral, gewöhnlich durch
intramuskuläre oder
subkutane Injektion, in einem geeigneten Vehikel verabreicht. Andere
Verabreichungsarten, wie orale Verabreichung oder intranasale Verabreichung,
sind jedoch ebenfalls akzeptabel. Vakzinformulierungen enthalten
eine wirksame Menge des aktiven Bestandteils in einem Vehikel. Die
wirksame Menge ist ausreichend, um die Inzidenz einer Kolonisierung
durch β-hämolytischen
Streptococcus in dem betreffenden Säuger zu unterbinden, zu lindern
oder zu verringern. Die wirksame Menge kann durch den Fachmann in
einfacher Weise bestimmt werden. Der aktive Bestandteil kann typischerweise
in einem Anteil von etwa 1% bis etwa 95% (w/w) in der Zusammensetzung
oder in einem größeren oder
kleineren Anteil, falls angebracht, enthalten sein. Die zu verabreichende
Menge ist abhängig
von Faktoren, wie Alter, Gewicht und physischem Zustand des zu vakzinierenden
Lebewesens oder Menschen. Die Menge ist außerdem abhängig von der Kapazität des Immunsystems
des Lebewesens, Anti körper
zu synthetisieren, sowie vom beabsichtigten Schutzgrad. Die wirksame Dosis
kann von einem Fachmann mit Hilfe von Routineuntersuchungen unter
Erstellung von Dosis-Ansprechkurven
in einfacher Weise bestimmt werden. Das Individuum wird durch Verabreichung
der SCP in einer oder mehreren Dosen immunisiert. Mehrfache Dosen
können
verabreicht werden, wenn dies zur Beibehaltung der Immunität gegen
Streptokokken erforderlich ist.
-
Intranasale
Formulierungen können
Vehikel enthalten, welche weder eine Irritation der Nasenschleimhaut
noch eine signifikante Störung
der Ciliarfunktion verursachen. Verdünnungsmittel, wässrige Kochsalzlösung oder
andere Substanzen können
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Die Nasalformulierungen
können
außerdem
Konservierungsstoffe, wie z. B. Chlorbutanol und Benzalkoniumchlorid, ohne
darauf beschränkt
zu sein, enthalten. Ein oberflächenaktives
Mittel kann enthalten sein, um die Absorption des in der Rede stehenden
Proteins durch die Nasalmukosa zu fördern.
-
Orale
Flüssigpräparate können beispielsweise
in Form einer wässrigen
oder öligen
Suspension, als Lösungen,
Emulsionen, Sirups oder Elixiere vorliegen oder können trocken
in Tablettenform oder als Produkt zur Rekonstitution mit Wasser
oder einem anderen geeigneten Vehikel vor der Verwendung bereitgestellt
werden. Derartige Flüssigpräparate können herkömmliche
Additive, wie z. B. Suspendiermittel, Emulgiermittel, nicht-wässrige Vehikel
(welche essbare Öle
umfassen) oder Konservierungsmittel enthalten.
-
Zur
Herstellung eines Vakzins kann das gereinigte SCP isoliert, lyophilisiert
und stabilisiert werden. Das SCP-Peptid kann dann auf eine geeignete
Konzentration eingestellt werden, gegebenenfalls in Kombination
mit einem Vakzinadjuvans, und zur Verwendung verpackt werden. Geeignete
Adjuvanzien umfassen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein, oberflächenaktive
Mittel, wie z. B. Hexadecylamin, Octadecylamin, Lysolecithin, Dimethyldioctadecylammoniumbromid,
N,N-Dioctadecyl-N'-N-bis(2hydroxyethyl-propandiamin), Methoxyhexadecyl-glycerin,
und Pluronicpolyole; Polanionen, z. B., Pyran, Dextransulfat, Poly-IC,
Polyacrylsäure,
Carbopol; Peptide, z. B., Muramyldipeptid, MPL, Dimethylglycin,
Tuftsin, Ölemulsionen,
Alum, und Mischungen davon. Andere potenzielle Adjuvanzien umfassen
die B-Peptiduntereinheiten des hitzelabilen E. coli-Toxins oder
des Choleratoxins. McGhee, J. R., et al., "On vaccine development," Sem. Hematol., 30:3-15 (1993).
Schließlich
kann das immunogene Produkt in Liposomen zur Verwendung in einer
Vakzinformulierung inkorporiert werden oder kann mit Proteinen,
wie Keyhole Limpet Hemocyanin (KLH) oder Humanserumalbumin (HSA)
oder anderen Polymeren konjugiert werden.
-
Die
Verwendung von SCP zur Vakzinierung eines Säugers gegen eine Kolonisierung
bietet Vorteile gegenüber
anderen Vakzinkandidaten. Eine Prävention der Kolonisation oder
Infektion durch Inokulation mit einem einzelnen Protein verringert
nicht nur die Inzidenz des sehr verbreiteten Problems einer Streptokokken-Pharyngitis
und Impetigo sondern eliminiert auch Folgeerkrankungen wie rheumatisches
Fieber, akute Glomerulonephritis, Sepsis, toxischen Schock und nekrotisierende
Fasciitis.
-
Die
folgenden Beispiele dienen der weiteren Veranschaulichung der Erfindung,
ohne diese jedoch zu beschränken.
-
BEISPIEL 1
-
Konstruktion und In-vitro-Analyse von
Insertions- und Deletionsmutanten in scpA49 und scpA6
-
a) Bakterielle Stämme und Kultivierungsbedingungen.
-
Der
S. pyogenes-Stamm CS101 ist ein Serotyp M49 und ein Serumopazität-positiver
(OF+)-Stamm. CS159 ist ein klinisches Isolat
mit einer Deletion, welche sich über
den M-Gencluster und scpA erstreckt. Ein spontanes, streptomycinresistentes
Derivat des Stamms CS101 mit der Bezeichnung CS101Sm wurde durch Ausplattieren
von Streptokokken aus einer Stationärphasenkultur auf Tryptose-Blutagar,
enthaltend Streptomycin (200 μg/ml),
selektiert. Die Streptokokkusstämme
CS210 und CS463 sind spontane streptomycinresistente Derivate von
OF+, Klasse II, Serotyp-M2- bzw. -M11-Stämmen. Die Streptokokkusstämme 90-131
und UAB200 sind spontane streptomycinresistente Derivate von OF-, Klasse I, Serotyp-M1- bzw. -M6-Humanisolaten
von Streptokokken der Gruppe A.
-
CS101::pG+host5 entspricht Stamm CS101 wobei pG+host5 in das Chromosom an einem unbekannten
Ort, jedoch außerhalb
von scpA und dem emm-Gencluster integriert ist.
-
Escherichia
coli-Stamm ER1821 (von New England Biolabs, Inc. Beverly, MA) wurde
als Rezipient für einen
Suizidvektor, Plasmid pG+host5, verwendet.
Plasmid pG+host5 wurde von Appligene, Inc.
Pleasanton, CA., erworben. Streptokokken wurden in Todd-Hewitt-Brühe, supplementiert
mit 2% Neopepton oder 1% Hefeextrakt, oder auf Tryptose-Agarplatten
mit 5% Schafsblut gezüchtet.
Der E. coli-Stamm ER1821, enthaltend das Plasmid pG+host5,
wurde in LB-Medium mit Erythromycin (300 μg/ml) gezüchtet. Streptokokken mit Plasmid
pG+host5 wurden in Todd-Hewitt-Medium mit
1% Hefeextrakt (THY), enthaltend 1 μg/ml Erythromycin (Erm), kultiviert.
-
SCP
bezeichnet allgemein Streptokokkus-C5a-Peptidase aus β-hämolytischem
Streptococcus. SCPA1, SCPA12, SCPA49, SCPA6 sind spezifische Peptidasen
aus den Stämmen
1, 12, 49 und 6 von Streptococcus der Gruppe A, Serotyp M. Der Ausdruck
scpA bezeichnet das für
SCP aus Streptokokken der Gruppe A kodierende Gen. ScpA1, scpA12,
scpA6 und scpA49 sind die für
die SCPA1-, SCPA12-, SCPA49- und SCPA6-Peptidasen kodierenden Gene.
SCPB und scpB bezeichnen die Peptidase und das entsprechende Gen
aus Streptokokken der Gruppe B. Die Aminosäuresequenzen für SCPA49
(SEQ ID NO: 1), SCPA12 (SEQ ID NO: 2), SCPA1 (SEQ ID NO: 23) und
SCPB (SEQ ID NO: 3) sind in 2 gezeigt.
-
b) Konstruktion der scpA49-Insertionsmutante.
-
Definierte
Insertionsmutanten von scpA49 wurden unter Verwendung von Plasmidinsertions-
und Gen-Austauschmethoden konstruiert. Ein internes scpA49-BgIII-BamHI-Fragment,
das Insertionstarget, wurde in den thermosensitiven Shuttlevektor
pG+host5 zur Bildung des Plasmids pG::scpA1.2
insertiert und in E. coli ER1821 (3) transformiert.
Der pG+host5-Vektor enthält einen E. coli- Replikationsursprung,
der bei 39 °C
aktiv ist, einen temperatursensitiven grampositiven Replikationsursprung
(aktiv bei 30 °C
und inaktiv bei 39 °C
in Streptokokken), und ein Erythromycinresistenzgen zur Selektion.
Durch hohe Temperatur wird das Plasmid zur Integration in die chromosomale
DNA von Streptokokken der Gruppe A durch homologe Rekombination
mit einer Häufigkeit
im Bereich von 10-2 bis 10-3 gezwungen.
-
Rekombinante
Plasmid-DNA pG::scpA1.2 wurde in CS101-Empfängerzellen durch Elektroporation überführt. Die
Transformanten wurden auf THY-Agarplatten, enthaltend 1 μg/ml Erythromycin
bei 30 °C
selektiert. Chromosomale Integranten, welche aus der Rekombination
zwischen dem Plasmidinsert und chromosomalem scpA49 resultierten,
wurden durch Erythromycinresistenz bei 39 °C selektiert. Zwei Insertionsmutanten mit
den Bezeichnungen M14 und M16 wurden analysiert. Emrs-Revertanten
von Stamm M14 und M16 wurden durch Passage in THY ohne Antibiotikum
bei 30 °C
erhalten und schließlich
bei 37 °C
ohne Erm-Selektion ausplattiert. Kolonien, welche das Plasmid verloren
hatten, wurden isoliert, um zu bestätigen, dass der Mutanten-Phänotyp aus
der Insertion des Plasmids in scpA49 und nicht aus einer gleichzeitigen
anderen Mutation resultierte.
-
c) Konstruktion der scpA6-Insertionsmutanten.
-
Die
scpA6-Insertionsmutante AK1.4 wurde wie oben in Abschnitt (b) beschrieben
konstruiert. Rekombinante Plasmid-DNA pG::scpA1.2 enthält das interne
BgIII-HindIII-Fragment des scpA-Gens. Das Plasmid wurde in UAB200-Empfängerzellen
durch Elektroporation eingeführt,
und die Transformanten wurden auf THY-Agarplatten, enthaltend Erythromycin
bei 30 °C
selektiert. Ein chromosomaler Integrant von pG::scpA1.2, nämlich Stamm
AK1.4, der aus der Rekombination zwischen dem Plasmidinsert und
chromosonalem scpA6 resultierte, wurde durch Wachstum auf Agarmedium,
enthaltend Erythromycin, bei 39 °C
selektiert. Die Insertion in scpA6 wurde durch Southern Blotting
unter Verwendung von scpA als Sonde und durch PCR unter Verwendung
eines M13-Universalprimers
(5'-GTAAAACGACGGCCAGT-3') (SEQ ID NO: 6),
spezifisch für
das Plasmid, und eines scpA For835-Primers (5'-AAGGACGACACATTGCGTA-3') (SEQ ID NO: 7),
spezifisch für chromosomales
scpA aus GAS bestätigt.
-
d) Einführung einer definierten Deletion
in scpA (3).
-
Ein
Mutantenstamm mit einer definierten Deletion innerhalb von scpA49
wurde konstruiert, um die Möglichkeit
auszuschließen,
dass Insertionen in scpA49 polar sein könnten und die Expression stromabwärts gelegener
Gene, unbekannter Gene, die auch zur Virulenz des Organismus beitragen
könnten,
reduzieren. Zunächst
wurde eine definierte Deletion in dem BgIII-HindIII-Fragment von
scpA durch Inside-Out-PCR unter Verwendung von Primer 1 (5'GGGGGGGAATTCGTAGCGGGTATCATGGGAC-3'), SEQ ID NO:
4, und Primer 2 (5'-GGGGGGGAATTCGGGTGCTGCAATATCTGGC-3'), SEQ ID NO:
5 hergestellt. Unterstrichene Nukleotide entsprechen den scpA-Sequenzen
mit den Koordinaten 2398 bzw. 2322 und die fett gedruckten Nukleotide entsprechen
einer EcoRI-Schnittstelle. Die Primer wurden so ausgewählt, dass
sie eine In-Frame-Deletion im scpA-Gen verursachen. Diese Primer
kopieren Plasmid-DNA in entgegengesetzten Richtungen und definieren die
Grenzen der Deletion. Innis, M. A., et al., Herausg., PCR Protocols
A Guide to Methods and Applications (Academic Press, 1990). Das
Plasmid pG::scpA1.2 DNA wurde als Template verwendet.
-
Das
amplifizierte Produkt wurde mit EcoRI verdaut und mit dem Plasmid
pG+host5 ligiert. Das resultierende Plasmid
pG::AscpA1.1 enthielt eine 76 bp-Deletion innerhalb von scpA. Diese
In-Frame-Deletion entfernte 25 Aminosäuren, einschließlich des
Serinrestes, der Teil des vorhergesagten katalytischen Zentrums von
Serinproteasen ist. Chen, C., und Cleary, P., "Complete nucleotide sequence of the
streptococcal C5a peptidase gene of Streptococcus pyogenes," J. Biol. Chem.,
265:3161-3167 (1990). Eine EcoRV-Schnittstelle wurde am Deletionsort
erzeugt. DNA, welche die Deletion überlappt, wurde sequenziert,
um die Grenzen der Deletion zu bestätigen.
-
Das
Plasmid pG::ΔscpA1.1,
welches die Deletion enthält,
wurde in E. coli ER1821 insertiert. Kolonien wurden auf ErmR selektiert
und unter Verwendung von Miniprep-Plasmid-DNA, verdaut mit EcoRI,
auf geeignete scpA-Deletion gescreent. Die genauen Grenzen der Deletion
wurden durch DNA-Sequenzierung bestätigt. Das Plasmid pG::ΔscpA1.1 wurde
in den Stamm CS101Sm, wie oben beschrieben, durch Elektroporation eingeführt, und
anschließend
wurden die Integranten durch Wachstum auf Erm bei 39 °C selektiert.
Die Integration des Plasmids in das Chromosom des M49-Stammes CS101sm
wurde unter Verwendung der Hochtemperaturselektion durchgeführt. Der
Ort der Insertion wurde durch PCR bestätigt. Das Wachstum von C5101Sm (pG::ΔscpA1.1)
bei niedriger Temperatur ohne Erythromycinselektion führte zu
einer hochfrequenten Segregation von ErmS-Revertanten, die das Plasmid
durch Zufallsdeletionsereignisse oder durch Exzision auf Grund von
Rekombination zwischen duplizierten scpA-Sequenzen, erzeugt durch die Insertion,
verloren hatten. Zwei Deletionsmutanten, nämlich MJ2-5 und MJ3-15 wurden identifiziert und
weiter untersucht. Die durch Rekombination bedingte chromosomale
Deletion von Plasmid pG::ΔscpA1.1
wurde durch PCR und Southern-Hybridisierung
mit EcoRV-verdauter DNA überprüft.
-
e) In-vitro-Effekte von Mutationen auf
SCP.
-
Der
Einfluss von Insertionen und Deletionen auf die Expression des SCP-Antigens
und die Peptidaseaktivität
wurde durch Western Blotting und PMNs-Adhärenz-Assays überprüft. Streptokokken
wurden in 100 ml THY bei 37 °C über Nacht
inkubiert. Das Kulturpellet wurde zweimal in 5 ml kaltem 0,2 M Natriumacetat
(pH 5,2) gewaschen, anschließend
in 1 ml TE-Sucrosepuffer (20% Sucrose 10 mM Tris, 1 mM EDTA, pH
7,0) und 40 μl
Mutanolysin suspendiert. Das Gemisch wurde 2 h bei 37 °C rotiert,
anschließend
5 min bei 4500 Upm zentrifugiert. Die Überstände enthielten Proteaseinhibitor,
nämlich
100 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF). Elektrophorese und Western-Blotting-Methoden wurden wie
beschrieben in Laemmli, U. K., "Cleavage
of structural Proteins during the assembly of the head of bacteriophage
T4," Nature 227:680-685
(1970), durchgeführt.
Das zur Detektion von SCP-Protein in Western- und Kolonie-Blots
verwendete primäre
Antiserum wurde durch Immunisierung eines Kaninchens mit gereinigtem
rekombinantem SCP-Protein hergestellt. Die Bindung wurde detektiert
durch Anti-Kaninchen-Anikörper-Alkalisches-Phosphatase-Konjugat.
-
Die
C5a-Peptidaseaktivität
wurde unter Verwendung eines PMN-Adhärenz-Assays bestimmt. Booth, S.
A. et al., "Dapsone
suppresses integrin-mediated neutrophil adherence function," J. Invest. Dermatol., 98:135-140
(1992). Nach Inkubation von C5a (Sigma, St. Louis, MO) mit Streptokokkusextrakten
oder gereinigter Protease kann verbleibendes C5a PMNs dazu aktivieren,
an BSA-beschichtete Vertiefungen anzuheften. Zunächst wurden Mikrotiter-Vertiefungen
mit 0,5% BSA in PBS beschichtet und 1 h bei 37 °C inkubiert. Humane PMNs wurden
durch Zentrifugation in Ficoll Hypaque (Sigma, St. Louis, MO) isoliert.
40 μl intakte Streptokokken
oder Proteinextrakte wurden mit 20 μl 5 μM C5a in 340 μl PBS mit
1% Glucose und 0,1% CaCl2 bei 37 °C 45 min
inkubiert. BSA-beschichtete Vertiefungen wurden mit PBS gewaschen
und resuspendierte PMNs und restliches C5a wurden den Vertiefungen
zugesetzt. Das Gemisch wurde 45 min bei 37 °C in 7% CO2 inkubiert.
Schließlich
wurden die Vertiefungen gewaschen, um nicht adhärente PMNs zu entfernen. Adhärente PMNs
wurden mit Kristallviolett gefärbt
und die OD570nm wurde in einem ELISA-Lesegerät bestimmt. Die
optische Dichte ist proportional zur Menge an verbleibendem C5a
oder invers proportional zur Menge an SCP-Aktivität.
-
Mutanolysinextrakte
von Zelloberflächenproteinen
aus parentalen und Mutantenkulturen wurden durch Western-Blotting
unter Verwendung von SCPA-spezifischem Serum analysiert. Die Mutanten
wurden auf fehlendes SCPA überprüft. Extrakte
der SCPA
--Mutanten AK1.4 und MJ3-15 reagierten
nicht mit Anti-SCPA-Serum. SCPA-Proteine mit der erwarteten Größe wurden
in Extrakten der Wildtyp-Stämme
CS101 und UAB200 beobachtet. Eine fehlende Produktion der C5a-Peptidaseaktivität durch
die Mutantenstämme AK1.4
und MJ3-15 wurde durch Vergleich ihrer Fähigkeit zur Zerstörung von
rhC5a verifiziert. Die Exposition von isolierten PMNs mit rhC5a
induzierte diese dazu, an BSA-beschichtete Mikrotiter-Vertiefungen
zu binden. Die Inkubation mit Streptokokken oder gereinigtem SCPA
führte
zu einer spezifischen Spaltung von rhC5a und veränderte dessen Potenzial zur
Aktivierung von PMNs. PMNs, welche auf restliches rhC5a reagierten,
und an BSA-beschichtete Vertiefungen banden, wurden gefärbt und
anschließend
spektrophotometrisch vermessen. Die Inkubation von rhC5a mit den
Ausgangskulturen UAB200 und CS101 führte zu einer Zerstörung von rhC5a,
wodurch die PMN-Adhärenz um
58,8% bzw. 54,5% inhibiert wurde. Im Gegensatz dazu veränderten die
SCPA
--Mutanten
AK1.4 und MJ3-15 rhC5a oder die Adhärenz von PMNs an BSA-beschichtete
Vertiefungen nicht (Tabelle 1). Dieses Experiment bestätigte die
Western-Blotting-Experimente und zeigte, dass SCPA
--Kulturen
keine anderen Proteasen enthielten, welche rhC5a abbauen könnten. Tabelle 1: Phagozytose-Assay und PMN-Adhärenz-Assay
von Wildtyp- und Mutanten stämmen
Stamm | Beschreibung | Kolonie-bilden (cfu)/ml | de
Einheiten | n-fache
Zunahme in cfu/ml | Prozentuale
Inhibition von C5a-induzierter PMN-Adhärenz* |
| | Zeit=0h | Zeit
= 3 h | | |
UAB200 | M6+, SCPA+ | 1.8 × 103 | 7.2 × 104 | 40 | 58.8 |
AK1.4 | M6+, SCPA | 1.2 × 103 | 4.5 × 104 | 37.5 | 0 |
CS101 | M49+, SCPA+ | 1.0 × 104 | 4.9 × 103 | 49 | 54.5 |
MJ3-15 | M49+, SCPA+ | 1.5 × 104 | 2.1 × 103 | 14 | 0 |
- * Prozentuale Inhibition ist = [(OD570nm von PMNs, aktiviert durch C5a alleine – OD570nm PMNs, aktiviert durch C5a, vorinkubiert
mit Bakterien/OD570nm von PMNs, aktiviert
mit C5a alleine)] × 100%
-
Obwohl
nicht erwartet wurde, dass die M-Protein-Expression durch Mutationen
in scpA beeinflusst wird, wurden Tests durchgeführt, um zu bestimmen, ob SCPA--Streptokokkusmutanten weiterhin M-Protein
exprimieren und die Fähigkeit
besitzen, einer Phagozytose zu widerstehen. Das Wachstum von Streptokokken in
frischem Humanblut während
einer 3-stündigen Inkubation
dient als Hinweis auf das antiphagozytotische M-Protein auf deren
Oberfläche.
R. C. Lancefield, "Differentiation
of Group A Streptococci with a Common R Antigen into Three Serological
Types, with Special Reference to Bactericidal Test", J. Exo. Med., 106,
Seiten 525-685 (1957). Wie erwartet, nahmen unveränderte Streptokokkusstämme UAB200
und CS101 um das 40- bzw. 49-fache zu (Tabelle 1). Die M+SCPA--Kulturen,
die Stämme
AK1.4 und MJ3-15 nahmen um das 37,5- bzw. 14-fache zu, was bestätigt, dass
scpA-Mutationen einen geringen Einfluss auf die M-Proteinexpression oder
Resistenz gegenüber
Phagozytose in menschlichem Gesamtblut besitzen. Das etwas geringere
Wachstum beider Mutantenstämme
in rotiertem Blut war reproduzierbar und unerwartet. Die Wachstumsraten
für Mutantenkulturen
und Ausgangskulturen in menschlichem Plasma waren nicht unterscheidbar.
Es besteht die Möglichkeit,
dass die Inaktivierung von SCPA eine Akkumulierung von C5a in rotiertem
Blut ermöglicht,
welches seinerseits PMNs aktiviert. Aktivierte PMNs haben eine stärkere phagozytotische
Wirkung und können M+-Streptokokken besser ausschalten. Oberflächenproteinextrakte
enthalten M6- und M49-Antigen, wie eine Analyse durch Western-Blotting
unter Verwendung von Anti-M49- und Anti-M6-Seren zeigt, was bestätigt, dass Mutationen
in SCPA die M-Protein-Expression
nicht verändern.
-
BEISPIEL 2
-
SCP verzögert die Rekrutierung von Phagozyten
und das Clearance von Streptokokken aus subdermalen Infektionsstellen
-
Um
zu verifizieren, dass SCP für
die Inaktivierung von C5a verantwortlich ist, wurden die Insertions- und
Deletionsmutanten von scpA49 wie in obigem Beispiel 1 beschrieben
konstruiert und auf Aktivität
getestet. Werden die Insertionen oder Deletionen in scpA49 eingeführt, so
verliert die SCP-Variante die Fähigkeit,
die C5a-aktivierte Adhärenz
von PMNs an Mikrotiter-Platten
zu unterbinden.
-
Der
Einfluss von Mutationen in scpA49 auf die Virulenz wurde unter Verwendung
eines Tiermodells getestet, bei welchem die Streptokokken lokalisiert
bleiben und worin der Zustrom inflammatorischer Zellen analysiert
werden konnte. Um die Hypothese zu untersuchen, dass SPC in einem
frühen
Stadium bewirkt ein initiales Clearance des Organismus' zu verzögern, wurde
das Schicksal von SCP+- und SCP--Streptokokken nur
vier Stunden nach Inokulation von Bindegewebsluftbläschen verglichen.
Darüber
hinaus wurde außerdem die
Dissemination von Streptokokken in Lymphknoten und der Milz nach
diesem kurzen Infektionszeitraum bestimmt.
-
Männliche
CD1-Outbred-Mäuse
(25 g), bezogen von Charles River Breeding Laboratory, Wilmington, MA,
wurden zu allen Experimenten verwendet. Ein Bindegewebsluftbläschen wurde
durch Injektion von 0,9 ml Luft und 0,1 ml Streptokokken der Gruppe
A, verdünnt
in PBS, mit einer 25-Gauge-Nadel unter die Haut auf dem Rücken der
Maus erzeugt. In einzelnen Experimenten wurde SCP+ CS101::pG+host5 als positive Kontrolle verwendet.
In anderen Experimenten wurde der Stamm CS101Sm als positive Kontrolle
verwendet. Mäuse wurden
durch Zervix-Dislokation
4 Stunden nach Infektion getötet.
Wo angegeben, wurden alle vier Leistenlymphknoten, die Milz und
das Luftbläschen
aus den Tieren entnommen und in PBS homogenisiert. Gewebesuspensionen
wurden auf lebensfähige,
Kolonie-bildende Einheiten (CFU) auf Blutagar-Platten, enthaltend
1 μg/ml
Erythromycin oder 200 μg/ml
Streptomycin getestet.
-
In
einem vorausgehenden Experiment wurden Luftbläschen auf Objektträgern fixiert,
mit Wright's Stain gefärbt und
mikroskopisch untersucht. Obwohl Granulozyten-Counts mit Hilfe dieser
Methode nicht verlässlich sind,
so zeigte sich doch eine signifikant geringere verbleibende Anzahl
von SCP--Streptokokken im Vergleich zu Wildtyp-Streptokokken
im fixierten Gewebe. Weitere Experimente wurden durchgeführt, um
diesen Unterschied zu messen. Dispergierte Zellpopulationen der
Luftbläschen
wurden durch Verreiben der Luftbläschen in PBS und anschließende Auftragung
auf ein Nylon-Monofilamentgitter (TETKO Co. New York) hergestellt.
-
Die
Zellen wurden durch 5-minütige
Zentrifugation bei 300 × g
pelletiert und zu 5 × 106/ml in FACS-Puffer (Hank's Balanced Salt Solution ohne Phenolrot,
0,1% NaN3, 1,0% BSA, Fraktion V) resuspendiert.
Die Zellen (1,0 × 106) wurden direkt mit einem 1 μg FITC-Anti-Maus-Mac-1 oder indirekt
mit 1 μg
biotinkonjugiertem Anti-Maus-Gr-1, gefolgt von 1 μg Streptavidin,
markiert mit Fluoreszenz oder FITC gefärbt. Die monoklonalen Antikörper Mac-1
und Gr-1 wurden von Pharmingen Inc., CA, bezogen. Markierte Zellen
wurden in 1,0% Paraformaldehyd fixiert. Fluoreszenzprofile wurden
unter Verwendung eines FAC-Scan-Flusszytometers und der Consort-32-Software
(Becton Dickinson) erzeugt. PMNs der Maus wurden aus Gesamtblut
durch Ficoll-Hypaque-Dichtegradientenzentrifugation gereinigt und
als Standard für
definierte PMNs in Mischpopulationen verwendet. Zur Messung spezifisch
markierter Zellen wurde die mittlere Fluoreszenz für jeden
Antikörper-Marker
bestimmt, und Fenster wurden bestimmt, um intensiv markierte Zellen
zu erfassen. Kontrollen umfassten ungefärbte Zellen sowie Zellen, welche
nur Streptavidin-FITC ausgesetzt waren.
-
Zwei
Experimente wurden durchgeführt.
Im ersten wurde die scpA49-Insertionsmutante M16 mit der korrespondierenden
SCP
+-Ausgangskultur, Stamm CS101, verglichen.
Im zweiten wurde die scpA49-Deletionsmutante MJ3-15 mit dem Ausgangsstamm
CS101Sm verglichen (Tabelle 2). In beiden Experimenten enthielten
homogenisierte Luftbläschen
aus Mäusen,
inokuliert mit SCP
--Streptokokken, eine
geringere Anzahl an Streptokokken nach 4 Stunden als Luftbläschen, inokuliert
mit Wildtyp-Streptokokken. Das erste Experiment zeigte eine zweifache
Verringerung und dass zweite eine vierfache Verringerung. Die Unterschiede
waren statistisch signifikant (P<0,05
bzw. P<0,001 unter
Verwendung eines nicht gepaarten t-Tests). Es wurde außerdem beobachtet,
dass Wildtyp-SCP
+-Streptokokken in Milzhomogenaten
von 7 von 8 Mäusen
bzw. 6 von 8 Mäusen
gefunden wurden, wohingegen die SCP-Mutanten kaum in der Milz zu
finden waren. Ein gegenteiliges Bild ergab sich für Lymphknoten-Homogenate.
Knoten von 10 von 16 Mäusen,
infiziert mit SCP
--Streptokokken, enthielten
lebensfähige
Streptokokken, wohingegen nur 4 von 16 Lymphknoten aus Mäusen, infiziert
mit den Wildtyp-Streptokokken
lebensfähige
Bakterien enthielten. Dieser Unterschied war statistisch signifikant (P<0,05 bei Verwendung
des exakten Tests nach Fischer). Tabelle 2: Distribution von SCP
+- und SCP
--Streptokokken
4 Stunden nach Luftbläschen
infektion
Stämme | Anzahl der Mäusea | Anzahl positiver
Kulturen | Homogenisierte Luftbläschenc |
Milzb | Lymph
-knoten |
CS101pG(SCP+) | 8 | 7 | 2 | 1.3 × 108 ± 2.2 × 107 |
M16(SCP-) | 8 | 0 | 5 | 6,0 × 107 ± 1.3 × 107 |
CS101Sm(SCP+) | 8 | 6 | 2 | 1.6 × 108 ± 2.6 × 107 |
MJ3-15
(SCP-) | 8 | 1 | 5 | 3.7 × 107 ± 1.5 × 107 |
- a Jede Maus wurde
mit 3 × 108 CFU Streptokokken aus der stationären Phase
inokuliert.
- b Unterschied in der Häufigkeit
der Isolation von SCP+-Streptokokken aus
der Milz im Vergleich zu SCP--Streptokokken
war statistisch signifikant (P<0,05)
für jedes
Experiment nach dem exakten Test nach Fischer.
- c Die Unterschiede in CFU, isoliert
aus homogenisierten Luftbläschen
(Mittelwert ± SEMs)
waren signifikant, Stämme
CS101pG (SCP+) und M16 (SCP-)
und MJ3-15 (SCP) (P<0,001)
für jedes
Experiment im ungepaarten t-Test.
-
Das
raschere Clearance von Streptokokken aus Luftbläschen resultierte aus einer
intensiveren Rekrutierung von PMNs. Die Gesamtzellpopulation, der
Prozentsatz an Mac-1-positiven Granulozyten (Springer, G. et al., "Mac-1:macrophage
differentiation antigen identified by monoclonal antibody," Eur. J. Immunol. 9:301-306
(1979)) und der Prozentsatz an Gr-1-positivem PMN (Brummer, E. et
al., "Immunological
activation of polymorphonuclear neutrophils for fungal killing:
studies with murine cells and blastomyces dermatitidis in vitro", L. Leuko. Bio.,
36:505-520 (1984))
in Luftbläschen
wurde an Hand einer Einzelfarben-FACS-Analyse verglichen. Clark,
J. M., "A new method
for quantitation of cell-mediated immunity in the mouse", J. Reticuloendothel.
Soc., 25:255-267 (1979). In einer FACS-Analyse werden einzelne Zellen
in Suspension mit spezifischen fluoreszierenden Mono-Antikörpern markiert.
Aliquote der markierten Zellen werden in ein FAC-Scan-Flusszytometer
oder einen Fluoreszenz-Zellsorter injiziert, der die Zellen auf
der Grundlage ihrer spezifischen Fluoreszenz zählt.
-
Luftbläschen, infiziert
mit der SCP--Deletionsmutante enthielten
zweimal so viele inflammatorische Zellen wie diejenigen, die mit
SCP+-Streptokokken infiziert wurden. (4).
Eine einhundertfache Erhöhung der
Inokulumgröße veränderte diesen
Unterschied nicht. Luftbläschen,
infiziert mit 1 × 106 SCP--Zellen, Stamm MJ3-15,
enthielten dreimal mehr Gr-1-positive
Zellen als diejenigen, die mit einer SCP+-Kultur
inokuliert waren. In Luftbläschen,
inokuliert mit SCP+-Streptokokken, waren
annähernd
6% der Zellen PMNs, und 21% waren andere Formen von Mac-1+-Granulozyten, einschließlich PMNs. Im Gegensatz dazu
enthielten Luftbläschen, inokuliert
mit SCP--Streptokokken, überwiegend PMNs. Die Anzahl
von Gr-1-positiven Zellen war gleich oder größer als die Anzahl von Mac-1-positiven
Zellen. Flusszytometer-Fenster
wurden gesetzt, um nur stark gefärbte
Granulozyten zu messen. Die verbleibenden 70-80% der Zellen, die mit keinem der Antikörper gefärbt wurden,
waren wahrscheinlich entweder gering färbende Granulozyten, rote Blutzellen
oder Lymphozyten. Hohe Lymphozytenzahlen wurden mikroskopisch in
Wright's-gefärbten Luftbläschenpräparaten
beobachtet.
-
SCP+-Kolonien von Streptokokken aus Milzhomogenaten
waren stark verkapselt und ähnelten
Wassertropfen. Im Gegensatz dazu waren die wenigen SCP--Kolonien
aus Lymphknoten eher wie das Inokulum. Sie bestanden aus Mischungen
von nicht mukoiden und moderat mukoiden Kolonien. Diese Daten legen
nahe, dass verkapselte M+SCP+-Streptokokken
sich innerhalb von 4 Stunden nach Infektion anpassen und vermehren
können
und in den Blutkreislauf eindringen können. Ursache für die Unterschiede
zwischen Mutanten und Wildtyp-Streptokokken
können
durch den stärkeren
Zustrom von phagozytischen Zellen als Antwort auf SCP--Bakterien
verursacht sein. Makrophagen und/oder dendritische Hautzellen umhüllten SCP--Streptokokken mit höherer Geschwindigkeit und übertrugen
diese zu den Lymphknoten. Die Verringerung der Streptokokkusmutanten
relativ zum Wildtyp ist eine unerwartete Beobachtung, da SCP--Streptokokken vom Typ M+ sind und
in vitro resistent sind gegen Phagozytose durch menschliche Neutrophile.
-
BEISPIEL 3
-
SCP ist für die Kolonisierung von Maus-Nasopharynx
erforderlich
-
Mäuse wurden
intranasal inokuliert, um die relative Befähigung von Wildtyp-(SCP+)- und SCP--Streptokokken
zur Kolonisierung der Nasopharynx zu evaluieren. Der streptomycinresistente
M49-Stamm CS101 und die Deletionsmutante MJ3-15 wurden in diesen
Experimenten verwendet. Die Kulturen wurden nicht in Mäusen passagiert,
um die Selektion von Varianten zu vermeiden, welche spezifisch mausvirulent
sein könnten,
aber für
die Persistenz in dem Tier nicht länger vom M-Protein und/oder
von SCP abhängig
sind.
-
Sechzehnstündige Kulturen
von Streptokokkus-Challenge-Stämmen
(1 × 108 – 9 × 108 CFU),
vermehrt in Todd-Hewitt-Brühe,
enthaltend 20% normales Kaninchenserum, und resuspendiert in 10 μl PBS, wurden
25 g schweren weiblichen CD1-Mäusen
(Charles River Breeding Laboratories, Inc., Wilmington, MA.) oder BALG/c-Mäusen (Sasco,
Omaha, NE) intranasal verabreicht. Viabilitätszahlen wurden durch Ausplattieren
von Kulturverdünnungen
auf Blutagar-Platten
bestimmt. Rachenabstriche wurden den anästhetisierten Mäusen täglich über einen
Zeitraum von 6 bis 10 Tagen nach Inokulation entnommen und auf Blutagar-Platten,
enthaltend 200 μg/ml
Streptomycin, ausgestrichen. Nach einer Über-Nacht-Kultur bei 37 °C wurde die
Anzahl β-hämolytischer
Kulturen auf den Platten bestimmt. Sämtliche Challenge-Stämme waren
durch Streptomycinresistenz markiert, um sie von β-hämolytischen
Bakterien zu unterscheiden, welche in der normalen Flora resistent sein
könnten.
Die Rachenabstriche wurden auf Blutagar, enthaltend Streptomycin,
kultiviert. Die Präsenz
einer β-hämolytischen
Kultur wurde als positive Kultur gewertet.
-
CD1-Outbred-Mäuse wurden
mit 2 × 108 CFU aus der stationären Phase intranasal inokuliert.
Die Nasopharynx anästhetisierter
Mäuse wurde über einen
Zeitraum von 8-10 Tagen täglich
abgewischt und auf Blutagar, enthaltend Streptomycin ausgestrichen.
Unterschiede zwischen SCP+ und SCP waren
nach einem Tag erkennbar, statistisch signifikante Unterschiede
waren jedoch bis zu den Tagen 3 und 4 nicht zu beobachten (5).
Am Tag 4 produzierten 9/18 Mäusen,
infiziert mit M+SCP+-Streptokokken,
positive Rachenkulturen, wohingegen nur 2/18 Mäusen, infiziert dem M+SCP-Stamm, Streptokokken in ihrem Rachen
enthielten. Vier der 18 Mäuse
starben in Folge der Infektion mit SCP+-Streptokokken.
Keine der Mäuse,
infiziert mit SCP--Bakterien erlag der Infektion.
Die Anzahl der Kolonien auf den Blutagar-Platten war ebenfalls konsistent
mit dem rascheren Clearance von SCP--Streptokokken.
So enthielten beispielsweise am dritten Tag die Kulturen von sieben
Mäusen > 100 SCP+ CFU,
wohingegen nur eine Maus, inokuliert mit SCP--Streptokokken, > 100 CFU enthielt.
-
Da
M49-Streptokokken häufiger
mit Hautinfektionen assoziiert sind, wurden die obigen Experimente mit
einem M6-Stamm wiederholt, einem Serotyp, der häufiger mit Racheninfektionen
assoziiert ist. Eine Insertionsmutante, Stamm AK1.4, wurde unter
Verwendung des M6-Stammes
UAB200 und der bereits in Beispiel 1 beschriebenen Strategie hergestellt.
Der Stamm AK1.4 wurde ebenfalls rascher als die Wildtyp-M6-Kultur aus
der Nasopharynx entfernt (6). Die
obigen Experimente bestätigen,
dass Streptokokken der Gruppe A für eine Persistenz in Mausnasopharynx
von SCP abhängig
sind. Sämtliche
SCP-Varianten, die in den obigen Experimenten verwendet wurden,
waren M+, d. h. sie widerstanden einer Phagozytose
durch frisches Humanblut. Sie wurden jedoch von der Nasopharyngealmukosa
entfernt.
-
BEISPIEL 4
-
Intranasale Immunisierung von Mäusen mit
gereinigtem rekombinantem SCPA49 blockiert eine Kolonisierung nach
intranasalem Challenge
-
a) Konstruktion eines rekombinanten Vakzins ΔSCPA49, kodierend
Thr63 bis His1031 (2 und 7)
-
Ein
PCR-Fragment, welches einer verkürzten
Form des scpA49-Gens entsprach, wurde aus CS101-M49-Streptokokken,
Gruppe A (ΔSCPA49),
kloniert. Dieses Fragment wurde durch PCR amplifiziert, wobei ein
Vorwärts-Primer,
beginnend bei Nukleotid 1033 und ein Rückwärts-Primer, beginnend bei Nukleotid 3941
(Nummerierung entsprechend Chen, C., und Cleary, P., "Complete nucleotide
sequence of the streptococcal C5a peptidase gene of Streptococcus
pyogenes," L. Biol.
Chem., 265:3161-3167 (1990)) verwendet wurde. Das Fragment wurde
an die Thrombin-Bindungsstelle des Glutathiontransferase-Gens auf
dem pGes-4T-1-Hochexpressionsvektor von Pharmacia Inc. ligiert.
Das Plasmid, enthaltend das rekombinante scpA-Fragment mit der Bezeichnung pJC6, wurde
bei der American Type Culture Collection, Rockville, MD, gemäß Budapester
Vertrag unter der ATCC-Hinterlegungsnummer 98225 hinterlegt.
-
Das ΔSCPA49, ein
2908 bp großes
Fragment von scpA49, wurde durch PCR unter Verwendung eines scpA49-Vorwärts-Primers,
enthaltend eine BamHI-Erkennungssequenz (5'-CCCCCCGGATCCACCAAAACCCCACAAACTC-3') (SEQ ID NO: 8)
und einen scpA-Rückwärts-Primer
(5'-GAGTGGCCCTCCAATAGC-3') (SEQ ID NO: 9)
amplifiziert. Sequenzen, welche für ein Signalpeptid kodieren,
und Membrananker-Regionen des SCPA-Proteins wurden aus dem resultierenden
PCR-Produkt deletiert. Die PCR-Produkte wurden mit BamHI verdaut
und mit den BamHI- und SmaI-Restriktionsschnittstellen in der Thrombin-Erkennungssequenz des
Glutathion-S-Transferase-Gens auf dem pGEX-4T-1-Hochexpressionvektor
von Pharmacia Inc. (Piscataway, NJ) ligiert. Das rekombinante Plasmid
wurde in E. coli-DH5α transformiert.
Das ΔSCPA49-Fusionsprotein aus
einem Transformanten, E. coli (pJC6), wurde durch Affinitätschromatographie
auf einer Glutathion-Sepharose-4B-Säule gereinigt. Das Transferase-SCP-Fusionsprotein
aus einem E. coli-Klon wurde exprimiert und durch Affinitätschromatographie
auf einer Glutathion-Sepharose-4B-Säule gereinigt. Sämtliche
Verfahren werden vom Hersteller (Pharmacia) beschrieben. ΔSCPA49 wurde
durch Thrombinverdau aus dem Hybridprotein herausgeschnitten. Das
Thrombin wurde von eluiertem SCP durch Chromatographie über eine
Benzamidin-Sepharose-6B-Säule
(Pharmacia) abgetrennt. Im Anschluss an den Verdau mit Thrombin
wurde das Thrombin durch Chromatographie über eine Benzamidin-Sepharose-6B-Säule entfernt.
Die Verfahren zur Expression und Reinigung werden vom Hersteller
beschrieben. Durch SDS-PAGE und durch Western Blotting wurde bestätigt, dass
das affinitätsgereinigte
Protein reines ΔSCPA49
war. Diesem affinitätsgereinigten,
verkürzten ΔSCPA49-Protein
fehlte die Peptidaseaktivität,
wie durch den PMN-Adhärenz-Assay
(beschrieben in obigem Beispiel 1) festgestellt wurde. Hyperimmun-Antiserum
gegen gereinigtes ΔSCPA49
wurde in Kaninchen hergestellt.
-
b) Immunisierung und Challenge-Protokoll.
-
Vier
Wochen alte, weibliche CD1-Outbred-Mäuse wurden
durch Verabreichung von 20 μg
affinitätsgereinigtem ΔSCPA49 in
10 μl PBS
in jedes Nasenloch immunisiert. Die Mäuse wurden dreimal an alternierenden Tagen
immunisiert und drei Wochen nach der dritten Immunisierung geboostet.
Nach zweiwöchiger
Pause erhielten die Mäuse
eine weitere Boosterimpfung. D. Bessen et al., "Influence of intranasal Immunization
with Synthetic Peptides Corresponding to Conserved Epitopes of M
Protein an Mucosal Colonization by Group A Streptococci", Infect. Immun.,
56, Seiten 2666-2672 (1988). Kontrollmäuse erhielten nur PBS. Mit
Hilfe von ELISA wurde festgestellt, dass vor der Infektion sämtliche
Mäuse,
welche mit dem ΔSCPA49-Protein
infiziert waren, einen höheren
Titer von Antikörpern
gegen das ΔSCPA49-Antigen
in ihrem Serum und Speichel enthielten. Streptokokken der Gruppe
A, Stamm CS101 (2,0 × 108 CFU), CS210 (3,6 × 108 CFU),
CS463 (7,8 × 108
CFU), 90-131 (3,4 × 108 CFU), und UAB200 (9,6 × 108 CFU)
wurden als intranasaler Challenge bei den Mäusen 7 Tage nach dem letzten
Vakzin-Booster verwendet. Tierversuche wurden nach den Richtlinien
des National Institutes of Health durchgeführt.
-
c) Probensammlung und ELISA.
-
Blut-
und Speichelproben wurden den anästhetisierten
Mäusen
nach der Immunisierung entnommen. Sämtliche Seren wurden auf das
Vorliegen von ΔSCPA49-Antikörpern mit
Hilfe eines ELISA, wie bereits früher von S. P. O'Connor et al., "The Human Antibody
Response to Streptococcal C5a Peptidase", J. Infect. Dis., 163, Seiten 109-116,
(1990) beschrieben, bestimmt. Gereinigtes SCPA49-Protein wurde an
Mikrotiter-Vertiefungen
durch Zugabe von 500 ng gereinigtem Protein in 0,05 M Bicarbonatpuffer
(pH 9,6) gebunden. Nach Inkubation über Nacht bei 4 °C wurden
die Vertiefungen gewaschen, anschließend 1 Stunde mit 0,5 BSA in PBS
blockiert. Der Speichelfluss wurde in Mäusen durch subkutane Injektion
von 100 μl
einer Pilocarpin (Sigma)-Lösung
stimuliert. Speichelproben wurden gesammelt und bei 14.000 Upm 5
min in einer Eppendorf-Mikrozentrifuge zentrifugiert. Die Überstände wurden
auf das Vorliegen sekretorischer IgA-Antikörper gegen das ΔSCPA49-Protein mit Hilfe
eines ELISA getestet. Die ELISA-Titer mit den höchsten Verdünnungen einzelner Serum- und
Speichelproben zeigten einen OD405-Wert
z 0,1.
-
d) Evaluierung der Antikörperantwort
auf ΔSCPA49.
-
Die
Immunogenität
des ΔSCPA49-Subunit-Vakzins
wurde evaluiert. Kaninchen wurden mit gereinigtem ΔSCPA49 immunisiert.
Die Kaninchen entwickelten hohe Antikörperspiegel gegen das ΔSCPA49-Protein, wie
durch ELISA festzustellen war. Obwohl das gereinigte ΔSCPA49-Immunogen
keine funktionale Aktivität aufwies,
konnten Kaninchen-Hyperimmun-Antiseren
die Peptidaseaktivität
von gereinigtem Wildtyp-ΔSCPA49-Enzym
in vitro neutralisieren. Darüber
hinaus konnte unverdünntes
Kaninchen-Antiserum gegen ΔSCPA49
die C5a-Peptidaseaktivität, assoziiert
mit verschiedenen Serotypen, neutralisieren (8). Die C5a-Peptidaseaktivität, assoziiert
mit intakten Streptokokken M1, M6 und M12, wurde durch dieses Antiserum inhibiert,
was bestätigt,
dass der Antikörper
gegen ΔSCPA49-Protein
keine Serotypspezifität
besitzt.
-
Außerdem wurden
Serum- und Speichelproben von zehn immunisierten und zehn Kontrollmäusen erhalten,
um die Immunogenität
des ΔSCPA49-Proteins
bei Verabreichung über
den intranasalen Weg ohne Adjuvans zu bestimmen. Mäuse, welche
mit gereinigtem ΔSCPA49-Protein
immunisiert worden waren, entwickelten höhere Titer an ΔSCPA49-spezifischem IgG
in ihren Seren im Vergleich zu Kontrollmäusen, immunisiert mit PBS (9). Titer von Serum-IgG gegen ΔSCPA49 reichten
von 1:10.240 bis 1:20.480. Im Gegensatz dazu waren keine ΔSCPA49-spezifischen
IgG-Titer von Kontrollmäusen
in Seren nachweisbar. Mäuse,
immunisiert mit gereinigtem ΔSCPA49-Protein,
zeigten außerdem
eine signifikante Zunahme von ΔSCPA49-spezifischem
Speichel-slgA im Vergleich zu den Kontrollmäusen. Spezifische slgA-Titer
im Speichel immunisierter Mäuse
waren größer als
1:16. Im Gegensatz dazu war im Speichel von Kontrollmäusen slgA
gegen ΔSCPA49 nicht
nachweisbar. Die relative Konzentration von IgG und slgA, in Serum
1/2560 verdünnt
und Speichel 1/2 verdünnt,
ist in 9 gezeigt. Diese Ergebnisse
veranschaulichen, dass gereinigtes ΔSCPA49-Protein ein wirksames
Immunogen für
die Induktion einer spezifischen systemischen und sekretorischen
Antikörperantwort
in Mäusen
bei intranasaler Verabreichung darstellt.
-
e) Einfluss des ΔSCPA49-Vakzins auf das Clearance
von Streptokokken in infizierten Mäusen.
-
Experimente
wurden durchgeführt,
um zu bestimmen, ob die Immunisierung mit der C5a-Peptidase das
Clearance der Streptokokken aus dem Nasopharynx verstärkt. Sowohl
Hyperimmun-Seren von Kaninchen und Menschen, die hohe Spiegel an
Anti-SCPA-Antikörpern
enthalten, können
die SCPA-Aktivität
in vitro neutralisieren. S. P. O'Connor
et al., The Human Antibody Response to Streptococcal C5a Peptidase", J. Infect. Dis.,
163, Seiten 109-116 (1990). Die Tatsache, dass SCPA die Kolonisierung
der oralen Mukosa signifikant erleichtert, weist darauf hin, dass
die Immunisierung von Mäusen
mit gereingtem ΔSCPA49
die Fähigkeit
von Streptokokken zur Kolonisierung des Nasopahrynx verringern könnte. Die
Mäuse wurden
intranasal mit affinitätsgereinigtem,
genetisch inaktiviertem SCPA immunisiert, um diese Möglichkeit
zu testen. Das verkürzte
Protein, ΔSCPA49,
wurde intranasal ohne Adjuvans oder Carrier verabreicht. Die Pharyngealkolonisierung
von vakzinierten Mäusen
durch M
+SCPA
+-Wildtyp-Streptokokken
unterschied sich signifikant von denjenigen, immunisiert mit PBS
in drei unabhängigen
Experimenten unter Verwendung von Mäusen, vakziniert mit zwei verschiedenen
Präparaten
von gereinigtem ΔSCPA49-Protein
(Tabellen 3 und 4;
10). Nur eine von
13 Mäusen,
immunisiert mit dem ΔSCPA49-Protein,
zeigte eine positive Streptokokkenkultur, zehn Tage nach der Inokulation
(Tabelle 4;
10). Im Gegensatz dazu
waren 30-58% der nicht vakzinierten Kontrollen über einen Zeitraum von sechs
Tagen kulturpositiv, und einzelne waren noch immer zehn Tage nach
Infektion positiv. Die Anzahl der β-hämolytischen, streptomycinresistenten
Kolonien auf Blutagar-Platten zeigte auch eine signifikante Differenz
zwischen ΔSCPA49-vakzinierten
und Kontrollmäusen.
Verschiedene Gruppen immunisierter Mäuse beseitigten Streptokokken
vom Serotyp M49 mit signifikant höherer Geschwindigkeit aus dem
Nasopharynx als nicht immunisierte Kontrollmäuse. Tabelle 3: Rachenkulturen von Streptokokken
nach intranasalem Challenge von Mäusen, intranasal vakziniert mit
PBS oder SCP, exprimiert in E. coli-DH5α (CFU nach Vakzin)
Tage nach
Challenge |
Mäuse* | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
PBSCT-I |
1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
2 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
3 | 77 | >200 | 150 | 4 | 11 | 3 | 0 | 51 | 97 | 53 |
4 | 9 | >200 | >200 | 3 | 11 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 |
5 | 0 | 0 | 0 | 3 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
6 | 4 | 6 | 45 | 47 | 3 | >200 | 29 | >200 | 83 | 70 |
7 | 15 | >200 | 120 | 125 | 91 | 145 | >200 | >200 | >200 | 166 |
8 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
9 | 0 | 32 | 4 | 4 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
10 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
11 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
12 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
13 | 127 | 4 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Anzahl Positive | 8 | 6 | 5 | 5 | 4 | 4 | 2 | 3 | 2 | 2 |
SCPAD-1 |
1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
4 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
5 | 35 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
6 | 9 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
7 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
8 | 26 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
9 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
10 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
11 | 0 | 0 | 0 | 21 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
12 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
13 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Anzahl Positive | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Tabelle 4: Rachenkulturen von Streptokokken
nach intranasalem Challenge von Mäusen, intranasal vakziniert mit
PBS oder SCP, exprimiert in E. coli-DH5α (CFU nach Vakzin)
Tage nach
Challenge |
Mäuse* | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
PBSCT-I |
1 | 112 | 143 | 85 | 16 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
2 | 127 | 27 | 18 | 89 | 3 | 7 | 7 | 7 | 70 | 3 |
3 | >200 | >200 | >200 | >200 | >200 | >200 | >200 | 108 | >200 | 66 |
4 | 31 | 200 | 4 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
5 | 4 | 0 | 0 | 3 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
6 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
7 | >200 | >200 | 120 | 125 | 91 | 145 | >200 | >200 | >200 | 166 |
8 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
9 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
10 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
11 | 37 | >200 | 194 | 16 | >200 | 47 | >200 | 101 | >200 | >200 |
Anzahl Positive | 8 | 6 | 6 | 5 | 4 | 4 | 4 | 4 | | 4 |
SCPAD-1 |
1 | 6 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
2 | 105 | 41 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
4 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
5 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
6 | 9 | 0 | 11 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
7 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
8 | 26 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
9 | 0 | 19 | 0 | 0 | 5 | 57 | 0 | 0 | 21 | 91 |
10 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
11 | 7 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Anzahl Positive | 7 | 2 | 1 | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 |
- * Mäuse
wurden zweimal inokuliert, da die Bakteriendosis bei der ersten
Inokulation zu gering war.
-
Schließlich wurde
untersucht, ob man durch Impfung mit einem Serotyp von SCP Tiere
gegen Infektion durch andere Serotypen impfen kann. Es gibt mehr
als 80 verschiedene Serotypen von Streptokokken der Gruppe A. Ein
wirksames Vakzin sollte eine Infektion von mehr als einem Streptokokkus-Serotyp
verhindern. Eine Kreuzschutzwirkung wurde gegen die Kolonisierung
durch die Streptokokkus OF
+-Serotypen M2
und M11 und die OF
--Serotypen M1 und M6 erzielt.
Die Tatsache, dass Kaninchenserum gegen ΔSCPA49-Protein aus Streptokokken
von Serotyp M49 Peptidaseaktivität,
assoziiert mit verschiedenen Serotypen, neutralisiert, weist darauf
hin, dass die intranasale Immunisierung mit einem einzelnen Subunit-Vakzin
die Pharyngealkolonisierung durch diese Serotypen reduzieren oder
eliminieren könnte.
Um diese Möglichkeit
auszuloten, wurden vier Gruppen von zwanzig Mäusen durch intranasale Inokulation
mit affinitätsgereinigtem ΔSCPA49-Protein
wie oben beschrieben immunisiert. Kontrollmäuse erhielten PBS. Vor einem
Challenge mit Streptokokken wurden Serum- und Speichelproben von
zufällig
ausgewählten
immunisierten und Kontrollmäusen
auf Anti-SCPA-Antikörper
untersucht. Alle getesteten immunisierten Mäuse entwickelten eine starke
Serum- und eine messbare Spei chel-Antikörperantwort. Die Pharyngealkolonisierung
von Mäusen,
immunisiert mit dem ΔSCPA49-Protein
durch Stämme
aller vier Serotypen, wurde relativ zu den nicht immunisierten Kontrollmäusen verringert.
Die Unterschiede waren an den Tagen 3 und 5 nach der Inokulation
am signifikantesten (Tabelle 5). Tabelle 5. Der immunulogische Schutz ist
serotypunabhängig
Tag 3 nach
Inokulation | Tag 5 nach
Inokulation |
| Nicht immun | Immun | Nicht immun | Immun |
(+/total) | % | (+/total) | % | (+/total)% | % | (+/total) | % |
M2 | 10/19 | 52,6 | 2/19* | 10,5 | 3/19 | 15,8 | 1/19 | 5,2 |
M11 | 17/20 | 85 | 11/20* | 55 | 8/20 | 40 | 2/20* | 10 |
M1 | 16/19 | 84,2 | 11/19 | 57,9 | 7/19 | 37 | 2/19* | 10,5 |
M6 | 14/20 | 70 | 12/19 | 63,2 | 8/20 | 40 | 4/19 | 21,1 |
- + Mittelwerte kulturpositiver Mäuse.
- * Unterschiede zwischen immunisierten und nicht immunisierten
Mäusen
sind statistisch signifikant (P < 0,05). P-Werte
wurden durch x2-Analyse berechnet.
-
Statistisch
signifikante Unterschiede wurden zwischen immunisierten und Kontrollmäusen, inokuliert mit
den Serotyp-M2-, -M11 und -M1-Stämmen,
beobachtet. Die OF+-Serotypen M2 und M11
wurden jedoch durch die immunisierten Mäuse wirksamer eliminiert als
die OF--Stämme M1 und
M6. Die Kolonisierung durch Streptokokkus M1 von immunisierten Mäusen wurde
relativ zu den Kontrollmäusen
signifikant reduziert. Nur 10,5% der immunisierten Mäuse waren
kulturpositiv am Tag 5 nach der Infektion. Im Gegensatz dazu waren 37%
der Kontrollmäuse
kulturpositiv mit diesem Stamm. Obwohl die immunisierten Mäuse M6-Streptokokken rascher
zu beseitigen schienen, waren die Unterschiede nicht statistisch
signifikant. Wie in früheren
Experimenten, war die Anzahl von β-hämolytischen
Streptokokkuskolonien auf Blutagar- Platten signifikant geringer in Proben,
welche von vakzinierten Mäusen
genommen wurden, im Vergleich zu solchen, die von Kontrollmäusen genommen
wurden. Somit stellt das ΔSCPA49-Protein ein wirksames
Vakzin dar, das eine Kreuzschutzwirkung gegen andere Streptokokkus-Serotypen hervorruft.
-
BEISPIEL 5
-
Ortsspezifische Mutagenese von SCPA49
-
Serotypen
von Streptokokken der Gruppe A können
in zwei Hauptgruppen, nämlich
die OF+- und die OF--Stämme eingeteilt
werden. Letztere sind häufiger
mit rheumatischem Fieber und toxischem Schock assoziiert, wohingegen
die OF+-Stämme eine allgemeine Ursache
für Impetigo
und akute Glomerulonephritis darstellen. Obwohl die SCPA-Proteine
dieser beiden Gruppen zu 95-98% identisch sind, besteht die Möglichkeit, dass
deren Immunantwort etwas unterschiedlich ist. Diese Bedenken veranlassten
die Entwicklung definierter Varianten von SCPA aus einem M1 OF--Stamm und einem M49 OF+-Stamm
in parallelen Experimenten. Die für die katalytische Aktivität erforderlichen
Aminosäuren
wurden durch solche ersetzt, von denen man eine Enzyminaktivierung
erwartete (1). Die N- und C-terminalen
Aminosäuregrenzen
von SCPA49, exprimiert von pGEX-4T-1-Subklonen, waren Asn32 bzw. His1139 (1 und 8).
Ser512 (SCPA49S512A), Asn295 (SCPA49N295A)
und Asp130 (SCPA49D130A) im SCPA49-Protein
wurden durch Ala ersetzt, und Asn295 (SCPA49N295R)
wurde durch Arg ersetzt (Deborah Stafslien, M. S. Thesis, University
of Minnesota).
-
Die
zur Einführung
von Mutanten in das scpA49-Gen aus dem Streptokokkusstamm CS101
verwendete Methode war die „Megaprimer"-Methode der ortsspezifischen
Mutagenese. Bank, S., "Site
directed mutagenesis in vitro megaprimer PCR", In: Methods in Molecular Biology,
Band 57: In Vitro Mutagenesis Protocols, Humana Press, Inc. Totowa,
NJ (1996). Die Serinmutation wurde eingeführt unter Verwendung der Primer scpFor940
(5'-CCCCCCGGATCCAATACTGTGACAGAAGACACTCC-3'), SEQ ID NO: 10,
und scpmutrev1883 (5'-TTTCTGGAACTAGTATGTCTGCGCC-3'), SEQ ID NO: 11,
um ein doppelsträngiges
1450 bp-PCR-Produkt zu amplifizieren. Diese erste PCR-Produkt, ein "Megaprimer", wurde unter Verwendung
des Qiagen-Qiaquick-Gel-Extraction-Kits gereinigt und anschließend in
einer zweiten, asymmetrischen PCR-Reaktion verwendet, um das 3,3
kb-scpA49-Gen, das die gewünschte
Mutation enthielt, zu amplifizieren. Fünf Zyklen von Denaturierung
(93 °C,
1 min) und Extension (72 °C,
5 min) wurden durchgeführt,
bevor der Rückwärts-Primer
scpRev4263, (3'-CCCCCCCTCGAGATGTAAACGATTTGTATCCTTGTCATTAG-3'), SEQ ID NO: 12,
zugesetzt wurde. Während
des fünften
Zyklus bei 72 °C
wurde der Rückwärts-Primer in einer Konzentration
von 1 mM zugesetzt. Die Amplifikation wurde unter Verwendung von
25 Zyklen bei 94 °C,
1 min; 58 °C,
2 min und 72 °C,
2-3,5 Minuten komplettiert. Die Konzentration der Reaktanden war
die gleiche wie im vorausgegangenen Abschnitt beschrieben, mit Ausnahme
davon, dass der Vorwärts-Primer
nicht zugesetzt wurde, und der Megaprimer in einer Konzentration
von 4-6 μg
pro 100 μl
Reaktionsansatz zugesetzt wurde. Dieses Verfahren ergab die Proteinvariante
SCPA49S512A (siehe folgende Tabelle 6).
-
Die
Aspartat- und Asparaginvarianten wurden im Wesentlichen in gleicher
Weise hergestellt, wobei die Rückwärts-Primer
scpmutrev717 (5'-CAGTGATTGATGCTGGTTTTGATAA-3') SEQ ID NO: 13 und scpmutrev1214
(5'-AGCTACTATCAGCACCAG-3') SEQ ID NO: 14 verwendet
wurden, um 311 bp bzw. 805 bp Megaprimer zu konstruieren. Der Primer
scpmutrev717 wurde verwendet, um die Proteinvariante SCPA49D130A
zu erzeugen, und der Primer scpmutrev1214 wurde verwendet, um die
Proteinvariante SCPA49N295A zu erzeugen (vgl. Tabelle 6 unten).
Nach Qiaquick-Reinigung wurde jedoch der Megaprimer mit 0,1 U Mungbohnen-Nuklease
(je 4 μg
DNA) behandelt und 10 Minuten bei 30 °C inkubiert. Die Nuklease wurde
durch Phenol-/Chloroformextraktion entfernt und der Megaprimer in
einer wässrigen
Phase durch Ethanolpräzipitation
isoliert. Das Pellet wurde in 80 μl
sterilem, doppelt destilliertem Wasser resuspendiert und 37 μl davon wurden
in jedem 100 μl-Ansatz
der asymmetrischen PCR-Reaktion
eingesetzt. Das mutierte Gen wurde anschließend in pGEX 4T-1 wie oben
beschrieben einkloniert. Die Sequenzierung der Varianten wurde unter
Verwendung von 35S-markiertem dATP und des
Sequenase-Kits (Stratagene) oder unter Verwendung einer automatischen
Fluoreszenzsequenzierung an der University of Minnesota Microchemical
Facility durchgeführt.
-
Tabelle
6: Vergleich der Aminosäuresequenz
von Proteinvarianten
-
Der
E. coli-Expressionsvektor pGEX 4T-1 wurde verwendet, um die SCPA-Varianten
als GST-Fusionsproteine zu überexprimieren.
Rekombinantes SCPA wurde gemäß dem vor
dieser Arbeit im GST Gene Fusion System Handbook (Pharmacia) beschriebenen
Protokoll gereinigt. Das SCPA-Proteinantigen wurde wie oben beschrieben
durch Affinitätschromatographie
gereinigt.
-
BEISPIEL 6
-
Konstruktion von SCPA1- und SCPB-Varianten
-
Das
Wildtyp-scpA1-Gen wurde durch PCR aus dem Serotyp M1 von S. pyogenes
(Stamm 90-226) in folgender Weise amplifiziert. Primer wurden in
der Weise entworfen, dass nur ein Fragment des vollständigen Gens
exprimiert wird. Dieses Fragment entspricht dem Start des reifen
Proteins und endet unmittelbar vor der zellwandassoziierten Domäne Rest
Asn32 bis Asp1038 (2).
Der Vorwärts-Primer
5'-CCCCCCGAATTCATTACTGTGACAGAAGACACTCCTGC-3' (SEQ ID NO: 15)
verbindet sich beginnend bei Base Nummer 940 (Nummerierung entsprechend
Chen, C. und Cleary, P., "Complete
nucleotide sequence of the streptococcal C5a peptidase gene of Streptococcus
pyogenes", J. Biol.
Chem., 265: 3161-3167 (1990). Der entgegengesetzte reverse PCR-Primer 5'-CCCCCCGGATCCTTATTGTTCTGGTTTATTAGAGTGGCC-3 (SEQ
ID NO: 16) verbindet sich bei Base 3954 stromaufwärts einer
Region von DNA-Repeats. Von dieser Repeatregion des Proteins vermutet
man, dass es durch die Zellwand hindurch reicht und sich anschließend an
das Peptidoglykan der Zellwand anlagert. Der kursiv geschriebene
Abschnitt jedes Primers stellt eine zusätzliche Sequenz dar, welche
an die S. pyogenes-Sequenz addiert wurde, um den Klonierungsprozess
zu ermöglichen.
Der unterstrichene Abschnitt des Vorwärts-Primers umfasst eine EcoRI-Restriktionsschnittstelle
und der unterstrichene Abschnitt des reversen Primers umfasst eine
BamHI-Schnittstelle. Der reverse Primer umfasst einen die Translation
terminierenden Stoppkodon (TAA) im Leserahmen mit dem Gen.
-
Das
resultierende PCR-Produkt entspricht den Basen 940-3954 und wurde
in einen Zwischenvektor pCR2.1 (Invitrogen, Inc.) kloniert und in
E. coli-Top10E-Zellen (Invitrogen, Inc.) transformiert. Die Plasmid-DNA aus
einem geeigneten Transformanten wird mit EcoRI und BamHI verdaut.
Das 3018 Basen lange Fragment, enthaltend das Fragment von scpA1
wurde unter Anwendung von Standardverfahren gelgereinigt und in
den Expressionsvektor pTrc99a (Pharmacia), geschnitten mit den gleichen
Enzymen, ligiert. Diese Ligation wurde in E. coli- DH5a-Zellen transformiert
und ein Transformant, der das gewünschte Plasmidkonstrukt enthielt,
wurde selektiert. Das resultierende Plasmid platziert das PCR-Fragment
von scpA1 hinter eine Shine-Dalgarno-Sequenz und das ATG-Startkodon.
Es steht außerdem
unter der transkriptionalen Kontrolle des trc-Promotors, der durch
das Allolaktose-Analogon IPTG induzierbar ist.
-
Ortsspezifische
genetische Varianten von Wildtyp-scpA1 wurden unter Befolgung des
von C. L. Fisher and G. K. Pei, "Modification
of a PCR-based site-directed mutagenesis method", BioTechnigues, 23:570-574 (1997),
beschriebenen Verfahrens konstruiert. Die geeigneten Aminosäurereste
innerhalb von SCPA1, von Bedeutung für die Proteaseaktivität, wurden
durch Sequenzvergleiche mit der Familie von subtilisinähnlichen
Serinproteasen abgeleitet. Siezen, R. J., et al., "Homology modeling
and Protein engineering strategy of subtilases, the family of subtilisin-like
serine proteinases",
Protein Engineering, 4:719-737 (1991); Chen, C. und Cleary, P., "Complete nucleotide
sequence of the streptococcal C5a peptidase gene of Streptococcus
pyogenes", J. Biol.
Chem., 265:3161-3167 (1990). Drei innerhalb dieser Familie konservierte
Reste sind an der Bildung des Aktivitätszentrums beteiligt. In SCPA1
entsprechen diese Reste Asp130, His193, und Ser512.
Drei Sätze
von nicht überlappenden
Oligonukleotiden wurden zur Verwendung in der PCR entworfen, um
jeden dieser drei Aminosäurereste
zu verändern.
Diese Oligonukleotide wurden so entworfen, dass sie voneinander
weggerichtet auf gegenüber
liegenden Strängen
der DNA amplifizieren. In jedem Satz enthält das 5'-Ende eines der Primer das für eines
dieser zu mutierenden Aminosäuren
kodierende Kodon, und dieses Kodon wird so geändert, dass es für ein Alanin
kodiert. Diese drei Sätze
von Primern sind im Folgenden aufgeführt. Die für die Veränderung verantwortlichen Kodons
sind kursiv dargestellt.
-
D130A:
-
- Vorwärts
(SEQ ID NO: 17)
- 5'-ATT GCT GCT
GGT TTT GAT AAA AAT CAT GAA GCG-3'
- Änderung
des GAT-Kodons zu GCT entspricht einer Aminosäure-Änderung von Asparagin zu Alanin.
- Rückwärts (SEQ
ID NO: 18)
- 5'-CAC TGC AAC
AAC AGT CCC-3'
-
H193A:
-
- Vorwärts
(SEQ ID NO: 19)
- 5'-GAG GCC GGC
ACA CAC GTG-3'
- Eine Veränderung
des CAC-Kodons in GCC entspricht einer Aminosäure-Änderung von Histidin zu Alanin.
- Rückwärts (SEQ
ID NO: 20)
- 5'-TTG ATC GAC
AGC GGT TTT ACC-3'
-
S512A:
-
- Vorwärts
(SEQ ID NO: 21)
- 5'-ACT GCT ATG
TCT GCT CCA TTA G-3'
- Eine Veränderung
des Kodons ACT zu GCT entspricht einer Aminosäure-Änderung von Serin zu Alanin.
- Rückwärts (SEQ
ID NO: 22)
- 5'-TCC AGA AAG
TTT GGC ATA CTT GTT GTT AGC C-3'
-
Diese
drei Gruppen von PCR-Primern wurden in drei getrennten Reaktionen
verwendet. Als Template-DNA wurde pLP605 verwendet, die die Wildtyp-scpA1-Sequenz
enthielt. Die PCR-Produkte wurden anschließend untereinander ligiert
und in den E. coli-Stamm Top10F' (Invitrogen,
Inc.) transformiert. Die Transformanten wurden auf geeignete Größe und Restriktionsmuster
gescrennt. Die Sequenzänderung
in der S512A-Variante zerstört
eine spezifische SpeI-Restriktionsschnittstelle, so dass diese Mutante
direkt durch Restriktionsanalyse identifiziert werden konnte. Alle
potenziellen Varianten wurden durch DNA-Sequenzierung überprüft. Anschließend wurde
die D130A-Mutation mit der S512A-Mutation kombiniert, um eine Doppelvariante
zu erzeugen. Hierzu wurde eine spezifische PstI-Schnittstelle zwischen
diesen beiden Regionen des Proteins verwendet. Die abschließende Änderung
diente einem Wechsel der Antibiotikaselektion von Ampicillin zu Kanamycin
durch Übertragung
des scpA1-Variantengens in einen zuvor geänderten pTRC99a-Vektor (Pharmacia,
Inc.), enthaltend das Kanamycingen.
-
Eine
Variante des SCPB-Proteins wurde unter Verwendung des oben für die SCPA1-Mutanten beschriebenen
Verfahrens konstruiert. Das Wildtyp-SCPB-Gen wurde aus dem Gruppe-B-Streptokokkus
78-471 (Typ Ila+) kloniert.
-
BEISPIEL 7
-
Analyse von Proteinvarianten
-
Die
von jedem der Variantenkonstrukte exprimierten Proteine wurden durch
SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
analysiert. Die erwartete Proteingröße beträgt 121 kD, wobei jedoch die
prolinreiche Zellwand-überspannende
Domäne
am carboxyterminalen Ende des Enzyms eine etwas langsamere Wanderungsgeschwindigkeit
des Proteins durch das SDS-PAGE verursacht. Daher wurde ein scheinbares
Molekulargewicht von 130 kD durch SDS-PAGE bestimmt. Da aktives
SCP für
den Wirt schädlich
sein könnte,
war es wichtig, dass den Proteinvarianten die Enzymaktivität fehlte.
Zwei Eigenschaften der Proteinvarianten wurden evaluiert. Die spezifischen
Aktivitäten
von Wildtyp- und Proteinvarianten, bestimmt durch den PMN-Adhärenz-Assay, werden in
Tabelle 7 verglichen. Diese Experimente zeigten, dass die substituierten
Aminosäuren die
enzymatische Aktivität
um mehr als 90% verringerten. Tabelle 7: Bestimmung der Aktivität von Proteasevarianten
im PMN-Adhärenz-Test
Protein | Aktivität (U/mg*10-3) |
Wildtyp | 170 |
SCPA49D130A | <20 |
SCPA49N295A | <20 |
SCPA49S512A | <20 |
-
Die
Proteinvarianten wurden außerdem
mit dem Wildtyp-Protein in Bezug auf ihre Fähigkeit zur Bindung von Antikörpern gegen
das Wildtyp-Enzym verglichen. Kompetitive ELISA-Assays wurden zu diesem Zweck durchgeführt. Durch
diese kompetitiven ELISAs wurde die Inhibition der Antikörperbindung
an immobilisiertes Antigen durch lösliches Antigen gemessen. Eine
konstante Menge von Wildtyp-Antigen wurde an die Vertiefungen von
Mikrotiter-Platten gebunden. Eine konstante Menge Antikörper wird
zur gleichen Zeit mit unterschiedlichen Mengen an löslichem
kompetitivem Antigen zugesetzt. Die Steigung der Kurve aus der Auftragung
der prozentualen Inhibition in Abhängigkeit von der Antigenkonzentration
erlaubt die Abschätzung
der relativen Bindungsaffinität
des löslichen
Antigens für
Antikörper.
Während
die Bindungskonstanten ohne Kenntnis über die genaue Konzentration
an Anti-SCPA im Antiserum nicht bestimmt werden können, können die
relativen Bindungsaffinitäten
mehrerer Proteine verglichen werden (11). Da
die Steigungen der Kurven aus der Auftragung der prozentualen Inhibition
in Abhängigkeit
von der Konzentration für
Wildtyp- und Proteinvarianten identisch sind, wurde gefolgert, dass
die Aminosäuresubstitution
die Fähigkeit
des Antikörpers,
an die Proteinvarianten zu binden, nicht verändert.
-
Für die rekombinanten
Proteine SCPA1, SCPa49 und SCPB wurde außerdem bestimmt, dass sie gleich
gut an Anti-SCP-Antikörper
binden (12). In diesem Experiment wurde
als Platten-Antigen SCPA49 und als Antikörper der Kaninchen-Anti-SCPA49-Antikörper verwendet.
Die relativen Affinitäten
dieses Antikörpers
für diese
Antigene, veranschaulicht durch die Steigung der Kurven, sind stark ähnlich.
Diese Ergebnisse veranschaulichen, dass SCPA-Proteine aus M49 OF+- und M1 OF--Streptokokken
der Gruppe A und aus Streptokokken der Gruppe B äquivalent sind in Bezug auf
Antikörpererkennung
und gegeneinander austauschbar für
die Vakzinherstellung einsetzbar sind.
-
BEISPIEL 8
-
Subkutane (SQ) Verabreichung von SCPA-Antigen
induziert Schutz bei Mäusen
-
Alle
früheren
Schutzversuche wurden auf der Grundlage einer intranasalen Verabreichung
von affinitätsgereinigtem
SCPA49-Protein ohne Adjuvans durchgeführt. Die intramuskuläre oder
SQ-Injektion von Antigenen ist jedoch historisch gesehen eine bevorzugte,
stärker
akzeptierte Methode zur Vakzinverabreichung. Deshalb wurden Experimente
durchgeführt,
um zu bestimmen, ob SQ-Injektionen von SCPA mit MLP/Alum eine protektive
Immunantwort induzieren, und ob diese Antwort die Kolonisierung
verringert, wenn der Challenge-Stamm ein Streptokokkus der Gruppe
A mit einem Serotyp ist, der sich von demjenigen der Quelle für das SCPA-Vakzin
unterscheidet. Die Befähigung
von immunisierten Mäusen
Streptokokken aus dem Bereich der oralen-nasalen Pharyngealmukosa
zu entfernen, wurde durch Rachenkulturen oder durch Probenahme von
entnommenem Nasengewebe evaluiert. Repräsentative Rachenkulturdaten
sind in Tabelle 8 angegeben. Tabelle 8: Subkutane Vakzinierung von
Mäusen
Vakzina | Challenge-Bakteriumb | Prozentuale
Kolonisierungc |
Kontrollmäuse | SCPA-immunisierte
Mäuse |
SCPA49S512A | OF+M49 | 64%
(3) | 36% |
ΔSCPA49 | OF+M49 | 64%
(3) | 20% |
ΔSCPA49 | OF-M1 | 33%
(S) | 8% |
SCPA1S512A | OF-M49 | 23%
(5) | 8% |
- a Die Vakzine enthielten
10 μg des
angegebenen Antigens im Gemisch mit den Adjuvanzien MPL und Alum. Die
Versuchsgruppen umfassten jeweils 13-20 Mäuse. Kontrollmäuse wurden
mit Tetanustoxoid, gemischt mit dem gleichen Adjuvans immunisiert.
- b Mäuse
wurden durch intranasale Inokulation infiziert.
- c Die Kolonisierung wurde an Hand von
Rachenkulturen bestimmt. Die in Klammern angegebenen Zahlen geben
den Tag der Entnahme der Kulturen wieder.
-
Mäuse, die
durch SQ-Injektion mit jedem der drei verschiedenen Formen des SCPA-Antigens immunisiert
wurden, entwickelten moderate Schutzwirkung. Die Immunisierung mit ΔSCPA49 schützte sowohl
gegen den M1 OF-- als auch gegen den M1
OF+-Stamm. SCPA49S512A und SCPA1 S512A wurden
für die
folgende Untersuchung ausgewählt.
-
Die
Persistenz von Streptokokken nach intranasalem Challenge wurde auch
an Hand eines quantitativeren Tests bestimmt. Dieses Verfahren beinhaltete
die Tötung
von Gruppen von Mäusen
zu bestimmten Zeitpunkten nach der Infektion sowie die Entnahme
von Nasalgewebe (NT), welches dann auf lebensfähige Streptokokken (CFU) untersucht
wurde. Standardmengen von NT wurden in Puffer homogenisiert und
die Anzahl von CFU/mg Gewebe wurde durch Viabilitätszählung bestimmt.
-
Drei
Gruppen von Mäusen
wurden SQ mit SCPA49S512A, SCPA1 S512A oder Tetanustoxoid immunisiert.
Sämtliche
Vakzine wurden mit MLP-/Alum-Adjuvanzien wie vorher gemischt. Die
Mäuse erhielten
vier Injektionen von 5 μg
Protein-Antigen und wurden anschließend zwei Wochen nach der letzten
Injektion infiziert. Nasalgewebe wurde 16 Stunden nach dem Challenge
mit dem OF
+-M49-Stamm CS101 entnommen. Die
geometrischen Mittelwerte von CFU/mg Gewebe sind in Tabelle 9 angegeben. Tabelle 9: Geometrische Mittelwerte für CFU/mg
Nasalgewebe
Vakzinantigen | 16
Stundena |
Tetanus | 5.71b |
SCPA49S512A | 2.27 |
SCPA1S512A | 1.60 |
- a Zeitpunkt der
Entnahme von NT nach intranasaler Infektion der Mäuse.
- b Werte sind log-Werte.
-
Die
Anzahl von Streptokokken, assoziiert mit Nasalgewebe, nahm wie erwartet
mit zunehmender Zeit ab und die Abnahme erfolgte rascher und vollständig in
Mäusen,
die mit SCPA-Antigen
immunisiert waren. Sämtliche
Mäusegruppen,
die mit SCPA immunisiert waren, enthielten weniger Streptokokken
als die Kontrollmäuse.
In diesem Experiment war die Immunisierung mit SCPA1 S512A am effektivsten
und induzierte eine kreuzschützende
Antwort, da der Challenge-Stamm CS101 OF+ M49
ist und die Quelle des Vakzinproteins SCPA1S512A aus einem OF- M1-Stamm stammt. Diese Ergebnisse bestätigen, dass
ein einzelnes SCP-Antigen einen Schutz gegen heterologe Serotypen
induzieren kann. Der Schutz wird durch Antikörper verliehen, welche die
Peptidaseaktivität
auf der bakteriellen Oberfläche
neutralisieren. Dies erhöht
den Zustrom von Phagozyten innerhalb weniger Stunden nach dem Zeitpunkt,
zu dem Streptokokken auf dem Mukosagewebe abgelagert werden. Ein
rasches Streptokokken-Clearance durch Phagozytose verhindert vermutlich
die anschließende
Vermehrung und Persistenz der Bakterien. Die Mäuse zeigten gleichmäßig Serum-lgG-Titer
von 1:32.000 oder mehr bei Überprüfung durch
ELISA, was darauf hinweist, dass die SQ-Injektion von SCPA-Antigen
mit Adjuvans durchweg eine kräftige
Antikörperantwort
induziert.
-
BEISPIEL 9
-
Die C5a-Peptidase aus Streptokokken der
Gruppe B ist bezüglich
ihrer Sequenz nahezu identisch mit derjenigen aus den Gruppe-A-Streptokokken
M12 und M49
-
Das
Gen der C5a-Peptidase aus Streptokokkus Gruppe B (SCPB) wurde kloniert,
sequenziert und mit dem entsprechenden Gen aus Gruppe-A-Streptokokken,
Serotyp M12 und M49 verglichen. Das vollständige scpB-Gen wurde durch
PCR unter Verwendung von Primern amplifiziert, welche Abschnitten
der scpA12-Sequenz entsprechen, und wobei die oben beschriebene
Methode verwendet wurde. Das SCPB-Gen kodiert für einen offenen Leserahmen(ORF)
von 3450 bp, welches ein Protein von 1150 Aminosäuren mit einem Mr von 126.237
da spezifiziert. Die Aminosäuresequenz
von SCPB ist in 2 dargestellt. Ein Ver gleich
des scpB-Nukleotids und der abgeleiteten Aminosäuresequenz mit den entsprechenden
Sequenzen aus den Gruppe-A-Streptokokken M12 und M49 ergab hohe Ähnlichkeiten
von 98% bzw. 97%. ScpB enthält
eine 50 bp umfassende Deletion, welche zwei der C-terminalen Repeats überlappt,
und enthält
weitere andere kleinere Unterschiede relativ zu den scpA-Genen. Ein Alignment
dieser Sequenzen zeigte, dass scpA12 tatsächlich phylogenetisch näher an scpB
als an scpA49 liegt. Dreißig
Stämme,
repräsentierend
die Serotypen III, III/R, II, Ia/c, NT/c, NT/c/R1 tragen eine Kopie
von scpB.
-
Rekombinantes
SCP wurde in E. coli unter Verwendung des Expressionsvektorplasmids
pGEX-4T-1 (ATCC-Hinterlegungsnummer 98225) exprimiert und die Identität zu dem
aus dem parentalen Streptokokkus-Gruppe-B-Stamm 78-471 (Typ II a+b)
extrahierten Enzym wurde gezeigt. Eine Western-Blot-Analyse legte nahe,
dass das rekombinante SCP-Protein mit dem C5ase-Enzym identisch
ist, das zuvor aus Streptokokken der Gruppe B isoliert wurde.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-