DE4422938A1 - Neue Weichgelatinekapseln - Google Patents
Neue WeichgelatinekapselnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft verbesserte, oral verabreichbare
Weichgelatinekapseln, enthaltend als Kapselfüllung einen in
Wasser schwerlöslichen Calciumantagonisten vom Dihydropyri
dintyp und als Lösungsmittel ein Gemisch von Polyethylen
glykolethern des Tetrahydrofurfurylalkohols, wobei die Kap
selhülle aus succinylierter Gelatine besteht und Verfahren zu
ihrer Herstellung. Die Kapseln eignen sich zur mehrfachen
täglichen Anwendung bei Krankheitszuständen, die durch
Calciumantagonisten vom Dihydropyridintyp beeinflußt werden
können. Sie besitzen rasche Wirkstoffresorption in vivo und
zeichnen sich durch besonders kleine Größe, sowie erhöhte
Stabilität, insbesondere unter tropischen Lagerbedingungen
aus.
Calciumantagonisten, wie Nifedipin, werden hauptsächlich zur
Behandlung koronarer Herzkrankheiten, zur Prophylaxe von
Angina Pectoris Anfällen sowie zur Behandlung der Hypertonie
verwendet. Jedoch können sie auch für andere Indikationen
verwendet werden.
Verschiedene Darreichungsformen sind bekannt, welche sich,
bedingt durch die galenischen Besonderheiten zur Therapie der
verschiedenen Indikationen in unterschiedlicher Art und Weise
eignen. Bei der Herstellung der Darreichungsformen sind ins
besondere die physikalisch-chemischen Eigenschaften der Sub
stanzen zu beachten. Nifedipin und andere Calciumantagonisten
vom Dihydropyridintyp sind sehr wenig wasserlöslich. In 1000 ml
künstlichem Magen- oder Darmsaft sind beispielsweise maxi
mal 10 mg Nifedipin löslich (0,001%). Bei Löslichkeiten unter
0,3% in wäßrigen Medien ist mit einer Verminderung der
Resorptionsgeschwindigkeit und des resorbierten Anteiles zu
rechnen (Barker et al.; Austral. J. Pharm. 49; 33-43, 1968).
Die Resorptionsgeschwindigkeit der Wirksubstanz ist entschei
dend für ihr pharmakokinetisches Verhalten. Sowohl Verteilung
in tiefere pharmakokinetische Kompartimente, als auch Elimi
nation aus dem Körper werden durch die Resorptionsgeschwin
digkeit kontrolliert (Kleinbloessem et al. 1984, Clin.
Pharmacol. Ther.; 35;6; 742-749).
Schnell freisetzende Darreichungsformen, d. h. Darreichungs
formen welche den Ca-Antagonisten in gut resorbierbarer,
gelöster oder molekulardisperser Form freigeben, sind geeig
net, um innerhalb weniger Minuten Plasmakonzentrationen an
aktivem Wirkstoff im Körper zu erreichen, welche, z. B. im
Falle von Nifedipin, über der als minimal effektiven Grenze
von 10 µg/ml liegen. Derartige Darreichungsformen wären
geeignet, um eine sofortige Wirkung zu erzielen, wie sie bei
der Behandlung des akuten Angina Pectoris Anfalles notwendig
ist. Für zahlreiche, in Wasser schwerlösliche Ca-Antagonisten
vom Dihydropyridintyp sind dazu nur spezielle Darreichungs
systeme geeignet. Verschiedene Systeme wurden schon beschrie
ben.
So sind Weichgelatinekapseln mit pharmazeutisch gebräuchli
chen, wassermischbaren Trägern als Lösungsmittel bekannt. Als
klassisches Trägermedium wird Polyethylenglykol in zahlrei
chen Patenten beschrieben (DE PS 22 09 526, DE OS 28 22 882).
Im Falle von in Wasser schwerlöslichen Ca-Antagonisten vom
Dihydropyridintyp sind jedoch recht große Mengen dieses
Lösungsmittels notwendig. Die Löslichkeiten beispielsweise
von Nifedipin und Nitrendipin betragen in Polyethyleneglykol
400 8, bzw. 7,6 Gewichts/Volumenprozente. In Polyethylen
glykol 600 liegen die Werte bei 10, bzw. 9,6 Gewichts/Volu
menprozenten. Zusätze von Glycerol erniedrigen die Löslich
keit zusätzlich. So fällt die Löslichkeit für Nifedipin bei
einem Verhältnis von 80/20 Gewichts/Gewichtsprozenten Poly
ethylenglykol 600/Glycerin auf 5,5 Gewichts/Volumenprozente.
Die Kapseln müssen demgemäß relativ groß sein, um eine
genügend große Menge an Wirksubstanz in gelöster Form
aufnehmen zu können.
Beim Formulieren von Weichgelatinekapseln muß auch berück
sichtigt werden, daß ein Stoffaustausch zwischen Kapselin
halt und Kapselhülle besteht, wobei Glycerol und Wasser aus
der Kapselhülle in den Inhalt diffundieren und Polyethylen
glykol sich in umgekehrter Richtung bewegt. Durch diese Vor
gänge wird die Lösungskraft des Lösungsmittels für den in
polaren, hydrophilen Lösungsmitteln schwerlöslichen Wirkstoff
erheblich vermindert, wobei es zu Ausfällungen kommen kann.
Nach dem Stand der Technik werden zur Erzielung einer befrie
digend stabilen und resorbierbaren Zubereitung polyethy
leneglykolhaltige Kapselfüllungen mit (bezogen auf das Wirk
stoffgewicht) mindestens der 32fachen Menge an Lösungs
mitteln und Hilfsstoffen benötigt, und der Kapselinhalt ver
kehrsüblicher Nifedipin-Weichgelatinekapseln weist in Über
einstimmung mit DE OS 22 09 526 einen Wirkstoffgehalt von
bestenfalls 3% auf. Nachdem die gewünschte Dosierung derzeit
bei 5 mg bis 10 mg pro Einheit beträgt, bedingt das bei der
höheren der genannten Dosierungen eine Kapselfüllung, d. h.
eine Gesamtmenge von Wirkstoff, Lösungsmitteln und Hilfsstof
fen, von über 380 mg und ein Volumen von mindestens 0,36 ml.
Daraus ergibt sich wiederum die Notwendigkeit zur Wahl einer
sehr respektablen Kapsel von 6 Minims (1 Minim entspricht ca.
0,06 ml). Eine derartige Präparation wird von Patienten beim
Schlucken als unangenehm empfunden.
Oral verabreichbare Weichgelatinekapseln, enthaltend als Kap
selfüllung den in Wasser schwerlöslichen Calciumantagonisten
Nifedipin und als Lösungsmittel ein Gemisch von Poly
ethylenglykolethern des Tetrahydrofurfurylalkohols, wobei die
Kapselhülle aus nicht-succinylierter Gelatine besteht, sind
aus EP 143 857 bekannt. Diese Erfindung beschreibt als
wesentlichen Vorteil den Einsatz von Tetrahydrofurfuryl
alkoholpolyethylenglykolethern (Glycofurol, Tetraglykol, CAS
31692-85-0) als Lösungsmittel für nifedipinhaltige Weichgela
tinekapseln. Damit konnte das Gewichtsverhältnis zwischen in
der Kapselfüllung enthaltener Lösungsmittel- und Hilfsstoff
menge einerseits und Wirkstoffmenge andererseits so weit
gesenkt werden, daß bei 10 mg Wirkstoffgehalt ein Kapsel
volumen von nur 2 Minims möglich wurde. Diese in ihren
Abmessungen deutlich verkleinerte Kapsel bedeutet für-die der
Therapie unterworfenen Patienten eine große Erleichterung
bei der oralen Einnahme. Im weiteren beschreibt EP 143 857
biopharmazeutische Vorteile der Kapsel, welche vor allem bei
sublingualer Verabreichung, nach Verbeißen der Kapsel zum
Tragen kommen.
Nachteilig an der im Beispiel in EP 143 857 erwähnten Kapsel
formulierung ist ihre geringe Tropenresistenz. Durch Lagerung
bei erhöhter Temperatur und Feuchtigkeit führt die hygrosko
pische Kapselhülle zu einer erhöhten Wasseraufnahme aus der
Umgebung, sowie zu einer erhöhten Diffusion von Tetrahyrofur
furylalkoholpolyethylenglykolether aus dem Inhalt in die
Hülle und dadurch zum Auftreten von Tröpfchen auf der
Kapseloberfläche.
Im weiteren neigt Tetrahyrofurfurylalkoholpolyethylenglykol
ether zu autoxidativen Prozessen, wobei Aldehyde verschie
dener Kettenlänge in ppm Mengen entstehen, welche nach der
Kondensation mit freien Aminogruppen der Gelatine unter
Bildung von Schiffschen Basen das Gelatine-Protein zu härten
vermögen. Diese Reaktion tritt bei normaler Zimmertemperatur
und Luftfeuchtigkeit nur nach längerer Lagerung auf. Bei
höherer Temperatur und größerer Luftfeuchtigkeit, z. B.
unter tropischen Lagerbedingungen tritt sie beschleunigt auf,
so daß sie in die pharmazeutisch nutzbare Laufzeit fallen
kann. Sie kann sich durch eine in vivo beobachtbare
Häutchenbildung äußern.
Durch Blockieren der Gelatineaminogruppen kann diese Konden
sationsreaktion zu einem großen Teil verhindert werden. So
zeigt an den Aminogruppen succinylierte Gelatine eine gegen
über konventioneller Gelatine deutlich erniedrigte Reakti
vität gegenüber Aldehyden (H. Sucker; P. Fuchs; P. Speiser;
Pharmazeutische Technologie, Thieme Verlag; 1. Auflage;
1978).
Es wurde auch schon vorgeschlagen, succinylierte Hartgela
tinekapseln herzustellen (JP 61-186314) und für Aldehyd
gruppen enthaltende Makrolid-Antibiotika einzusetzen (JP 61-18 6315).
Hartgelatinekapseln, sind in erster Linie Steck
kapseln mit einer dünnen, harten Gelatineschale, die haupt
sächlich zur Aufnahme pulverförmiger oder pastöser Inhalts
stoffe verwendet werden, während man unter Weichgela
tinekapseln relativ dickwandige Gelatinekapseln versteht, die
zur Aufnahme flüssiger Inhaltsstoffe dienen.
Die verminderte Reaktionsbereitschaft succinylierter Gelatine
ist abhängig vom Succinylierungsgrad, d. h. von der Anzahl
succinylierter Aminogruppen. Der Succinylierungsgrad bleibt
allerdings auch nicht stabil, sondern nimmt bei Lagerung
unter erhöhter Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab, womit
unter Umständen, vor allem bei feucht-warmen Lagerbedingungen
(Tropen), der Schutz gegen die Aldehydreaktivität relativ
rasch abnimmt. So zeigen Stabilitätsdaten mit succinylierter
Gelatine eine Abnahme des Succinyllierungsgrades um 10% nach
12 Monaten Lagerung ohne Füllung bei 37°C und einer
Luftfeuchtigkeit von 70%.
Darüber hinaus steht die chemische Reaktion der Succinamid
bildung zwischen Succinyl- und Gelatineaminogruppen im
Gleichgewicht mit der Reaktion der freien Aminogruppen mit
den Aldehyden des Lösungsmittels. Die Lage dieses Gleich
gewichtes wird somit entscheidend darüber sein, ob die uner
wünschte Kondensationsreaktion der Aldehyde genügend zurück
gedrängt werden kann. Außerdem ist zu beachten, daß in
flüssiger Phase größere Reaktionsgeschwindigkeiten und
schnellere Gleichgewichtseinstellungen zu erwarten sind als
in fester Phase. Deshalb ist die Problemstellung im Falle von
Weichgelatinekapseln im Vergleich zu den Hartgelatinekapseln
(JP 61-186314) verschärft.
Es war daher nicht voraussehbar, ob die Verwendung von
succinylierter Gelatine bei der Herstellung von Weichge
latinekapseln mit Tetrahydrofurfurylalkoholpolyethylenglykol
ethern als Lösungsmittel zu einem Produkt mit verbesserter
Lagerfähigkeit führen würde. Ob durch den Einsatz von
succinylierter Gelatine eine Verbesserung der Stabilität bei
tropischen Bedingungen erzielt werden kann, hängt, wie
beschrieben, vom kaum voraus berechenbaren Zusammenspiel
verschiedener formulierungsbedingter Parameter ab. Außerdem
wird durch die Permeabilität der Primärverpackung das
Gleichgewicht der Diffusionen beeinflußt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine
feste, oral verabreichbare, relativ kleine Weichgelatine
kapsel zu entwickeln, enthaltend eine Lösung eines in Wasser
schwerlöslichen Ca-Antagonisten vom Dihydropyridintyp als
Wirksubstanz, zur oralen, mehrfach täglichen Verabreichung,
mit rascher in vivo Wirkstoffresorption und verbesserter
Lagerfähigkeit. Die Arzneiform soll die Vorteile der in EP 0143857
erwähnten Kapsel aufweisen, jedoch zusätzlich zur
Lagerung in tropischen Klimazonen besser geeignet sein.
Überraschenderweise kann diese Aufgabe durch den Einsatz von
succinylierter Gelatine gelöst werden, wobei die Evaluation
sowie das Festlegen der geeigneten Spezifikationen für die
kritischen Charakteristika von Hilfsstoffen, Produktions
parametern und Verpackungsmaterialien notwendig waren.
Es stellte sich heraus, daß verschiedene Formulierungs
parameter, insbesondere der Succinylierungsgrad der Gelatine
im Verhältnis zu den in die Kapselhülle diffundierenden
Aldehyden entscheidend sind. Der Anteil der in die Kapsel
hülle diffundierenden Aldehyde ist wiederum abhängig von der
Qualität des eingesetzten Tetrahyrofurfurylalkoholpolyethy
lenglykolethers, der Formulierung der Kapselhülle, deren
Wandstärke und intrinsischen Viskosität und ihrem Wasser
gehalt.
Die Erfindung betrifft verbesserte, oral verabreichbare
Weichgelatinekapseln, dadurch gekennzeichnet, daß sie als
Kapselfüllung eine Lösung eines in Wasser schwerlöslichen
Calciumantagonisten vom Dihydropyridintyp in einem Gemisch
von Polyethylenglykolethern des Tetrahydrofurfurylalkohols
als Lösungsmittel enthalten und daß die Kapselhülle aus
succinylierter Gelatine besteht.
Die Weichgelatinekapseln sind beispielsweise rund oder bevor
zugt oval. Die Kapselgröße beträgt zwischen 1 und 10, bevor
zugt 2 und 4 Minims. Sie ist abhängig von der Löslichkeit und
der Konzentration des Ca-Antagonisten. Im Falle von 10 mg
Nifedipin enthaltenden ovalen Kapseln beträgt sie maximal 4
Minims.
Ein in Wasser schwerlöslicher Calciumantagonist vom Dihydro
pyridintyp besitzt ein Dihydropyridinskelett und hat etwa die
Wasserlöslichkeit von Nifedipin, d. h. er ist im wäßrigen,
künstlichen Magen oder Darmsaft (USP XXII) zu etwa 0,001%
oder auch etwas niedriger oder höher, z. B. zu etwa 0,0001 bis
0,01% löslich. In erster Linie ist Nifedipin selbst aber auch
Nitrendipin zu nennen. Weitere Calciumantagonisten von diesem
Typ sind z. B. aus UK 1 173 862, US 4 256 749 und DE OS 33 11 003
bekannt, beispielsweise Nimodipin, Isradipin, Nicardipin,
Niludipin, Nifluidipin, Nisoldipin, Felodipin, Amlodipin oder
Lacidipin.
Ein Gemisch von Polyethylenglykolethern des Tetrahydrofur
furylalkohols als Lösungsmittel hat beispielsweise die in der
DE OS 34 35 237 angegebenen Spezifikationen, d. h. das zur
Veretherung mit dem Tetrahydrofurfurylalkohol gebrachte Poly
ethylenglykol besteht aus 1 bis 6, bevorzugt 1 bis 5 Ethylen
oxygruppen oder insbesondere einer Mischung von Mono- und
Diethylenglykol im Verhältnis von etwa 1 : 1 mit unterschied
lichen Anteilen von Tri-, Tetra- und Pentaethylenglykolen.
Bevorzugt wird eine Mischung von Tetrahydrofurfurylalkohol
polyethylenglykolethern mit einem mittleren Molekulargewicht
von 190, z. B. das im Handel erhältliche Tetraglykol.
Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn das
Handelsprodukt von Aldehyden befreit wird, z. B. durch
Reduktion mit Natriumborhydrid und Destillation.
Die Kapselfüllung kann zur Stabilisierung zusätzlich Lösungs
vermittler aus der Gruppe der Tenside und organischen Lö
sungsmittel, als auch Kristallisationshemmer enthalten, bei
spielsweise Polysorbat 80 und/oder Ethanol sowie als Kri
stallisationshemmer Polyvinylpyrrolidon, vom Molekulargewicht
etwa 25 000 bis 40 000. Sie kann außerdem Aromastoffe,
beispielsweise Menthol und Süßstoffe, z. B. Natriumsaccharinat
enthalten, um beim Verbeißen der Kapsel den bitteren Eigen
geschmack der Substanz zu kaschieren.
Die Weichgelatinekapsel enthält den Wirkstoff bevorzugt in
konzentrierter, d. h. etwa 2-15 Gewichts/Gewichtsprozentiger,
vorzugsweise 2,5-10 Gewicht/Gewichtsprozentiger Tetraglykol
lösung.
Die Kapselhülle ist gekennzeichnet durch die Verwendung von
succinylierter Gelatine anstatt der üblicherweise einge
setzten Gelatine. Succinylierte Gelatine wird durch Umsetzung
von Succinylchlorid oder Succinylanhydrid mit Gelatine in
alkalischem Milieu gewonnen.
Succinylierte Gelatine, welche für die vorliegende Darrei
chungsform geeignet ist, zeigt einen Substitutionsgrad von
mindestens 80, vorzugsweise 90% auf. Sie hat bevorzugt die
folgenden chemischen und physikalischen Eigenschaften: Die
Gelstärke in 6.2/3%iger wäßriger Lösung bei 10°C beträgt
190 bis 210 Bloomgram, die Viscosität in 10%iger wäßriger
Lösung bei 60°C beträgt 7 bis 9 mPas und der Wassergehalt
nach 16 Std. bei 105°C beträgt 9 bis 13%. Bezogen auf das
Kapseltrockengewicht wird succinylierte Gelatine im Konzen
trationsbereich von 30-80% eingesetzt. Die Kapselhülle ent
hält außerdem einen oder mehrere geeignete Weichmacher, wie
Glycerin, Sorbitol oder Mannitol, in Konzentrationen von 5
bis 50% bezogen auf das Kapseltrockengewicht.
Der Kapselhülle können außerdem Opakisierungsmittel, farbge
bende Pigmente oder Farbstoff-Pigmentgemische, beispielsweise
Eisenoxide oder Titandioxid, welche die lichtempfindlichen
Calciumantagonisten vom Dihydropyridintyp vor abbauenden UV-
Strahlen schützen, oder auch andere färbende, pharmazeutisch
gebräuchliche Hilfsstoffe, beispielsweise Ponceau, zugegeben
werden.
Bevorzugte erfindungsgemäße Weichgelatinekapseln zeichnen
sich durch ein Trockengewicht von höchstens 400 mg, vorzugs
weise höchstens 300 mg, und 5 bis 20, bevorzugt 5 oder 10 mg
Wirkstoffgehalt aus.
Bevorzugte Kapseln enthalten beispielsweise:
- 1. In der Kapselfüllung:
- - 5, 10 oder 20 mg Nifedipin oder auch Nitrendipin,
- - in Abhängigkeit von der Menge der zu lösenden Substanz etwa 100-400 mg Tetrahyrofurfurylalkoholpolyethyleneglykolether, insbesondere weitgehend aldehydfreies Tetraglykol,
- - in Abhängigkeit von der Menge der zu lösenden Substanz 6-50 mg Polyvinylpyrrolidon K 30 (BASF)
- - in Abhängigkeit von der Menge der zu lösenden Substanz 0,01-0,2 mg Polysorbat 80
- - ca. 0,3-1,5 mg Menthol und
- - 0,4-2,0 mg Natriumsaccharinat, und
- 2. in der Kapselhülle:
- - 50 bis 90 mg succinylierte Gelatine, bevorzugt mit den obigen Spezifikationen,
- - 30 bis 65 mg Glycerin 85%
- - 0 bis 1,5 mg Titandioxid
- - 0 bis 1,5 mg Eisenoxid gelb
- - 0 bis 1,5 mg Eisenoxid rot
- - 0 bis 1,5 mg Eisenoxid schwarz.
Die erfindungsgemäßen Weichgelatinekapseln zeichnen sich
durch bessere Lagerstabilität aus, auch bei längerer Lagerung
unter feuchtwarmen Bedingungen. Damit verbunden ist ein
vorteilhafter, schnellerer Zerfall, raschere Wirkstofffrei
gabe und damit raschere Wirkstoffresorption.
Verbesserte Stabilität unter feuchtwarmen, tropischen Lager
bedingungen bedeutet, daß innerhalb von mindestens 18
Monaten Lagerung bei Bedingungen von 31°C und 70% relativer
Luftfeuchtigkeit keinerlei Härtungserscheinungen der Kapsel
wand zu beobachten sind. Härtungserscheinungen der Kapselwand
können durch das Auftreten eines die Kapselhülle umgebenden
Häutchens erkannt werden, wenn die Kapseln in Wasser oder
biologischen Medien, wie künstlichem Magen- oder künstlichem
Darmsaft gemäß USP XXII gebracht werden und dabei keinerlei
mechanischen Belastungen unterliegen. Die Häutchenbildung
kann dabei durch visuelle Inspektion erkannt werden.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Weichgelatinekapseln dadurch gekennzeich
net, daß man sie auf konventionelle Weise herstellt. Die
Kapselfüllung wird auf konventionelle, d. h. auf an sich
bekannte Weise hergestellt, z. B. durch Auflösen der
Wirksubstanz und sonstigen Inhaltsstoffe in Tetraglykol. Die
Weichgelatinekapseln der Erfindung werden auf konventionelle,
d. h. auf an sich bekannte Weise in einem Arbeitsgang herge
stellt, beispielsweise nach einem der in W. Fahrig und U.
Hofer, Die Kapsel, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH,
Stuttgart, 1983, S. 60 bis 74, beschriebenen Verfahren,
insbesondere dem Rotary-Die-Verfahren (R. P. Scherer Prinzip).
Nach der Herstellung werden die Kapseln bis zum Erreichen
einer Härte von 8-10 N bei 19-25°C und einer Luftfeuchte von
20-30% r.F:. (Messung Bareiss Flexibilitätsmesser, Fa.
Bareiss D-7930 Oberdischingen) getrocknet.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Behandlung von
an sich bekannten, durch Calciumantagonisten vom Pryridintyp
behandelbaren Krankheitszuständen, dadurch gekennzeichnet,
daß man Weichgelatinekapseln gemäß der Erfindung in einer
wirksamen Gesamtdosis mehrmals täglich oral an einen der
Behandlung bedürfenden Patienten, insbesondere einen Warm
blüter, verabreicht.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne sie zu
beschränken.
Eine Weichgelatinekapsel enthält:
1. In der Kapselfüllung | |
Nifedipin|5,0000 mg | |
Tetraglykol | 147,0000 mg |
Polyvinylpyrrolidon K 30 (BASF) | 7,2875 mg |
Menthol | 0,3000 mg |
Natriumsaccharinat | 0,4000 mg |
Polysorbat 80 | 0,0125 mg |
Inhalt Trockengewicht | 160,0000 mg |
2. In der Kapselhülle | |
succinylierte Gelatine|62,4500 mg | |
Glycerin 85% | 34,0600 mg |
Titandioxid | 0,3400 mg |
Eisenoxid rot | 0,1300 mg |
Eisenoxid gelb | 1,0200 mg |
Hülle Trockengewicht | 98,0000 mg |
Die Herstellung der Kapselfüllung erfolgt auf an sich
bekannte Weise, z. B. indem die festen Inhaltsstoffe in
Tetraglykol aufgelöst werden.
Die Kapseln aus succinylierter Gelatine sind im Handel
erhältlich (z. B. von der Firma Scherer, Deutschland).
Eine Kapsel enthält:
1. In der Kapselfüllung | |
Nifedipin|10,0000 mg | |
Tetraglykol | 134,3000 mg |
Polyvinylpyrrolidon K 30 (BASF) | 14,9750 mg |
Menthol | 0,3000 mg |
Natriumsaccharinat | 0,4000 mg |
Polysorbat 80 | 0,0250 mg |
Inhalt Trockengewicht | 160,0000 mg |
2. In der Kapselhülle | |
succinylierte Gelatine|62,4500 mg | |
Glycerin 85% | 34,0600 mg |
Titandioxid | 0,1710 mg |
Eisenoxid rot | 1,0500 mg |
Eisenoxid gelb | 0,0660 mg |
Hülle Trockengewicht | 97,7470 mg |
Die Herstellung der Kapselfüllung und der Kapselhülle erfolgt
auf an sich bekannte Weise.
Alle vorstehenden Kapseln zeigen nach 18 Monaten Lagerdauer
bei 31°C unter Umgebungsluftfeuchte (unkontrolliert), bei
31°C und 70% relativer Luftfeuchte, sowie nach Lagerung bei
41°C über 12 Monate, keine Härtungserscheinungen. Messungen
der in vitro-Wirkstoffreisetzung gemäß DAB 10 (Paddle
Method) in künstlichem Magensaft zeigen, daß die Kapsel
innerhalb weniger Minuten zerfällt. Nach 20 Minuten sind mehr
als 80% des Wirkstoffes gelöst.
Claims (14)
1. Verbesserte, oral verabreichbare Weichgelatinekapseln,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Kapselfüllung eine
Lösung eines in Wasser schwerlöslichen Calciumantagonisten
vom Dihydropyridintyp in einem Gemisch von Polyethylenglykol
ethern des Tetrahydrofurfurylalkohols als Lösungsmittel
enthalten und daß die Kapselhülle aus succinylierter
Gelatine besteht.
2. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Kapselfüllung Nifedipin enthält.
3. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Kapselfüllung Nitrendipin enthält.
4. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Kapselfüllung Nimodipin, Isradipin, Nicardipin,
Niludipin, Nifluidipin, Nisoldipin, Felodipin, Amlodipin
oder Lacidipin enthält.
5. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Kapselfüllung zusätzlich Lösungsvermittler aus
der Gruppe der Tenside und organischen Lösungsmittel, als
auch Kristallisationshemmer enthält.
6. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Kapselfüllung zusätzlich Polysorbat 80 und/oder
Ethanol sowie als Kristallisationshemmer Polyvinylpyrrolidon
enthält.
7. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Kapselfüllung zusätzlich Polyvinylpyrrolidon
vom Molekulargewicht etwa 25 000 bis 40 000 enthält.
8. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Kapselhülle aus succinylierter Gelatine mit
einem Succinylierungsgrad von 80 bis 90% besteht.
9. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Kapselhülle ein Farbstoff-Pigmentgemisch
enthält, welches die lichtempfindlichen Calciumantagonisten
vom Dihydropyridintyp vor abbauenden UV-Strahlen schützt.
10. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Kapselhülle zusätzlich ein Opakisierungsmittel
enthält.
11. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß sie ein Trockengewicht von höchstens 400 mg,
vorzugsweise höchstens 300 mg, besitzt und 5 und 10 mg
Wirkstoff enthält.
12. Weichgelatinekapseln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß sie verbesserte Stabilität bei erhöhten Tempera
turen und feuchtwarmem Klima besitzt.
13. Verfahren zur Herstellung von Weichgelatinekapseln gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie man sie auf
konventionelle Weise herstellt.
14. Verfahren zur Behandlung von an sich bekannten, durch
Calciumantagonisten vom Pryridintyp behandelbaren Krankheits
zuständen, dadurch gekennzeichnet, daß man Weichgelatine
kapseln gemäß Anspruch 1 in einer wirksamen Gesamtdosis
mehrmals täglich oral an einen der Behandlung bedürfenden
Patienten verabreicht.
Applications Claiming Priority (1)
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CH197093 | 1993-06-30 |
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Publication Number | Publication Date |
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Country | Link |
---|---|
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