DE4408291C2 - Verfahren zur automatisierten optischen Prüfung einer Schweißnaht eines Bauteils unter Anwendung des Lichtschnittverfahrens - Google Patents
Verfahren zur automatisierten optischen Prüfung einer Schweißnaht eines Bauteils unter Anwendung des LichtschnittverfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur automatisierten optischen Prüfung
einer Schweißnaht (oder eines ähnlichen Oberflächenprofils) eines Prüflings unter
Anwendung des Lichtschnitt-Verfahrens gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Ein ähnliches Oberflächenprofil kann durch einen Materialstrang,
z. B. aus Klebstoff oder Dichtungsmittel gebildet sein.
Ein solches Verfahren bzw. ein zur Durchführung des Verfahrens geeignetes
Bildaufnahmesystem ist aus der Veröffentlichung "Schweißnähte gut im Bild",
Flexible Automation 4/92, Seite 33 und 34 bekannt, wobei dort hauptsächlich ein
Verfahren zum Führen einer Schweißeinrichtung entlang einer Kante beschrieben
ist. Es ist erwähnt, daß das System auch zur Qualitätsprüfung eingesetzt werden
kann, allerdings ohne Angabe von Einzelheiten.
Außerdem sind aus den Druckschriften DE 38 09 221 A1 und DE 38 40 998 C2
optische Verfahren und Vorrichtungen zum Detektieren von Fehlstellen an
Werkstücken bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das eine
automatisierte Beurteilung der Qualität eines Prüflings, insbesondere einer
Schweißnaht ermöglicht. Als Prüfergebnis soll eine eindeutige Gut- oder Schlecht
aussage geliefert werden, die als Steuersignal einem Hand
habeautomaten zugeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 durch dessen kennzeichnende Merkmale ge
löst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in Unteransprüchen ange
geben.
Das Verfahren ermöglicht eine zuverlässige und schnelle op
tische Prüfung und läßt sich flexibel an die speziellen An
forderungen anpassen. Die sehr schnelle automatisierte Be
urteilung des Prüflings wird hauptsächlich durch die ver
fahrensgemäße Schwerpunktbildung und vektorielle Auswertung
einer Differenzwertematrix ermittelt.
Eine ausführliche Beschreibung des Verfahrens erfolgt nach
stehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausfüh
rungsbeispiels.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Meßanordnung,
Fig. 2 eine projizierte Lichtlinie auf einen Prüfling,
Fig. 3 ein Kamerabild,
Fig. 4 die Darstellung einer Folge von Bildern,
Fig. 5 die Bildung einer Reihe von Schwerpunkten und
Fig. 6 eine Auswertematrix.
Fig. 1 zeigt eine Anordnung zur Durchführung des Verfah
rens. Ein Werkstück 2 mit einer Schweißnaht 3 wird unter
einem Winkel α von einer Lichtquelle 1 beleuchtet. Der Win
kel α ist gemessen zwischen dem von der Lichtquelle 1 ge
sendeten Lichtstrahl L und der Oberfläche des Werkstückes
2. Die Lichtquelle 1 ist zweckmäßigerweise eine Laserlicht
quelle mit Linienoptik, jedenfalls eine Lichtquelle, die
eine Lichtlinie oder einen Lichtstreifen quer zur Schweiß
naht 3 sendet.
Eine senkrecht zur Ebene des Werkstücks angeordnete Kamera
4 mit Optik 5 erfaßt das auf der Oberfläche des Werkstücks
2 und der Schweißnaht 3 projizierte Bild des Lichtstrei
fens. Da das Licht L schräg auf die Oberfläche auftrifft,
wird es dort in Abhängigkeit von der Höhe der Schweißnaht 3
an von einer gerade Linie abweichenden Orten abgebildet.
Das bei der gemäß Fig. 1 gegebenen Anordnung im Punkt 6
auf die Oberfläche des Werkstücks 2 auftreffende Licht be
wirkt z. B. einen Lichtstrahl LP1 des auf dem Werkstück 2
abgebildeten Lichtstreifens. Auf der Schweißnaht 3 wird der
Lichtstreifen um den - von der Schweißnahthöhe h abhängigen
- Abstand x versetzt abgebildet. Die Kamera erfaßt daher
z. B. am Punkt 7 auf der Schweißnaht 3 einen Lichtstrahl
LP2. Das direkt entsprechend dem Einfallswinkel reflek
tierte Licht LR wird nicht von der Kamera aufgenommen.
Die von der Kamera aufgenommenen Grautonbilder werden digi
talisiert und anschließend binärisiert, so daß die Laser
lichtlinie weiß gegen schwarz für die Verarbeitung zur Ver
fügung steht.
Von oben, d. h. aus der Sicht der Kamera betrachtet, ist
diese projizierte Lichtlinie LP auf den Oberflächen 2, 3 zu
sehen, wie Fig. 2 zeigt. In Fig. 3 ist ein Kamerabild 8
dargestellt, das den Lichtstreifen LP als weiße Linie auf
dunklem Grund enthält; hier schwarz/weiß-invertiert darge
stellt. Die Ausbuchtung im Lichtstreifen, also der jewei
lige Abstand x von der Bezugslinie ist auswertbar zur Ge
winnung des Höhenmaßes h.
Als Zusammenhang zwischen Versatz x und Höhe h gilt allge
mein x = h/tanα. Bei einem Winkel α von 45° ist der
tanα = 1 und somit x = h. Der Winkel α kann in weiten Gren
zen, bevorzugt im Bereich von 20 bis 70° gewählt werden, je
nach der Gestalt der zu analysierenden Oberfläche, bzw. de
ren Fehlerstellen, die detektiert werden sollen.
In Fig. 4 ist gezeigt, daß der Prüfling 2, 3 in einer
z-Richtung bewegt wird und in einem Abstand s mit der Ka
mera Aufnahmen vom Lichtstreifen LP zur Gewinnung von Meß
linien gemacht werden. Im Fall einer Schweißnahtkontrolle
hat sich ein Abstand s = 0,7 mm als geeignet erwiesen. Die
Geschwindigkeit der Prüfling-Bewegung in z-Richtung und der
Zeitabstand der Kamera-Aufnahmen lassen sich entsprechend
wählen, um die gewünschte Bildfolge zu erzielen.
Es ist zwar grundsätzlich gleichgültig, ob die Anordnung
von Kamera und Lichtquelle bewegt wird oder der Prüfling.
Für eine automatisch-arbeitende Prüfeinrichtung hat es sich
als zweckmäßig gezeigt, die Kamera, die Lichtquelle und
eine Auswerteeinrichtung als stationäre Einrichtung an zu
ordnen und den Prüfling mit Hilfe eines Handhabeautomaten,
also eines Roboters im Erfassungsbereich der Kamera mit
konstanter Geschwindigkeit zu bewegen. Lage, Entfernung,
Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung des Prüflings in Be
zug auf die Kamera müssen mit hoher Wiederholgenauigkeit
eingehalten werden.
In Fig. 5 ist ein erster Schritt zur Auswertung der Kame
rabilder 8 dargestellt. Mit Zeilen 9 werden zeilenweise die
Schwerpunkte 10 der weißen Bildpunkte (Lichtlinie) gebildet.
Sie geben an, an welchem Ort in x-Richtung sich die weißen
Bildpunkte befinden. Aus den Schwerpunkten von vorzugsweise
vier Zeilen wird der Mittelwert gebildet. Ausreißer, ent
standen aufgrund von Reflexionen, Lackschäden oder
Schweißspritzern, werden so ausgemittelt. Bei der Schwer
punktbildung wird die Auswertung durch unterschiedliche
Breite der Lichtlinie nicht beeinflußt.
Die in digitalisierter Form vorliegenden - gegebenenfalls
gemittelten - Schwerpunktwerte 10 werden in einem zweiten
Schritt mit gespeicherten Referenzwerten verglichen. Diese
gespeicherten Referenzwerte sind Soll-Schwerpunktwerte, die
aus Kamera-Aufnahmen von mindestens einem Muster-Werkstück
gewonnen wurden.
Die Aufnahme von Referenzdaten erfolgt nach einem Einricht
vorgang, in dem alle erforderlichen Einstellungen an der
Meßanordnung vorgenommen werden.
Die Soll-Schwerpunktwerte können durch einen Lernvorgang
gebildet werden. Während dieses Lernvorgangs werden die
Schwerpunktwerte mehrerer zulässiger Musterstücke nachein
ander erfaßt und es werden je Zeile aus den mehreren, etwas
unterschiedlichen Schwerpunktwerten jeweils ein Referenz-
oder Sollwert ermittelt. Dies kann beispielsweise der Mini
malwert der erfaßten Werte je Zeile sein, von dem gegebe
nenfalls noch ein Toleranzwert abgezogen wird; das be
deutet, daß zur späteren Prüfung ein Mindestauftrag von
Schweißmaterial als Kriterium herangezogen wird.
Der im zweiten Auswerteschritt durchzuführende Vergleich
zwischen Schwerpunktwerten des Prüflings und Refe
renz-Schwerpunktwerten wird im Ausführungsbeispiel wie
folgt durchgeführt: Vom Prüflings-Schwerpunkt wird der kor
respondierende Referenz-Schwerpunkt subtrahiert; Differenz
werten Null wird ein erster Binärwert, z. B. 1 zugeordnet,
Differenzwerten < Null ein zweiter Binärwert, z. B. 0.
Im zweiten Auswerteschritt wird auf diese Weise eine Reihe
von binären Differenzwerten gebildet, die Qualitätsmerkma
len entsprechen; allerdings nur an dem jeweiligen durch
einen Lichtstreifen repräsentierten Meßort.
Um zu einer Aussage gut oder schlecht für den ganzen Prüf
ling zu kommen, wird in einem dritten Auswerteschritt eine
Auswertung anhand mehrerer oder aller Meßergebnisse vorge
nommen. Diese Auswertung erfolgt mit Hilfe einer Auswerte
matrix, in die zu einem Lichtstreifen LP gehörende Diffe
renzwerte als eine Spalte eingetragen werden. Die binären
Differenzwerte mehrerer oder aller Lichtstreifen LP bilden
eine Matrix, die beispielhaft in Fig. 6 dargestellt ist.
Die Differenzwertematrix wird vektoriell ausgewertet. Dabei
wird die Matrix ausgehend von einem gewählten Matrixelement
21 in mehreren, z. B. vier Richtungen, die als Vektoren 20
bezeichnet sind, ausgewertet. Es werden je Vektor die maxi
male Anzahl aufeinanderfolgender Fehlstellen, das sind die
Binärwerte 0 ermittelt.
Die so ermittelten vektoriellen Fehlstellengrößen werden
mit gespeicherten Regeln zur Gut/Schlecht-Beurteilung ver
glichen. Die Regeln definieren zulässige fehlerhafte Flä
chen, z. B. Lochgrößen in Schweißnähten, die toleriert wer
den.
Die Untersuchung auf unzulässig große Fehlstellen erfolgt
durch Auswertung der gesamten Matrix zeilenweise von links
oben nach rechts unten. Die dargestellten Vektoren sind be
züglich Anzahl, Richtung und Länge ausreichend. Es wird so
eine hohe Auswertegeschwindigkeit erreicht. Einzelne Punkte
können mehrfach in die Prüfung einbezogen sein. Die Lage
der Vektoren ist unterschiedlich und an die Auflösung der
Messung angepaßt.
Je nachdem, ob durch den Auswertevorgang unzulässig große
fehlerhafte Flächen ermittelt werden oder nicht, gibt die
Auswerteeinrichtung 11 ein Gut- oder Schlechtsignal ab. Das
Signal kann genutzt werden zur Steuerung des Handhabe
automaten, der die Prüflinge entsprechend dem Prüfergebnis
auf unterschiedlichen Plätzen ablegt.
Das zur Bildung des Lichtstreifens benutzte Licht muß nicht
im sichtbaren Bereich liegen. Es können z. B. auch Infrarot
licht und eine darauf abgestimmte Kamera verwendet werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur automatisierten optischen Prüfung einer Schweißnaht eines
Prüflings unter Anwendung des Lichtschnitt-Verfahrens,
wobei
- - mit einer Lichtquelle (1) unter einem Winkel α von 20 bis 70° gegenüber der Bauteiloberfläche ein Lichtstreifen (LP) quer zur Verlaufsrichtung (z) der Schweißnaht (3) auf dem Prüfling aufgebracht wird, der Prüfling von einem Handhabeautomaten in Hauptrichtung (z) in definiertem Abstand und mit definierter Lage vor einer Kamera (4) mit konstanter Geschwindig keit bewegt wird,
- - in einem konstanten Zeitabschnitt nacheinander Bildaufnahmen von dem auf dem Prüfling projizierten Lichtstreifen (LP) gemacht werden und die Bilder (8) in einer Auswerteeinrichtung (11) in digitalisierter Form gespeichert werden und
- - vor Prüfungsbeginn in der Auswerteeinrichtung (11) Referenzwerte zur Beurteilung der aufgenommenen Bilder (8) gespeichert werden,
gekennzeichnet durch nachstehende Schritte zur Gewinnung eines Prüfungsergeb
nisses, das als Gut- oder Schlechtsignal von der Auswerteeinrichtung (11) abgege
ben wird:
- a) die gespeicherten Bilder (8) werden zeilenweise abgetastet, wobei je Zeile ein Schwerpunktwert (10) gebildet wird, der die Lage weißer Bildpunkte, also des Lichtstreifens (LP) angibt, und wobei die Aneinanderreihung der Schwerpunktwerte (10) ein Abbild des Lichtstreifens (LP) ergibt;
- b) von den so ermittelten Schwerpunktwerten (10) werden korrespondierende gespeicherte Referenz-Schwerpunktwerte subtrahiert; Differenzwerten Null wird ein erster Binärwert zugeordnet, Differenzwerten < Null ein zweiter Binärwert; die binären Differenzwerte werden in eine Auswertematrix ein getragen, wobei die Differenzwerte eines Lichtstreifens (LP) eine Spalte bilden; mehrere Spalten bilden die Auswertematrix;
- c) die Auswertung der Matrix erfolgt vektoriell, wobei ausgehend von einem gewählten Matrixelement (21) in mehreren, als Vektoren (20) bezeichneten Richtungen die Anzahl aufeinanderfolgender zweiter Binärwerte, also von Fehlstellen gezählt werden; anhand von gespeicherten Regeln, die zulässige vektorielle Fehlstellenzahlen definieren, die zulässige fehlerhafte Flächen repräsentieren, wird ermittelt, ob die damit geprüfte Stelle des Prüf lings den Anforderungen genügt diese vektorielle Auswertung erfolgt über die gesamte Matrix; wenn die Prüfungen an allen Prüfstellen nur zulässig große Fehlerflächen ergeben, wird ein Gutsignal, anderenfalls ein Schlechtsignal ausgegeben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Winkel α im Bereich von 40° bis 50° gewählt wird.
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Lichtquelle (1) eine Laser
lichtquelle mit Linienoptik verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die aufeinanderfolgenden Bild
aufnahmen mit einem Lichtstreifenabstand von s = 0,7 mm auf
dem Prüfling (2, 3) gemacht werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4408291A DE4408291C2 (de) | 1994-03-11 | 1994-03-11 | Verfahren zur automatisierten optischen Prüfung einer Schweißnaht eines Bauteils unter Anwendung des Lichtschnittverfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4408291A DE4408291C2 (de) | 1994-03-11 | 1994-03-11 | Verfahren zur automatisierten optischen Prüfung einer Schweißnaht eines Bauteils unter Anwendung des Lichtschnittverfahrens |
Publications (2)
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DE4408291A1 DE4408291A1 (de) | 1995-11-09 |
DE4408291C2 true DE4408291C2 (de) | 1997-04-10 |
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ID=6512542
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