DE4333614C2 - Verfahren und Anlage zur kontinuierlichen Herstellung von Spanplatten - Google Patents
Verfahren und Anlage zur kontinuierlichen Herstellung von SpanplattenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von
Spanplatten, Faserplatten, wobei aus einer Mischung von großflächigen,
orientierten Spänen und einem Phenolharzbinder eine Spänematte auf ein
Transportband gestreut und zwischen beheizten Pressenplatten einer kontinuierlich
arbeitenden Presse unter Anwendung von Druck und Wärme zu einer Spanplatte,
Faserplatte verpreßt wird.
Die Erfindung betrifft weiter eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Der Preßfaktor bei der Verarbeitung solcher OS-Platten (Oriented Strand Boards)
liegt gegenüber der Spanplattenproduktion circa doppelt so hoch. Aus diesem
Grunde war die Produktion von OS-Platten nur auf Mehretagen-Anlagen mit sehr
großer Etagenanzahl wirtschaftlich. Aus dem gleichen Grund hat sich bislang die
Anwendung auf kontinuierlich arbeitende Pressen nicht durchgesetzt, weil man
aufgrund des sehr großen Preßfaktors überlange Pressen einsetzen müßte, was im
Verhältnis zur Produktivität einen zu hohen Kapitaleinsatz bedeuten würde.
Andererseits verlangt aber insbesondere das Fertighausgewerbe sowohl
Spanplatten mit glatter Oberfläche als auch Spanplatten, bei denen zumindest eine
Seite eine Oberflächenstruktur in Form eines Siebabdruckes von einem
Metalldrahtgewebe oder Metalldrahtgewirke aufweist.
Das Metalldrahtgewebe dient dabei dem Transport der auf das
Metalldrahtgewebeband gestreuten groben Holzschnitzel, die sich auch nicht durch
eine Vorverdichtung, zum Beispiel in kontinuierlichen Doppelbandpressen, soweit
vorverdichten lassen, daß ein Weitertransport an Bandübergängen möglich ist, und
weiter sorgt es für eine Oberflächenstruktur auf den gepreßten OS-Platten, die für
die spätere Weiterverarbeitung, zum Beispiel im Fertighausgewerbe,
funktionsbedingt sind.
Neben dem negativen Einfluß der groben Spänestruktur wird der schlechte
Preßfaktor durch folgendes begründet:
Die Verarbeitung aller Holzwerkstoffplatten, wie Spanplatten, MDF (Medium Density
Fibre) Platten oder OS-Platten erfolgt technologisch nach den Grundsätzen, daß die
Holzpartikelchen, in diesem Falle die großflächigen orientierten Späne für die OS-
Platten, mit feuchtflüssigen Harzanteilen benetzt sind (zum Beispiel
Phenolharzbindern) und daß durch die Anwesenheit von Wasser durch die
Erhitzung der Spänematte in der Presse dieses Wasser verdampft und durch die
Dampfbildung, insbesondere im Kern der herzustellen Platten, ein
Temperaturumfeld erzeugt wird, das größer oder gleich 100°C ist. Da bei der normalen Herstellung
von Spanplatten oder MDF-Platten die Spänematte durch glatte Preßflächen
(Heizplatten oder Stahlbänder) eingeschlossen ist, kann sich ein höherer Druck als
1 bar zwischen den großflächigen Preßzonen ausbilden. Nach dem Dampfdruck-
Diagramm erhöht sich dabei die Temperatur mit steigendem Dampfdruck. Im
allgemeinen stellt sich im Kern der Platten zwischen der oberen und unteren
Preßfläche ein Temperaturniveau von ca. 120°C ein. Durch die Dampfdrücke
größer als 1 bar erfolgt ein beschleunigter Dampftransfer von den Außenschichten
in die Mittelschichten, welcher eine beschleunigte Aushärtung, besonders im Kern
der Platten, zur Folge hat. Durch das Metalldrahtgewebeband kann sich dieser
erhöhte Dampfdruck nicht einstellen, weil das Gewebeband einen Druckaufbau
nicht zuläßt, so daß sich lediglich eine Naßdampfbildung im Bereich um ca. 100°C
einstellt, wodurch eine beschleunigte Aushärtung im Kern der Platte nicht möglich
ist. Dieses führt schlußendlich zu den Preßfaktoren, die in etwa doppelt so hoch
sind als bei einer normalen Spanplattenfertigung.
Desweiteren führt der Tatbestand, daß das Metalldrahtgewebeband und die
Spänematte in den beheizten Preßzonen von einer Transporttemperatur von circa
20° bis 40°C auf die Produktionstemperatur in den beheizten Preßzonen
aufgeheizt werden muß, ebenfalls zu einer Verschlechterung des Preßfaktors.
Weiterhin ergibt sich durch das Metalldrahtgewebeband, zumindest auf der
Metallgewebeseite, ein schlechterer Wärmetransfer von der unteren Heizplatte in
das Preßgut.
Aus der DE-PS 41 37 845 ist es bekannt, bei Etagenpressen den Preßfaktor
dadurch zu verbessern, daß zwischen zumindest einer der Pressenplatten und der
Spänematte ein Oberflächenstrukturbildendes Sieb mit einem
Metalldrahtgewebeband oder Metalldrahtgewirke angeordnet wird, welches einen
umlaufenden Abdichtungsrandstreifen aufweist, und daß die zu pressende Matte
und der Abdichtungsrandstreifen so einander zugeordnet werden, daß der
Abdichtungsrandstreifen mit der Spänematte abschließt oder die Spänematte in
ihrem Randbereich um einige Zentimeter überragt. Der Abdichtungsrandstreifen ist
so eingerichtet, daß er beim Preßvorgang das Entweichen von freiwerdendem
Dampf weitgehend oder vollständig verhindert. Das führt dazu, daß die dem Preßvorgang
unterworfene Matte eine sehr viel homogenere Temperaturverteilung aufweist als bei
Durchführung des Preßvorganges mit einem Sieb ohne eine solche Randabdichtung.
Ein Hinweis, wie der Preßfaktor beim Pressen in einer kontinuierlich arbeitenden Presse von
OS-Platten verbessert werden kann, ist daraus nicht zu entnehmen.
Vielmehr besteht in Fachkreisen nach wie vor die Ansicht, großflächige, orientierte Späne
können in kontinuierlich arbeitenden Pressen nicht wirtschaftlich zu Spanplatten verarbeitet
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem die
kontinuierliche Herstellung von Spanplatten, mit zumindest einseitiger Oberflächenstruktur
von einem Metalldrahtgewebeband, mit einem Preßfaktor ermöglicht wird, der zur Zeit bei
der Spanplattenfertigung auf bekannten kontinuierlich arbeitenden Pressen zu erreichen ist.
Die Lösung dieser Aufgabe ist als Verfahren im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 und
die der Anlage im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 3 angegeben.
Mit den angegebenen Verfahrensschritten ist es überraschenderweise möglich, den
Preßfaktor so weit zu verbessern, daß eine wirtschaftliche Herstellung von Spanplatten aus
einer Spänematte mit großflächigen, orientierten Spänen in einer kontinuierlich arbeitenden
Presse möglich ist.
Dieser Umstand wird durch folgende Maßnahmen erreicht:
Zur Förderung der Naßdampfbildung nach der Streustation werden entweder die
Deckschichten in einer Befeuchtungseinrichtung mit Sprühwasser angereichert oder die
Spänematte wird in einer Wasserdampf-Befeuchtungseinrichtung mit Heißdampf behandelt
und danach ist eine Vorwärmstrecke vorgesehen.
Vorzugsweise erfolgt die Sprühbefeuchtung in den unteren Bereich der Spänematte durch
das Metalldrahtgewebeband hindurch. Die Befeuchtung kann weiterhin duch eine
zusätzliche Sprühstation vor der Streustation intensiviert werden. Das heißt, daß vor der
Streuung der Spänematte das Metalldrahtgewebeband von oben einem Sprühnebel
ausgesetzt wird.
Der Feuchtigkeitsgehalt für die Holzpartikel kann in vorteilhafter Weise wie folgt gesteuert
werden:
Aus der Streustation werden die Holzpartikel mit einer Feuchtigkeit unterhalb der
Regelfeuchte von 9% bis 12% versehen, zum Beispiel ≦9%, anschließend wird die
Spänematte in einer Wasserdampf-Befeuchtungseinrichtung mit Heißdampf so behandelt.
daß sich in ihr eine Feuchtigkeit von im Mittel etwa 12% einstellt oder es werden die
Deckschichten während des Durchlaufs durch eine Sprühstation mit einer erhöhten
Feuchtigkeit mit Sprühwasser angereichert werden, so daß sich schlußendlich eine
Feuchtigkeit von circa 12% im Mittel einstellt. Die Vorwärmstrecke als Wärmetunnel
ausgebildet ist unmittelbar vor dem Einlauf in die kontinuierlich arbeitenden Presse
angeordnet, so daß nach dem Verlassen der Vorwärmstrecke die Spänematte unmittelbar
der kontinuierlich arbeitenden Presse zugeführt wird. Hauptziele dieser Maßnahmen sind,
daß das Metalldrahtgewebeband zumindest bis 100°C vorgewärmt ist und die Spänematte
dadurch eine Vorwärmung auf mindestens 60°C bis 80°C erfährt.
Die Vorwärmstrecke ist vorzugsweise als Heizplatte aus Metall gebildet, über die das
Metalldrahtgewebeband gleitet. Aufgrund des guten Wärmeübergangs zwischen den
Metallwerkstoffen erfolgt ein guter Wärmetransfer in die Spänematte. Die Länge der
Vorwärmstrecke ist so ausgeführt, daß sich entsprechend der Produktionsgeschwindigkeit
des darüber laufenden Transportbandes, zumindest an der unteren Deckschicht, die feuchte
Spänematte bis auf Naßdampftemperatur von circa 100°C erwärmt. Die gesamte
Vorwärmstrecke ist mit einer wärmeisolierten Abdeckhaube versehen, wodurch ein
Entdampfen der Spänematte verhindert wird. Durch die Randstreifen-Abdichtung des
Metalldrahtgewebebandes kann sich weiter der erforderliche Dampfdruck sowie ein
Temperaturniveau von
120°C im Inneren der Spänematte einstellen. Im Ergebnis wird mit den erfindungsgemäßen
Maßnahmen und Verfahrensschritten ein Preßfaktor bei der OS-Plattenherstellung erreicht,
wie er bei einer Spanplattenfertigung auf kontinuierlich arbeitenden Pressen zur Zeit möglich
ist.
Die Anlage zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist Gegenstand der
Ansprüche 3 bis 6.
Anhand einer Zeichnung wird die Erfindung mit einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 die Anlage für das erfindungsgemäße Verfahren und
Fig. 2 die Ausbildung des Metalldrahtgewebebands in perspektivischer
Darstellung in vergrößertem Maßstab.
Aus Fig. 1 ist die in schematischer Darstellung gezeigte Anlage ersichtlich, mit der die
Spänematte 5 aus großflächigen, orientierten Spänen auf einem Metalldrahtgewebeband 2
aus der Streustation 4 aufgestreut wird. Das Metalldrahtgewebeband 2 dient dabei als
Transportband für die Weiterführung der Spänematte 5 durch eine Befeuchtungseinrichtung
9, einer Vorwärmstecke 8 und letztendlich durch die kontinuierlich arbeitende Presse 1. Als
endloses Transportband ausgeführt wird das Metalldrahtgewebeband 2 anschließend unter
der kontinuierlich arbeitende Presse 1 zur Streustation 4 zurückgeführt. Vor der
Streustation 4 ist noch eine Sprüheinrichtung 10 zum Befeuchten der
Drahtoberflächen des Metalldrahtgewebebands 2 angeordnet.
Die Vorwärmstrecke 8 besteht aus einer Heizplatte 7 und einer darüber
angeordneten Abdeckhaube 11 aus Isoliermaterial, so daß man von einem
Wärmetunnel sprechen kann. Als kontinuierlich arbeitende Presse 1 kann eine
sogenannte Doppelbandpresse dienen, die in ihren Hauptteilen aus einem
beweglichen Preßbär 12 und einem festen Preßtisch 13 besteht, die den
einstellbaren Preßspalt 17 bilden. Preßbär 12 und Preßtisch 13 werden über
Antriebstrommeln 15 und Umlenktrommeln 16 von Stahlbändern 6 und 14
umlaufen. An den dem Preßspalt 17 zugewandten Seiten von Preßbär 12 und
Preßtisch 13 sind die beheizten Pressenplatten (nicht dargestellt) angebracht. Die
aus der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 ausfahrende fertige Spanplatte ist mit
18 bezeichnet.
Aus Fig. 2 geht die konstruktive Ausbildung des Metalldrahtgewebebandes 2 als
Transportband und oberflächenstrukturbildendes Siebband für die Spänematte 5
und die fertige Spanplatte 18 hervor. Das Metalldrahtgewebeband 2 ist in den
beiden Randbereichen als Randstreifen a mit einer hitzebeständigen
Kunststoffmasse 3, zum Beispiel Teflon (Polytetrafluorethylen), versiegelt. Die
aufliegende Spänematte 5 überdeckt beim Transport durch die Anlage und der
kontinuierlich arbeitenden Presse 1 den versiegelten Randstreifen a in etwa zur
Hälfte mit dem Abstand b = a/2. Die Überdeckungsbreite b ist in etwa kleiner oder gleich 60 mm.
Das umlaufende endlose Stahlband 6 in der kontinuierlich arbeitenden Presse 1
weist eine konstante maschinenbedingte Arbeitsbreite c auf. Dagegen kann das
Metalldrahtgewebeband 2 entsprechend den gewünschten unterschiedlichen
Plattenbreiten, die in der kontinuierlich arbeitenden Presse 1 hergestellt werden
sollen, mit dem Breitenmaß d der Produktionsbreite durch Austausch des
Metalldrahtgewebebandes 2 angepaßt werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Spanplatten, Faserplatten, wobei
aus einer Mischung von großflächigen, orientierten Spänen und einem
Phenolharzbinder eine Spänematte auf ein Transportband gestreut und zwischen
beheizten Pressenplatten einer kontinuierlich arbeitenden Presse unter
Anwendung von Druck und Wärme zu einer Spanplatte, Faserplatte verpreßt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Streuung der Spänematte
mit einer Feuchtigkeit von ≦9% in kontinuierlicher Arbeitsweise auf ein in den
Randbereichen dichtversiegeltes, endloses Metalldrahtgewebeband erfolgt,
anschließend die Deckschichten mit Sprühwasser so angereichert werden, daß
sich eine Feuchtigkeit von etwa 12% im Mittel einstellt oder die Spänematte in
einer Wasserdampf-Befeuchtungseinrichtung mit Heißdampf behandelt eine
Feuchtigkeit von circa 12% erhält und unmittelbar vor dem Einlauf der
Spänematte in den Preßbereich durch Aufheizung des Metalldrahtgewebebandes
in einer Vorwärmstrecke die untere Deckschicht der Spänematte sich auf eine
Naßdampftemperatur von circa 100°Celsius erhitzt und die Spänematte dabei
auf eine Erwärmung von 60°Celsius bis 80°Celsius gebracht wird; wobei das
Metalldrahtgewebeband vor der Streustation bereits eine Oberflächen-
Sprühbefeuchtung erhält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Naßdampfbildung in der Spänematte durch Sprühbefeuchtung im unteren
Bereich durch das Metalldrahtgewebeband hindurch in der
Befeuchtungseinrichtung erfolgt.
3. Anlage für die Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit Streustation
und kontinuierlich arbeitender Presse, wobei die Presse aus einem beweglichen,
den Preßspalt einstellenden Preßbär, einem Preßtisch und zwei den Preßdruck
übertragenden endlosen Stahlbändern, die über Antriebs- und Umlenktrommeln
vom Preßbär und Preßtisch geführt sind, besteht, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anlage aus Streustation (4), Wasserdampf-Befeuchtungseinrichtung (9),
Vorwärmstrecke (8), kontinuierlich arbeitender Presse (1) und einer vor der
Streustation (4) angeordneten Sprüh-Einrichtung (10) besteht, mit der das
Metalldrahtgewebeband (2) von oben mit Wasserdampf benetzbar ist, wobei
diese fünf Einrichtungen (1, 4, 8, 9 und 10) von einem endlosen
Metalldrahtgewebeband (2) durch- und umlaufend verbunden sind, das in seinen
beiden Randbereichen je einen mit einer hitzebeständigen Kunststoffmasse (3)
versiegelten Randstreifen (a) aufweist.
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Metalldrahtgewebeband (2) eine Produktbreite (d) aufweist, die von der
Spänematte (5) nur bis auf die Hälfte der Randstreifen (a) überdeckt wird, wobei
der Randstreifen (a) in einer Breite von 40 mm bis 60 mm versiegelt ist.
5. Anlage nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Metalldrahtgewebebänder (2) mit verschiedenen Produktbreiten (d)
zum Austausch für unterschiedliche Spänemattenbreiten vorgesehen sind.
6. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorwärmstrecke (8) als Heizplatte (7) aus Metall
ausgebildet ist, über die das Metalldrahtgewebeband (2) gleitet und auf ca. 100°
C aufgeheizt wird sowie die Vorwärmstrecke (8) mit einer wärmeisolierten
Abdeckhaube (11) versehen ist.
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