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Die Erfindung betrifft Zusammensetzungen,
die Cyclopentan enthalten. Insbesondere betrifft die Erfindung azeotrope
Zusammensetzungen, die (1) Cyclopentan und einen Fluorkohlenstoff;
(2) Cyclopentan und einen Hydrofluorether oder (3) Cyclopentan und
eine fluorierte Schwefelverbindung enthalten. Diese Zusammensetzungen
sind verwendbar als Reinigungsmittel, Treibmittel für Polyolefine
und Polyurethane, Aerosoltreibgase, Kältemittel, Wärmeträger, gasförmige Dielektrika,
Feuerlöschmittel,
Arbeitsmedien für
Energiekreisläufe,
Polymerisationsmedien, Partikelentfernungsfluide, Trägerfluide,
Poliermittelentferner und Verdrängungstrockenmittel.
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TECHNISCHER HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Fluorierte Kohlenwasserstoffe haben
viele Anwendungen; eine davon ist die als Kältemittel. Derartige Kältemittel
sind unter anderem Dichlordifluormethan (CFC-12) und Chlordifluormethan
(HCFC-22).
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In den letzten Jahren ist darauf
hingewiesen worden, daß bestimmte,
in die Atmosphäre
freigesetzte Arten von fluorierten Kohlenwasserstoff Kältemitteln
die stratosphärische
Ozonschicht schädigen
können.
Obwohl diese Aussage noch nicht völlig bewiesen ist, gibt es
eine Bestrebung zur Kontrolle des Einsatzes und der Produktion bestimmter
Chlorfluorkohlenstoffe (CFC) und Hydrochlorfluorkohlenstoffe (HCFC)
unter einem internationalen Abkommen.
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Dementsprechend besteht ein Bedarf
für die
Entwicklung von Kältemitteln,
die ein niedrigeres Ozonverarmungspotential als existierende Kältemittel
aufweisen und dennoch eine akzeptierbare Leistung in Kühlungsanwendungen
erreichen. Als Austauschstoffe für
CFC und HCFC sind Hydrofluorkohlenstoffe (HFC) vorgeschlagen worden,
da HFC kein Chlor enthalten und daher das Ozonverarmungspotential
null aufweisen.
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Bei Kühlungsanwendungen geht ein
Kältemittel
oft während
des Betriebs durch Lecks in Wellendichtungen, Schlauchverbindungen,
Lötverbindungen
und defekten Leitungen verloren. Außerdem kann das Kältemittel
bei Wartungsarbeiten an Kühlanlagen
in die Atmosphäre
freigesetzt werden. Wenn das Kältemittel
keine reine Komponente oder keine azeotrope oder azeotropähnliche
Zusammensetzung ist, kann sich die Kältemittelzusammensetzung beim
Auslaufen verändern
oder aus der Kühlanlage
in die Atmosphäre
abgegeben werden, was dazu führen
kann, daß das
Kältemittel
entflammbar wird oder eine schlechte Kühlleistung aufweist.
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Dementsprechend ist es wünschenswert,
als Kältemittel
einen einzigen fluorierten Kohlenwasserstoff oder eine azeotrope
oder azeotropähnliche
Zusammensetzung zu einzusetzen, die einen oder mehrere fluorierte
Kohlenwasserstoffe enthält.
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Fluorierte Kohlenwasserstoffe sind
auch als Treibmittel bei der Herstellung von Polyurethan-, Phenolharz-
und thermoplastischen Schaumstoffen verwendbar.
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Fluorierte Kohlenwasserstoffe können außerdem als
Reinigungsmittel oder Lösungsmittel
beispielsweise zur Reinigung von elektronischen Leiterplatten eingesetzt
werden. Wünschenswert
ist, daß die
Reinigungsmittel azeotrop oder azeotropähnlich sind, da bei Dampfentfettungsarbeiten
das Reinigungsmittel im allgemeinen umdestilliert und für die abschließende Spülungsreinigung
wiederverwendet wird.
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Fluorierte Kohlenwasserstoffe können auch
für die
folgenden Zwecke eingesetzt werden: als Treibgase in Aerosolen,
als Wärmeträger, gasförmige Dielektrika,
Feuerlöschmittel,
Arbeitsmedien für
Energiekreisläufe
wie z. B. Wärmepumpen,
inerte Medien für
Polymerisationsreaktionen, Fluide zum Entfernen von Feststoffteilchen
von Metalloberflächen,
als Trägerfluide,
die beispielsweise zum Aufbringen eines Schmiermittelfilms auf Metallteile
verwendet werden können,
als Poliermittelentferner zum Entfernen von Poliermitteln von polierten
Oberflächen,
wie z. B. Metall, als Verdrängungstrockenmittel
zum Entfernen von Wasser, beispielsweise von Schmuck oder Metallteilen,
als Fotolackentwickler bei herkömmlichen
Schaltkreisfertigungsverfahren mit Entwicklern vom Chlor-Typ oder
als Lösungsmittel
für Fotolacke,
wenn sie beispielsweise zusammen mit einem Chlorkohlenwasserstoffeingesetzt
werden, wie z. B. 1,1,1-Trichlorethan oder Trichlorethylen.
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JP-A-02 576 161 offenbart Gemische
von Tetrafluorethylen mit einem oder mehreren Kohlenwasserstoffen
als Arbeitsmedium für
Kühlanlagen
usw., und WO 94/18282 bezieht sich auf Gemische bestimmter fluorierter
Lösungsmittel
mit Kohlenwasserstoffen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Offenlegung von Zusammensetzungen, die Cyclopentan und Hexafluorpropan,
Pentafluorpropan, Tetrafluorpropan, Trifluorpropan, Difluorpropan,
Octafluorbutan, Hexafluorbutan, Pentafluorbutan, Nonafluorbutan,
Difluorbutan, Trifluor-2-methoxyethan oder Bis(pentafluorethyl)sulfid enthalten.
Zu den für
die praktische Ausführung
der vorliegenden Erfindung verwendbaren Verbindungen gehören die
folgenden: 1,1,2,2,3,3-Hexafluorpropan (HFC-236ca), 1,1,2,2,3-Pentafluorpropan
(HFC-245ca), 1,1,2,3,3-Pentafluorpropan (HFC-245ea), 1,1,1,2,3-
Pentafluorpropan (HFC-245eb), 1,1,1,3,3-Pentafluorpropan (HFC-245fa),
1,2,2,3-Tetrafluorpropan (HFC-254ca), 1,1,3-Trifluorpropan (HFC-263fa), 1,2-Difluorpropan (HFC-272ea),
1,3-Difluorpropan (HFC-272fa), 1,1,1,2,2,3,3,4-Octafluorbutan (HFC-338mcc), 1,1,1,2,3,4,4,4-Octafluorbutan
(HFC-338mee), 1,1,1,2,2,4,4,4-Octafluorbutan (HFC-338mf), 1,1,1,2,2,4-Hexafluorbutan
(HFC-356mcf), 1,1,1,4,4,4-Hexafluorbutan
(HFC-356mff), 1,1,1,3,3-Pentafluorbutan (HFC-365mfc), 2,3-Difluorbutan
(HFC-392see), 1,1,1,2,2,3,3,4,4-Nonafluorbutan (HFC-329p), 1,1,1-Trifluor-2-methoxyethan (263fbEγβ) oder Bis(pentafluorethyl)sulfid
(CF3CF2SCF2CF3). Diese Zusammensetzungen
sind auch als Reinigungsmittel, Treibmittel für Polyolefine und Polyurethane,
Aerosoltreibgase, Wärmeträger, gasförmige Dielektrika,
Feuerlöschmittel,
Arbeitsmedien für
Energiekreisläufe,
Polymerisationsmedien, Fluide zum Entfernen von Feststoffteilchen,
Poliermittelentferner und Verdrängungstrockenmittel
einsetzbar.
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Ferner betrifft die Erfindung die
Offenlegung von azeotropen oder azeotropähnlichen Zweistoffzusammensetzungen
mit wirksamen Anteilen von Cyclopentan, Tetrafluorethan, Hexafluorpropan,
Pentafluorpropan, Tetrafluorpropan, Trifluorpropan, Difluorpropan,
Octafluorbutan, Hexafluorbutan, Pentafluorbutan, Nonafluorbutan,
Difluorbutan, Trifluor-2-methoxyethan oder Bis(pentafluorethyl)sulfid
zur Bildung einer azeotropen oder azeotropähnlichen Zusammensetzung.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-236ca und
Cyclopentan bei 25°C;
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2 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-245ca und
Cyclopentan bei 25°C;
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3 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-245ea und
Cyclopentan bei 25°C;
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4 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-245eb und
Cyclopentan bei 25°C;
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5 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-245fa und
Cyclopentan bei 25°C;
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6 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-254ca und
Cyclopentan bei 25°C;
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7 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-263fa und
Cyclopentan bei 25°C;
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8 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-272ea und
Cyclopentan bei 50°C;
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9 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-272fa und
Cyclopentan bei 25°C;
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10 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-338mcc und
Cyclopentan bei 25°C;
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11 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-338mee und
Cyclopentan bei 25°C;
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12 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-338mf und
Cyclopentan bei 25°C;
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13 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-356mcf und
Cyclopentan bei 25°C;
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14 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-356mff und
Cyclopentan bei 25°C;
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15 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-356mfc und
Cyclopentan bei 25°C;
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16 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-329p und
Cyclopentan bei 25°C;
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17 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von HFC-392see und
Cyclopentan bei 25°C;
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18 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von 263fbEγβ und Cyclopentan
bei 25°C;
und
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19 zeigt
ein Diagramm der Siedepunktkurve für Gemische von CF3CF2SCF2CF3 und
Cyclopentan bei 25°C.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
die folgenden Zusammensetzungen: 1,1,2,2,3,3-Hexafluorpropan (HFC-236ca) und Cyclopentan,
1,1,2,2,3-Pentafluorpropan (HFC-245ca) und Cyclopentan, 1,1,2,3,3-Pentafluorpropan
(HFC-245ea) und Cyclopentan, 1,1,1,2,3-Pentafluorpropan (HFC-245eb) und Cyclopentan, 1,1,1,3,3-Pentafluorpropan
(HFC-245fa) und Cyclopentan, 1,2,2,3-Tetrafluorpropan (HFC-254ca) und Cyclopentan,
1,1,3-Trifluorpropan (HFC-263fa) und Cyclopentan, 1,2-Difluorpropan (HFC-272ea)
und Cyclopentan, 1,3-Difluorpropan (HFC-272fa) und Cyclopentan,
1,1,1,2,2,3,3,4-Octafluorbutan (HFC-338mcc) und Cyclopentan, 1,1,1,2,3,4,4,4-Octafluorbutan
(HFC-338mee) und
Cyclopentan, 1,1,1,2,2,4,4,4-Octafluorbutan (HFC-338mf) und Cyclopentan,
1,1,1,2,2,4-Hexafluorbutan
(HFC-356mcf) und Cyclopentan, 1,1,1,4,4,4-Hexafluorbutan (HFC-356mff)
und Cyclopentan, 1,1,1,3,3-Pentafluorbutan (HFC-365mfc) und Cyclopentan, 1,1,1,2,2,3,3,4,4-Nonafluorbutan
(HFC-329p) und Cyclopentan, 2,3-Difluorbutan (HFC-392see) und Cyclopentan,
1,1,1-Trifluor-2-methoxyethan
(263fbEγβ) und Cyclopentan
oder Bis(pentafluorethyl)sulfid (CF3CF2SCF2CF3)
und Cyclopentan.
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1–99 Gew.-% von jeder der Komponenten
der Zusammensetzungen können
als Kältemittel,
Reinigungsmittel, Treibmittel für
Polyolefine und Polyurethane, Aerosoltreibgase, Wärmeträger, gasförmige Dielektrika,
Feuerlöschmittel,
Arbeitsmedien für
Energiekreisläufe,
Polymerisationsmedien, Fluide zum Entfernen von Feststoffteilchen,
Trägerfluide,
Poliermittelentferner und Verdrängungstrockenmittel
eingesetzt werden. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung auch
die Offenlegung von azeotropen oder azeotropähnlichen Zusammensetzungen
aus wirksamen Anteilen jedes der obigen Gemische zur Bildung einer
azeotropen oder azeotropähnlichen
Zusammensetzung.
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Mit "azeotrope" Zusammensetzung ist ein konstant siedendes
Flüssigkeitsgemisch
aus zwei oder mehreren Substanzen gemeint, das sich wie eine Einzelsubstanz
verhält.
Eine Möglichkeit
zur Charakterisierung einer azeotropen Zusammensetzung ist, daß der durch
teilweise Verdampfung oder Destillation der Flüssigkeit entwickelte Dampf
die gleiche Zusammensetzung wie die Flüssigkeit hat, aus der er verdampft
oder destilliert wurde, das heißt,
die Mischung destilliert/fließt
zurück
ohne Änderung
der Zusammensetzung. Konstant siedende Zusammensetzungen werden
als azeotrop charakterisiert, weil sie entweder einen maximalen
oder einen minimalen Siedepunkt aufweisen, im Vergleich zu dem der
nichtazeotropen Gemische aus den gleichen Komponenten.
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Mit "azeotropähnliche" Zusammensetzung ist eine konstant siedende
oder im wesentlichen konstant siedende Flüssigkeitsmischung aus zwei
oder mehreren Substanzen gemeint, die sich wie eine einzige Substanz
verhält.
Eine Möglichkeit
zur Charakterisierung azeotropähnlicher
Zusammensetzungen ist, daß der durch
teilweise Verdampfung oder Destillation der Flüssigkeit entwickelte Dampf
im wesentlichen die gleiche Zusammensetzung wie die Flüssigkeit
hat, aus der er verdampft oder destilliert wurde, das heißt, die
Mischung destilliert/fließt
zurück
ohne wesentliche Änderung
der Zusammensetzung. Eine weitere Möglichkeit zur Charakterisierung
einer azeotropähnliche
Zusammensetzung ist, daß der
Blasenpunkt-Dampfdruck und der Taupunkt-Dampfdruck der Zusammensetzung
bei einer bestimmten Temperatur im wesentlichen gleich groß sind.
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Der Fachmann erkennt, daß eine Zusammensetzung
azeotropähnlich
ist, wenn nach Entfernen von 50 Gew.-% der Zusammensetzung, wie
z. B. durch Verdampfen oder Abkochen, die Dampfdruckdifferenz zwischen
der ursprünglichen
Zusammensetzung und der Zusammensetzung, die nach Entfernen von
50 Gew.-% der ursprünglichen
Zusammensetzung zurückbleibt,
kleiner als 10 Prozent ist, gemessen in absoluten Einheiten. Mit "absolute Einheiten" sind Druckmeßwerte und
beispielsweise psia, Atmosphären,
Bar, Torr, Dyn/cm2, Millimeter Quecksilbersäule, Zoll
Wassersäule
und andere, dem Fachmann bekannte Begriffe gemeint. Wenn ein Azeotrop
vorhanden ist, besteht zwischen der ursprünglichen Zusammensetzung und
der Zusammensetzung, die nach Entfernen von 50 Gew.-% der ursprünglichen
Zusammensetzung zurückbleibt,
keine Dampfdruckdifferenz.
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Daher sind in der vorliegenden Erfindung
Zusammensetzungen mit wirksamen Anteilen von HFC-236ca und Cyclopentan, HFC-245ca und
Cyclopentan, HFC-245ea und Cyclopentan, HFC-245eb und Cyclopentan,
HFC-245fa und Cyclopentan, HFC-254ca und Cyclopentan, HFC-263fa
und Cyclopentan, HFC-272ea und Cyclopentan, HFC-272fa und Cyclopentan,
HFC-338mcc und Cyclopentan, HFC-338mee und Cyclopentan, HFC-338mf
und Cyclopentan, HFC-356mcf und Cyclopentan, HFC-356mff und Cyclopentan, HFC-365mfc
und Cyclopentan, HFC-329p und Cyclopentan, HFC-392see und Cyclopentan,
263fbEγβ und Cyclopentan
oder CF3CF2SCF2CF3 und Cyclopentan
eingeschlossen, so daß nach
Verdampfen oder Abkochen von 50 Gew.-% der ursprünglichen Zusammensetzung zur
Erzeugung der restlichen Zusammensetzung die Dampfdruckdifferenz
zwischen der ursprünglichen
Zusammensetzung und der restlichen Zusammensetzung höchstens
10 Prozent beträgt.
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Für
Zusammensetzungen, die azeotrop sind, gibt es gewöhnlich einen
Bereich von Zusammensetzungen um den Azeotroppunkt herum, die für ein Azeotrop
mit Maximumsiedepunkt bzw. Maximumazeotrop bei einem bestimmten
Druck höhere
Siedepunkte als die der reinen Komponenten der Zusammensetzung bei
diesem Druck und bei einer bestimmten Temperatur niedrigere Dampfdrücke als
die der reinen Komponenten der Zusammensetzung bei dieser Temperatur
aufweisen, und die für
ein Azeotrop mit Minimumsiedepunkt bzw. Minimumazeotrop bei einem
bestimmten Druck niedrigere Siedepunkte als die der reinen Komponenten
der Zusammensetzung bei diesem Druck und bei einer bestimmten Temperatur
höhere
Dampfdrücke
als die der reinen Komponenten der Zusammensetzung bei dieser Temperatur
aufweisen. Siedetemperaturen und Dampfdrücke oberhalb oder unterhalb
derjenigen der reinen Komponenten werden durch unerwartete intermolekulare
Kräfte
zwischen und unter den Molekülen
der Zusammensetzungen verursacht, die eine Kombination von Anziehungs-
und Abstoßungskräften sein
können,
wie z. B. van-der-Waals-Kräfte
und Wasserstoffbindung.
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Der Bereich von Zusammensetzungen,
die bei einem bestimmten Druck einen Maximum- oder Minimumsiedepunkt
oder bei einer bestimmten Temperatur einen maximalen oder minimalen
Dampfdruck aufweisen, kann mit dem Bereich von Zusammensetzungen,
die bei Verdampfung von 50 Gew.-% eine Dampfdruckänderung
von weniger als etwa 10% aufweisen, übereinstimmen oder nicht. In
den Fällen,
wo der Bereich von Zusammensetzungen, die bei einem bestimmten Druck
maximale oder minimale Siedetemperaturen bei einer bestimmten Temperatur
oder maximale oder minimale Dampfdrücke aufweisen, breiter ist
als der Bereich von Zusammensetzungen, die bei Verdampfung von 50
Gew.-% der Zusammensetzung eine Dampfdruckänderung von weniger als etwa
10% aufweisen, hält
man die unerwarteten intermolekularen Kräfte nichtsdestoweniger für wichtig,
da die Kältemittelzusammensetzungen,
welche diese Kräfte
aufweisen und im wesentlichen nicht konstant siedend sind, gegenüber den
Komponenten der Kältemittelzusammensetzung
unerwartete Anstiege der Kapazität
oder des Wirkungsgrades aufweisen können.
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Die Komponenten der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
haben die folgenden Dampfdrücke bei
25°C.
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Im wesentlichen konstant siedende,
azeotrope oder azeotropähnliche
erfindungsgemäße Zusammensetzungen
sind unter anderem die folgenden (alle Zusammensetzungen sind bei
25°C gemessen):
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Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung ist "wirksamer Anteil" als der Anteil jeder Komponente der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
definiert, der bei einer Vereinigung zur Bildung einer azeotropen oder
azeotropähnlichen
Zusammensetzung führt.
Diese Definition schließt
die Anteile jeder Komponente ein, wobei die Anteile in Abhängigkeit
von dem an der Zusammensetzung angreifenden Druck variieren können, solange
die azeotropen oder azeotropähnlichen
Zusammensetzungen unter den verschiedenen Drücken, aber mit möglicherweise
unterschiedlichen Siedepunkten weiter existieren.
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Daher schließt der wirksame Anteil die
beispielsweise in Gew.-% ausdrückbaren
Anteile jeder Komponente der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen ein,
die bei anderen Temperaturen oder Drücken als hierin beschrieben
azeotrope oder azeotropähnliche
Zusammensetzungen bilden können.
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Für
die Zwecke der vorliegenden Diskussion soll "azeotrop" oder "konstant siedend" auch "im wesentlichen azeotrop" oder "im wesentlichen konstant
siedend" bedeuten.
Mit anderen Worten, in der Bedeutung dieser Begriffe enthalten sind
nicht nur die oben beschriebenen echten Azeotrope, sondern auch
andere Zusammensetzungen, welche die gleichen Komponenten in unterschiedlichen
Verhältnissen
enthalten und bei anderen Temperaturen und Drücken echte Azeotrope sind,
sowie diejenigen äquivalenten
Zusammensetzungen, die Teil des gleichen azeotropen Systems und
in ihren Eigenschaften azeotropähnlich
sind. Wie dem Fachmann bekannt, gibt es einen Bereich von Zusammensetzungen,
welche die gleichen Komponenten wie der Azeotrop enthalten und nicht
nur im wesentlichen äquivalente
Eigenschaften für
die Kälteerzeugung
und andere Anwendungen, sondern auch hinsichtlich konstanter Siedeeigenschaften
oder der Neigung, sich beim Sieden nicht zu entmischen oder stufenweise
zu destillieren, im wesentlichen äquivalente Eigenschaften wie die
echten azeotropen Zusammensetzungen aufweisen.
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Ein konstant siedendes Gemisch, das
je nach den gewählten
Bedingungen in vielen Gestalten auftreten kann, läßt sich
im wesentlichen nach einem von mehreren Kriterien charakterisieren:
Die Zusammensetzungen können
als Azeotrop A, B, C (und D ...) definiert werden, da schon der
Begriff "Azeotrop" zugleich definitiv
und einschränkend
ist und diese wirksamen Anteile von A, B, C, (und D ...) für diese
außergewöhnliche Zusammensetzung
erfordert, die eine konstant siedende Zusammensetzung ist.
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Dem Fachmann ist bekannt, daß bei verschiedenen
Drücken
die Zusammensetzung eines gegebenen Azeotrops zumindest in gewissem
Grade variiert, und daß Druckänderungen
zumindest in gewissem Grade auch die Siedetemperatur verändern. Daher
stellt ein Azeotrop aus A, B, C (und D...) einen einzigartigen Beziehungstyp
dar, aber mit einer veränderlichen
Zusammensetzung, die von der Temperatur und/oder dem Druck abhängig ist.
Daher werden zur Definition von Azeotropen häufig eher Zusammensetzungsbereiche
als feste Zusammensetzungen benutzt.
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Die Zusammensetzung kann als bestimmte
Gewichtsprozent-Beziehung oder Molprozent-Beziehung von A, B, C (und D...) definiert
werden, wobei anerkannt wird, daß solche konkrete Werte nur
auf eine bestimmte Beziehung hinweisen und daß in Wirklichkeit für ein gegebenes
Azeotrop eigentlich eine Reihe solcher Beziehungen existiert, dargestellt
durch A, B, C (und D...), die durch den Druckeinfluß variiert
werden.
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Ein Azeotrop von A, B, C (und D...)
läßt sich
charakterisieren, indem die Zusammensetzungen als Azeotrop definiert
werden, der durch einen Siedepunkt bei einem gegebenen Druck definiert
ist; auf diese Weise werden kennzeichnende Eigenschaften angegeben,
ohne den Umfang der Erfindung durch eine konkrete numerische Zusammensetzung,
die durch das verfügbare
Analysegerät
eingeschränkt
und nur so genau wie dieses ist, unzulässig einzuschränken.
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Die erfindungsgemäßen azeotropen oder azeotropähnlichen
Zusammensetzungen können
durch jedes zweckdienliche Verfahren einschließlich Mischen oder Vereinigen
der gewünschten
Anteile hergestellt werden. Ein bevorzugtes Verfahren ist das Abwiegen
der gewünschten
Komponentenmengen und ihr anschließendes Vereinigen in einem
geeigneten Behälter.
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Nachstehend werden konkrete Beispiele
zur Erläuterung
der Erfindung angeführt.
Wenn nichts Gegenteiliges bemerkt wird, werden alle Anteile in Gewichtsprozent
angegeben. Es versteht sich, daß diese
Beispiele lediglich der Erläuterung
dienen und keineswegs als Einschränkung des Umfangs der Erfindung
aufzufassen sind.
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BEISPIEL 1
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Phasenuntersuchung
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Eine Phasenuntersuchung zeigt, daß die folgenden
Zusammensetzungen alle bei 25°C
azeotrop sind.
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BEISPIEL 2
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Auswirkung von Dampfverlust
auf den Dampfdruck bei 25°C
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Ein Behälter wird bei 25°C mit einer
Anfangszusammensetzung gefüllt,
und der Anfangsdampfdruck der Zusammensetzung wird gemessen. Die
Zusammensetzung läßt man aus
dem 5 Behälter
austreten, während
die Temperatur konstant bei 25°C
gehalten wird, bis 50 Gew.-% der Anfangszusammensetzung entfernt sind,
zu welchem Zeitpunkt der Dampfdruck der in dem Behälter verbliebenen
Zusammensetzung gemessen wird. Die Ergebnisse sind nachstehend zusammengefaßt.
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Die Ergebnisse diese Beispiels zeigen,
daß diese
Zusammensetzungen azeotrop oder azeotropähnlich sind, da nach Entfernen
von 50 Gew.-% der ursprünlichen
Zusammensetzung der Dampfdruck der übrigen Zusammensetzung bei
einer Temperatur von 25°C
innerhalb von etwa 10% um den Dampfdruck der ursprünglichen
Zusammensetzung liegt.
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BEISPIEL 3
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Einfluß von Dampfverlust bei 50°C
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An Zusammensetzungen von HFC-272fa
und Cyclopentan wird bei einer Temperatur von 50°C eine Leckprüfung ausgeführt. Die
Ergebnisse sind nachstehend zusammengefaßt.
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Diese Ergebnisse zeigen, daß Zusammensetzungen
aus HFC-272fa und Cyclopentan bei unterschiedlichen Temperaturen
azeotrop oder azeotropähnlich
sind, daß aber
die Anteile in Gew.% mit einer Temperaturänderung variieren.
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BEISPIEL 4
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Leistung von
Kältemitteln
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Die folgende Tabelle zeigt die Leistung
verschiedener Kältemittel.
Die Daten basieren auf den folgenden Bedingungen.
Verdampfertemperatur | 7,2°C (45,0°F) |
Kondensatortemperatur | 54,4°C (130,0°F) |
Unterkühlt | 8,3°C (15,0°F) |
Rückflußgas | 18,3°C (65,0°F) |
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Der Wirkungsgrad des Kompressors
beträgt
75%.
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Die Kühlkapazität basiert auf einem Kompressor
mit fester Verdrängung
von 0,1 m3 (3,5 Kubikfuß) pro Minute und einem volumetrischen
Wirkungsgrad von 75%. Die Kapazität soll die Enthalpieänderung
des Kältemittels
im Verdampfer pro Pfund (0,453 kg) umlaufendem Kältemittel bedeuten, d. h. die
durch das Kältemittel
pro Zeiteinheit im Verdampfer abgeführte Wärmemenge. Der Leistungskoeffizient
(COP) soll das Verhältnis der
Kapazität
zur Kompressorarbeit bedeuten. Er ist ein Maß für den Energiewirkungsgrad des
Kältemittels.
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BEISPIEL 5
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Dieses Beispiel betrifft Messungen
der Siedepunktkurven für
die Gemische in den 1-7 und 9-19.
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In 1 stellt
die obere Kurve die Zusammensetzung der Flüssigkeit, die untere Kurve
die Zusammensetzung des Dampfes dar.
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Die Daten für die Zusammensetzungen in 1 werden wie folgt ermittelt.
Ein Edelstahlzylinder wird evakuiert, und eine abgewogene Menge
HFC-236ca wird in den Zylinder gegeben. Der Zylinder wird abgekühlt, um
den Dampfdruck von HFC-236ca abzusenken, und dann wird eine abgewogene
Menge Cyclopentan in den Zylinder gegeben. Der Zylinder wird gerührt, um
HFC-236ca und Cyclopentan zu vermischen, und dann wird der Zylinder
in ein Temperierbad eingebracht, bis die Temperatur ein Gleichgewicht
bei 25°C
erreicht, zu welchem Zeitpunkt der Dampfdruck von HFC-236ca und
Cyclopentan in dem Zylinder gemessen wird. Weitere Flüssigkeitsproben
werden auf die gleiche Weise gemessen, und die Ergebnisse sind in 1 aufgezeichnet.
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Die Kurve, welche die Zusammensetzung
des Dampfes darstellt, wird unter Verwendung der Zustandsgleichung
des idealen Gases berechnet.
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Für
die in den 1–7 und 9–19 dargestellten Gemische
werden auf die gleiche Weise Siedepunktdaten ermittelt.
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Die Daten in den 1–7 und 9–19 zeigen, daß bei 25°C Zusammensetzungsbereiche
existieren, die höhere
Dampfdrücke
als die der reinen Komponenten der Zusammensetzung bei der gleichen
Temperatur aufweisen. Wie weiter oben festgestellt, können die
höher als
erwarteten Dampfdrücke
dieser Zusammensetzungen zu einem unerwarteten Anstieg der Kühlkapazität und des
Wirkungsgrades für
dies Zusammensetzungen gegenüber
den reinen Komponenten der Zusammensetzungen führen.
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In 8 zeigen
die Daten, daß bei
50°C Zusammensetzungsbereiche
existieren, die höhere
Dampfdrücke
als die der reinen Komponenten der Zusammensetzung bei der gleichen
Temperatur aufweisen.
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Die neuartigen erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
einschließlich
der azeotropen oder azeotropähnlichen
Zusammensetzungen können
zur Kälteerzeugung
durch Kondensation der Zusammensetzungen und anschließende Verdampfung
des Kondensats in der Nähe
eines zu kühlenden
Körpers
eingesetzt werden. Die neuartigen Zusammensetzungen können auch
zur Wärmeerzeugung
durch Kondensation des Kältemittels in
der Nähe
des zu erwärmenden
Körpers
und anschließende
Verdampfung des Kältemittels
eingesetzt werden.
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Außer den Kühlungsanwendungen sind die
erfindungsgemäßen neuartigen
konstant siedenden oder im wesentlichen konstant siedenden Zusammensetzungen
auch als Aerosoltreibgase, Wärmeträger, gasförmige Dielektrika,
Feuerlöschmittel,
Treibmittel für
Polyolefine und Polyurethane und als Arbeitsmedien in Energiekreisläufen verwendbar.
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WEITERE VERBINDUNGEN
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Weitere Verbindungen, wie z. B. aliphatische
Kohlenwasserstoffe mit einem Siedepunkt von –60 bis +100°C, Hydrofluorkohlenstoffalkane
mit einem Siedepunkt von –60
bis +100°C,
Hydrofluorpropane mit einem Siedepunkt von –60 bis +100°C, Kohlenwasserstoffester
mit einem Siedepunkt von –60
bis +100°C,
Hydrochlorfluorkohlenstoffe mit einem Siedepunkt von –60 bis
+100°C,
Hydrofluorkohlenstoffe mit einem Siedepunkt von –60 bis +100°C, Hydrochlorkohlenstoffe
mit einem Siedepunkt von –60
bis +100°C,
Chlorkohlenstoffe und perfluorierte Verbindungen können den
oben beschriebenen azeotropen oder azeotropähnlichen Zusammensetzungen
zugesetzt werden, ohne deren Eigenschaften, einschließlich des
Siedeverhaltens der Zusammensetzungen, wesentlich zu verändern,
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Zusatzstoffe wie z. B. Schmiermittel,
Korrosionshemmer, Tenside, Stabilisatoren, Farbstoffe und andere
geeignete Materialien können
den erfindungsgemäßen neuartigen
Zusammensetzungen für
verschiedene Zwecke zugesetzt werden, vorausgesetzt, daß sie die
Zusammensetzung für
ihre vorgesehene Anwendung nicht beeinträchtigen. Bevorzugte Schmiermittel
sind unter anderem Ester mit einem Molekulargewicht von mehr als
250.