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Diese
Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Herstellung von Papier
und Pappe aus einem Cellulosepapierrohstoff, wobei neue wasserlösliche Polymere
als Flockungsmittel eingesetzt werden.
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Während der
Herstellung von Papier und Pappe wird ein dünner Cellulosepapierrohstoff
auf einem sich bewegenden Sieb (oft als Papiermaschinensieb bezeichnet)
entwässert,
um einen Bogen zu bilden, der dann getrocknet wird. Bekanntermaßen werden
wasserlösliche
Polymere auf die Cellulosesuspension aufgetragen, damit die Cellulosefeststoffe
ausflocken und um die Entwässerung
auf dem sich bewegenden Sieb zu erhöhen.
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Um
den Papierausstoß zu
erhöhen,
arbeiten viele moderne Papierherstellungsmaschinen bei höheren Geschwindigkeiten.
Als Folge der erhöhten
Maschinengeschwindigkeiten ist der Schwerpunkt auf Entwässerungs-
und Retentionssysteme gelegt worden, die erhöhte Entwässerung liefern, während eine
optimale Retention und Formung aufrechterhalten bleibt. Es ist schwierig,
das optimale Gleichgewicht von Retention, Entwässerung, Trocknung und Formung
durch die Zugabe eines einzelnen polymeren Retentionshilfsmittels
zu erhalten und es ist daher übliche
Praxis, zwei separate Materialien in Folge zuzugeben.
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EP-A-235893
stellt ein Verfahren bereit, in dem ein wasserlösliches, im wesentlichen lineares
kationisches Polymer vor einer Scherstufe auf einen Papierrohstoff
aufgetragen und dann durch Einführung
von Bentonit nach dieser Scherstufe wieder ausgeflockt wird. Dieses
Verfahren liefert verbesserte Entwässerung und auch eine gute
Formung und Retention. Dieses Verfahren, das von Ciba Specialty
Chemicals unter dem Markennamen Hydrocol® kommerzialisiert
wird, ist seit mehr als 10 Jahren erfolgreich.
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Kürzlich gab
es mehrere Versuche, Variationen diesbezüglich bereitzustellen, indem
geringfügige
Modifikationen an einer oder mehreren Komponenten vorgenommen worden
sind. US-A-5393381 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von
Papier oder Pappe durch Zugabe eines wasserlöslichen, verzweigten, kationischen
Polyacrylamids und eines Bentonits zu der Fasersuspension aus Faserbrei.
Das verzweigte, kationische Polyacrylamid wird durch die Polymerisierung
eines Gemisches aus Acrylamid, kationischem Monomer, Verzweigungsmittel
und Kettenübertragungsmittel
durch Lösungspolymerisation
hergestellt.
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US-A-5882525
beschreibt ein Verfahren, in dem ein kationisches, verzweigtes,
wasserlösliches
Polymer mit einem Löslichkeitsquotienten
von größer als
30% zu einer Dispersion aus suspendierten Feststoffen zugegeben
wird, zum Beispiel einem Papierrohstoff, um Wasser freizusetzen.
Das kationische, verzweigte, wasserlösliche Polymer wird aus ähnlichen
Inhaltsstoffen wie in US-A-5393381, das heißt, durch Polymerisierung eines
Gemisches aus Acrylamid, kationischem Monomer, Verzweigungsmittel
und Kettenübertragungsmittel,
hergestellt.
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In
WO-A-98/29604 wird ein Verfahren zur Herstellung von Papier beschrieben,
in dem ein kationisches polymeres Retentionshilfsmittel zu einer
Cellulosesuspension zugegeben wird, um Flocken zu bilden, die Flocken
mechanisch zersetzt werden und dann die Suspension durch Zugabe
einer Lösung
aus einem zweiten anionischen polymeren Retentionshilfsmittel wieder
ausgeflockt wird. Das anionische polymere Retentionshilfsmittel
ist ein verzweigtes Polymer, das durch einen rheologischen Oszillationswert
tan delta bei 0,005 Hz über
0,7 oder durch eine deionisierte SLV-Viskositätszahl, die mindestens dreimal
die gesalzene SLV-Viskositätszahl des
entsprechenden Polymers, das in Abwesenheit eines Verzweigungsmittels
hergestellt wurde, ist, gekennzeichnet ist. Im allgemeinen wird
dieses verzweigte anionische wasserlösliche Polymer durch Polymerisierung
eines wasserlöslichen
anionischen Monomers oder einer Monomermischung in Gegenwart geringer Niveaus
an Verzweigungsmittel hergestellt. Das Verfahren lieferte signifikante
Verbesserungen bei der Formung im Vergleich zu den Verfahren des
früheren
Standes der Technik.
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EP-A-308752
beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Papier, in dem ein
kationisches organisches Polymer mit niedrigem Molekulargewicht
zu der Stoffmischung, und dann ein kolloides Siliciumdioxid und
ein geladenes Acrylamidcopolymer mit hohem Molekulargewicht von
mindestens 500.000 zugegeben werden. Die Offenbarung scheint anzuzeigen,
daß der
breiteste Bereich an Molekulargewichten, der für das kationische Polymer mit
niedrigem Molekulargewicht, daß zuerst
zu der Stoffmischung zugegeben wird, erreicht wird, 1.000 bis 500.000
beträgt.
Solche Polymere mit niedrigem Molekulargewicht könnten Grenzviskositäten von
bis zu etwa 2 dl/g zeigen.
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Es
existiert jedoch der Bedarf nach weiter verbesserten Papierherstellungsverfahren
durch die Verbesserung der Retention und den Erhalt oder die Verbesserung
der Formung.
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Daher
bezieht sich die vorliegende Erfindung, wie in Anspruch 1 beschrieben,
auf ein Verfahren zur Herstellung von Papier oder Pappe, umfassend
die Bildung einer Cellulosesuspension, die Ausflockung der Suspension,
das mechanische Scheren der Suspension und die Wiederausflockung
der Suspension, die Entwässerung
der Suspension auf einem Sieb zur Bildung eines Bogens und dann
die Trocknung des Bogens, wobei die Suspension durch die Einführung eines
wasserlöslichen
Polymers mit einer Grenzviskosität über 3 dl/g
in die Suspension ausgeflockt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das wasserlösliche Polymer
ein kationisches Polymer ist, das aus einem wasserlöslichen
Monomer oder Monomergemisch, umfassend mindestens ein kationisches
Monomer, gebildet wurde, wobei das Polymer einen rheologischen Oszillationswert
tan delta bei 0,005 Hz über
1,1 aufweist (berechnet an einer 1,5gewichtsprozentigen wässerigen
Lösung
aus dem Polymer), wobei die Cellulosesuspension durch die Einführung eines
Ausflockungsmaterials wiederausgeflockt wird, wobei das Ausflockungsmaterial
aus der Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus Silicatmaterial in Form einer anionischen mikropartikulären Zusammensetzung,
anionischen Polysacchariden, anionischem synthetischem wasserlöslichem
Polymer und vernetzten anionischen Mikroteilchen, und wobei das
mechanische Scheren durch das Leiten der ausgeflockten Cellulosesuspension
durch eine oder mehrere Scherstufen, ausgewählt aus einem Zentrisieb und
einer Lüfterpumpe,
erreicht wird.
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Der
tan delta-Wert bei 0,005 Hz wird unter Verwendung eines Controlled
Stress Rheometer im Oszillationsmodus an einer 1,5 gew.-%igen wässerigen
Polymerlösung
in deionisiertem Wasser nach dem Trommeln für zwei Stunden erhalten. Im
Verlauf dieser Arbeit wird ein Carrimed CSR 100 verwendet, das mit
einem 6 cm Acrylkegel mit einem Kegelwinkel von 1°58' und einem Trunkierungswert
von 58 μm
(Item ref 5664) ausgestattet ist. Ein Probevolumen von ungefähr 2–3 cm3 wird verwendet. Die Temperatur wird bei
20,0°C ± 0,1°C unter Verwendung
der Peltier Plate kontrolliert. Die Winkelverschiebung von 5 × 10–4 rad
wird über
einen Frequenzbereich von 0,005 Hz bis 1 Hz in 12 Stufen auf einer
logarithmischen Basis eingesetzt. Die G'- und G''-Messungen
werden aufgezeichnet und zur Berechnung der tan delta-Werte (G''/G')
verwendet.
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Der
Wert von tan delta ist das Verhältnis
des Verlustmoduls (viskos) G'' zu Speichermodul
(elastisch) G' in
dem System.
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Es
wird angenommen, daß bei
geringen Frequenzen (0,005 Hz) die Deformationsrate der Probe ausreichend
langsam ist, damit sich lineare oder verzweigte verwirrte Ketten
entwirren können.
Netzwerk- oder vernetzte Systeme weisen eine permanente Kettenverwirrung
auf und zeigen niedrige tan delta-Werte über einen breiten Bereich an
Frequenzen. Daher werden niedrige Frequenzmessungen (z.B. 0,005
Hz) zur Charakterisierung der Polymereigenschaften in der wässerigen
Umgebung verwendet.
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Es
ist überraschend
herausgefunden worden, daß Polymere,
die einen rheologischen Oszillationswert tan delta bei 0,005 Hz
von über
1,1 zeigen, hinsichtlich verbesserter Retention bessere Leistungen
zeigen und trotz allem gute Entwässerungs-
und Formungsleistung aufrechterhalten. Wir finden, daß Polymere
mit einem hohen tan delta Cellulosefasern und andere Komponenten
des Cellulosepapierrohstoffes effizienter ausflocken, wodurch die
Retention verbessert wird.
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In
einer bevorzugten Form zeigt das wasserlösliche Polymer einen rheologischen
Oszillationswert tan delta bei 0,005 Hz von über 1,2 oder 1,3. Stärker bevorzugt
hat das Polymer eine Grenzviskosität von über 4 dl/g und einen tan delta
bei 0,005 Hz von über
1,4 oder 1,5. In einigen Beispielen kann der tan delta 1,7 oder 1,8
oder sogar 2,0 oder höher
sein. Daher zeigt das Polymer einen hohen tan delta.
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Das
wasserlösliche
Polymer mit hohem tan delta ist kationisch. Das Polymer wird durch
Polymerisation eines wasserlöslichen
Monomers oder einer Mischung aus wasserlöslichen Monomeren hergestellt.
Unter wasserlöslich
ist zu verstehen, daß das
wasserlösliche
Monomer oder eine Mischung aus wasserlöslichen Monomeren eine Löslichkeit
in Wasser von mindestens 5 g in 100 ml Wasser hat. Das Polymer kann
günstigerweise
durch irgendein geeignetes bekanntes Polymerisationsverfahren, zum
Beispiel durch Lösungspolymerisation,
hergestellt werden, um ein wässeriges
Gel bereitzustellen, das geschnitten, getrocknet und zur Bildung
eines Pulvers gemahlen wird, oder durch Umkehrphasenpolymerisation,
wie von EP-A-150933, EP-A102760
oder EP-A-126528 definiert.
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Das
wasserlösliche
Polymer mit hohem tan delta kann aus einem wasserlöslichen
Monomer oder Monomergemisch, umfassend mindestens ein kationisches
Monomer und mindestens 2 ppm, bezogen auf das Gewicht, bevorzugt
5 bis 200 ppm, insbesondere 10 bis 50 ppm eines Kettenübertragungsmittels,
gebildet werden.
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In
dem Verfahren zur Herstellung von Papier gemäß der Erfindung wird das wasserlösliche Polymer als
ein Teil eines Mehrkomponentenflockungssystems, in dem die Cellulosesuspension
ausgeflockt und dann wieder ausgeflockt ist, zu dem Papierrohstoff
zugegeben.
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In
der Erfindung wird die Cellulosesuspension durch das wasserlösliche Polymer
mit einem tan delta bei 0,005 Hz von über 1,1 ausgeflockt und dann
wird die Cellulosesuspension durch ein weiteres Flockungsmaterial
wieder ausgeflockt. Die gebildeten Flocken werden vor ihrer Wiederausflockung
durch Anwendung mechanischer Scherung, indem die ausgeflockte Cellulosesuspension
durch eine oder mehrere Scherstufen, ausgewählt aus einem Zentrisieb und
einer Lüfterpumpe,
geführt
werden, zersetzt.
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Die
Cellulosesuspension kann durch die Einführung des Flockungsmaterials
in die Suspension bei irgendeinem geeigneten Zugabepunkt ausgeflockt
werden. Dies kann zum Beispiel vor einer der Pumpstufen oder vor
dem Zentrisieb oder sogar nach dem Zentrisieb geschehen. Die Cellulosesuspension
kann dann zu irgendeinem geeigneten Zeitpunkt nach ihrer Ausflockung
wiederausgeflockt werden. Das Flockungsmittel und das Wiederausflockungsmittel
können
eng hintereinander zugegeben werden. Es gibt mindestens eine Scherstufe
(ausgewählt
aus Reinigungs-, Pump- und Mischstufen), die die Zugabe von Flockungsmittel
und Wiederausflockungsmittel trennt. Wird das Flockungsmittel vor
der Scherstufe angewendet, zum Beispiel eine Lüfterpumpe oder das Zentrisieb,
kann das Wiederausflockungsmittel wünschenswerterweise nach dieser
Scherstufe zugegeben werden. Dies kann unmittelbar nach der Scherstufe
oder üblicher
weiter danach geschehen. So kann das Flockungsmittel vor einer Lüfterpumpe
und das Wiederausflockungsmittel nach dem Zentrisieb zugegeben werden.
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Wünschenswerterweise
kann das wasserlösliche
Polymer mit hohem tan delta zu dem Rohstoff in einer Dosis von 0,01
bis 10 Pfund pro Tonne (5 bis 5000 ppm), basierend auf der trockenen
Suspension, zugegeben werden. Bevorzugt wird das Polymer bei 0,1
bis 5 Pfund pro Tonne (50 bis 2500 ppm), insbesondere 0,4 bis 2
Pfund pro Tonne (200 bis 1000 ppm) zugegeben.
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Gemäß der Erfindung
umfaßt
das Mehrkomponentenflockungssystem das wasserlösliche Polymer mit hohem tan
delta und ein anderes Flockungsmaterial. Dieses Flockungsmaterial
kann irgendeines aus der Gruppe, bestehend aus wasserlöslichen
Polymeren, wasserunlöslichen
polymeren Mikrokügelchen,
partikulären
ungekochten Polysacchariden und Silicatmaterialien sein.
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Wenn
das Flockungsmaterial ein wasserlösliches Polymer ist, kann es
irgendein geeignetes wasserlösliches
Polymer sein, zum Beispiel Biopolymere wie anionische Stärken oder
andere Polysaccharide. Das Flockungsmaterial kann auch irgendein
geeignetes anionisches, synthetisches, wasserlösliches Polymer sein.
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Das
Flockungsmaterial kann ein Silicatmaterial in Form einer anionischen
mikropartikulären
Zusammensetzung sein. Die Silicatmaterialien umfassen Siliciumdioxid-basierende
Teilchen, Siliciumdioxidmikrogele, kolloides Siliciumdioxid, Siliciumdioxidsole,
Siliciumdioxidgele, Polysilicate, Aluminosilicate, Polyaluminosilicate,
Borsilicate, Polyborsilicate, Zeolithe und Tone. Die Tone sind bevorzugt
Quelltone, wobei dieser typischerweise zum Beispiel ein Bentonit-Ton
sein kann. Die bevorzugten Tone sind in Wasser quellbar und umfassen
Tone, die von Natur aus in Wasser quellbar sind oder Tone, die zum
Beispiel durch Ionenaustausch modifiziert werden können, um
sie in Wasser quellbar zu machen. Geeignete wasserquellbare Tone
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf die Tone, die oftmals als Hektorit, Smectite, Montmorillonite,
Nontronite, Saponit, Sauconit, Hormite, Attapulgite und Sepiolithe
bezeichnet werden. Das Flockungsmaterial kann Bentonit sein, wie
von EP-A-235895 oder EP-A-335575
definiert.
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Alternativ
ist das Flockungsmaterial kolloides Siliciumdioxid, ausgewählt aus
Polysilicaten und Polyaluminosilicaten. Diese umfassen polypartikuläre Polykieselmikrogele
mit einer Oberfläche
von über
1000 m2/g, zum Beispiel wasserlösliche polypartikuläre Polyaluminosilicatmikrogele,
wie in US-A-5,482,693 beschrieben, oder Aluminat-Polykieselsäure, wie
in US-A-5,176,891 oder WO-A-98/30753 beschrieben. Überdies
kann das Flockungsmaterial kolloide Kieselsäure sein, wie in US-A-4,388,150
beschrieben, oder ein kolloides Siliciumdioxid, wie in WO-A-86/00100
beschrieben.
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Das
Flockungsmaterial kann auch ein kolloides Borsilicat sein, wie beispielsweise
in WO-A-99/16708 beschrieben.
Das kolloide Borsilicat kann durch das Kontaktieren einer verdünnten wässerigen
Lösung
aus einem Alkalimetallsilicat mit einem Kationenaustauschharz zur
Erzeugung einer Kieselsäure,
und dann Bildung eines Heels durch Mischen einer verdünnten wässerigen
Lösung
aus einem Alkalimetallborat mit einem Alkalimetallhydroxid zur Bildung
einer wässerigen
Lösung,
die 0,01 bis 30% B2O3 enthält, mit
einem pH von 7 bis 10,5, hergestellt werden.
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In
einer Form der Erfindung stellen wir ein Verfahren zur Herstellung
von Papier aus einer Celluloserohsuspension, umfassend einen Füllstoff,
bereit. Der Füllstoff
kann irgendeines der herkömmlicherweise
verwendeten Füllstoffmaterialien
sein. Beispielsweise kann der Füllstoff
Ton sein, wie Kaolin, oder der Füllstoff kann
ein Calciumcarbonat sein, das gemahlenes Calciumcarbonat oder insbesondere
ausgefälltes
Calciumcarbonat sein kann, oder es kann bevorzugt Titaniumdioxid
als das Füllstoffmaterial
verwendet werden. Beispiele für
andere Füllstoffmaterialien
umfassen ebenso synthetische polymere Füllstoffe. Im allgemeinen ist
ein Celluloserohstoff, der wesentliche Mengen Füllstoff umfaßt, schwerer
auszuflocken. Dies gilt insbesondere für Füllstoffe mit einer sehr feinen
Teilchengröße, wie
ausgefälltes
Calciumcarbonat. Daher stellen wir gemäß einem bevorzugten Aspekt
der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von gefülltem Papier
bereit. Der Papierrohstoff kann irgendeine geeignete Menge ein Füllstoff
umfassen. Im allgemeinen umfaßt
die Cellulosesuspension mindestens 5 Gew.-% Füllstoffmaterial. Typischerweise
wird die Menge an Füllstoff
bis zu 40% oder höher,
bevorzugt zwischen 10% und 40% Füllstoff
betragen. Das Verfahren liefert einen Weg zur Herstellung von Papier,
bei dem hohe Niveaus an Füllstoff,
zum Beispiel bis zu 40% Füllstoff,
in den trockenen Bogen eingeführt
werden.
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Das
Flockungsmaterial, das in Verbindung mit dem wasserlöslichen
Polymer mit einem hohen tan delta verwendet wird, kann ein anionisches
verzweigtes wasserlösliches
Polymer sein, das aus einem wasserlöslichen, ethylenisch ungesättigten
Monomer oder Monomergemisch und einem Verzweigungsmittel gebildet wurde.
Beispielsweise kann das verzweigte wasserlösliche Polymer a) eine Grenzviskosität über 1,5
dl/g und/oder eine Kochsalzlösung Brookfield-Viskosität von über etwa
2,0 mPa·s
und b) einen rheologischen Oszillationswert tan delta bei 0,005
Hz von über
0,7 aufweisen. Bevorzugt kann das Polymer ein wasserlösliches, verzweigtes,
anionisches Polymer sein, wobei das anionische, verzweigte Polymer
eine Grenzviskosität über 4 dl/g
und einen tan delta bei 0,005 Hz von über 0,7 aufweist, wie beispielsweise
in WO-A-98/29604 beschrieben.
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Alternativ
umfaßt
das Flockungsmaterial, das in Verbindung mit dem wasserlöslichen
Polymer mit hohem tan delta verwendet wird, vernetzte, anionische,
polymere Mikropartikel, wie beispielsweise in EP-A-462365 oder EP-A-484617
beschrieben.
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Das
Verfahren setzt ein Mehrkomponenten-Flockungssystem ein, umfassend
ein Flockungsmittel auf der Basis eines kationischen, wasserlöslichen
Polymers mit hohem tan delta (d.h., einem rheologischen Oszillationswert
von mindestens 1,1) und als ein Wiederausflockungsmittel ein anionisches
Flockungsmaterial. Das anionische Flockungsmittel umfaßt Silicatmaterialien
wie mikropartikuläre
Siliciumdioxide, Polysilicate, anionische polymere Mikrokügelchen
und wasserlösliche,
anionische Polymere, einschließlich
sowohl lineare als auch verzweigte wasserlösliche Polymere.
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Besonders
bevorzugte wasserlösliche
Polymere mit hohem tan delta zur Verwendung in dem Papierherstellungsverfahren
umfassen kationische Polymere mit einer Grenzviskosität von mindestens
6 dl/g, zum Beispiel zwischen 7 dl/g und 30 dl/g, stärker bevorzugt
8 bis 20 dl/g, insbesondere im Bereich von 9 bis 18 dl/g. Wünschenswerterweise
zeigen die Polymere einen rheologischen Oszillationswert tan delta
bei 0,005 Hz zwischen 1,3 und 2,0, bevorzugt zwischen 1,5 und 1,8.
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Am
stärksten
bevorzugt sind die kationischen Polymere Copolymere von Acrylamid
mit dem Methylchorid-Quartärammoniumsalz
von Dimethylaminoethylacrylat.
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Das
Polymer wird durch Polymerisation eines wasserlöslichen Monomers oder einer
wasserlöslichen Monomermischung
hergestellt. Unter wasserlöslich
ist zu verstehen, daß das
wasserlösliche
Monomer oder die wasserlösliche
Monomermischung eine Löslichkeit
in Wasser von mindestens 5 g in 100 ml Wasser hat. Das Polymer kann
günstigerweise
durch irgendein geeignetes Polymerisationsverfahren hergestellt
werden.
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Das
wasserlösliche
Polymer ist kationisch und wird aus einem oder mehreren ethylenisch
ungesättigten
kationischen Monomeren, gegebenenfalls mit einem oder mehreren nicht-ionischen Monomeren,
auf die sich hierin bezogen wurde, hergestellt. Das kationische
Polymer kann auch amphoter sein, vorausgesetzt, daß es überwiegend
mehr kationische Gruppen als anionische Gruppen gibt. Die kationischen
Monomere umfassen Dialkylaminoalkyl(meth)acrylate, Dialkylaminoalkyl(meth)acrylamide,
einschließlich
Säureadditions-
und quartäre
Ammoniumsalze davon, Diallyldimethylammoniumchlorid. Bevorzugte
kationische Monomere umfassen die Methylchlorid-Quartärammoniumsalze
von Dimethylaminoethylacrylat und Dimethylaminoethylmethacrylat.
Ein besonders bevorzugtes Polymer umfaßt das Copolymer von Acrylamid
mit den Methylchlorid-Quartärammoniumsalzen
von Dimethylaminoethylacrylat.
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Wünschenswerterweise
kann das Polymer durch Umkehrphasenemulsionspolymerisation, gegebenenfalls
gefolgt von azeotroper Dehydratisierung zur Bildung einer Dispersion
aus Polymerteilchen in Öl
hergestellt werden. Alternativ kann das Polymer in Form von Kügelchen
durch Umkehrphasensuspensionspolymerisation, oder als ein Pulver
durch wässerige
Lösungspolymerisation,
gefolgt von Zerkleinern, Trocknen und dann Mahlen, hergestellt werden.
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Das
wasserlösliche
Polymer kann aus einem wasserlöslichen
Monomer oder einer Monomermischung, umfassend mindestens ein kationisches
Monomer und ein Kettenübertragungsmittel
in einer Menge von mindestens 2 ppm, bezogen auf das Gewicht, oftmals
mindestens 5 ppm, gebildet werden. Die Menge an Kettenübertragungsmittel
kann 10.000 ppm betragen, beträgt
für gewöhnlich jedoch
nicht mehr als 2.500 oder 3.000 ppm. Wünschenswerterweise kann die
Menge an Kettenübertragungsmittel
5 bis 200 ppm, bezogen auf das Gewicht, insbesondere 10 bis 50 ppm,
bezogen auf das Gewicht, eines Kettenübertragungsmittels, basierend
auf dem Gewicht an Monomer, betragen.
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Das
Kettenübertragungsmittel
kann irgendein geeignetes Kettenübertragungsmittel
sein, zum Beispiel Alkalimetallhypophosphite, Mercaptane wie 2-Mercaptoethanol, Äpfelsäure oder
Thioglycolsäure.
Im allgemeinen werden die Mengen an verwendetem Kettenübertragungsmittel
von der Wirksamkeit des bestimmten verwendeten Kettenübertragungsmittels
abhän gen.
Beispielsweise können
wünschenswerte
Ergebnisse unter Verwendung von rund 5 bis 25 ppm, bezogen auf das
Gewicht, Thioglycolsäure,
10 bis 50 ppm, bezogen auf das Gewicht, Alkalimetallhypophosphit
oder 500 bis 2.500 ppm, bezogen auf das Gewicht, Äpfelsäure, erhalten
werden.
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Es
ist möglich
etwas Verzweigungsmittel mit dem Monomer und dem Kettenübertragungsmittel
einzuführen.
Es ist jedoch schwieriger Polymere mit den gewünschten rheologischen Eigenschaften
bereitzustellen, wenn ein Verzweigungsmittel enthalten ist. Daher
wird, sofern enthalten, die Menge an Verzweigungsmittel bevorzugt
nur in sehr kleinen Abmessungen enthalten sein. Besonders bevorzugt
sind wasserlösliche
Polymere, die im wesentlichen in Abwesenheit von Verzweigungsmittel
oder Vernetzungsmittel hergestellt wurden.
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Besonders
bevorzugte Polymere zur Verwendung in dem Verfahren der Erfindung
umfassen kationische Polymere mit einer Grenzviskosität zwischen
6 dl/g und 18 dl/g, bevorzugt 8 bis 13 dl/g. Wünschenswerterweise zeigen die
Polymere einen rheologischen Oszillationswert tan delta bei 0,005
Hz zwischen 1,3 und 2,0, bevorzugt zwischen 1,5 und 1,8. Am stärksten bevorzugt
sind die kationischen Polymere Copolymere von Acrylamid mit dem
Methylchorid-Quartärammuniumsalz
von Dimethylaminoethylacrylat.
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Es
ist ein Merkmal der vorliegenden Erfindung, das Polymere mit einem
hohen tan delta auch relativ hohe Molekulargewichte haben, wie durch
die hohen Grenzviskositätswerte
angezeigt. Ein Weg zur Herstellung des wasserlöslichen Polymers ist die Lösungspolymerisation
einer wässerigen
Lösung
aus den Monomeren. Im allgemeinen sollte die wässerige Monomerlösung eine
Konzentration zwischen 20 und 40%, bevorzugt um die 30 bis 35% aufweisen.
Die Monomerlösung
sollte auch ein Kettenübertragungsmittel
umfassen, zum Beispiel Natriumhypophosphit. In Kombination mit geeigneten
Polymerisationsbedingungen sollte von geeigneten Niveaus an Kettenübertragungsmittel
vorsichtig Gebrauch gemacht werden. Wird zu viel Kettenübertragungsmittel
verwendet, werden das Molekulargewicht des Polymers und daher die
Grenzviskosität
zu niedrig. Wird zu wenig Kettenübertragungsmittel
verwendet, sind die hohen tan delta-Werte schwer zu erreichen.
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Wenn
Natriumhypophosphit als das Kettenübertragungsmittel verwendet
wird, kann die Menge bis zu 200 ppm, bezogen auf das Gewicht, betragen,
liegt bevorzugt aber im Bereich von 10 bis 100 ppm, bezogen auf
das Gewicht, insbesondere 10 bis 50 ppm. Ein geeignetes Initiatorsystem,
zum Beispiel wässeriges
Ammoniumpersulphat, Natriummetabisulphit oder tertiäres Butylhydroperoxid,
gegebenenfalls mit anderen Initiatoren, wird eingeführt. Bei
der Herstellung von Gelpolymeren durch Lösungspolymerisation werden
die Initiatoren im allgemeinen in die Monomerlösung eingeführt. Gegebenenfalls kann ein
thermisches Initiatorsystem enthalten sein. Typischerweise wird
ein thermischer Initiator irgendeine geeignete Initiatorverbindung
umfassen, die bei erhöhter
Temperatur Radikale freisetzt, zum Beispiel Azoverbindungen, wie
Azobisisobutyronitril.
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Ist
die Polymerisation beendet und das Polymergel ausreichend abgekühlt, kann
das Gel standardmäßig zuerst
durch Zerkleinern des Gels in kleinere Stücke, Trocknen zu dem im wesentlichen
dehydratisierten Polymer, gefolgt vom Mahlen zu einem Pulver, verarbeitet
werden.
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Alternativ
werden die Polymere als Kügelchen
durch Suspensionspolymerisation oder als eine Wasser-in-Öl-Emulsion
oder Dispersion durch Wasser-in-Öl-Emulsionspolymerisation,
hergestellt, zum Beispiel gemäß einem
Verfahren, das von EP-A-150933, EP-A-102760 oder EP-A-126528 definiert
wird.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung. In den Beispielen
kann die Dosis als 0,4464 kg/Tonne ausgedrückt werden.
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Beispiel 1
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Herstellung von Polymer
A
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Eine
wässerige
Monomermischung, umfassend 21 Gew.-teile Dimethylaminoethylacrylatmethylchlorid-Quartärammoniumsalz,
79 Gew.-teile Acrylamid, 1750 ppm, bezogen auf das Gewicht, Monomerdiethylentriaminpentaessigsäure, 3 Gew.-%
Monomeradipinsäure
und 50 ppm, bezogen auf das Gewicht, Natriumhypophosphit (Kettenübertragungsmittel),
wurde in 100 Gew.-teilen Wasser hergestellt.
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Die
wässerige
Monomermischung wurde in 100 Gew.-teilen Exxsol D40 Kohlenwasserstoffflüssigkeit, enthaltend
2,4% Sorbitanmonooleat, basierend auf dem Gewicht an Monomer, und
1,25% polymeren Stabilisator EL 1599A (kommerziell erhältlich von
Uniqema), emulgiert.
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Eine
gewisse Menge an tertiärem
Butylhydroperoxid (tBHP) und Natriummetabisulphit wurde jeweils langsam
bei einer Geschwindigkeit, die ausreicht, um eine Temperatursteigerung
von 2°C
pro Minute bereitzustellen, zugegeben, wobei diese typischerweise
zwischen 5 und 15 ppm, bezogen auf das Gewicht, an Monomer liegt.
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Ist
die Polymerisation beendet, wird eine beträchtliche Menge Wasser aus der
dispergierten Phase und flüchtiges
Lösungsmittel
durch einen Dehydratisierungsschritt, der bei erhöhter Temperatur
und vermindertem Druck durchgeführt
wird, entfernt.
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Herstellung der Polymere
B bis C
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Die
Polymere B und C werden wie Polymer A hergestellt, außer daß 0 bzw.
20 ppm, bezogen auf das Gewicht, Natriumhypophosphit verwendet werden.
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Charakterisierung der
Polymere A bis C
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Der
rheologische Oszillationswert tan delta bei 0,005 Hz und die Grenzviskosität werden
für die
Polymere A bis C bestimmt. Die rheologischen Oszillationswerte werden
an einer 2%igen wässerigen
Lösung
unter Verwendung eines AR 1000N Rheometers gemessen. Die Grenzviskosität wird durch
die Herstellung von Polymerlösungen
bei verschiedenen Konzentrationen in 1 N NaCl bei 25°C gemäß dem industriellen
Standardverfahren bestimmt. Die Ergebnisse werden in Tabelle 1 gezeigt.
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Beispiel 2
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Die
ersten Durchlauf-Retentionswerte wurden in einer Reihe von Tests
an Feinpapierlaborrohstoff unter Verwendung der Polymere A, B und
C bestimmt. Für
jeden Test wurde eine 0,2%ige Polymerlösung bei 0,5, 0,75 und 1 Pfund
pro Tonne auf den Rohstoff aufgetragen. Der Rohstoff wurde dann
dem Scheren unter Verwendung eines mechanischen Rührers, gefolgt
von der Auftragung einer Aufschlämmung
aus aktiviertem Bentonit bei einer Dosis von 4 Pfund pro Tonne,
unterzogen.
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Durchschnittliche
erste Durchlauf-Retentionsergebnisse (%) werden als Prozentsätze in Tabelle
2 und 1 gezeigt.
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Es
ist deutlich zu erkennen, daß die
Polymere A und C mit tan delta-Werten von 1,82 bzw. 1,21 verbesserte
erste Durchlauf-Retention im Vergleich zu Polymer B mit einem tan
delta-Wert von 0,94
zeigen. Polymer A zeigt die besten ersten Durchlauf-Retentionswerte.
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Beispiel 3
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Ein
Bereich an Polymeren wird in einem analogen Verfahren zu Beispiel
1 hergestellt, worin drei Polymere unter Verwendung von 0 ppm Natriumhypophosphit-Kettenübertragungsmittel
hergestellt wurden, drei Polymere unter Verwendung von 20 ppm Natriumhypophosphit
hergestellt wurden und drei Polymere unter Verwendung von 50 ppm
Natriumhypophosphit-Kettenübertragungsmittel
hergestellt wurden. Die Grenzviskositäten, die rheologischen Os zillationswerte
wurden für
jedes Polymer gemessen. Beispiel 2 wurde für diesen Bereich an Polymeren
wiederholt und die ersten Durchlauf-Retentionswerte wurden bestimmt.
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Die
durchschnittlichen Ergebnisse für
jede Gruppe an Polymeren für
ein vorgegebenes Niveau an Natriumhypophosphit werden in Tabelle
3 gezeigt.
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Es
ist deutlich zu erkennen, daß die
Retentionswerte steigen, wenn das Niveau an Kettenübertragungsmittel
in den Polymeren steigt. Die Polymere mit höheren Niveaus an Kettenübertragungsmittel
zeigen höhere
tan deltas.
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Beispiel 4
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Beispiel
3 wurde wiederholt, jedoch für
einen Bereich an Polymeren, die unter Verwendung von 0, 50, 100
und 150 ppm Natriumhypophosphit hergestellt wurden. Die durchschnittlichen
ersten Durchlauf-Retentionswerte werden in Tabelle 4 gezeigt.
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Die
Ergebnisse zeigen, daß die
Polymere, die in Gegenwart von 50 bis 150 ppm Kettenübertragungsmittel
hergestellt wurden, eine signifikant verbesserte erste Durchlauf-Retention
gegenüber
dem Polymer, das in Abwesenheit von Kettenübertragungsmittel hergestellt
wurde, zeigen.