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[Technisches Gebiet]
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Die Erfindung betrifft ein neues
orangefarbenes Perlglanzpigment aus einem auf einem plättchenförmigen Substrat
aufgetragenen eisenoxidhaltigen Metalloxid, wobei das Metalloxid
als feine kugelförmige
Teilchen vorliegt, welches sich als Färbemittel sowohl für technische
Erzeugnisse, wie Farben und Kunststoffe, als auch auf anderen Gebieten
wie beispielsweise der Kosmetik eignet.
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[Stand der Technik]
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Als orangefarbenes Pigment ist bisher
nur ein Cadmiumpigment bekannt. Das Cadmiumpigment ist das Pigment
aus einer festen Lösung
von Cadmiumsulfid (CdS) als Hauptkomponente und entsprechenden Anteilen
an Zinksulfid (ZnS), Cadmiumselenid und Quecksilbersulfid (HgS).
Das Cadmiumpigment wurde aufgrund seiner Einschätzung als Färbemittel einer praktisch unübertroffen
hohen Klarheit für
unzählige
Anwendungen eingesetzt (Tsunashima, et al.: Latest Applied Pigment
Technology, Seite 24, C. M. C. Co., Ltd.). Seitdem Cadmium jedoch
als Umweltgift erkannt wurde, verzichtet man fast vollständig darauf.
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Andererseits sind zwar schon Pigmente
kommerziell erhältlich
oder vorgeschlagen worden, die ein mit Eisenoxid bzw. mit einem
wie im folgenden beschriebenen eisenoxidhaltigen Metalloxid beschichtetes
plättchenförmiges Substrat
enthalten, doch ist bis jetzt noch kein orangefarbenes Perlglanzpigment
entwickelt worden.
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Bereits bekannt ist ein transparentes
Farbpigment aus Glimmerteilchen mit einer Beschichtung von Eisenoxid und/oder
Eisenoxidhydrat (siehe die eigene japanische Patentveröffentlichung
Nr. Hei 1-60511). Dabei handelt es sich jedoch um ein orangefarbenes
Pigment mit hoher Transparenz und geringem Deckvermögen, da
sich unter dem Rasterelektronenmikroskop zeigt, daß das Eisenoxid
aus nadelförmigen
Kristallen mit einem Durchmesser von bis zu 0,1 bis 0,2 Mikron besteht,
was zu einer starken Streuung von Reflexionslicht führt.
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Die Perlglanzpigmente aus Glimmer
oder ähnlichen
Teilchen mit einer Eisenoxidbeschichtung werden von Merck als eine
Produktreihe unter dem Handelsnamen „IRIODIN 500" hergestellt und
für praktische
Anwendung vertrieben. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Perlglanzpigmente
mit einem orangenen Farbton hoher Sättigung. Im Zusammenhang mit
zwei Pigmentsortimenten, welche Glimmer als plättchenförmiges Substrat sowie Beschichtungen
aus Titanoxid oder Eisen(III)-oxid als beschichtendes Metalloxid
enthalten, berichten Thurn-Müller et.
al. über
die „a"-(bedeutet rot wenn
positiv und grün
wenn negativ) und „b"-Werte (bedeutet
gelb wenn positiv und blau wenn negativ) der von jedem dieser Pigmente
mit Variation der Beschichtungsmenge (oder der optischen Dicke)
erzeugten Hunter-Farbtöne
(Kontakte Nr. 2, Seiten 35–43,
1992). Nach allgemeiner Auffassung wird der wünschenswerteste orangene Farbton
mit der höchsten
Sättigung
dann erzielt, wenn die Maximalwerte von „a" und „b" zusammenfallen. Nach dieser Literatur
zeigen Pigmente auf Basis von titanoxidbeschichtetem Glimmer ausschließlich Interferenzfarben,
dabei ist jedoch aus den Variationen der Werte „a" und „b" ersichtlich, daß die Maximalwerte von „a" und „b" bezüglich keiner
Interferenzfarbe zusammenfallen und es somit keinen Bereich gibt,
in dem eine orangene Interferenzfarbe mit hoher Sättigung erzeugt
wird. Auch mit Eisen(III)-oxid beschichtete Glimmerpigmente sind
schon untersucht worden, wobei dazu der jeweilige Wert „a" und „b" der mit den Absorptionswerten
von Eisen(III)-oxid kombinierten Interferenzfarbe (Komplementärfarben
zu den Absorptionsfarben) variiert wurde. Dabei variieren die Farben
zwar von Bronze bis Kupfer und von Kupfer bis Sienna, zeigen jedoch
wie die Pigmente in dem titanoxidhaltigen System keine Übereinstimmung
zwischen den Maximalwerten von „a" und „b".
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Auch ein Rotpigment mit einem orangenen
bis blauroten Farbton ist schon vorgeschlagen worden, das zumindest
zum Teil aus flächenartigen
Eisenoxidteilchen oder aus flächenartigen
Teilchen mit einer Beschichtung aus Eisenoxid und einer Aluminiumverbindung
oder aus einer einen Verbund aus Eisenoxid und Aluminiumoxid enthaltenden
Aluminiumverbindung besteht, wobei die Beschichtung eine entsprechende
optische Schichtdicke aufweist (siehe JP-OS. Hei 6-100794). Dieses
Pigment weist eine durch die Doppelschichtstruktur hervorgerufene
rötliche
Farbe auf, d. h. eine Kombination aus Reflexion (komplementär) und Absorption des
Eisenoxids, welches auf die flächenartigen
Teilchen aufgetragen ist, mit der Interferenzfarbe der zweiten Schichtstruktur,
wobei die Dicke der äußeren Aluminiumoxidschicht
gesteuert wird. Die Kombinationsfarben aus Interferenz und Reflexion
sollen eine rötliche
Farbe hoher Sättigung
mit einem viel schärferen
Ton als die (Reflexions) farbe eines nur Eisenoxid enthaltenden
Pigments ergeben. Das Pigment soll bei Austausch der äußeren Aluminiumoxidschicht
gegen eine Verbundoxidschicht aus Eisen und Aluminiumoxiden eine
Farbe mit noch weiter verbesserter Sättigung ergeben.
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Aus
EP
0 796 612 ist eine kosmetische Zusammensetzung bekannt,
die zumindest zum Teil aus einem Füllstoff, einem Fettbindemittel
und mindestens einem Nanopigment besteht, wobei das Nanopigment
zumindest zum Teil aus einem Metalloxid besteht.
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In
EP
0 446 689 werden mit einem Metalloxid und mindestens 10
Gew.-% Aluminiumoxid beschichtete plättchenförmige Substrate beschrieben,
die in Emails, Glasuren und Dekorfarben Verwendung finden.
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Diese Pigmente werden jedoch nach
einem bekannten und häufig
angewendeten Verfahren hergestellt, d. h. zersetzende Neutralisierung,
dem Harnstoffverfahren (einheitliche Präzipitationsreaktion) oder thermische
Hydrolyse hergestellt, wobei als Beschichtungsmaterialien für die Metallverbindungen
Eisen- und Aluminiumsalze eingesetzt werden, jedoch kein Perlglanzpigment
mit einer orangenen Farbe dabei erhältlich ist.
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Da also als orangefarbenes Pigment
nur das Cadmiumpigment bekannt ist, gibt es einen Bedarf an der
Entwicklung eines unbedenklichen orangefarbenen Pigments hoher Sättigung
als Ersatz dafür.
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[Darstellung der Erfindung)
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Mit der vorliegenden Erfindung konnte
nun ein neues orangefarbenes Perlglanzpigment mit hohem Glanz und
hoher Sättigung
dadurch entwickelt werden, daß man
die Oberflächen
eines plättchenförmigen Substrats
mit feinen sphärischen
Metalloxidteilchen, im wesentlichen bestehend aus sphärischen
Teilchen aus Eisenoxid mit einer zur Erzeugung eines gelbroten Farbtons
geeigneten Größe, beschichtet.
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Gegenstand der Erfindung sind somit
ein neues orangefarbenes Perlglanzpigment, ein Verfahren zu seiner
Herstellung und seine Verwendung gemäß der folgenden Punkte 1) bis
6).
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- 1) Orangefarbenes Perlglanzpigment aus einem auf
einem plättchenförmigen Substrat
aufgetragenen eisenoxidhaltigen Metalloxid, wobei das Metalloxid
als feine kugelförmige
Teilchen vorliegt und Eisenoxid in einer Menge von 40 bis 300 Gewichtsteilen,
gerechnet als Fe2O3 und
bezogen auf 100 Gewichtsteile des plättchenförmigen Substrats, enthält, erhältlich indem
man eine Suspension des plättchenförmigen Substrats
vor Zusatz von Eisensalz mit einem Sulfat und/oder Persulfat und/oder
Polysulfat versetzt.
- 2) Orangefarbenes Perlglanzpigment nach Punkt 1), bei dem man
eine Suspension des plättchenförmigen Substrats
vor Zusatz von Eisensalz mit Ammoniumsulfat, Kaliumsulfat, Natriumsulfat,
Kaliumaluminiumsulfat, Ammoniumpersulfat oder Natriumpyrosulfat
versetzt.
- 3) Orangefarbenes Perlglanzpigment aus einem auf einem plättchenförmigen Substrat
aufgetragenen eisenoxidhaltigen Metalloxid, wobei das Metalloxid
als feine kugelförmige
Teilchen vorliegt und Eisenoxid in einer Menge von 40 bis 300 Gewichtsteilen,
gerechnet als Fe2O3 und
bezogen auf 100 Gewichtsteile des plättchenförmigen Substrats, höchstens
35 Gew.-% Aluminiumoxide, gerechnet als Al2O3, und höchstens
2 Gew.-% Calciumoxide, gerechnet als CaO, und/oder höchstens
2 Gew.-% Magnesiumoxide, gerechnet als MgO, bezogen auf das Eisenoxid,
gerechnet als Fe2O3,
enthält.
- 4) Verfahren zur Herstellung eines orangefarbenen Perlglanzpigments
gemäß Punkt
1), bei dem man ein plättchenförmiges Substrat
in eine wäßrige Suspension überführt, mit
einem Sulfat und/oder einem Persulfat und/oder einem Polysulfat
versetzt, unter Rühren
erhitzt, bei einem konstant gehaltenen pH-Wert von 2 bis 5 mit a)
einer wäßrigen Lösung eines
Eisen(III)-salzes und b) einer wäßrig-alkalischen
Lösung
versetzt, anschließend
mit wäßrig-alkalischer
Lösung
auf einen pH-Wert von 8 bis 10 einstellt, abfiltriert, wäscht, trocknet
und bei mindestens 500°C
kalziniert.
- 5) Verfahren zur Herstellung eines orangefarbenen Perlglanzpigments
gemäß Punkt
3), bei dem man eine wäßrige Suspension
eines plättchenförmigen Substrats
unter Rühren
erhitzt, bei einem konstant gehaltenen pH-Wert von 2 bis 5 mit a)
einer wäßrigen Lösung aus
einem Eisen(III)-salz und einem Magnesiumsalz und/oder einem Calciumsalz
und b) einer wäßrig-alkalischen
Lösung
versetzt, mit weiterer wäßrig-alkalischer
Lösung
auf einen pH-Wert von 8 bis 10 einstellt, abfiltriert, wäscht, trocknet
und bei mindestens 500°C kalziniert.
- 6) Farbe, Kunststoff oder Kosmetik, enthaltend ein orangefarbenes
Perlglanzpigment gemäß einem
der obigen Punkte 1) bis 3).
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Der Erfindung liegt zur Erhöhung der
Sättigung
und des Perlglanzes eines orangenen Farbtons bei visueller Beobachtung
die Entdeckung zugrunde, daß ein
orangefarbenes Perlglanzpigment dadurch erhältlich ist, daß man die
Größe oder
Kristallform von Metalloxidteilchen, die Eisenoxid enthalten, als
Beschichtung auf den Oberflächen
eines plättchenförmigen Substrats
kontrolliert und die Beschichtungsmenge auf eine optische Dicke
einstellt, die dem Bereich entspricht, in dem eine rötliche Interferenzfarbe
erzeugt wird (der Bereich zwischen den Maximalwerten von „a" und „b").
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Im folgenden wird die Erfindung näher erläutert.
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Als plättchenförmiges Substrat verwendet man
erfindungsgemäß ein transparentes
solches, wie Glimmer, Kunstglimmer, Glasschuppen oder plättchenförmiges Siliciumoxid,
mit einer Teilchengröße von 1
bis 150 Mikron und einer Dicke von höchstens 5 Mikron und bevorzugt
mit einer mittleren Dicke von höchstens
1 Mikron.
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Verfahrensgemäß wird ein orangefarbenes Perlglanzpigment
mit hohem Glanz und hoher Sättigung erfindungsgemäß wie folgt
hergestellt. Zunächst
wird ein plättchenförmiges Substrat
in eine wäßrige Suspension überführt und
auf mindestens 60°C
erhitzt. Bevorzugt wird dabei auf eine Temperatur etwa zwischen
70°C und
dem Siedepunkt der Suspension erhitzt. Anschließend kann man die Suspension
wie im folgenden beschrieben zur Herstellung eines mit Eisenoxid
beschichteten Perlglanzpigments mit einer wäßrigen Lösung eines Eisensalzes versetzen,
bevorzugt wird aber ein Sulfat und/oder ein Persulfat und/oder ein
Polysulfat (im folgenden einfach „Sulfatgruppen") zugegeben. Als
Sulfatgruppen eignen sich alle wasserlöslichen Salze, beispielsweise
als Sulfate Ammoniumsulfat ((NH4)2SO4), Kaliumsulfat
(K2SO4), Natriumsulfat
(Na2SO4) und Kaliumaluminiumsulfat
(Kaliumalum: AlK(SO4)2),
als Persulfate Ammoniumpersulfat ((NH4)S2O8), Kaliumpersulfat (K2S2O8)
und Natriumpersulfat (Na2S2O8) und als Polysulfate Kaliumpyrosulfat (K2S2O7)
und Natriumpyrosulfat (Na2S2O).
Wichtig ist die Zugabe der Sulfatgruppen vor dem Zutropfen eines
Eisensalzes usw. Die genaue Wirkungsweise der Sulfatgruppen ist
zwar noch nicht geklärt,
beruht aber wohl darauf, daß deren
Zugabe zu einer Erhöhung
der Ionenstärke
der Suspension führt
und sie und die großen
Anionen der Sulfatgruppen bei dem späteren Vorgang der Hydrolyse
eines hinzugefügten
Metallsalzes wie eines Eisensalzes am Bildungsschritt der Teilchen
eines hydratisierten Metalloxids beteiligt sind und deren Größe beeinflussen.
Die Einsatzmenge beträgt
bezogen auf 1 mol eines später
hinzuzutropfenden Eisensalzes 0,005 bis 0,1 mol, wobei allerdings auch
andere Bedingungen zu berücksichtigen
sind. Die Verwendung von weniger als 0,005 mol bewirkt nicht die
erwünschte
befriedigende Verbesserung bei der Sättigung eines orangenen Farbtons.
Das heißt,
daß es nicht
möglich
ist, hydratisierte Metalloxidteilchen als Vorstufe feiner sphärischer
Metalloxidteilchen mit einem zur Erzeugung eines orangenen Farbtons
geeigneten Durchmesser auszubilden. Von der Verwendung von mehr
als 0,1 mol ist kein besseres Resultat zu erwarten, sie ist aber
ohnehin produktionsökonomisch
unerwünscht,
denn jeder Überschuß verlängert das
spätere
Auswaschen der freien Salzform. Je kleiner das plättchenförmige Substrat,
desto größer seine
spezifische Oberfläche.
Bevorzugt wird daher innerhalb des obigen Bereichs die größtmögliche Menge
an Sulfatgruppen eingesetzt.
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Danach werden der Suspension (a)
eine wäßrige Lösung eines
Eisen(III)-salzes und (b) eine davon getrennt hergestellte wäßrig-alkalische
Lösung
in entsprechenden Mengen hinzugetropft, wobei der pH-Wert der Suspension
auf 2 bis 5 gehalten wird. Dabei kann man ein Perlglanzpigment mit
noch besseren Eigenschaften erhalten, wenn man (a) die wäßrige Lösung eines
Eisen(III)-salzes durch (c) eine durch Hinzufügen mindestens eines Metallsalzes
aus der Reihe Aluminium-, Magnesium- und Calciumsalze zu einer wäßrigen Lösung eines
Eisen(III)-salzes hergestellte, gemischte, wäßrige Lösung ersetzt. Als (b) die wäßrig-alkalische Lösung wird
eine wäßrige Lösung aus
beispielsweise Natrium- oder Kaliumhydroxid oder Ammoniak eingesetzt.
Nach deren Hinzutropfen wird die Suspension mit einer weiteren Menge
(b) der wäßrig-alkalischen
Lösung
bis zu einem pH-Wert von 8 bis 10 versetzt, abfiltriert, gewaschen,
getrocknet und bei mindestens 500°C kalziniert,
wobei man wie erwünscht
ein Perlglanzpigment als trockenes Kalzinat erhält.
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Als Eisen(III)-salz eignen sich alle
löslichen
Eisen(III)-salze, beispielsweise ein Chlorid, Sulfat oder Nitrat.
Das Eisen(III)-salz wird vorzugsweise in einer solchen Menge eingesetzt,
daß das
Pigment 40 bis 300 Gewichtsteile Eisenoxid, gerechnet als Eisen(III)-oxid
und bezogen auf 100 Gewichtsteile des plättchenförmigen Substrats, enthält. Innerhalb
dieses Bereiches kommen je nach Farbton und Eigenschaften des plättchenförmigen Substrats
alle Variationen in Frage. Eine Einsatzmenge von weniger als 40
Gewichtsprozent ist unerwünscht,
denn sie führt
nicht zu einer zur Erzeugung einer Interferenzfarbe ausreichenden
Schichtdicke, wird diese doch aufgrund des geringen Deckvermögens der
aufgetragenen Schicht direkt stark von der Eigenfarbe des plättchenförmigen Substrats
beeinflußt.
Ebenso wenig ist eine Einsatzmenge von über 300 Gew.-% erwünscht, denn
sie führt
lediglich zu einer von dem erwünschten
rötlichen
Bereich abweichenden Interferenzfarbe. Im Falle eines plättchenförmigen Substrats
mit einem kleinen Teilchendurchmesser muß man wegen der großen spezifischen
Oberfläche
des Substrats die Menge des Eisen(III)-salzes erhöhen.
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Zur Herstellung eines orangefarbenen
Perlglanzpigments noch höherer
Sättigung
kann man anstelle des Eisen(III)-salzes (c) eine aus einem Eisen(III)-salz
und einem Aluminium- und/oder Calcium- und/oder Magnesiumsalz hergestellte
wäßrige Mischlösung einsetzen.
Vermutlich wird durch die Kombination von Eisen mit einem anderen
Metall das Versintern der eisenoxidhaltigen Metalloxidteilchen erleichtert
und die einzelnen feinen Partikel verdichtet, was zu einem höheren scheinbaren
Brechungsindex und dadurch zu einer höheren Reflektivität führt.
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Die geeigneten Mengen, in denen diese
Metallsalze erfindungsgemäß eingesetzt
werden, betragen höchstens
35 Gew.-% Aluminiumoxide, gerechnet als Al2O3, höchstens
2 Gew.-% Calciumoxide, gerechnet als CaO, und höchstens 2 Gew.-% Magnesiumoxide,
gerechnet als MgO, bezogen auf Eisenoxid, gerechnet als Fe2O3. Jeglicher Überschuß über diese
Bereiche hinaus ist unerwünscht,
da er nicht das Versintern der einzelnen feinen Partikel fördert, sondern
den Farbton negativ beeinflußt.
Mit dem Aluminium-, Magnesium- oder Calciumoxid oder einem Verbundoxid
daraus kann man auch ein Pigmentpulver mit verbesserter Dispergierfähigkeit
herstellen.
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Als Aluminium-, Magnesium- oder Calciumsalz
eignen sich erfindungsgemäß alle löslichen
Salze des betreffenden Metalls. Zu nennen sind beispielsweise ein
lösliches
Metallchlorid, -sulfat, -nitrat, -carbonat oder -acetat.
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Bei dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
kommt eine Kalzinierungstemperatur von mindestens 500°C zur Anwendung,
die zur Ausbildung von feinen sphärischen Metalloxidteilchen
mit einem zur Erzeugung einer gelbroten Farbe geeigneten Durchmesser
von 0,02 bis 0,1 Mikron und der bevorzugten Kristallform unter Bewahrung
der Größe der hydratisierten
Metalloxidteilchen führt.
Bevorzugt wird im Temperaturbereich von 600°C bis 900°C kalziniert. Liegt die Kalzinierungstemperatur
zu niedrig, erhält
man Eisenoxidteilchen, die einen großen Anteil von Goethitkristallen
enthalten und einen starken gelblichen Stich zeigen. Bei einer hohen
Kalzinierungstemperatur erhält
man Eisenoxidteilchen, die einen großen Anteil an Hämatitkristallen enthalten
und einen starken rötlichen
Stich zeigen. Liegt die Kalzinierungstemperatur zu hoch, verschmelzen
die feinen sphärischen
Metalloxidteilchen miteinander zu Teilchen mit einem unerwünscht großen Durchmesser,
wobei daneben auch die Teilchen des plättchenförmigen Substrats verkleben,
was zu einem schlecht dispergierfähigen Pulver führt. Dabei
besteht über
die Kristallform der erfindungsgemäß hergestellten feinen kugelförmigen Metalloxidteilchen
noch nicht völlige
Klarheit, vermutlich bestehen die Kristalle aber aus einem aus Eisenoxid
stammenden Gemisch von Goethiten bis Hämatiten und enthalten daneben
gemischtes Aluminium-, Calcium- oder Magnesiumoxid oder gegebenenfalls
bei Herstellung des Pigments unter Mitverwendung eines Salzes eines
dieser Metalle ein Verbundoxid. Die Kalzinierungstemperatur, und
die aufzubringende Wärmemenge
werden also so gewählt,
daß eine
entwässernde
Kristallisation stattfindet, die die Größe der feinen kugelförmigen hydratisierten
Metalloxidteilchen auch nach dem Trocknen und Kalzinieren bewahrt
und zur Ausbildung der für
die Erzeugung eines orangenen Farbtons gewünschten Kristallform führt.
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Das wie oben beschrieben hergestellte
orangefarbene Perlglanzpigment besitzt einen hohen Farbsättigungsgrad,
denn bei seiner farbmetrischen Vermessung nach CIE (Farbwerte L,
a und b) zeigt es auf weißem Grund
einen L-Wert von 55 bis 70, einen „a"-Wert von 20 bis 40 und einen „b"-Wert von 35 bis
55 und auf schwarzem Grund einen L-Wert von 50 bis 65, einen „a"-Wert von 10 bis
30 und einen „b"-Wert von 20 bis
35. Das Pigment eignet sich zum Einsatz in Farben, Kunststoffen
oder Kosmetika.
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Die folgenden Beispiele sollen die
Erfindung näher
erläutern,
ohne sie darauf zu beschränken.
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[Beispiele]
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Beispiel 1
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Durch Zugabe von 119 g Glimmerpulver
mit einem Teilchendurchmesser von 10 bis 60 Mikron zu 1,5 Litern
Wasser wurde eine Suspension hergestellt und nach Zugabe von 4,0
g Kaliumsulfat unter Rühren
auf 85°C
erhitzt. In die Suspension wurde die wäßrige Lösung von 154,7 g Eisen(III)-chlorid
in 0,83 Liter Wasser unter Konstanthaltung des pH-Werts der Suspension
bei etwa 3,0 mit Lauge eingetropft. Danach wurde die Suspension
durch Zusatz weiterer Lauge auf einen pH-Wert von 8,5 eingestellt.
Dann wurde ein Feststoffprodukt aus der Suspension abfiltriert,
gewaschen, getrocknet und bei etwa 880°C kalziniert, wobei ein orangefarbenes
Perlglanzpigment gemäß Tabelle
1 erhalten wurde.
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Beispiel 2
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Durch Zugabe von 119 g Glimmerpulver
mit einem Teilchendurchmesser von 10 bis 60 Mikron zu 1,5 Litern
Wasser wurde eine Suspension hergestellt und nach Zugabe von 2,0
g Kaliumpersulfat unter Rühren auf
85°C erhitzt.
In die Suspension wurde die wäßrige Lösung von
154,7 g Eisen(III)-chlorid in 0,83 Liter Wasser unter Konstanthaltung
des pH-Werts der Suspension bei etwa 3,0 mit Lauge eingetropft.
Danach wurde die Suspension durch Zusatz weiterer Lauge auf einen
pH-Wert von 8,5 eingestellt. Dann wurde ein Feststoffprodukt aus
der Suspension abfiltriert, gewaschen, getrocknet und bei etwa 880°C kalziniert,
wobei ein orangefarbenes Perlglanzpigment gemäß Tabelle 1 erhalten wurde.
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Beispiel 3
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Durch Zugabe von 119 g Glimmerpulver
mit einem Teilchendurchmesser von 10 bis 60 Mikron zu 1,16 Litern
Wasser wurde eine Suspension hergestellt und nach Zugabe von 3,9
g Kaliumpersulfat unter Rühren auf
85°C erhitzt.
In die Suspension wurde die wäßrige Lösung von
1 g Magnesiumchlorid, 1 g Calciumchlorid, 19 g Aluminiumchlorid
und 154,7 g Eisen(III)-chlorid in 0,83 Liter Wasser unter Konstanthaltung
des pH-Werts der Suspension bei etwa 3,0 mit Lauge eingetropft.
Danach wurde die Suspension durch Zusatz weiterer Lauge auf einen
pH-Wert von 8,5 eingestellt. Dann wurde ein Feststoffprodukt aus
der Suspension abfiltriert, gewaschen, getrocknet und bei etwa 850°C kalziniert,
wobei ein orangefarbenes Perlglanzpigment gemäß Tabelle 1 erhalten wurde.
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Beispiel 4
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Zur Herstellung eines orangefarbenen
Perlglanzpigments gemäß Tabelle
1 wurde wie in Beispiel 3 verfahren, außer daß statt Kaliumpersulfat Kaliumpyrosulfat
eingesetzt wurde.
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[Vergleichsbeispiel]
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Vergleichsbeispiel 1
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Ein niedriggesättigtes rotorangefarbenes Perlglanzpigment
gemäß Tabelle
1 wurde dadurch erhalten, daß Beispiel
2 ohne Zusatz von Kaliumpersulfat durchgeführt wurde. [Tabelle
1]
Tabelle 1 | Einsatzstoffmengen und Farbtöne der erhaltenen
Pigmente (weißer
Hintergrund) |
Beispiel
1 bis 4; Vergleichsbeispiel 1
Bemerkung 1) | In Tabelle 1 sind die Metallsalzmengen jeweils
in Gramm bezogen auf 100 g Glimmer angegeben. |
Bemerkung 2) | bei #500 handelt es sich um ein Perlglanzpigment
aus Glimmer mit einem Teilchendurchmesser von 10 bis 60 Mikron und
einer Eisenoxidbeschichtung von etwa 61 Gew.-%, gerechnet als Fe2O3 (Iriodin 500,
Produkt von Merck). |
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Verfahren zur Bestimmung der Farbtöne bzw.
der Farbwerte L, a und b:
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Aus 1 Teil Pigment und 9 Teilen PVC
mit einem Festgehalt von 20% wurde eine Probe hergestellt und mit
einem 20iger Rakelgießer
auf Schwarzweißpapier
deckend aufgetragen und nach dem Trocknen mit dem Farbmeßgerät CR-200
von Minolta bezüglich
ihrer L-, a- und b-Werte vermessen. Aus den Werten a und b wurden
die Werte von C und ∠H° nach
den Gleichungen: C (Chroma bzw. Sättigung) = (a2 +
b2)1/2 und ∠H° (Farbtonwinkel)
= tan–1(b/a)
errechnet. Die Resultate sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Die erfindungsgemäßen orangefarbenen Perlglanzpigmente
ergeben ein Orange mit einer höheren Sättigung
als diejenigen der herkömmlichen
Perlglanzpigmente, wie in Tabelle 1 zu sehen, und eignen sich zum
Einsatz auf den Gebieten der Autolacke und der Lacke für allgemeine
technische Zwecke, auf dem Gebiet der Kunststoffe nicht nur als
bloße
farbige Dekoration, sondern auch für Fälle, bei denen das sogenannte
Plate-out eine Rolle spielt, auf dem Gebiet der Laserbeschriftung,
auf dem Gebiet der Druckfarben und auf dem Gebiet der Kosmetik zur
Erzeugung eines lebendigen Oranges mit Perlglanz.
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[Anwendungsbeispiele]
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Anwendungsbeispiele
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Die folgenden Beispiele belegen die
Anwendung der in den obigen Beispielen erhaltenen Perlglanzpigmente
bei Lacken, Kunststoffen, Druckfarben und Kosmetika.
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(1) Beispiel für Einsatz
in Lack:
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Nach dem folgenden Rezept wurde ein
Decklack für
Autos hergestellt.
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{Basislackzusammensetzung}
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<Acrylmelaminharzsystem>
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- Acrydic 47-712 (Produkt der Dainippon Ink Co., Ltd.): 70
Gewichtsteile
- Super Beccamine G812-60 (Produkt der Dainippon Ink Co., Ltd.):
30 Gewichtsteile
- Toluol: 30 Gewichtsteile
- Ethylacetat: 50 Gewichtsteile
- N-Butanol: 10 Gewichtsteile
- Solvesso #150 (Tonen Chemical): 40 Gewichtsteile
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Der obigen Acrylmelaminharzzusammensetzung
(100 Gewichtsteile) wurden jeweils 20 Gewichtsteile der in den Beispielen
1 bis 4 erhaltenen orangefarbenen Perlglanzpigmente einverleibt
und durch Zusatz eines Verdünnungsmittels
für das
Acrylmelaminharz auf Sprühkonsistenz
(Ford Becher Nr. #4, 12 bis 15 Sekunden) eingestellt und als Basislackierung
aufgesprüht.
Auf die Basislackschicht wurde ein farbloser Deckklarlack aufgetragen,
der nach dem folgenden Rezept hergestellt war: {Deckklarlack}
Acrydic 44-179: | 14 Gewichtsteile |
Superbeccamine L117-60: | 6 Gewichtsteile |
Toluol: | 4 Gewichtsteile |
Butylcellosolve: | 3 Gewichtsteile |
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Die Deckschicht wurde 30 Minuten
lang bei 40°C
abgelüftet
und anschließend
30 Minuten lang bei 135°C
eingebrannt.
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(2) Beispiel für Einsatz
in Kunststoff:
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Diese Beispiel belegt die Verwendung
der Pigmente bei der Einfärbung
eines Kunststoffs:
Polyethylenharz (Granulat): 100 Gewichtsteile
Orangefarbene Perlglanzpigmente gemäß den Beispielen 1 bis 4: jeweils
1 Gewichtsteil
Zinkstearat: 0,2 Gewichtsteile
Flüssiges Paraffin:
0,1 Gewichtsteile
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Das die obige Zusammensetzung enthaltende
Granulat wurde trocken gemischt und formgebend extrudiert.
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(3) Beispiel für Einsatz
in Druckfarbe:
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Es folgt ein Beispiel für eine Tiefdruckfarbe:
CCST-Medium
(Nitrocelluloseharz der Toyo Ink Co., Ltd.): 10 Gewichtsteile
Orangefarbene
Perlglanzpigmente gemäß dem Beispiel
1 bis 4: jeweils 8 Gewichtsteile
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Die so erhaltene Druckfarbe wurde
mit dem Lösungsmittel
NC102 (Toyo Ink Co., Ltd.) auf eine Konsistenz von Zahn-Becher Nr.
3, 20 Sekunden, verdünnt
und der drucktechnischen Verwendung zugeführt.
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(4) Beispiel für Einsatz
in Kosmetik:
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Es folgt eine Zusammensetzung für eine Kosmetik
zum Färben
der Lippen:
Ozokerit: 5 Gewichtsteile
Ceresin: 5 Gewichtsteile
Paraffinwachs:
10 Gewichtsteile
Glycerintrioctanat: 20 Gewichtsteile
Diisostearylmalat:
42 Gewichtsteile
Octyldodecylmyristat: 10 Gewichtsteile
Jeweils
die in den Beispielen 1 bis 4 erhaltenen orangefarbenen Perlglanzpigmente
sowie Färbemittel:
entsprechende Mengen
Oxidationshemmstoff, Konservierungsmittel
und Parfüm:
geringe Mengen
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Aus der obigen Zusammensetzung wurde
ein Lippenstift geformt.