DE4425889C2 - Verfahren und Einrichtung zur Überprüfung von Gassensoren sowie Anwendung bzw. Verwendung der- bzw. denselben - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Überprüfung von Gassensoren sowie Anwendung bzw. Verwendung der- bzw. denselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Einrichtung zur
Überprüfung von Gassensoren gemäß Oberbegriff der Patentansprüche 1 und 3.
Des weiteren sind mehrere erfindungsgemäße Verwendungen von nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden Einrichtungen angegeben.
Verfahren sowie Einrichtungen der gattungsgemäßen Art sind aus der
DE 26 21 677, der DE 25 36 241 und der DE 30 05 148
bekannt. Darin sind Verfahren sowie Einrichtungen
beschrieben, bei welchen temporäre Gasquantitäten der
Meßkomponente erzeugt werden und zur Überprüfung der Empfindlichkeit
und/oder der Ansprechzeit und/oder des Regenerationsverhaltens des
Gassensors an denselben herangeführt wird. Dabei werden die zur
Überprüfung heranzuziehenden Gasquantitäten entweder aus einem gefüllten
Reservoir entnommen oder durch eine chemische bzw. direkte
elektrochemische Reaktion erzeugt. Diese Verfahren der Gasgenerierung
sind in stationären Gasanalysensystemen installiert und dienen zur
Eichung des angezeigten Meßwertes.
Da der bisherige Einsatz sich auf stationäre
Gasanalysesysteme bezog, stellte der Platz- oder Raumbedarf solcher
Gasgeneratoren bislang kein Problem dar. Will man dagegen die
Gasanalysesysteme oder Gasanalysegeräte kleinbauend gestalten, so sind
Gasgeneratoren der bekannten Art nicht mehr verwendbar.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. eine
Einrichtung der gattungsgemäßen Art dahingehend weiterzubilden, daß die
Gasgeneratoren in kleinbauenden Gasanalysegeräten einbaubar sind, und
daß sich außerdem eine erfindungsgemäße Verwendbarkeit für spezifische
Analysegeräte ergibt.
Die gestellte Aufgabe ist hinsichtlich eines Verfahrens gemäß
Oberbegriff des Patentanspruches 1 erfindungsgemäß durch die
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind im Anspruch 2
angegeben.
Hinsichtlich einer Einrichtung gemäß Oberbegriff des Patentanspruches
ist die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruches 3 gelöst. Weitere Ausgestaltungen sind in
den auf Patentanspruch 3 rückbezogenen Unteransprüchen angegeben.
Die vielfältige Einsetzbarkeit der erfindungsgemäßen Einrichtung,
welche nach dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben wird, ist in den
übrigen, als Verwendungsansprüche angelegten Ansprüchen dargelegt.
Durch die verfahrensgemäße Erfindung ist erreicht, daß die
Gasgenerierung erheblich kleinbauender darstellbar ist. Es konnte damit
erreicht werden, den Stromverbrauch dieser überwiegend elektrochemisch
arbeitenden Generatoren so zu reduzieren, daß sie für den Einsatz von
portablen Gaswarngeräten gemäß der erfindungsgemäßen Verwendung
anwendbar sind. Die Anforderung bei der Verwendung in portablen
Gasanalyse- oder Gaswarngeräten liegt darin, daß diese entgegen
stationären Geräten hinsichtlich ihrer Stromversorgung lediglich aus
einem Akkumulator oder einer Batterie speisbar sein müssen. Mit der
vorliegenden Erfindung ist es möglich, Gasgeneratoren in einer Weise zu
miniaturisieren, daß sie etwa die gleiche Größe wie die miniaturisierten
Gassensoren, meistens in Form von Gelsensoren, transportabler
Gaswarngeräte aufweisen. Mit dieser Eigenschaft, daß die Generatoren
nunmehr kleinbauend sind, ist es nicht nur möglich, dieselben aufgrund
ihrer konstruktiven Abmessungen und ihres geringen Stromverbrauches in
portablen Gaswarngeräten einzusetzen, sondern es ergibt sich darüber
hinaus der Vorteil, daß diese Gaswarngeräte nicht nur zur Analyse oder
zur Detektion einer einzigen Gaskomponente tauglich sind, sondern daß es
möglich ist, eine Mehrfachanordnung verschiedener auf verschiedene
Gaskomponenten sensibilisierter Gassensoren vorzunehmen, und
dementsprechend auch die entsprechende Anzahl verschiedener
Gasgeneratoren vorzusehen. Somit ergeben sich aus der baulichen
Verkleinerung der Gasgeneratoren nicht nur konstruktive Aspekte, sondern
auch funktionale, nämlich die der Detektion verschiedener Gaskomponenten mit demselben Gerät.
Die Gasentwicklung durch pH-Verschiebung ist zwar an sich bekannt, jedoch
in der erfindungsgemäßen Einbindung neu. Die gewünschte Gaskomponente
erhält man durch elektrochemisches Ansäuern oder Alkalisieren einer
Salzlösung in Kombination mit entsprechenden Säure/Base-Reaktionen. Das
Ansäuern bzw. Alkalisieren erfolgt über die beschriebene
elektrochemische Weise durch Wasserelektrolyse. Lokale pH-Änderungen
bei der Elektrolyse wäßriger Lösungen ist in "pH-Changes at
Near-Electrode Surfaces, Journal of Applied Electrochemistry, 13 (1983),
S. 189", beschrieben.
Die Gasgenerierung erfolgt bei der vorliegenden Erfindung nicht durch
direkte Elektrodenreaktionen, sondern durch Sekundärreaktionen der
eigentlichen Elektrolyseprodukte.
Bei der Elektrolyse wäßriger Lösungen werden neben den Gasen H₂ und
O₂, H⁺ und OH--Ionen gebildet. Wenn diese Produkte der Anoden- und
Kathodenreaktionen nicht rekombinieren, können sie weitere
Säure-Base-Reaktionen eingehen. Diese Situation wird bei der
vorliegenden Erfindung durch räumliche Trennung der Elektroden oder bei
kompakteren Bauweisen durch geteilte Zellen, die entweder durch
Diaphragmen oder Ionentauschermembranen getrennt sind, erreicht. Eine
weitere Möglichkeit zur Einstellung dieser chemischen Situation ist es,
die Zellen mit verdickten oder Gelelektrolyten zu füllen, so daß sich
eingeschränkte Ionenwanderungsgeschwindigkeiten ergeben. An den
Elektroden ergeben sich bei der Wasserelektrolyse folgende chemische
Reaktionen
Gleichung 1: Kathodenreaktion: 2 H₂O + 2 e- → H₂↑ + 2 OH-
Gleichung 2: Anodenreaktion: 2 H₂O → O₂↑ + 4 H⁺ + 4 e-
Die pH-Erhöhung tritt an der Kathode durch Bildung der oben
dargestellten Hydroxylionen in Gleichung 1 ein. An der Anode dagegen
tritt eine pH-Erniedrigung durch die Bildung von Protonen (Gleichung 2)
ein. Diese pH-Verschiebungen sind bei kurzen Elektrolysezeiten in der
Umgebung der jeweiligen Elektrode lokalisiert. Bei ungeteilten Zellen
werden diese pH-Verschiebungen durch Diffusion und Rückvermischung
wieder neutralisiert. Wird dagegen eine intensive Rückvermischung des
Elektrolyten vermieden, zum Beispiel durch Immobilisieren des
Elektrolyten mittels eines Gels oder Aufsaugen in ein entsprechendes
Absorbens, so verändern sich die pH-Werte lokal stark und es können
Säure/Base-Reaktionen mit hohen Ausbeuten ablaufen.
Durch eine pH-Erhöhung können basische Gase generiert werden, und durch
eine pH-Erniedrigung können saure Gase generiert werden. Beispielsweise
wird Ammoniak durch Alkalisieren einer wäßrigen Lösung von
Ammoniumsalzen entwickelt, gemäß der nachfolgend beschriebenen Gleichung
3. Befindet sich die Kathode in Siebform unmittelbar an der
Gasoberfläche, so kann das entstehende Ammoniak in den Gasraum mit dem
ebenfalls kathodisch gebildeten Wasserstoff entweichen. Gleichung 4
beschreibt beispielsweise die CO₂-Generierung durch Ansäuern wäßriger
KHCO₃-Lösung.
Die genannten Reaktionsgleichungen 3 und 4 lauten wie folgt:
Gleichung 3: (NH₄)₂SO₄ + 2 OH- → 2 NH₃↑ + 2 H₂O + SO₄2-
Gleichung 4: KHCO₃ + H⁺ → CO₂↑ + K⁺ + H₂O
Die Erfindung eignet sich zur Herstellung aller durch
Säure-Base-Reaktionen erzeugbarer Gase, sofern diese keine direkte
Elektrodenreaktion eingehen. Dies ist aber durch die Wahl des
geeigneten Elektrokatalysatormaterials steuerbar.
Die elektrochemische Zelle kann, wie oben bereits erwähnt, entweder
geteilt oder ungeteilt sein. Bei einer geteilten Zelle kann die Trennung
entweder duch Diaphragmen oder durch entsprechende
Ionentauschermembranen erfolgen. Die ungeteilte Zelle wird in
Einstellung der o. g. chemischen Situation durch ausreichende Distanz
der Elektroden verdickte Elektrolyten oder Gelelektrolyten realisiert.
Insgesamt ergibt sich durch Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei den erfindungsgemäßen Einrichtungen, daß der Gasgenerator als
solcher extrem kleinbauend ist. Damit ist die Integration in ebenfalls
kleinbauende Gasmeß- oder Gasanalysegeräte möglich. Es ergibt sich damit
eine erfindungsgemäße Verwendung in portablen Gaswarngeräten. Darüber
hinaus ist durch die Miniaturisierbarkeit der Einrichtung, welche sich
auch aus dem Betriebsverfahren ergibt, ebenfalls die Möglichkeit
gegeben, eine Reihe von Gasgeneratoren für unterschiedliche
Gaskomponenten in ein Gerät zu integrieren, welches mit entsprechend
verschiedenen Sensoren ausgestattet ist und somit auch verschiedene Gase
nachweisen kann.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im nachfolgenden
näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt ein System, welches beispielsweise in Gaswarngeräten oder
Gasanalysengeräten eingesetzt werden kann. Innerhalb eines Gehäuses 10
ist ein Gassensor 1 angeordnet. An einer Stelle 3 ist das Gehäuse 10
geöffnet und es können die Analysegase eintreten. Des weiteren ist der
Gassensor 1 mit einer Eintrittsöffnung 5 versehen, duirch welche das
zu messende Gas in den Sensor eintritt. Die Öffnung 3 kann für den Fall,
daß der Sensor 1 auf extrem giftige Gase sensibilisiert ist, d. h. in
dem Fall, daß von der Generatorzelle 2 entsprechend toxische Gase
freigesetzt werden müssen, mit dem Verschluß 11 während der Testphase
verschlossen werden. Um das von der Generatorzelle 2 freigesetzte Gas
dem Sensor 1 zuzuführen, ist ein Ventilator 4 vorgesehen. Wichtig ist
hierbei zu erwähnen, daß von dem Generator nur temporäre Gasquantitäten,
d. h. Gasmengen nur über kurze Zeiten freigesetzt werden. Dies wird über
eine hier nicht weiter dargestellte elektrische Steuerung realisiert.
Fig. 2 zeigt im oberen Bildteil ein System zur NH₃-Erzeugung, welches
als Generatorzelle 2 in einer Anordnung gemäß Fig. 1 einsetzbar ist.
Zwischen zwei Platin-Elektroden 20 und 30, von denen die obere Elektrode
20 als Gitter ausgeführt ist, befindet sich ein Ammonium-Sulfat
enthaltendes Gel 100. Die obere Elektrode wird als Kathode 20 geschaltet,
die untere als Anode 30. Bei Einsetzen der Wasserelektrolyse entweichen
von der Kathode 20 Ammoniak und Wasserstoff in den Gasraum 40, welche
von der Generatorzelle wegdiffundieren. Nach Abschalten des Stromes
gleichen sich die Konzentrationsprofile der einzelnen Ionen durch
Diffusion im Gel wieder aus und die Zelle ist zu erneuten Generierungen
von Gasstößen, über welche die Überprüfung des Gassensors erfolgt,
bereit. Wird kein gelartiger Elektrolyt, sondern wäßrige
Ammonium-Sulfatlösung als Elektrolyt eingesetzt, so muß, wie oben
beschrieben, die dargestellte chemische Situation durch eine Teilung der
Generatorzelle eingestellt werden. Diese Situation ist im unteren Teil
der Fig. 2 dargestellt. Die Generatorzelle ist dabei durch eine
Ionentauschermembran 60 geteilt, welche beispielsweise aus Nafion von
der Firma DuPont bestehen kann. Die Unterseite des Sensors mündet in
den Gegenelektrodengasraum 50.
Über beispielsweise einen gepulsten Betrieb der Stromquelle können
definierte Gasstöße erzeugt werden, die in ihrer Stärke bzw. Intensität
und Dauer an die Empfindlichkeit der zu überwachenden Meßzelle angepaßt
werden. Der gepulste Betrieb hat den zusätzlichen Vorteil, daß die
Elektrolyse bei mittleren bis hohen Stromdichten betrieben werden kann
und sich somit gute Produktausbeuten ergeben. Bei der Integration eines
solchen Gasgenerators in ein Gaswarngerät ist es zur Realisierung der
Erfindung nicht nur notwendig, daß der Gasgenerator auch die
Gaskomponente, auf die der Sensor sensibilisiert ist, in genügender
Menge freisetzen muß, sondern die freigesetzte Menge muß in
entsprechender Weise an die Nachweisgrenze und an die Meßspanne des
Sensors angepaßt sein. Fernerhin ist, wie oben bereits dargestellt, zu
beachten, daß im Falle hochtoxischer Gase, gasdynamische und/oder
apparative Sicherungen eingebaut sein müssen, die für den Einsatz bei
vom Menschen getragenen portablen Gaswarngeräten eine Exposition
giftiger Gase nach außen hin vermeiden. Für den Fall des Einsatzes bei
Geräten, die zwar portabel sind, jedoch üblicherweise im Betrieb in
einem Arbeitsraum in welchem sich Menschen aufhalten, beispielsweise an
die Wand gehängt werden, sind je nach Wahl des Meßgases solche
Sicherheitsvorkehrungen nicht nötig.
Claims (9)
1. Verfahren zur Überprüfung von Gassensoren, bei welchem temporäre
Gasquantitäten der Meßkomponente erzeugt werden, und zur
Überprüfung der Empfindlichkeit und/oder der Ansprechzeit und/oder
des Regenerationsverhaltens des Gassensors an denselben geführt
werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch eine Wasserelektrolyse durch anodisches Ansäuern und
kathodisches Alkalisieren derart vorgenommen wird, daß sich lokale
pH-Verschiebungen ergeben, und anoden- und/oder kathodenseitig die
Gasquantitäten zur Überprüfung des Sensors erzeugt werden, und
daß die zur Überprüfung erzeugte Gasquantität in Strömung versetzt
und der Sensor von der Gasströmung der erzeugten
Meßgaskomponente beströmt wird.
2. Verfahren zur Überprüfung von Gassensoren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Erzeugungsort der zur Überprüfung erzeugten Gasquantitäten
ein Gasraum ist, in welchem auch der Gassensor angeordnet ist.
3. Einrichtung zur Überprüfung eines Gassensors mit einer
Gasgeneratorzelle, welche mit dem Gassensor gasschlüssig
verbindbar ist, und unter temporärer Beaufschlagung von
elektrischem Strom temporär Testgasquantitäten freisetzt,
dadurch gekennzeichnet,
daß Gassensor (1) und Generatorzelle (2, 100) bezüglich ihrer
gasabsorbierenden bzw. gasdesorbierenden Flächen in einen
gemeinsamen Gasraum münden, und daß elektrisch und/oder mechanisch
betätigbare Mittel (11) vorgesehen sind, die ein Entweichen der
Testgasquantitäten aus dem Gasraum während der Testphase
verhindern, und ein Strömungen erzeugendes Element (4) umfassen,
welches die Testgasquantitäten während der Testphase auf den Gassensor
(1) konzentriert.
4. Einrichtung zur Überprüfung eines Gassensors nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasgeneratorzelle (2, 100) eine elektrolytische Zelle ist.
5. Einrichtung zur Überprüfung eines Gassensors nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das elektrisch und/oder mechanisch betätigbare Mittel (11) aus
einem elektrisch verschließbaren Deckel besteht.
6. Portables Gaswarngerät mit einem nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Verfahrensansprüche arbeitenden Gasgenerator.
7. Portables Gaswarngerät mit einem Gasgenerator nach einem oder
mehreren der vorhergehenden Sachansprüche.
8. Portables Gaswarngerät mit mindestens einem nach einem oder
mehreren der vorhergehenden Verfahrensansprüche arbeitenden
Gasgenerator.
9. Portables Gaswarngerät mit mehreren auf verschiedene Gaskomponenten
sensibilisierten Sensoren und mit mehreren die verschiedenen
Gaskomponenten erzeugenden Gasgeneratoren.
Priority Applications (2)
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