Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine linsenförmige Tablette mit verzögerter
Freigabe, die aus drei übereinandergelagerten und konzentrischen Schichten besteht, von denen
die zentrale oder der Kern (a) den aktiven Grundbestandteil enthält und die verbleibenden
beiden äußeren Schichten (b) und (c), die in Zusammensetzung und Dicke gleich oder
voneinander verschieden sind, auswaschbare polymere Materialien enthalten. Bei der neuen
pharmazeutischen Form befindet sich nur ein begrenzter Teil der seitlichen Oberfläche des
Kerns, der den aktiven Grundbestandteil enthält, in direktem Kontakt mit dem
Auflösungsmittel.
Stand der Technik
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In den vergangenen Jahren haben die pharmazeutischen Formen mit verzögerter
Freigabe und im allgemeinen die sogenannten therapeutischen Systeme, die in der Lage sind,
den aufgenommenen aktiven Grundbestandteil für einen längeren Zeitraum und möglichst
durch geeignete In-vitro-Tests vorprogrammierbar freizugeben, mehr und mehr an
Bedeutung gewonnen.
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Um das Ziel der verzögerten Freigabe zu erreichen, müssen alle in den
unterschiedlichen Anwendungsgebieten verwendeten Systeme eine große Menge an aktivem
Grundbestandteil aufnehmen, der bei korrekter Arbeitsweise des Systems allmählich aus dem System
abgegeben wird, wobei seine Aktivität über einen längeren Zeitraum ausgeübt wird.
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Zusammensetzungen mit verzögerter Freigabe werden in der Landwirtschaft (für
Insektizide, Insektenabwehrmittel, Schneckenbekämpfungsmittel, Düngemittel), in der
Kosmetikindustrie (Raum- und Körperpflege-Desodorantien, Feuchthaltemittel) sowie in der
pharmazeutischen Industrie eingesetzt.
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Im pharmazeutischen Bereich ist die Notwendigkeit jedoch ausgeprägter, über
"Systeme" zu verfügen, die in der Lage sind, den aktiven Bestandteil über einen längeren
Zeitraum mit geeigneter Geschwindigkeit freizugeben, um einen hohen und wirksamen
plasmatischen Spiegel festzulegen und aufrechtzuerhalten.
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Wie oben angedeutet, benötigen im gesamten Anwendungsbereich, insbesondere
jedoch im Pharmabereich, die Systeme für verzögerte Freigabe der aktiven Substanz die Aufnahme
umso größerer Mengen an aktiver Substanz je länger die erwartete Wirkdauer ist, in
anderen Worten, je länger die Freigabe des aktiven Grundbestandteils anhalten muß, damit
wirksame therapeutische Konzentrationen gewährleistet sind.
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Die bis heute durchgeführten und kommerziell genutzten Ausführungsformen, um
eine längere therapeutische Abdeckung zu erhalten oder therapeutisch wirksame
Plasmakonzentrationen der Substanz aufrechtzuerhalten, sind zahlreich.
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Beispiele für diese Ausführungsformen sind die sogenannten "Reservoir"-Systeme,
die osmotischen Pumpen ("OROS"), die "Zug-Druck"-Systeme.
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Diese Systeme zeigen jedoch trotz der unzweifelhaften Vorteile einige
Unbequemlichkeiten struktureller und funktioneller Art, die ihre weitverbreitete Verwendung und die
allgemeine Nutzung über längere Zeiträume einschränken.
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Zu den mit diesen Systemen verbundenen Nachteilen gehört eine versehentliche und
zufällige Abweichung von dem festgesetzten Freigabeprogramm. In der Tat führt die
Schwierigkeit, die Anfangsfreigabe oder den versehentlichen Abrieb oder das Reißen der
polymeren Membran, die im allgemeinen die Freigabe der aktiven Substanz reguliert zu
kontrollieren, zur Abgabe von sehr hohen Mengen an aktiver Substanz in sehr kurzen
Zeitspannen, was zu einer massiven Adsorption mit demzufolge hohen Blutkonzentrationen
führt, die mitunter viel höher als der zu tolerierende Wert liegen, und dies führt zum
Auftreten von Vergiftungserscheinungen, die in einigen Fällen sehr schwer verlaufen können.
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Die Folgen eines solchen Phänomens können reversibel sein oder nicht, in jedem Fall
sind sie jedoch sehr gefährlich und mitunter tödlich.
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Die Freigabe des aktiven Grundbestandteils in einem kurzen Zeitraum, besser
bekannt als "Dosisdumping" ist, ist bei den Formen mit verzögerter Freigabe im allgemeinen
besonders kritisch, weil sie im Vergleich mit den konventionellen Formen große Mengen an
aktivem Grundbestandteil enthalten.
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Das Phänomen des "Dosisdumpings" ergibt sich hauptsächlich unmittelbar nach der
Verabreichung des therapeutischen Systems, und seine Resultate sind bei der oralen
Verabreichung pharmazeutischer Formen besonders ausgeprägt. Selbst ohne Erreichen von
irreversibel toxischen Wirkungen sind viele pharmazeutische Formen oder therapeutische Systeme
zur oralen Verwendung üblicherweise durch eine mehr oder weniger deutliche Anfangsphase
des "Dosisdumpings" gekennzeichnet, was zu begleitenden reversiblen Symptomen führt,
die den Patienten in jedem Fall schwer leiden lassen.
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Es sollte zudem betont werden, daß einige therapeutische Systeme zur oralen
Verwendung erhalten werden, indem ein Überzug auf den Kern aufgebracht wird; beispielsweise
besteht die osmotische Pumpe OROS aus unlöslichen polymeren Materialien, die im Magen-
Darm-Trakt nicht biologisch abbaubar sind, und dies kann, wie unlängst vorkam, bei einigen
Patienten zu dem Phänomen der Anreicherung der verbrauchten Hüllen in den Gedärmen
führen, was zu schwerwiegenden Folgen und in einigen Fällen auch zu Darmverschlüssen
führen kann.
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Die Menge des aktiven Grundbestandteils, der in dem OROS-System aufgenommen
wird, ist zudem begrenzt, weil der größte Teil desselben aus Arzneimittelträger besteht, der
für die relative Aktivierung erforderlich ist: beispielsweise führt die Verabreichung von
90 mg Nifedipin zur Verwendung einer sehr voluminösen pharmazeutischen Form mit einem
Durchmesser von etwa 14 mm und einem Gewicht von etwa 1 g, wodurch seine
Verabreichung sehr schwierig und problematisch wird, wobei auch in Betracht gezogen werden
muß, daß eine solche pharmazeutische Form aus den oben genannten Gründen nicht in
zerteilter oder zerbrochener Form verabreicht werden kann.
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In der Literatur sind auch andere therapeutische Systeme mit verzögerter Freigabe
beschrieben worden, die verschiedene Wirkmechanismen verwenden. Zu diesen gehören die
sogenannten hydrophilen gelierbaren Matrizes, die im therapeutischen Bereich großen
Nutzen haben und im allgemeinen durch eine hohe Anfangsfreigabe des aktiven
Grundbestandteils gekennzeichnet sind, der durch die Freigabe des auf der Oberfläche der
pharmazeutischen Form vorhandenen Medikaments (etwa 20 bis 40% in der ersten Stunde)
verursacht wird, gefolgt von einer allmählicheren und konstanten Freigabe.
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In der ersten Phase kann also das mit dem "Dosisdumping" verwandte
Begleitphänomen auftreten.
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Um das "Dosisdumping"-Phänomen bei dieser Art von hydrophilen Matrizes zu
vermeiden, ist ein Verfahren verwendet worden, um einen undurchlässigen Polymerfilm auf
einem Teil der Oberfläche der Matrixsysteme aufzubringen (wie es beispielsweise in dem
Patent US-4 839 177 beschrieben ist), oder ein Verfahren zum Pressen und Formen einer für
das Medikament für eine bestimmte Zeitspanne undurchlässigen Schranke (wie es
beispielsweise in EP-A-0 432 607 beschrieben ist).
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Ein anderer Ansatz zur Vermeidung des "Dosisdumping"-Phänomens besteht in der
Verwendung von therapeutischen Formen, die in der Lage sind, den in sie aufgenommenen
aktiven Grundbestandteil nach einer festgelegten Zeitspanne ("Verzögerungszeit") freizugeben,
die basierend auf geeigneten In-vitro-Tests festgelegt werden kann. Unter den
verwendbaren Verfahren ist das, was in der italienischen Anmeldung MI92A001174
beschrieben ist, wert zu zitieren, in der ein vollständiges Beschichtungsverfahren von
hydrophilen Matrizes durch Pressen unter Verwendung von polymeren Materialien angegeben
wird, die in der Lage sind, die Freigabe des in die hydrophile Matrix aufgenommenen
Medikaments nur nach einer wohldefinierten Zeitspanne zuzulassen, die von den chemischen
und physikalischen Charakteristika der verwendeten polymeren Materialien und von der
Dicke der Überzugschicht abhängt. Wenn diese pharmazeutische Form fehlerfrei umgesetzt
wird, ist es möglich, korrekte Freigaben von aktivem Grundbestandteil zu erhalten, die den
Erwartungen entsprechen.
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Aufgrund der verwendeten industriellen Technologie (Trockenbeschichtungs- oder
Doppelpreßverfahren) weist die praktische Umsetzung dieser Methode jedoch Nachteile und
Grenzen auf. Wenn das Zentrieren des das Medikament enthaltenden Kerns nicht perfekt
gesteuert wird, zeigt die Überzugsmaterialschicht, die die Verzögerung der Freigabe
bestimmt, keine homogene Dicke um den Kern, und dadurch wird eine unregelmäßige
Verzögerung und nicht genau standardisierbare Medikamentenfreigabe hervorgerufen, so daß
eine Unsicherheit in der Wirksamkeit der Verabreichung bleibt.
Zusammenfassung der Erfindung
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Es ist nun unerwarteterweise gefunden worden, daß es möglich ist, die Mängel der
Zusammensetzungen mit verzögerter Freigabe des Standes der Technik mit der Tablette mit
verzögerter Freigabe zu überwinden, die der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft somit eine linsenförmige pharmazeutische Tablette
mit verzögerter Freigabe, bestehend aus drei übereinandergelagerten und konzentrischen
Schichten, von denen die zentrale der Kern (a) ist, welcher den aktiven Grundbestandteil
enthält, und die äußeren die Schranken (b) und (c) sind, diese Schrankenschichten gleich
oder unterschiedlich voneinander in Zusammensetzung und/oder Dicke sind und in solcher
Weise aufgebracht sind, daß sie sich bei direktem Kontakt mit dem Auflösungsmittel von der
seitlichen ringförmigen Oberfläche des Kerns (a) entfernen und dadurch gekennzeichnet, daß
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- die Schrankenschichten (b) und (c) auswaschbare Polymere aus der Klasse der
Hydroxypropylmethylzellulose mit einem Molekulargewicht zwischen 1000 und 4 000 000
enthalten, diese auswaschbaren Polymere einen Anteil von 50 Gew.-% bis 90 Gew.-% des
Gesamtgewichts der Schrankenschichten ausmachen,
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- die seitliche(n) freie(n) Kernoberfläche(n) zwischen 10% und 35% der
gesamten Oberfläche der Tablette bildet bzw. bilden.
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Durch geeignete Auswahl des Prozentsatzes der freiliegenden Kernoberfläche kann in
den ersten Minuten oder den ersten Stunden nach der Verabreichung eine Freigabe von Null
oder eine extrem begrenzte Freigabe des aktiven Wirkbestandteils erreicht werden.
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Mit der erfindungsgemäßen Tablette mit verzögerter Freigabe kann das
"Dosisdumping"-Phänomen vollständig vermieden werden, und es ist außerdem möglich, die
Tablette zur Behandlung aller Krankheitssymptome zu verwenden, die zirkadianen Rhythmen
unterliegen und bei denen es zweckmäßig ist, daß die Freigabe des aktiven
Grundbestandteils nach einer festgelegten Zeitspanne von der Verabreichung beginnt.
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Mit den erfindungsgemäßen Tabletten können zudem einige Freigabeprofile in
Beziehung zu den speziellen therapeutischen Anforderungen und der Löslichkeit eines
bestimmten aktiven Grundbestandteils programmiert werden.
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Wenn jedenfalls mindestens einer der äußeren Überzüge ausgewaschen wird, haben
wir die Freigabe des aktiven Grundbestandteils aus seiner Matrix mit einem Verhalten, das
durch In-vitro-Tests programmierbar ist.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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Die Charakteristika und die Vorteile der Tablette mit verzögerter Freigabe, die den
Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet, werden im Verlauf der vorliegenden
Beschreibung näher erläutert.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Tablette können aktive Grundbestandteile
mit unterschiedlicher Löslichkeit in Wasser oder wäßrigen Medien verwendet werden; falls
wir aktive Grundbestandteile mit hoher Löslichkeit verwenden, werden spezielle
technologische Prozesse eingesetzt, um die Auflösungsgeschwindigkeit herabzusetzen.
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Vorzugsweise werden jedoch in wäßrigen Flüssigkeiten mäßig lösliche aktive
Grundbestandteile verwendet, die in ihrer Löslichkeit vom pH-Wert des Auflösungsmittels
abhängen können oder nicht und daher im Magen-Darm-Trakt mäßig löslich sind. Wenn die
aktiven Grundbestandteile nicht ausreichend löslich sind, können wir auf spezielle
Hilfsstoffe zurückgreifen, um die Solubilisierungsgeschwindigkeit zu verändern, die
beispielsweise in dem Band "Techniques of Solubilization of Drugs" von S.H. Yalkowsky,
Herausgeber M. Dekker, New York 1985, und in EP-A-0 468 392 angegeben sind.
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Nichtsteoridale entzündungshemmende Medikamente (DSAID) wie Diclofenac oder
dessen pharmazeutisch zulässige Salze und vorzugsweise Natrium-Diclofenac, Indomethacin,
Ibuprofen, Ketoprofen, Diflunisal, Piroxicam, Naproxen, Flurbiprofen, Tolmetin oder
dessen pharmazeutisch annehmbare Salze und vorzugsweise Natrium-Tolmetin sowie
steoridale entzündungshemmende Medikamente wie Prednison, Prednisolon, Hydrocortison,
Desametason, Cortison, Methylprednisolon und deren Derivate können in der
erfindungsgemäßen Tablette als aktive Grundbestandteile verwendet werden.
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Einschlafmittel und Beruhigungsmittel wie Diazepam, Nitrazepam, Flurazepam,
Oxazepam, Chlordiazepoxid, Medazepam, Lorazepam, aktive Grundbestandteile zur
Verhinderung von Angina-pectoris-Anfällen wie Nifedipin, Nitrendipin, Nicardipin, Antihistamin-
und antiasthmatische Medikamente wie Ephedrin, Terfenadin, Theophillin, Chlorpheniramin
oder β-Lactam-Antibiotika oder deren Derivate oder deren pharmakologisch annehmbare
Salze wie Ampicillin, Amoxicillin, Cefradin, falls erforderlich zusammen mit β-Lactamase-
Hemmstoffen, beispielsweise auch die Clavulansäure, können verwendet werden.
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Der Kern oder die zentrale Schicht (a) der erfindungsgemäßen Tablette umfaßt
zusätzlich zu dem aktiven Grundbestandteil polymere Substanzen, die die Freigabe des
aktiven Grundbestandteils modulieren (verlangsamen und/oder beschleunigen) können.
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Vernetztes Polyvinylpyrrolidon, Hydroxypropylmethylzellulose,
Hydroxypropylzellulose, vernetzte Natrium-Carboxymethylzellulose, Carboxymethylstärke, Acryl- und
Methacrylsäurepolymere und -copolymere, Polyester, Polyanhydridcopolymere,
Polymethylvinylether/Anhydrid, Kalium-Methacrylat-Divinylbenzol-Copolymer, Polyvinylalkohole,
Glucan, Skleroglucan, Mannan, Stärken, Stärkederivate, β-Cyclodextrine und
Cyclodextrinderivate, die lineare und/oder verzweigte Polymerketten enthalten, können zu diesem Zweck
in einer Menge von 1 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 10 und 45%, bezogen auf das
Gesamtgewicht des Kerns (a), verwendet werden.
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Bei jedem oben beschriebenen Polymer gibt es im Handel mehrere Sorten mit
unterschiedlichen chemischen und physikalischen Charakteristika, wie Molekulargewicht und
demzufolge Viskosität. Daher sind sie möglicherweise in dem Auflösungsmittel löslich oder
neigen zum Gelieren oder Aufquellen, was darauf zurückzuführen ist, daß das relative
Molekulargewicht (oder die Viskosität) niedrig, mittel oder hoch ist.
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Bei der Hydroxypropylmethylzellulose gibt es beispielsweise unterschiedliche Sorten
mit unterschiedlichem Molekulargewicht (zwischen 1000 und 4 000 000), und es können
unterschiedliche Substitutionsgrade innerhalb der Polymerkette zur Herstellung des erfindungsgemäßen
Tablettenkerns (a) verwendet werden. Diese
Hydroxypropylmethylzellulosesorten zeigen unterschiedliche Charakteristika, die in Abhängigkeit von Viskosität und dem
von der Polymerkette gezeigten Substitutionsgrad eher auswaschbar (löslich) oder eher
gelierbar sind. Daher kann der Fachmann unter Polymeren mit gleicher Molekülstruktur,
jedoch unterschiedlichem Molekulargewicht und Viskosität, auswählen, je nachdem, wie die
Freigabe des aktiven Grundbestandteils aus dem Kern stattfinden muß.
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Der Kern oder die zentrale Schicht (a) kann schließlich Hilfsmittelsubstanzen
synthetischer oder natürlicher Herkunft enthalten, die die Freigabe des aktiven
Grundbestandteils aus dem Kern weiter verlangsamen können.
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Der Kern kann normalerweise in der Pharmatechnik verwendete Arzneimittelträger
enthalten.
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Als hydrophile Verdünnungsmittel können beispielsweise Mannitol, Laktose,
Sorbitol, Xylitol und Stärken unterschiedlicher Herkunft verwendet werden, wenn das Eindringen
von Wasser oder wäßrigen Flüssigkeiten in die zentrale Schicht oder den Kern begünstigt
werden soll.
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Oberflächenaktive Mittel, Benetzungsmittel und im allgemeinen Substanzen, die das
Eindringen von Wasser in den Kompakt unterstützen, können auch verwendet werden.
Arzneimittelträger wie Glycerylmonostearat, hydriertes Castoröl, Wachse, mono-, bi- und
trisubstituierte Glyceride werden vorzugsweise als hydrophobe Verdünnungsmittel
verwendet, wenn das Eindringen von Wasser oder wäßrigen Flüssigkeiten in den Kern verlangsamt
werden soll.
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Die Schrankenschichten (b) und (c) sollen die Freigabe des in der zentralen Schicht
(a) enthaltenen Medikaments für eine programmierbare Zeitspanne verhindern.
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Die Schrankenschichten können, wie bereits gesagt wurde, in Zusammensetzung und
Dicke gleich oder voneinander verschieden sein.
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Die Schrankenschichten (b) und (c) können Hilfsstoffe und Weichmachersubstanzen
enthalten.
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Die in der Schrankenschicht enthaltenen auswaschbaren Polymere sind ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Hydroxypropylmethylzellulose und einem Molekulargewicht
zwischen 1000 und 4 000 000. Diese Polymere sind in bezug auf das Gesamtgewicht der
Schrankenschicht im allgemeinen in Mengen zwischen 50 Gew.-% und 90 Gew.-%
vorhanden.
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Die Hilfsstoffsubstanzen sind ausgewählt aus Glycerylmonostearat und
halbsynthetischen Triglyceridderivaten, halbsynthetischen Glyceriden, hydriertem Castoröl,
Glycerylpalmitostearat, Cetylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Glycerin, Ethylzellulose,
Methylzellulose, Natrium-Carboxymethylzellulose und anderen natürlichen oder synthetischen
Substanzen, die Fachleuten in diesem Bereich wohl bekannt sind. Beispielsweise werden
Magnesiumstearat, Stearinsäure, Talkum, Natriumbenzoat, Borsäure, Polyoxyethylenglykole
und kolloidales Siliziumdioxid verwendet.
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Die Hilfsstoffsubstanzen ermöglichen in Kombination mit auswaschbaren
Polymermaterialien eine bessere Einstellung der Widerstandsdauer der Schrankenschichten,
wodurch dieser Bereich gemäß dem erforderlichen therapeutischen Profil zwischen 15
Minuten und 6 bis 8 Stunden variabel gestaltet werden kann.
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Die weichmachenden Substanzen sind ausgewählt aus hydriertem Castoröl,
Cetylalkohol, Cetostearylalkohol, Fettsäuren, Glyceriden und Triglyceriden wie vorliegend oder in
unterschiedlich substituierter Form, Polyoxyethylenglykolen oder deren Derivaten mit
unterschiedlichem Molekulargewicht, das üblicherweise in einem Bereich zwischen 400 und
60 000 einschließlich gewählt ist. Die weichmachenden Substanzen sollen der
Schrankenschicht Preßbarkeit, Haftungsvermögen und Kohäsion verleihen. Die Schrankenschichten (b)
und (c) können nach Bedarf zudem Verdünnungsmittel, Bindemittel, Schmiermittel,
Pufferlösungen, Verklebungsschutzmittel, usw. enthalten. Bevorzugte Ausführungsformen der
dreischichtigen linsenförmigen Tablette mit verzögerter Freisetzung, in der die zentrale
Schicht den aktiven Grundbestandteil enthält, während die beiden äußeren
Schrankenschichten seine Freigabe für einen vorher festgelegten Zeitraum verhindern, sind jeweils in
den Fig. 1, 2 und 3 von Tabelle 1 dargestellt. Aus denselben Figuren geht hervor, daß in
der linsenförmigen Tablette nur ein sehr begrenzter Teil der zentralen Schicht, die den
aktiven Grundbestandteil enthält, direkt dem Auflösungsmittel ausgesetzt ist.
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Der Anmelder hat in der Tat gefunden, daß sich das "Dosisdumping"-Phänomen
gänzlich vermeiden läßt, wenn die direkt dem Auflösungsmittel ausgesetzte Oberfläche der
zentralen Schicht, die den aktiven Grundbestandteil enthält, zwischen 10% und 35% der
gesamten Oberfläche der Tablette ausmacht.
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Dieser Zweck wird erreicht, wenn der Tablette die spezielle erfindungsgemäße
linsenförmige Struktur verliehen wird, bei der die Schrankenschichten auf den Kern derart
aufgebracht werden, daß nur ein begrenzter Anteil der seitlichen Kernoberfläche freiliegt.
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Die in der ersten Verabreichungsphase freigegebene Menge an aktiver Substanz kann
programmiert werden, indem die freiliegende Oberfläche und die Komponenten, welche die
Schicht (a)-Matrix bilden, gesteuert werden, die offensichtlich alle von der gleichen
Löslichkeit des aktiven Grundbestandteils abhängen.
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Die dreischichtige Tablette kann unter Verwendung von Systemen hergestellt
werden, die im Pharmabereich weitverbreitet konsolidiert verwendet werden, wodurch eine
genaue und sichere Realisierung mit extrem begrenzten Kosten gewährleistet werden kann.
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Auf die fertigen Tabletten wird des weiteren ein Film aus Polymermaterial
aufgebracht, der die gesamte Tablette überzieht und weiter zur Regulierung der Freilassung des
aktiven Grundbestandteiles beiträgt. Dieser Überzug ermöglicht eine weitere Verlangsamung
der Freigabe in der Startphase. Er kann in saurem Medium löslich oder für dasselbe
durchlässig sein, oder kann magenbeständig und darmlöslich sein, wodurch die Aktivierung der
Tablette nur dann ermöglicht wird, wenn sie den Duodenalintestinaltrakt erreicht hat. Der
Film kann auch zur Herstellung von Tabletten verwendet werden, die speziell zur Freigabe
des aktiven Grundbestandteile ausschließlich in dem letzten Teil des Intestinaltraktes
vorgesehen und entworfen sind, also auf Dickdarm-Ebene.
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Um die Magenbeständigkeit zu erreichen, können polymere Materialien wie
Zelluloseacetophthalat, Zelluloseacetopropionat, Zellulosetrimellitat, Acryl- und
Methacrylpolymere und -copolymere mit unterschiedlichem Molekulargewicht und Löslichkeit in
Abhängigkeit von unterschiedlichen pH-Werten verwendet werden. Diese Materialien können
auf die fertige pharmazeutische Form (dreilagige Tabletten) nach dem klassischen
Befilmungsverfahren unter Verwendung von Lösungen in organischen Lösungsmitteln oder
wäßrigen Dispersionen und Arbeiten mit Verneblung im Kessel oder Wirbelbett aufgebracht
werden. Die einem Befilmungsverfahren unterworfene Tablette kann überdies nach
konventionellen Techniken mit zuckerhaltiger Beschichtung, mit Natur- und/oder synthetischen
Kautschuken wie Lackiergummi, Sandarakgummi und so weiter oder polymeren Materialien
wie Zellulosederivaten überzogen werden, beispielsweise Hydroxypropylmethylzellulose
und Derivaten. Die Erfindung wird durch Beispiele näher erläutert, in denen nur Beispiele 3
und 5 erfindungsgemäß sind.
Beispiel 1 - Herstellung einer Reihe von 5000 Tabletten wie in Fig. 1 angegeben,
die 30 mg Nifedipin enthalten
1-a: Herstellung des Granulats, das den aktiven Grundbestandteil enthält
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Gemäß den nachfolgend beschriebenen Verfahren wird ein Granulat hergestellt, das
in der Schicht (a) der Zubereitung von Fig. 1 verwendet wird. Die Schicht enthält 30 mg
aktiven Grundbestandteil und zeigt die folgende Einheitszusammensetzung:
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Nifedipin (Italian Chemical Industries 3671) 30,0 m
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Natrium-Carboxymethylzellulose (AcDiSol-FMC) 90,0 m
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Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel K 100M Colorcon. Oripington, GB) 52,0 mg
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Polyvinylpyrrolidon (Plasdone® K29-32, Gaf Corporation, Wayne, NY, USA) 20,0 mg
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Magnesiumstearat (C. Erba, Mailand, I) 0,8 m
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Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 0,4 mg
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Summe 193,2 m
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Das Fertigungsverfahren besteht aus der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an aktivem Grundbestandteil, Natrium-Carboxymethylzellulose und
Hydroxypropylmethylzellulose in einem Mischer vom Typ Sigma Erweka KS (Frankfurt am
Main, D). Die homogene Pulvermischung wird mit einer 10% (Gew./Vol.) Lösung von
Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit homogener Feuchtigkeit wird auf ein Gitter
mit der Maschenweite 25 mesh (710 um) gedrückt, wodurch ein regelmäßiges Granulat
erhalten wird, das in einem Umluftofen bei 40 bis 45ºC getrocknet wird. Das auf konstantes
Gewicht getrocknete Granulat wurde in einen Pulvermischer Turbula T2A (Bachofen, Basel,
CH) gegeben, und es wurden Magnesiumstearat und kolloidales Siliziumdioxid zugegeben
und weitere 20 Minuten gemischt.
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Das geschmierte Granulat wird auf Gehalt an aktivem Grundbestandteil analysiert
und dann der Preßstufe wie nachfolgend beschrieben unterworfen.
1-b: Herstellung des Granulats, das die erste Schrankenschicht bildet (gelierbar)
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Eine zum Erhalten von 5000 Schrankenschichten (Schicht (b) in Fig. 1)
erforderliche Menge an Granulat wird hergestellt, die jeweils die folgende Zusammensetzung hat:
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Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel® K 100M, Colorcon, Oripington, GB) 45,0 mg
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Hydriertes Castoröl (Cutina HR, Henkel, Düsseldorf, D) 12,0 m
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Polyvinylpyrrolidon (Plasdone® K29-32, Gaf Corp., Wayne, NY, USA) 2,0 mg
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Brauner Lack (Eingemann-Veronelli, Mailand, I) 0,1 m
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Magnesiumstearat (USP Sorte C, Erba, Mailand, I) 0,6 m
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Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 0,3 m
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Summe 60,0 m
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Das Fertigungsverfahren besteht in der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel K100M, Viskosität
100 000 cps), hydriertem Castoröl und braunem Lack in einem Mischer vom Typ Erweka K5
(Frankfurt am Main, D). Die homogene Pulvermischung wird mit einer 20% (Gew./Vol)
Lösung von Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit homogener Feuchtigkeit
wird auf ein Gitter mit der Maschenweite 25 mesh (710 um) gedrückt, wodurch ein
regelmäßiges Granulat mit hellbrauner Farbe erhalten wird, das in einem Umluftofen bei 40 bis
45ºC getrocknet wird. Das auf konstantes Gewicht getrocknete Granulat wird in einen
Pulvermischer Turbula T2A (Backofen, Basel, CH) gegeben, und es wird Magnesiumstearat
und kolloidales Siliziumdioxid zugegeben und 20 Minuten gemischt.
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Das geschmierte Granulat wird der Preßstufe wie nachfolgend beschrieben
unterworfen.
1-c: Herstellung des Granulats, das die zweite Schranke (auswaschbar) bildet
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Eine zum Erhalten von 5000 Schrankenschichten (Schicht (c) in Fig. 1)
erforderliche Menge an Granulat wird hergestellt, die jeweils die folgende Zusammensetzung hatte:
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Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel® E50 Premium, Colorcon, Orpington, GB) 45,0 mg
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Hydriertes Castoröl (Cutina HR, Henkel, Düsseldorf, D) 12,0 m
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Polyvinylpyrrolidon (Plasdone® K29-32, Gaf Co., Wayne, NY, USA) 2,0 m
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Oranger Lack (Eingemann-Veronelli, Mailand, I) 0,1 m
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Magnesiumstearat (USP Sorte C, Erba, Mailand, I) 0,6 m
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Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 0,3 m
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Summe 60,0 m
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Das Fertigungsverfahren besteht in der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel 50 E, Viskosität 50 cps),
hydriertem Castoröl und orangem Lack in einem Mischer vom Typ Erweka K5 (Frankfurt
am Main, D). Die homogene Pulvermischung wird mit einer 20% (Gew/Vol.) alkoholischen
Lösung von Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit homogener homogener
Feuchtigkeit wurde auf ein Gitter mit der Maschenweite 25 mesh (710 um) gedrückt,
wodurch
ein regelmäßiges Granulat mit oranger Farbe erhalten wird, das in einem Umluftofen
bei 40 bis 45ºC getrocknet wurde. Das auf konstantes Gewicht getrocknete Granulat wird in
einen Pulvermischer Turbula T2A gegeben, und es werden Magnesiumstearat und
kolloidales Siliziumdioxid zugegeben und 20 Minuten gemischt.
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Das geschmierte Granulat wird der Preßstufe wie nachfolgend beschrieben
unterworfen.
1-d: Herstellung der dreischichtigen Systeme (durch Pressen)
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Die gemäß den beschriebenen und Fachleuten wohl bekannten Verfahren erhaltenen
Granulate werden in die drei Beschickungstrichter einer Drehtischpresse eingebracht, die zur
Herstellung dreischichtiger Tabletten geeignet ist (von Manesty Layer - Press, Liverpool,
GB).
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Speziell wird in den ersten Trichter das in 1-b beschriebene Granulat eingebracht, in
den zweiten Trichter wird das in 1-a beschriebene Granulat eingebracht, während in den
dritten Trichter das in 1-c beschriebene Granulat eingebracht wird.
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Die Preßmaschine ist mit runden konvexen Stempeln mit 10 mm Durchmesser und
einem Biegeradius R = 12 mm ausgestattet.
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Die Maschine wird zur Herstellung von Dreischichtsystemen eingestellt, die aus
einem ersten Anteil aus 60 mg langsam hydratisierendem Schrankengranulat (gelierbare
Schranke), einer zweiten Schicht aus 193,2 mg, die den aktiven Grundbestandteil
(entsprechend 30 mg Nifedipin) enthält und einer dritten Schicht aus 60 mg auswaschbarer
Schranke (wobei die Mengen der verwendeten Schranken notwendig sind, um die Dicke von
etwa 1,0 mm zu erhalten) gebildet werden.
1-e: Vergleichstabletten
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Zur Bewertung der Auswirkung der beiden auf den zentralen Kern aufgebrachten
Schranken wurden wie zuvor beschrieben
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- eine Tablettenreihe (Kerne ohne Schranken) unter Verwendung der in 1-a
beschriebenen Formulierung hergestellt, wobei konvexe Tabletten mit 10 mm Durchmesser
(R = 12 mm) und 193,2 mg Gewicht erhalten wurden, die 30 mg aktiven Grundbestandteil
enthielten, und
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- eine Tablettenreihe mit nur einer Schranke hergestellt, wobei genau die in 1-a
beschriebenen Granulate (Granulat mit aktivem Grundbestandteil) und in 1-b beschriebenen
Granulate (gelierbare Schranke) verwendet wurden, um konvexe Tabletten mit 10 mm
Durchmesser (R = 12 mm) und 253,2 g Gewicht (d. h. mit 193,2 mg Granulat entsprechend
30 mg aktivem Grundbestandteil und 60 mg der in 1-b beschriebenen Schranke)
herzustellen.
1-f Auflösungstest
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Zur Bewertung der Freigabecharakteristika der fertigen Systeme wird das Gerät 2
(Paddel USP XXII) verwendet, das für einen Behälter mit einer Kapazität von 5 L angepaßt
wird, um die "Sinkbedingungen" aufrechtzuerhalten, wobei mit 100 UpM und unter
Verwendung von 5 L entionisiertem Wasser als Auflösungsflüssigkeit bei 37ºC gearbeitet wird.
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Die Freigabe des aktiven Grundbestandteils wird mittels spektrophotometrischer
Bestimmung im UV bei 237 nm unter Verwendung eines automatischen Probenentnahme- und
-ablesesystems (Spectracomp 602 von Advanced Products, Mailand, I) verfolgt.
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Die Ergebnisse der durchgeführten Tests sind in der Tabelle I und die
Auflösungsprofile in der Fig. 4 angegeben.
Tabelle I
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Es kann gezeigt werden, wie die Medikamentenfreigabe aus der Tablette mit zwei
Schranken nach einer Startspanne von 3 Stunden, während der der aktive Grundbestandteil
praktisch nicht freigegeben wird oder die Freigabe extrem langsam erfolgt, stattfindet.
Danach erfolgt eine zweite Phase, die sich von der ersteren stark unterscheidet, während der
hier das Medikament mit einer kontrollierten Geschwindigkeit von etwa 6% pro Stunde
freigesetzt wird. Die Freigabe des aktiven Grundbestandteils beginnt jedoch sofort, wenn nur
der Kern ohne jegliche Schranke oder das System mit nur einer gelierbaren Schranke
verwendet wird. Dieses Verhalten entspricht vollkommen den Zielen der Erfindung.
-
Gesamtfläche 266,6 mm², freiliegende Fläche 54,3 mm², freiliegende Fläche 20,3%
Beispiel 2 - Herstellung einer Serie von 5000 Tabletten wie in Fig. 1 angegeben, die
als aktiven Grundbestandteil 30 mg Nifedipin enthalten, mit unterschiedlicher Menge an
auswaschbarer Schranke
2-a Herstellung des Granulats, das den aktiven Grundbestandteil enthält
-
Gemäß den in dem vorhergehenden Beispiel unter 1-a beschriebenen Verfahren wird
ein Granulat hergestellt, das in der Schicht (a) der Zubereitung von Fig. 1 verwendet wurde.
2-b: Herstellung des Granulats, das die erste Schrankenschicht bildet
-
Eine zum Erhalten von 5000 Schrankenschichten (Schicht (b) in Fig. 1)
erforderliche Menge an Granulat wird wie in dem vorhergehenden Beispiel unter 1-b beschrieben
hergestellt.
2-c: Herstellung des Granulats, das die zweite Schranke bildet
-
Eine zum Erhalten von 5000 Schrankenschichten (Schicht (c) in Fig. 1)
erforderliche Menge an Granulat wird hergestellt, die jeweils die folgende Zusammensetzung hatte:
-
Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel® E50 Premium, Colorcon, Orpington, GB) 90 mg
-
Hydriertes Castoröl (Cutina HR, Henkel, Düsseldorf, D) 24,0 m
-
Polyvinylpyrrolidon (Plasdone® K29-32, Gaf Co., Wayne, NY, USA) 4,1 m
-
Oranger Lack (Eingemann-Veronelli, Mailand, I) 0,1 m
-
Magnesiumstearat (USP Sorte C, Erba, Mailand, I) 1,2 m
-
Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 0,6 m
-
Summe 120,0 m
-
Das Fertigungsverfahren besteht in der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel 50 E, scheinbare
Viskosität 50 cps), hydriertem Castoröl und orangem Lack in einem Mischer vom Typ Erweka K5
(Frankfurt am Main, D). Die homogene Pulvermischung wird mit einer 20% (Gew./Vol.)
Lösung von Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit homogener Feuchtigkeit
wird auf ein Gitter mit der Maschenweite 25 mesh (710 um) gedrückt, wodurch ein
regelmäßiges Granulat mit helloranger Farbe erhalten wird, das in einem Umluftofen bei 40 bis
45ºC getrocknet wird. Das auf konstantes Gewicht getrocknete Granulat wird in einen
Pulvermischer Turbula T2A gegeben, und es werden Magnesiumstearat und kolloidales
Siliziumdioxid zugegeben und 20 Minuten gemischt.
-
Das geschmierte Granulat wird der Preßstufe wie nachfolgend beschrieben
unterworfen.
2-d: Herstellung der dreischichtigen Systeme (durch Pressen)
-
Die wie zuvor beschriebenen erhaltenen Granulate werden in die drei
Beschickungstrichter einer Drehtischpresse eingebracht, die zur Herstellung dreischichtiger Tabletten
geeignet ist (von Manesty Layer - Press, Liverpool, GB).
-
Speziell wird in den ersten Trichter das in 2-b beschriebene Granulat eingebracht, in
den zweiten Trichter wird das in 2-a beschriebene Granulat eingebracht, während in den
dritten Trichter das in 2-c beschriebene Granulat eingebracht wird.
-
Die Preßmaschine ist mit runden konvexen Stempeln mit 10 mm Durchmesser und
einem Biegeradius R = 12 mm ausgestattet.
-
Die Maschine wird zur Herstellung von Dreischichtsystemen eingestellt, die aus
einem ersten Anteil aus 60 mg langsam hydratisierendem Schrankengranulat (gelierbare
Schranke), einer zweiten Schicht aus 193,2 mg, die den aktiven Grundbestandteil
(entsprechend 30 mg Nifedipin) enthält und einer dritten Schicht aus 120 mg auswaschbarer
Schranke (wobei die Mengen der verwendeten Schranken notwendig sind, um die Dicke von
etwa 2,0 mm zu erhalten) gebildet werden.
-
Es werden dreischichtige Tabletten mit einem durchschnittlichen Gewicht von 343,2
mg erhalten, die jeweils 30 mg aktiven Grundbestandteil enthielten, wobei wie zuvor
beschrieben gearbeitet wird.
2-e: Auflösungstest
-
Zur Bewertung der Freigabecharakteristika der fertigen Systeme werden Geräte und
Verfahren wie in dem vorhergehenden Beispiel unter 1-e beschrieben verwendet. Die
Ergebnisse der durchgeführten Tests sind in der Tabelle II und die Auflösungsprofile in der
Fig. 5 angegeben.
Tabelle II
-
Es kann gezeigt werden, daß das hergestellte System lediglich nach einer Spanne von
etwa 3 Stunden aktiviert wird, während der das Medikament praktisch nicht freigegeben
wird oder die Freigabe extrem verlangsamt ist, und daß eine zweite Phase stattfindet, die sich
von der ersteren stark unterscheidet und während der das Medikament mit einer
kontrollierten Geschwindigkeit von etwa 7% pro Stunde freigegeben wird.
-
Das Ergebnis bestätigt, daß die auswaschbare Schranke, die auf einen
Tablettengrundstoff aufgebracht wird, unabhängig von der aufgebrachten Menge in einer vorher
festgelegten Zeitspanne ausgewaschen und/oder solubilisiert wird, wodurch zur Freigabe des
aktiven Grundbestandteils eine wohldefinierte Oberfläche des Kerns freigegeben wird, auf
den die Schrankenschichten aufgebracht sind.
-
Gesamte Fläche 287,3 mm², freigelegte Fläche 53,9 mm², freigelegte Fläche 18,7%
Beispiel 3 - Herstellung einer Serie von 5000 Tabletten wie in Fig. 1 angegeben, die
als aktiven Grundbestandteil 60 mg Nicardipin HCl enthalten
-
3-a Herstellung des Granulats, das den aktiven Grundbestandteil enthält. Gemäß den
zuvor beschriebenen Verfahren wird ein Granulat hergestellt, das in der Schicht (a) der
Zubereitung von Fig. 1 verwendet wird. Die Schicht enthält 60 mg aktiven Grundbestandteil und
zeigt die folgende Einheitszusammensetzung:
-
Nicardipin HCl (Medioplast B, 5/91) 60,0 m
-
Mannitol (C. Erba, Mailand, I) 120,0 m
-
Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel K 15 M, Colorcon, Orpington, GB) 30,0 mg
-
Polyvinylpyrrolidon (Plasdone® K29-32, Gaf Corp., Wayne, NY, USA) 14,0 mg
-
Magnesiumstearat (C. Erba, Mailand, I) 4,0 m
-
Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 2,0 mg
-
Summe 240 m
-
Das Fertigungsverfahren besteht in der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an aktivem Grundbestandteil, Mannitol und Hydroxypropylmethylzellulose
in einem Mischer vom Typ Erweka K5 (Frankfurt am Main, D). Die homogene
Pulvermischung wird mit einer 10% (Gew./Vol.) alkoholischen Lösung von
Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit homogener Feuchtigkeit wird auf ein Gitter mit
der Maschenweite 25 mesh (710 um) gedrückt, wodurch ein regelmäßiges Granulat erhalten
wird, das in einem Umluftofen bei 40 bis 45ºC getrocknet wird. Das auf konstantes Gewicht
getrocknete Granulat wird in einen Pulvermischer Turbula T2A (Bachofen - Basel - CH)
gegeben, und es werden Magnesiumstearat und kolloidales Siliziumdioxid zugegeben und 20
Minuten gemischt.
-
Das geschmierte und auf Gehalt an aktivem Grundbestandteil analysierte Granulat
wird der Preßstufe wie nachfolgend beschrieben unterworfen.
3-b: Herstellung des Granulats, das zwei gleiche Schrankenschichten (auswaschbar)
bildet.
-
Eine zum Erhalten von 10 000 Schrankenschichten erforderliche Menge an Granulat
wird hergestellt, die jeweils die folgende Zusammensetzung hat:
-
Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel® E5 Premium, Colorcon, Orpington, GB) 45,0 mg
-
Hydriertes Castoröl Cutina HR, Henkel, Düsseldorf, D 12,0 m
-
Polyvinylpyrrolidon (Plasdone® K29-32, Gaf Co., Wayne, NY, USA) 2,0 m
-
Oranger Lack (Eingemann-Veronelli, Mailand, I) 0,1 mg
-
Magnesiumstearat (USP Sorte C, Erba, Mailand, I) 0,6 m
-
Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 0,3 m
-
Summe 60,0 m
-
Das Fertigungsverfahren bestand in der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel E5, scheinbare Viskosität
5 cps), hydriertem Castoröl und orangem Lack in einem Mischer vom Typ Erweka K5
(Frankfurt am Main, D). Die homogene Pulvermischung wird mit einer 20% (Gew./Vol.)
alkoholischen Lösung von Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit homogener
Feuchtigkeit wird auf ein Gitter mit der Maschenweite 25 mesh (710 um) gedrückt, wodurch
ein regelmäßiges Granulat mit helloranger Farbe erhalten wird, das in einem Umluftofen bei
40 bis 45ºC getrocknet wird. Das auf konstantes Gewicht getrocknete Granulat wird in einen
Pulvermischer Turbula T2A gegeben, und es werden Magnesiumstearat und kolloidales
Siliziumdioxid zugegeben und 20 Minuten gemischt.
-
Das geschmierte Granulat wird der Preßstufe wie nachfolgend beschrieben
unterworfen.
3-c: Herstellung der dreischichtigen Systeme (durch Pressen)
-
Die gemäß zuvor beschriebenen und Fachleuten wohl bekannten Verfahren
erhaltenen Granulate werden in die drei Beschickungstrichter einer Drehtischpresse eingebracht,
die zur Herstellung dreischichtiger Tabletten geeignet ist (von Manesty Layer - Press,
Liverpool, GB).
-
Speziell wird in den ersten und dritten Trichter das in 3-b beschriebene Granulat
eingebracht, während in den zweiten Trichter das in 3-a beschriebene Granulat eingebracht
wird.
-
Die Preßmaschine ist mit runden konvexen Stempeln mit 10 mm Durchmesser und
einem Biegeradius R = 12 mm ausgestattet.
-
Die Maschine wird zur Herstellung von Dreischichtsystemen eingestellt, die aus
einem ersten Anteil aus 60 mg auswaschbarem Schrankengranulat, einer zweiten Schicht aus
240 mg, die den aktiven Grundbestandteil (entsprechend 60 mg Nicardipin HCl) enthält, und
einer dritten Schicht aus 60 mg auswaschbarer Schranke bestehen.
-
Es werden dreischichtige Tabletten mit einem durchschnittlichen Gewicht von 360
mg erhalten, die jeweils 60 mg aktiven Grundbestandteil enthalten, wobei wie zuvor
beschrieben gearbeitet wird.
3-d: Auflösungstest
-
Zur Bewertung der Freigabecharakteristika der fertigen Systeme wird das Gerät 2
(Paddel USP XXII) mit 100 UpM und unter Verwendung von 1 L simulierter
Magensaftflüssigkeit mit einem pH-Wert von 1, 2 (gemäß USP XXII, ohne Enzyme) bei 37ºC als
Auflösungsflüssigkeit verwendet. Die Freigabe des aktiven Grundbestandteils wird mittels
spektrophotometrischer Bestimmung im UV bei 240 nm unter Verwendung eines
automatischen Probenentnahme- und -ablesesystems (Spectracomp 602 von Advanced Products,
Mailand, I) verfolgt.
-
Die Ergebnisse der durchgeführten Tests sind in der Tabelle III angegeben.
Tabelle III
Zeit (h) freigesetzt %
-
1 2,3
-
2 4,8
-
3 6,8
-
4 9,4
-
5 16,6
-
6 30,0
-
8 48,0
-
10 64,1
-
12 84,3
-
16 97,6
-
18 99,8
-
Es kann gezeigt werden, daß aus den hergestellten Systemen eine Spanne, während
der die Medikamentenfreigabe für mindestens eine dreiviertel Stunde extrem verlangsamt
erfolgt, und eine zweite Phase erhalten werden, die sich von ersterer deutlich unterscheidet,
während der das Medikament mit einer kontrollierten Geschwindigkeit von 8 bis 10% pro
Stunde freigegeben wird.
-
Dieses Verhalten entspricht vollkommen den Zielen der Erfindung.
-
Gesamte Fläche 253,6 mm², freigelegte Fläche 62,7 mm², freigelegte Fläche 24,7%
Beispiel 4 - Herstellung einer Reihe von 5000 Tabletten wie in Fig. 1 angegeben,
die 500 mg Diflunisal als aktiven Grundbestandteil enthalten
4-a: Herstellung des Granulats, das den aktiven Grundbestandteil enthält
-
Gemäß den zuvor beschriebenen Verfahren wird ein Granulat hergestellt, das in der
Schicht (a) der Zubereitung von Fig. 1 verwendet wird. Die Schicht enthält 500 mg aktiven
Grundbestandteil und zeigt die folgende Einheitszusammensetzung:
-
Diflunisal (Morson's Lot 008H152) 500,0 m
-
Mannitol (C. Erba, Mailand, I) 100,0 m
-
Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel K 15 M Colorcon. Oripington, GB) 120,0 mg
-
Polyvinylpyrrolidon (Plasdone® K29-32, ISP USP) 30,0 m
-
Magnesiumstearat (C. Erba, Mailand, I) 8,0 m
-
Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 2,0 mg
-
Summe 760 m
-
Das Fertigungsverfahren besteht aus der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an aktivem Grundbestandteil, Mannitol und
Hydroxypropylmethylzellulose in einem Mischer vom Typ Sigma Erweka K5 (Frankfurt am Main, D). Die
homogene Pulvermischung wird mit einer 10% (Gew./Vol.) alkoholischen Lösung von
Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit homogener Feuchtigkeit wird auf ein Gitter mit
der Maschenweite 25 mesh (710 um) gedrückt, wodurch ein regelmäßiges Granulat erhalten
wird, das in einem Umluftofen bei 40 bis 45ºC getrocknet wurde. Das auf konstantes
Gewicht getrocknete Granulat wird in einen Pulvermischer Turbula T2A (Bachofen, Basel, CH)
gegeben, und es werden Magnesiumstearat und kolloidales Siliziumdioxid zugegeben und
weitere 20 Minuten gemischt.
-
Das geschmierte und auf Gehalt an aktivem Grundbestandteil analysierte Granulat
wird der Preßstufe wie zuvor beschrieben unterworfen.
4-b: Herstellung des Granulats, das zwei gleiche Schrankenschichten bildet
-
Eine zum Erhalten von 10 000 Schrankenschichten (Schichten (b) und (c) in Fig. 1)
erforderliche Menge an Granulat wird hergestellt, die jeweils die folgende Zusammensetzung
hat:
-
Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel® K 100M, Colorcon, Orpington, GB) 82,5 mg
-
Hydriertes Castoröl (Cutina HR, Henkel, Düsseldorf, D) 22,0 m
-
Polyvinylpyrrolidon (Plasdone® K29-32, Gaf Co., Wayne, NY, USA) 3,8 m
-
Oranger Lack (Ein emann-Veronelli, Mailand, I) 0,1 m
-
Magnesiumstearat (USP Sorte C, Erba, Mailand, I) 1,1 m
-
Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 0,5 m
-
Summe 110,0 m
-
Das Fertigungsverfahren besteht in der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel K100M, Viskosität
100 000 cps), hydriertem Castoröl und orangem Lack in einem Mischer vom Typ Erweka K5
(Frankfurt am Main, D). Die homogene Pulvermischung wird mit einer 20% (Gew./Vol.)
alkoholischen Lösung von Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit homogener
Feuchtigkeit wird auf ein Gitter mit der Maschenweite 25 mesh (710 um) gedrückt, wodurch
ein regelmäßiges Granulat mit helloranger Farbe erhalten wird, das in einem Umluftofen bei
40 bis 45ºC getrocknet wird. Das auf konstantes Gewicht getrocknete Granulat wird in einen
Pulvermischer Turbula T2A (Backofen, Basel, CH) gegeben, und es werden
Magnesiumstearat und kolloidales Siliziumdioxid zugegeben und 20 Minuten gemischt.
Das geschmierte Granulat wird der Preßstufe wie nachfolgend beschrieben
unterworfen.
4-c: Herstellung der dreischichtigen Systeme (durch Pressen)
-
Die gemäß den zuvor beschriebenen und Fachleuten wohl bekannten Verfahren
erhaltenen Granulate werden in die drei Beschickungstrichter einer Drehtischpresse
eingebracht, die zur Herstellung dreischichtiger Tabletten geeignet ist (von Manesty Layer - Press,
Liverpool, GB).
-
In den ersten und dritten Trichter wird das in 4-b beschriebene Granulat eingebracht,
während in den zweiten Trichter das zuvor in 4-a beschriebene Granulat eingebracht wird.
-
Die Preßmaschine ist mit ovalen konvexen Stempeln mit den Abmessungen 9 ·
19 mm ausgestattet.
-
Die Maschine wird zur Herstellung von Dreischichtsystemen eingestellt, die aus
einem ersten Anteil aus 110 mg langsam hydratisierendem Schrankengranulat, einer zweiten
Schicht aus 760 mg, die den aktiven Grundbestandteil (entsprechend 500 mg Diflunisal)
enthält, und einer dritten Schicht aus 110 mg langsam hydratisierender Schranke gebildet
werden.
-
Dreischichtige Tabletten mit einem mittleren Gewicht von 980 mg, die jeweils
500 mg aktiven Grundbestandteil enthalten, werden erhalten, wobei wie zuvor beschrieben
gearbeitet wird.
4-d: Auflösungstest
-
Zur Bewertung der Freigabecharakteristika der fertigen Systeme wird das Gerät 2
(Paddel USP XXII) mit 100 UpM und unter Verwendung von 1 L simulierter
Intestinalflüssigkeit mit einem pH-Wert von 7,5 (gemäß USP XXII, ohne Enzyme) als
Auflösungsflüssigkeit bei 37ºC verwendet. Die Freigabe des aktiven Grundbestandteils wird mittels
spektrophotometrischer Bestimmung im UV bei 360 nm unter Verwendung eines
automatischen Probenentnahme- und -ablesesystems (Spectracomp 602 von Advanced Products,
Mailand, I) gemessen.
-
Die Ergebnisse der durchgeführten Tests sind in der Tabelle IV angegeben.
Tabelle IV
-
Zeit (Min) %freigesetzt
-
15 0,9
-
30 1,7
-
60 4,8
-
90 12,9
-
120 24,1
-
150 44,4
-
180 76,4
-
240 99,0
-
300 100,0
-
Es kann gezeigt werden, daß mit den hergestellten Systemen eine Spanne, während
der das Medikament mindestens eine Stunde lang praktisch nicht freigesetzt wird, und eine
zweite Phase erhalten werden, die sich von der ersteren deutlich unterscheidet, während der
das Medikament mit einer kontrollierten Geschwindigkeit in etwa 4 Stunden abgegeben
wird.
-
Gesamtfläche 483,2 mm², freiliegende Fläche 154,0 mm², freiliegende Fläche 31,9%.
Beispiel 5 - Herstellung einer Serie von 5000 Tabletten wie in Fig. 1 angegeben, die
als aktiven Grundbestandteil 500 mg Diflunisal enthalten
5-a Herstellung des Granulats, das den aktiven Grundbestandteil enthält
-
Gemäß dem in Beispiel 4-a beschriebenen Verfahren wird ein Granulat hergestellt.
5-b: Herstellung des Granulats, das die beiden gleichen Schrankenschichten bildet
-
Eine zum Erhalten von 10 000 Schrankenschichten erforderliche Menge an Granulat
wird hergestellt, die jeweils die folgende Zusammensetzung hat:
-
Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel® Es Premium, Colorcon, Orpington, GB) 82,5 mg
-
Hydriertes Castoröl (Cutina HR, Henkel, Düsseldorf, D) 22,0 m
-
Polyvinylpyrrolidon (Plasdone® K29-32, Gaf Corp., Wayne, NY, USA) 3,8 m
-
Grüner Lack (Ein emann-Veronelli, Mailand, I) 0,1 m
-
Magnesiumstearat (USP Sorte C, Erba, Mailand, I) 1,1 m
-
Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 0,5 m
-
Summe 110,0 mg
-
Das Fertigungsverfahren besteht in der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel E5, Viskosität 5 cps),
hydriertem Castoröl und grünem Lack in einem Mischer vom Typ Erweka K5 (Frankfurt am
Main, D). Die homogene Pulvermischung wird mit einer 20% (Gew./Vol.) alkoholischen
Lösung von Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit homogener Feuchtigkeit
wird auf ein Gitter mit der Maschenweite 25 mesh (710 um) gedrückt, wodurch ein
regelmäßiges Granulat mit hellgrüner Farbe erhalten wird, das in einem Umluftofen bei 40 bis
45ºC getrocknet wird. Das auf konstantes Gewicht getrocknete Granulat wird in einen
Pulvermischer Turbula T2A gegeben, und es werden Magnesiumstearat und kolloidales
Siliziumdioxid zugegeben und 20 Minuten gemischt.
-
Das geschmierte Granulat wird der Preßstufe wie nachfolgend beschrieben
unterworfen.
5-c: Herstellung der dreischichtigen Systeme (durch Pressen)
-
Die wie zuvor beschriebenen und gemäß Fachleuten wohl bekannten Verfahren
erhaltenen Granulate werden in die drei Beschickungstrichter einer Drehtischpresse
eingebracht, die zur Herstellung dreischichtiger Tabletten geeignet ist (von Manesty Layer - Press,
Liverpool, GB).
-
Speziell wird in den ersten und dritten Trichter das in 5-b beschriebene Granulat
eingebracht, während in den zweiten Trichter das in 5-a beschriebene Granulat eingebracht
wird.
-
Die Preßmaschine ist mit ovalen konvexen Stempeln mit den Abmessungen 9 ·
19 mm ausgestattet.
-
Die Maschine wird zur Herstellung von Dreischichtsystemen eingestellt, die aus
einem ersten Anteil aus 110 mg auswaschbarem Schrankengranulat, einer zweiten Schicht
aus 760 mg, die den aktiven Grundbestandteil (entsprechend S00 mg Diflunisal) enthält, und
einer dritten Schicht aus 110 mg der gleichen auswaschbaren Schranke gebildet werden.
-
Es werden dreischichtige Tabletten mit einem durchschnittlichen Gewicht von 980
mg erhalten, die jeweils 500 mg aktiven Grundbestandteil enthalten, wobei wie zuvor
beschrieben gearbeitet wird.
5-d: Auflösungstest
-
Zur Bewertung der Freigabecharakteristika der fertigen Systeme werden Geräte und
Verfahren wie in dem vorhergehenden Beispiel 4 unter 4-d beschrieben verwendet.
-
Die Ergebnisse der durchgeführten Tests sind in der Tabelle V angegeben.
Tabelle V
Zeit (Min) freigesetzt, %
-
15 1,7
-
30 5,7
-
60 17,8
-
90 34,9
-
120 52,8
-
150 72,9
-
180 90,8
-
240 100,8
-
Es kann gezeigt werden, daß in dem hergestellten System eine Spanne von 30
Minuten, während der das Medikament extrem langsam freigesetzt wird, und eine zweite Phase
erhalten werden, die sich von der ersteren eindeutig unterscheidet, während der das
Medikament in einer kontrollierten Geschwindigkeit in etwa 4 Stunden freigegeben wird.
-
Dieses Verhalten entspricht vollkommen den Zielen der Erfindung.
-
Gesamte Fläche 480,2 mm², freigelegte Fläche 151,0 mm², freigelegte Fläche 32,0%
Beispiel 6 - Herstellung einer Serie von 5000 Tabletten wie in Fig. 1 angegeben, die
als aktiven Grundbestandteil 100 mg Ketoprofen enthalten
6-a Herstellung des Granulats, das den aktiven Grundbestandteil enthält
-
Gemäß den zuvor beschriebenen Verfahren wird ein Granulat hergestellt, das in der
Schicht (a) der Zubereitung von Fig. 1 verwendet wird. Die Schicht enthält 100 mg aktiven
Grundbestandteil und zeigt die folgende Einheitszusammensetzung:
-
Ketoprofen (Sims, Charge Nr. 16577) 100,0 m
-
Mannitol (C. Erba, Mailand, I) 40,0 m
-
Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel K 4 M, Colorcon, Orpington, GB) 75,0 mg
-
Polyvinylpyrrolidon (USP-Sorte) 15,0 m
-
Magnesiumstearat (C. Erba, Mailand, I) 1,0 m
-
Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 0,5 mg
-
Summe 231,5 m
-
Das Fertigungsverfahren besteht in der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an aktivem Grundbestandteil, Mannitol und
Hydroxypropylmethylzellulose in einem Mischer vom Typ Erweka KS (Frankfurt am Main, D). Die homogene
Pulvermischung wird mit einer 10% (Gew./Vol.) alkoholischen Lösung von
Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit homogener Feuchtigkeit wird auf ein Gitter mit
der Maschenweite 25 mesh (710 um) gedrückt, wodurch ein regelmäßiges Granulat erhalten
wird, das in einem Umluftofen bei 40 bis 45ºC getrocknet wird. Das auf konstantes Gewicht
getrocknete Granulat wird in einen Pulvermischer Turbula T2A (Bachofen - Basel - CH)
gegeben, und es werden Magnesiumstearat und kolloidales Siliziumdioxid zugegeben und 20
Minuten gemischt.
-
Das geschmierte und auf Gehalt an aktivem Grundbestandteil analysierte Granulat
wird der Preßstufe wie zuvor beschrieben unterworfen.
6-b: Herstellung des Granulats, das eine erste langsam hydratisierende
Schrankenschicht bildet
-
Eine zum Erhalten von 5000 Schrankenschichten (Schicht (b) aus Fig. 1)
erforderliche Menge an Granulat wird hergestellt, die jeweils die folgende Zusammensetzung hat:
-
Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel® K 4M, Colorcon, Orpington, GB) 40,5 mg
-
Mannitol (C. Erba, Mailand, I) 40,5 m
-
Polyvinylpyrrolidon Plasdone® (K29-32, Gaf Co., Wayne, NY, USA) 7,6 m
-
Roter Lack (Eingemann-Veronelli, Mailand, I) 0,1 m
-
Magnesiumstearat (USP Sorte C, Erba, Mailand, I) 0,9 m
-
Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 0,4 m
-
Summe 90,0 m
-
Das Fertigungsverfahren besteht in der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel K 4M, Viskosität 4000
cps), Mannitol und rotem Lack in einem Mischer vom Typ Erweka K5 (Frankfurt am Main,
D) . Die homogene Pulvermischung wird mit einer 20% (Gew./Vol.) alkoholischen Lösung
von Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit homogener Feuchtigkeit wird auf
ein Gitter mit der Maschenweite 25 mesh (710 um) gedrückt, wodurch ein regelmäßiges
Granulat mit rosa Farbe erhalten wird, das in einem Umluftofen bei 40 bis 45ºC getrocknet
wird.
-
Das auf konstantes Gewicht getrocknete Granulat wird in einen Pulvermischer
Turbula T2A gegeben, und es werden Magnesiumstearat und kolloidales Siliziumdioxid
zugegeben und 20 Minuten gemischt.
-
Das geschmierte Granulat wird der Preßstufe wie nachfolgend beschrieben
unterworfen.
6-c: Herstellung des Granulats, das die zweite Schrankenschicht bildet
-
Eine zum Erhalten von 5000 Schrankenschichten (Schicht (c) aus Fig. 1)
erforderliche Menge an Granulat wird hergestellt, die jeweils die folgende Zusammensetzung hat:
-
Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel® E50, Colorcon, Orpington, 67,5 mg
GB)
-
Hydriertes Castoröl (Cutina HR, Henkel, Düsseldorf, D)18,0 m
-
Polyvinylpyrrolidon Plasdone® K29-32, Gaf Co., Wayne, NY, USA) 3,1 m
-
Oranger Lack (Ein emann-Veronelli, Mailand, I) 0,1 m
-
Magnesiumstearat (USP Sorte C, Erba, Mailand, I) 0,9 m
-
Kolloidales Siliziumdioxid (Syloid 244, Grace GmbH, Worms, D) 0,5 m
-
Summe 90,0 m
-
Das Fertigungsverfahren besteht in der Herstellung eines Granulats durch Mischen
der richtigen Mengen an Hydroxypropylmethylzellulose (Methocel 50E, scheinbare
Viskosität 50 cps), hydriertem Castoröl und orangem Lack in einem Mischer vom Typ Erweka
K5 (Frankfurt am Main, D). Die homogene Pulvermischung wird mit einer 20% (Gew./
Vol.) alkoholischen Lösung von Polyvinylpyrrolidon angefeuchtet, und die Masse mit
homogener Feuchtigkeit wird auf ein Gitter mit der Maschenweite 25 mesh (710 um)
gedrückt, wodurch ein regelmäßiges Granulat mit helloranger Farbe erhalten wird, das in einem
Umluftofen bei 40 bis 45ºC getrocknet wird. Das auf konstantes Gewicht getrocknete
Granulat wird in einen Pulvermischer Turbula T2A gegeben, und es werden
Magnesiumstearat und kolloidales Siliziumdioxid zugegeben und 20 Minuten gemischt.
-
Das geschmierte Granulat wird der Preßstufe wie nachfolgend beschrieben
unterworfen.
6-d: Herstellung der dreischichtigen Systeme (durch Pressen)
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Die wie zuvor beschrieben erhaltenen Granulate werden in die drei
Beschickungstrichter einer Drehtischpresse eingebracht, die zur Herstellung dreischichtiger Tabletten
geeignet ist (von Manesty Layer - Press, Liverpool, GB).
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Speziell wird in den ersten Trichter das in 6-b beschriebene Granulat eingebracht, in
den zweiten Trichter das in 6-a zuvor beschriebene Granulat eingebracht, während in den
dritten Trichter das in 6-c beschriebene Granulat eingebracht wird. Die Preßmaschine ist mit
runden konvexen Stempeln mit 12 mm Durchmesser und R = 12 mm ausgestattet.
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Die Maschine wird zur Herstellung von Dreischichtsystemen eingestellt, die aus
einem ersten Anteil aus 90 mg langsam hydratisierendem Schrankengranulat, einer zweiten
Schicht aus 231 mg, die den aktiven Grundbestandteil (entsprechend 100 mg Ketoprofen)
enthielt, und einer dritten Schicht aus 90 mg auswaschbarer Schranke bestehen. Es werden
dreischichtige Tabletten mit einem durchschnittlichen Gewicht von 411,5 mg erhalten, die
jeweils 100 mg aktiven Grundbestandteil enthalten, wobei wie zuvor beschrieben gearbeitet
wird.
6-e: Auflösungstest
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Zur Bewertung der Freigabecharakteristika der fertigen Systeme wird das Gerät 2
(Paddel USP XXII) mit 100 UpM und unter Verwendung von 1 L simulierter
Intestinalflüssigkeit mit einem pH-Wert von 7,5 (gemäß USP XXII, ohne Enzyme) als
Auflösungsflüssigkeit bei 37ºC verwendet. Die Freigabe des aktiven Grundbestandteils wird mittels
spektrophotometrischer Bestimmung im UV bei 262 nm unter Verwendung eines
automatischen Probenentnahme- und -ablesesystems (Spectracomp 602 von Advanced Products,
Mailand, I) gemessen.
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Die Ergebnisse der durchgeführten Tests sind in der Tabelle VI angegeben.
Tabelle VI
Zeit (h) freigesetzt %
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1 0,9
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2 2,4
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3 7,5
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4 12,9
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6 23,8
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8 42,9
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10 72,0
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12 90,5
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14 100,9
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Es kann gezeigt werden, daß aus den hergestellten Systemen eine Spanne von 3 bis 4
Stunden, während der das Medikament praktisch nicht freigesetzt wird oder die Freigabe
extrem langsam erfolgt, und eine zweite Phase erhalten werden, die sich von ersterer deutlich
unterscheidet, während der das Medikament in einer kontrollierten Geschwindigkeit in etwa
14 Stunden freigegeben wird.
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Gesamte Fläche 309,8 mm², freigelegte Fläche 37,9 mm², freigelegte Fläche 12,2%
Wir zeigen hier zur Erläuterung eine Zusammenfassungstabelle der gesamten
Oberflächen der erfindungsgemäßen linsenförmigen Tabletten, die gemäß den zuvor detailliert
beschriebenen Beispielen 1 bis 6 hergestellt sind, und von der freigelegten Oberfläche des
Kerns, der den aktiven Grundbestandteil enthält.
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Eindeutig wird das Medikamentenfreigabeprofil und insbesondere die
Freigabestartzeit von Null oder praktisch Null durch den Prozentsatz der Oberfläche kontrolliert, der den
physiologischen Flüssigkeiten ausgesetzt ist und den aktiven Grundbestandteil freigeben
kann. Diese Profile sind in der Tabelle 2 und den Fig. 4 und 5 für die Beispiele 1
beziehungsweise 2 angegeben, während sie in Tabelle 3 beziehungsweise den Fig. 6, 7, 8, 9
für die Beispiele 3, 4, 5, 6 angegeben sind.
Zusammenfassungstabelle Für die Freigabe freiliegende Kernoberfläche