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Diese
Erfindung bezieht sich auf ein neues Verfahren für die Entschützung von
geschützten
Thiol-Verbindungen, insbesondere auf Thiole, die durch Acetamidomethyl-,
4-Methylbenzyl- und t-Butyl-Gruppen (im Folgenden bezeichnet als
Acm, MBzl beziehungsweise tBu) geschützt sind, mit einer gleichzeitigen
Oxidation der entschützten
Thiole, um Disulfide zu bilden. Derartige Prozesse sind in der Peptidsynthese
besonders nützlich.
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Während organischen
Synthesen ist es ziemlich Routine, dass bestimmte reaktive Funktionalitäten geschützt werden,
um ihre Teilnahme an unerwünschten
Nebenreaktionen zu verhindern. Zum Beispiel werden reaktive Carbonylfunktionalitäten oft
als Ketale und reaktive Hydroxyl- und Carboxyl-Gruppen oft als Ester geschützt.
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Die
neutrale, aber stark nukleophile Thiol-Gruppe, die in Cystein vorhanden
ist, erfordert allgemein einen Schutz während Peptidsynthesen. Eine
breite Vielfalt von Thiol-Schutzgruppen sind bekannt, einschließlich Benzyl,
MBzl, 4-Methoxybenzyl, Trityl, Methoxytrityl, tBu, t-Butylthiol,
Acetyl, 3-Nitro-2-pyridinsulfenyl und Acm. All diese Gruppen wurden
in der Peptidsynthese erfolgreich verwendet und sind von Barany
und Merrifield in „The
Peptides" Band 2,
Hgs. Gross und Minehoffer, Academic Press, Seiten 233–240 (1980)
in einem Überblick
angegeben.
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Acm
ist eine Thiol-Schutzgruppe, die normalerweise durch oxidative Spaltung
entfernt wird, zum Beispiel durch Behandlung mit Quecksilber (II),
Iod, Silber (I) oder Thalium (III). Sie wird im allgemeinen als
säurestabil
betrachtet, obwohl eine acidolytische Spaltung von Acm theoretisch
in wasserfreien oder wässrigen Säuren möglich ist,
sind derartige Reaktionen in der Praxis ungünstigerweise langsam aufgrund
von Schwierigkeiten beim Protonieren des Schwefelatoms.
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In
diesem Zusammenhang beschreiben Fujii et al. in Chem. Pharm. Bull.
41 (6), Seiten 1030–1034 (1993)
die Synthese und Oxidation von Oxytocin unter Verwenden von Cys
(Acm) und Trifluoressigsäure (TFA)/10%
Dimethylsulfoxid (DMSO). Die Autoren geben an, dass Cys (Acm)-Oxytocin
nahezu intakt nach einer 12-stündigen
Behandlung in der oben genannten TFA/DMSO-Mischung überlebte,
was zeigt, dass der Acm-Schutz unter derartigen sauren Bedingungen
stabil ist. Es wurde auch von Veber et al. in J. Am. Chem. Soc.
94, Seiten 5456–5461
(1972) berichtet, dass die S-Acm-Gruppe
gegenüber
Fluorwasserstoffsäure
(HF) und starken Nukleophilen, wie Hydrazin, stabil ist.
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Van
Rietschoten et al. berichteten in Peptides (1977), Seiten 522–524, dass
die Behandlung eines Peptids, das vier Acm-Gruppen enthielt, mit
HF-Anisol dazu führte,
dass 20% der Acm-Gruppen entfernt wurden. Kürzlich beschrieb Fisher et
al. in J. Pept. Res. 49 (4), Seiten 341–346 (1997) eine Modifikation
an einem Tyrosinrest aufgrund einer acidolytischen Spaltung von
Acm, und Singh et al. in Tetrahedron Letters Band 37, Nr. 24, Seiten
4117–4120
(1996) berichten über
die teilweise acidolytische Spaltung von Acm von C-terminalen Cys(Acm)-Peptiden.
Diese Säureinduzierte
Entschützungsreaktionen
werden als unerwünschte
Nebenreaktionen während
der Peptidspaltung betrachtet.
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Die
MBzl-Thiol-Schutzgruppe wird traditionell unter Verwenden starker
Säuren
wie HF bei einer Temperatur von –5°C bis 0°C gespalten. Otaka et al. in
Tetrahedron Letters Band 32, Nr. 9, Seiten 1223–1226 (1991) berichten, dass
die MBzl-Gruppe gegenüber
TFA stabil ist, und dass MBzl-geschütztes Cystein nicht zu Cystein
bei der Behandlung mit TFA/10% DMSO bei Raumtemperatur umgewandelt
wird.
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Die
tBu-Thiol-Schutzgruppe wird typischerweise durch oxidative Spaltung
entfernt, zum Beispiel durch Behandlung mit Quecksilber (II), oder
durch Acidolyse mit Trifluormethansulfonsäure. Die Gruppe wird als stabil
gegenüber
TFA und gegenüber
Iodoxidation betrachtet.
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B.
Hargittai und G. Barany berichteten in „Controlled synthesis of natural
and disulfide-mispaired regioisomers of alpha.concotoxin SI", Journal of Peptide
Research Band 54, Nr. 6, Juni 1999, Seiten 468–479, von einem Verfahren für orthogonale
Synthese eines synthetischen Peptids mit mehrfachen Disulfidbindungen.
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In „Investigation
of the dimethyl sulfoxide-trifluoroacetic acid oxidation system
for the synthesis of cystine-containing peptides", Chemical and Pharmaceutical Bulletin.
Band 41, Nr. 6, 1993, Seiten 1030–1034, beschreiben Koide et
al. eine Thiol-Entschützung unter
Verwenden von TFA/DMSO in Zusammenhang mit einer Vielfalt von Schutzgruppen.
Jedoch berichten Koide et al. in Tabelle 1, dass Acm-Thiol-Entschützung unter
Verwenden von DMSO/TFA-Oxidation versagte.
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J.
P. Tam et al. „Disulphide
Bond Formation in Peptides by Dimethyl Sulphoxide. Scope and Application.", J. Am. Chem. Soc.,
1991, Nr. 113, Seiten 6657–6662,
offenbaren ein Verfahren, bei dem DMSO als ein Oxidationsmittel
für die
Bildung von Disulfidbindungen in Cys-enthaltenden synthetischen
Peptiden verwendet wird.
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Obwohl
Akaji et al. in J. Am. Chem. Soc., Band 114, Nr. 11, Seiten 4137–4143 (1992) über die
acidolytische Entfernung einer Vielfalt von Cystein-schützenden
Gruppen einschließlich
MBzl, tBu und Acm berichten, ist die Reaktion von dem Vorhandensein
eines geeigneten Silylchlorids abhängig.
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der unerwarteten Erkenntnis, dass
Acm, MBzl und tBu-Thiol-Schutzgruppen gegenüber Säuren unter oxidierenden Bedingungen
labil sind, insbesondere, wenn die Reaktionstemperatur vergrößert wird.
So können
tBu-Thiol-Schutzgruppen schnell auf diese Weise bei Raumtemperatur
gespalten werden und sogar noch schneller bei erhöhten Temperaturen.
Acm- und MBzl-Thiol-Schutzgruppen
werden zunehmend labil unter derartigen Bedingungen bei Temperaturen über 30°C, insbesondere
bei Temperaturen von 50°C
und darüber,
sodass es möglich
ist, eine im Wesentlichen quantitative Entschützung mit Reaktionszeiten von
einigen Stunden oder weniger zu erreichen. Derartige Säureinduzierte Entschützung ist
besonders vorteilhaft darin, dass es die Notwendigkeit für eine Verwendung
der toxischeren Reagenzien vermeidet, die gegenwärtig zum Entfernen von Acm-,
MBzl- und tBu-Gruppen eingesetzt werden. Durch Ausführen des
Entschützens
bei Vorhandensein eines Oxidationsmittels werden die freigesetzten
Thiol-Gruppen direkt in intermolekulare oder intramolekulare Disulfidgruppen
umgewandelt; wie im Folgenden diskutiert wird, besitzt dies besonders
wertvolle Anwendungen bei der Synthese von zyklischen Peptiden,
die Disulfidbindungen enthalten.
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So
stellt gemäß eines
Aspektes die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Verbindung
bereit, die zwei oder mehr Disulfid-Bindungen umfasst, von einem
Precursor mit zwei oder mehr Paaren von Thiol-Gruppen, wobei jedes
Paar von Thiol-Gruppen mit unterschiedlichen Thiol-Schutzgruppen
geschützt
ist, die ausgewählt
sind aus Acetamidomethyl (Acm), 4-Methylbenzyl (MBzl) und t-Butyl
(tBu), wobei das Verfahren umfasst:
- (i) Umsetzen
des Precursors mit einer Säure
bei Vorhandensein eines Oxidationsmittels bei einer ersten Temperatur,
die ausreicht, um die Entschützung
von tBu-geschützten
Thiolen und die Disulfidbindungs-Bildung
für ein
erstes Paar von geschützten
Thiol-Gruppen zu bewirken;
- (ii) Anheben der Temperatur der Reaktionsmischung aus Schritt
(i) auf eine zweite Temperatur, die ausreicht, um die Entschützung und
die Disulfidbindungs-Bildung für
ein zweites Paar von geschützten
Thiol-Gruppen zu
bewirken.
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Sowohl
wässrige
als auch wasserfreie Säuren
können
in dem Verfahren verwendet werden. So können zum Beispiel wässrige anorganische
Säuren,
zum Beispiel Mineralsäuren
wie Salzsäure,
und wässrige oder
wasserfreie organische Säuren,
z.B. Carbonsäuren
wie Essigsäure
oder, bevorzugter, starke Carbonsäuren, wie TFA und Sulfonsäuren, wie
Methansulfonsäure,
nützlich
sein.
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DMSO
ist ein bevorzugtes Beispiel eines Oxidationsmittels, das in dem
Verfahren nützlich
ist. Andere Sulfoxide, wie Tetramethylensulfoxid können auch
nützlich
sein, wie Metallsuperoxide und Peroxide, wie Kaliumsuperoxid oder
Nickelperoxid, Thiocarbonate, wie Natriumtrithiocarbonat und organometallische
Carbonate, wie Triphenylwismutcarbonat.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das zu entschützende
Thiol ein Peptid, das einen oder mehrere Acm-, MBzl- und/oder tBu-geschützte Cysteinreste
enthält.
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Peptide
repräsentieren
eine Klasse von Molekülen,
die extrem gut für
das Zielausrichten von krankheitsspezifischen Markern in vivo geeignet
sind, und beträchtliche
Aufmerksamkeit wird der Herstellung von synthetischen Peptiden als
mögliche
Komponenten von zielausgerichteten Bildgebungsmitteln gewidmet.
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Die
Synthese von Cystein-enthaltenden Peptiden stellt für einen
Peptidchemiker spezielle Herausforderungen dar, da das Peptid in
entweder einem reduzierten oder einem oxidierten Zustand existieren
kann. Oxidierte Peptide, die mehr als einen Cysteinrest enthalten,
können
intramolekulare Disulfide oder intermolekulare Disulfide, wie Dimere,
Trimere oder Multimere bilden. So ist zum Beispiel ein Peptid, das
sechs Cysteinreste enthält,
möglicherweise
fähig zum
Bilden von 15 Disulfidisomeren, und sorgfältiges Planen und Auswahl einer
geeigneten Schutzstrategie ist deshalb erforderlich, falls korrekte
Disulfidpaarbildungen in derartigen Peptiden erreicht werden sollen.
Es wird anerkannt werden, dass korrekte Paarbildung häufig für korrektes
Falten des Peptidrückgrats
und gleichzeitige Orientierung der Seitenkettenfunktionalitäten entscheidend
ist, um eine biologische aktive Konformation zu ergeben, die zum
Hochaffinitäts-Rezeptorbinden
geeignet ist.
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Typische
existierende Strategien für
die selektive Bildung zweier oder mehrerer Disulfidbindungen benutzen
Kombinationen von Schutzgruppen, wie Trityl und Acm oder t-Butylthio
und Acm, wobei die erste Disulfidbindung nach der Entfernung der
Trityl- oder t-Butylthiogruppen gebildet werden und die zweite durch
oxidative Spaltung der Acm-Gruppen gebildet werden, unter Verwenden
von zum Beispiel von Iod- oder Thaliumtrifluoracetat. Andere Beispiele
der Synthese von vielfach verbrückten
Peptiden umfassen die Lösungssynthese
von Insulin durch Sieber et al., beschrieben in Helv. Chim. Acta.
57, Seiten 2617–2621
(1974) und die Prozeduren von Atherton et al., J. Chem. Soc. Perkin
Trans. 1, Seite 2065 (1985) und Akaji et al., J. Am. Chem. Soc.
115, Seite 11384 (1993).
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Entschützen gemäß der vorliegenden
Erfindung ermöglicht
eine beträchtliche
Vereinfachung derartiger Strategien, derart, dass zwei oder mehr
Disulfidbindungen in einer „Ein-Topf"-Reaktion erzeugt
werden, wodurch die Notwendigkeit für eine zwischenzeitliche Reinigung
teilweise oxidierter oder teilweise geschützter Peptide vermieden wird
und so eine Ersparnis in der Verwendung von Lösungsmittel und in der Zeit
und Verbesserungen in der Produktausbeute erreicht wird. So kann
durch Herstellen eines Peptids, das zwei Säure-labile Thiol-Schutzgruppen
(z.B. Tritylgruppen), wie auch zwei oder mehr Acm- und/oder MBzl-Gruppen
enthält, eine
erste Disulfidbindung durch Säurebehandlung
des Peptids bei einer relativ niedrigen (z.B. Umgebungs-) Temperatur
gebildet werden, und eine oder mehrere weitere Disulfidbindungen
können
einfach durch Erhöhen der
Temperatur der Reaktionsmischung auf eine Temperatur über 30°C derart
gebildet werden, dass die Acm- und/oder MBzl-Gruppen gespalten werden.
Das erforderliche Oxidationsmittel kann vor oder nach der Niedrigtemperatur-Behandlung
zugegeben werden, wie erwünscht.
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Die
Positionen der Säure-labilen
Schutzgruppen sind vorteilhafterweise derart, dass die zuerst gebildete
Disulfidbindung das Molekül
in eine gefaltete Konformation derart bringt, dass die Acm-geschützten und/oder
MBzl-geschützten
Thiolgruppen in einer Weise nebeneinander angeordnet sind, die die
korrekte Bildung der verbleibenden Disulfidbindung oder -bindungen
vereinfacht.
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Da,
wie oben angegeben, tBu-Thiol-Schutzgruppen leicht bei Raumtemperatur
durch eine saure und oxidative Behandlung gespalten werden, kann
eine Kombination von tBu mit Acm- und/oder MBzl-Schutz verwendet
werden, wobei die tBu-Gruppen bei Raumtemperatur gespalten werden
und die Acm- und/oder MBzl-Gruppen nachfolgend beim Erwärmen auf
eine Temperatur über
30°C entfernt
werden. Die spezifische Bildung von mehrfachen Disulfiden kann deshalb
in einer hohen Ausbeute unter Verwenden einer „Ein-Topf"-Strategie bewirkt werden, ohne die
Notwendigkeit zum Isolieren von Zwischenprodukten durch Chromatographie.
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Die
Verwendung von TFA/DMSO-Mischungen, z.B. mit einem DMSO-Gehalt von
1 bis 20%, z.B. 2–10%,
um das Entschützen
und die Disulfidbindungs-Bildung zu fördern, ist in derartigen Ausführungsformen der
Erfindung besonders bevorzugt, da sowohl die S-geschützten Ausgangsmaterialien,
als auch die Disulfid-verknüpften
Zwischenprodukte und Endprodukte typischerweise in derartigen Mischungen
löslich
sein werden. Sowohl TFA als auch DMSO können auf einfache Weise für die weitere
Verwendung recycelt werden.
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Die
Tatsache, dass Thiol-Schutzgruppen, wie Trityl und Methoxytrityl
im Allgemeinen säurelabil
sind, während
tBu-Thiol-Schutzgruppen nur säurelabil
unter oxidierenden Bedingungen sind, kann bei der Synthese von Peptiden,
die drei Disulfidbindungen enthalten, durch einen regioselektiven „Ein-Topf"-Oxidationsprozess verwertet
werden. So kann ein Harz-getragenes synthetisches Peptid, das annähernd positionierte
Paare von Cysteinresten enthält,
die mit Trityl-, Methoxytrityl- oder anderen säurelabilen Gruppen geschützt sind,
mit tBu-Gruppen beziehungsweise Acm- und/oder MBzl-Gruppen anfänglich mit
Säure behandelt
werden, um die Spaltung vom Harz und die Spaltung der Trityl-, Methoxytrityl-
oder anderer säurelabiler
Schutzgruppen zu bewirken. Das so erzeugte Paar von Thiol-Gruppen
kann in wässriger
Lösung
bei einem basischen pH oder in wässrigem
DMSO oxidiert werden, um die erste erwünschte Disulfidbindung zu bilden,
wonach das Lösungsmittel
in vacuo oder durch Gefriertrocknen verdampft werden kann. Nachfolgende
Niedrig-(z.B. Raum-)Temperatur- und Hoch-(d.h. > 30°C)Temperatur-,
saure und oxidative Behandlung des Produktes, wie oben beschrieben,
führt dann
zur Bildung der erwünschten
zweiten und dritten Disulfidbindungen, durch sukzessive Reaktion
der tBu-geschützten
und Acm- und/oder MBzl-geschützten
Paare von Thiolgruppen.
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Die
vorliegende Prozedur ermöglicht,
dass Cystein-enthaltende Peptide bei Konzentrationen über 1 mg/ml
oxidiert werden, wodurch im Wesentlichen Lösungsmittelvolumen-Erfordernisse
im Vergleich zu existierenden Protokollen, wie die Iod-Spaltung
von Acm und Luftoxidation, verringert werden, welche typischerweise Peptidkonzentrationen
der Größenordnung
von 0,1 mg/ml einsetzen und so erfordern, dass das Produkt konzentriert
wird, z.B. durch Ionenaustauschchromatographie, vor der Endreinigung.
Gemäß der vorliegenden Prozedur
kann andererseits eine Produktkonzentration einfach durch Lösungsmittel-Verdampfen in vacuo
bewirkt werden.
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Die
folgenden Beispiele dienen zum Veranschaulichen der Erfindung.
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Beispiel
1: "Ein-Topf"-Synthese von α-Conotoxin SI[Ile-Cys-Cys-Asn-Pro-Ala-Cys-Gly-Pro-Lys-Tyr-Ser-Cys-NH
2 mit Disulfidbindungen, die Cys 2 mit Cys
7 und Cys 3 mit Cys 131 verbinden
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Die
Peptidsequenz wurde auf einem automatischen ABI 433A-Peptidsynthetisierer
zusammengebaut, ausgehend von Rink-Amid-Harz (Novabiochem) in einem
0,12 mmol-Maßstab
unter Verwenden von 1 mmol-Aminosäurekartuschen. Cysteinreste
2 und 7 wurden mit Trityl-Gruppen geschützt, während Reste 3 und 13 mit Acetamidomethyl-Gruppen
geschützt
wurden. Alle Aminosäuren
wurden voraktiviert unter Verwenden von O-Benzotriazol-1-yl-N,N,N',N'-tetramethyluroniumhexafluorphosphat
(HBTU).
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Gleichzeitiges
Entfernen des Peptids vom Harz und der Seitenketten-Schutzgruppen
(mit Ausnahme von Acm) vom Peptid wurde durch Behandlung mit Trifluoressigsäure (TFA)
bewirkt, die 5% Triisopropylsilan und 5% Wasser enthielt, für 2 Stunden,
was eine Ausbeute des Rohproduktes von 130 mg ergab. HPLC-Analyse
des Rohproduktes (Vydac 218TP54-Säule) wurde ausgeführt unter
Verwenden eines Gradienten von 5 bis 30% B über 20 Minuten (A = 0,1% TFA/Wasser
und B = 0,1% TFA/Acetonitril) bei einer Fließgeschwindigkeit von 1 ml/Minute;
es wurde gefunden, dass das Produkt > 90% rein war. Eine weitere Produktcharakterisierung
wurde ausgeführt
unter Verwenden von MALDI-Massenspektrometrie: M + H für Acm-geschütztes Produkt,
erwartet bei 1496, gefunden bei 1502.
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Zu
2 mg des Rohproduktes wurden TFA (10 ml) und Dimethylsulfoxid (DMSO)
(0,1 ml) gegeben. Die Mischung wurde auf Eis gerührt und der Verlauf der Oxidation
wurde durch HPLC verfolgt. Das Ausgangsprodukt, Retentionszeit 16,2
Minuten (0 bis 30% B über
20 Minuten, wobei A = 0,1% TFA/Wasser und B = 0,1% TFA/Acetonitril)
wurde langsam durch ein neues Produkt mit einer Retentionszeit von
16,4 Minuten ersetzt, und nach 2 Stunden war das Produkt vollständig verschwunden.
0,05 ml Anisol wurde dann zur Peptidlösung gegeben und die Mischung
wurde auf 60°C
für weitere
2 Stunden erwärmt,
wonach das TFA in vacuo entfernt wurde und das Peptid wurde durch
die Zugabe von Diethylether ausgefällt. Das rohe, voll oxidierte
Material (1,4 mg) umfasste 2 Hauptprodukte, Verhältnis 1:5, mit HPLC-Retentionszeiten
von 16,9 bzw. 17,8 Minuten. Es wurde gefunden, dass das 17,8 Minuten-Produkt,
das circa 80% des Materials umfasste, mit einer authentischen Probe
von α-Conotoxin
(Bachem, H-1112) zusammen eluierte.
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Reinigung
auf einer halb-präparativen
Vydac 218TP152010-Säule
unter Verwenden eines Gradienten von 0 bis 30% B über 30 Minuten
(A = 0,1% TFA/Wasser und B = 0,1% TFA/Acetonitril)) bei einer Fließgeschwindigkeit
von 5 ml/Minute, gefolgt von Gefriertrocknen, ergab Conotoxin (0,7
mg, 35% Ausbeute), was als > 90%
rein gefunden wurde. Weitere Charakterisierung wurde ausgeführt unter
Verwenden von MALDI-Massenspektrometrie: M + H für das Produkt erwartet bei
1354, gefunden bei 1356.
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Beispiel 2: „Ein-Topf"-Synthese von α-Conotoxin
SI
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Die
Peptidsequenz wurde wie in Beispiel 1 beschrieben zusammengebaut
mit der Ausnahme, dass die Cysteinreste 2 und 7 mit t-Butyl-Gruppen
geschützt
wurden, während
die Reste 3 und 13 mit 4-Methylbenzyl-Gruppen geschützt wurden.
Alle Aminosäuren
wurden unter Verwenden von HBTU voraktiviert.
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Gleichzeitiges
Entfernen des Peptids vom Harz und der Seitenketten-Schutzgruppen
(mit Ausnahme von t-Butyl und 4-Methylbenzyl) vom Peptid wurde durch
Behandlung mit TFA bewirkt, das 5% Triisopropylsilan und 5% Wasser
enthielt, für
2 Stunden, was eine Ausbeute des Rohproduktes von 125 mg ergab. HPLC-Analyse
des Rohproduktes (Vydac 218TP54-Säule) wurde ausgeführt unter
Verwenden eines Gradienten von 20 bis 60% B über 20 Minuten (A = 0,1% TFA/Wasser
und B = 0,1% TFA/Acetonitril) bei einer Fließgeschwindigkeit von 1 ml/Minute;
es wurde gefunden, dass das Produkt eine Retentionszeit von 15,7
Minuten und eine Reinheit > 90%
besaß.
Eine weitere Produktcharakterisierung wurde ausgeführt unter
Verwenden von MALDI-Massenspektrometrie: M + H für teilweise geschütztes Produkt,
erwartet bei 1680, gefunden bei 1685.
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Zu
50 mg des rohen, teilweise geschützten
Produktes in einem sauberen Kolben wurde TFA (98 ml), DMSO (2,0
ml) und Anisol (0,1 ml) gegeben. Die Mischung wurde bei Raumtemperatur
40 Minuten lang gerührt und
man ließ eine
Probe der Reaktionsmischung auf einem MALDI-Massenspektometer laufen.
Ein neues Produkt erschien, das als das einzelne Disulfid bestätigt wurde,
wobei die 4-Methylbenzyl-Schutzgruppen
verblieben: M + H für
das teilweise geschützte
Produkt erwartet bei 1565, gefunden bei 1568.
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Der
Kolben wurde dann in einem Ölbad
angeordnet und auf 70°C
3 Stunden lang erwärmt,
wonach das TFA in vacuo entfernt wurde und das Peptid wurde durch
die Zugabe von Diethylether ausgefällt. Das Präzipitat wurde mit Ether verrieben
und an Luft getrocknet, um das rohe, voll oxidierte Produkt (45
mg) in einer fast quantitativen Ausbeute und mit einer HPLC-Reinheit
von > 90% zu ergeben.
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Eine
aliquote Menge von 20 mg des rohen, voll oxidierten Produktes wurde
durch präparative
HPLC auf einer präparativen
Vydac 218TP1022 C18-Säule
unter Verwenden eines Gradienten von 0 bis 30% B über 40 Minuten
(A = 0,1% TFA/Wasser und B = 0,1% TFA/Acetonitril) bei einer Fließgeschwindigkeit
von 9 ml/Minute gereinigt. Die Fraktionen, die das reine Produkt
enthielten, wurden gesammelt und gefriergetrocknet (10 mg, 50% Ausbeute).
Es wurde gefunden, dass das Produkt > 99% rein war, durch analytische HPLC.
Eine weitere Charakterisierung wurde ausgeführt unter Verwenden von MALDI-Massenspektrometrie:
M + H für
das Produkt erwartet bei 1354, gefunden bei 1356.
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Es
wurde gezeigt, dass das Material mit einer authentischen Probe von α-Conotoxin
(Bachem, H-1112) zusammen eluierte.
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Beispiel
3: Synthese von Oxytocin a)
Synthese von Cys(Acm)-geschütztem
Oxytocin: NH
2-Cys(Acm)-Tyr-Ile-Gln-Asn-Cys(Acm)-Pro-Leu-Gly-NH
2
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Das
Peptid wurde auf einem automatischen ABI 433A-Peptidsynthetisierer
synthetisiert, ausgehend von Rink-Amid-AM-Harz in einem 0,25 mmol-Maßstab unter
Verwenden von 1 mmol-Aminosäure-Kartuschen. Die
Aminosäuren
wurden unter Verwenden von HBTU vor dem Koppeln voraktiviert. Gleichzeitiges
Entfernen des Peptids vom Harz und der Seitenketten-Schutzgruppen
(mit Ausnahme von Acm) vom Peptid wurde bewirkt durch eine Behandlung
mit TFA, das 5% Triisopropylsilan und 5% Wasser enthielt, für eine Stunde.
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Das
resultierende rohe Material (300 mg) wurde durch präparative
HPLC (Vydac C18 218TP1022-Säule)
unter Verwenden eines Gradienten von 5 bis 30% B über 40 Minuten
(A = 0,1% TFA/Wasser und B = 0,1% TFA/Acetonitril) bei einer Fließgeschwindigkeit
von 9 ml/Minute gereinigt. Nach der Lyophilisierung wurden 166 mg
reines Material erhalten. Eine HPLC-Analyse dieses gereinigten Produktes
(Vydac C18 218TP54-Säule)
wurde ausgeführt
unter Verwenden eines Gradienten von 5 bis 50% B (A = 0,1% TFA/Wasser
und B = 0,1% TFA/Acetonitril) mit einer Produktdetektion durch UV
bei 214 nm; die Produktretentionszeit betrug 14,30 Minuten. Eine
weitere Produktcharakterisierung wurde ausgeführt unter Verwenden von MALDI-Massenspektrometrie:
M + H für
das Produkt erwartet bei 1151,0, gefunden bei 1551,5.
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b)
Entschützung
und Oxidation, um Oxytocin [NH
2-Cys-Tyr-Ile-Gln-Asn-Cys-Pro-Leu-Gly-NH
2,
mit einer Disulfidbindung, die Cys 1 mit Cys 6 verbindet] zu bilden
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5
mg Cys(Acm)-geschütztes
Oxytocin wurde in TFA (2 ml) aufgelöst, dann zu einer Mischung
von Anisol (40 μl),
DMSO (1 ml) und TFA (18 ml) gegeben, die auf 60°C vorerwärmt war. Nach 5 Stunden bei
dieser Temperatur wurde das Auftreten einer quantitativen Umwandlung
zu Oxytocin durch analytische HPLC (Vydac C18 218TP54-Säule) unter
Verwenden eines Gradienten von 5 bis 50% B (A = 0,1% TFA/Wasser
und B = 0,1% TFA/Acetonitril) mit einer Produktdetektion durch UV
bei 214 nm bestätigt;
die Produktretentionszeit betrug 12,98 Minuten. Eine weitere Produktcharakterisierung
wurde ausgeführt
unter Verwenden von MALDI-Massenspektrometrie:
M + H für
das Produkt erwartet bei 1007, gefunden bei 1011. Es wurde gefunden,
dass das Produkt mit einer authentischen Probe von Oxytocin zusammen
eluierte, die von Novabiochem bezogen war.
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Beispiel 4: Vergleichsstudie
der Entschützung
und der Oxidationsgeschwindigkeiten von Cystein-geschützten Oxytocin-Analoga
bei Raumtemperatur und 60°C
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Die
Prozedur des Beispiels 3 (a) wurde wiederholt, um Cys(tBu)-geschützte und
Cys(MBzl)-geschützte
Analoga von Oxytocin herzustellen. Entschützung und Oxidation dieser
Analoga und Cys(Acm)-geschützten Oxytocins
wurden ausgeführt
wie beschrieben in Beispiel 3 (b) bei Raumtemperatur und bei 60°C. Die folgende Tabelle
fasst das Ausmaß der
Umwandlung zu Oxytocin zusammen, wie bestimmt durch analytische
HPLC; das Auftreten einer quantitativen Umwandlung bei 60°C wurde bestätigt durch
MALDI-Massenspektrometrie.
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Beispiel
5: "Ein-Topf"-Synthese von wärmestabilem
Enterotoxin-ST-Peptid [NH
2-Cys-Cys-Glu-Leu-Cys-Cys-Asn-Pro-Ala-Cys-Ala-Gly-Cys-Tyr-OH
mit Disulfidbindungen, die Cys 1 mit Cys 6, Cys 2 mit Cys 10 und
Cys 5 mit Cys 131 verbinden
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Die
Peptidsequenz wurde auf eine Weise zusammengebaut, die jener, die
in Beispiel 1 beschrieben ist, ähnlich
ist; Cysteinreste 1 und 6 wurden mit Tritylgruppen geschützt, die
Reste 2 und 10 mit t-Butyl-Gruppen und die Reste 5 und 13 mit 4-Methylbenzyl-Gruppen.
Das Peptid wurde vom festen Träger
wie in Beispiel 1 beschrieben gespalten, mit einer rohen Ausbeute
von 190 mg (Cysteinreste 1 und 6 in der Thiol-Form, die verbleibenden
Cysteine noch geschützt).
50 mg des rohen, teilweise geschützten
Peptids wurden in 400 ml Wasser/Acetonitril (60:40) aufgelöst und der
pH wurde auf 8 durch Zugabe von verdünntem Ammoniumhydroxid eingestellt.
DMSO (10 ml) wurde zugegeben und man verfolgte den Verlauf der folgenden
Oxidation mit analytischer HPLC und MALDI-TOF. Es wurde gefunden,
dass ein neues Produkt mit einer Disulfidbindung, die Cys 1 mit
Cys 6 verband, innerhalb einer Stunde gebildet wurde, wonach das
Lösungsmittel
in vacuo entfernt wurde.
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Zum
resultierenden DMSO-enthaltenden Rest im selben Kolben wurde TFA
(75 ml) und Anisol (0,1 ml) gegeben, und die Mischung wurde eine
Stunde lang gerührt.
MALDI-TOF-Analyse zeigte, dass die t-Butyl-Gruppen entfernt worden
waren und dass eine zweite Disulfidbindung gebildet worden war,
die Cys 2 mit Cys 10 verband. Der Kolben wurde dann mit einem Kühler ausgerüstet und
die Temperatur wurde auf 70°C eine
Stunde lang erhöht.
MALDI-TOF-Analyse zeigte, dass eine vollständige Spaltung der 4-Methylbenzyl-Gruppen
stattgefunden hatte. Das TFA wurde entfernt und das Produkt wurde
durch Zugabe von Diethylether ausgefällt. Das rohe Produkt wurde
wiedergewonnen nach dem Verrühren
mit Diethylether und dem Trocknen an Luft. Reinigen durch HPLC ergab
das reine Produkt in einer 30%-igen Ausbeute.
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Es
wurde gezeigt, dass das Produkt mit einer authentischen Probe von
ST-Peptid zusammen eluierte und wurde als (Ki = 3 nM) in einem in-vitro-Screening-Assay
aktiv bestätigt.