DE4446806C1 - Gasdichte Rohrverbindung - Google Patents
Gasdichte RohrverbindungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine gasdichte Rohrverbindung gemäß dem Gattungsbegriff des
Hauptanspruches.
Rohrverbinder dienen zum Verbinden rohrförmiger Elemente, beispielsweise von
Rohrleitungen, die insbesondere unter Druck stehende Fluide, wie beispielsweise Gas
oder Öl, befördern. Bei der Suche nach Öl oder Gas werden diese Rohre als Futter- oder
Förderrohre eingesetzt.
Bei den für den genannten Einsatzzweck von verschiedenen Herstellern entwickelten
gasdichten Verbindungen wird die Dichtheit der Verbindung zumeist durch eine hohe
Kontaktpressung aufgrund einer Überdeckung (Übermaß) im metallischen Dichtsitz
erzielt. Eine der bekannten gasdichten Rohrverbindungen ist die von Mannesmann
entwickelte TDS-Verbindung (siehe MRW-Prospekt 1980, Seite 18 und 19). Dem auf
Seite 19 dargestellten Detail A ist zu entnehmen, daß das Muffenelement im
gewindefreien Abschnitt eine zylindrisch ausgebildete Kontaktfläche aufweist, die mit
einer konvex ballig ausgebildeten Kontaktfläche des Zapfenelementes zusammenwirkt.
Darüber hinaus weist diese Verbindung eine unter 15 Grad verlaufende Stoßschulter
des Muffen- und Zapfenelementes auf. Die Stoßschulter dient als
Einschraubbegrenzung und sie sorgt durch entsprechende Vorspannung dafür, daß
trotz steigender Stranglast der metallische Dichtsitz aktiviert bleibt. Allgemein hat man
angenommen, daß die unter Belastung auftretenden elastischen Dehnungen bzw.
Stauchungen von Muffen- und Zapfenelement dazu führt, daß der Kontaktbereich mit
der höchsten Flächenpressung im Scheitelpunkt des metallischen Dichtsitzes axial so
weit verschoben werden könnte, daß die Dichtheit nicht mehr für den höchsten für das
Rohr zulässigen Innendruck gewährleistet sei. Mehrere Versuchsreihen haben aber
gezeigt, daß dieser Effekt des axialen Wanderns des Kontaktbereiches zwar eintritt,
aber in einer Größenordnung, die für die Gewährleistung der Dichtfunktion nicht von
entscheidender Bedeutung ist. Demgegenüber ist insbesondere bei
Mehrfachverschraubungen festgestellt worden, daß infolge von Gefüge- und
Festigkeitsinhomogenitäten oder durch ungleichmäßiges Spannen der
Verschraubwerkzeuge insbesondere das Zapfenelement nach dem Entschrauben zur
Ovalbildung neigt. Mittels hoher Überdeckungen als konstruktive Maßnahme wird
versucht, diese Ungänzen auszugleichen. Dieses Prinzip führt jedoch zu hohen
Kontaktspannungen und birgt damit die Gefahr, daß der metallische Dichtsitz
plastifiziert wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsmäßige gasdichte Rohrverbindung
anzugeben, die bei Verschraubungen hinsichtlich einer Ovalbildung insbesondere des
Zapfenelementes unempfindlich ist und der metallische Dichtsitz auch bei höchster
Belastung aktiviert bleibt.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Hauptanspruches gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Bestandteil von Unteransprüchen.
Nach der Erfindung weist das metallische Dichtsystem zwei voneinander beabstandete
Kontaktflächenpaare auf, deren Basis-Dichtwirkung durch Belastungen je nach
Belastungsart unabhängig voneinander verstärkt wird. Mindestens ein
Kontaktflächenpaar weist geometrisch unterschiedliche Querschnittskonturen auf, die
nicht komplementär zueinander sind.
Aus der DE 33 12 528 A1 ist entsprechend den Fig. 8 bis 10 und dazugehöriger
Beschreibung die Ausbildung zweier Kontaktflächenpaare bekannt, aber mit dem
Unterschied, daß die beiden beabstandet voneinander angeordneten
Kontaktflächenpaare in Form eines metallischen Dichtsitzes nicht in einem
Wirkzusammenhang stehen. Die dem Gewindeabschnitt nächstliegende metallische
Dichtung soll in erster Linie den Grad des Herausquetschens der kompressiblen
Dichtung beispielsweise aus Teflon begrenzen. Selbst wenn Teilbereiche des
Dichtmaterials in dem engen Spalt des genannten Kontaktflächenpaares abgerissen
werden, kann man streng genommen nicht mehr von einem echten metallischen
Dichtsitz sprechen.
Das vorgeschlagene erfindungsgemäße Dichtsystem als Kombination zweier
unabhängig voneinander verstärkend aktivierbarer metallischer Dichtsitze hat den
Vorteil, daß sie je nach Ausbildung im Hinblick auf eine Redundanz bei Versagen eines
Dichtsitzes und im Hinblick auf die sichere Beherrschung verschiedener Lastfälle
genutzt werden kann. Die vorzugsweise Ausbildung des einen metallischen Dichtsitzes
als Einformkontakt hat den Vorteil, daß der Hauptdichtsitz örtlich nicht überlastet wird,
d. h. daß es infolge Überschreitens der Schubfestigkeit in Oberflächennähe nicht zum
Fressen kommt und daß eine erforderliche Mindestkontaktpressung für die Abdichtung
erreicht wird.
Bei einer bevorzugten Ausführung weist das Zapfenelement zwei konvex ballig
ausgebildete Kontaktflächen auf, die mit einem konischen und/oder zylindrischen
Komplementärteil des Muffenelementes zusammenwirken. Damit die
Gesamtbelastung im Kontaktbereich nach dem Verschrauben hinsichtlich der
Umfangskräfte, Biegespannungen und Flächenpressungen ein zulässiges Maß nicht
überschreitet, wird der Grad der Überdeckung im Kontaktbereich in Abhängigkeit vom
Abstand zur Stoßschulter, von der Querschnittsdicke des betrachteten Abschnittes und
vom Ballenradius entsprechend gewählt. Berechnungen nach der Schalentheorie mit
Bestätigung durch Finite-Elemente-Methode haben nun ergeben, daß es besonders
vorteilhaft ist, wenn der der Stoßschulter benachbart liegende Dichtsitz, hier als
Sekundär-Dichtsitz bezeichnet, eine relativ hohe Überdeckung und einen großen
Ballenradius und der weiter von der Stoßschulter entfernt liegende Dichtsitz, auch als
Primär-Dichtsitz gekennzeichnet, eine geringere Überdeckung und einen kleinen
Ballenradius aufweist. Der Grad der Überdeckung δ (nur Zapfenteil) soll dabei für den
Sekundär-Dichtsitz eine tangentiale Verformung von 0,15-0,30 - bei hochfesten
Werkstoffen entsprechend höher - bewirken, wobei der Primär-Dichtsitz eine geringere
Überdeckung aufweist.
Bei der Betrachtung der Spannungsverhältnisse spielt auch der Abstand der Dichtsitze
zueinander und von der Stoßschulter bzw. dem Gewindeende aus gesehen eine
zentrale Rolle. Als Gewindeende soll im weiteren die Ebene definiert sein, in der
Zapfen- und Muffengewinde auf der Dichtlippenseite den ersten radialen Kontakt
haben.
Als günstig hat sich ein Abstand x₁ von der Stoßschulter zum Sekundär-Dichtsitz im
Bereich von x₁ = 0,35/λ-0,45/λ und ein Abstand x₂ vom Sekundär-Dichtsitz zum
Primär-Dichtsitz x₂ = 0,80/λ-1,10/λ und ein Abstand x₃ vom Primär-Dichtsitz zum
Gewindeanfang x₃ = 1,10/λ-1,65/λ herausgestellt. Der Parametern λ, der für die
Berechnung der Lastverteilung in einem Kreiszylinder nach der Schalentheorie
maßgebend ist, hat von der Querzahl ν, vom mittleren Lippenhalbmesser R und von
der Lippendicke s folgende Abhängigkeit
Dies bedeutet, daß der Schalenparameter λ bei gleicher Querzahl ν umso kleiner
wird je größer der Lippenhalbmesser ist und je größer die Querschnittsdicke ist. Da der
Parameter λ umgekehrt proportional in den Abstand einfließt, muß der Abstand für
günstige Spannungsverhältnisse um so größer gewählt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Dichtsitz dient die Stoßschulter nur als Begrenzung der
Verschraubung und zur eventuellen Aufnahme späterer axialer Druckbelastungen. Aus
diesem Grunde wird der negative Winkel der Schulterschräge möglichst klein,
vorzugsweise unter 10° festgelegt. Dieser Winkel soll lediglich ein Weggleiten der
Dichtlippe nach innen verhindern, wie es z. B. bei einer rechtwinkligen Schulter
beobachtet werden kann. Bei zu großem Schulterwinkel können nach Oberwindung
der Selbsthemmung je nach axialer Verspannung unterschiedlich hohe Radialkräfte
auftreten, die als Querkräfte die Funktion des Dichtsystems, also benachbarte
metallische Dichtsitze verschieden und daher praktisch unkontrollierbar beeinflussen.
Wie bereits erwähnt, besteht der der Stoßschulter benachbart liegende metallische
Dichtsitz, auch Sekundär-Dichtsitz genannt, aus einem balligen Dichtlippenteil des
Zapfenelementes und einem konischen oder zylindrischen Komplementärteil des
Muffenelementes. Dieser Sekundär-Dichtsitz hat neben seiner Funktion als
"vorgeschaltetes" Dichtelement die Aufgabe eine eventuelle Ungleichmäßigkeit
(Ovalität) der Dichtlippe zu egalisieren und damit den einwandfreien Sitz des
Hauptdichtelementes (Primär-Dichtsitz) sicherzustellen. Dafür ist, wie bereits schon
erwähnt, eine hohe Überdeckung kombiniert mit großem Ballenradius erforderlich. Der
metallische Hauptdichtsitz (Primär-Dichtsitz) besteht ebenfalls aus einem balligen
Dichtlippenteil des Zapfenelementes und einem konischen oder zylindrischen
Komplementärteil. Er ist zwischen Sekundär-Dichtsitz und Gewinde angeordnet. Die
Überdeckung ist geringer im Vergleich zum Sekundär-Dichtsitz jedoch größer als die
Gewindeüberdeckung am Gewindeende. Die erforderliche Querkraft für eine geeignete
Flächenpressung bei geringerer Überdeckung wird neben optimaler Plazierung der
Dichtebene durch Vergrößerung des Lippenquerschnittes im Kontaktbereich und einen
kleineren Ballenradius erreicht. Durch den größeren Querschnitt wird gleichzeitig die
Biegespannung reduziert. Der Primär-Dichtsitz ist für den Belastungsfall ohne
Vorspannung oder bei Abheben der Stoßschulter konzipiert. Axiale Druckspannungen
in der Dichtlippe bis nahe an die Streckgrenze beeinflussen die Dichtfunktion
(Flächenpressung) des Primär-Dichtsitzes vernachlässigbar gering. Die
Belastungsschwankungen werden vom Sekundär-Dichtsitz "aufgefangen", dessen
Dichtwirkung dadurch nur verstärkt wird.
Der Gewindebereich ist für das Dichtsystem nur in Bezug der Höhe der
Gewindeüberdeckung und des Abstandes zum Primär-Dichtsitz relevant.
Wie eingangs schon darauf hingewiesen, ist die Stoßschulter für die Dichtfunktion
ohne Bedeutung, so daß für unterschiedliche Wanddicken einer Rohrabmessung der
gleiche Innendurchmesser am Stoß verwendet werden kann (Einheitsmuffe). Für die
Dichtheit gegen Innendruck ist eine möglichst dünne Dichtlippe vorteilhaft, da beim
Aufweiten der Muffe infolge der Innendrucklast die Lippe nachgeschoben wird. Für die
Dichtheit gegen Außendruck soll die Dichtlippe möglichst dick sein, um dem
Einschnüreffekt entgegen zu wirken und auch ein Fließen des Werkstoffs zu
verhindern. Diesen Umständen Rechnung tragend ist eine am Stoß beginnende
Abschrägung nach innen bis zum Auslauf am Rohr-Innendurchmesser vorteilhaft.
Die zuvor erwähnten Abstände der beiden Dichtsitze auch in bezug auf die
Stoßschulter und dem Gewindeende sowie der Grad der Überdeckung sind so
ausgelegt, daß bei einer Vorspannung der Schulter beispielsweise im Bereich von Null
bis 400 MPa, hervorgerufen durch das Verschraubmoment bzw. ein zu übertragendes
Arbeitsdrehmoment, die Flächenpressung am Primär-Dichtsitz in etwa gleich bleibt.
Dabei soll die Vorspannung höchstens 80% der Streckgrenze betragen. Die inneren
Biegespannungen in kritischen Bereichen nehmen mit steigender Vorspannung sogar
ab. Beim Sekundär-Dichtsitz nimmt zwar die Flächenpressung mit steigender
Vorspannung zu und damit auch die Dichtwirkung, die Vergleichsspannung jedoch
nimmt sogar geringfügig ab. Die Vergleichsspannung ist am höchsten, wenn die
Vorspannung Null ist.
Hinsichtlich der Dichtheit (leak resistance) muß eine ausreichende Flächenpressung
vorhanden sein. Sie soll mindestens das 5fache der theoretisch erforderlichen
Flächenpressung betragen, aber höchstens 90% der Streckgrenze in bezug auf den
verwendeten Werkstoff. Höhere Werte sollen in jedem Fall vermieden werden, damit
alle Verformungen unter den verschiedenen Betriebsbelastungen voll im elastischen
Bereich bleiben.
Zwischen beiden Dichtsitzen besteht eine Wechselwirkung in der Weise, daß der
Primär-Dichtsitz sowohl gegen Außen- als auch Innendruck voll wirksam bleibt, auch
wenn der Sekundär-Dichtsitz ausfällt. Hauptaufgabe des Sekundär-Dichtsitzes ist die
Einformung bzw. Egalisierung der Ovalität, aber auch die Innendruckabdichtung sowie
die Abschirmung des Primär-Dichtsitzes gegen axiale Drucklastschwankungen.
Das zuvor ausführlich erläuterte Prinzip des erfindungsgemäßen Dichtsystems ist auch
auf andere Kombinationen anwendbar. So kann beispielsweise das Dichtsystem statt
zu einer Innenschulter auch zu einer Außenschulter benachbart sein bzw. bei
sogenannten Doppelstoßverbindungen innen und außen vorgesehen sein, ohne daß
an der Ausbildung der Kontaktflächenpaare sich grundlegend etwas ändert. Eine
andere Variante besteht darin, die ballige Kontur der Dichtsitzflächen in das
Muffenelement zu verlegen. Das Zapfenelement als Gegenspieler würde in diesem
Fall beispielsweise eine konische und/oder zylindrische Dichtsitzfläche aufweisen.
Vorstellbar ist ebenso, daß beide Elemente, sowohl das Zapfen- als auch das
Muffenelement ballig ausgebildete Dichtsitzflächen aufweisen, so daß eine ballig
konturierte Fläche mit einer entgegengesetzt ballig konturierten Fläche
zusammenwirkt. Bei einer weiteren Kombination würde beispielsweise das
Zapfenelement eine ballige und eine konische Dichtsitzfläche aufweisen, die mit
zylindrischen und/oder konischen ausgebildeten Dichtsitzflächen des Muffenelementes
zusammenwirken.
In der Zeichnung wird anhand einiger Ausführungsbeispiele die erfindungsgemäße
gasdichte Rohrverbindung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 skizzenhaft in einem Längsschnitt eine erste Ausführungsform des
Dichtsystems einer erfindungsgemäßen Rohrverbindung
Fig. 2 wie Fig. 1, jedoch eine zweite Ausführungsform,
Fig. 3 eine konstruktive Ausgestaltung des Prinzips von Fig. 2,
Fig. 4 im Längsschnitt eine Muffe und ein Zapfenelement in konstruktiver
Ausführung entsprechend dem Prinzip von Fig. 1,
Fig. 5 im vergrößerten Maßstab das Dichtsystem von Fig. 4.
Fig. 1 zeigt in Form einer Prinzipskizze in einem Längsschnitt eine erste
Ausführungsform des Dichtsystem der erfindungsgemäßen Rohrverbindung. Dabei ist
gepaart eine konische gerade Mantelfläche 2 des Muffenelementes 1 mit einem zwei
ballig ausgebildete Dichtsitzbereiche 3, 4 aufweisenden Zapfenelement 5. Die Balligkeit
ist hier aus Darstellungsgründen erheblich übertrieben. Der gerade Pfeil 6 zeigt die
Richtung der Verschraubung und damit der Verspannung an.
In Fig. 2 ist in einer vergleichbaren Prinzipskizze eine andere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Dichtsystems dargestellt. Das Muffenelement 1 ist vergleichbar
ausgebildet, während der Dichtsitzbereich des Zapfenelementes 7 einen ballig
ausgebildeten Dichtsitz 4 und einen konisch verlaufenden Dichtsitz 8 aufweist. Zum
besseren Verständnis ist in Fig. 3 in einem Längsschnitt eine konstruktive Ausbildung
des Prinzips von Fig. 2 dargestellt. Das Zapfenelement 7 weist einen
Gewindeabschnitt 9 auf, der mit dem nur ansatzweise dargestellten Muffenelement 1
verschraubbar ist. Im gewindefreien Abschnitt des Zapfenelementes 7 ist im Bereich
der Stoßschulter 10 ein Dichtsitzbereich 8 angeordnet, und zwar als konische
Mantelfläche, die mit einer entsprechenden konischen Mantelfläche 2 des
Muffenelementes 1 zusammenwirkt. Danach folgt ein Übergang 11, an den sich ein
ballig angeordneter Dichtsitz 4 anschließt. Für eine wirksame Innendruckabdichtung ist
der der Stoßschulter 10 benachbarte Bereich 12 des Zapfenelementes 7 besonders
dünn im Querschnitt, so daß sich eine elastische nachgiebige Dichtlippe ergibt.
In Fig. 4 ist in einem Längsschnitt eine konstruktive Ausbildung des Prinzips des
Dichtsitzbereiches entsprechend Fig. 1 dargestellt. Das Muffenelement 1 weist einen
innenliegenden Gewindeabschnitt 13 auf, der sich von der Stirnseite 14 bis zum
gewindefreien Abschnitt 15 erstreckt. Der gewindefreie Abschnitt 15 weist eine gerade
verlaufende konische Mantelfläche 2 auf, die dann übergeht in eine Stoßschulter 16.
Erfindungsgemäß weist diese Stoßschulter nur eine schwache negative Schräge 17
auf. Das Zapfenelement 5 weist einen außenliegenden Gewindeabschnitt 18 auf, der
komplementär zum Gewindeabschnitt 13 des Muffenelementes 1 ausgebildet ist. Der
Gewindeabschnitt 18 geht auslaufend dann über in die Ausgangsdicke 19 des Rohres
20. Nach dem Gewindeende 21 folgt ein gewindefreier Abschnitt 22, der dann
übergeht in eine Stoßschulter 23, die mit der Stoßschulter 16 des Muffenelementes 1
zusammenwirkt. Im gewindefreien Abschnitt 22 des Zapfenelementes 5 sind
erfindungsgemäß zwei ballig konturierte Dichtsitze 24, 25 angeordnet. Der der
Stoßschulter 23 benachbarte Dichtsitz 24 wird als Sekundär-Dichtsitz und der weiter
entfernt liegende Dichtsitz 25 als Primär- oder Hauptdichtsitz bezeichnet. Die Radien
der Ballen sind mit entsprechenden Pfeilen gekennzeichnet.
Um die Wirkungsweise besser verstehen zu können, ist in Fig. 5 in einem
vergrößerten Maßstab nur der Dichtsitzbereich dargestellt. Beginnt man im Bereich
des Gewindeendes 26 des Gewindeabschnittes 13 des Muffenelementes 1, so
ergeben sich folgende Abschnitte. Im Auslaufbereich des Gewindeabschnittes 13 ist
ein zylindrischer Abschnitt 27 vorgesehen mit einem Durchmesser D₁. Dieser geht
dann mit einem radial nach innen sich erstreckenden Absatz 28 über in die zuvor
bereits erwähnte konische gerade Mantelfläche 2, wobei die Übergänge in den Absatz
28 abgerundet sind, wie die Radienpfeile andeuten. Dabei soll der Kegel dieser
Mantelfläche 2 in diesem Beispiel 1 : 6 betragen. Am Ende der konischen Mantelfläche
2 schließt sich mit einem Radius eine Stoßschulter 16 an, die eine negative Schräge
17 aufweist.
Beim Zapfenelement 5 geht das Gewindeende 21 mit einem Radius in einen
zylindrischen Abschnitt 29 über. Der Durchmesser D4z dieses Abschnittes 29 ist
geringer als der gegenüberliegende Abschnitt des Muffenelementes 1. An den
zylindrischen Abschnitt 29 schließt sich der Primär-Dichtsitz 30 an, der eine ballige
Kontur mit einem Radius Rp aufweist. Der Durchmesser D5p ist größer als der
Durchmesser D2m der konischen Mantelfläche 2 des Muffenelementes 1. Der Primär-
Dichtsitz 30 ist gekennzeichnet durch eine kleinere Überdeckung und einen geringeren
Ballendurchmesser Rp im Vergleich zum nachfolgend erläuterten Sekundär-Dichtsitz
31. Im Abstand x₂ vom Primär-Dichtsitz 30 ist erfindungsgemäß der zweite Dichtsitz
31 angeordnet, hier als Sekundär-Dichtsitz bezeichnet. Der Durchmesser D6s ist
ebenfalls größer als der Durchmesser D3m der hier konischen Mantelfläche 2 des
Muffenelementes 1. Im Vergleich zum Primär-Dichtsitz 30 ist beim Sekundär-Dichtsitz
31 die Überdeckung größer bei einem größeren Ballendurchmesser Rs. Der Abstand
x₁ zum Sekundär-Dichtsitz 31 bis zur Stoßschulter 23 ist deutlich kleiner als der
vorhergehende Abschnitt x₂. Wie bereits schon erwähnt, ist der negative Winkel der
Schräge der Stoßschulter 23 bzw. 16 geringer als sonst üblich. Damit die Dichtlippe 22
ihre Funktion der Innenabdichtung voll erfüllen kann, weist der Innendurchmesser des
Zapfenelementes 5 vom Beginn der Stoßschulter 23 an eine Schräge 32
auf.
Claims (9)
1. Gasdichte Rohrverbindung mit einem Muffenelement, das einen vom Ende axial
nach innen sich erstreckenden Innengewindeabschnitt aufweist, an dem sich
ein gewindefreier Abschnitt anschließt und mit einem Zapfenelement, das einen
komplementär zum Muffenelement ausgebildeten Gewindeabschnitt aufweist,
an den sich ein bis zum stirnseitigen Ende sich erstreckender gewindefreier
Abschnitt anschließt und die gewindefreien Abschnitte im verschraubten
Zustand zueinander in Kontakt treten und ein metallisches Dichtsystem bilden
und die innenliegende Stirnfläche des Muffen- und die außenliegende
Stirnfläche des Zapfenelementes im jeweils gewindefreien Abschnitt so
ausgebildet sind, daß sie eine Stoßschulter bilden,
dadurch gekennzeichnet,
daß das metallische Dichtsystem zwei voneinander beabstandete
Kontaktflächenpaare (2, 3, 4; 4, 8, 2) aufweist, deren Basis-Dichtwirkung durch
Belastungen je nach Belastungsart unabhängig voneinander unterschiedlich
verstärkt wird und wovon mindestens ein Kontaktflächenpaar (2, 3) geometrisch
unterschiedliche Querschnittskonturen aufweist.
2. Gasdichte Rohrverbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Muffenelement (1) eine schrägverlaufende gerade Kontaktfläche (2)
und das Zapfenelement (7) eine ballig (4) ausgebildete und eine gerade (8) zur
Bildung eines Einformkontaktes schräg verlaufende Kontaktfläche aufweist,
wobei die Steigung der beiden schrägverlaufenden geraden Kontaktflächen
(2, 8) gleich oder nahezu gleich ist und beim Verschrauben die beiden
Kontaktflächenpaare nacheinander wirksam werden.
3. Gasdichte Rohrverbindung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zapfenelement (7) im Endbereich (12) eine einen dünnen Querschnitt
erzeugende radial von innen sich erstreckende Ausnehmung aufweist.
4. Gasdichte Rohrverbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Zapfenelement (5) zwei konvex ballig
ausgebildete Kontaktflächen (24, 25) aufweist, die mit einem konischen (2)
und/oder zylindrischen Komplementärteil des Muffenelementes (1)
zusammenwirken, wobei der Grad der Überdeckung im Kontaktbereich in
Abhängigkeit vom Abstand (x₁, x₂) zur Stoßschulter (23), von der
Querschnittsdicke des Abschnittes und vom Ballenradius (R₅; Rp) so gewählt
wird, daß die nach dem Verschrauben wirkenden Umfangskräfte,
Biegespannungen und Flächenpressungen ein zulässiges Maß nicht
überschreiten.
5. Gasdichte Rohrverbindung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der der Stoßschulter (23) benachbart liegende Dichtsitz (24) (Sekundär-
Dichtsitz) eine relativ hohe Überdeckung und einen großen Ballenradius (Rs)
und der weiter von der Stoßschulter (23) entfernt liegende Dichtsitz (25)
(Primär-Dichtsitz) eine geringere Überdeckung und einen kleineren Ballenradius
(Rp) aufweist, wobei die Überdeckung des Primär-Dichtsitzes (25) aber immer
größer ist als die Gewindeüberdeckung im Bereich des Gewindeendes (21).
6. Gasdichte Rohrverbindung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ballenradius (Rs) des Sekundär-Dichtsitzes (24) größer ist als der
Ballenradius des Primär-Dichtsitzes (25) und der Grad der
Überdeckung δ (nur Zapfenanteil) für den Sekundär-Dichtsitz eine
tangentiale Verformung von 0,15-0,30 bewirkt, wobei der Primär-Dichtsitz eine
geringere Überdeckung aufweist.
7. Gasdichte Rohrverbindung nach den Ansprüchen 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß vorzugsweise der Abstand von der Stoßschulter (23) zum Sekundär-
Dichtsitz (24) in einem Bereich x₁ = 0,35/λ-0,45/λ und der Abstand vom
Sekundär-Dichtsitz (24) zum Primär-Dichtsitz (25) x₂ = 0,80/λ-1,10/λ und
der Abstand Primär-Dichtsitz (25) zum Gewindeende (21) x₃ =
1,10/λ-1,65/λ liegen soll, wobei gilt
und ν = Querzahl, R = mittlerer Lippenhalbmesser und s = Lippendicke ist.
8. Gasdichte Rohrverbindung nach den Ansprüchen 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der negative Winkel der Schräge der Stoßschulter (16, 23) kleiner 10° ist.
9. Gasdichte Rohrverbindung nach den Ansprüchen 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rohr-Innendurchmesser des Zapfenelementes eine am Stoß
beginnende Abschrägung (32) aufweist.
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DE4446806A DE4446806C1 (de) | 1994-12-09 | 1994-12-09 | Gasdichte Rohrverbindung |
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