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Vorrichtung zum Zerteilen eines ununterbrochen weiterbewegten Rohres
bzw. Stabes aus Glas Zum Zerteilen eines ununterbrochen weiterbewegten, noch heißen,
aber bereits erstarrten Rohres oder -Stabes aus Glas in einzelne Abschnitte
sind bereits Vorrichtungen mit einem gekühlten und porösen, quer zum Werkstück gestellten
Abspre_ngwerkzeug, etwa einem schneidenartigen Körper aus porös gesintertem Siliciumcarbid,bekannt,
das in bestimmten Zeitabständen auf und ab bewegt wird, um durch leichtes Aufsetzen
auf das Werkstück die Zerteilung desselben durch schroffen Temperaturwechsel zu
bewirken. Ein sicheres Zerteilen des Werkstückes hat man hierbei= unter Verlängerung
der Berührungszeit zwischen Absprengwerkzeug und Werkstück bereits dadurch erreicht,
daß man das auf und ab bewegbare Werkzeug noch zusätzlich in Vorschubrichtung des
Werkstückes und entgegengesetzt hierzu bewegte, indem man es an einem parallel zum
Werkstück hin und her bewegten Wagen lagerte.
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Gemäß der Erfindung ist das auf und ab bewegte Absprengwerkzeug schräg
zur Vorschubrichtung des Werkstückes hin und her beweglich, und zwar derart, daß
es während des Senkens schräg zur Vorschubrichtung des Werkstückes vorangeschoben
und während des Anhebens schräg zur Vorschubrichtung des Werkstückes zurückgeschoben
wird. Hierdurch wird erreicht, daß das Werkzeug beim Absprengvorgang nicht nur mit
dem Werkstück mitwandert und dieses, wie an sich bekannt, etwas anritzt, sondern
über dieses quer hinwegstreicht. Hierbei kommen fortgesetzt neue, mit Kühlmittel
getränkte Stellen der unteren schneidenartigen Werkzeugkante mit der anzuritzenden
Werkstückoberfläche in Berührung,- was durch etwas vermehrtes Ausfließen von Kühlmittel
das Entstehen einer längeren strichartigen Kühlstelle statt einer punktförmigen
Kühlstelle auf dem Werkstück und damit ein sichereres und glatteres Durchspringen
desselben zur Folge hat. Außerdem arbeitet die Vorrichtung gleichzeitig durch Verringerung
der bewegten Massen erschütterungsfreier, was ebenfalls den Absprengvorgang begünstigt.
Damit das Absprengwerkzeug bei wechselndem Durchmesser des zu zerteilenden Glasrohres
oder Glasstabes immer gleichmäßig über die Oberfläche des letzteren hinwegstreichen
kann, ist es notwendig, an der Absprengstelle stets den gleichen Abstand zwischen
Glasrohr oder Glasstab und Werkzeug beizubehalten. Zu diesem Zwecke können an der
Absprengstelle oberhalb des Werkstückes feste, zweckmäßig in der Höhe
einstellbare
Anschlagbolzen oder Rollen vorgesehen sein, gegen die das Werkstück durch eine unter
ihm angeordnete federnde Abstützrolle angepreßt wird. Auch hierdurch wird die Gleichmäßigkeit
der Absprengung stark verbessert.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer gemäß der Erfindung
ausgebildeten Zerteilvorrichtung dargestellt. Die Abb. i zeigt das Absprengwerkzeug
und die zur Stützung des Werkstückes dienenden Rollen in Vorderansicht.
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Die Abb. 2 zeigt in etwas kleinerem Maßstabe einen Grundriß der gesamten
Vorrichtung.
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Die Abb. 3 zeigt den mit dem Absprengwerkzeug ausgerüsteten vorderen
Teil der Vorrichtung in Seitenansicht.
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Die Abb. 4 ist ein Längsschnitt durch den vorderen Teil der Vorrichtung
in größerem Maßstabe.
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Das Absprengwerkzeug besteht in bekannter Weise aus einem sich nach
unten verjüngenden kastenförmigen Behälter i, in den ein den Bodenteil bildender
prismatischer Absprengkörper 2 aus einem porös gesinterten harten Stoff, etwa aus
porös -gesintertem Siliciumcarbid, eingesetzt ist. Der Absprengkörper hat einen
dreieckigen Querschnitt und demgemäß eine schneidenförmige Gestalt. Der über dem
Absprengkörper 2 befindliche Raum des Behälters i ist mit angefeuchtetem Fasergut
3, etwa Wolle, Hanf, Leinen o. dgl., gefüllt. Gegebenenfalls kann sich über dem
Behälter i noch eine Tropfvorrichtung oder Düse befinden, die ständig Kühlmittel
in den Behälter i einleitet. Unter der schneidenartigen Kante 4 des Absprengkörpers
2 befindet sich das ununterbrochen weiterbewegte Glasrohr 5. Letzteres verläuft,
wie aus den Abbildungen ersichtlich, rechtwinklig zum Absprengkörper 2 und zu dessen
schneidenartiger Kante 4. Am Behälter i ist eine Platte 6 gelagert, die mit drei
Rollen 7, 8 und 9 ausgestattet ist. Die aus der Oberfläche der Platte 6 hervortretenden
Rollen 7 und 8 gleiten in dem Schlitz io einer Führungskulisse i i, die schräg zum
Glasrohr 5 gestellt ist. Die aus der Unterseite der Platte 6 hervorragende Rolle
9 gleitet in dein Schlitz 12 einer zweiten Führungskulisse 13, welche parallel zum
Glasrohr 5 gestellt ist. Die Führungskulisse ii ist* an einem Arm 14 befestigt,
der um die Lagerzapfen 15 eines ortsfesten Lagerrahmens 16 auf und ab drehbar ist.
Die Aufundabbewegung des Lagerarmes 14 kann auf beliebige, in der Zeichnung nicht
dargestellte Weise erfolgen. Beispielsweise kann der Lagerarm 14 mittels eines Stößers
angehoben und durch Eigengewichtswirkung, gegebenenfalls unterstützt durch Federwirkung,
gesenkt werden. Die zweite parallel zum Glasrohr 5 gestellte Kulisse 13 ist im Lagerraum
14 verschiebbar geführt, und zwar rechtwinklig zum Glasrohr 5. Zu diesem Zwecke
ist an der Kulisse i3 eine Stange 17 befestigt, die in einer Buchse 18 des Armes
14 längs verschiebbar geführt ist. Das rückwärtige Ende der Stange 17 ist unter
Vermittlung von Federn i9 an eine gleichachsig zur Stange 17 gestellte Stange 2o
angeschlossen, die in einer Buchse 21 des ortsfesten Lagerrahmens 16 längs verschiebbar
geführt ist. An die Stange 2o ist ein Hebel a2 angelenkt, der um einen Zapfen 23
des ortsfesten Lagerrahmens 16 drehbar ist. Der -Hebel 22 trägt zwei Rollen 24,
25, zwischen denen eine, mit zwei Nocken 2-6,27 ausgestattete Scheibe 28
läuft, die um die Achse 29 drehbar ist. An der Absprengstelle befinden sich oberhalb
des Glasrohres 5 zwei an einem in der Höhe einstellbaren Schlitten 30 gelagerte
Anschlagrollen 3r, 32. Unterhalb des Glasrohres 5 -befindet sich eine Unterstützungsrolle
33, deren Tragrahmen 34 in einem ortsfesten Bock 35 gelagert ist und unter der Wirkung
einer Feder 36 steht, die bestrebt ist, die Rolle 33 ständig hochzudrücken -und
damit das Glasrohr 5 in Anlage an den Anschlagrollen 31 und 32 zu halten. Das Glasrohr
ist dadurch an der Absprengstelle mit seiner Oberkante in stets gleicher Höhenlage
und zwischen den Rollen. 31, 32 und 33 eingespannt.
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Durch die an der umlaufenden Scheibe 28 angebrachten Nocken 26 und
27 wird der Hebel 22 ständig hin und her geschwungen. Wird der Hebel nach rechts
bewegt, so wird durch Wirkung der Stange 2o die Stange 17 und die an .dieser befestigte
Kulisse 13 ebenfalls nach rechts verschoben. Dies hat darin zur Wirkung, daß sich
die Rollen 7, 8, 9 in den Schlitten io und 12 voranschieben. Das gesamte Absprengwerkzeug
wird dadurch in Richtung des in Abb. 2 gezeichneten Pfeiles schräg vorangeschoben,
und zwar parallel zur Kulisse ii. Da gleichzeitig mit dieser Voranschiebung der
Lagerarm 14 gesenkt wird, so hat dies zur Folge, daß sich der schneidenförmige Absprengkörper
2 unter Aufsetzen auf das Glasrohr 5 quer über dieses hinwegschiebt. In Abb. i sind
punktiert mehrere Stellungen des schneidenförmigen Absprengkörpers dargestellt,
die das Aufsetzen und Mitwandern des Absprengkörpers zeigen. Kurz bevor der die
Voranschiebung des Absprengkörpers bewirkende Nocken 26 die Rolle 24 des Hebels
22 in die Vorschubendlage gebracht hat, wird der Lagerarm 14 angehoben und damit
der Absprengkörper außer Berührung mit dem Glasrohr 5 gebracht. Durch Wirkung des
zweiten Nockens
27 der Scheibe 28 wird dann bei angehoben verbleibendem
Absprengwerkzeug dieses wieder in die Anfangslage zurückgeschoben.
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Damit der Absprengkörper glatt über das Glasrohr quer hinwegstreicht,
ist es notwendig, daß die Vorschubgeschwindigkeit des Absprengwerkzeuges der Vorschubgeschwindigkeit
des Glasrohres 5 genau angepaßt wird. Dies kann durch entsprechende Ausbildung des
Nockens 26 im Zusammenhang mit der Umlaufgeschwindigkeit der Scheibe 28 leicht erreicht
werden.
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Ist es erwünscht, die Länge der abzuteilenden Glasrohrstücke zu verändern,
so ist es nur erforderlich, die Scheibe 28 mit anders gestalteter Nocke 26 auszustatten
und entsprechend der Nockengestaltung mit größerer oder kleinerer Geschwindigkeit
anzutreiben. Man kann aber eine doppelt so große oder mehrfach so große Aufteilung
des Glasrohres auch dadurch vornehmen, daß an der Scheibe 28 mehr als zwei Nocken
26, 27, etwa vier, sechs oder acht Nocken, angebracht werden. Durch Veränderung
der gegenseitigen Lage der Nocken 26, 27 kann ferner erreicht werden, daß beim Zerteilen
des Glasrohres 5 abwechselnd längere und kürzere Stücke erzeugt werden. Da das Absprengwerkzeug
in den Kulissen 11, 13 leicht und schnell hin und her zu schieben ist, so können
große Zuggeschwindigkeiten erreicht werden. Endlich ist es durch die Höheneinstellung
des Schlittens 30 und somit der Rollen 31, 32 möglich, mit derselben Vorrichtung
Glasröhren oder -stäbe von beliebig großem Durchmesser sicher und gleichmäßig aufzuteilen.