DE4433991C2 - Spreizwerkzeug zur Herstellung hinterschnittener Werkstücke - Google Patents
Spreizwerkzeug zur Herstellung hinterschnittener WerkstückeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Spreizwerkzeug zur Herstellung hohler hinterschnittbehafteter
Werkstückinnenkonturen, insbesondere Kugelfestgelenkkörper aus Stahl, um in
Vorwerkstücken mit bauchigem Hohlraum und axial verlaufenden hinterschnittfreien
Nuten durch eine rein radiale Bewegung von Spreizsegmenten Hinterschnitte, hier im
besonderen für die inneren Kugel- und Käfiglaufflächen, einzuprägen.
Bei einem bekannten Werkzeug dieser Art (DE 39 33 293 A1) basiert die Erzeugung
des Hinterschnittes auf dem sogenannten "Einzugsverfahren". Der Außendurchmesser
der Werkstückvorform weist dabei am äußeren offenen Ende eine Materialverdickung,
eine sogenannte Wulst, auf. Das Werkstück kann dadurch vor der Umformung nicht
vollständig in die Matrize eingelegt werden. Erst wenn der Stempel in die Innenkontur
des Werkstücks einfährt und die Umformkräfte über den inneren Glockenboden
einleitet, wird das Werkstück vollständig in die Matrize eingezogen. Die äußere
Materialverdickung am oberen Ende der Glocke wird verdrängt. Das Material umfließt
dabei die Stempelkontur. Der radiale Hinterschnitt der Werkstückinnenkontur wird auf
diese Weise durch eine Massivumformung des gesamten Vorwerkstückes erzeugt.
Beim bekannten Werkzeug besteht die Schwierigkeit darin, daß die Einzelsegmente in
einer elastischen Aufweitung den radialen Hinterschnitt im Werkstückinneren erzeugen
sollen. Dadurch sind nur begrenzte Spreizwege möglich. Zwischen dem Dorn und den
Innensegmenten werden die Kräfte bauformbedingt als Linienlast übertragen. Diese
Beanspruchung auf kleiner Fläche führt zu einem erhöhten Werkzeugverschleiß.
Es ist auch ein Werkzeug bekannt (US 47 68 368), das ebenfalls nach dem
"Einzugsverfahren" arbeitet, bei dem die Segmente um einen Aufhängepunkt kippen
oder schwenken können. Dieser Mechanismus hat zur Folge, daß die Kraft zwischen
Dorn und Segmenten nur linien- oder punktförmig übertragen werden kann. Wegen der
Form der Kontaktflächen zwischen inneren und äußeren Segmenten können die
äußeren Segmente im Gegensatz zu den inneren Segmenten nur um sehr kleine
radiale Wege aufgeweitet werden. Die hier erzeugten Hinterschneidungen in axialer
Richtung müssen über eine mitdrehende Bewegung des Werkzeuges entformt werden.
Beim bekannten Werkzeug besteht hier während des Spreizens die Gefahr, daß sich
der Segmentschaft und die Segmente etwas gegeneinander verdrehen. Das Werkstück
würde dadurch Ungenauigkeiten aufweisen.
Aufgabe der Erfindung ist es somit, ein Werkzeug gemäß Oberbegriff des
Patentanspruches zur Verfügung zu stellen, um Hinterschneidungen radial in einen
vollständig in eine Preßmatrize eingelegten Hohlkörper einzubringen, wobei der
Innendurchmesser größer als der Eingangsdurchmesser des fertigen Hohlkörpers ist
und eine nachfolgende Entformbarkeit des Werkzeuges vom Werkstück gewährleistet
ist. Die benötigten Umformkräfte sollen hierbei möglichst gering gehalten sowie eine
optimale Kraftübertragung direkt in der Umformzone realisiert werden, um somit die
Standzeit des Preßwerkzeuges zu erhöhen und dessen Einsetzbarkeit in
automatisierten Prozessen zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 gelöst. Gegenüber dem Stand der Technik wird durch das rein radiale
Spreizen der Segmente in einer Dornhülse über zusätzliche obere Kegelgleitflächen ein
Verkanten und Schwenken der Segmente in Längsrichtung um einen Anlagepunkt
ausgeschlossen. Schwenkbewegungen können hier zu einem Versatz der Segmente
führen und sich damit nachteilig in Form von Ungenauigkeiten am Werkstück
auswirken. Ferner ermöglicht die Ausführung der unteren Gleitflächen des
Spreizdornes in Form eines dreiseitigen Pyramidenstumpfes und der inneren
Spreizsegmente mit hierzu komplementären ebenen Gleitflächen das Übertragen der
Umformkräfte als Flächenlast direkt in der Umformzone zur Einprägung der
Hinterschneidungen. Durch diese optimale Kraftübertragung lassen sich auch größere
Kräfte aufbringen bzw. der Verschleiß am Werkzeug gering halten und damit die
Werkzeugstandzeiten sowie die Lebensdauer des gesamten Werkzeugsystems
erhöhen. Die Spreizsegmente werden in einer Dornhülse gelagert. Zu diesem Zweck
wurde die Dornhülse mit Nuten versehen, die über Gleitflächen die radiale Bewegung
der Spreizsegmente ermöglichen und gleichzeitig deren axiale Lagerung übernehmen.
Die auftretenden vertikalen Zugkräfte an den Spreizsegmenten, verursacht durch die
vertikale Bewegung des Spreizdornes, können somit aufgenommen werden. Auf ihrer
vertikalen Länge werden die Spreizsegmente in Längsnuten geführt, um eine
Verschiebung oder Verdrehung der Spreizsegmente über den Werkzeugumfang zu
verhindern. Desweiteren lassen sich die Spreizsegmente in den Längsnuten weit nach
außen verschieben, um auch große Werkstückhinterschneidungen zu erzeugen.
Die Rückstellung der Spreizsegmente nach Abschluß der Umformung wird
gewährleistet, indem im unteren Bereich der Dornhülse sechs Federhülsen mit
Druckfedern und den zugehörigen Druckstäben eingesetzt werden. Diese
Federsysteme erzeugen radiale Rückstellkräfte auf die Spreizsegmente unmittelbar
oberhalb der Wirkzone. Alle Segmente werden wieder in ihre Ausgangslage
zusammengeschoben. Das Werkzeug läßt sich somit ohne Berührung der
Werkstückinnenkontur aus dem radialen Hinterschnitt des Werkstückes herausfahren.
Ebenso ist das berührungslose Eintauchen der Segmente in das Werkstück bis zum
Aufsetzen des Werkzeugrahmens auf die Preßmatrize gegeben. Auf ein Einziehen des
Werkstückes wie bei bekannten Verfahren kann verzichtet werden. Ein Vorwerkstück ist
vollständig in die Preßmatrize eingelegt. Die Außenkontur des Vorwerkstückes wird
nicht umgeformt. Es findet lediglich ein Prägen der inneren Werkstückhinterschnitte
statt.
Nachstehend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles
unter Einbeziehung von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Übersicht des gesamten Werkzeugsystems, rechts im eingetauchten, nicht
gespreizten Zustand (Pos. I), links im eingetauchten, gespreizten Zustand (Pos. II),
Fig. 2 einen Längsschnitt durch den Spreizkopf, rechts im ungespreizten Zustand
(Pos. I), links im gespreizten Zustand (Pos. II),
Fig. 3 die Spreizsegmente in der Darstellung nach Fig. 2 Pos. I im Schnitt A-A im
ungespreizten Zustand,
Fig. 4 die Spreizsegmente in der Darstellung nach Fig. 2 Pos. II im Schnitt A-A im
gespreizten Zustand.
Fig. 1 zeigt das Werkzeugsystem zur Herstellung der Kugel- und Käfiglaufbahnen eines
Kugelfestgelenkkörpers in der Übersicht. Der Aufbau ergibt sich danach wie folgt.
Der Spreizdorn (2) ist über die Werkzeughalteplatte (15) und den Dornspannring (16)
mit dem Stößel der Umformmaschine verbunden. Die Paßfeder (4) dient der
Verdrehsicherung des Spreizdorns (2) gegenüber der Dornhülse (3) und gewährleistet
damit, daß die in den Nuten (30) der Dornhülse (3) aufgehängten drei inneren
Spreizsegmente (1) plan an den oberen (20) und unteren (22) Kegelgleitflächen des
Spreizdorns (2) anliegen. Die ebenfalls in Nuten (30) der Dornhülse (3) aufgehängten
drei äußeren Spreizsegmente (11) werden über die Segmentflächen (24), durch die
Verlängerung der Dreiecksschenkel der Außenkanten (28) beim Spreizen der inneren
Segmente (1), auf den Gleitebenen (23) radial nach außen bewegt. Auf ihrer Länge
sind alle sechs Spreizsegmente (1, 11) durch Längsnuten in der Dornhülse (3) geführt,
um eine Verschiebung auf dem Umfang zu verhindern. Die in die Dornhülse (3)
eingeschraubten sechs Federsysteme (17), bestehend aus Federhülse (6), Druckfeder
(7) und Druckstab (8), schieben die Spreizsegmente (1, 11) gegen den Spreizdorn (2).
Die Dornhülse (3) ist wiederum mit dem Werkzeugrahmen (5) verschraubt, der über
vier Federbolzen (12) mit der Halteplatte (14) verbunden ist. Die Hauptdruckfedern (13)
und die Federbolzen (12) bestimmen den Abstand zwischen der Halteplatte (14) und
dem Werkzeugrahmen (5) und somit den Sitz von Spreizdorn (2) und Spreizsegmenten
(1, 11) zueinander.
Die rechte Hälfte der Fig. 1 zeigt das Werkzeug vor Beginn des Spreizvorganges
(Pos. I). Das Eintauchen der Spreizsegmente (1, 11) in das Werkstück (9) ist mit dem
Aufsetzen des Werkzeugrahmens (5) auf die Preßmatrize (10) beendet, da über die
Dornhülse (3) die Lage von Werkzeugrahmen (5) und Spreizsegmenten (1, 11)
zueinander bestimmt wird. Der Spreizdorn (2) hat sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht
relativ zum Werkzeugrahmen bewegt. Die Spreizsegmente (1, 11) werden durch die
Federsysteme (17) zusammengedrückt und liegen am Spreizdorn (2) an, um so das
nötige Einführspiel zum Werkstück (9) zu gewährleisten.
Nach dem Aufsetzen des Werkzeugrahmens (5) auf die Preßmatrize (10) beginnt der
Spreizvorgang. Die Hauptdruckfedern (13) entkoppeln für die weitere
Abwärtsbewegung des Maschinenstempels den Werkzeugrahmen (5). Der Spreizdorn
(2) bewegt sich nun relativ zu den Spreizsegmenten (1, 11) nach unten und drückt
diese aufgrund der Steigung der zwei Kontaktflächen (20, 22) zwischen Spreizdorn (2)
und Spreizsegmenten (1, 11) nach außen, ohne dabei zu verkanten oder zu kippen.
Die Kontaktflächen (22) sind in Form eines dreiseitigen Pyramidenstumpfes ausgeführt,
um die auftretenden Kräfte als Flächenlast aufzubringen. So können zum einen
größere Kräfte übertragen werden und zum anderen aufgrund geringeren
Verschleisses höhere Standmengen erzielt werden.
In der linken Bildhälfte der Fig. 1 ist das Werkzeugsystem im gespreizten Zustand zu
sehen (Pos. II). Der Spreizdorn (2) ist bis auf die maximale Tiefe heruntergefahren und
die Spreizsegmente (18) haben ihre Endlage in radialer Richtung erreicht. Die
Erzeugung des Hinterschnittes ist abgeschlossen. Das verdrängte Material ist während
des Spreizvorganges an den Segmenten nach oben geflossen. Auf den Innenboden
(29) des Werkstücks (9) wird während der Umformung kein Druck ausgeübt, sodaß die
Kontur der Vorform im Innenboden- und Zapfenbereich erhalten bleibt.
Die starken Hauptdruckfedern (13) bewirken beim Rückhub des Maschinenstößels, daß
der Werkzeugrahmen (5) und damit die Spreizsegmente (1, 11) solange im unteren
Totpunkt verweilen, bis der Spreizdorn (2) vollständig zurückgezogen ist und die
Spreizsegmente (1, 11) von den Federsystemen (17) wieder zusammengeschoben
sind. Jetzt ist ein ausreichendes Spiel zum Werkstück (9) vorhanden, um beim
folgenden Abheben des Werkzeugrahmens (5) von der Preßmatrize (10) das
Werkstück (9) berührungsfrei zu verlassen.
1
Spreizsegment innen
2
Spreizdorn
3
Dornhülse
4
Paßfeder
5
Werkzeugrahmen
6
Federhülse
7
Druckfedern
8
Druckstab
9
Werkstück
10
Preßmatrize
11
Spreizsegment außen
12
Federbolzen
13
Hauptdruckfedern
14
Federbolzenhalteplatte
15
Werkzeughalteplatte
16
Spannring
17
Federsysteme
18
Spreizsegmente
19
Paßfedernut
20
obere Gleitfläche
21
mittlere Gleitfläche
22
untere Gleitfläche
23
Gleitebene
24
Segmentgleitfläche
25
Außenkontur zum Prägen der Kugellaufbahnen
26
Außenkontur zum Prägen der Kugellaufbahnen
27
Außenkontur zum Prägen der Käfiglaufbahnen
28
Verlängerung der Dreiecksschenkel der Außenkanten
29
Werkstückinnenboden
30
Dornhülsennut
31
Preßmatrizeneinsatz
Claims (5)
1. Spreizwerkzeug zur Herstellung hohler, hinterschnittener Werkstückinnenkonturen,
insbesondere Kugelfestgelenkkörper aus Stahl, mit einer das Werkstück
aufnehmenden Preßmatrize und einem die Werkstückinnenkontur ausbildenden
Werkzeug, das einen Spreizdorn und den freien Endabschnitt des Spreizdorns
umgebende innere und äußere Spreizsegmente aufweist, wobei die inneren
Spreizsegmente bei einer axialen Relativbewegung zwischen Spreizdorn und
Spreizsegmenten durch Gleitflächen des Spreizdorns nach außen verschoben
werden und dabei die äußeren Spreizsegmente über aneinanderliegende
Begrenzungsflächen nach außen verschieben, dadurch gekennzeichnet, daß der
Spreizdorn (2) zusätzlich obere Kegelgleitflächen (20) aufweist, so daß die mit
komplementären oberen Schrägflächen versehenen und in Nuten (30) einer
Dornhülse (3) gelagerten Spreizsegmente (1, 11) auf ihrer ganzen Länge radial nach
außen verschoben werden können.
2. Spreizwerkzeug nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß ein Federsystem
(17) auf jedes der Spreizsegmente (1, 11) wirkt, das die notwendigen Rückstellkräfte
zur Durchmesserreduzierung der Spreizsegmente (1, 11) aufbringt.
3. Spreizwerkzeug nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, daß die die notwendigen
Rückstellkräfte aufbringenden Federsysteme (17) jeweils mittig zwischen den
kraftübertragenden Gleitflächen (20, 22) der Spreizsegmente (1, 11) angeordnet
sind.
4. Spreizwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß die
unteren Gleitflächen (22) des Spreizdorns (2) die Form eines dreiseitigen
Pyramidenstumpfes und die inneren Spreizsegmente (1) hierzu komplementäre
ebene Gleitflächen aufweisen.
5. Spreizwerkzeug nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Spreizsegmente (1, 11) in einem
Werkzeugrahmen (5) axial fixiert sind und sich in den radialen
Nuten (30) auf Gleitebenen (23) der Dornhülse (3) radial verschieben
lassen.
Priority Applications (1)
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DE4433991A DE4433991C2 (de) | 1994-09-23 | 1994-09-23 | Spreizwerkzeug zur Herstellung hinterschnittener Werkstücke |
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DE4433991A DE4433991C2 (de) | 1994-09-23 | 1994-09-23 | Spreizwerkzeug zur Herstellung hinterschnittener Werkstücke |
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1994
- 1994-09-23 DE DE4433991A patent/DE4433991C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE4433991A1 (de) | 1996-03-28 |
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