DE4316392A1 - Zudosierung von flüchtigen Kraftstoffkomponenten an einem Ottomotor - Google Patents
Zudosierung von flüchtigen Kraftstoffkomponenten an einem OttomotorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Sammeln und
gezielten Zudosieren von flüchtigen Kraftstoffkomponenten
(Fraktionen) an einem Ottomotor mit einem Sammelbehälter für
die flüchtigen Kraftstoffkomponenten, mit einem regenerier
baren Speicher für die Kraftstoffkomponenten, einem Kanal
zur Verbindung des Speichers mit dem Saugkanal des Ottomo
tors und einem Dosierventil in dem Anschlußkanal.
Kraftstoffe bestehen heute nicht aus nur einer chemischen
Verbindung, sondern aus einer Vielzahl sogenannter Fraktio
nen unterschiedlicher Zusammensetzung und Konzentration mit
jeweils unterschiedlichen chemischen, physikalischen und
somit motorischen Eigenschaften.
Strategie und Abstimmung heutiger Verbrennungsmotoren sind
darauf ausgerichtet, mit den aus dem Gesamtgemisch ent
stehenden Eigenschaften einen optimalen Motorbetrieb und
Verbrennung, auch im Hinblick auf eine Minimierung der
Umweltbelastung, zu erzielen.
Die leichtflüchtigen Komponenten, insbesondere Alkohole
führen vor allem im Kraftstofftank zu Verdunstungsemissio
nen, die in einem Speicher an einem Filter aufgefangen
werden. Da insbesondere die leichtflüchtigen Komponenten
verdunsten, haben diese Verdunstungskomponenten eine von dem
in dem Kraftstofftank enthaltenen Gemisch verschiedene
Zusammensetzung.
Bekannt sind Speichervorrichtungen zur Reduzierung der
Verdunstungsemissionen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
Bestandteil solcher Systeme sind Steuervorrichtungen zur
Entleerung dieser Vorrichtungen mittels Zuleitung zum
Verbrennungsprozeß.
Ziel der Sammlung der als Verdunstungsemission bezeichneten
Kraftstoffbestandteile ist also die Verhinderung eines
Austritts in die Atmosphäre.
Ziel der gesteuerten Zuführung der zunächst gesammelten
Anteile ist die Entleerung bzw. Regeneration des Speichers,
um für erneute Befüllvorgänge wieder zur Verfügung zu
stehen.
Angepaßt an diese Aufgabenstellung ist der Aufbau und die
Funktionsweise solcher Systeme:
Ein Speicher, vorzugsweise ein Aktivkohlebehälter, wird im
wesentlichen durch den Dampfdruck des Kraftstoffes mit
Kraftstoffbestandteilen beladen. Eine Regeneration erfolgt
in der Regel durch den Ansaugunterdruck des Ottomotors
vorzugsweise in Betriebszuständen, in denen die Zumischung
zum sonstigen Brenngemisch möglichst wenig stört.
Aufgabe der Erfindung ist eine gezielte und aktive Sammlung
und eine auf den jeweiligen Betriebszustand abgestimmte,
ebenso gezielte und aktive Zuführung der leichtflüchtigen
Komponenten in das Verbrennungsgemisch, um den Motorbetrieb
zu optimieren.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß
ein Steuergerät für die Motorfunktionen und Motorbetriebs
zustände das Dosierventil entsprechend der in dem jeweiligen
Betriebszustand gewünschten Zumischung der flüchtigen
Kraftstoffkomponenten steuert.
Betriebszustände, in denen eine Zumessung erfolgt, sind
abweichend von bestehenden Verfahren insbesondere die
Zustände, in denen der Einsatz leichtsiedender Bestandteile
nicht weniger störend als vielmehr bewußt vorteilhaft sind;
ausdrücklich erwähnenswert hierbei: Kaltstart, Warmlaufzu
stände und klopfgefährdeter Vollastbetrieb.
Es ist bekannt, daß gewisse physikalische und chemische
Eigenschaften der Einzelbestandteile gekoppelt auftreten.
Dies ist z. B. durch die Koppelung von Komponenteneigen
schaften wie Klopfneigung und Siedetemperaturbereich
gegeben.
Dies ermöglicht die Nutzung eines an der Siedetemperatur
orientierten Selektionsverfahren zur Sammlung von Kom
ponenten, die in bestimmten Betriebszuständen, hier Vollast
betrieb, von Vorteil sind.
Die Erfindung unterscheidet sich also insofern vom Stand der
Technik, als die leichtflüchtigen Komponenten in an den
jeweiligen Betriebszustand angepaßter Weise zur Unter
stützung eines optimalen Motorbetriebs dem Verbrennungs
gemisch zudosiert werden. Damit wird berücksichtigt, daß die
im Filter gesammelten Verdunstungskomponenten spezifische
physikalische und chemische Eigenschaften haben.
Die Erfindung geht von dem Ansatz aus, die einzelnen
Bestandteile des als Kraftstoff bezeichneten Konglomerats
gezielt zu nutzen und den jeweiligen Anforderungen der
Motorbetriebszustände zuzumessen. Steigende Bedeutung kommt
der Erfindung dadurch zu, daß in steigendem Maße weitere
Komponenten den heutigen Grundkraftstoffen zugemischt werden
bzw. variable Zumischungen von z. B. Alkoholen zwischen 0 und
100% möglich sein müssen, um z. B. Tendenzen zu "flexible
fuel"-Fahrzeugen und "reformulated fuels" unterstützen zu
können.
Vorteilhaft ist es, daß im Grundsatz geeignete Komponenten
jedoch mit anderem Einsatzzweck als sog. Tankentlüftungs
systeme realisiert bzw. in der Entwicklung sind.
Eine Optimierung des Motorbetriebs wird dadurch möglich, daß
eine Zudosierung insbesondere während der Betriebszustände
Kaltstart, Warmlauf, Beschleunigung, klopfgefährdete
Betriebszustände erfolgt.
Eine Zudosierung unabhängig von dem Saugunterdruck ist
dadurch möglich, daß der Kanal eine ebenfalls von dem
Steuergerät gesteuerte Pumpe enthält.
Eine große Speicherkapazität und eine einfache Regenerierung
wird dadurch gewährleistet, daß der Speicher ein Aktivkohle
filter enthält.
Die Beeinflussung sowohl der Entlüftung als auch der
Regenerierung wird dadurch verbessert, daß der Speicher über
einen Kanal und ein Dosierventil mit der Atmosphäre verbunden
ist.
Eine Regenerierung unabhängig von der Temperatur des
Speichers wird dadurch ermöglicht, daß der Speicher mit
einer Heizvorrichtung ausgestattet ist.
Vorteilhaft kann es sein, wenn für das Sammeln getrennter
Fraktionen separate Speicherbereiche vorhanden sind.
Dabei kann es sich als zweckmäßig erweisen, wenn mehrere
Speicher vorhanden sind.
Von besonderem Vorteil kann es sein, wenn eine Steuer
einrichtung vorhanden ist zur gezielten Abgabe der einzelnen
Fraktionen aus den Speicherbereichen (Speichern) entspre
chend der in dem jeweiligen Betriebszustand gewünschten
Zumischung der flüchtigen Kraftstoffkomponenten.
Allgemein kann es zweckmäßig sein, wenn die Speicherbereiche
steuerbar temperierbar sind.
Zur Realisierung der Erfindung kann es vorteilhaft sein,
wenn gegebenenfalls zusätzliche Einrichtungen vorgesehen
werden, wie beispielsweise
- - angepaßtes Speichervolumen, Speicheranzahl und -zu sammensetzung
- - Speicherheizung zur Bereitstellung der leichtsiedenden Anteile auch bei ungünstigen Betriebsbedingungen (z. B. niedrige Temperaturen) bzw. für eine aktive Auslösung des Selektionsverfahrens der Kraftstoffbestandteile
- - aktive Zumeßeinrichtung (z. B. Pumpe und Dosierventil)
- - Einrichtung zur Ermittlung von Menge und Konzentration des Speicherinhalts
- - Aufheizvorrichtung des Kraftstoffbehälters zur aktiven Auslösung eines thermischen Selektionsverfahrens.
Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur
differenzierten Sammlung und Zumessung von flüchtigen
Kraftstoffeinzelbestandteilen (Fraktionen) für Brennkraftma
schinen, gekennzeichnet durch zumindest eines der folgenden
Merkmale:
- - die Selektion der Einzelbestandteile beruht auf Basis der Unterschiedlichkeit ihres Siedeverhaltens
- - die Temperatur zur Zuordnung der Fraktion wird als Folge natürlicher Wärmeprozesse (Temperaturabsenkung und -erhöhung durch ungesteuerte äußere Einflüsse, wie Tankvorgang, Wechsel der Außentemperatur etc.) erzeugt
- - die Temperatur zur Zuordnung der Fraktion wird durch aktive Aufheizung von zumindest Teilen des Kraftstoff vorrats erzeugt
- - die Sammlung der Fraktionen erfolgt in einem Speicher
- - die Sammlung der Fraktionen erfolgt in mehreren um schaltbaren Speichern entsprechend ihren Siedetempera turbereichen
- - die Selektion der Fraktionen erfolgt auf Basis des unterschiedlichen Absorptionsverhaltens paralleler Speicher (Speichereinheiten)
- - der/die Speicher ist/sind (ein) Aktivkohlebehälter
- - die Zumessung erfolgt betriebspunktbezogen entsprechend der Verknüpfung von Siedeverhalten und motorischem Verhalten der Fraktion.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden
unter Bezugnahme auf die schematische Figur der Zeichnung
erläutert.
Von einem Motor 1 ist ein Verbrennungsraum eines Zylinders
2 mit einem Einlaßventil 3 dargestellt. Zu dem Einlaßventil
3 führt ein Saugkanal 4 mit einer Drosselklappe 5. Der Motor
1 kann ein Vergasermotor oder ein Einspritzmotor mit
Fremdzündung, also ein Ottomotor sein.
Ein Kraftstofftank 6 ist über einen Entlüftungskanal 7 mit
einem Speicher 8 verbunden, der z. B. als Aktivkohlefilter
ausgebildet ist und mit einer Heizvorrichtung 9 versehen
ist. Der Speicher 8 ist über ein Dosierventil 10 mit der
Atmosphäre verbunden. Außerdem verbindet ein Kanal 11 den
Speicher 8 über eine Pumpe 12 und über ein weiteres Dosier
ventil 13 mit dem Saugkanal 4.
Ein Steuergerät 14 erhält über die Leitungen 15 Informatio
nen über Motorbetriebszustände und über die Leitungen 16
Informationen über den Beladungszustand des Speichers 8
sowie über den Durchfluß durch das Dosierventil 10. Das
Steuergerät 14 steuert die Motorfunktionen und Motorbe
triebszustände. In vorliegendem Zusammenhang gibt das
Steuergerät 14 über die Leitungen 17 und 18 Signale für das
Dosierventil 10 und das Dosierventil 13, über die Leitung 19
ein Signal für die Heizvorrichtung 9 und über die Leitung 20
ein Signal für die Pumpe 12 ab.
Im Kraftstofftank 6 verdampfende leichtflüchtige Komponenten
sammeln sich in dem Speicher 8 und werden in dem Kohlefilter
adsorbiert. Die Zusammensetzung dieser leichtflüchtigen
Verdunstungskomponenten weicht von der Zusammensetzung des
Kraftstoffgemischs ab. Das Dosierventil 10 ermöglicht
insbesondere während der Stillstandperioden des Ottomotors
einen Druckausgleich zur Atmosphäre.
Im Betrieb des Ottomotors erkennt das Steuergerät 14 solche
Betriebszustände des Motors, in denen eine Zumischung
leichtflüchtiger Kraftstoffkomponenten erwünscht oder
zumindest nicht schädlich ist. Dies ist insbesondere in
einer Kaltstartphase, einer Warmlaufphase, einer Beschleuni
gungsphase oder in einem klopfgefährdeten Betriebszustand
der Fall. Es erfolgt dann eine dem Betriebszustand ent
sprechende Öffnung der Dosierventile 13 und 10 und eine
Einschaltung der Pumpe 12, so daß Luft durch den Speicher 8
gesaugt wird. Entsprechend wird der Filter entladen und
dadurch regeneriert. Erforderlichenfalls wird zur Beschleu
nigung der Verdampfung der Kraftstoffkomponenten die
Heizvorrichtung 9 eingeschaltet.
Die mit der Anmeldung eingereichten Patentansprüche sind
Formulierungsvorschläge ohne Präjudiz für die Erzielung
weitergehenden Patentschutzes. Die Anmelderin behält sich
vor, noch weitere, bisher nur in der Beschreibung und/oder
den Zeichnungen offenbarte Merkmale von erfindungswesentli
cher Bedeutung zu beanspruchen.
Claims (11)
1. Vorrichtung zum Sammeln und gezielten Zudosieren von
flüchtigen Kraftstoffkomponenten (Fraktionen) an einem
Ottomotor mit einem Sammelbehälter für die flüchtigen
Kraftstoffkomponenten, mit einem regenerierbaren
Speicher für die Kraftstoffkomponenten, einem Kanal zur
Verbindung des Speichers mit dem Saugkanal des Ottomo
tors und einem Dosierventil in dem Anschlußkanal, wobei
ein Steuergerät (14) für die Motorfunktionen und
Motorbetriebszustände das Dosierventil (13) entspre
chend der in dem jeweiligen Betriebszustand gewünschten
Zumischung der flüchtigen Kraftstoffkomponenten steu
ert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Zudosierung insbesondere während der Betriebs
zustände Kaltstart, Warmlauf, Beschleunigung, klopfge
fährdete Betriebszustände erfolgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Kanal (11) eine ebenfalls von dem
Steuergerät (14) gesteuerte Pumpe (12) enthält.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Speicher (8) ein Aktivkohlefil
ter enthält.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Speicher (8) über einen Kanal
und ein Dosierventil (10) mit der Atmosphäre verbunden
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Speicher (8) mit einer Heiz
vorrichtung (9) ausgestattet ist.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für das Sammeln
getrennter Fraktionen separate Speicherbereiche vorhan
den sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Speicher vorhanden sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Steuereinrichtung vorhanden ist zur
gezielten Abgabe der einzelnen Fraktionen aus den
Speicherbereichen (Speichern) entsprechend der in dem
jeweiligen Betriebszustand gewünschten Zumischung der
flüchtigen Kraftstoffkomponenten.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Speicherbereiche steuerbar
temperierbar sind.
11. Verfahren zur differenzierten Sammlung und Zumessung
von flüchtigen Kraftstoffeinzelbestandteilen (Fraktio
nen) für Brennkraftmaschinen, gekennzeichnet durch
zumindest eines der folgenden Merkmale:
- - die Selektion der Einzelbestandteile beruht auf Basis der Unterschiedlichkeit ihres Siedeverhal tens
- - die Temperatur zur Zuordnung der Fraktion wird als Folge natürlicher Wärmeprozesse (Temperaturabsen kung und -erhöhung durch ungesteuerte äußere Einflüsse, wie Tankvorgang, Wechsel der Außen temperatur etc.) erzeugt
- - die Temperatur zur Zuordnung der Fraktion wird durch aktive Aufheizung von zumindest Teilen des Kraftstoffvorrats erzeugt
- - die Sammlung der Fraktionen erfolgt in einem Speicher
- - die Sammlung der Fraktionen erfolgt in mehreren umschaltbaren Speichern entsprechend ihren Siede temperaturbereichen
- - die Selektion der Fraktionen erfolgt auf Basis des unterschiedlichen Absorptionsverhaltens paralleler Speicher (Speichereinheiten)
- - der/die Speicher ist/sind (ein) Aktivkohlebehälter
- - die Zumessung erfolgt betriebspunktbezogen ent sprechend der Verknüpfung von Siedeverhalten und motorischem Verhalten der Fraktion.
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