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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der genetischen Transformation
von Pflanzen mit Agrobacterium rhizogenes in Kombination mit der
Verwendung eines Gens, das für
ein Protein mit Wasserstoffperoxid produzierender Aktivität, insbesondere
die Oxalatoxidase, codiert.
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren zur Herstellung
von transgenen Pflanzen, dadurch gekennzeichnet, daß dabei
eine Transformation mit Agrobacterium rhizogenes in Kombination mit
einem visuellen Screening der Transformationsereignisse aufgrund
der leicht und rasch durchzuführenden Färbung der
transformierten Wurzeln, die das Transgen exprimieren, verwendet
wird.
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Seit
1986 die ersten Feldversuche, also Versuche außerhalb von geschlossenen Räumen, mit
transgenen Pflanzen stattgefunden haben, wurde an der Verwendung
eines Gens für
Resistenz gegen ein Antibiotikum als Selektionsgen von zahlreichen
Seiten aus Kritik geübt
(Casse-Delbart und Tepfer, Biofutur, (1990), Juni; 56–59, sowie
Bryant und Leather, Tibtech, (1992), 10, 274–275). Obwohl die Möglichkeit,
daß Gene
der transgenen Pflanze auf Bodenbakterien übertragen werden, nicht bewiesen
worden ist, ist die Verwendung von Genen für Resistenz gegen Antibiotika
von gewissen Autoren sehr negativ aufgenommen worden (Heinemann,
TIG, (1991), 7, 181–185).
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Obwohl
zahlreiche Ersatzprodukte für
das Kanamycinresistenzgen vorgeschlagen wurden (Ratner, Bio-Technology,
(1989), 7, 337–341),
führt der
Großteil
dieser Gene für
Resistenz gegen ein anderes Antibiotikum oder ein Herbizid zu ähnlichen
Einwänden
oder ist technisch schwierig handzuhaben.
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Die
Verwendung der Oxalatoxidase als Selektionsgen bietet eine Alternative
zu den vorgenannten Systemen. Dieses Protein, das in gewissen Pflanzen
nachgewiesen wurde, ist zum Abbau der Oxalsäure, bei der es sich um ein
bei Infektion durch viele Pflanzenpathogene produziertes Phytotoxin
handelt, fähig.
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Eine
erste Anwendung der Oxalatoxidase war die Herstellung von transgenen
Pflanzen, die gegen Pathogene der Gattung Sclerotinia resistent
waren (WO 92/14824).
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Die
Patentanmeldung WO 94/13790 beschreibt eine neue Verwendung der
Oxalatoxidase als Ersatz für
Kanamycin in einem Selektionsdrucksystem für Transformanten. Gemäß dem in
der WO 94/13790 beschriebenen Verfahren überleben nur diejenigen Transformanten
(Kalli), die das Oxalatoxidasegen enthalten, bei einer im Medium
vorliegenden, bestimmten subletalen Oxalsäuredosis. Die Herstellung von
Selektionsmedien (Oxalsäuredosis,
Calciumchelatoren) ist jedoch beschwerlich und unangenehm.
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Bis
jetzt wurde die Oxalatoxidase in mit dem toxischen Agens, der Oxalsäure, gekoppelter
Form im Hinblick auf den Selektionsdruck verwendet, während sie
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
als einfacher Marker für
ein visuelles Screening der Transformanten verwendet wird. Trotzdem
schien dieses Protein von vornherein kein guter Kandidat für einen
Marker zu sein, da es in Pflanzen, die mit einem Pathogen infiziert waren,
stark exprimiert war, wodurch die große Gefahr, zu verfälschten
Ergebnissen zu gelangen (z. B. falsche Positive), bestand. Außerdem regt
die Lehre der Patentanmeldung WO 94/13790 den Fachmann nicht dazu an,
einen colorimetrischen Assay für
die Selektion von Transformanten zu verwenden, da mit solch einem
Assay einzelne Ereignisse (transformierte Zellen) und nicht in einem
heterogenen Material wie Kallus, das das Ergebnise der Transformation
mit Agrobacterium tumefaciens ist und eine Mischung von transformierten
Zellen und nicht transformierten Zellen enthält, verstreut vorliegende Ereignisse
selektiert werden können.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
daher ein Verfahren zur Herstellung von transgenen Pflanzen vor, das
insofern vorteilhaft ist, als es die technischen Nachteile des oben
beschriebenen Verfahrens durch die Kombination von Eigenschaften
von Agrobacterium rhizogenes und einem Protein mit H2O2-produzierender Aktivität überwindet. Insbesondere werden
von den Erfindern die durch Agrobacterium rhizogenes induzierte Wurzelbildung
und der Phänotyp
der Transformanten (Blätter
mit Reliefausprägung,
plagiotrope Wurzeln, verkürzte
Internodien) in Kombination mit der Produktion von H2O2 (Wasserstoffperoxid) durch das Protein
zur Entwicklung eines neuen Selektionssystems für homogene Transformanten genutzt.
Bei diesem System wird das produzierte Wasserstoffperoxid in Gegenwart
von Peroxidase entwickelt, um eine Färbung von Proben transformierter
Wurzeln zu erzeugen.
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In
einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von transgenen Pflanzen, das die folgenden Schritte
umfaßt:
- (a) Transformation von Pflanzenzellen mit Agrobacterium
rhizogenes, das einen Vektor, der ein für ein H2O2-produzierendes Protein codierendes Gen
trägt,
enthält;
- (b) Selektion von Transformanten, die dieses Gen enthalten und
exprimieren, mittels eines colorimetrischen Peroxidasetests;
- (c) Regeneration von Pflanzen aus selektierten Wurzeln und Überprüfung der
Expression bei erhaltenen Pflänzchen
mittels eines colorimetrischen Peroxidasetests;
- (d) phänotypisches
Screening und gegebenenfalls Validierung durch molekulare Analyse
der Nachkommenschaft der erhaltenen transgenen Pflanzen, was die
Selektion oder Bestätigung
von Pflanzen, die nur das Transgen und nicht die T-DNA von Agrobacterium
rhizogenes enthalten, gestattet.
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Der
in Schritt b) und c) des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendete colorimetrische
Peroxidase-Assay besteht darin, daß man eine von pflanzlichem
Gewebe entnommene Probe in Gegenwart eines Mediums, das ein Substrat
für das
Protein mit H2O2-produzierender
Aktivität
wie zum Beispiel Oxalsäure
enthält, inkubiert
und die H2O2-Bildung
mit Hilfe der Peroxidase in Gegenwart eines geeigneten Substrats,
dessen Oxidation von einem Farbwechsel begleitet ist, nachweist.
Die Substratkonzentration in dem Inkubationsmedium ist deshalb nicht
kritisch, weil das erfindungsgemäße visuelle
Screening-System an der Probe kein Überleben der Zellen erfordert,
wie dies für
das selektive "Vital"-Screening der transformierten
Zellen, das in der WO-Anmeldung 94/13790 beschrieben ist, der Fall
ist. Im vorliegenden Fall ist die Substratkonzentration vorteilhaft ausreichend
hoch, um die H2O2-Produktionsaktivität zu begünstigen
und die Produkte leicht mit der Peroxidase in Form einer intensiven
blauen Färbung
nachzuweisen. Die Lehre der WO-Anmeldung 94/13790 beschreibt nicht
die Verwendung einer Oxalsäurekonzentration
oberhalb der beispielhaft angeführten
subletalen Dosis, die 3 mM beträgt;
nun stellt sich aber heraus, daß die
optimalen Substratkonzentrationen für das visuelle Screening wesentlich
oberhalb dieser kritischen Konzentration liegen. So können beispielsweise
die Oxalsäurekonzentrationen
in einem weiten Bereich von 5 bis 5 mM, vorzugsweise 10 bis 20 mM,
insbesondere 15 mM, schwanken.
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Der
in Schritt b) des Verfahrens durchgeführte colorimetrische Test wird
vorteilhaft an einer Wurzelprobe durchgeführt. Er kann auch an dem flüssigen Inkubationsmedium,
vorteilhafterweise nach Dekontamination der Explantate (Entfernung
der Agrobakterien) durchgeführt
werden, wobei man weiß,
daß das
Protein, wie die Oxalatoxidase, ausgehend von ihrem Expressionsort
diffundieren kann. Ein Nachweis auf einem Abdruck, der von den transformierten
Explantaten auf einem Agar-Medium oder auf einer Membran hinterlassen
wird, ist ebenfalls möglich.
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Die
Pflanzenzellen werden erfindungsgemäß mit Agrobacterium rhizogenes
transformiert, das eine rekombinante DNA, die für ein Protein mit H2O2-produzierender Aktivität codiert,
in einem Zusammenhang, der seine Expression in der Pflanze gestattet,
enthält.
Bei Agrobacterium rhizogenes, das zum Beispiel von Tepfer, Physiologica
Plantarium (1990), Band 79, S. 140–146 beschrieben ist, handelt
es sich um ein Bakterium, das diese Pflanzenzellen infizieren kann
und dabei die Integration von interessierenden DNA-Sequenzen, die
vorab in der T-DNA von Agrobacterium rhizogenes enthalten sind,
in das Genom der Pflanzenzellen ermöglicht. Bei der Transformation
von Pflanzenzellen wird eigentlich ein binäres System (Watson in Genetic
engineering of crop plants, Butterworths, 1990) verwendet, das zwei
Vektoren enthält:
der erste Vektor ist pRi, der Agrobacterium rhizogenes zu eigen
ist und für
die Bildung von tranformierten Wurzeln verantwortlich ist; der zweite Vektor,
bei dem es sich um einen Vektor des binären Typs handelt (Bevan, Nuc.
Acid. Res. (1984), 12 8711), enthält das für das Protein mit H2O2-produzierender Aktivität, vorzugsweise
die Oxalatoxidase, codierende Gen; dieses Gen wird im folgenden
Selektionsgen genannt.
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Bei
dem von dem Selektionsgen codierten Protein handelt es sich um ein
Protein mit H2O2-produzierender
Aktivität.
Beispiele, die für
solche Proteine zu nennen sind, sind die NADPH-Oxidasen, Oxalatoxidasen, Aminoxidasen,
Glukoseoxidasen usw. (Bolwell und Wojtazek, Plant Mol. Plant Pathol.,
(1998), 51, 347). Die für
diese Proteine codierenden Gene können für die Zwecke der Erfindung
verwendet werden.
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Vorzugsweise
wird ein Gen, das für
ein Protein mit Oxidaseaktivität,
wie zum Beispiel die Oxalatoxidase aus Gerste (im Handel von Boehringer
erhältlich,
Art.-Nr. 567698),
Sorghum (Pundier, Phytochemistry, (1991), 30, 4, 1065) oder des
Mooses Mnium menziesii (Laker et al., Clinical Chemistry, (1980),
26, 7 827) codiert, verwendet.
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Ein
besonders gerne verwendetes Protein mit Oxalatoxidaseaktivität ist Weizen-Germin,
dessen Sequenz von Dratewka-Kos, J. Biol. Chem., (1989), 264, 4896)
und Lane, J. Biol. Chem. (1991), 266, 10461) beschrieben wurde.
Unter Berücksichtigung
des degenerierten genetischen Codes existiert eine Vielzahl von
Nukleotidsequenzen, die für
Oxalatoxidase codieren und ebenfalls für die Zwecke der Erfindung
verwendet werden können.
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Die
rekombinante DNA enthält
das für
das Protein mit H2O2-produzierender
Aktivität
codierende Gen, das von Mitteln, die für seine Expression erforderlich
sind, flankiert ist, nämlich
einem Promoter, einem Transkriptionsterminator sowie gegegebenenfalls
einer Codiersequenz für
ein Zielsteuerungspeptid pflanzlichen Ursprungs.
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Bei
dem Promoter handelt es sich vorzugsweise um einen starken konstitutiven
Promoter, z. B. um den 35S-Promoter
des Blumenkohlmosaikvirus.
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Man
kann jedoch auch den Promoter des Gens, das für den pflanzlichen Elongationsfaktor
codiert, verwenden, wie den EF-1α-Promoter,
der in der Patentanmeldung WO 90/02172 bzw. von Axelos et al. Plant Mol.
Biol., (1989), 219 : 1–2,
106, beschrieben ist. Man kann auch einen für ein Gewebe spezifischen Promoter, einen
Promoter, der während
eines bestimmten Entwicklungsstadiums der Pflanze aktiv ist, oder
einen in Streßsituationen
induzierbaren Promoter, zum Beispiel als Folge von Hitzeschock,
Verletzung oder Interaktion zwischen Pflanze und Parasiten (Kuhlemeier
et al., Ann. Rev. Plant Physiol., (1987), 38 : 221) verwenden, wenn
die Selektionsphase die Expression des H2O2-Produktionsgens
in diesen Situationen erforderlich macht.
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Unter
den sonstigen Transkriptionspromotern, die verwendet werden können, sind
insbesondere die folgenden zu nennen:
- – der doppelte
konstitutive 35S (pd35S)-Promoter von CaMV, der in der Arbeit von
Kay et al., Science, (1987), 236: 4805 beschrieben ist;
- – der
chimäre
Promoter PSP-Superpromoter (Ni M et al., Plant J., (1995), 7: 661),
der aus der Fusion einer dreifachen Wiederholung eines Transkriptionsaktivationselements
des Promoters des Octopinsynthasegens von Agrobacterium tumefaciens,
einem Transkriptionsaktivatorelement des Promoters des Mannopinsynthasegens
und dem Mannopinsynthasepromoter von Agrobacterium tumefaciens besteht;
- – der
Reis-Actinpromoter sowie im Anschluß daran das Reis-Actinintron
(PAR-IAR), enthalten in dem von Mc Elroy et al., (Mol. Gen. Genet.,
(1991), 231:150) beschriebenen Plasmid pAct1-F4.
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Man
kann auch kornspezifische Promoter verwenden, insbesondere:
- – den
HMGW (high-molecular-weight glutenin) Promoter der Gerste, der von
Anderson et al., T.A.G., (1989), 77, 689–700 beschrieben ist;
- – den
von Reina et al., Nucleic Acid Research, (1990), 18, 6426 beschriebenen
Promoter des γ-Zein-Gens von Mais (Pγ-Zein), der
in dem Plasmid pγ63
vorliegt und die Expression im Eiweiß von Maissamen gestattet;
- – den
PCRU-Promoter des Cruciferingens des Radieschens, der die Expression
von Sequenzen, die ausschließlich
in den Samen (bzw. Körnern)
der erhaltenen transgenen Pflanze assoziiert sind, gestattet; dieser
Promoter ist von Depigny-This et al., Plant. Mol., Biol., (1992),
20, 467–479
beschrieben;
- – den
PGEA1-Promoter und den PGEA6-Promoter, die der 5'-nichtcodierenden Region der Reserveproteingene
von Körnern,
nämlich
GEA1 bzw. GEA6, von Arabidopsis thaliana entsprechen (Gaubier et
al., Mol. Gen. Genet (1993), 238, p. 409–418) und die eine spezifische
Expression in den Körnern
gestatten.
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Man
verwendet eine Terminatorsequenz, die Polyadenylierungsstellen enthält und die
von pflanzlichen Genen oder von Genen, die in Pflanzen exprimiert
werden, isoliert werden kann, wie zum Beispiel den Terminator des
Nopalinsynthasegens von Agrobacterium tumefaciens (Depicker et al.,
J. Mol. Appl. Genet (1982), 1, 561–573).
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Unter
den Sequenzen, die für
ein Zielsteuerungspeptid pflanzlichen Ursprungs codieren und die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, sind
folgende zu nennen:
- – die 69 Nukleotide lange Nukleotidsequenz,
die für
das 23 Aminosäuren
lange Präpeptid
(Signalpeptid) von Sporamin A bei der Süßkartoffel codiert und die
das Eintreten der rekombinanten Polypeptide in das Sekretionssystem
von transformierten Pflanzenzellen ermöglicht;
- – die
42 Nukleotide lange Nukleotidsequenz, die für das N-terminale 14 Aminosäuren lange
vakuole Zielsteuerungs-Propeptid von Sporamin A bei der Süßkartoffel
codiert und die die Akkumulation der rekombinanten Polypeptide in
den Vakuolen der transformierten Pflanzenzellen ermöglicht;
- – die
111 Nukleotide lange Sequenz, die für das 37 Aminosäuren lange
Prä-Propeptid
von Sporamin A codiert, das vom N-terminalen Ende zum C-terminalen
Ende aus den 23 Aminosäuren
des obengenannten Signalpeptids sowie im Anschluß daran den 14 Aminosäuren des
obengenannten Propeptids besteht, wobei dieses Prä-Propeptid
das Eintreten der rekombinanten Polypeptide in das Sekretionssystem
und ihre Akkumulation in den Vakuolen der erfindungsgemäß transformierten
Pflanzenzellen ermöglichtγ,
wobei
die drei obengenannten Sequenzen von Murakami et al., Plant Mol.
Biol., (1986), 7, 343–355
und von Matsuoka et al. in Proc. Natl. Acad. Sci. USA, (1991), 88,
834–838
beschrieben sind;
- – das
carboxy-terminale Propeptid des Gersten-Lectins, das insbesondere von Schroeder
et al. in Plant Physiol., (1993), 101, 451–458 sowie von Bednarek et
al., in The Plant Cell, (1991), 3, 1195–1206 beschrieben ist;
- – sowie
das PRS (Pathogenesis-Related Protein) von Cornelissen et al., Nature
(1986), 321, 531–532,
das die Sekretion ermöglicht.
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Ebenfalls
zu nennen unter den Sequenzen, die für ein Zielsteuerungspeptid
codieren, sind diejenigen, die für
die Peptide Lys-Asp-Glu-Leu (KDEL), Ser-Glu-Lys-Asp-Glu-Leu (SEKDEL)
und His-Asp-Glu-Leu (HDEL) codieren und eine Zielsteuerung in das
endoplasmatische Retikulum ermöglichen.
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Zur
Klonierung dieser rekombinanten DNA kann ein Bakterium, zum Beispiel
der Art Escherichia coli verwendet werden, das die oben definierte
rekombinante DNA und die Mittel, die ihre Replikation ermöglichen, enthält. Zur
Transformation von Pflanzenzellen dient ein Bakterium, das eine
Pflanze unter Übertragung
von genetischem Material infizieren kann, nämlich Agrobacterium rhizogenes,
das diese DNA in einem Zusammenhang, der seine Expression gestattet,
enthält.
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Die
Erfindung gestattet auch die Herstellung einer Pflanzenzelle, dadurch
gekennzeichnet, daß sie
mit der zuvor definierten rekombinanten DNA transformiert ist. Diese
Pflanzenzelle kann von einer Hauptkulturart wie zum Beispiel Mais,
Soja, Weizen, Gerste, Raps, Sonnenblume und Erbse oder einer Gemüseart wie
Salat, Melone, Tomate, Kohl, Zwiebel und Mais, vorzugsweise Zuckermais,
stammen. Besonders gerne verwendete Arten sind Raps Brassica napus,
Sonnenblume Helianthus annuus, Tabak Nicotiana tabacum, Blumenkohl Brassica
oleracea sowie Tomate Lycopersicon esculentum. Vorzugsweise betrifft
die Erfindung Arten, die nicht endogen Oxalatoxidase exprimieren.
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Die
Erfindung gestattet auch die Herstellung einer Pflanze oder eines
Pflanzenteils, dadurch gekennzeichnet, daß diese(r) die oben definierte rekombinante
DNA enthält
und durch Sichtbarmachung der Enzymaktivität des Proteins mit H2O2-produzierender
Aktivität
durch Verwendung eines colorimetrischen Peroxidasetests, der an
Wurzeln der in-vitro-Kultur oder an Pflanzengeweben, die von den
ganzen Pflanzen entnommen wurden, durchgeführt wird, selektiert wird.
Die transgenen Pflanzen werden direkt aus den mittels des colorimetrischen
Peroxidasetests selektierten Wurzeln oder Organen regeneriert.
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Die
erfindungsgemäß definierten
Pflanzenteile umfassen insbesondere die Hypokotylen, Blütenschäfte und
Blattstiele, vorzugsweise die Kotyledonen. Unter Pflanzenteil versteht
man auch die in vitro kultivierten Zellen oder die Zellen dieser
Pflanze.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird die für ein Protein mit H2O2-produzierender
Aktivität codierende
rekombinante DNA-Sequenz für
die Selektion von mit einer interessierenden Sequenz transformierten
Pflanzenzellen verwendet.
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So
betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung von transgenen
Pflanzen, die ein interessierendes Gen exprimieren, bei dem es sich
nicht um das Protein mit H2O2-produzierender
Aktivität
handelt, in Kombination mit einem Gen, das für ein Protein mit H2O2-produzierender
Aktivität
codiert, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfaßt:
- (a) Transformation von Pflanzenzellen mit Agrobacterium
rhizogenes, das eine rekombinante DNA, die gleichzeitig ein für ein H2O2-produzierendes
Protein codierendes Gen und ein Gen, das für ein interessierendes Protein
codiert, in einem Zusammenhang, der seine Expression in dem Pflanzenmaterial
gestattet, enthält;
- (b) Selektion von Transformanten, die das Gen, das für das interessierende
Protein codiert, enthalten, mittels eines colorimetrischen Peroxidasetests;
- (c) Regeneration von Pflanzen aus selektierten Transformanten
und Überprüfung der
Expression bei den erhaltenen Pflänzchen, mittels eines colorimetrischen
Peroxidasetests;
- (d) phänotypisches
Screening und gegebenenfalls molekulare Analyse der Nachkommenschaft
der transgenen Pflanzen, um diejenigen Pflanzen, die nur das Transgen
und nicht die T-DNA von A. rhizogenes enthalten, zu selektieren
oder zu bestätigen;
- (e) gegebenenfalls Aufreinigung des produzierten interessierenden
Proteins.
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Dieses
neue direkte, an den Wurzeln durchgeführte Nachweissystem ist insbesondere
dann interesssant, wenn das interessierende Gen in einem späteren Entwicklungsstadium
oder in einem anderen vegetativen Organ, als demjenigen, an dem
die Selektion durchgeführt
wird, exprimiert wird oder schwierig nachzuweisen ist. Es kann zum
Beispiel für
die Selektion von Transformationsereignissen, die sich auf ein interessierendes
Gen unter der Kontrolle eines kornspezifischen Promoters oder eines
spezifisch in den grünen
Geweben exprimierten Promoters befinden, verwendet werden.
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Bei
der interessierenden Sequenz kann es sich um eine beliebige DNA-Sequenz
von landwirtschaftlichem oder industriellem Interesse handeln. Sie
kann zum Beispiel an einem gegebenen Stoffwechselweg, insbesondere
bei den Stoffwechselwegen der Öle,
Stärken,
Proteine, Aminosäuren,
des Lignins, von Zellwandbestandteilen oder auch am Weg der Resistenz
gegen Pathogene beteiligt sein. Diese interessierende Sequenz kann weiterhin
als "sense"- oder "antisense"-Sequenz verwendet
werden.
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Weiterhin
kann es sich dabei zum Beispiel um eine vorteilhafte Regulationssequenz
handeln. Es kann sich auch um eine Codiersequenz für ein interessierendes
Protein oder für
eine Vorstufe solch eines interessierenden Proteins handeln. Als
Beispiele für
Codiersequenzen für
ein interessierendes Protein sind die Codiersequenzen für die Lipasen
zu nennen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung vermittelt die interessierende Sequenz den Pflanzen
eine Resistenz gegen pathogene Agenzien wie Pilze, Bakterien, sowie
Arthropoden, insbesondere Insekten, und Nematoden.
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Bei
solch einer interessierenden Sequenz kann es sich zum Beispiel um
eine Codiersequenz für
ein Protein mit Endochitinaseaktivität oder für eine Vorstufe solch eines
Proteins handeln. Man weiß nämlich, wie dies
in der Patentanmeldung WO 92/01792 beschrieben ist, daß solch
ein Protein eine pflanzenschützende Wirkung
ausübt,
da es zum Abbau von Chitin, einem aus N-Acetylglukosamin-Einheiten,
die über β-1,4-Bindungen
verknüpft
sind, bestehenden Polysaccharid-Polymer, bei dem es sich um eine
wichtige Strukturverbindung der Wand der meisten pathogenen Pilze,
des Außenskeletts
von Arthropoden, insbesondere Insekten, sowie der äußeren Hülle von
Eiern und Zysten von Nematoden handelt, befähigt ist.
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Eine
interessante Codiersequenz für
ein Protein mit Endochitinaseaktivität oder für eine Vorstufe solch eines
Proteins ist diejenige, die in der Patentanmeldung WO 92/01792,
welche durch Bezugnahme aufgenommen ist, beschrieben ist.
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Eine
weitere Codiersequenz für
ein Protein mit Endochitinaseaktivität oder für eine Vorstufe solch eines
Proteins ist diejenige der Chitinase aus Aphanocladium album, die
in der Patentanmeldung EP-A1-531 218, die durch Bezugnahme aufgenommen
ist, beschrieben ist.
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Außerdem gestattet
die Erfindung die Herstellung von pflanzlichen Zellen, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit
der oben definierten rekombinanten DNA, nämlich der rekombinanten DNA,
die ein für
ein Protein mit H2O2-produzierender Aktivität codierendes
Gen und ein Gen, das für
ein interessierendes Protein codiert, transformiert werden, sowie
die für
ihre Expression erforderlichen Mittel enthält. Diese Mittel sind die gleichen, die
bereits oben definiert wurden. Diese pflanzlichen Zellen können von
den zuvor angegebenen Hauptkulturarten oder Gemüsearten stammen.
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Die
Erfindung gestattet weiterhin die Herstellung einer Pflanze oder
eines Pflanzenteils, dadurch gekennzeichnet, daß sie bzw. er das oben beschriebene
interessierende Protein zusammen mit den für die Expression des für ein Protein,
das zur Produktion von H2O2 fähig ist,
insbesondere die Oxalatoxidase, codierenden Gens erforderlichen
Mitteln exprimiert. Diese Pflanze bzw. dieser Pflanzenteil wird
mittels eines colorimetrischen Tests, bei dem das an den Wurzeln,
die aus einer in-vitro-Kultur oder im Gewächshaus gezogenen Pflanzen
stammen, gebildete H2O2 nachgewiesen
wird, selektiert. Die transgenen Pflanzen werden direkt aus den
Wurzeln, die das Transgen exprimieren und die mit dem colorimetrischen
Test selektiert werden, regeneriert.
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Die
Pflanzenteile sind wie oben definiert.
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Die
Erfindung soll nun mit Hilfe der im folgenden beschriebenen Beispiele
erläutert
werden.
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In
diesem Versuchsteil wird der von Lane et al., J. Biol. Chem., (1991),
226, 10461 beschriebene Klon gf-2.8
des Weizen-Germins verwendet.
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Ein
Großteil
aller Techniken, die nun folgen, ist dem Fachmann gut bekannt und
ausführlich
in den Werken von Sambrook et al. "Molecular Cloning: a Laboratory Manual", die 1989 von Cold
Spring Harbor Press in New York (2. Ausgabe) veröffentlicht wurde, sowie in
dem Werk von Gelvin et al. "Plant
Molecular Biology Manual",
das 1988 von Kluwer Academics veröffentlicht wurde, beschrieben.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Transformation
von Pflanzen mit dem Germin-Gen
von Weizen sowie Selektion der Transformanten mit einem colorimetrischen
Wurzeltest
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1.1 Herstellung von transgenem
Raps
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a) Transformationsvektoren
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung wird die Codiersequenz für das Weizen-Germin mit der
35S-Promotersequenz
des Blumenkohlmosaikvirus sowie der NOS-Terminatorsequenz von Agrobacterium
tumefaciens ligiert und anschließend in den binären Vektor
pBIN19 (Bevan, Nucl. Acid, Res., (1984), 12, 8711–8721) nach
der in Abschnitt 2 der Anmeldung WO 94/13790, die durch Bezugnahme
aufgenommen wird, beschriebenen Vorgehensweise insertiert. Der erhaltene
Vektor, der pPH100 genannt wird, wird in den E. coli-Stamm HB101
(Clontech) kloniert.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird gleich wie oben vorgegangen, wobei die Promotersequenz
des Gens, das für
den Promoter des aus Arabidopsis thaliana (Axelos et al, Plant Mol
Biol, (1989), 219:1- 2,106)
isolierten Elongationsfaktors EF-1α codiert, statt der 35S-Promotersequenz
verwendet. Der neue Vektor, der p631 genannt wird, wird in den E.
coli-Stamm HB101
kloniert.
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Bei
der Promotersequenz kann es sich auch um die in der Patentanmeldung
WO 94/21793 beschriebene induzierbare Promotersequenz, die von dem
Vektor pPH118, der in Beispiel 3 unten beschrieben wird, getragen
wird, handeln.
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b) Übertragung in Agrobacterium
rhizogenes
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Die Übertragung
der oben beschriebenen Plasmide wird nach der von Gelvin et al.
in dem obengenannten Werk Plant Molecular Biology Manual beschriebenen
Gefrier-Tau-Methode
durchgeführt,
und zwar mit dem Stamm Agrobacterium rhizogenes A4, der von Guerche
et al. in Mol. Gen. Genet., (1987), 206, 382 beschrieben ist.
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Die
Bakterien werden auf Petrischalen, die 100 mg/l Rifampicin sowie
25 mg/l Kanamycin enthalten, ausgestrichen. Die sich bildenden Kolonien
werden nun mehrmals auf Selektionsmedium umgesetzt. Das Vorliegen
des Oxalatoxidasegens in Agrobacterium rhizogenes wird nach der
Methode von Southern anhand einer Gesamt-DNA-Präparation
(Lyse der Bakterien, Aufreinigung der DNA durch Extraktion mit Hilfe
einer Phenol-Chloroform-Mischung
nach der von Gelvin in dem obengenannten Werk zitierten Vorschrift,
Schneiden der aufgereinigten DNA mit Restriktionsenzymen, Elektrophorese
an Agarosegel, Übertragung
auf Membranen und Hybridisierung nach fachbekannten Techniken) überprüft.
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c) Herstellung von transformierten
Wurzeln sowie Selektion
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Die
Transformation wird nach dem Protokoll von Guerche et al. (1987)
durchgeführt;
bei den verschiedenen Kulturmedien, deren Zusammensetzung in Tabelle
1 unten angeführt
ist, handelt es sich um die von Pelletier et al. (Mol. Gen. Genet.,
(1983) 191, 244) beschriebenen Medien.
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Vom
Apikalende von Rapspflanzen (Brassica napus: Sommerrapssorten Brutor
und Winterrapssorten Nickel bzw. Navajo) werden Stengelabschnitte
entnommen. Diese Segmente werden oberflächensterilisiert, mit sterilem
Wasser gewaschen, in Abschnitte mit einer Länge von ungefähr 1,5 cm
geschnitten und in ein Röhrchen,
das Medium A enthält,
gegeben. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, daß das
für die
Transformation verwendete Explantat aus Kotyledonen, die von jungen,
ungefähr
8 Tage alten Keimungen entnommen werden, besteht. Die Inokulation
des Endes von Abschnitten der Blütenschäfte, Hypokotylen
oder Blattstielen von Kotyledonen wird dadurch durchgeführt, daß man eine
Suspension des Agrobacterium rhizogenes-Stamms, der den Vektor pPH100
oder den Vektor p631 enthält,
aufträgt.
Transformierte Wurzeln erscheinen auf dem Stengelsegment oder auf
den Blattstielen der Kotyledonen nach 1 bis 2 Wochen; diese werden nach
3 Wochen entnommen und auf mit Agar (15 g/l) verfestigtes Medium
B gelegt. Diese Wurzeln enthalten die T-DNA des Vektors pRi von
Agrobacterium rhizogenes, und zwar entweder alleine oder zusammen
mit der T-DNA des Vektors, der das Gen, das für die Oxalatoxidase codiert,
trägt.
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Die
Selektion von Transformanten, die die T-DNA der Plasmide pPH100
bzw. p631 enthalten, die das Gen, das für das Weizen-Germin codiert,
tragen, wird nach der folgenden Vorschrift durchgeführt:
- – Der
erste Schritt besteht darin, daß man
die apikalen Enden (0,5 bis 1 cm) von vorzugsweise in vitro kultivierten
Wurzeln (Dekontaminationsstadium oder Flüssigkultur) oder von Blattstücken von
im Gewächshaus gezüchteten
Pflanzen mit einem Skalpell herauspräpariert und sie in 1,5 ml-Eppendorfröhrchen,
die 0,5 ml der "Oxalatoxidase"-Reaktionsmischung
(0,015 M Na-Oxalat in einem Bernsteinsäurepuffer pH 4; 0,05 M) enthalten,
gibt. Die Röhrchen,
die die Wurzeln enthalten, werden bis zum Ende des Entnahmevorgangs
in Eis aufbewahrt.
- – Der
zweite Schritt besteht darin, daß man die Röhrchen eine Stunde lang im
Wasserbad bei 37°C
inkubiert, also unter Bedingungen, die die von der Oxalatoxidase
katalysierte Reaktion ablaufen lassen.
- – Der
dritte und letzte Schritt besteht darin, daß man das in dem vorhergehenden
Schritt produzierte Perhydrol nachweist: ein Substrat, dessen Oxidation
von einem Farbwechsel begleitet wird, wird nach und nach der Reaktionsmischung
zugesetzt; dieses Substrat stammt aus der Reihe der Phenolverbindungen oder
der aromatischen Amine, und zum Beispiel 0,1 ml 4-Chlor-1-naphthol
in einer Konzentration von 0,3% in absolutem Ethanol und 0,1 ml
Peroxidase mit einer Konzentration von 0,006% in Tris-Puffer pH
7,6, 50 mM. Die Röhrchen
werden geschüttelt
und anschließend
mindestens 2 Stunden lang bei 37°C
im Wasserbad inkubiert. Bei den transformierten Wurzeln erhält man eine
blaue Färbung,
vorzugsweise am apikalen Teil und am Zentralzylinder der Wurzeln.
Dieser Farbtest an einer Wurzelprobe gestattet den Nachweis von Transformanten,
die das Oxalatoxidasegen integriert haben und dieses exprimieren.
-
Es
werden nun die Lösungen
der verwendeten Produkte beschrieben:
Bernsteinsäurepuffer
0,05 M, pH 4, ad 250 ml (bei 4°C
aufbewahren, maximal 3 Wochen)
3,375 g Na-Succinat, mit HCl
auf pH 4 einstellen
"Oxalatoxidase"-Reaktionsmischung
(frisch herstellen)
18 mg Na-Oxalat in 10 ml Bernsteinsäurepuffer
4-Chlor-1-naphthol-Stammlösung (bei
4°C aufbewahren)
0,3
g/10 ml absolutem Ethanol
4-Chlor-1-naphthol-Gebrauchslösung (frisch
herstellen)
0,1 ml Stammlösung/10
ml Tris 50 mM; pH 7,6
Tris-Puffer 50 mM; pH 7,6 ad 250 ml (bei
4°C aufbewahren)
1,96
g Tris-HCl, mit NaOH auf pH 7,6 einstellen
Peroxidase (in Portionen
teilen und bei –20°C einfrieren)
6
mg/100 ml Tris-Puffer 50 mM; pH 7,6
-
d) Regeneration von transformierten
Pflanzen und phänotypisches
Screening
-
Abschnitte
von selektierten Wurzeln werden 15 Tage lang auf Medium D, das 3
mg/l 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure
enthält,
inkubiert und anschließend
auf ein RCC-Sproßinduktionsmedium
gegeben. Die bewurzelten Pflanzen werden anschließend durch
Passagieren der Sprosse auf die Medien F und G erhalten. Die Pflanzen
werden herangezogen und geselbstet, wodurch Samen erhalten werden.
Die Expression der erhaltenen regenerierten Pflanzen kann leicht
mit Hilfe von einfachen Techniken überprüft werden (Quetschpräparat, Abdruck, "Dot" oder direkte Färbung an
Blattabschnitten, Stengelabschnitten usw.). Mit einem Screening der
Nachkommenschaft auf phänotypische
Merkmale der transformierten Pflanzen kann man die Pflanzen, die die
T-DNA von pRi enthalten und die insbesondere Blätter mit Waffelstruktur und
verkürzte
Internodien aufweisen, eliminieren. Dieses Screening wird anschließend mit
molekularanalytischen Methoden bestätigt.
-
1-2 Herstellung von transgenem
Blumenkohl
-
Nach
der gleichen Vorschrift werden Stengelabschnitte von jungen Blüten von
Brassica oleracea L. var. Botrytis der Sorte Taroke entnommen und über die
obengenannten Stämme
von Agrobacterium rhizogenes A4 transformiert. Die Wurzeln, die
das für
die Oxalatoxidase codierende Gen exprimieren, werden nach dem zuvor
beschriebenen Farbtest selektiert und zwecks Gewinnung von transgenen
Pflanzen regeneriert. Die erhaltenen regenerierten Pflanzen werden
im Gewächshaus
herangezogen, vernalisiert und anschließend geselbstet, und ihre Nachkommenschaft
wird auf der Grundlage von phänotypischen
Merkmalen und molekularen Analysen gescreent, so daß nur diejenigen
Pflanzen, die einzig die T-DNA, die das Oxalatoxidasegen trägt, enthalten,
zurückbehalten
werden.
-
1-3 Gewinnung von transgenen
Sonnenblumenkalli
-
Es
werden von Sonnenblumenpflanzen Helianthus annuus (Sorte Euroflor
Rustica Prograin Génétique)
im Alter von 6 bis 10 Wochen Blattstielsegmente entnommen. Die Segmente
werden durch 30minütiges Eintauchen
in eine 1%ige Calciumhypochloritlösung desinfiziert. Die Blattstielabschnitte
werden anschließend in
ein Röhrchen,
das mit Agar verfestigtes Murashige-Skoog-Kulturmedium enthält, gegeben. Die Inokulation des
Endes dieser Abschnitte wird dadurch durchgeführt, daß man eines Suspension des
Agrobacterium rhizogenes-Stamms,
der das Plasmid pPH100 enthält,
aufträgt.
Nach ungefähr
1 Monat erscheinen auf dem Blattstielabschnitt transformierte Wurzeln.
Diese Wurzeln werden entnommen und auf verfestigtes Medium M (Tabelle
2, Beilage), dem 6 g/l Agarose zugesetzt worden waren, gelegt.
-
Im
Wurzelstadium wird eine Selektion der Wurzeln, die das Protein mit
Oxalatoxidaseaktivität
exprimieren, gemäß der zuvor
beschriebenen Vorschrift durchgeführt.
-
Die
im colorimetrischen Test positiven Wurzeln werden nun auf das gleiche
Medium umgesetzt, wodurch man vollständig transformierte Kalli,
die die Oxalatoxidase exprimieren, erhält.
-
1-4 Herstellung von transgenem
Tabak
-
Die
Mittelrippe von Tabakblättern
wird in Abschnitte zerschnitten und diese werden auf ein mit Agar verfestigtes
Murashige-Skoog-(MS)-Medium gelegt. Diese Explantate werden nun
mit Hilfe einer Suspension des A. rhizogenes-Stamms, der das Plasmid
pPH100 enthält,
inokuliert. Die Wurzeln, die nach einigen Tagen erscheinen, werden
auf das gleiche Medium, das 500 mg/l Cefotaxim zur Elimination der
Bakterien enthält,
umgesetzt und anschließend
auf ein mit Agar verfestigtes Murashige-Skoog-Medium, das 0,1 mg/l
AIA (3-Indolylessigsäure)
und 1 mg/l BAP (6-Benzylaminopurin) enthält, umgesetzt. Die sich bildenden
Sprosse werden auf ein mit Agar verfestigtes MS-Medium umgesetzt
und die erhaltenen Pflanzen werden ins Gewächshaus gestellt.
-
1-5 Herstellung von transgenen
Tomaten
-
Ausgehend
von Wurzeln von transformierten Pflanzen können nach der gleichen Transformations- und
Selektionsvorschrift Tomatenpflanzen erhalten werden (Shahin et
al., TAG (1986) 72:770; Morgan et al., Plant Science (1987), 49:37).
-
Beispiel 2: Verwendung
dieses Peroxidase-Selektionsverfahrens zur Herstellung von transgenen
Pflanzen, die ein zweites interessierendes Gen, nämlich das
Gen, das für
ein Protein mit Endochitinaseaktivität codiert exprimieren.
-
2-1 Herstellung von transgenem
Raps
-
Der
Transformationsvektor pPH106, der das Gen, das für das Weizen-Germin aus dem
oben beschriebenen Plasmid pPH100 codiert und das chimäre Gen,
das für
eine Endochitinaseaktivität
(WO 92/01792) codiert, enthält,
wird nach der in der Patentanmeldung WO 94/13790, die durch Bezugnahme
aufgenommen wird, beschriebenen Vorschrift erhalten.
-
Die
Herstellung des Transformationsvektors umfaßt die folgenden Schritte:
-
a) Herstellung des Fragments,
das das für
die Oxalatoxidase codierende Gen trägt.
-
Das
ungefähr
1420 Bp große
Fragment HindIII-EcoRI aus dem in Abschnitt 1-1 von Beispiel 1 beschriebenen
Plasmid pPH100 wird auf gereinigt und nach fachbekannten Verfahren
in einen pUC19-Vektor umkloniert. Dieses Plasmid wird anschließend mit
der Restriktionsendonuklease EcoRI linearisiert und das kohäsive Ende
wird mit Hilfe des Klenow-Fragments aufgefüllt. Anschließend wird
nach Schneiden mit der Endonuklease HindIII das stumpfendige HindIII-Fragment
auf gereinigt.
-
b) Herstellung des Fragments,
das ein Hybridgen, das für
ein Protein mit Endochitinaseaktivität codiert, trägt.
-
Das
aus dem Plasmid pBR1, welches in der Patentanmeldung WO 92/01792,
Beispiel 1, die durch Bezugnahme aufgenommen wird, beschrieben wird,
stammende HindIII-EcoRI-Fragment, das ein chimäres Gen, das für ein Protein
mit Endochitinaseaktivität
codiert und das den 35S-Promoter, eine Codiersequenz für eine Tomate-Tabak-Hybridchitinase,
sowie den NOS-Terminator enthält,
wird auf gereinigt und in den Vektor pUC19 umkloniert, und die HindIII-Stelle
wird anschließend
auf traditionelle Weise zerstört.
Das stumpfendige EcoRI-Fragment wird auf gereinigt.
-
c) Herstellung eines Pflanzentransformationsvektors,
der kein Kanamycinresistenzgen enthält.
-
Das
NheI-HindIII-Fragment, das den Abschnitt, der für das Kanamycinresistenzgen
codiert, enthält, wird
von der T-DNA des Plasmids pBIN19 eliminiert. Mit den Oligonukleotiden
CTAGCA und AGCTTG kann nach fachbekannten Methoden das Plasmid wiederum
ringförmig
geschlossen werden, wodurch man wiederum die NheI- und die HindIII-Restriktionsstellen
erzeugt. Das erhaltene Plasmid wird nun mit den Restriktionsendonukleasen
HindIII und EcoRI linearisiert.
-
d) Assemblierung des Transformationsvektors
-
Mit
Hilfe der T4-DNA-Ligase wurden das oben unter a) erhaltene Gen,
das für
die Oxalatoxidase codiert, und das chimäre Gen, das für ein Protein
mit Chitinaseaktivität
codiert (aus b) oben erhalten) in einen binären pBIN19-Vektor ligiert,
in dem man das Kanamycinresistenzgen, das in Pflanzen exprimiert
wird, eliminiert hat (in c) oben erhalten). Der erhaltene Vektor,
der pPH106 genannt wird, wird in den E. coli-Stamm HB 101 (Clontech) kloniert.
-
Die
Transformations-, Selektions- und Regenerationsschritte werden nach
der in dem ersten Beispiel angegebenen Vorschrift durchgeführt.
-
2-2 Nachweis der Expression
des interessierenden Proteins in den regenerierten transgenen Pflanzen
-
Wie
in der Patentanmeldung WO 94/13790, die durch Bezugnahme aufgenommen
wird, beschrieben, kann mit Western-Blot-Techniken und Messung der
chitinolytischen Aktivität
an Rohproteinextrakten von transformierten Pflanzen bestätigt werden,
daß die
Expression der Endochitinase mit der Expression der Oxalatoxidase
korreliert ist.
-
Die
Herstellung von Rohproteinextrakten von transformierten Pflanzen
wird nach der folgenden Methode durchgeführt: die Gewebestücke (Pflanzenkalli
und -blätter)
wurden in flüssigem
Stickstoff tiefgefroren, zermörsert
und bei –20°C aufbewahrt.
-
Für die Durchführung von
Elektrophoresen wird die Oxalatoxidase direkt aus dem Pflanzenpulver
mit Laemmli-Ladepuffer (Zitat folgt) direkt extrahiert.
-
Für die quantitativen
Bestimmungen der Oxalatoxidaseaktivität wird der Enzymextrakt durch
Suspendieren des Pflanzenpulvers in einem 0,05 M Bernsteinsäurepuffer,
pH 4 durchgeführt.
-
Für die quantitative
Bestimmung der Proteine wird der in dem oben genannten Bernsteinsäurepuffer suspendierte
Pflanzenextrakt 5 Minuten lang bei 10.000 g zentrifugiert.
-
Die
Konzentration der Gesamtproteine wird an den Überständen, im folgenden Rohproteinextrakte
genannt, nach der Technik von Bradford, Anal. Biochem., (1976),
72, 248–254
bestimmt.
-
Die
Western-Blot-Versuche bzw. Nachweise der chitinolytischen Aktivität werden
nach den folgenden Vorschriften durchgeführt:
-
a) Immunnachweis der Hybridchitinase
(Western-Blot)
-
Mit
den Rohproteinextrakten wird ein Western-Blot nach der fachbekannten,
von Towbin et al. (Proc. Ntl. Acad. Sci. USA, (1979), 76, 4350–4354) beschriebenen
Vorgehensweise durchgeführt,
die insgesondere die folgenden Schritte umfaßt:
- – Denaturierung
durch 10minütiges
Erhitzen auf 100°C
in einem Puffer, Ladepuffer genannt, der aus 0,125 M Tris, pH 6,8,
4% SDS, 0,002% Bromphenolblau, 20% Glycerin, 10% β-Mercaptoethanol
(nach der vom Laemmli, U.K, Nature, (1970), 227, 680–685 beschriebenen
Vorschrift) besteht, und anschließende Zentrifugation bei 10.000
g;
- – elektrophoretische
Trennung der verschiedenen, in dem Solubilisat enthaltenen Proteine
nach der Vorschrift von Laemmli;
- – Elektrotransfer
dieser in dem Gel enthaltenen Proteine auf eine PVDF-Membran (gemäß Towbin
et al., siehe Zitat oben).
-
Der
Immunnachweis wird nach der Vorschrift, die die folgenden Schritte
enthält,
durchgeführt:
- – Sättigung
der PVDF(Polyvinylidenfluorid)-Membran, auf die die Proteine transferiert
worden sind, durch mindestens 2stündige Inkubation bei 37°C in einer
3%igen Gelatinelösung
in Phosphat-Kochsalz-Puffer, der 0,05% des Tensids Tween 20 enthält.
- – Inkubation
(1 Stunde bei 37°C)
in Gegenwart des zuvor hergestellten Immunserums (das die polyklonalen Antikörper, die
das rekombinante Protein erkennen, enthält) in 1/10.000iger Verdünnung in
Phosphat-Kochsalz-Puffer.
- – 3mal
Waschen mit Phosphat-Kochsalz-Puffer, der 0,05% des Tensids Tween
20 enthält.
-
Der
immunologische Nachweis des interessierenden Proteins erfolgt mit
einem Immunserum, das polyklonale Antikörper, die das Hybridprotein
mit chitinaseaktivität
enthalten, enthält
(vgl. WO 92/01792, Beispiel 5, die durch Bezugnahme aufgenommen
wird).
-
Der
Antigen-Antikörper-Komplex
wird anschließend
mit Hilfe eines mit alkalischer Phosphatase konjugierten Streptavidin-Biotin-Systems
mit dem Kit RPN 23 von Amersham ("Blotting detection kit") nach den Anweisungen
des Herstellers nachgewiesen.
-
Der
erhaltene Abdruck zeigt bei den Blättern von Tabakpflanzen, die
mit dem Plasmid pPH106 transformiert wurden, das Vorliegen eines
Proteins mit einem scheinbaren Molekulargewicht von ungefähr 26 ± 6 kDa,
das von den polyklonalen Antikörpern
erkannt wird und bei den Blättern
von Vergleichspflanzen fehlt. Dieses Protein weist das gleiche scheinbare
Molekulargewicht wie das in der Anmeldung WO 92/01792 beschriebene
Hybridprotein mit Chitinaseaktivität auf.
-
b) Nachweis der chitinolytischen
Aktivität
des rekombinanten Proteins.
-
Die
chitinolytische Aktivität
von Rohproteinextrakten von Blättern
von Pflanzen, die mit dem Plasmid pPH106 transformiert wurden, sowie
von Rohproteinextrakt von Blättern
von nichttransformierten Pflanzen kann nach dem folgenden Verfahren
bestimmt werden.
-
Die
Endochitinaseaktivität
des Proteins wird mit einem radiochemischen Verfahren bestimmt,
mit dem die Menge an Monomeren oder Oligomeren, die von dem Enzym
aus einem Substrat (dem tritiummarkierten Chitin) freigesetzt wurden,
bestimmt wird. Dieses Verfahren, das von Molano et al., Anal. Biochem.,
(1977), 83, 648–656
beschrieben wurde, soll nun kurz zusammengefaßt werden.
-
Ein
Proteinextrakt mit einem Volumen von 10 μl wird mit 50 μl einer Suspension
von tritiummarkiertem Chitin mit einer spezifischen Aktivität von 0,58
MBq/ml versetzt. Das Endvolumen wird mit 0,2 M Natriumacetatpuffer,
pH 5,0 auf 300 μl
eingestellt.
-
Nach
90minütiger
Inkubation bei 30°C
wird die Hydrolysereaktion des Chitins mit 100 μl 20%iger Trichloressigsäure gestoppt.
Die Reaktionsröhrchen
werden anschließend
10 Minuten lang bei 12.000 g zentrifugiert. Ein aliquoter Teil von
100 μl Überstand,
der die löslichen
Chitinoligomere enthält,
wird entnommen, und die entsprechende Radioaktivität wird mittels
Flüssigkeitsszintillation
in Gegenwart von 5 ml Szintillationscocktail bestimmt. Die spezifische
chitinolytische Aktivität
wird in dpm/μg
Protein ausgedrückt.
-
Man
stellt fest, daß die
Extrakte von Pflanzen, die mit dem Plasmid pPH106 transformiert
wurden, eine chitinolytische Aktivität aufweisen, die wesentlich
oberhalb der chitinolytischen Aktivität eines Extrakts von Kontrollpflanzen
liegt. Durch Selektion mit dem colorimetrischen Test kann man also
Pflanzen erhalten, die ein interessierendes Gen exprimieren, im
vorliegenden Fall also das Hybridgen, das für ein in der Patentanmeldung
WO 92/01792 beschriebenes Protein mit Chitinaseaktivität codiert.
-
Eine
Variante der oben beschriebenen rekombinanten DNA kann dadurch erhalten
werden, daß man den
35S-Promoter des Blumenkohlmosaikvirus durch den Promoter des EF-1α-Gens von Arabidopsis
stromaufwärts
des einen oder der beiden zuvor beschriebenen Gene ersetzt.
-
Nach
dem gleichen Verfahren können
auch transgene Blumenkohl-, Sonnenblumen-, Tabak- und Tomatenpflanzen
erhalten werden.
-
Beispiel 3: Verwendung
und Einschleusung eines induzierbaren Promoters
-
Man
kann vorzugsweise einen in Stressituationen (zum Beispiel Hitzeschock,
Verwundung, Hormonschock, biotischer oder abiotischer Elicitor oder
Infektion durch Bakterien, Pilze oder Viren) induzierbaren Promoter,
der in den verschiedenen Organen und Geweben einer Pflanze, insbesondere
den Wurzeln und dem Meristem einer Pflanze, intensiv exprimiert
wird, verwenden.
-
In
diesem Beispiel wurde der stressinduzierbare Promoter, der die DNA-Sequenz
(Sequenz B sowie davor die Sequenz C) [SEQ ID NR. 4 sowie davor
SEQ ID NR. 5] oder eine Sequenz, die eine stärkere Homologie mit dieser
Sequenz aufweist, verwendet, wie in der Anmeldung WO 94/21793 beschrieben,
die durch Bezugnahme aufgenommen wird. Dieser Promoter wird im folgenden
p246-C genannt.
-
3-1 Herstellung der Transformationsvektoren
-
a) Konstrukt aus induzierbarem
Promoter und Oxalatoxidase
-
Der
in Beispiel 1-1 a) beschriebene Vektor pPH100 wird mit Hilfe der
Restriktionsenzyme HindIII und BamHI linearisiert, und anschließend wird
das ungefähr
13.500 Basenpaare lange Fragment, das dem Codierteil der Oxalatoxidase
sowie im Anschluß daran
dem NOS-Terminator
im Vektor pBIN19 entspricht, mittels Agarose-Gelelektrophorese gereinigt.
-
Der
Vektor pPH118, der durch Insertion des oben definierten stressinduzierbaren
Promoters p246-C nach fachbekannten Verfahren in das von Pharmacia
im Handel erhältliche
Plasmid pTZ19R erhalten wurde, wurde mit Hilfe der gleichen Restriktionsenzyme
linearisiert. Nach einer Agarose-Gelelektrophorese wird das ungefähr 1275
Bp lange HindIII-BamHI-Fragment isoliert und aufgereinigt. Es entspricht
der Sequenz B sowie davor der Sequenz C des induzierbaren Promoters,
wie diese oben sowie in der Anmeldung WO 94/21793 beschrieben sind.
-
Die
so erhaltene Ligation der Promotersequenz mit dem obigen Vektor
HindIII-BamHI stellt den Codierteil der Oxalatoxidase unter die
Kontrolle des induzierbaren Promoters und des NOS-Terminators; der
so erzeugte binäre
Vektor wird p643 genannt. Die Konstruktion dieses Vektors wird in
der beigelegten I dargestellt.
-
3-2 Transformation und
Selektion
-
Die
Transformation von Raps wird nach der oben in Beispiel 1-1 beschriebenen
Vorschrift durchgeführt.
Die transformierten Wurzeln, die das Oxalatoxidasegen exprimieren,
werden wie zuvor beschrieben selektiert und regeneriert. Nach einem
Hormonschock bildet sich ausgehend von den Wurzeln ein Kallus, der Sprosse
produziert, die anschließend
umgesetzt werden, um zu Pflanzen zu gelangen. Diese Pflanzen werden nach
Abhärtung
ins Gewächshaus
umgestellt.
-
Nach
der gleichen Vorschrift können
Tabak-, Tomaten- und
Blumenkohlpflanzen erhalten werden.
-
Beispiel 4: Selektion
von Transformanten mit einem colorimetrischen Test auf Flüssigmedium
oder Abdruck auf Agarmediumplatte oder Membran.
-
Dadurch,
daß die
Oxalatoxidase von dem Ort, wo sie exprimiert wird, wegdiffundieren
kann, kann man zur Durchführung
des colorimetrischen Tests nicht nur Wurzeln, sondern auch andere
Träger
verwenden.
-
4-1. Flüssigmedium
-
Die
Selektion von Transformanten, die das Gen, das für das Weizen-Germin codieren,
tragen, kann direkt in vitro an dem Kulturmedium nach Elimination
der Agrobakterien durchgeführt
werden. Nach Entfernung der unter Punkt c) von Beispiel 1, § 1.1, beschriebenen
gelben Pflanzen, versetzt man das Kulturmedium oder eine von diesem
Kulturmedium entnommene Probe mit der "Oxalatoxidase"-Reaktionsmischung und verfährt anschließend wie
in Beispiel 1 beschrieben, um die Emzymreaktion zu fördern und
die so erhaltenen Produkte nachzuweisen.
-
4-2. Abdruck auf einer
Membran
-
a) Sceening der jungen
Pflanzen
-
Gemäß Beispiel
1, § 1.1,
beschriebene transgene Rapssamen werden oberflächensterilisiert und in einer
Plastikschachtel keimen gelassen, deren Boden mit mehreren Schichten
Filterpapier und einer Membran aus PVDF, Hybond C oder Nitrozellulose,
die üblicherweise
für die
Durchführung
von Western-Blots verwendet werden, bedeckt ist. Die Samen werden
auf der Membran auf einer Schablone, mit deren Hilfe ihre Lage ermittelt
werden kann, aufgelegt. Die Membran wird mit sterilem Wasser befeuchtet;
die Kiste wird anschließend verschlossen
und ungefähr
8 Tage lang in einen Kulturraum gestellt. Wenn die Wurzeln der jungen
Keimungen 1 bis 2 cm lang sind, werden die Pflänzchen in eine andere Kiste
auf feuchtes Filterpapier umgesetzt, und zwar unter Beibehaltung
der Lage, die sie auf der Membran eingenommen haben.
-
Die
Membran wird anschließend
gemäß einer
Variante der oben in Beispiel 1, § 1.1, beschriebenen Vorschrift
entwickelt:
- – die Membran wird erst mit
einer "Oxalatoxidase"-Reaktionsmischung (0,015 M Na-Oxalat
in 0,05 M Bernsteinsäurepuffer,
pH 4) getränkt
und anschließend
1 Stunde lang bei 37°C
inkubiert,
- – die
Membran wird durch Versetzen mit dem Substrat (Phenol- oder aromatische
Aminverbindung) entwickelt, zum Beispiel mit 0,03%igem 4-Chlor-1-naphthol
in absolutem Ethanol und einer 0,0006%igen Peroxidaselösung in
50 mM Tris-HCl-Puffer pH 7,6. Diese Entwicklung wird 2 Stunden lang
bei 37°C
durchgeführt.
-
Die
Wurzelabdrücke
von Pflanzen, die die Oxalatoxidase exprimieren, färben sich
auf der Membran blau, wodurch man die zu behaltenden Transformanten
identifizieren kann.
-
b) Screening anhand von
mit Gewebeschnitten hergestellten Abdrücken
-
Es
werden verschiedene Organe (Blätter,
Blattstiele, Wurzeln, Stücke
von Blüten
usw.) von Pflanzen, die gemäß der in
Beispiel 1 beschriebenen Schritte transformiert wurden, entnommen.
Mit diesen frischen Proben wird mit Hilfe eines Skalpells ein Schnitt
hergestellt, und die Schnittoberfläche wird fest gegen die Oberfläche einer
Nitrozellulosemembran gedrückt.
Nachdem einige Minuten lang an der Luft trocknen gelassen wurde,
wird die Membran wie oben beschrieben entwickelt.
-
Beispiel 5: Verwendung
eines samenspezifischen Promoters.
-
Das
direkte Entwicklungssystem an den Wurzeln ist insbesondere dann
von Interesse, wenn das interessierende Gen zu einem späteren Entwicklungsstadium,
wie zum Beispiel im Samen, exprimiert wird.
-
5-1 Herstellung der Transformationsvektoren
-
Es
wurde ein erster Vektor, der eine Nukleinsäuresequenz, die für eine Lipase
unter der Kontrolle des samenspezifischen PGEA1-Promoters von Arabidopsis
thaliana (Gaubier et al., 1993, siehe Zitat oben) codiert, enthält, nach
fachbekannten Klonierungsverfahren ausgehend von Sequenzen, deren
Beschreibungen aus Genbank entnommen werden können, erzeugt: die 1641 Nukleotide
lange Sequenz U02622, die für
eine Lipase 1 von Geotrichum candidum, ATCC-Stamm 34614, codiert,
wurde unter die Kontrolle der PGEA1-Promoternukleotidsequenz von Arabidopsis
thaliana (Z11158, 1659 Nukleotide lang) gestellt und in einem pBluescript-Plasmid
mit dem NOS-Terminator fusioniert.
-
Das
oben erhaltene Fragment für
den Transformationsschritt wurde wie in Punkt d) von Beispiel 2, § 2.1, beschrieben
mit Hilfe der T4-DNA-Ligase mit dem für die Oxalatoxidase codierenden
Gen in einen binären Vektor
pBIN19 ligiert.
-
5-2 Transformation und
Selektion
-
Die
Transformation von Raps wird nach der in Beispiel 1 beschriebenen
Vorschrift mit Hilfe des oben beschriebenen von pBIN19 abgeleiteten
Vektors durchgeführt,
und die Selektion der Transformanten nach der Wurzelbildung nach
einem der in Beispiel 1 oder Beispiel 4 beschriebenen Verfahren
durchgeführt.
-
Die
Ergebnisse zeigen, daß es
mit dem erfindungsgemäßen direkten
Entwicklungssystem im Wurzelstadium möglich ist, sehr früh Transformanten
zu selektieren, die das interessierende Gen normalerweise zu einem
späteren
Entwicklungsstadium (Samen) oder in einem vegetativen Organ exprimieren,
bei dem es sich nicht dasjenige handelt, an dem die Selektion durchgeführt wird.
-
Nach
einer ähnlichen
Vorschrift können
auch Tabak-, Tomaten- und Blumenkohlpflanzen erhalten werden.
-
-
-
TABELLE
2 Zusammensetzung
des für
die Kultivierung der transformierten Sonnenblumenwurzeln verwendeten
Kulturmediums M