DE4413731A1 - Verfahren zur Kontrolle der Farbführung in einer Druckmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kontrolle der Farbführung in einer Druckmaschine, bei dem gezielte Stelleingriffe vorgenommen werden, um Tonen im Druckbild zu vermeiden.

Eine der Hauptursachen für Tonen bei Naßoffsetdruckverfahren besteht in einem inkorrekten Verhältnis der Menge eines Feuchtmittels zu der Menge der Farbe, die auf die Druckform aufgetragen werden. Wenn mit zu wenig Feuchtmittel gedruckt wird, dann zeigt sich Tonen in Form von Tonstreifen oder Farbschleiern in den bildfreien Stellen eines Bedruckstoffes.

Es ist bekannt, diese Tonstreifen oder Farbschleier mittels einer auf die Oberfläche des Bedruckstoffes gerichteten Bildaufnahmeeinrichtung optoelektronisch zu erfassen. Die Bildsignale von bildfreien Stellen können einer Steuer- oder Regelvorrichtung zugeführt werden und zur automatischen Regelung der Feuchtmittelführung verwendet werden (EP 0 357 987 A1, US 5,050,994).

Desweiteren tritt Tonen insbesondere dann auf, wenn die Druckfarbe oder das Feuchtmittel nicht eine bestimmte Temperatur aufweisen. Die Temperatur der Druckfarbe ist beim wasserlosen Offsetdruck besonders kritisch (DE-Z: Deutscher Drucker, Nr. 17/06.05.93, Seiten W43-W44).

Um die Temperatureinflüsse auf die Druckfarbe zu beherrschen, ist es bekannt, Temperiereinrichtungen für das Feuchtmittel und für Farbauftragswalzen bzw. für die Druckfarbe vorzusehen (DE 39 04 854 C1, DE 40 00 912 C1).

Die Temperiereinrichtung nach DE 39 04 854 C1 enthält ein Temperaturerfassungs- und Regelungssystem, welches in Abhängigkeit von Sollvorgaben und erfaßten Temperaturen in einem Farbwerk und im Vor- und Rücklauf eines Temperiermittels, welches eine Farbwalze durchströmt, die Temperatur im Farbwerk konstant halten soll. Die Solltemperatur wird für jedes Farbwerk einer Druckmaschine fest vorgegeben, wobei Korrekturwerte eingehen, die die Eigenschaften des Feuchtmittels, die Papiereigenschaften, Raumlufttemperatur und Raumluftfeuchte und die Eigenschaften der Farbe beschreiben. Das Temperaturregelsystem enthält einen Mikroprozessor, wobei die Korrekturwerte über eine Tastatur eingegeben werden können.

Nachteilig bei dieser Lösung ist, daß die Temperatursollwerte und besagte Korrekturwerte von Hand eingegeben werden und während des Druckens unveränderlich bleiben. Dadurch werden Änderungen der auf den Druckprozeß wirkenden physikalischen Größen nicht berücksichtigt. Zum Beispiel ist es möglich, daß sich die Raumtemperatur, die Luftfeuchtigkeit, das Saugvermögen des Bedruckstoffes, der pH-Wert des Feuchtmittels oder die Viskosität der Druckfarbe während des Druckens ändert. Diese Änderungen würden durch die festen Korrekturwerte nicht kompensiert, so daß im Extremfall trotz Temperaturregelung der Farbauftragswalzen Tonen auftritt.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, daß eine Steuerung oder Regelung der Farbtemperatur ermöglicht, die sich in den veränderten Verfahrensbedingungen optimal anpaßt.

Die Lösung der Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß die Farbgebung in einer Druckmaschine beim Drucken auf einen Bedruckstoff beeinflußt wird, indem mit Hilfe einer Temperiereinrichtung die Temperatur der auf die Druckform aufgetragenen Druckfarbe in Abhängigkeit von Bildsignalen verändert wird, die mit einer auf einen Bedruckstoff gerichteten Bildaufnahmeeinrichtung gewonnen werden, welche ständig Bildsignale aus bildfreien Stellen erzeugt.

Auf diese Weise werden die Sollwerte für die Farbtemperatur ständig den sich verändernden Verfahrensbedingungen angepaßt, so daß sich eine optimale Arbeitsweise in jedem einzelnen Farbwerk einer Druckmaschine einstellt.

Die bildfreien Stellen werden ständig daraufhin überwacht, ob Tonstreifen oder Farbschleier auftreten. Wenn dies der Fall ist, dann wird mit der Temperiereinrichtung die Temperatur der Druckfarbe soweit abgesenkt, bis die Tonstreifen oder Farbschleier verschwinden.

Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles noch näher erläutert werden:
Bei einer Druckmaschine für wasserlosen Offsetdruck mit mehreren Druckwerken ist nach dem letzten Druckwerk eine Bildaufnahmeeinrichtung angeordnet, die die gesamte Oberfläche des Bedruckstoffes erfaßt. Die Bildaufnahmeeinrichtung ist mit einer Steuer- oder Regelvorrichtung verbunden. Die Farbwerke der Druckmaschine sind jeweils mit einer Temperiereinrichtung ausgerüstet, die es erlaubt, die Temperatur der Farbe auf eine definierte Temperatur zu bringen.

Zu Beginn des Druckens wird mit einer Soll-Temperatur für die Druckfarbe gearbeitet, die unter der critical toning Index-Temperatur liegt, welche kennzeichnend für den Tonenbeginn ist.

Im Fortdruckzustand werden der Steuer- oder Regelvorrichtung Bildsignale zugeleitet, die aus druckbildfreien Stellen stammen. In der Steuer- oder Regelvorrichtung werden diese Bildsignale verarbeitet, so daß Signale dann abgeleitet werden, wenn in den druckbildfreien Bereichen Tonen festgestellt wird. Aus den abgeleiteten Signalen werden Stellsignale für die Temperiereinrichtung erzeugt, so daß die Temperatur der Farbe abgesenkt wird, bis die Tonstreifen oder die Farbschleier verschwinden. Dadurch kann Tonen schon in einem frühen Stadium im Fortdruck über die gesamte Auflage vermieden werden. Die eingestellte Temperatur wird als neuer Sollwert für die Regelung der Temperatur der Druckfarbe verwendet.

Claims (1)

1. Verfahren zur Kontrolle der Farbführung in einer Druckmaschine, bei dem die Farbgebung beim Drucken auf einen Bedruckstoff in bildfreien Stellen ausgewertet wird, Indem mittels mindestens einer Bildaufnahmeeinrichtung Bildsignale von den bildfreien Stellen auf der Oberfläche des Bedruckstoffes erzeugt werden und einer Steuer- oder Regelvorrichtung zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe einer Temperiereinrichtung die Temperatur der auf die Druckform aufgetragenen Druckfarbe In Abhängigkeit von besagten Bildsignalen verändert wird.