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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein ein Verfahren zur Verstärkung von
Sprachsignalkomponenten in einem Hörgeräteeingangssignal, das Hintergrundrauschen
enthält.
Ferner betrifft die Erfindung einen Signalprozessor für ein Hörgerät.
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Genauer
gesagt betrifft die Erfindung gemäß einem ersten Aspekt ein Verfahren
zur Verstärkung von
Sprachsignalkomponenten in einem Hörgeräteeingangssignal, das Hintergrundrauschen
enthält, umfassend
die Schritte des Klassifizierens des Eingangssignals in wenigstens
drei Frequenzbänder, umfassend
wenigstens ein Hochfrequenzband, wenigstens ein Niederfrequenzband
sowie wenigstens ein Frequenzband zwischen dem Hochfrequenzband und
dem Niederfrequenzband, des Abschätzens des Hintergrundrauschpegels
in dem Niederfrequenzband und dem Zwischenfrequenzband, und des
Anpassens der Verstärkung
in dem Nieder- und dem Zwischenfrequenzband in Antwort auf den abgeschätzten Hintergrundrauschpegel,
um ein Sperren des Hintergrundrauschens zu bewirken.
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In
der WO 99/34642 ist ein Hörgerät mit einem
Signalprozessor mit mehreren Verarbeitungskanälen offenbart, in dem eine
dynamische automatische Verstärkungssteuerung
bewirkt wird durch die Erfassung des Eingangsschallpegels und/oder
des Ausgangsschallpegels und Anpassung des Ausgangsschallpegels
in Antwort auf den erfassten Schallpegel mittels Steuerung der Verstärkung in
jedem Verarbeitungskanal hin zu einem tatsächlich gewünschten Wert des Ausgangsschallpegels.
Die Verstärkungssteuerung
erfolgt bei Zunahmen bzw. Abnahmen des Eingangsschallpegels durch
eine Anpassung der Verstärkung
hin zum gewünschten
Wert mit einer Ansprechzeit bzw. einer Abfallzeit, die in Antwort
auf den erfassten Schallpegel auf eine verhältnismäßig kurze Dauer eingestellt
werden, was eine schnelle Verstärkungsanpassung
bei hohen Eingangs- und/oder Ausgangsschallpegeln bewirkt, sowie
auf eine verhältnismäßig lange
Dauer, was eine lang same Verstärkungsanpassung
bei niedrigen Eingangs- und/oder Ausgangsschallpegeln bewirkt.
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Bei
einer praktischen Ausführung
dieses Hörgeräts des Stands
der Technik erfolgt die dynamische Verstärkungssteuerung teilweise auf
Grundlage des vom Hörgerät empfangenen
momentanen Schalleingangs, teilweise auf Grundlage einer statistischen Analyse
des Schallpegels innerhalb eines Zeitfensters, dessen Ausdehnung
zeitlich 20 bis 30 Sekunden zurückliegt.
Die tatsächliche
Verstärkungsanpassung
wird mittels eines komplizierten Algorithmus berechnet, um die tatsächliche
Verstärkungssteuerung in
jedem Kanal sowie die Steuerrate zu bestimmen.
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Es
hat sich herausgestellt, dass diese dynamische Verstärkungssteuerung
beträchtliche
Vorteile verglichen mit früheren
AGC-Verfahren zur Hörgeräteverstärkungssteuerung
bietet. Bei niedrigen Schallpegeln, bei denen die Transferfunktion
eine Kompressorcharakteristik bewirkt und der reproduzierte Schall
empfindlich für
Pump- oder Vibrier-Schalleffekte bei veränderlicher Verstärkung ist,
wird der Schall mit langen Ansprech- und Abfallzeiten gesteuert,
wohingegen bei hohen Schallpegeln, bei denen sich der reproduzierte
Schall der Abschneide- oder Schmerzschwelle nähert, der Schall mit kurzen
Ansprech- und Abfallzeiten gesteuert wird.
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Dieses
Hörgerät des Stands
der Technik wurde ferner mit einer wirksamen Rauschunterdrückung versehen,
basierend auf einer Erfassung der Sprach- und Rauschinhalte in jedem
Verarbeitungskanal. Liegt kein Rauschen vor, so ist die Rauschunterdrückung oder
Rauschsperre nicht wirksam, wohingegen beim Auftreten heftigen Rauschens
in einem Frequenzband die Verstärkungsanpassung,
die sonst das Ergebnis der dynamischen Verstärkungssteuerung ist, hin zu
einer reduzierten Verstärkung geändert wird.
Hierdurch wird der Vorteil erhalten, dass der Gebrauch des Hörgeräts in einer
rauschenden Umgebung während
einer verhältnismäßig langen
Zeit ermöglicht
wird, ohne dem Benutzer inakzeptable Unannehmlichkeiten zu verursachen.
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Allgemein
ist der Einsatz temporärer Rauschunterdrückung oder
Rauschsperre in Hörgeräten oder ähnlichen
Vorrichtungen in verschiedenen Publikationen des Stands der Technik
offenbart worden.
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Die
US-A-4,630,302 offenbart ein Verfahren und ein Gerät zur Hörunterstützung mit
einer automatischen Verstärkungssteuereinheit
mit einem ersten Abschnitt zum Erhöhen der Amplitude von Eingangssignalsegmenten
unterhalb eines Schwellenpegels und einem zweiten Abschnitt zum
Verringern der Amplitude von Eingangssignalsegmenten oberhalb des Schwellenpegels.
Eine Rauschunterdrükkungseinheit
mit einer langen Ansprechzeit und einer kurzen Abfallzeit reagiert
auf die Ausgabe des zweiten Abschnitts der automatischen Verstärkungssteuereinheit
und hat einen Arbeitsschwellenpegel unterhalb des Schwellenpegels
der automatischen Verstärkungssteuereinheit,
um Sprachsignale durchzulassen und Hintergrundrauschsignale zwischen
Sprachsignalsegmenten zu sperren.
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In
der US-A-4,852,175 ist ein Hörgerätesignalverarbeitungssystem
offenbart, in dem eine Rauschsperre in jedem aus einer Mehrzahl
von Frequenzbändern
durch Abschätzen
der absoluten Rauschmenge erfolgt, und zwar durch Überwachen der
Amplitudenverteilung von Schallereignissen in jedem Band und Vergleichen
der absoluten Rauschmenge in einem momentanen Frequenzband, in dem die
Verstärkung
angepasst werden soll, mit der absoluten Rauschmenge in einem nächsthöheren Frequenzband,
wodurch die Verstärkung
im momentanen Frequenzband reduziert wird, wenn die Rauschmenge
in diesem Band die Rauschmenge im nächsthöheren Band um mehr als einen
vorbestimmten Schwellenwert übersteigt.
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In
der US-A-5,768,473 ist ein adaptives Sprachfilter offenbart, in
dem eine Frequenzkomponentenanalyse eines Informationssignals aus
einem auch Rauschen enthaltenden Eingangssignal durch Berechnung
der Gesamtleistung in jeder Frequenzkomponente, Abschätzen der
Leistung des hierin enthaltenen Informationssignals und Berechnen
einer modifizierten Verstärkung
für jedes
Frequenzband als Funktion der Gesamtleistung, der Informationssignalleistungsabschätzung und
einer vorherigen Abschätzung
einer Rauschleistung erfolgt, wobei die Eingangsfre quenzkomponente
mit der modifizierten Verstärkung
multipliziert wird, um eine Abschätzung der Leistung der Frequenzkomponente
des Informationssignals zu erzeugen, und eine neue Rauschleistungsabschätzung aus
der vorherigen Rauschleistungsabschätzung und der Differenz zwischen
der Gesamtleistung in der Frequenzkomponente und der Abschätzung der
Leistung der Frequenzkomponente des Informationssignals abgeschätzt wird,
unabhängig
davon, ob eine Pause im Informationssignal auftritt.
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Bei
der Rauschsperre, die im Hörgerät des Stands
der Technik der WO 99/34642 implementiert ist, wird die statistische
Rauschabschätzung
in jedem Frequenzband zu einer verhältnismäßig langsamen Verstärkungsreduktion
führen,
was – wie
beobachtet wurde – im
Fall von Eingangssignalen, die Sprach- und Rauschkomponenten mit
vergleichbaren Schallpegeln enthalten, die Wahrnehmung und die Verständlichkeit
von Sprache in bestimmten Situationen verringert, beispielsweise,
wenn das Hörgerät beim Autofahren
verwendet wird.
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Vor
diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Signalverarbeitungsverfahren und einen Signalprozessor für ein Hörgerät bereitzustellen,
in dem der Sprachinhalt in einem Eingangssignal, das auch Rauschen
enthält,
verstärkt wird,
um die Sprachwahrnehmung zu verbessern.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe ist das im Oberbegriff definierte Sprachverstärkungsverfahren
dadurch gekennzeichnet, dass es die Schritte des Abschätzens des
Gehalts an Sprachsignalkomponenten im Hochfrequenzband und des Änderns der
in Antwort auf die Hintergrundrauschabschätzung bestimmten Verstärkungsanpassung
im Zwischenfrequenzband umfasst, um das Sperren des Hintergrundrauschens
zu reduzieren und hierdurch den Gehalt von Sprachsignalkomponenten
zu verstärken, die
im Zwischenfrequenzband auftreten.
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Die
Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass die oben genannte beobachtete
Verringerung der Sprachverständlichkeit
durch den Effekt der Aufwärtsausbreitung
oder Maskierung des Rauschens verursacht wird, wodurch ein typischerweise
im Niederfrequenzband des Signalverarbeitungssystems auftretendes
Rauschen sich nach oben zum nächsthöheren Zwischenfrequenzband
ausbreitet, welches normalerweise Frequenzkomponenten großer Bedeutung
für die
Sprachwahrnehmung enthält.
Im Ergebnis wird eine Rauschsperre nicht nur im Niederfrequenzband
mit dem hauptsächlichen
Rauschinhalt, sondern auch im nächsthöheren Zwischenfrequenzband
durchgeführt.
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Durch
die Veränderung
der Verstärkungsanpassung
in diesem Frequenzband auf Grundlage von Sprachkomponenten zumindest
im höchsten
Frequenzband wird erfindungsgemäß eine Verstärkung des
Sprachinhalts in einem Zwischenfrequenzband bewirkt, was – wie man
beobachtet hat – eine
beträchtliche
Verbesserung der Sprachwahrnehmung liefert.
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Während die
Abschätzung
von Rausch- und Sprachsignalkomponenten durch eine Vielzahl an sich
bekannter Verfahren erfolgen kann, wie sie beispielsweise in der
WO 99/34642 offenbart sind, beispielsweise FFT-Analyse oder Spitzenerfassung, wird
für das
erfindungsgemäße Verfahren
bevorzugt, dass das Eingangssignal nach der Klassifizierung in jedem
der Frequenzbänder
einer digitalen Signalverarbeitung unterworfen wird, und dass die
Abschätzungen
der Menge des Hintergrundrauschens und des Gehalts von Sprachsignalkomponenten
durch eine Perzentilabschätzung
erfolgen.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt liefert die Erfindung einen Signalprozessor für ein Hörgerät, umfassend
eine Einrichtung zum Empfangen eines Eingangssignals, das Sprachsignalkomponenten
in Anwesenheit von Hintergrundrauschen enthält, eine Einrichtung zum Klassifizieren
des Eingangssignals in wenigstens drei Frequenzbänder, umfassend wenigstens
ein Hochfrequenzband, wenigstens ein Niederfrequenzband sowie wenigstens
ein Frequenzband zwischen dem Hochfrequenzband und dem Niederfrequenzband,
eine Einrichtung zum Abschätzen
des Hintergrundrauschpegels im Niederfrequenzband und im Zwischenfrequenzband
sowie eine Einrichtung zum Anpassen der Verstärkung in den Nieder- und Zwischenfre quenzbändern in
Antwort auf den abgeschätzten
Hintergrundrauschpegel, um ein Sperren des Hintergrundrauschens
zu bewirken.
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Erfindungsgemäß ist der
Signalprozessor dadurch gekennzeichnet, dass er eine Einrichtung zum
Abschätzen
des Gehalts von Sprachsignalkomponenten im Hochfrequenzband und
zum Ändern
der in Antwort auf die Hintergrundrauschabschätzung bestimmten Verstärkungsanpassung
im Zwischenfrequenzband umfasst, um das Sperren des Hintergrundrauschens
zu reduzieren und hierdurch den Gehalt von Sprachsignalkomponenten
zu verstärken, die
im Zwischenfrequenzband auftreten.
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Nachfolgend
wird die Erfindung mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen detaillierter
erklärt werden,
in denen
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1 ein beispielhaftes schematisches Blockdiagramm
eines die Erfindung enthaltenden Drei-Kanal-Hörgerätesignalprozessors ist;
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2 und 3 graphische Darstellungen des Schallpegels
als Funktion der Frequenz für
typische Sprach- und Rauschkomponenten eines kombinierten Schalleingangssignals
sind, das vom Signalprozessor in 1 empfangen
wird;
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4 eine graphische Darstellung
der Filterdämpfung/-abschwächung eines
Eingangssignals, das aus den Sprach- und Rauschkomponenten, wie in
den 2 und 3 erläutert, zusammengesetzt ist, durch
Verwendung einer herkömmlichen
Rauschssperre ist;
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5 eine graphische Darstellung
der Filterdämpfung/-abschwächung eines
Eingangssignals, das aus den Sprach- und Rauschkomponenten, wie in
den 2 und 3 erläutert, zusammengesetzt ist, durch
Verwendung der erfindungsgemäßen Sprachverstärkung ist;
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6 eine graphische Darstellung
des Effekts des AGC und der Rauschsperre, wie in 4 erläutert,
auf den Ausgangssignalpegel ist,
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7 eine graphische Darstellung
des Effekts des AGC und der Rauschsperre, wie in 5 erläutert,
auf den Ausgangssignalpegel ist, und
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8 bis 10 graphische Darstellungen typischer
Amplitudenverteilungen für
Sprache, Rauschen und eine Kombination aus Sprache und Rauschen
sind.
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1 zeigt ein Drei-Kanal-Hörgerät mit digitaler
Signalverarbeitung, in dem von einem Mikrophon 1 empfangene
Schalleingangssignale einem A/D-Wandler 2 zugeführt werden,
dessen digitales Ausgangssignal einer Filterbank 3 zugeführt wird, durch
die die digitalen Signale auf drei Frequenzbänder aufgeteilt werden, umfassend
ein Niederfrequenzband, ein Zwischenfrequenzband und ein Hochfrequenzband,
wie durch die drei Ausgangsleitungen A, B und C aus der Filterbank 3 angegeben ist.
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Für jedes
Frequenzband ist ein separater Verarbeitungskanal A, B bzw. C vorgesehen.
Wie in der Figur gezeigt, sind diese Verarbeitungskanäle A, B
und C einander strukturell ähnlich,
und jeder enthält
eine Reihenanordnung einer AGC-gesteuerten Verstärkungseinrichtung 4 und
eines Rauschverringerungs- oder Rauschsperrblocks 5.
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In
jedem Kanal wird das relevante Ausgangssignal aus der Filterbank 3 parallel
einer Sprachanalyseeinrichtung 6 und einer Rauschanalyseeinrichtung 7 zugeführt, die
ihre Ausgangssignale einem Sprachverstärkungs- oder SIS-Steuerlogikblock 8 zuführen, von
dem Steuersignale dem Rauschsperrblock 5 im jeweiligen
Verarbeitungskanal A, B oder C zugeführt werden können.
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Das
digital verarbeitete Ausgangssignal aus jedem der Kanäle A, B
und C wird über
eine Summiervorrichtung 9 und einen D/A- oder D/D-Wandler 10 einem
Ausgangsschallwandler 11, wie z. B. einem Lautsprecher,
zugeführt.
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Aus
der in 2 gezeigten graphischen
Darstellung des Amplitude-Frequenz-Verhältnisses
für ein
typisches Sprachsignal kann man ersehen, dass ein beträchtlicher
Teil der Schallenergie im Sprachsignal im Zwischenfrequenzband B
lokalisiert sein wird, das typischerweise von 800 Hz bis 2500 Hz reicht,
und dass ferner ein messbarer Teil der Schallenergie im Hochfrequenzband
C auftreten wird.
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Aus
der in 3 gezeigten graphischen
Darstellung eines typischen Frequenzspektrums für Fahrzeuglärm, wie er von einer Person
innerhalb des Fahrzeugs empfangen wird, kann man sehen, dass der
dominierende Teil der Schallenergie im tiefsten Frequenzband A vorhanden
sein wird.
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Die
graphische Darstellung in 4 erläutert den
Effekt der normalen Verstärkungssteuerung,
beispielsweise mittels AGC, eines Hörgeräts, das mit einem herkömmlichen
Rauschsperrsystem wie oben beschrieben ausgestattet ist und ein
Schalleingangssignal empfängt,
welches aus den in den 2 und 3 gezeigten Sprach- und Rauschkomponenten
zusammengesetzt ist. Die drei Säulen
geben die Zunahme der Filterdämpfung
eines Verstärkungssteuerfilters
in jedem der drei Verarbeitungskanäle A, B und C an, die durch
die Rauschsperre verursacht wird, verglichen mit der Dämpfung,
die durch die normale Verstärkungssteuereinrichtung
des Hörgeräts für ein Schalleingangssignal
verursacht wird, das nur die Sprachkomponente enthält, d. h.
ohne jegliche Rauschkomponente.
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Wie
oben erwähnt,
hat die Erfahrung gezeigt, dass im Fall eines Schalleingangssignals,
welches sowohl Sprach- als auch Rauschkomponenten enthält, beispielsweise
wie in den 2 und 3 gezeigt, die Filterdämpfung nicht
nur im tiefsten Frequenzband signifikant zunehmen wird, wo der dominante Teil
der Rauschenergie vorhanden ist, sondern auch im Zwischenband, sogar
wenn die Rauschenergie in diesem Band im Schalleingangssignal in
vielen Situationen, wie dem speziellen Beispiel von Fahrzeuglärm, beträchtlich
kleiner als im tiefsten Frequenzband ist. Wie oben erläutert, wird
dieses Phänomen
durch einen Aufwärtsausbreitungs-
oder Maskiereffekt vom Niederfrequenzband zum Zwischenfrequenzband
bewirkt und führt
zu einer signifikanten Dämpfung
auch von Sprachsignalkomponenten in diesem Band, wodurch die Wahrnehmung
von Sprache im Ausgangsschallsignal des Wandlers 11 für die Mehrzahl
der hörbeeinträchtigten
Benutzer signifikant abnehmen wird.
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Mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens und
Signalprozessors kann dieser Nachteil beträchtlich verringert werden.
Wie in 1 gezeigt umfasst jeder
der drei Verarbeitungskanäle
A, B und C, zusätzlich
zur Rauschanalyseeinrichtung 7, wie sie an sich in bekannten
Rauschsperrsystemen verwendet wird, eine Sprachanalyseeinrichtung 6 zum
Erfassen und Analysieren des Sprachgehalts im Frequenzband, das
dem jeweiligen Verarbeitungskanal zugeführt wird.
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Im
Hinblick auf die beispielsweise in 3 gezeigte
normale Spektralverteilung von Rauschen kann es genau genommen vorteilhaft
sein, nur den Sprachgehalt im Hochfrequenzband C zu erfassen und
zu analysieren, doch aus Gestaltungsgründen sollten alle Verarbeitungskanäle A, B
und C, die normalerweise voll als integrierte Schaltungen implementiert
sind, eine ähnliche
Struktur aufweisen.
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Die
Ausgangssignale aus den Sprach- und Rauschanalyseeinrichtungen 6 und 7 in
jedem der Verarbeitungskanäle
A, B und C werden dem SIS-Steuerlogikblock 8 zugeführt, der
in Antwort hierauf dem Rauschsperrblock 5 im jeweiligen
Verarbeitungskanal A, B oder C Steuersignale zuführen wird.
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Der
Arbeitsablauf kann nachfolgend erklärt werden:
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Für ein Schalleingangssignal,
das Sprache ohne Rauschen enthält,
d. h. typischerweise Sprache in ruhigen Umgebungen, wird weder die
Rauschsperre noch die Sprachverstärkungsfähigkeit des Signalprozessors
aktiv sein, und die normale AGC-gesteuerte Verstärkungsfunktion des Hörgeräts wird
unbeeinträchtigt
bleiben.
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Für ein Schalleingangssignal,
das nur aus Rauschen besteht, werden die Rauschkomponenten durch
die Rauschanalyseeinrichtung 7 erfasst und analysiert werden,
deren Ausgangssignal über
die SIS-Steuerlogik 8 direkt dem Rauschsperrblock 5 in dem
Verarbeitungskanal oder den Verarbeitungskanälen zugeführt wird, der/die durch das
Rauschen beeinträchtigt
ist/sind, um eine herkömmliche Rauschsperre
zu bewirken, wie im Stand der Technik bekannt ist.
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Im
Fall eines Schalleingangssignals, das wie oben erklärt Sprache
in Anwesenheit von Rauschen enthält,
wird die Spracherfassung im höchsten
Frequenzband C eine Veränderung
der Rauschsperre im Zwischenfrequenzband B bewirken, wodurch, wie in 5 gezeigt, die Zunahme der
Filterdämpfung verglichen
mit einer herkömmlichen
Rauschsperre verringert wird, wie sie sonst aus der Erfassung von Rauschen
resultiert.
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Während 6 den Effekt der in 4 gezeigten herkömmlichen
Rauschsperre auf das Schallausgangssignal vom Wandler 11 zeigt,
zeigt 7 eine signifikante
Sprachverstärkung
im Zwischenfrequenzband B.
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Für einen
digitalen Hörsignalprozessor,
wie in 1 gezeigt, werden
die Sprach- und
Rauschanalyseeinrichtungen 6 und 7 vorzugsweise
in einer integrierten Struktur kombiniert und implementiert, die
zwei Perzentilabschätzungseinrichtungen 12 und 13 verwendet.
Solche Perzentilabschätzungseinrichtungen
sind im Prinzip aus der US-A-4,204,260 bekannt, und ihr Einsatz
zur automatischen Verstärkungssteuerung
in Hörgeräten ist
in der WO 95/15668 ebenso wie in der oben erwähnten WO 99/34642 offenbart
worden.
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Zum
Zweck der Rauschsperre und der Sprachverstärkungsfähigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens
und Hörgerätesignalprozessors
können
die Perzentile der Perzentilabschätzungseinrichtungen 12 und 13 auf
Werte zwischen 5 und 40% und zwischen 60 und 95% eingestellt werden,
beispielsweise auf 10% bzw. 90%.
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Von
den Perzentildetektoren 12 und 13 werden Ausgangssignale
dem SIS-Steuerlogikblock 8 zugeführt, die
die Amplitudenpegel angeben, welche Obergrenzen für 10% bzw.
für 90%
des Eingangssignals bilden, das durch die Perzentilab schätzungseinrichtungen 12 und 13 innerhalb
eines Zeitfensters mit einer Dauer von beispielsweise 25 Sekunden
analysiert wurde.
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Wir
im Histogramm der 8 gezeigt, überdeckt
die Amplitudenverteilung eines typischen Pulstyp-Sprachsignals in
einer ruhigen Umgebung einen breiten Bereich von Amplitudenpegeln
entsprechend einer verhältnismäßig großen Trennung
der 10%- und 90%-Perzentile, wohingegen die Amplitudenverteilung
eines typischen kontinuierlichen Rauschsignals, wie im Histogramm
in 9 gezeigt ist, auf
einen eher engen Bereich von Amplitudenpegeln mit einer viel kleineren
Trennung der 10%- und 90%-Perzentile begrenzt sein wird.
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Für ein Eingangssignal,
das Sprache in Anwesenheit von Rauschen enthält, wird die durch Überlagern
der Histogramme der 8 und 9 gebildete Amplitudenverteilung,
wie im Histogramm der 10 gezeigt
ist, zwischen den zwei Extremen reiner Sprache und reinen Rauschens
liegen.
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Dieser
Zusammenhang kann in einer einfachen Weise durch den SIS-Steuerlogikblock 8 verwendet
werden, um die Steuerung des Rauschsperrblocks 5 zu bewirken
und die oben beschriebene Sprachverstärkung zu liefern.
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Während die
Erfindung vorstehend mit Bezug zu einem Drei-Kanal-Hörgerät erläutert worden ist,
in dem die Abschätzung
des Gehalts an Sprachsignalkomponenten im höchsten Frequenzband erfolgt,
stellt dies keine Beschränkung
für die
Erfindung dar. Im Fall von Vielkanal-Hörgeräten mit mehr als drei Kanälen, die
Signale in einer entsprechenden Zahl von Frequenzbändern verarbeiten,
könnte
beispielsweise die Abschätzung
von Sprachsignalkomponenten mit dem gleichen Vorteil in jedem höheren Frequenzband
oder einer Kombination von Bändern erfolgen,
für die
Sprachsignalkomponenten über
den Rauschpegel dominieren.