DE4426901A1 - Verfahren zur Reinigung von Aminwaschlaugen - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von AminwaschlaugenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung
von anionischen Verbindungen aus Aminwaschlaugen, die bei der
Sauergaswäsche eingesetzt werden, durch eine Elektrolyse in einer
durch eine Anionenaustauschermembran zweigeteilten Elektrolyse
zelle, wobei man die Aminwaschlaugen im Kathodenraum der Elektro
lysezelle einsetzt, die anionischen Verbindungen in den Anoden
raum überführt und im alkalischen Medium an einer Anode mit hoher
Sauerstoffüberspannung oxidiert.
Bei der Sauergasabtrennung aus wasserstoffhaltigen Gasen mit
Aminwaschlaugen werden neben Kohlendioxid und Schwefeldioxid auch
andere anionische Verbindungen, wie z. B. Schwefelwasserstoff,
Ameisensäure, Cyanwasserstoff, Stickoxide und Schwefeltrioxid
eliminiert. Die Regeneration der Aminwaschlaugen erfolgt durch
Temperaturerhöhung und Druckabsenkung, wobei das Kohlendioxid
wieder desorbiert. Probleme bereiten die nicht wieder desorbier
baren Verbindungen, da diese eine stetige Verminderung der
Waschlaugenkapazität bedingen. Die Reinigung der Aminwaschlaugen,
die zur Erhaltung der Beladungskapazität erforderlich ist, kann
durch eine Destillation erfolgen. Bei diesem aufwendigen Verfah
rensschritt fällt der nicht spaltbare Aminsalzanteil als Abfall
an und muß durch frisches Amin ersetzt werden, wodurch erhebliche
Kosten entstehen. Eine weitere Verfahrenstechnik zur Reinigung
der Amine besteht darin, daß man die Aminwaschlaugen über
Anionenaustauscher leitet und die anionischen Verbindungen ab
trennt. Die Abtrennung führt bei der Anwesenheit von Hexacyano
ferraten und anderen anionischen Metallverbindungen zu einer
irreversiblen Kapazitätsverminderung der Ionenaustauscher. Hier
durch fallen hohe Kosten an, die diese Verfahrenstechnik gegen
über einer Destillation nicht wirtschaftlich machen. Außerdem
ergeben sich durch die bei der Regeneration der Ionenaustauscher
anfallenden salzhaltigen Abwässer zusätzliche Umweltprobleme.
Im weiteren wurde eine Verfahrenstechnik beschrieben, bei der man
die bei der Sauergasdesorption in den Aminen verbleibenden anio
nischen Verbindungen aus den Aminwaschlaugen durch eine Elektro
lyse abtrennt und die in einen Elektrolyten überführten, anioni
schen Verbindungen durch eine anodische, oder chemische oder che
misch katalytische Oxidation abbaut und diesen Elektrolyten in
den Kreislauf der Elektrolysezelle zurückführt.
Als Elektrolysezellen zur Abtrennung der anionischen Verbindungen
werden zwei- bis viergeteilte Zellen und bei Abwesenheit von
mehrwertigen Metallkationen auch Elektrozellen mit bipolaren Mem
branen eingesetzt. Schwierigkeiten treten bei diesen Verfahrens
techniken dadurch auf, daß es im neutralen und sauren Medium in
Gegenwart von Hexacyanoferraten und Schwefelverbindungen unter
oxidierenden Bedingungen oder bei Anwesenheit von Sauerstoff zur
Ausfällungen von Feststoffen und dadurch zu Membranschädigungen
kommt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Reinigung der mit
nicht desorbierbaren anionischen Verbindungen beladenen Amin
waschlaugen durch eine Elektrolyse, bei der Aminverluste und
salzhaltige Abwässer vermieden werden, umweltfreundlich und
kostengünstig durchzuführen, ohne daß es zur Ausfällung von Fest
stoffen und damit zu Membranschädigungen kommt.
Die Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man die bei
der Sauergasdesorption in den Aminen verbleibenden anionischen
Verbindungen aus den Aminwaschlaugen durch eine Elektrolyse, in
einer durch eine Anionenaustauschermembran zweigeteilten Elektro
lysezelle abtrennt, wobei man die Aminwaschlaugen im Kathodenraum
der Elektrolysezelle einsetzt, die anionischen in den Anodenraum
überführt und im alkalischen Medium an einer Anode mit hoher
Sauerstoffüberspannung oxidiert.
Als Anode mit hoher Sauerstoffüberspannung eignet sich glattes
Platin auf Tantal und/oder Niob und/oder Titan. Bevorzugt kommt
glattes Platinblech auf Tantal und/oder Niob in Betracht.
Neben diesen Anodenmaterialien sind z. B. auch oberflächlich
dotierte Metalle oder Metall-Legierungen der IV. bis VI. Neben
gruppe, deren Fladepotential so negativ ist, daß sie bereits un
ter Wasserstoffentwicklung im wäßrigen Elektrolyten passiviert
werden, verwendbar. Bevorzugt eignen sich Metalle- oder Metall-
Legierungen, die elektrisch leitende Zwischenschichten aus Bori
den und/oder Carbiden und/oder Siliciden der IV. bis VI. Neben
gruppe oder gegebenenfalls mit Platinmetallen dotiertem Tantal
und/oder Niob aufweisen, deren Oberfläche mit elektrisch leiten
den, nicht stöchiometrischen Mischoxiden aus Ventilmetallen der
IV. bis VI. Nebengruppe des periodischen Systems der Elemente und
Metallen oder Metalloxiden der Platingruppe oder Platinmetallver
bindungen wie z. B. Platinaten dotiert sind. Vorzugsweise kommen
Mischoxide des Tantal-Iridiums, Tantal-Platins, Tantal-Palladiums
und Tantal-Rhodiums in Betracht.
Neben dotierten Metallen oder Metall-Legierungen können auch
Anodenmaterialien aus Bleidioxid, Zinndioxid oder Magnetit ver
wendet werden.
Das Arbeitspotential der Anoden sollte im allgemeinen nur 50 bis
200 mV über dem Redoxpotential der zu oxidierenden anionischen
Verbindung liegen, so daß ein möglichst geringer Energieverbrauch
bei der elektrochemischen Spaltung erforderlich ist. Hierzu ist
eine optimale Hydrodynamik erforderlich.
Als Kathodenmaterialien kommen Graphit mit Platinmetallen und/
oder Platinmetallmischoxiden dotierter Graphit oder mit diesen
Metallen dotiertes Nickel oder dotiertes metallisches Silber in
Betracht. Bevorzugt eignet sich Graphit oder mit Nickelsulfid do
tiertes Graphit. Weiterhin sind in wäßriger halbkonzentrierter
Salpetersäure anodisch anoxidierte Graphite geeignet, die gegebe
nenfalls mit unterstöchiometrischen Mischoxiden aus Platinmetal
len, Platinmetalloxiden und/oder Nickelsulfid dotiert sein
können.
Die Kathoden sollten eine Wasserstoffüberspannung von 300 mV,
vorzugsweise von 20 bis 100 mV aufweisen, damit ein geringer
Energieverbrauch und eine gute Hydrodynamik durch kleine, von der
Kathode gut ablösbare Gasblasen erreicht wird.
Die Anoden- und Kathodenmaterialien kann man in Form von Platten,
Flachprofilstege- und Ovalprofil-Spaghetti- Formen einsetzen. Als
Anoden verwendet man bevorzugt glatte Platten, um eine hohe Über
spannung zu erreichen. Zur Vergrößerung der Oberfläche der Katho
denmaterialien können die Elektroden auch aus feinmaschigen Net
zen, die z. B. in mehreren Lagen übereinander liegen, bestehen.
Zusätzlich ist es möglich, die Kathodenmaterialien zur Vergröße
rung der Oberfläche oberflächlich aufzurauhen oder als makropo
röse Formkörper zu verwenden. Die Anoden und Kathoden, an denen
sich die Gase entwickeln, kann man in Form von Gasliftelektroden
verwenden. Bei diesen Elektroden werden die Auftriebskräfte ge
nutzt, die sich im Elektrolyten durch die Gasbeladung einstel
lende Dichteunterschiede gegenüber den gasfreien Elektrolyten
einstellen. Die Auftriebskräfte werden durch konstruktive Ge
staltung der Elektroden und Umlaufsysteme so gelenkt, daß eine
gerichtete Elektrolytströmung mit minimalem Gasanteil im Elektro
denraum entsteht. Die Strömungsgeschwindigkeiten sollten 15
cm/s, vorzugsweise 30 bis 150 cm/s betragen. Besonders günstig
ist dabei die Unterteilung der Elektrodenzwischenräume in verti
kale, vom Elektrolyten durchströmte Kanäle. Auf diese Weise wird
eine Minimierung des gasblasenbedingten Spannungsabfalls er
reicht.
Bei der Elektrolyse in der durch die Anionenaustauschermembran
zweigeteilten Elektrolysezelle können als alkalische Leitelektro
lyte in der Anodenkammer z. B. wäßrige Lösungen von Alkalilaugen,
wie z. B. Natronlauge und/oder Kalilauge und/oder deren Carbonate
wie z. B. Kalium und/oder Natriumcarbonat oder wäßrige Ammoniaklö
sungen und/oder wäßrige Ammoniumcarbonatlösungen verwendet wer
den, die Alkali- und/oder Ammoniumsulfatzusätze enthalten können.
Die Lauge- und/oder Salzkonzentrationen können 0,1 bis 50 Gew.%,
vorzugsweise 2 bis 20 Gew.%, insbesondere 5 bis 15 Gew.% im
Anolyten betragen.
Als alkalische Anolyte werden bevorzugt 2 bis 20 gew.%ige, insbe
sondere 5 bis 15gew.-%ige wäßrige Kaliumcarbonat und/oder Ammoni
umcarbonat und/oder Natriumhydroxidlösungen verwendet.
Zusätze an Alkali- und/oder Ammoniumsulfaten haben sich als be
sonders günstig erwiesen, da sie die Leitfähigkeit verbessern und
oxidativen Abbau der anionischen Verbindungen erheblich begünsti
gen. Als vorteilhaft haben sich Zusätze von 1 bis 15 Gew.% Sulfat
erwiesen.
Als Anionenaustauschermembranen können z. B. Styrol- Divinylben
zolbenzol-Copolymerisate oder Polymere auf Basis von perfluorier
ten Olefinen verwendet werden, die als ladungstragende Gruppen
stark basische quarternäre Ammoniumgruppen enthalten. Bevorzugt
als Anionenaustauschermembranen sind Styrol-Divinylbenzol-Copoly
merisate mit stark basischen, quervernetzten, quarternären Ammo
niumgruppen vom Typ R-CH₂-N-(R)₃⁺, die gegen Alkalilaugen und
Amine stabilisiert sind.
Als polymere Ionenaustauschermatrix wird ein Styrol-Divinylben
zol-Copolymerisat mit einem Anteil von 4 bis 16, vorzugsweise 6
bis 8 Massen-% Divinylbenzol verwendet. Die Polystyrolhauptkette
kann zusätzlich vernetzt sein, z. B. über Polymethylen- oder Po
lyethylengruppen.
Als besonders günstig hat sich ein Verfahren zur Herstellung der
Anionenaustauschermembranen erwiesen, bei dem man eine Paste, be
stehend aus einem Gemisch, das als wesentliche Komponenten Mono
mere mit funktionellen Gruppen, die zum Einführen von Ionenaus
tauschergruppen geeignet sind, Vernetzer und Polymerisationsini
tiatoren mit Polyethylen-Feinpulver enthält, auf ein tuchartiges
Substrat aus Polyethylen oder Polypropylen aufbringt und polyme
risiert, um dann die Ionenaustauschergruppen einzuführen.
Wichtig bei dieser Fertigung ist, daß man die Paste dadurch her
stellt, daß man dem Gemisch, das als hauptsächliche Komponenten
Monomere mit funktionellen Gruppen enthält, die zum Einführen der
Ionenaustauschergruppen geeignet sind, neben Vernetzern und Poly
merisationsinitiatoren ein kugelartiges Polyethylen-Feinpulver
mit einem Korndurchmesser von weniger als 10 µm zusetzt. Nach der
vorliegenden Erfindung ist nämlich durch die Verwendung von ku
gelartigem Polyethylen-Feinpulver mit einem Korndurchmesser von
weniger als 10 µm ein Gemisch mit gewöhnlich 25 bis 80 Gew.-%
möglich, bezogen auf ein bestimmtes Monomerengemisch. Das Gemisch
kann man dann als viskose und fadenziehende Paste erhalten, die
man auf ein als Verstärkungsmaterial dienendes tuchartiges Sub
strat aus Polyethylen oder Polypropylen gleichmäßig aufträgt.
Eine Paste mit Monomeren, die viel von solchem Polyethylen-Fein
pulver enthält, wird gleichmäßig auf ein tuchartiges Substrat aus
Polyethylen oder Polypropylen aufgetragen und polymerisiert. Da
durch bildet sich eine Zusammensetzung, die einer "Meer-Insel-
Struktur" entspricht mit dem Polyethylen-Feinpulver als Meer und
den entstandenen Ionenaustauscherteilen als Inseln. Teile mit der
Meer-Insel-Struktur, die sich durch viel Polyethylen-Feinpulver
gebildet haben, zeigen eine gute Haftung, weil sie mit dem Sub
strat aus Polyethylen oder Polypropylen leicht thermisch ver
schmelzen.
Bevorzugt fertigt man solche Anionenaustauschermembranen wie
folgt:
Zu 70 Gew.-Teilen Chlormethylstyrol, 15 Gew.-Teilen Divinylben
zol, 2 Gew.-Teilen Benzylperoxid und 2 Gew.-Teilen NBR-Kautschuk
gab man 70 Gew.-Teile Polyethylen-Feinpulver niederer Dichte
(Flow Beads LE-108, Warenzeichen) mit einem Schmelzpunkt von 110
°C in Kugelform mit einem mittleren Korndurchmesser von 7 µm. Die
dabei entstehende Paste streicht man auf ein als Verstärkungsma
terial dienendes Gewebe mit 100 Maschen/cm² aus Polyethylen hoher
Dichte, beschichtet das Ganze mit einer Tetoron-Folie (aus Poly
ester der Firma Teÿin) als Abziehmaterial und polymerisiert 8
Stunden bei 105°C.
Das anfallende membranartige makromolekulare Polymer aminiert man
in einer wäßrigen Lösung mit 10 Gew.-% Trimethylamin und 20
Gew.-% Aceton und erhält so eine besonders geeignete Anionenau
stauschermembran mit einem elektrischen Widerstand von 6,2 Ω/cm².
Zur weiteren Verbesserung der Alkalistabilität kann auf der An
ionenaustauscherseite, die sich nicht in der Aminwaschlauge be
findet, eine weitere Anionenaustauscherschicht oder Membran auf
gebracht werden, die besonders alkalistabil ist. Hier eignen sich
z. B. Ionenaustauschermembranen, die auf Basis von DABCO-Poly
ethersulfon und chlormethylierten Divinylbenzol-Styrol-Copolyme
risaten, die durch Emulsionscopolymerisation hergestellt wurden
(Desalination, 79 (1990), 125-144, Elsevier Science Publ. B.V.,
Amsterdam).
Weiterhin können auch Anionenaustauschermembranen verwendet wer
den, deren Styrol-Divinylbenzol-Copolymerisat-Matrix über eine
Polyvinylchloridanbindung mit dem Polypropylen- oder Polyethylen
stützgewebe verbunden ist.
Die Elektrolyse der Aminwaschlaugen wird bei Stromdichten von 0,1
bis 10 kA/m², vorzugsweise 0,5 bis 3 kA/m² und Temperaturen von +5
bis +95, vorzugsweise 30 bis 85°C durchgeführt.
Als anionische Verbindungen, die in den Aminwaschlaugen enthalten
sind und zur Erhaltung der Waschkapazität abgetrennt werden müs
sen, kommen aliphatische Carbonsäuren wie Ameisensäure sowie
Sulfide, Sulfite, Chloride, Cyanide, Hexacyanoferrate, Thio
cyanate, Thiosulfate, Silikate und andere Anionen von Oxosäuren
in Betracht.
Zur Vermeidung von Abwässern hat es sich als günstig erwiesen,
die in den Anolyten übertragenen anionischen Verbindungen, die
nicht vollständig oxidiert wurden, durch eine nachträgliche
Oxidation zu zerstören und diesen Elektrolyten in den Anodenraum
zurückzuführen.
Als nachträgliches Oxidationsverfahren eignet sich die anodische
Oxidation in einer durch eine Kationenaustauschermembran zweige
teilten Elektrolysezelle an einer Elektrode mit hoher Sauerstoff
überspannung wie z. B. glattem Platin, Bleidioxid oder Zinndi
oxid. Zur Verbesserung der Stromausbeuten können bei Verwendung
von Platinanoden dem Elektrolyten Inhibitoren, wie z. B. Thiocya
nat und/oder Thioharnstoff und/oder Thiosemicarbaxid in Spuren
(< 100 ppm) zugesetzt werden. Zusätzlich kann z. B. bei Verwen
dung von Platinanoden das Anodenpotential durch den Betrieb bei
hohen Stromdichten von 4 bis 10 kA/m² gesteigert werden. Der be
sondere Vorteil der nachträglichen anodischen Oxidation in einer
zweigeteilten Elektrolysezelle besteht darin, daß gleichzeitig
eventuell vorhandene Metallkationen durch Migration in den Katho
denraum der Oxidationszelle aus dem zu reinigenden Elektrolyten
entfernt werden.
Zusätzlich zu der direkten anodischen Oxidation kann zum Abbau
der übertragenen anionischen Verbindungen eine chemische Oxida
tion z. B. mit Wasserstoffperoxid oder eine Oxidation mit Sauer
stoff und Wasserstoffperoxid in Gegenwart von Katalysatoren
durchgeführt werden. Als Katalysatormaterialien eignen sich z. B.
mit Molybdän- und Vanadiumoxiden dotierte Keramik-, Kohle- oder
Graphitträger.
Zur Senkung der Energiekosten bei der Abtrennung der anionischen
Verbindungen aus den Aminwaschlaugen können die Anionenaustau
schermembranen direkt auf den Elektroden oder auf einem Spacer
aufliegen, der auf den Elektroden fixiert ist.
Eine weitere günstige Gestaltung ist eine Ausführung, bei der die
Anionenaustauschermembran zwischen zwei Elektroden fixiert wird,
die aus festen Platten bestehen, welche bipolar ausgeführt sein
können, die in Längsrichtung 1 bis 2 mm tiefe und 2 bis 8 cm
breite Elektrolytkanäle aufweisen, wobei die Abstände zwischen
den Elektrolytkanälen 1 bis 5 mm betragen können.
Zur Abtrennung der anionischen Verbindungen kann die Elektrolyse
diskontinuierlich oder in kontinuierlicher Kaskadenfahrweise be
trieben werden.
Bei Verschmutzung der Anionenaustauschermembran kann diese in ge
wissen Zeitabständen durch Spülung der Kathoden- und Anodenkammer
mit verdünnten Alkalilaugen gereinigt werden, die Komplexbildner
enthalten, wobei die Reinigung vorzugsweise im elektrischen Feld
durchgeführt wird.
Als Komplexbildner kommen z. B. Alkalimetallcitrate, Alkalimetall
tartrate und Alkalimetallsalze der Ethylendiamintetraessigsäure
in Betracht. Weiter können zur Reinigung Alkalimetallformiate und
Alkalimetallacetate eingesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Ab
trennung von nicht desorbierbaren anionischen Verbindungen aus
Aminwaschlaugen, die bei der Abtrennung von Sauergasen bei der
Gaswäsche eingesetzt werden. Die elektrochemische Abtrennung und
Oxidation der anionischen Verbindungen in einer durch eine
Anionenaustauschermembran zweigeteilten Elektrolysezelle gewähr
leistet eine vollständige Reinigung der Aminwaschlaugen und Er
haltung ihrer Wasch-(Sorptions-)Kapazität. Die direkte anodische
Oxidation der anionischen Verbindungen gestattet einen Recycling
betrieb, wodurch keine schadstoffhaltigen Abwässer anfallen. Bei
der elektrochemischen Abtrennung der anionischen Verbindungen
werden zusätzlich leicht flüchtige Verunreinigungen mit dem ka
thodisch entstehenden Wasserstoffgas aus der Aminwaschlauge ent
fernt.
Eine Aminwaschlauge, die zur Kohlendioxidsynthesegaswäsche einge
setzt und thermisch durch Desorption von Kohlendioxid befreit
wurde, bestehend aus 48,5 Gew.% Wasser, 1,8 Gew.% Monomethyl
ethanolamin, 29,9 Gew.% Methyldiethanolamin, 5 Gew.% Formyl
methanolamin, 4,6 Gew.% Formiat, 0,60 Gew.% Hexacyanoferrat II-
und 0,16 Gew.% Sulfid wurde in der Kathodenkammer einer durch
eine Anionenaustauschermembran zweigeteilten Elektrolysezelle
elektrolysiert. Die Elektrolysezelle hatte folgenden Aufbau:
Kathode: | |
Graphit mit Platin dotiert | |
Anode: | Platinblech auf Tantal |
Membran: | Anionenaustauschermembran vom Typ AMH Tokuyama Soda |
Die Anionenaustauschermembran lag direkt auf den Elektroden auf,
wobei beide Elektroden Elektrolytkanäle von 1,5 mm Tiefe und 3 mm
Breite besaßen. Der Abstand zwischen den Elektrolytkanälen betrug
2,5 mm.
Zur elektrolytischen Abtrennung der anionischen Verbindungen
wurde im Kathodenraum die Aminwaschlauge und im Anodenraum
10 gew.%ige, wäßrige Natriumcarbonatlösung mit 5 Gew.% Natrium
sulfat eingesetzt.
Im Kathodenraum wurde die Aminwaschlauge bei einer Stromdichte
von 5 kA/m² und Temperatur von +50 °C im Batchbetrieb von den an
ionischen Verbindungen gereinigt. Der Anodenraum wurde im Durch
lauf kontinuierlich mit Elektrolyt (5 gew.-%ige, wäßrige Natrium
carbonatlösung) beschickt. Zu Beginn der Elektrolyse enthielt die
Aminwaschlauge
freies Amin: | ||
2,74 mol/l (basischer Stickstoff) | ||
Gesamtsäure (als HCOOH gerechnet): | 5,5 Gew.% | |
Die Sorptionsdaten betrugen: @ | CO₂-Gleichgewichtsbeladung: | 10,3 Nm³/t |
CO₂-Stoffübergangskoeffizient: | 3,2 Nm³/m²·h·bar | |
Nach der Elektrolyse enthielt die Aminwaschlauge @ | freies Amin: | 3,9 mol/l (basischer Stickstoff) |
Gesamtsäure (als HCOOH ger.): | 1,3 Gew.% | |
Die Sorptionsdaten hatten sich wie folgt verbessert: @ | CO₂-Gleichgewichtsbeladung: | ∼20 Nm³/t |
CO₂-Stoffübergangskoeffizient: | 6,8 Nm³/m²·h·bar |
Die GC-Analyse der Aminwaschlauge wies nach der Elektrolyse fol
gende Zusammensetzung auf:
45,4 Gew.% Wasser
2,9 Gew.% Monomethylethanolamin
35,1 Gew.% Methyldiethanolamin
5,7 Gew.% Formylmethylethanolamin
1,3 Gew,% Ameisensäure.
2,9 Gew.% Monomethylethanolamin
35,1 Gew.% Methyldiethanolamin
5,7 Gew.% Formylmethylethanolamin
1,3 Gew,% Ameisensäure.
Wie das Beispiel zeigt, konnten die CO₂-Gleichgewichtsbeladung und
der CO₂-Stoffübergangskoeffizient verdoppelt werden.
Claims (9)
1. Verfahren zur Reinigung von wäßrigen Aminwaschlaugen, die zur
Entfernung von sauren Gasanteilen bei Gaswäschen eingesetzt
werden, wobei die bei der Regeneration der Amine verbleiben
den anionischen Verbindungen aus den Aminwaschlaugen durch
eine Elektrolyse in einer durch eine Anionenaustauschermem
bran zweigeteilten Elektrolysezelle abgetrennt werden, da
durch gekennzeichnet, daß man die Aminwaschlaugen im
Kathodenraum der Elektrolysezelle einsetzt, die anionischen
Verbindungen in den Anodenraum überführt und im alkalischen
Medium an einer Anode mit hoher Sauerstoffüberspannung
oxidiert.
2. Verfahren zur Reinigung von wäßrigen Aminwaschlaugen nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Anode mit hoher
Sauerstoffüberspannung glattes Platin auf Tantal und/oder
Niob und/oder Titan verwendet wird.
3. Verfahren zur Reinigung von wäßrigen Aminwaschlaugen nach
Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Anodenraum
der Elektrolysezelle als alkalische Leitelektrolyte wäßrige
Lösungen von Alkalilaugen und/oder Alkalicarbonaten und/oder
Ammoniak und/oder Ammoniumcarbonat eingesetzt werden, die
Alkali- und/oder Ammoniumsulfatzusätze enthalten.
4. Verfahren zur Reinigung von wäßrigen Aminwaschlaugen nach
Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Anionenau
stauschermembranen Styrol-Divinylbenzol-Copolymerisate mit
stark basischen quervernetzten quarternären Ammoniumgruppen
vom Typ R-CH₂-N-(R)₃⁺ verwendet werden, die zusätzlich gegen
Alkalien und Amine stabilisiert sind.
5. Verfahren zur Reinigung von wäßrigen Aminwaschlaugen nach
Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anionenaustau
schermembranen als ladungstragende Gruppen stark basische
Gruppen vom Typ R-N(CH₃)₃⁺ enthalten.
6. Verfahren zur Reinigung von wäßrigen Aminwaschlaugen nach
Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als anionische
Verbindungen aliphatische Carbonsäuren, Sulfide, Sulfite,
Cyanide, Hexacyanoferrate, Thiocyanate, Thiosulfate, Silikate
und Carbonate entfernt werden.
7. Verfahren zur Reinigung von wäßrigen Aminwaschlaugen nach
Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolyse
bei Stromdichten von 1 bis 10 kA/m² und Temperaturen zwischen
+15°C und +90°C durchgeführt wird.
8. Verfahren zur Reinigung von wäßrigen Aminwaschlaugen nach
Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Anionenaustauschermembran bei Verschmutzung in gewissen Zeit
abständen durch Spülung der Kathoden- und Anodenkammer mit
verdünnten wäßrigen Alkalilaugen reinigt, die Komplexbildner
enthalten, wobei die Reinigung im elektrischen Feld durchge
führt wird.
9. Verfahren zur Reinigung von wäßrigen Aminwaschlaugen nach
Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Komplexbildner
Citrate und/oder Tartrate verwendet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4426901A DE4426901A1 (de) | 1993-08-07 | 1994-07-29 | Verfahren zur Reinigung von Aminwaschlaugen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4326544 | 1993-08-07 | ||
DE4426901A DE4426901A1 (de) | 1993-08-07 | 1994-07-29 | Verfahren zur Reinigung von Aminwaschlaugen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4426901A1 true DE4426901A1 (de) | 1995-02-09 |
Family
ID=6494666
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4426901A Withdrawn DE4426901A1 (de) | 1993-08-07 | 1994-07-29 | Verfahren zur Reinigung von Aminwaschlaugen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4426901A1 (de) |
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1994
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