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HINTERGRUND
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Synthese hochaktiver Ruthenium-
oder Osmiumcarben-Metathesekatalysatoren.
Für den
synthetisch arbeitenden organischen Chemiker oder Polymerchemiker
sind einfache Verfahren zur Bildung von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen
extrem wichtige und wertvolle Werkzeuge. Ein Verfahren zur Bildung
von C-C-Bindungen, das sich als besonders nützlich erwiesen hat, ist die
durch ein Übergangsmetall
katalysierte Olefin-Metathese.
Die vergangenen zwei Jahrzehnte intensiver Forschungsanstrengungen
gipfelten kürzlich
in der Entdeckung gut definierter Ruthenium- und Osmiumcarbenkomplex-Katalysatoren, die
bezüglich
der Metathese hochaktiv sowie in Gegenwart verschiedener funktioneller
Gruppen stabil sind.
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Diese
Ruthenium- und Osmiumcarbenkomplexe wurden in den US-Patenten Nr.
5 312 940, 5 342 909 und 5 710 298 (veröffentlicht am 20.1.1998) und
in WO-A-9706183 (veröffentlicht
am 20.2.1997) beschrieben. Die in diesen Patenten und Anmeldungen
offenbarten Ruthenium- und Osmiumcarbenkomplexe besitzen alle Metallzentren,
die formal im Oxidationszustand +2 sind, eine Elektronenzahl von
16 aufweisen und pentakoordiniert sind. Diese Katalysatoren haben
die allgemeine Formel
wobei M Ruthenium oder Osmium
ist, X und X
1 anionische Liganden sind,
L und L
1 neutrale Elektronendonatoren sind
und R und R
1 spezifische Substituenten sind,
die unten detaillierter beschrieben werden.
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Die
US-Patente Nr. 5 312 940 und 5 342 909 offenbaren spezifische Vinylalkyliden-Ruthenium- und -Osmiumkomplexe,
bei denen die neutralen Elektronendonorliganden L und L1 Triphenylphosphine
oder Diphenylmethylphosphine sind. Wie in den Patenten offenbart
wird, sind die Katalysatoren nützlich
für die
Katalyse der Ringöffnungs-Metathese-Polymerisation
(ring opening metathesis polymerization, „ROMP") unter Spannung stehender Olefine.
Das US-Patent 5
710 298 offenbart spezifische Vinylalkyliden-Ruthenium- und -Osmiumkomplexe,
bei denen die neutralen Elektronendonorliganden L und L1 Phosphine
mit wenigstens einem sekundären
Alkyl- oder Cycloalkylsubstituenten sind. Diese Phosphinkatalysatoren
mit sekundären
Alkylsubstituenten haben eine höhere
Metatheseaktivität
als die entsprechenden Triphenylphosphinkatalysatoren und können dazu
verwendet werden, verschiedene Metathesereaktionen zu katalysieren,
an denen acyclische und nicht unter Spannung stehende cyclische
Olefine beteiligt sind. WO-A-9706185 offenbart spezifische Nicht-Vinylalkylidenkomplexe,
die eine höhere
Metatheseaktivität
als ihre Vinylalkylidengegenstücke
aufweisen. Die bevorzugten, in dieser Anmeldung offenbarten Katalysatoren
sind Benzyliden-Ruthenium- und -Osmiumcarbenverbindungen.
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Wie
in den US-Patenten Nr. 5 312 940 und 5 342 909 offenbart wird, können Vinylalkylidenkatalysatoren
mittels verschiedener Verfahren synthetisiert werden, zu denen die
Reaktion von Ruthenium- oder Osmiumverbindungen mit Cyclopropenen
oder Phosphoranen und der Austausch neutraler oder anionischer Liganden
gehören.
Bei diesen bisherigen Verfahren läuft das bevorzugte Verfahren
zur Herstellung der Katalysatoren über die Umsetzung eines substituierten
Cyclopropens mit einem Ruthenium- oder Osmiumdihalogenid. Unglücklicherweise
ist dieses Verfahren auf die Synthese von Vinylalkylidenkatalysatoren
(d.h. von Katalysatoren, bei denen R Wasserstoff und R1 eine
substituierte Vinylgruppe ist) beschränkt und kann nicht dazu verwendet
werden, direkt die Phosphinkatalysatoren mit sekundären Alkylgruppen
zu synthetisieren, wie sie im US-Patent Nr. 5 710 298 offenbart
werden. Die Synthese dieser Phosphinkatalysatoren mit sekundären Alkylgruppen
erfordert das weitere Umsetzen der durch die Reaktion mit Cyclopropen
erzeugten Triphenylphosphinkatalysatoren mit Phosphinen mit sekundären Alkylgruppen
in einer Ligandenaustauschreaktion.
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WO-A-970618
offenbart, teilweise um die Tatsache zu überwinden, dass die Cyclopropene
nicht leicht verfügbar
sind und generell auf die Synthese von Vinylalkylidenkatalysatoren
beschränkt
sind, ein Verfahren zur Synthese von Alkylidenkomplex-Katalysatoren über die
Umsetzung von substituierten Diazoalkanen mit Rutheniumdihalogeniden.
Die in dieser Anmeldung offenbarten Syntheseverfahren können dazu
verwendet werden, Nicht-Vinylalkylidenkomplex-Katalysatoren
herzustellen, die eine höhere
Metatheseaktivität
als ihre entsprechenden Vinylalkylidengegenstücke aufweisen. Wie bei den
auf Cyclopropen basierenden Verfahren können die Phosphinkatalysatoren
mit sekundären
Alkylgruppen nicht direkt über
die Umsetzung von Rutheniumdihalogenid mit Diazoalkanen synthetisiert
werden. Statt dessen müssen
die Phosphinkatalysatoren mit sekundären Alkylgruppen über einen
Ligandenaustausch synthetisiert werden. Auch wenn die Verwendung von
Diazo-Ausgangsmaterialien
den Bereich der Ruthenium- und Osmiumcarbenkatalysatoren, die synthetisiert
werden könnten,
stark erweiterte, schränken
die mit der Handhabung von Diazoverbindungen im großen Maßstab verbundenen
Gefahren die Einsetzbarkeit dieses Verfahrens im kommerziellen Maßstab und
im Labor beträchtlich
ein. Außerdem
erfordert das Diazoverfahren, dass die Synthese bei niedriger Temperatur
(ungefähr –80°C bis –50°C) durchgeführt wird,
und es erfordert die Verwendung von beträchtlichen Lösemittelmengen bei der letztendlichen
Reinigung des Katalysators. Wie beim Cyclopropen-Syntheseverfahren
müssen die
Phosphinkatalysatoren mit sekundären
Alkylgruppen mittels eines aus mehreren Schritten bestehenden Ligandenaustauschverfahrens
synthetisiert werden, das zeitaufwendig und teuer sein kann und
möglicherweise zu
niedrigen Produktausbeuten führt.
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Sowohl
beim Cyclopropen- als auch beim Diazo-Syntheseverfahren müssen die
Phosphinkatalysatoren mit sekundären
Alkylgruppen mittels eines aus mehreren Schritten bestehenden Ligandenaustauschverfahrens
synthetisiert werden. Da die Phosphinkatalysatoren mit sekundären Alkylgruppen
eine höhere
Metatheseaktivität
als die Triphenylphosphinkatalysatoren aufweisen und deshalb kommerziell
breiter einsetzbar sein können,
kann die Notwendigkeit einer aus mehreren Schritten bestehenden
Synthese in diesen Fällen
ein beträchtliche
Einschränkung
bedeuten.
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Auch
wenn die bisherigen Verfahren für
die Herstellung annehmbarer Mengen der Ruthenium- und Osmiumcarbenkatalysatoren geeignet
waren, besteht durch die zunehmende Zahl der wissenschaftlichen
und kommerziellen Anwendungen dieser Katalysatoren ein Bedarf an
einfachen, sicheren und kostengünstigen Verfahren
zur Synthese dieser Verbindungen, damit ihr Potenzial voll ausgenützt werden
kann.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Die
vorliegende Erfindung zielt auf diesen Bedarf ab und stellt einfache,
sichere und weniger kostspielige Verfahren zur Synthese von Ruthenium-
und Osmiumcarbenkatalysatoren bereit. Generell werden aus einem
Schritt bestehende Synthesen unter Einsatz stabiler, leicht verfügbarer Ausgangsmaterialien
bereit gestellt. Die Verfahren führen
zu guten Produktausbeuten, ohne dass eine teure und technisch ausgefeilte
Ausrüstung
erforderlich ist.
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Außerdem können sowohl
Vinyl- als auch Nicht-Vinylalkyliden-Katalysatoren synthetisiert
werden. Weiterhin können
die Verfahren Katalysatoren in einer Form erzeugen, die eine Reinigung
nach der Synthese unnötig
macht.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Synthese von Ruthenium- und Osmiumcarbenkomplex-Katalysatoren
mit der Formel
bereit gestellt, wobei M
Ruthenium oder Osmium ist, X und X
1 ein
beliebiger anionischer Ligand, vorzugsweise Chlorid, sind und L
und L
1 beliebige neutrale Elektronendonorliganden,
vorzugsweise Tricycloalkylphosphin, sind, und R
1 kann
ein beliebiger von verschiedenen Substituenten sein, die weiter
unten detailliert beschrieben werden. Beim bevorzugten Katalysator
ist R
1 Phenyl. Gemäß der Erfindung wird eine Verbindung
mit der Formel
(n = 1 oder 2) mit einer
Verbindung mit der Formel R
1C(X)(X
1)H in Gegenwart eines Olefins in Kontakt
gebracht, wodurch der benötigte
Ruthenium- oder Osmiumcarbenkomplex-Katalysator erhalten wird.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Allgemeine Beschreibung
der Katalysatoren
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können
dazu verwendet werden, Ruthenium- und Osmiumcarbenkomplexe zu synthetisieren,
die ein Zentrum aus Ruthenium- oder Osmiummetall besitzen, das formal
einen Oxidationszustand von +2 hat, die eine Elektronenzahl von
16 aufweisen und die pentakoordiniert sind. Genauer gesagt können die erfindungsgemäßen Verfahren
dazu verwendet werden, Verbindungen zu synthetisieren mit der Formel
wobei
M Ruthenium oder
Osmium ist,
X und X
1 unabhängig voneinander
beliebige anionische Liganden sind,
L und L
1 beliebige
neutrale Elektronendonorliganden sind,
R und R
1 jeweils
Wasserstoff oder eine der folgenden Substituentengruppen sind: C
1-C
20-Alkyl, C
2-C
20-Alkenyl, C
2-C
20-Alkinyl, Aryl, C
1-C
20-Carboxylat, C
1-C
20-Alkoxy, C
2-C
20-Alkenyloxy,
C
2-C
20-Alkinyloxy,
Aryloxy, C
2-C
20-Alkoxycarbonyl,
C
1-C
20-Alkylthio,
C
1-C
20-Alkylsulfonyl und
C
1-C
20-Alkylsulfinyl.
Gegebenenfalls kann die Substituentengruppe mit einer oder mehreren
Gruppe(n) substituiert sein, die aus C
1-C
5-Alkyl, C
1-C
5-Alkoxy und Aryl ausgewählt ist bzw. sind. Wenn die
Aryl-Substituentengruppe Phenyl ist, kann sie ferner mit einer oder mehreren
Gruppe(n) substituiert sein, die aus einem Halogen, einem C
1-C
5-Alkyl oder einem
C
1-C
5-Alkoxy ausgewählt ist
bzw. sind. Weiterhin kann der R
1-Substituent
ferner eine oder mehrere funktionelle Gruppe(n) umfassen. Beispiele
für geeignete
funktionelle Gruppen sind, ohne jedoch auf sie beschränkt zu sein,
Hydroxy, Thiol, Thioether, Keton, Aldehyd, Ester, Ether, Amin, Imin,
Amid, Nitro, Carbonsäure,
Disulfid, Carbonat, Isocyanat, Carbodiimid, Carboalkoxy, Carbamat
und Halogen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Substituent R Wasserstoff, und der Substituent R1 ist einer der folgenden: (1) Wasserstoff,
(2) C1-C20-Alkyl,
(3) C2-C20-Alkenyl,
(4) Aryl, (5) C1-C20-Alkyl, substituiert mit
einer oder mehreren Gruppe(n), die aus der Gruppe ausgewählt ist
bzw. sind, die aus Aryl, Halogen, Hydroxy, C1-C5-Alkoxy und C2-C5-Alkoxycarbonyl besteht, und (6) Aryl, substituiert
mit einer oder mehreren Gruppe(n), die aus der Gruppe ausgewählt ist
bzw. sind, die aus C1-C5-Alkyl,
Aryl, Hydroxy, C1-C5-Alkoxy,
Amino, Nitro und Halogen besteht. Bei einer bevorzugteren Ausführungsform
ist der Substituent R1 Phenyl oder Phenyl,
das mit einer Gruppe substituiert ist, die aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus Chlorid, Bromid, Iodid, Fluorid, -NO2,
-NMe2, Methoxy und Methyl besteht. Bei der
bevorzugtesten Ausführungsform
ist der Substituent R1 Phenyl.
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Die
Liganden L und L1 können gleich oder verschieden
sein, und sie können
beliebige neutrale Elektronendonorliganden sein. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
können
die Liganden L und L1 gleich oder verschieden
sein, und sie können
sein: Phosphine, sulfonierte Phosphine, Phosphite, Phosphinite,
Phosphonite, Arsine, Stibine, Ether, Amine, Amide, Imine, Sulfoxide,
Carboxyle, Nitrosyle, Pyridine und Thioether. Bei einer bevorzugteren
Ausführungsform
können
die Liganden L und L1 gleich oder verschieden
sein, und sie sind Phosphine mit der Formel PR3R4R5, wobei R3 eine sekundäre Alkyl- oder Cycloalkylgruppe
ist, und R4 und R5 sind
gleich oder verschieden und können
Aryl-, primäre
C1-C10-Alkyl-, sekundäre Alkyl-
oder Cycloalkylgruppen sein. Bei der bevorzugtesten Ausführungsform
können
die Liganden L und L1 gleich oder verschieden
sein, und sie sind -P(Cyclohexyl)3, -P(Cyclopentyl)3 oder -P(Isopropyl)3,
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Die
Liganden X und X1 können gleich oder verschieden
sein, und sie können
beliebige anionische Liganden sein. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
können
die Liganden X und X1 gleich oder verschieden sein,
und sie können
ein Halogen, Wasserstoff oder eine der folgenden Gruppen sein: C1-C20-Alkyl, Aryl, C1-C20-Alkoxid, Aryloxid,
C3-C20-Alkyldiketonat,
Aryldiketonat, C1-C20-Carboxylat,
Aryl oder C1-C20-Alkylsulfonat,
C1-C20-Alkylthio,
C1-C20-Alkylsulfonyl oder
C1-C20-Alkylsulfinyl.
Jede Gruppe kann gegebenenfalls mit C1-C5-Alkyl, Halogen, C1-C5-Alkoxy oder einer Phenylgruppe substituiert
sein. Die Phenylgruppe wiederum kann gegebenenfalls mit Halogen,
C1-C5-Alkyl oder
C1-C5-Alkoxy substituiert
sein. Bei einer bevorzugteren Ausführungsform können die
Liganden X und X1 gleich oder verschieden
sein, und sie können
Chlorid, Bromid, Iodid, Wasserstoff oder eine Gruppe sein, die aus
einer Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus: Benzoat, C1-C5-Carboxylat, C1-C5-Alkyl, Phenoxy, C1-C5-Alkoxy, C1-C5-Alkylthio, Aryl und C1-C5-Alkylsulfonat. Jede Gruppe kann gegebenenfalls
mit C1-C5-Alkyl
oder einer Phenylgruppe substituiert sein. Die Phenylgruppe kann gegebenenfalls
mit Halogen, C1-C5-Alkyl
oder C1-C5-Alkoxy
substituiert sein. Bei einer noch bevorzugteren Ausführungsform
können
die Liganden X und X1 gleich oder verschieden
sein, und sie können
Chlorid, CF3CO2,
CH3CO2, CFH2CO2, (CH3)CO, (CF3)2(CH3)CO, (CF3)(CH)3CO, PhO, MeO,
EtO, Tosylat, Mesylat oder Trifluormethansulfonat sein. Bei der
bevorzugtesten Ausführungsform
sind X und X1 beide Chlorid.
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Die
bevorzugtesten Katalysatoren sind
wobei
Cy Cyclohexyl oder Cyclopentyl ist und Me Methyl ist.
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Die
obigen Katalysatoren sind stabil in Gegenwart verschiedener funktioneller
Gruppen, einschließlich Hydroxy,
Thiol, Keton, Aldehyd, Ester, Ether, Amin, Imin, Amid, Nitro, Carbonsäure, Disulfid,
Carbonat, Isocyanat, Carbodiimid, Carboalkoxy und Halogen. Deshalb
können
die Ausgangsmaterialien und Produkte der unten beschriebenen Reaktionen
eine oder mehrere dieser funktionellen Gruppen enthalten, ohne dass
der Katalysator vergiftet wird. Außerdem sind die Katalysatoren
stabil in Gegenwart wässriger,
organischer oder protischer Lösemittel,
zum Beispiel aromatischer Kohlenwasserstoffe, chlorierter Kohlenwasserstoffe,
Ether, aliphatischer Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Wasser oder Mischungen
von diesen. Deshalb können
die unten beschriebenen Reaktionen in einem oder mehreren dieser
Lösemittel
durchgeführt
werden, ohne dass das Katalysatorprodukt vergiftet wird.
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Allgemeine Syntheseschemata
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Wege zur Synthese der oben beschrieben
Ruthenium- und Osmiumcarbenkatalysatoren,
die viele der mit früheren
Verfahren assoziierten Probleme eliminieren. Sofern nichts anderes
festgestellt wird, sind die Substituenten des Katalysators die oben
definierten.
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Wir
haben entdeckt, dass die Ruthenium- und Osmiumcarbenkatalysatoren
in Einschritt-Synthesen unter
Einsatz leicht verfügbarer
und stabiler Carben- und Metallquellen synthetisiert werden können. Wie
weiter unten detailliert beschrieben werden wird, ermöglichen
die erfindungsgemäßen Verfahren
die Synthese von Ruthenium- und Osmiumcarbenkomplex- Verbindungen ohne
den Einsatz instabiler Ausgangsmaterialien und unter Einsatz von
Reaktionen, die man bei Raumtemperatur oder darüber ablaufen lassen kann. Das
Verfahren ermöglicht
auch die Herstellung von Katalysatoren mit unterschiedlichen anionischen
und neutralen Elektronendonorliganden und unterschiedlichen Substituenten
am Carbenkohlenstoff. Die erfindungsgemäßen Verfahren liefern generell
die Carbenkomplexe in über
90%iger Ausbeute, und sie sind ausreichend rein, so dass die resultierenden
Katalysatoren ohne eine extensive Reinigung nach der Synthese verwendet
werden können.
Wie im „Hintergrund"-Abschnitt diskutiert wird, weisen alle
diese Aspekte der vorliegenden Erfindung wichtige Vorteile gegenüber den
existierenden Verfahren auf.
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Wir
haben drei Wege entdeckt, über
die die Katalysatoren synthetisiert werden können, und an denen ein Ruthenium-
oder Osmiumdiwasserstoffkomplex und eine einfache organische Verbindung
beteiligt sind. Die zwei generellen Formen des Diwasserstoffkomplexes
sind M(H)2(H2)nL1L und M(H)X(H2)nL1L,
wobei M, X, L und L1 so sind, wie sie zuvor
definiert wurden, und n ist 1 oder 2. Da die Dissoziation der ersten
Diwasserstoffspezies leicht erfolgt, sind die Komplexe mit einem
Diwasserstoff (n = 1) und mit Bis(diwasserstoff) (n = 2) im Wesentlichen
austauschbar. Generell dominiert der Bis(diwasserstoff)komplex in
der festen Form des Komplexes, und der Komplex mit dem einen Diwasserstoff
dominiert in Lösung.
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Beim
ersten Weg ist der Diwasserstoffkomplex M(H)2(H2)nL1L,
und die organische Verbindung ist ein substituiertes Alkan, das
ein Kohlenstoffatom aufweist, das die X-, X1-
und R1-Substituenten
des Katalysators trägt.
Beim zweiten Weg ist der Diwasserstoffkomplex M(H)X(H2)nL1L, und die organische
Verbindung ist ein substituiertes Alkin. Beim dritten Weg ist der
Diwasserstoffkomplex M(H)X(H2)nL1L, und die organische Verbindung ist ein
Alken (Olefin).
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Aus
Gründen
der Klarheit und zur Erleichterung der Präsentation sind spezifische
Reaktionsbedingungen und Verfahren im letzten Abschnitt „Experimentelle
Verfahren" zusammengestellt
worden.
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Der Alkan-Weg
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann im folgenden Reaktionsschema 1 zusammengefasst werden.
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Diese
Ausführungsform
beinhaltet einen Prozess zur Synthese einer Verbindung mit der Formel
der umfasst den Schritt
des Inkontaktbringens einer Verbindung mit der Formel
mit einer Verbindung mit
der Formel R
1C(X)(X
1)H
in Gegenwart eines Olefins. M, R
1, X, X
1, L, und L
1 sind
so, wie sie im Abschnitt über
die Katalysatoren definiert wurden, und n ist entweder 1 oder 2.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
des Alkan-Verfahrens ist M Ruthenium, die Liganden L und L1 sind jeweils ein Phosphin mit der Formel
PR3R4R5,
wobei R3 eine sekundäre Alkyl- oder Cycloalkylgruppe
ist, und R4 und R5 sind
jeweils Aryl-, primäre
C1-C10-Alkyl-, sekundäre Alkyl- oder Cycloalkylgruppen;
die Liganden X und X1 sind jeweils ein Halogen,
Benzoat, C1-C5-Carboxylat, C1-C5-Alkyl, C1-C5-Alkoxy, C1-C5-Alkylthio, Aryl oder
C1-C5-Alkylsulfonat,
einschließlich
von Chlorid, Bromid, Iodid, CF3CO2, CH3CO2,
CFH2CO2, (CH3)CO, (CF3)2(CH3)CO,
(CF3)(CH)3CO, PhO,
MeO, EtO, Tosylat, Mesylat oder Trifluormethansulfonat; R1 ist Wasserstoff oder ein substituiertes
oder unsubstituiertes C1-C20-Alkyl
oder Aryl, wobei die Substituentengruppe aus einer Gruppe ausgewählt ist,
die besteht aus Aryl, Halogen; Hydroxy, Amino, Nitro, C1-C5-Alkyl, C1-C5-Alkoxy und C2-C5-Alkoxycarbonyl; und das Olefin ist eines,
das nicht leicht Metathese-Reaktionen durchläuft oder bei der Metathese
die gleiche Spezies regeneriert.
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Bei
besonders bevorzugten Ausführungsformen
sind die Liganden L und L1 jeweils -P(Cyclohexyl)3, -P(Cyclopentyl)3 oder
-P(Isopropyl)3; die Liganden X und X1 sind jeweils ein Halogen; der Substituent
R1 ist ein substituierter oder ein unsubstituierter
aromatischer Kohlenwasserstoff, wobei die Substituentengruppe aus der
Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus Chlorid, Bromid, Iodid, Fluorid, -NO2, -NMe2, Methoxy
und Methyl; und das Olefin ist Cyclohexen oder Styrol.
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Bei
der bevorzugtesten Ausführungsformen
sind die Liganden L und L1 jeweils entweder
-P(Cyclohexyl)3 oder -P(Cyclopentyl)3; die Liganden X und X1 sind
jeweils Chlorid; der Substituent R1 ist
ein substituiertes oder unsubstituiertes Phenyl, wobei die Substituentengruppe
aus der Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus Chlorid, Bromid, Iodid, Fluorid, -NO2, -NMe2, Methoxy
und Methyl; und das Olefin ist Cyclohexen.
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Wie
zuvor festgestellt wurde, wird es bevorzugt, dass das für den Einsatz
in diesem Syntheseweg gewählte
Olefin eines ist, das nicht leicht eine Metathese durchläuft. Wenn
ein bezüglich
einer Metathese aktives Olefin wie Ethylen verwendet wird, kann
es sein, dass das erwartete Produkt aufgrund einer potenziellen
Metathesereaktion zwischen dem Olefin und dem Katalysatorprodukt
nicht in hohen Ausbeuten erzeugt werden kann. Zum Beispiel wurde,
wenn Ru(H)2(H2)2(PCy3)2 mit
entweder PhCHCl2 oder Cl2CHCO2Me in Gegenwart von Ethylen umgesetzt wurde,
anstelle des erwarteten Benzylidens und Estercarbens ein Methylidenkomplex gebildet.
Die Beobachtung der Carbenproton-Resonanzen der Zwischenprodukte
(δ = 20,59
bzw. 20,15) sowie die Bildung von Styrol und Methylmethacrylat bestätigen, dass
das auf der sich anschließenden
Metathesereaktion von Ethylen mit dem resultierenden Benzyliden
und Estercarben beruht.
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Diese
sich anschließende
Metathesereaktion wird jedoch im Wesentlichen eliminiert, wenn ein
weniger aktives Olefin, wie Cyclohexen, verwendet wird. Wenn zum
Beispiel Ru(H)2(H2)2(PCy3)2 mit
PhCHCl2, Cl2CHCO2Me oder CH2Cl2 in Gegenwart von Cyclohexen umgesetzt wurde,
wurden die entsprechenden Carbene in guter Ausbeute gebildet. Wenn
diese Reaktionen mittels 31P-NMR unter Verwendung
von Triphenylphosphinoxid als internem Standard verfolgt wurden,
zeigten die NMR-Experimente, dass diese Umwandlungen im Wesentlichen
quantitativ waren.
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Alkin-Weg (nicht gemäß den Ansprüchen)
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Eine
Version dieser Ausführungsform
der Erfindung kann mit dem folgenden Reaktionsschema 2 zusammengefasst
werden.
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Diese
Ausführungsform
schließt
ein einen Prozess zur Synthese einer Verbindung mit der Formel
der umfasst den Schritt des
Inkontaktbringens einer Verbindung mit der Formel
mit einer Verbindung mit
der Formel
wobei M, X, X
1,
L, und L
1 so sind, wie sie zuvor im Abschnitt über die
Katalysatoren definiert wurden.
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Alternativ
kann das Alkin die generelle Formel R17C≡CCR12R13R' haben, wobei R' Hydroxy ist. Bei
dieser Variante wird das Alkin wie oben mit dem Diwasserstoffkomplex
umgesetzt, aber dann anschließend
mit HX unter Bildung des oben beschriebenen Katalysators umgesetzt.
Jedoch erzeugt das Verfahren bei einer anderen Variante dieses Reaktionsschemas,
wenn R' Wasserstoff
oder ein C1-C20-Alkyl
ist, einen Katalysator mit der generellen Formel (X)(X1)(L)(L1)M=C(R17)(CH2CR12R13R').
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Bei
beiden Versionen sind die verbleibenden Variablen n, das entweder
1 oder 2 ist, R17, das Wasserstoff, Aryl
oder C1-C18-Alkyl
ist, und R12 und R13,
die jeweils Wasserstoff oder eine der folgenden Substituentengruppen
sind: C1-C18-Alkyl,
C2-C18-Alkenyl,
C2-C18-Alkinyl,
Aryl, C1-C18-Carboxylat, C1-C18-Alkoxy, C2-C18-Alkenyloxy, C2-C18-Alkinyloxy, Aryloxy, C2-C18-Alkoxycarbonyl,
C1-C18-Alkylthio,
C1-C18-Alkylsulfonyl
und C1-C18-Alkylsulfinyl;
wobei die Substituentengruppe mit einer oder mehreren Gruppe(n)
substituiert kann, die aus C1-C5-Alkyl,
C1-C5-Alkoxy und
Aryl ausgewählt
ist. Wenn die Substituenten-Arylgruppe Phenyl ist, kann sie weiter
mit einer oder mehreren Gruppe(n) substituiert sein, die aus einem
Halogen, einem C1-C5-Alkyl
oder einem C1-C5-Alkoxy
ausgewählt
ist. Weiterhin können
die Substituentengruppen R12 und R13 ferner eine oder mehrere funktionelle
Gruppe(n) einschließen,
die ausgewählt
sind aus Hydroxy, Thiol, Thioether, Keton, Aldehyd, Ester, Ether,
Amin, Imin, Amid, Nitro, Carbonsäure,
Disulfid, Carbonat, Isocyanat, Carbodiimid, Carboalkoxy, Carbamat
und Halogen.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
des Alkin-Verfahren ist M Ruthenium; die Liganden L und L1 sind jeweils ein Phosphin mit der Formel
PR3R4R5,
wobei R3 eine sekundäre Alkyl- oder Cycloalkylgruppe
ist, und R4 und R5 sind
jeweils Aryl, primäres
C1-C10-Alkyl, sekundäres Alkyl
oder Cycloalkylgruppen; die Liganden X und X1 sind
jeweils ein Halogen, Benzoat, C1-C5-Carboxylat,
C1-C5-Alkyl, C1-C5-Alkoxy, C1-C5-Alkylthio, Aryl oder
C1-C5-Alkylsulfonat,
einschließlich
von Chlorid, Bromid, Iodid, CF3CO2, CH3CO2,
CFH2CO2, (CH3)CO, (CF3)2(CH3)CO, (CF3)(CH3)2CO,
PhO, MeO, EtO, Tosylat, Mesylat und Trifluormethansulfonat; R12 und R13 sind jeweils
substituiertes oder unsubstituiertes C1-C18-Alkyl oder Aryl, wobei die Substituentengruppe
aus einer Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus Aryl, Halogen, Hydroxy, Amino, Nitro, C1-C5-Alkyl, C1-C5-Alkoxy und C2-C5-Alkoxycarbonyl;
und R17 ist Wasserstoff oder Methyl.
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Bei
besonders bevorzugten Ausführungsformen
sind die Liganden L und L1 jeweils -P(Cyclohexyl)3, -P(Cyclopentyl)3 oder
-P(Isopropyl)3; die Liganden X und X1 sind jeweils ein Halogen; R12 und
R13 sind jeweils ein substituierter oder
unsubstituierter aromatischer Kohlenwasserstoff, wobei die Substituentengruppe
aus der Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus Chlorid, Bromid, Iodid, Fluorid, -NO2, -NMe2, Methoxy
und Methyl; und R17 ist Wasserstoff.
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Bei
den bevorzugtesten Ausführungsformen
sind die Liganden L und L1 jeweils entweder
-P(Cyclohexyl)3 oder -P(Cyclopentyl)3; die Liganden X und X1 sind
jeweils Chlorid; R12 und R13 sind
jeweils ein substituiertes oder unsubstituiertes Phenyl, wobei die
Substituentengruppe aus der Gruppe ausgewählt ist, die besteht aus Chlorid,
Bromid, Iodid, Fluorid, -NO2, -NMe2, Methoxy und Methyl; und R17 ist
Wasserstoff.
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Diese
Ausführungsform
der Erfindung ist ein extrem effizientes Verfahren zur Synthese
der oben beschriebenen Ruthenium- und Osmiumvinylalkyliden-Katalysatoren
in einer im Wesentlichen in einem Reaktionsgefäß erfolgenden Synthese. Da
der Metallkomplex nicht isoliert werden braucht, kann er in situ
hergestellt und dann anschließend
mit einem substituierten Alkin unter Bildung des gewünschten
Produkts umgesetzt werden.
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Zusätzlich zur
Einfachheit der Synthese führt
die Ausführungsform
auch zu hohen Produktausbeuten. Zum Beispiel reagiert der Hydridochloridkomplex
Ru(H)(Cl)(H2)(PCy3)2 schnell mit kommerziell erhältlichem 3-Chlor-3-methyl-1-butin
in Methylenchlorid unter Bildung des Carbenkomplexes Ru(Cl)2(PCy3)2(=CH-CH=Me2) mit einer Ausbeute von 95,2 % nach der
Isolierung. Wenn diese Reaktion mittels 1H-NMR
verfolgt wurde, wurde gefunden, dass die Reaktion in weniger als
zehn Minuten vollständig
abläuft, sogar
bei –30°C. Bei dieser
Temperatur zeigt eine Integration gegen einen internen Standard,
dass die Ausbeute bei ungefähr
99,5 % liegt.
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Für Reaktionen
mit anderen Alkinen, besonders Propargylhalogeniden, wurde gefunden,
dass sie ähnlich
ablaufen. Die Rutheniumcarbene Ru(Cl2(PCy3)2(=CH-CH=(CH2)5) und Ru(Cl2)(PCy3)2(=CH-CH=CHPh)
wurden aus den entsprechenden Alkinen mit im Wesentlichen quantitativen
Ausbeuten gebildet, auch wenn eine Spur des Ruthenium(IV)-Komplexes
Ru(H)2(Cl)2(PCy3)2 als Nebenprodukt
gebildet wurde. Interessanterweise stieg die Menge des Nebenprodukts
mit der Abnahme der sterischen Ausdehnung des Alkins ab. Zum Beispiel
bildete das monomethylsubstituierte HC≡CCH(CH3)Cl
das Carbenprodukt Ru(Cl)2(PCy3)2(=CH- CH=Me)
und das Nebenprodukt Ru(H)2(Cl)2(PCy3)2 im Verhältnis 8:1,
und H≡CCH2Cl bildete das Carbenprodukt Ru(Cl)2(PCy3)2(=CH-CH=CH2) und das Nebenprodukt im Verhältnis 0,8:1.
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Das
Verändern
von X beeinflusste ebenfalls die Menge des gebildeten Nebenprodukts.
Zum Beispiel liefert das dimethylsubstituierte Propargylbromid HC≡CC(Me)2Br ein Verhältnis von 30:1 zwischen dem
erwarteten Carben mit den beiden Halogenen RuClBr(PCy3)2(=CH-CH=CMe2) und der Ru(IV)-Spezies mit den beiden
Halogenen RuClBr(H)2(PCy3)2, was sich wesentlich von dem Verhältnis von über 200:1
unterscheidet, das mit dem entsprechenden Chlorid HC≡CC(Me)2Cl erhalten wird. Als Ergebnis davon werden
tertiäre
Propargylhalogenide, insbesondere tertiäre Propargylchloride, am stärksten bevorzugt.
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Weiterhin
kann das Verhältnis
des Carbens zum Ru(IV)-Nebenprodukt dramatisch verbessert werden, wenn
das Lösemittel
von Dichlormethan zu Benzol oder Toluol verändert wird. Durch das Ändern des
Lösemittels
wurden die Verhältnisse
zwischen dem Produkt und dem Nebenprodukt von 8:1 und 0,8:1 für HC≡CCH(CH3)Cl bzw. HC≡CCH2Cl
auf 30:1 bzw. 37:1 verbessert.
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Wenn
die Gruppen L und L1 Triarylphosphine sind,
kann das Reaktionsschema 2 durch das Ersetzen einer Diwasserstoffspezies
im Ausgangskomplex durch einen dritten Phosphinliganden modifiziert
werden. Der resultierende Hydridokomplex hat, in Abhängigkeit
von der Diwasserstoffspezies, von der ausgegangen wird, die Form
M(H)(Cl)(H2)LL1L2 oder M(H)(Cl)LL1L2. In jeder anderen Hinsicht sind M, X, X1, R12, R13 und R17 so, wie
sie oben beschrieben wurden. Das Reaktionsschema 2A zeigt eine Version
dieser Ausführungsform.
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Alken-Weg (nicht gemäß den Ansprüchen)
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Diese
Ausführungsform
der Erfindung kann mit dem folgenden Reaktionsschema zusammengefasst werden.
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Diese
Ausführungsform
schließt
einen Prozess ein zur Synthese einer Verbindung mit der Formel
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Dieser
Prozess umfasst den Schritt des Inkontaktbringens einer Verbindung
mit der Formel
mit einer Verbindung mit
der Formel
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M,
X, X1, L und L1 sind
so, wie sie im Abschnitt über
die Katalysatoren definiert wurden; n ist entweder 1 oder 2; und
R14, R15 und R16 sind jeweils Wasserstoff oder eine der
folgenden Substituentengruppen: C1-C19-Alkyl, C2-C19-Alkenyl, C2-C19-Alkinyl, Aryl, C1-C19-Carboxylat, C1-C19-Alkoxy, C2-C19-Alkenyloxy, C2-C19-Alkinyloxy, Aryloxy, C2-C19-Alkoxycarbonyl, C1-C19-Alkylthio, C1-C19-Alkylsulfonyl und C1-C19-Alkylsulfinyl, wobei die Substituentengruppe
mit einer oder mehreren Gruppe(n) substituiert sein kann, die aus
C1-C5-Alkyl, C1-C5-Alkoxy und Aryl
ausgewählt
ist bzw. sind. Wenn die Aryl-Substituentengruppe Phenyl ist, kann
sie ferner mit einer oder mehreren Gruppe(n) substituiert sein,
die aus einem Halogen, einem C1-C5-Alkyl oder einem C1-C5-Alkoxy ausgewählt ist bzw. sind. Weiterhin
können
die Substituentengruppen R14, R15 und
R16 ferner eine oder mehrere funktionelle
Gruppe(n) umfassen, die ausgewählt
sind aus Hydroxy, Thiol, Thioether, Keton, Aldehyd, Ester, Ether,
Amin, Imin, Amid, Nitro, Carbonsäure,
Disulfid, Carbonat, Isocyanat, Carbodiimid, Carboalkoxy, Carbamat
und Halogen.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
des Alkenverfahren ist M Ruthenium; die Liganden L und L1 sind jeweils ein Phosphin mit der Formel
PR3R4R5,
wobei R3 eine sekundäre Alkyl- oder Cycloalkylgruppe
ist, und R4 und R5 sind
jeweils Aryl-, primäre
C1-C10-Alkyl-, sekundäre Alkyl- oder Cycloalkylgruppen;
die Liganden X und X1 sind jeweils ein Halogen,
Benzoat, C1-C5-Carboxylat, C1-C5-Alkyl, C1-C5-Alkoxy, C1-C5-Alkylthio, Aryl oder
C1-C5-Alkylsulfonat,
einschließlich
von Chlorid, Bromid, Iodid, CF3CO2, CH3CO2,
CFH2CO2, (CH3)3CO, (CF3)2(CH3)CO,
(CF3)(CH3)2CO, PhO, MeO, EtO, Tosylat, Mesylat und
Trifluormethansulfonat; R14 und R15 sind jeweils substituiertes oder unsubstituiertes
C1-C18-Alkyl oder
Aryl, wobei die Substituentengruppe aus einer Gruppe ausgewählt ist,
die aus Aryl, Halogen, Hydroxy, Amino, Nitro, C1-C5-Alkyl, C1-C5-Alkoxy und C2-C5-Alkoxycarbonyl besteht; und R16 ist
Wasserstoff.
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Bei
besonders bevorzugten Ausführungsformen
sind die Liganden L und L1 jeweils -P(Cyclohexyl)3, -P(Cyclopentyl)3 oder
-P(Isopropyl)3; die Liganden X und X1 sind jeweils ein Halogen; R14 und
R15 sind jeweils ein substituierter oder
unsubstituierter aromatischer Kohlenwasserstoff, wobei die Substituentengruppe
aus der Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus Chlorid, Bromid, Iodid, Fluorid, -NO2, -NMe2, Methoxy
und Methyl; und R16 ist Wasserstoff.
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Bei
den bevorzugtesten Ausführungsformen
sind die Liganden L und L1 jeweils entweder
-P(Cyclohexyl)3 oder -P(Cyclopentyl)3; die Liganden X und X1 sind
jeweils Chlorid; R14 und R15 sind
jeweils substituiertes oder unsubstituiertes Phenyl, oder wobei
die Substituentengruppe aus der Gruppe ausgewählt ist, die besteht aus Chlorid,
Bromid, Iodid, Fluorid, -NO2, -NMe2, Methoxy und Methyl; und R16 ist
Wasserstoff.
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Wenn
die Gruppen L und L1 Triarylphosphine sind,
kann das Reaktionsschema 3 durch das Ersetzen einer Diwasserstoffspezies
im Ausgangskomplex durch einen dritten Phosphinliganden modifiziert
werden. Der resultierende Hydridokomplex hat, in Abhängigkeit von
der Diwasserstoffspezies, von der ausgegangen wird, die Form M(H)(Cl)(H2)LL1L2 oder
M(H)(Cl)LL1L2. In
jeder anderen Hinsicht sind M, X, X1, R14, R15 und R16 so, wie sie oben beschrieben wurden. Das
Reaktionsschema 3A zeigt eine Version dieser Ausführungsform.
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Da
die Reaktionen des Alken-Wegs offenbar weniger effizient als diejenigen
der anderen beiden Verfahren sind, ist der Alkan-Weg generell das
bevorzugte Verfahren, wenn Nicht-Vinylalkyliden-Katalysatoren synthetisiert
werden sollen. Zum Beispiel reagiert Ru(H)(Cl)(H2)(PCy3)2 mit Vinylchlorid
unter Bildung des erwarteten Carbens Ru(Cl)2(PCy3)2(=CHCH3), des Methylidenkomplexes Ru(Cl)2(PCy3)2(=CH2) und des Ruthenium(IV)-Nebenprodukts Ru(H)2(Cl)2(PCy3)2. Der Methylidenkomplex
ist ein Ergebnis einer sich anschließenden Kreuz-Metathesereaktion
zwischen dem gewünschten
Carbenprodukt und Vinylchlorid (die auch zur Bildung von 1-Chlorpropen
führt).
Allerdings liegt das Verhältnis
zwischen dem Carben und dem Ru(IV)-Nebenprodukt, sogar wenn alle
Carbenprodukte berücksichtigt
werden, bei einem bescheidenen 2,1:1. Im Gegensatz zum Alkin-Weg
verbesserte das Erhöhen
der räumlichen
Ausdehnung am β-Kohlenstoff
des Alkens (zur Unterdrückung
einer β-Addition)
die Carbenausbeute nicht.
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Alternative Synthese von
Ru(X)2(L)2(=CHR1) (nicht gemäß den Ansprüchen)
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Bei
diesem Verfahren wird Ru(1,5-Cyclooctadien)(cyclooctatrien) (hier
im Folgenden als „Ru(COD)(COT)" bezeichnet) anstelle
des Diwasserstoffkomplexes für
die Synthese von Katalysatoren mit der generellen Formel Ru(X)2(L)2(=CHR1) verwendet, wobei:
R1 so
ist, wie es zuvor im Abschnitt über
die Katalysatoren definiert wurde,
X ein Halogen ist und
L
ein Phosphin mit der Formel PR3R4R5 ist, wobei R3 eine sekundäre Alkyl- oder Cycloalkylgruppe
ist, und R4 und R5 sind
unabhängig
voneinander ausgewählt
aus Aryl-, primären
C1-C10-Alkyl-, sekundären Alkyl-
oder Cycloalkylgruppen. Bei bevorzugten Ausführungsformen ist X Chlorid,
und L ist P(Cyclohexyl)3, P(Cyclopentyl)3 oder P(Isopropyl)3.
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R1CHX2 wird zu einer
Lösung
von Ru(COD)(COT) in Gegenwart eines Phosphins L in einem geeigneten
Lösemittel
von Raumtemperatur gegeben, um das Produkt Ru(X)2(L)2(=CHR1) zu erzeugen.
Veranschaulichende Beispiele für
geeignete Lösemittel
sind, ohne jedoch auf diese beschränkt zu sein, Toluol, Benzol
und Dichlormethan.
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Der
allgemeine Reaktionsmechanismus umfasst zwei Schritte: die oxidative
Addition des Alkyldihalogenids an die Ru(0)-Spezies, gefolgt von
einer α-Halogenid-Elimination.
Ein veranschaulichendes Beispiel für dieses Verfahren ist im Reaktionsschema
4 gezeigt, das zu einer Ausbeute von 50 % des Produkts RuCl2(PCy3)2(=CHPh)
führt.
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Dieser
Syntheseweg ist jedoch mit zwei potenziellen Einschränkungen
verbunden. Die erste besteht darin, dass, auch wenn über gute
Ausbeuten berichtet wurde, die Synthese von Ru(COD)(COT) schwierig
und mühsam
ist. Die zweite besteht darin, dass die Bildung von Phosphoniumsalzen,
wie PCy3CHClR1+Cl–,
wenn X = Cl und L = PCy3, die Anwendbarkeit
dieses Wegs für
einige Carbenkatalysatoren potenziell limitieren kann. Zum Beispiel
können
RuCl2(PCy3)2(=CHPh) und RuCl2(PCy3)2(=CH2)
zwar auf diese. Weise synthetisiert werden, aber RuCl2(PCy3)2(=CHCO2Me) kann wegen der Bildung des Phosphoniumsalzes [Cy3PCHClCHCO2Me]+Cl– als Nebenreaktion nicht
unter Verwendung von Cl2CHCO2Me
synthetisiert werden.
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Alternative Synthese von
RuCl2(PCy3)2(=CHPh)
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Dieser
alternative Weg ist eine Variante des Alkan-Wegs, der zuvor beschrieben
wurde, und er nützt eine
potenzielle Metathesereaktion zwischen dem in der Reaktion eingesetzten
Olefin und dem Carbenprodukt aus. Zuerst wird RuCl2(PCy3)2(=CHCO2Me) durch das Umsetzen von Ru(H)2(H2)2(PCy3) mit Cl2CHCO2Me in Gegenwart des Olefins Styrol in einer
Anwendung der oben beschriebenen Alkanreaktion gebildet. Das gebildete
Carben RuCl2(PCy3)2(PCy3)(=CHCO2Me) durchläuft eine sich anschließende Metathesereaktion
mit Styrol unter Bildung des Endprodukts RuCl2(PCy3)2(=CHPh).
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Experimentelle
Verfahren
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Synthese von Ru(H)2(H2)2(PCy3)2
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Generell
wurden alle verwendeten Lösemittel
vor der Verwendung entgast, es sei denn, es wird ausdrücklich etwas
anderes festgestellt.
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[RuCl2(COD)]x (6,0 g,
21,43 mmol), PCy3 (12,0 g, 42,86 mmol) und
NaOH (7,2 g) wurden in eine Fisher-Porter-Flasche von 500 mL gegeben.
[RuCl2(COD)]x ist
ein polymerer Komplex, der über
die Reaktion von RuCl3 mit COD erzeugt wird.
Es wurde entgaster sec-Butylalkohol (250 mL) zugegeben, und die
Suspension wurde mit H2 (2 atm) unter Druck
gesetzt und auf 90°C
erhitzt. Das System wurde mehrmals erneut unter Druck gesetzt, ein
Zeichen für
die Aufnahme von H2. Die Reaktionsmischung
wurde über
Nacht gerührt.
Man ließ das System
unter H2-Druck auf Raumtemperatur abkühlen. Es
wurde ein blassgelber kristalliner Niederschlag erhalten. Alle folgenden
Manipulationen wurden unter H2-Druck durchgeführt. Es
wurde Wasser (30 mL) zu der resultierenden Mischung gegeben, und
die Mischung wurde durch einen Glasfrittenfilter filtriert. Das
Filtrat wurde zweimal mit Wasser (30-mL-Portionen) und mit Methanol
(zweimal mit 20-mL-Portionen gewaschen. Der Feststoff wurde unter
einem H2-Strom getrocknet. Es wurden 11,8
g (83 % Ausbeute) einer blassgelben, kristallinen Verbindung erhalten.
Die NMR-Spektren dieses Produkts waren identisch mit denjenigen,
die bereits früher
in der Literatur für
Ru(H)2(H2)2(PCy3)2 berichtet
worden waren.
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Synthese von RuCl2(PCy3)2(=CHPh)
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Zu
einer Suspension von Ru(H)2(H2)2(PCy3)2 (1,0
g, 1,50 mmol) in Pentan (40 mL) wurde Cyclohexen (1,5 mL, 14,80
mmol) gegeben. Nach 2 Minuten wird eine gelbe Lösung erhalten, und nach 15
Minuten hat sich ein blassgelber Niederschlag gebildet. Die Reaktionsmischung
wurde 1 Stunde gerührt.
Die flüchtigen
Bestandteile wurden im Vakuum entfernt. Pentan wurde zum Feststoff
gegeben. Die Zugabe von PhCHCl2 (0,4 mL,
3,11 mmol) führte
zur Bildung einer roten Lösung,
die 45 Minuten gerührt
wurde. Das Lösemittel
wurde abgezogen, und der Rückstand
wurde mit kaltem Methanol (dreimal mit 10-mL-Portionen) gewaschen.
Es wurden 0,75 g (61 % Ausbeute) eines purpurfarbenen Feststoffs
erhalten, dessen NMR-Spektren identisch mit denjenigen der Verbindung
RuCl2(PCy3)2(=CHPh) waren.
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Synthese von RuCl2(PCy3)2(=CH2) und RuCl2(PCy3)2(=CHCO2Me)
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RuCl2(PCy3)2(=CH2) und RuCl2(PCy3)2(=CHCO2Me) wurden analog zu oben hergestellt, außer dass Cl2CH2 und Cl2CHCO2Me als Dihalogenverbindungen
zugegeben wurden. Im Falle der Synthese von RuCl2(PCy3)2(=CH2)
wurde die Reaktionsmischung nach der Zugabe von Cl2CH2 über
Nacht gerührt,
da die Reaktion, wie mittels NMR festgestellt wurde, langsamer ist.
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Selektive
spektroskopische Daten für
RuCl2(PCy3)2(=CHCO2Me): 1H-NMR (300 MHz, C6D6: δ 20,15
(s, Ru=CH), 3,53 (s, CO2CH3); 13C-NMR (125,71, CD2Cl2, –30°C) δ 276,37 (t,
J(P,C) = 5,1 Hz, Ru=CH), 178,69 (s, CO2Me),
50,84 (s, CO2CH3); 31P (161,9 MHz, C6D6) δ 38,66
(s, PCy3); IR (Nujol) ν 1721 cm–1 (C=O-
(Ester)).
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Ru(H)2(H2)2(PCy3)2 + Styrol + α,α-Dichlortoluol
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Es
wurde Styrol (0,2 mL, 1,7 mmol) zu einer Lösung von Ru(H)2(H2)2(PCy3)2 (0,54 g, 0,77 mmol) in Toluol (20 mL) gegeben.
Nach 15 min wurde α,α-Dichlortoluol
(0,1 mL) zur resultierenden tiefroten Lösung gegeben. Die Reaktionsmischung
wurde 45 min gerührt.
Das Lösemittel
wurde entfernt und der Rückstand
mit Methanol und Aceton gewaschen, was zur Isolierung eines purpurfarbenen
Feststoffs führte,
der mittels NMR als Ru(=CHPh)Cl2(PCy3)2 identifiziert
wurde. Ausbeute 25 %.
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Isolierung und Einsetzbarkeit
eines Zwischenprodukts der Alkan-Reaktion, wobei das Olefin Cyclohexen
ist: Ru(Cyclohexen)2(H2)(PCy3)2
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Es
wurde Cyclohexen (5 mL) zu Ru(H)2(H2)2(PCy3)2 (1,1 g, 1,65 mmol) gegeben. Es wurde die
Bildung einer roten Lösung
beobachtet, und es fiel sofort ein blassgelber Feststoff aus. Es
wurde Pentan (20 mL) zugegeben, und die Suspension wurde 2 h gerührt. Der
Feststoff wurde durch Filtration isoliert. Ausbeute: 81 %. 1H in C6D6: –5
(br s, 2H, H2), 1,2–2,0 (m, 66H, PCy3),
3,0 (s, 1H, CHOlefin), 20,1 ppm; 31P{1H} 59 ppm (s).
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Die
Zugabe von R1CHX1X
zu diesem Zwischenprodukt, Ru(Cyclohexen)2(H2)(PCy3)2,
liefert den Rutheniumkatalysator RuX1X(PCy3)2(R1).
Als Ergebnis davon kann das spezifische Zwischenprodukt Ru(Cyclohexen)2(H2)(PCy3)2 oder jedes beliebige
Zwischenprodukt mit der allgemeinen Form Ru(Olefin)2(H2)(PCy3)2 das
Ru(H)2(H2)2(PCy3)2 und
das Olefin im Alkan-Reaktionsweg
ersetzen.
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Zum
Beispiel wurde Ru(=CHPh)Cl2(PCy3)2 über
die Zugabe von α,α-Dichlortoluol
(5 μL) zu
einer Lösung
von Ru(Cyclohexen)2(H2)(Cy3P)2 (20 mg, 2,68·10–2 mmol)
in C6D6 (0,5 mL)
synthetisiert. Die Lösung
wurde tiefrot, und die 1H- und 31P{1H}-NMR-Spektren zeigten die quantitative
Umwandlung in Ru(=CHPh)Cl2(PCy3)2 an. Ähnlich
wurde Ru(=CHCOOMe)Cl2(PCy3)2 über
die Zugabe von Methyldichloracetat (5 μL) zu einer Lösung von
Ru(Cyclohexen)2(H2)(PCy3)2 (20 mg, 2,68·10–2 mmol)
in C6D6 (0,5 mL)
synthetisiert. Die Lösung
wurde violett, und die 1H- und 31P{1H}-NMR-Spektren zeigten die quantitative
Umwandlung in Ru(=CHCOOMe)Cl2(PCy3)2 an. 1H
in C6D6: 1,2–2,7 (m,
66H, PCy3), 3,5 (s, 3H, COOCH3),
20,1 ppm (s, CH-Carbeneinheit); 31P{1H} in C6D6 38 ppm (s, PCy3).
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Synthese von Ru(H)(Cl)(H2)2(PCy3)2
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[RuCl2(COD)]x (4,00 g,
14,28 mmol) und Tricyclohexylphosphin (8,46 g eines 97%igen von
Strem, 29,26 mmol) wurden in ein Hochdrucksystem von 500 mL gegeben,
das mit einem Druckmesser ausgerüstet war.
Zu diesem System wurden 200 mL entgastes sec-Butanol und Triethylamin
(1,99 mL, 14,28 mmol) gegeben. Das System wird dann evakuiert und
mit Wasserstoff gespült.
Nach dem Spülen
wird das System mit 1,5 atm Wasserstoff unter Druck gesetzt, verschlossen
und für
insgesamt 20 Stunden auf 80°C
erhitzt. Wenn der Druck auf unter eine Atmosphäre fiel, wurde das System abgekühlt und
erneut unter Druck gesetzt, und zwar während der ersten Stunden ungefähr alle
20–30
Minuten.
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Die
Erzeugung von Ru(H)(Cl)(H2)2(PCy3)2 kann auch in
einem dickwandigen Strauss-Kolben geeigneter Größe mit Teflonhähnen erfolgen.
In Abhängigkeit
vom Größenmaßstab der
Reaktion und der Größe des Kolbens
wird das System nach mehreren Stunden erneut mit Wasserstoffgas
unter Druck gesetzt. Alternativ kann die Reaktion über das
Durchblubbern von H2-Gas bei Atmosphärendruck
erfolgen.
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Die
Isolierung des luftempfindlichen, orangen Feststoffs erfolgte, indem
man das System auf Raumtemperatur abkühlen ließ und ein Volumen (200 mL)
an entgastem Methanol zur Sicherstellung einer vollständigen Ausfällung zusetzte.
Der Feststoff wurde filtriert, mit Methanol (3 × 50 mL) gewaschen und im Vakuum getrocknet,
wobei 9,26 g (93 %) Ru(H)(Cl)(H2)2(PCy3)2 erhalten
wurden.
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Synthese von RuCl2(PCy3)2(=CH-CH=CMe2) (nicht gemäß den Ansprüchen)
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Verfahren A – Alkin-Weg:
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Ru(H)(Cl)(H2)(PCy3)2 (1,00
g, 1,43 mmol) unter einer inerten Atmosphäre wird in 30 mL Dichlormethan, das
auf –30°C abgekühlt wurde,
gelöst,
und es wird 3-Chlor-3-Methyl-1-butin (170 μL, 1,5 mmol) zugegeben. Die
Lösung
wird sofort dunkelrot-purpurfarben, und man lässt sie fünfzehn Minuten rühren, ehe
der Kolben aus dem Kühlbad
genommen und der Inhalt zu einem viskösen Öl eingeengt wird. Es wird entgastes
Methanol (20 mL) zugegeben, um den purpurnen Feststoff auszufällen, der
dann mit Methanol (3 × 10
mL) gewaschen und getrocknet wird, wobei 1,09 g oder ungefähr 95,2
% Ausbeute an Carben erhalten werden.
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Ausgewählte NMR-Daten
(CD2Cl2) : 1H: δ 19,26
(d, RuCH, JHH = 11,7 Hz), 7,81 (d, RuCHCH,
JHH = 11,7 Hz); 31P: δ 36,4 (s,
RuPCy3); 13C: δ 288,4 (t,
RuCH, JCP = 9,6 Hz), 146,9 (s), 133,5 (S).
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NMR-Untersuchungen
zeigen, dass diese Reaktion bei –30°C extrem rein ist (keine anderen
Carbenspezies) und zu ungefähr
99 % abläuft.
Bei Raumtemperatur ist die Reaktion weniger rein (d.h. es werden
andere vermutliche und nicht identifizierte Carbenspezies in kleinen
Mengen erzeugt), aber sie läuft
auch mit einer Ausbeute von ~99 % ab. Deshalb sollte die Verwendung
niedriger Temperaturen zur Erzeugung dieser Verbindung eine etwas
leichtere Isolierung und eine höhere
Ausbeute an reinem Produkt ermöglichen.
Allerdings kann die Erzeugung dieses Carbens für einen Einsatz in situ bei
Raumtemperatur mit geringen oder nicht sichtbaren Auswirkungen erfolgen.
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Alle
anderen im Beschreibungsteil der Erfindung beschriebenen Reaktionen
mit Ru(H)(Cl)(H2)(PCy3)2 wurden auf ähnliche Weise durchgeführt, aber
im Maßstab
von 20 mg in 0,5 mL CD2Cl2.
Kommerziell nicht erhältliche
Alkine wurden nach Verfahren in Preparative Acetylenic Chemistry,
L. Brandsma, Elsevier Science Publishers B.V. (Amsterdam, 1988),
H. Werner et al., Chem. Ber. 122: 2097–2107 (1989) und K. Hiraki
et al., J. Chem. Soci., Dalton Trans. S. 873–877 (1985) hergestellt.
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Verfahren B – Triarylphosphin-Version
des Alkin-Wegs
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0,24
mL 3-Chlor-3-methyl-1-butin wurden zu einer –30°C kalten Lösung von Ru(H)(Cl)(PPh3)3 (2,0 g, 1,99
mmol) in Methylenchlorid (20 ml) gegeben. Die Reaktionsmischung
wurde 1,5 Stunden bei 0°C
gerührt. Nachdem
das Volumen unter vermindertem Druck auf 1 mL eingeengt worden war,
wurden 20 mL Pentan zugegeben. Der resultierende braune Feststoff
wurde durch Filtration isoliert, wieder in 1 mL Methylenchlorid
gelöst
und dann zweimal mit 10-mL-Portionen Pentan gewaschen, wobei 1,5
Gramm (Ausbeute 90 %) des gewünschten
Produkts erhalten wurden.
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Verfahren C – In-situ-Erzeugung
von Ru(H)(Cl)(H2)(PCy3)2
-
[RuCl2(COD)]x (0,500 g,
1,78 mmol) und Tricyclohexylphosphin (1,050 g, 3,75 mmol) wurden
in einen dickwandigen 250-mL-Strauss-Kolben mit Teflonhähnen gegeben.
Zu diesem System werden 20 mL entgastes sec-Butanol gegeben. Das
System wird dann evakuiert, mit Wasserstoff gespült, verschlossen und auf 80°C erhitzt.
Nach vier Stunden wird das System auf Raumtemperatur abkühlt, erneut
mit Wasserstoff unter Druck gesetzt, und dann lässt man es weitere sechzehn
Stunden rühren.
Das System wird dann auf Raumtemperatur abgekühlt, und es wird ein Volumen
Toluol zugegeben. Die resultierende Lösung wird auf –30°C abgekühlt, und
es wird 2-Methyl-1-buten-3-in (254 mL, 2,65 mmol) zugegeben. Nach
einstündigem
Rühren wird die
Lösung
auf die Hälfte
eingeengt, und es werden 50 mL entgastes Methanol zugegeben, wodurch
ein purpurner Feststoff erhalten wird, der wie oben isoliert wird,
wodurch 0,590 g, 41 %, an RuCl2(PCy3)(=CH-CH=CMe2) erhalten
werden.
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Synthese von RuCl2(PCy3)(=CH-CH=CMe2) – Herstellung
in nur einem Gefäß (nicht
gemäß den Ansprüchen)
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[RuCl2(COD)]x (0,500 g,
1,79 mmol) und Tricyclohexylphosphin (1,000 g, 3,58 mmol) wurden
in ein mit einem Druckmesser ausgerüstetes 500-mL-Hochdrucksystem
gegeben. Zu diesem System wurden 25 mL entgastes sec-Butanol und
Triethylamin (0,250 mL, 1,79 mmol) gegeben. Nach dem Spülen mit
Wasserstoff wurde das System mit 1,5 atm Wasserstoff unter Druck
gesetzt und für
insgesamt 20 Stunden auf 80°C
erhitzt, wobei es nach Bedarf erneut unter Druck gesetzt wurde.
Es werden ein oranger Niederschlag, von dem man weiß, dass
es sich um Ru(H)(H2)Cl(PCy3)2 handelt, sowie eine bräunliche Lösung beobachtet. Die Apparatur wurde
dann auf Raumtemperatur und dann auf 0°C abgekühlt, und an diesem Punkt wurde
sie mit Argon gespült.
Es wird 3-Chlor-3-methyl-1-butin (0,600 mL, 5,3 mmol) zugegeben.
Innerhalb einer Stunde wird der orange Niederschlag rot-purpurfarben,
und der Ansatz wird dann aus dem Eisbad genommen, und man lässt ihn eine
weitere Stunde rühren.
Es wird entgastes Methanol (25 mL) zugegeben, um den purpurnen Feststoff
auszufällen,
der dann mit Methanol (3 × 10
mL) gewaschen und getrocknet wird, wobei 1,35 g, 94,5 %, des Carbens
erhalten werden. Ausgewählte
NMR-Daten (CD2Cl2): 1H: d 19,26 (d. RuCH, JHH =
11,7, 1H), 7,81 (d, RuCHCH, JHH = 11,7 Hz,
1H); 31P: d 36,4 (s, RuPCy3); 13C: d 288,4 (t, RuCH, JCP =
9,6 Hz), 146,9 (s), 133,5 (s).
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Synthese von RuCl2(PiPr3)2Cl2Ru(=CH-CH-CMe2) – Herstellung
in nur einem Gefäß (nicht
gemäß den Ansprüchen)
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Diese
Prozedur ist identisch mit dem Verfahren zur Synthese von RuCl2(PCy3)2(=CH-CH=CMe2) in nur einem Gefäß, außer dass Triisopropylphosphin
(0,573 g, 3,58 mmol) anstelle von Tricyclohexylphosphin verwendet
wird. In diesem Falle ist das Zwischenprodukt Ru(H)(H2)2Cl(PiPr3)2 löslich,
wodurch eine rotbraune Lösung
erhalten wird, die dann gekühlt
wird und zu der das 3-Chlor-3-methyl-1-butin gegeben wird. Die Reaktion ist
ziemlich heftig, es entwickelt sich sofort Gas, und es wird ein
tief-purpurfarbener Niederschlag beobachtet. Nach dreißigminütigem Rühren wird
der Feststoff wie oben isoliert, wobei 1,85 g, 92,5 %, des Carbens
erhalten werden. Ausgewählte
NMR-Daten (CD2Cl2): 1H: d 19,38 (d, RuCH, JHH =
11 Hz, 1H), 7,95 (d, RuCHCH, JHH = 11 Hz,
1H), 2,80 (m, PCH(CH3)2,
6H), 1,54 und 1,26 (s, RuCHCHC(CH3)2, jeweils 3H), 1,23 (dd, P PCH(CH3)2, 36H); 31P: d 45,8 (s, RuPCy3).
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Synthese von Polydicyclopentadien
unter Verwendung von in situ erzeugtem Katalysator (nicht gemäß den Ansprüchen
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Die
In-sifu-Erzeugung von Ru2Cl2(PCy3)2(=CH-CH=CMe2) (hier im Folgenden als der Rutheniumcarbenkatalysator
in diesem Beispiel bezeichnet) erfolgt durch das Auflösen von
18 mg (0,025 mmol) Ru(H)(Cl)(H2)2(PCy3)2 in
ungefähr
0,5 – 1,0
mL Dichlormethan unter Argon. Diese Lösung wird auf –30°C abgekühlt, und
an diesem Punkt wird 3-Chlor-3-methyl-1-butin (3,5 mL, 0,030 mmol) zugegeben.
Die Lösung
wird sofort rot-purpurfarben, und man lässt sie fünfzehn Minuten rühren, ehe
das Lösemittel
unter Bildung eines dunklen Öls
entfernt wird. Wenn ein Feststoff gewünscht wird, kann die Lösung eingeengt
werden, und eine kleine Menge (< 1
mL) entgastes Methanol kann zugegeben werden, wodurch ein purpurner
Feststoff erhalten wird, der im Vakuum getrocknet wird (ohne Filtration).
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Polymerisationen
erfolgen, indem die unten erhaltene Lösung eine Stunde in ein Ölbad von
40°C und dann
wenigstens eine Stunde in einen Ofen von 100 °C gegeben wird.
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Verfahren A:
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Der
in situ erzeugte Rutheniumcarbenkatalysator wird in 25 mL DCPD gelöst und in
ein Becherglas geschüttet.
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Verfahren B:
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Der
in situ erzeugte Rutheniumcarbenkatalysator wird in 5 mL DCPD gelöst, das
40 mg Triphenylphosphin enthält,
und dann unter Argon gerührt.
Nach vier Stunden ist die Lösung
ziemlich viskös
geworden und wird zu 20 mL DCPD in einem Becherglas gegeben.
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Verfahren C:
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Der
in situ erzeugte Rutheniumcarbenkatalysator wird in 1 mL DCPD gelöst, das
40 mg Triphenylphosphin enthält,
und dann unter Argon gerührt.
Nach 17 Stunden hat diese Lösung
eine schleimige, weicher Gelatine ähnliche Konsistenz, und sie
kann in 4 mL DCPD gelöst
werden, ehe sie zu 20 mL DCPD in einem Becherglas gegeben wird.
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Ru(COD)(COT) + 2 PCy3 + α,α-Dichlortoluol
(nicht gemäß den Ansprüchen)
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Zu
einer Lösung
von Ru(COD)(COT) (0,11 g, 0,33 mmol) und PCy3 (0,19
g, 0,67 mmol) in 15 mL Toluol wurde α,α-Dichlortoluol (50 mL, 0,39
mmol) gegeben. Die Reaktionsmischung wurde zwei Tage bei Raumtemperatur
gerührt.
Die resultierende tiefbraune Lösung
wurde eingedampft, und der Rückstand
wurde mit Aceton und Methanol (zweimal mit 5-mL-Portionen) gewaschen,
wodurch ein purpurner Feststoff isoliert wurde. Die NMR-Spektren
dieses Produkts identifizierten die Verbindung Ru(=CHPh)Cl2(PCy3)2,
Ausbeute: 50 %.
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Ru(H)2(H2)(PCy3)2 +
Styrol + Cl2CHO2Me
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Styrol
(5 mL) wurde zu einer Suspension von Ru(H)2(H2)2(PCy3)2 (3,0 g, 4,50 mmol) in Pentan (50 mL) gegeben.
Die sofort erhaltene rote Lösung
wurde 1 Stunde gerührt,
und dann wurde Cl2CHCO2Me
(0,9 mL, 8,7 mmol) zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde 45 Minuten
gerührt.
Das Lösemittel
wurde entfernt, und der Rückstand
wurde mit Aceton und Methanol (zweimal mit 20-mL-Portionen) gewaschen.
Es wurde ein purpurner Feststoff (2,0 g, 54 % Ausbeute) isoliert,
dessen NMR-Daten mit denjenigen von RuCl2(PCy3)2(=CHPH) identisch
waren.