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Verfahren zur Herstellung von Stärkepräparaten Das Patent 653 186,
das einen Zusatz zu dem Patent 569 22,3 darstellt, schützt die Zugabe von
Schwefelsäureestern höhermolelettlarer Alkohole mit mindestens 6 Kohlenstoffatomen
zu konzentrierten Stärkelösungen. Aus anderen Veröffentlichungen ist bekannt, Stärke
dadurch in quellbare oder lösliche und infolgedessen in kalter, wäßriger Zubereitung
verwendbare Form überzuführen, daß man dieselbe mit Lösungen von Alkalien oder Alkali
abgebenden Salzen behandelt und anschließend einer Trocknung unterwirft.
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Es wurde nun gefunden, daß die Einwirkung von alkalischen Lösungen
auf Stärke und die anschließende Überführung derselben in trockene Stärkepräparate
in besonders befriedigender Weise durchführbar ist, wenn maii den zur Behandlung
dienenden Lösungen die Alkalisalze von Schwefelsäureestern der Alkohole der aliphatischen
Reihe zusetzt. Die Wirkung dieser Alkoholsulfonate ist besonders ausgezeichnet bei
den seifenartig wirkenden Schwefelsä ureverbindungen der höhermolekularen Fettalkohole
zu beobachten, läßt sich jedoch in geringerem Maße auch bei dem normalen hexylschwefelsauren
Natrium feststellen. Die Wirkung der Alkoholsulfonate ist dabei anscheinend eine
doppelte: einerseits verursachen sie an sich schon in gewissem Ausmaße eine Auflockerung
und Zerteilung der Stärketeilchen, andererseits wirken sie aber auch durchdringend
und rufen eine gleichmäßige Durchnetzung der Stärke hervor, so daß auch mit geringeren
Alkalimengen ein Produkt entsteht, welches durch besonders gleichmäßige Quellbarkeit
bzw. Löslichkeit und gleichzeitig durch ein hohes Klebevermögen ausgezeichnet ist.
An Stelle der reinen Alkoholsulfonate lassen sich auch Kombinationen von All:oholsulfonaten
mit wasserunlöslichen organischen Lösungsmitteln verwenden, die ebenfalls hohe kapillaraktive
Eigenschaften aufweisen. Als alkalisch wirkende Substanzen werden vorteilhaft Alkalihydroxyde,
aber auch Carbonate, Borate, Phosphate usw. verwendet. Als Stärkeausgangsmaterialien
sind Kartoffelstärke, Reisstärke und andere vegetabilische Stärkearten geeignet.
Die Überführung der behandelten Stärke . in Trockenpräparate erfolgt in behannter
Weise.
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Die nach vorliegendem Verfahren erhaltenen Produkte eignen sich außer
als Klebemittel auch für die Zwecke der Appretur von
Geweben und
ferner zum Schlichten von Fäden. Dabei erweisen sie sich mit Alkalilösungen allein
behandelter Stärke als bedeutend überlegen. Da bei dein vorliegenden Verfahren die
Einwirkung des Alkalis auf Stärke infolge der Netzwirkung der Sulfonate sehr gleichmäßig
verläuft, wird ein zu weitgehender Abbau vollkommen vermieden, so daß die damit
hergestellten Behandlungsflotten einen geringeren Verbrauch an Stärke erfordern.
Außerdein sind die Flotten infolge weitgehender Dispergierung der Stärke völlig
frei von jeglicher Klumpenbildung.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, bei der Herstellung von Zubereitungen
aus Stärke für das Schlichten und Appretieren von TeY-tilfasern das Auflösen der
Stärke in Gegenwart von Sulfonsäuren mit hohem Netzvermögen oder deren Salzen vorzunehmen.
Bei diesem Verfahren handelt es sich um die Herstellung dünner, gebrauchsfertiger
Stärkelösungen, die bedingt durch den Gehalt an Sulfonsäuren oder deren Salzen besonders
zum Schlichten und Appretieren geeignet sind. Im Gegensatz hierzu betrifft die vorliegende
Erfindung die Herstellung gleichmäßig und leicht löslicher bzw. quellbarer, fester
Stärkepräparate, wobei von hochkonzentrierten wäßrigen Stärkesuspensionen ausgegangen
wird. Diese Arbeitsweise war auch nicht einer Veröffentlichung zu entnehmen, derzufolge
die hier beanspruchten Alkoholsulfonate ausgezeichnete Netz- und Emulgierungsmittel
sind, weil damit nicht das mindeste über die Wirkung der Sulfonate auf Stärke gesagt
ist. Schließlich ist auch schon vorgeschlagen worden, Stärkelösungen, die dünnflüssig
bleiben und nicht gelatinieren sollen, sowie auch konzentrierten Stärkelösungen
Schwefelsäureester höhermolekularer Fettalkohole oder deren Salze zuzusetzen. Auch
diese Verfahren betreffen nicht die in der vorliegenden Erfindung beschriebene Umwandlung
von Stärke in ein leicht und gleichmäßig lösliches bzw. cluellbares, festes Produkt,
sondern lediglich die Verbesserung von Stärkelösungen. Beispiel r zoo kg Kartoffelstärke
werden mit der gleichen Wassermenge angerührt, die 2,50b .'#tznatron und o,80/,
des Natriunrsalzes der ''-Laurylschwefelsäure enthalten. Das Gemenge ;wird kalt
durch Kneten oder Mahlen homogenisiert und gegebenenfalls noch so viel Wasser hinzugefügt,
daß ein für die nachfolgende, auf Heißwalzen o. dgl. zu bewirkende Trocknung genügend
flüssiger Brei entsteht..
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Beispiel z 5o Teile Reisstärke werden mit etwa der gleichen Wassermenge
zu einem Teig angerührt, nachdem dem Wasser zuvor z,2 Teile rltzkali und o,3 Teile
des Natriumsalzes der Cetylschwefelsäure zugefügt wurden. Das Gemenge wird kalt
mittels einer entsprechenden Vorrichtung homogenisiert und anschließend auf Heißwalzen
getrocknet.
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An Stelle vors cetylschwefelsaurem Natrium lassen sich auch die Alkalisalze
anderer Fettallcoholschwefelsäureester, wie beispielsweise Oleinalkoholsulfonat,
verwenden. Dabei ist es nicht erforderlich, die Sulfonate einzelner Fettalkohole
zu benutzen, sondern es sind beispielsweise auch die bei der katalytischen Reduktion
von Kokosöl- oder Palmkernölfettsäuren entstehenden Alkoholgemische in Form ihrer
Sulfonate, ferner die Sulfonate von natürlichen, in Fetten, Ölen und Tranen vorkommenden
höhermolekularen Alkohole u. dgl. geeignet.