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Verfahren zur Herstellung einer mit einer Stoff- oder ähnlichen Schicht
bewehrten dünnen Holzschicht Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
einer mit einer Stoff- oder ähnlichen Schicht bewehrten dünnen Holzschicht. Es ist
bereits vorgeschlagen, zur Herstellung von hölzernen Bekleidungsplatten diese vor
dem Aufkleben mit Hilfe eines scharfen Werkzeuges mit einer Anzahl der Faserrichtung
folgenden, verhältnismäßig kurzen und einander naheliegenden durchgehenden Schnitten
zu versehen. Da die Schnitte sichtbar bleiben würden, erfolgt ein Bestreichen der
Holzplatten mit einer Alaunlösung.
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Ferner ist es nicht immer neu, bei einem Gewebe mit darauf geklebtem
Holzfurnier dessen Längsfasern in kurzen Abständen quer zu durchschneiden, damit
es sich beim Anquellen strecken kann, ohne sich zu werfen oder zu verbeulen.
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Es ist ferner bekannt, die Ziehfähigkeit von Holzblechen dadurch zu
verbessern,- daß die Einkelblätter aus gestauchtem Holz bestehen, wobei das Stauchen
durch aufeinanderfolgendes Riffeln zwischen Walzen und Glattpressen zwischen parallelen
Platten oder glatten Walzen erfolgt.
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Erfindungsgemäß wird das Werfen von dünnen Holzschichten, zum Beispiel
von Furnierholz, dadurch verhindert, daß man die mit einer Stoff- oder ähnlichen
Schicht bewehrte dünne Holzschicht über einem festen Biegestempel, mit der Stoffschicht
auf demselben aufliegend und mit der Faserrichtung im wesentlichen parallel zur
Biegekante, über die Elastizitätsgrenze hinaus in geringen Abständen biegt und wieder
streckt, indem eine Bewegung der bewehrten Holzschicht zum Biegestempel oder umgekehrt
quer zur Faserrichtung erfolgt.
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Nach der Erfindung wird die dünne Holzschicht etwa in der Faserrichtung
derart gebrochen, daß feine Haarrisse entstehen, die an dem fertigen Produkt nicht
zu erkennen sind. Der Zusammenhang der Fasern wird dadurch gewahrt, daß eine Hinterlage
mit der Holzschicht verleimt ist. Das Auflockern des Holzes kann in einem fortlaufenden
Arbeitsgange oder in einem unterbrochenen Arbeitsgange erfolgen.
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Auf der Zeichnung, in der die Anwendung des Verfahrens schematisch
dargestellt ist, bezeichnen die Abb. r, 3, 5, 7 und 9 schematisch Ansichten für
das Aufbringen eines biegsamen Blattes, das eine Hinterlage und eine Vorderfläche
aus Furnier besitzt, ferner Teile, mittels welcher das Auseinanderbrechen des Furniers
in verschiedener Weise erfolgen kann; die-Abb. 2, q., 6, 8 und io sind ähnliche
Ansichten wie nach den Abb. i, 3, 5, 7 und 9 und zeigen die zweite Arbeitsstufe
des Verfahrens; Abb. i i ist eine schaubildliche Ansicht in bedeutend größerem Maßstabe
und zeigt das nach dem Herstellungsverfahren verbesserte Erzeugnis.
In
allen Zeichnungen ist mit A eine biegsame Hinterlage aus Papier, Gewebe o. dgl.
bezeichnet, und B bezeichnet eine Schicht auf dünnem Furnierholz, die mit der Hinterlage
verleimt ist. Die Dicke ist stark übertrieben. Furnier mit einer Dicke von 0,2,4
mm bis o,6 mm wird für die meisten Zwecke, z. B. für die Bekleidung von Wänden,
verwendet werden; Fußböden werden mit Furnier von einer Dicke von etwa 2,4 mm bekleidet.
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Nach Abb. i ist das Doppelblatt dargestellt, wie es auf einer dünnen
Stange i ruht, die hochkant gestellt ist; die obere Kante ist, wie bei 2 angedeutet,
abgerundet. Die Furnierseite liegt oben, und die Holzfaser liegt im allgemeinen
in der Richtung der langen Seite der Stange. Die Dicke der Stange und die des Doppelblattes
sind in der Zeichnung stark übertrieben, um deutlicher, als es bei normaler Größendarstellung
möglich wäre, zu zeigen, was während des Verfahrens stattfindet. Wird das Blatt
auf beiden Seiten der Stange nach unten gezogen, wie in Abb.2 dargestellt, so wird
die Holzfläche, die auf der Stange liegt, quer zur Holzfaser über - die Festigkeitsgrenze
gespannt, und das Holz bricht nach mehr oder weniger radialen Linien, die bei b
angedeutet sind. Die Bruchstellen im Holz brauchen nicht durch die ganze Dicke des
Furniers hindurchzugehen, da es im allgemeinen genügt, wenn die gesamte Außenfläche
des Holzes in Teile zerlegt ist. Wenn das gebogene Blatt wieder flach gelegt wird,
so schließen sich die Risse oder Sprünge derart, daß sie für den praktischen Gebrauch
unsichtbar sind. Das Furnier hat indessen seine Neigung, sich zu werfen und zu krümmen,
verloren und ist biegsam geworden, `nenn sein Feuchtigkeitsgehalt verringert wird.
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Nachdem das Blatt in den in Abb,2 dargestellten Zustand gebracht ist,
wird es in einfacher Weise über die Stange nach rechts oder nach links gezogen,
während es über der Stange gespannt oder gebogen gehalten wird. Auf diese Weise
wird das Furnierblatt vom einen Ende bis zum anderen allmählich zerteilt.
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Manchmal, besonders wenn die Hinterlage oder das hintere Blatt verhältnismäßig
leicht ist, ist es zweckmäßig, auf das Doppelblatt während der Behandlung einen
biegsamen Riemen oder ein Band ,3 zu legen, wie in den Abb. 3 und 4 dargestellt.
Ist es dagegen erwünscht, so kann das Doppelblatt zwischen zwei biegsame Bänder
gelegt werden, z. B. zwischen die Bänder 3 und 4 nach Abb. 5 und 6.
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In den Abb. 7 und 8 erfolgt das Biegen des Doppelblattes über die
Kante der Stange i mittels eines Kolbens 5, der oberhälb der Stange liegt und nach
ihr hin und von ihr weg bewegbar ist. Der Kolben besitzt unten eine konkave Kante
6. Wenn das Doppelblatt zwischen die Stange und den Kolben gelegt ist, wie in Abb.7
angedeutet, und der Kolben nach unten bewegt wird, so wird das Furnier nach drei
parallelen Linien hin, und zwar zwei getrennte Linien an der oberen Fläche und eine
einzelne Linie an der Unterseite, etwa in der Mitte zwischen den beiden oberen Linien
berührt. Mit anderen Worten: der Teil des Furniers, der jedesmal innerhalb des Kolbens
liegt, liegt mit seiner Außenfläche frei und offen, bis der Kolben vollständig gesenkt
ist, wie in Abb.8 angedeutet.
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Nach den Abb. 9 und io läuft die Stange; oben in eine verhältnismäßig
scharfe Kante e aus. Der Kolben 9 oberhalb der Stange besitzt eine senkrechte Öffnung
oder einen Kanal io, der sich mit der Stange deckt. Wenn der Kolben nach unten auf
ein zwischen ihm und der Stange liegendes Doppelblatt gedrückt wird, biegt er das
Blatt scharf und bricht es, wie in Abb..io angedeutet. Auch hier findet eine Berührung
nach drei Linien statt, und zwar zwischen den die Biegung verursachenden Teilen
und dem Blatt; die Fläche des Furniers, die die Öffnung oder den Kanal überspannt,
bleibt frei.
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Das Blatt muß natürlich schrittweise zugeführt werden, wenn es nach
Abb. 7 bis io behandelt wird. Das Zuführen des Blattes erfolgt bei oben befindlichem
Kolben, und das Blatt als solches bewegt sich nicht, während es der Kolben nach
unten drückt.
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Abb. i i zeigt das neue Erzeugnis beim Herstellungsprozeß in stark
vergrößertem Maßstabe. Der Teil des Blattes, der links von der Biegung C liegt,
ist noch nicht bearbeitet, und das Furnier befindet sich noch in seinem unverletzten
Zustande. Wenn das Blatt allmählich über eine feste Kante, wie vorher angegeben,
gezogen wird, wobei eine scharfe Welle oder Krümmung C entsteht, die sich längs
des Blattes fortpflanzt, und zwar parallel zur Holzfaser, so spaltet oder reißt
das Holz, wie vorher angegeben, so daß die schmälen Streifen bi entstehen. Wenn
das Blatt flach gelegt wird, nachdem es über diese Kante gezogen ist, so schließen
sich die Risse und sind für das unbewaffnete Auge nicht sichtbar. Nur die Holzmaserung
ist zu sehen, wie es auf dem Teile rechts von der Biegungsstelle zu erkennen ist.
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Die Erfindung soll nicht auf ein besonderes Verfahren eingeschränkt
sein, das eine teilweise Zerlegung des Furniers oder eine Teilung des Furniers in
Streifen hervorruft, sondern soll das verbesserte Material ohne Rücksicht darauf,
wie es hergestellt wird,
schützen. Ferner soll das Verfahren nicht
auf ein Furnier von bestimmter Dicke beschränkt sein, denn diese ist nicht nur für
verschiedene Holzarten verschieden, sondern wird auch dem jeweiligen Zweck, dem
das Endprodukt dienen soll, angepaßt.
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Das wesentliche Merkmal des neuen Erzeugnisses besteht darin, daß
das Furnier das Äußere von unverletztem Furnierholz bietet, biegsam und schmiegsam
ist und seine \eigung zum Werfen und Welligwerden verloren hat, während die erforderliche
mechanische Festigkeit durch die Hinterlage gegeben ist. Das Doppelblatt kann aufgerollt
und nicht aufgerollt sein, und es kann für seinen Endzweck jederzeit durch einfaches
Befestigen oder Anleimen am Verwendungsorte gebraucht werden. Wegen seiner Biegsamkeit
kann das Furnier mit Sand oder sonstwie behandelt werden, damit es eine glatte Fläche
bekommt.