DE4308159A1 - Verfahren zum Abbau der CSB-Belastung in Abwasser - Google Patents
Verfahren zum Abbau der CSB-Belastung in AbwasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abbau der CSB-
Belastung in Abwasser, bei dem mindestens ein biologischer
Filter vorgesehen ist, der sowohl eine chemisch-
physikalische als auch eine biologische Reinigung bewirkt.
Der Abwasserreinigungsprozeß kann entweder klassisch, d. h.
mit einer einstufigen Belebung mit einer Bemessung nach dem
Arbeitsblatt A 131 der abwassertechnischen Vereinigung (ATV)
oder zweistufig, d. h. mit einem nachgeschalteten
biologischen Filter, durchgeführt werden. In beiden Fällen
kommt es oft vor, daß aufgrund von Industrieeinflüssen oder
von Bedingungen, die an der Struktur des Einzugsgebietes
liegen, der wasserlösliche CSB-Anteil erhöht ist. Hinzu
kommt, daß das bei der separaten Schlammbehandlung
anfallende Trübwasser, das der Kläranlage wieder zugeführt
wird, auch noch CSB enthält, wodurch die CSB-Belastung im
Zulauf noch weiter erhöht wird.
Überschreitet die CSB-Belastung eine gewisse Schwelle, kann
sie nicht mehr eliminiert werden, weil zum einen die
Abbaukapazität der Filter erschöpft ist und zum anderen die
CSB-abbauenden Mikroorganismen nur bei Schwachlast, d. h. bei
relativ geringer CSB-Belastung, aktiv sind.
Die maximal zulässige CSB-Konzentration im Ablauf ist in den
gesetzlichen Mindestanforderungen als 75 mg CSB/l definiert.
Mit ein- oder zweistufigen Kläranlagen erreicht man bei
Schwachlast je nach Beschaffenheit des Abwassers Ablaufwerte
von 60-70 mg CSB/l. Die regionalen Überwachungsbehörden
können aber, z. B. wenn die Gewässerbelastung besonders hoch
ist, die Mindestanforderung noch weiter herabsetzen. Zur
Erfüllung dieser Mindestanforderung kann im Klarwasserablauf
am Ende der Kläranlage ein Aktivkohlefilter zugeschaltet
werden, der die gelösten CSB-Anteile auf adsorptivem Wege in
ihrer Konzentration erniedrigt. Alternativ kann Pulverkohle,
zum Beispiel in Anschwemmfiltern eingesetzt werden.
Durch die begrenzte Adsorptionskapazität der Aktivkohle für
CSB führt dieser jedoch zu häufiger Regeneration bzw. hohen
Dosiermengen an Pulverkohle und damit zu erheblichen
Betriebskosten.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der o.g. Art so
zu verbessern, daß die CSB-Belastung auch bei einer erhöhten
CSB-Fracht im Zulauf schon innerhalb der biologischen
Aufbereitungsstufen zuverlässig und kostengünstiger auf
unter 60 mg CSB/l reduziert wird.
Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß vor den
biologischen Filter ein Oxidationsschritt geschaltet ist, bei
dem das Abwasser mit einem Oxidationsmittel behandelt wird.
Das Oxidationsmittel ist bevorzugt Ozon, aber auch
Wasserstoffperoxid (H2O2) ist geeignet.
Die Oxidation hat zwei Wirkungen. Einerseits führt sie
zu einem direkten Abbau der CSB-Belastung je nach Dosierung
um etwa 10 bis 50%. Der verbleibende CSB wird andererseits
insbesondere durch das äußerst reaktive Ozon, das ein
starkes Oxidationsmittel ist, in seiner Struktur verändert,
aufgeschlossen und so für Mikroorganismen leichter abbaubar.
Die chemische Veränderung des CSB führt außerdem dazu, daß
sein eventuell hemmender Einfluß auf den Stoffwechsel der
CSB-abbauenden Mikroorganismen beseitigt werden kann. Der
biologische Filter muß belüftet sein, wenn im Zulauf nicht
genügend Restsauerstoff aus der Oxidation enthalten ist, um
den CSB-Abbau zu gewährleisten. Durch die Kopplung der
Oxidation an eine nachgeschaltete biologische Filtration
wird der in seiner Struktur veränderte CSB von den auf dem
Filtermaterial immobilisierten Mikroorganismen also
zuverlässiger und effektiver abgebaut.
Die zusätzliche Reinigungsstufe in Form der Oxidation ist an
beliebiger Stelle in den normalen Lauf der Kläranlage
integriert und kostengünstiger als z. B. ein
Aktivkohlefilter. Es wird nämlich kein vollständiger Abbau
des CSB durch Ozon oder H2O2 verlangt, was große Mengen
dieser ebenfalls nicht billigen Substanzen erfordern würde,
sondern nur gerade soviel, um eine Teiloxidation zu
erreichen und die biologische Abbaubarkeit zu verbessern.
Ein weiterer Vorteil der Oxidation ist, daß keinerlei
Reststoffe in Form von Schlämmen etc. anfallen, bzw. keine
aufwendigen Maßnahmen zur Luftreinhaltung, wie bei der
therminischen Regeneration von Aktivkohle erforderlich sind.
Darüber hinaus führt die Oxidation zu weiteren Effekten, die
die Abwasserqualität verbessern bzw. die Aufbereitung
erleichtern. Insbesondere sind hier zu nennen: Entfärbung,
Desinfektion, und Mikroflockung.
Vorteilhafterweise erfolgt der Oxidationsschritt in einer
Begasungskammer, im einer Teilstromführung oder, wenn Ozon
verwendet wird in einem Tiefreaktor. Der Tiefreaktor hat den
Vorteil, daß er eine sehr gute Reaktionsführung aufgrund
einer fast idealen Pfropfenströmung gewährleistet. Dadurch
kann man mit einem geringeren Reaktionsvolumen arbeiten. Der
Stoffübergang des Ozons beträgt mehr als 95%.
Die spezifische Ozondosis beträgt vorteilhafterweise 0,5 bis
1,5 mg O3/mg DOC, insbesondere 0,7 mg O3/mg DOC. Höhere Dosen
sind selbstverständlich ebenfalls möglich.
Das Ozon wird bevorzugt in an sich bekannter Weise in einer
Ozonisatorröhre durch stille elektrische Entladung im
Mittelfrequenzbereich erzeugt. Daraus resultiert eine hohe
spezifische Ozonproduktion schon bei relativ niedrigen
Spannungen, z. B. 9 kV. Dadurch sind auch keine Durchschläge
zu befürchten, d. h. die Lebensdauer der Ozonisatorröhre ist
relativ hoch. Eine solche Vorrichtung hat einen geringen
spezifischen Energiebedarf und ermöglicht eine kompakte
Bauweise.
Besonders günstig ist es, Ozon aus technischem Sauerstoff zu
erzeugen, der durch fraktionierte Destillation verflüssigter
Luft hergestellt wird. Man erhält in der Regel 6 Vol-% Ozon;
maximal sind etwa 8 Vol-% Ozon erreichbar.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Verfahrens anhand der beigefügten
Zeichnung näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Begasungskammer 12 und einen
an deren Ablauf 15 gekoppelten biologischen Filter 17, der
so gesteuert ist, daß die dort immobilisierten
Mikroorganismen aerob NH4-N zu NO3-N umsetzen und
Kohlenstoffverbindungen abbauen. Die Begasungskammer 12 und
der biologische Filter 17 sind Teil einer zweistufigen
biologischen Kläranlage, wobei der biologische Filter 17 zu
einer zweiten biologischen Reinigungsstufe gehört, die einer
ersten biologischen Reinigungsstufe oder Belebungsstufe
nachgeschaltet ist. Es versteht sich von selbst, daß die
Begasungskammer 12 in eine beliebige biologische
Reinigungsstufe integriert werden kann.
Die Begasungskammer 12 hat einen Zulauf 11 und einen Ablauf
15 für das Abwasser. Sie ist durch eine vertikale Trennwand
30, die nicht ganz bis auf den Boden reicht, in zwei Kammern
31, 32 unterteilt. In die dem Zulauf 11 benachbarte Kammer
31 mündet eine Ozonzufuhr 13, die von einem nicht gezeigten
Ozonneur kommt und sich in einem oder mehreren
Verteilsträngen 14 fortsetzt, welche poröse Begasungskörper
14′ tragen.
Im biologischen Filter 17 ist ein körniges Filtermaterial 22
auf einer etwa 30 cm hohen Stützkiesschicht 21 etwa 3 m hoch
aufgeschüttet. Die Stützkiesschicht liegt ihrerseits auf
einem Düsenboden 18, in den Spülluftdüsen 19 eingelassen
sind. Unter dem Düsenboden 18 befinden sich ein
Abwasserzulauf 16 und eine Spülluftzufuhr 20. In den
Abwasserzulauf 16 mündet ein Spülwasserzulauf 27, der über
eine Spülwasserpumpe 28 mit Spülwasser für die Rückspülung
des biologischen Filters beschickt wird. In die
Stützkiesschicht 21 ist ein Prozeßluftverteiler 23 mit
Prozeßluftdüsen 24 eingebettet. In den Prozeßluftverteiler
23 mündet eine Prozeßluftzufuhr 25. Am oberen Ende des
biologischen Filters befinden sich ein Ablauf 26 für das
Klarwasser und ein Spülwasserablauf 29.
Das Abwasser gelangt durch den Zulauf 11 in die Kammer 31
der Begasungskammer 12, strömt entlang der Trennwand 30 nach
unten, gelangt in die Kammer 32 und strömt dort nach oben
zum Ablauf 15. Am Boden der Kammer 31 wird das Abwasser mit
dem Ozon versetzt, das aus den Begasungskörpern 14′ austritt
und in der Kammer 31 aufsteigt. Abwasser und Ozon befinden
sich also im Gegenstrom. Die Kammer 32 dient als
Nachreaktionsbehälter, in dem langsamer ablaufende
Reaktionen zwischen dem gelösten Ozon und dem organischen
Wasserinhaltsstoff ablaufen.
Das mit dem Ozon behandelte Abwasser gelangt nun durch den
Zulauf 16 in den biologischen Filter 17. Dort tritt es durch
den Düsenboden 18 in das Filtermaterial 22 und gelangt am
oberen Ende des biologischen Filters schließlich in dessen
Ablauf 26. Währenddessen wird der biologische Filter 17 über
den Prozeßluftverteiler 23 belüftet. Im biologischen Filter
wird die Kohlenstoffbelastung des zulaufenden Abwassers
einmal biologisch durch die auf dem Filtermaterial 22
immobilisierten Mikroorganismen und zum anderen durch den
Rückhalteeffekt für suspendierte Stoffe des Filtermaterials
22 abgebaut.
Als sehr wirkungsvoll für den direkten Abbau bei einer
Zulaufkonzentration von 35 mg/l CSB gelöst hat sich eine
spezifische Ozondosis von 0,7 mg 03/ mg DOC bei 6 g O3/m3
erwiesen. Bei einer Reaktionstemperatur von 12°C, einem pH
von 7,1 und einer Ozonungsdauer von 28 min beobachtet man
eine CSBgesamt-Abbauleistung von etwa 40% und eine CSBgelöst-
Abbauleistung von etwa 30% allein durch die Ozonierung. Die
Veränderung der CSB-Struktur wird durch die Abnahme der UV-
Absorption der Abwasserinhaltsstoffe im Ablauf 15 belegt.
Diese Beobachtung deutet auf eine Verringerung der Zahl
konjugierten Doppelbindungen und der Ringsysteme in den
betreffenden organischen Verbindungen hin.
Im Ablauf 26 des biologischen Filters 17 beobachtet man eine
weitere Verringerung der Kohlenstoffbelastung, die größer
ist als bei biologischen Filtern ohne vorgeschaltete
Ozonierung und unter 40 mg/l liegt.
Bezugszeichenliste
10 Abwasserreinigungsanlage
11 Zulauf von 12
12 Begasungskammer
13 Ozonzufuhr
14 Verteilstrang
14′ Begasungskörper
15 Ablauf von 12
16 Zulauf des biologischen Filters
17 biologischer Filter
18 Düsenboden
19 Spülluftdüsen
20 Spülluftzufuhr
21 Stützkiesschicht
22 Filtermaterial
23 Prozeßluftverteiler
24 Prozeßluftdüsen
25 Prozeßluftzufuhr
26 Ablauf des Bioreaktors
27 Spülwasserzulauf
28 Spülwasserpumpe
29 Spülwasserablauf
30 Trennwand
31 Kammer
32 Kammer
11 Zulauf von 12
12 Begasungskammer
13 Ozonzufuhr
14 Verteilstrang
14′ Begasungskörper
15 Ablauf von 12
16 Zulauf des biologischen Filters
17 biologischer Filter
18 Düsenboden
19 Spülluftdüsen
20 Spülluftzufuhr
21 Stützkiesschicht
22 Filtermaterial
23 Prozeßluftverteiler
24 Prozeßluftdüsen
25 Prozeßluftzufuhr
26 Ablauf des Bioreaktors
27 Spülwasserzulauf
28 Spülwasserpumpe
29 Spülwasserablauf
30 Trennwand
31 Kammer
32 Kammer
Claims (5)
1. Verfahren zum Abbau der CSB-Belastung in Abwasser, bei
dem mindestens ein biologischer Filter (17) vorgesehen
ist, der sowohl eine chemisch-physikalische als auch
eine biologische Reinigung bewirkt, dadurch
gekennzeichnet, daß vor den biologischen Filter (17)
ein Oxidationsschritt geschaltet ist, bei dem das
Abwasser in einem Reaktionsgefäß (12) mit einem
Oxidationsmittel behandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Oxidationsmittel Ozon oder Wasserstoffperoxid ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Reaktionsgefäß (12) eine
Begasungskammer, eine Teilstromführung oder ein
Tiefreaktor ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die spezifische Ozondosis
0,5 bis 1,5 mg O3/mg DOC beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Ozon im
Mittelfrequenzbereich und/oder aus technischem
Sauerstoff erzeugt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934308159 DE4308159A1 (de) | 1993-03-15 | 1993-03-15 | Verfahren zum Abbau der CSB-Belastung in Abwasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934308159 DE4308159A1 (de) | 1993-03-15 | 1993-03-15 | Verfahren zum Abbau der CSB-Belastung in Abwasser |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4308159A1 true DE4308159A1 (de) | 1994-09-22 |
Family
ID=6482821
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934308159 Ceased DE4308159A1 (de) | 1993-03-15 | 1993-03-15 | Verfahren zum Abbau der CSB-Belastung in Abwasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4308159A1 (de) |
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1993
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8131 | Rejection |