-
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Kupferseide nach dem
Streckspinnverfahren Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Herstellung von Kupferseide nach dem Streckspinnverfahren, bei dem der Faden
ohne Unterdruck im Spinntrichter in einer frei hängenden Wassersäule gesponnen wird.
Ziel der Erfindung ist es, einen weichen wollfiusigen Faden zu erhalten.
-
Es ist bereits eine Vorrichtung bekannt, bei der der Faden. ohne Unterdruck
im Spinntrichter mit einer frei hängenden Wassersäule gesponnen wird, wobei die
Fadenstärke eine Funktion .des Querschnittes des Spinnwasserauslaufes ist.
-
Es ist auch bereits bekannt, den den Spinntrichter verlassenden Faden
zur Nachkoagulation oder Waschung weitere untereinander angeordnete, von den entsprechenden
Flüssigkeiten durchströmte Trichter durchlaufen zu lassen. Bei diesen bekannten
Verfahren erfolgt jedoch das Abziehen und endgültige Strecken durch außerhalb der
Trichter angeordnete mechanische Mittel, wie Walzen, Spulen, Haspel, Stäbe. u. dgl.
-
Es ist ebenfalls nicht mehr neu, Kunstseidefäden in einem unter Vakuum
stehenden Spinntrichter zu erzeugen, dessen unteres Trichterrohrende unterbrochen
ist und das sich regulierbar in einem Trog befindet; wobei die Fadenherstellung
unter Anwendung zweier Behandlungsflüssigkeiten stattfindet.
-
Es ist ferner ein Verfahren, zur Herstellung von Kunstseidefäden nach
dem Streckspinnverfahren bekannt, bei dem der in strömender Fällflüssigkeit vorgestreckte
Faden danach mechanisch, und zwar mittels einer oder zweier Walzen, einer weiteren
erheblichen Streckung unterworfen wird und unter verminderter Spannung aufgewickelt
wird.
-
Es ist weiter bekannt, den Kupferseidefaden nach Verlassen des Spinntrichters
einem endlosen Band zuzuführen, wobei er eine mechanische Stauung erfährt. Es leuchtet
ein, daß eine solche rauhe Behandlung nachteilig ist.
-
Demgegenüber wird das vorgenannte Ziel dadurch erreicht, daß der im
Spinntrichter vorgestreckte Faden in einem weiteren von gleicher Fällflüssigkeit
größerer Geschwindigkeit durchströmten trichterförmigen Behälter nochmals stark
gestreckt wird, darauf im aufgefangenen Fällbad, sich in diesem stauend, auf einem
endlosen Band abgelegt, von dort über eine unter Vakuum stehende Siebtrommel geleitet
und dann unter Behandlung mit einem Härtebad aufgewickelt wird.
-
Es kommt dabei vor allem darauf an, daß das Strecken des Fadens im
Gegensatz zu den bekannten. Arbeitsweisen ohne jede mechanische Mittel erfolgt.
-
Die Stauchung in der in. Ruhe befindlichen Flüssigkeit bewirkt eine
Öffnung des Fadenbündels und ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren viel gleichmäßiger,
sanfter und doch wirkungsvoller als nach der vorbekannten Methode.
-
Die Behandlung auf der Siebtrommel geschieht zu dem Zweck, um das
dem Faden anhaftende Ammoniak abzusaugen.
Durch die Zusammenfassung
der zum Teil an sich bekannten Maßnahmen wird erreicht, daß das Fadenbündel durch
die viel schonendere Behandlung im Endergebnis weicher und doch fest genug ist.
Die ausschließliche Behandlur in einer Fällflüssigkeit während der Fade`-bildurig
gestattet es, diese unter hoher gis= schwindigkeit von ungefähr ioo m/Min. vor>ü_`
zunehmen, derart, daß der Faden nicht abgezogen wird, sondern mit dem Wasserstrom
läuft. Die Kräuselung bzw. die Flüssigkeit des Fadens wird dabei durch das Auftreffen
des Fadenbündels auf das aufgefangene Fällbad erreicht, wobei sich der Faden staut.
-
Wenn es bekannt ist, zum Nachbehandeln und Waschen eine Vorrichtung
zu benutzen, die aus einer Reihe Behandlungsbäder und zwischen diesen liegender
Abquetschwalzenpaare verschiedener Umlaufgeschwindigkeit besteht, um zu erreichen,
daß die Faserbündel während des Durchganges durch die Bäder sich in urigespanntem
Zustand befinden, so kann dies mit dem vorliegenden Verfahren nicht verglichen werden.
Während beim Bekannten die Auflockerung des Faserbündels erfolgt, um die einzelnen
Fasern den Nachbehandlungsflüssigkeiten besser zugänglich zu machen, gehört der
vorgenannte Stauungsschritt beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Fadenbildung.
-
Wenn es weiter bekannt ist, Siebtrommeln zum Nachbehandeln von Kunstseide
zu verwenden, auf denen der Faden beim Lauf um dieselben in schraubenförmiger Bahn
mit mehreren Flüssigkeiten derart behandelt wird, daß die Flüssigkeiten getrennt
zur Einwirkung auf den Faden kommen, so ist das ebenfalls nicht mit dem Erfindungsgegenstand
zu vergleichen, bei dem der Faden zum Entfernen des ihm anhaftenden Spinnwassers
und dem darin enthaltenen Ammoniak über eine unter Vakuum stehende Siebtrommel geführt
wird, wobei eine Fixierung der Kräuselung stattfindet.
-
Nach dem Verlassen der Siebtrommel wird der Faden wechselweise auf
Trommeln großen Durchmessers, auf die der Faden ohne Knickurig aufläuft, aufgewickelt
und dabei mit verdünnter Schwefelsäure behandelt.
-
In der Zeichnung ist die Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung in einer beispielsweisen Ausführungsform dargestellt.
-
Abb. i stellt die Vorrichtung schematisch von der Seite gesehen dar,
Abb. 2 von vorn, während Abb. 3 ebenfalls im Schema einen Teil des Waschgefäßes
veranschaulicht.
-
Mit i ist das Zuführrohr für die Spinnlösung bezeichnet, mit 2 die
Brausenköpfe, die schwenkbar sind, um die Brausen reinigen zu können, was bei der
Anordnung der Massenspinntrichter zweckmäßig ist. Der Trichterkopf io ist so ausgebildet,
daß in demselben eine beliebig große Anzahl Spinntrichter 3 eng neben- und hintereinander
eingesetzt werden kann.
-
'':.-`In diesen Trichterkopf io mit seiner großen erfläche fließt
das Fällwasser gleichmäßig @;,n;d ruhig in alle in den Trichterkopf einge-,@Azten
Spinntrichter 3 ein. Die Höhe des Wasserspiegels im Trichterkopf io über den gemeinsamen
Spinntrichtern bestimmt in Verbindung mit der Austrittsöffnung 5 an den Spinntrichtern
3 die Fadenaustrittgeschwindigkeit. Aus dem Zuführrohr i gelangt die Spinnflüssigkeit
mittels Druck in die Brausenköpfe 2 und von da in die von Wasser durchströmten Spinntrichter
3. Mit dem Flüssigkeitsstrom wandert der gebildete Faden 4 aus den Spinn-` .trichtern
3 durch Regeldüsen 5 in eine darunter befindliche Wanne 6. Die Wanne 6 ist mit Einsätzen
18 (Abb. 2) versehen, um einer Vereinigung der verschiedenen Fäden vorzubeugen.
Der Austrittsschlitz 7 der Wanne 6 ist regelbar. In dieser Wanne fließt das gleiche
Fällwasser mit einer Strömung, die wesentlich größer ist als in den Spinntrichtern
3. Die Fäden 4 werden daselbst weiter ausgezogen. Däs Maß. der Dehnung ist dabei
abhängig von der Einstellung des Schlitzes 7.
-
Aus der Wanne 6 gelangt der Faden mit dem Fällwasser in einen darunter
befindlichen Auffangbehälter 9, in welchem ein endloses Förderband 8 die Fäden aufnimmt.
Infolge Rückstauung durch das im Behälter vorhandene Wasser öffnen sich die Fadenbündel
i9 und gelangen in dieser Form weitergeführt über eine Rolle 22 auf eine unter Vakuum
stehende Siebtrommel ii, auf der das den Fadenbündeln anhaftende Fällwasser und
der in demselben enthaltene Ammoniak möglichst restlos entfernt werden. Das Vakuum
erfolgt in einem mit der Siebtrommel vereinigten Behälter 9,1. Dieser Behälter 21
nimmt das abgesaugte Fällwasser auf, während das durch das Vakuum frei gewordene
Ammoniakgas in bekannter Weise wiedergewonnen wird. Eine im Behälter befindliche
Heizschlange 2o dient zur wesentlichen Förderung des obengenannten Zweckes.
-
Der Behälter 21: ist trichterförmig ausgebildet, um das ausfallende
Kupferhydraxyd dem Lösungsprozeß erneut zuzuführen. An diesem trichterförmigen Behälter
21 befindet sich ein Fadenführer 24, der den Faden zu den Trommeln 12 und 13 leitet.
Auf diesen Trommeln wird das Fadenbündel aufgewickelt und dabei mit durch Düsen-i4
tretender verdünnter Schwefelsäure bespritzt. Der Wickel kann dann von den Trommeln
abgeschnitten werden.
-
Der in diesem Fall erhaltene Fadenstapel 15 wird in einem Waschgefäß
16 -auf gelochten Blechen 17 in mehreren Schichten übereinander gelagert
und nacheinander mit den
erforderlichen Flüssigkeiten behandelt.
Die Behandlung kann entweder unter bekannten üblichen Verhältnissen erfolgen, jedoch
kann sie zweckmäßigerweise in einem unter Vakuum stehenden Trog vorgenommen werden.
Die ._ Seifenbehandlung kann. zweimal erfolgen.
-
Nach dem Trocknen können die Fadenstapel entweder bei gewöhnlicher
oder höherer Temperatur mittels glatter oder geriffelter Walzen noch gemangelt-
werden. Man erhält dadurch ein besonders weiches und aufgeschlossenes glattes oder
gewelltes (wollähnliches) Fasermaterial, das dann in beliebige bekannte Stapellängen
geschnitten werden kann.