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Einrichtung zum Aufwickeln eines Garnvorrates Die im Hauptpatent
505 55o behandelte Einrichtung zum Bilden eines Garnvorrates verfolgt das
Ziel, ungestörten Durchlauf umzuspulender oder sonstiger Bearbeitung zu unterwerfender
Garne zu erreichen, und zwar indem ein Garnvorrat gebildet wird, bei welchem das
Garn auf einen oder mehrere Kerne aufgewickelt ist, und der gleichzeitig ein davon
unabhängiges Abziehen ermöglicht, das üblicherweise über Kopf vor sich geht. Die
Wickeleinrichtung kann dabei aus geschränkten Trommeln oder ähnlichen zweikernigen
Garnträgern oder auch aus einer Schlauchkops-Spulvorrichtung oder ähnlichen einkernigen
Garnträgern bestehen.
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Durch die vorliegende Erfindung soll nun diese Einrichtung dadurch
verbessert werden, daß auf der Ablaufseite ein Fädenführerarm angeordnet wird, der
mit einer in gleicher Richtung wie der Garnträgerkern bzw. die Garnträgerkerne jedoch
unabhängig von diesen antreibbaren Drehachse durch eine Schleifkupplung verbunden
ist. Hierdurch wird ein Verwirren des Garns am Ablauf, wo das Garn in einer im Raum
stillstehenden Schlinge aus dem Speicher herausschießt, wirksam verhindert, auch
wenn der Faden vom Fadenspeicher mit sehr verschiedenen Geschwindigkeiten abgezogen
wird. So wird beispielsweise jegliches Schlaffwerden des ablaufenden Endes des Garnes
vermieden, auch wenn zeitweise das Abziehen des Garnes, beispielsweise bei kurzzeitiger
Stillsetzung der das Garn aufnehmenden nächsten Bearbeitungsmaschine, ganz unterbrochen
wird, wenn dieser Fadenführerarm mit einer die gewünschte Aufwickelgeschwindigkeit
ergebenden Geschwindigkeit angetrieben wird und die Drehung der Garnträgerkerne
dabei in gleicher Richtung aber langsamer als die des Fadenführerarmes erfolgt.
Ferner ist eine Auffüllung des Speichers über den Fadenführerarm und ein Abziehen
des Garnes tangential vom Garnträger möglich, der dann ohne eigenen Antrieb ausgebildet
und durch des Abziehen angetrieben sein kann. Das ergibt dann eine völlige Umkehrbarkeit
des Garnlaufes, und die ganze Vorrichtung erhält damit eine bedeutend verbesserte
Anwendungsmöglichkeit. Der für sich drehbare Fadenführerarm ermöglicht es auch,
von Hand den Faden auf die mit gleichem Drehsinn wie der Fadenführerarm laufenden
Garnträgerkerne aufzuwickeln, etwa um den Vorrat zu ergänzen.
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Es ist zwar bekannt, am Kopfende einer über Kopf abziehbaren, angetriebenen
Ablaufwinde auf der feststehenden Windenachse unter Zwischenschaltung einer Schleifkupplung
einen Fadenführerarm anzuordnen. Dieser soll zur Reglung der Fadenspannung dienen.
Er ist aber nicht in der Lage, bei geringerer Abzugsgeschwindigkeit das Garn auf
die Winde aufzuwickeln.
Bekannt sind ferner umlaufende Fadenführer
zum Bewickeln stillstehender Haspeln, die mittels einer Axialverschiebungsvorrichtung
die aufgewickelten Garnwindungen als Strähn abwerfen. Die absatzweise arbeitenden
Axialverschiebungsvorrichtungen dieser Strähnhaspel sind aber zur Aufnahme eines
lebenden Garnvorrates, also mit ein- und auslaufenden Garn, beispielsweise zur Einschaltung
zwischen zwei fortlaufend arbeitende Bearbeitungsmaschinen, nicht geeignet, da sie
nur Strähne ablegen können.
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Die Zeichnung veranschaulicht den Erfindungsgegenstand an zweiAusführungsbeispielen,
und zwar zeigt Abb. i einen Längsschnitt durch die Vorratwickeleinrichtung mit aus
zwei Rollbändern bestehenden Kernen, Abb. 2 eine teilweise aufgebrochene Vorderansicht
dazu und Abb. 3 eine Ansicht einer anderen Vorratwickeleinrichtung in Längsansicht
mit zwei geschränkt zueinander angeordneten den Garnvorrat aufnehmenden Kernen.
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Nach Abb. = und 2 besteht die Vorratwickeleinrichtung aus zwei Wickelkernen,
die j nach Art paralleler Trommeln an einem Maschinengestell i auf Wellen 2, 3 gelagert
sind und den Faden in vielen, beide Kerne oder Trommeln umschlingenden Windungen
aufnehmen, indem die eine Welle 3 durch einen Riementrieb 3a angetrieben ist und
die andere Welle 2 durch das Garn mitgeschleppt wird. Um den Faden in fortlaufenden
Windungen axial über die Wickelkerne hin zu fördern, besteht jeder der Kerne aus
Rollbändern q., die über Spannrollen 5 ausgespannt sind, und diese Spannrollen 5
sind an Armsternen der Trägerwellen 2, 3 gelagert. Die Spannrollen 5 sind derart
ballig ausgebildet, daß sie mit den beispielsweise aus Gummi hergestellten Rollbändern
q. einen annähernd zylindrischen Gesamtquerschnitt der Wickelkerne ergeben (Abb.
2). Zum Antrieb der Rollbänder q. sind die an ihrem einen Ende liegenden Rollen
5 mit Schrägzahnkränzen 6 ausgerüstet. denen spiralige Führungsrippen 7 des Maschinengestells
i so gegenübergestellt sind, daß beispielsweise jede Rolle 5 bei einem Umlauf um
ihre Trägerwelle 2 oder 3 um einen Zahn fortgeschaltet wird und dadurch das Rollband
ein Stück -im Sinne des angezeichneten Pfeiles verschiebt. Dementsprechend wird
der aufliegende Faden bei jedem Umlauf um ein Stück axial verschoben, so daß er
die beiden Wickelkerne in fortlaufenden Windungen umschließt.
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Um ein Verwickeln des am freien Kopfende der Wickelkexne axial abziehbaren
Fadens bei Schwankungen der Fadeneinlauf- und Ablaufgeschwindigkeiten zu verhüten,
sind die Kopfenden der Trägerwellen 2,3 durch einen ellipsen-oder kreisähnlichen
Führungsteller 8 überdeckt, um dessen Rand der abgezogene Faden herumläuft. Vor
dem Führungsteller ist ferner ein Fadenführerarm g gelagert, der durch eine Öse
den Faden hindurchläßt. Dieser Fadenführerarm sitzt auf seiner Welle io mit einer
Schleifkupplung (ähnlich wie Uhrzeiger auf ihren Wellen), und diese Welle wird durch
einen Stufenscheiben- oder Kegelscheibenriemenantrieb ii mit der erforderlichen
Geschwindigkeit angetrieben.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist nun folgende. Zieht die hintergeschaltete
Verarbeitungsvorrichtung das Garn aus dem Speicher schneller ab als ihn die vorgeschaltete
Vorrichtung in den Speicher liefert, so werden allmählich immer mehr Windungen von
den Trommeln über Kopf abgezogen, indem dabei der Fadenführerarm g unter Überwindungen
seiner Schleifkupplungsreibung durch das Garn langsam entgegen dem Drehsinne seiner
Welle io bewegt wird. Im allgemeinen läßt sich dieser Fall einregem, und zwar mit
solchen Geschwindigkeitsverhältnissen, daß während des Abspulens und Bearbeitens
einer Spule, die zu Anfang bewickelten Abgabetrommeln nur ganz allmählich teilweise
über Kopf abgezogen und von Windungen befreit werden. Tritt aber der Fall ein, daß
die hintergeschaltete Vorrichtung langsamer arbeitet als die vorgeschaltete Vorrichtung,
so wirkt derAntrieb io, ii durch die Schleifkupplung auf den Fadenführerarm g ein,
und dieser folgt dem Garn auf den Abgabetrommeln, so daß sich die Zahl der Garnwindungen
auf diesem erhöht. Auf diese Weise ist auch das erstmalige Vollwickeln der Abgabetrommeln
ermöglicht. Diese Vorrichtung gewährleistet also unabhängig vom Auflauf des aus
der Bearbeitung kommenden Garnes die Abgabe des Fadens an eine hintergeschaltete
Vorrichtung mit einer durch diese bedingten Geschwindigkeit und mit einer immer
gleichmäßigen Spannung. Zur Verhütung von Stößen, die beim Eintreten und Aufhören
des Gleitens der Schleifkupplung eintreten und zum Bruch des Garnes führen könnten,
erhält die Schleifkupplung mit Vorteil Reibungsbeläge aus Asbest oder ähnlichen
Stoffen, bei denen die Reibungszahlen der Ruhe und der Bewegung voneinander nicht
wesentlich verschieden sind.
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Abb. 3 zeigt eine Ausführungsform, bei der die den Garnvorrat aufnehmenden
Kerne 12, 13 aus einfachen, geschränkt zueinander angeordneten und drehbar gelagerten
Trommeln bestehen, deren eine, i2, mittels Riemen ii angetrieben und mit der Welle
io des Fadenführers g durch einen Riementrieb i¢ verbunden ist, während die andere,
13, durch das Garn mitgenommen wird, Die freien Enden der Kerne 12, 13 sind wiederum
durch einen ellipsen-oder kreisähnlichen Führungsteller 8 überdeckt,
in
dem die Welle io gelagert ist, und der auch Lager für die Enden der Wellen der Kerne
12 und 13 enthalten kann. Die Axialförderung des Garnes auf den Kernen 12,
13 wird hier lediglich durch die Schränkung der beiden Kerne gegeneinander bewirkt.
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Die Vorrichtung eignet sich insbesondere zur Einschaltung zwischen
zwei Garnbearbeitungsmaschinen bzw. zwischen eine Garnbearbeitungsmaschine und eine
Aufspulvorrichtung, und sie gewährleistet hier ungestörten Fadenlauf, insbesondere
auch während des Auswechseln, von den Faden vom Speicher abziehenden und aufnehmenden
Spulen.