DE4300933C1 - Verfahren zur Regeneration von mit Arsen vergifteten Katalysatoren auf Basis von Titandioxid zur Entfernung von Stickoxiden aus Abgasen - Google Patents
Verfahren zur Regeneration von mit Arsen vergifteten Katalysatoren auf Basis von Titandioxid zur Entfernung von Stickoxiden aus AbgasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regeneration von mit Arsen ver
gifteten Katalysatoren auf Basis von Titandioxid zur Entfernung von
Stickoxiden aus Abgasen.
Stickoxidhaltige Abgase entstehen u. a. bei thermischen Verbrennungspro
zessen, wie z. B. im Kraftwerk oder in Müllverbrennungsanlagen, sowie bei
chemischen Prozessen, wie z. B. in Salpetersäure- oder Adipinsäureher
stellverfahren.
Für die Entfernung der Stickoxide aus Abgasen sind bisher eine Reihe von
Verfahren bekannt geworden, von denen das wichtigste großtechnische Ver
fahren die selektive katalytische Reduktion von Stickoxiden mit Ammoniak
ist. Als Katalysatoren werden überwiegend solche auf Basis von Titandioxid in
Form von Waben oder Platten eingesetzt.
Die US-PS 32 79 884 lehrt den Einsatz von Katalysatoren auf Basis von Titan
dioxid, die als weitere katalytisch aktive Komponenten Vanadium-, Molyb
dän- und/oder Wolframoxide enthalten. Darüber hinaus gibt es noch ver
schiedene andere Katalysatoren auf Basis von Titandioxid zur Stickoxidminde
rung, die als weitere katalytisch aktive Komponenten Mangan- und/oder
Eisenoxid sowie Wolfram, Nickel, Kobalt, Kupfer, Chrom, Uran und Zinn in
Form ihrer Oxide enthalten. Auch Silber, Berylli
um, Magnesium, Zink, Bor, Aluminium, Yttrium, seltene Erdmetalle, Silici
um, Niob, Antimon, Wismut und Mangan können in Form ihrer Oxide als wei
tere katalytisch aktive Komponenten in Verbindung mit dem Titandioxid als
Katalysatoren zur Entfernung von Stickoxiden aus Abgasen eingesetzt wer
den.
Das Verfahren zur selektiven Reduktion der Stickoxide mit Ammoniak wurde
ursprünglich für gas- oder ölgefeuerte Verbrennungsanlagen und Kohlefeue
rungen mit trockenem Ascheabzug entwickelt.
Bei der Übertragung dieses Verfahrens auf Schmelzkammerfeuerungen, ins
besondere auf solche mit Ascherückführung, trat erstmalig das Problem in
Erscheinung, daß Spuren von Arsenverbindungen in der Kohle sich im Rauch
gas zu einer solchen Konzentration anreichern, daß die Katalysatoren zur
Entfernung von Stickoxiden vergiftet werden und eine rasche Desaktivie
rung erleiden. Desaktivierte Katalysatoren müssen ausgebaut und gegen
neue Katalysatoren ausgetauscht werden.
Gemäß der Lehre der DE-OS 38 16 600 lassen sich mit Arsen kontaminierte
Katalysatoren durch eine Wäsche mit anorganischen oder organischen Säuren
regenerieren.
Die EP-A 0 303 560 offenbart ein Regenerationsverfahren für arsenkontaminier
te Katalysatoren mit Hilfe von Wasserdampf.
Der Nachteil der Waschverfahren einschließlich der Behandlung mit Wasser
dampf liegt in dem Anfall eines kontaminierten Abwassers. Auch besteht
die Möglichkeit, daß bei diesen Regenerationsverfahren gemäß dem Stand
der Technik neben den Katalysatorgiften Aktivkomponenten aus dem Kataly
sator entfernt werden, wie z. B. wasserlösliches Vanadiumoxid.
Weiterhin können bei den Regenerationsverfahren gemäß dem Stand der Tech
nik Alkali- und Erdalkali-Metalle, die als Katalysatorgifte bekannt und
stets auf den mit Staub verunreinigten Altkatalysatoren vorhanden sind,
über die Flüssigphase an die sauren Zentren gelangen und so die Katalysa
toren zur Entfernung von Stickoxiden irreversibel vergiften. Mit den Re
generationsverfahren gemäß dem Stand der Technik ist es also nicht mög
lich, das Katalysatorgift Arsen selektiv aus dem Katalysator herauszulö
sen.
Bekannterweise geht Arsenoxid, welches z. B. in den Rauchgasen der Kraft
werke vorhanden ist, mit den Aktivkomponenten des Katalysators eine che
mische Verbindung ein und liegt neben der dreiwertigen auch in der fünf
wertigen Form (vgl. Ind. Eng. Chem. Res. 1992, 31, 1030-1035) vor. Eine
reine Dampfbehandlung vermag nur geringe Mengen dieses im Katalysator
chemisch gebundenen Arsens zu entfernen. Auch kann es mittels Waschungen
nicht vollständig aus dem Katalysator herausgelöst werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Regeneration
von Katalysatoren auf Basis von Titandioxid zu entwickeln, die durch Ar
sen desaktiviert worden sind.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß mit Arsen vergiftete Kata
lysatoren auf Basis von Titandioxid zur Entfernung von Stickoxiden aus
Abgasen nahezu ihre ursprüngliche katalytische Aktivität wiedererlangen,
wenn sie zunächst mit einem Wasserstoff enthaltenden Gas und anschließend
mit einem oxidierendenn Gas behandelt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Regene
ration von mit Arsen vergifteten Katalysatoren auf Basis von Titandioxid
zur Entfernung von Stickoxiden aus Abgasen, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die mit Arsen vergifteten Katalysatoren zunächst mit einem Was
serstoff enthaltenden Gas bei Temperaturen von 100 bis 550°C und anschließend mit einem oxidierenden Gas
vorzugsweise einem Sauerstoff enthaltenden Gas,
bei Temperaturen von 20 bis 550°C in Kontakt gebracht werden.
Die Katalysatoren auf Basis von Titandioxid zur Entfernung von Stickoxi
den aus Abgasen können gegebenenfalls noch Oxide des Vanadiums und/oder
Molybdäns und/oder Wolframs als zusätzliche katalytisch aktive Komponen
ten enthalten.
Vorzugsweise liegt die Partialdruck an oxidierenden Gasen im Wasserstoff
enthaltenden Gas unter 50 mbar, und der Wasserstoffgehalt im Wasserstoff
enthaltenden Gas kann 1 bis 100 Vol.-% betragen.
Die mit Arsen vergifteten Katalysatoren können nach der Behandlung mit
einem Wasserstoff enthaltenden Gas anschließend mit den verschiedensten
oxidierenden Gasen in Kontakt gebracht werden, wie z. B. mit den Oxiden
des Stickstoffs, Schwefels und Kohlenstoffs.
Vorzugsweise werden die mit Arsen vergifteten Katalysatoren zunächst mit
einem Wasserstoff enthaltenden Gas und anschließend mit einem Sauerstoff
enthaltenden Gas in Kontakt gebracht.
Der Gehalt an Sauerstoff in dem Sauerstoff enthaltenden Gas kann geeigne
terweise 0,1 bis 100 Vol.-% betragen. Vorzugsweise ist das Sauerstoff ent
haltende Gas Luft.
Liegen die mit Arsen vergifteten Katalysatoren in Form von Waben oder in
Form von Platten vor, so können sie geeigneterweise mit dem Wasserstoff
enthaltenden Gas und anschließend mit dem oxidierenden Gas durchströmt
werden.
Ein großer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt in der Regene
ration der Katalysatoren über die Gasphase und somit in der einfachen und
zerstörungsfreien Prozeßführung. Die Katalysatoren brauchen nicht aus
ihrem Stahlmantel, ausgebaut werden. Sie können
ggf. sogar im Reaktor zur Entfernung von Stickoxiden selbst regeneriert
werden. Die entstehenden Wasserstoffverbindungen sind giftig und werden
einer Gasreinigungseinrichtung zugeführt. Als Gasreinigungseinrichtung
kann z. B. ein Wäscher mit einer alkalisch eingestellten Waschflüssigkeit
benutzt werden.
Eine 124 mm lange Katalysatorprobe (Frischkatalysator) eines handelsübli
chen Katalysators in Wabenform zur Entfernung von Stickoxiden aus Abgasen
mit 2×2 Kanälen mit
Öffnungsweiten von je 6 mm, die 70 Gew.-% TiO₂, 8 Gew.-% WO₃ und 0,5 Gew.-%
V₂O₅ enthält, wird auf ihre katalytische Aktivität hin untersucht.
Die Ergebnisse der Aktivitätsprüfung sind in Form
temperaturabhängiger NOx-Umsätze in der nachfolgenden Tabelle, Spalte 2,
zusammengestellt.
Anschließend wird der Frischkatalysator 48 h lang bei einer Temperatur
von 400°C mit einem As₂O₃-haltigen Gas beaufschlagt. Der Arsenik-Gehalt
im nun mit Arsen vergifteten Katalysator beträgt 1 Gew.-%.
Der vergiftete Katalysator wird erneut auf seine katalytische Aktivität
hin überprüft, die, wie die NOx-Umsätze in der Tabelle, Spalte 3, zeigen,
stark gemindert ist.
Der vergiftete Katalysator wird anschließend in einem Gasstrom, bestehend
aus 90 Vol.-% N₂ und 10 Vol.-% H₂, von ca. 200 l Gas/h mit einer Aufheizge
schwindigkeit von 2,5 K/min bis auf eine Temperatur von 450°C erwärmt.
Die Reduktionsprodukte der Arsenoxide werden analytisch mit einer Feucht
meßsonde erfaßt.
Insgesamt werden 7,6 mmol Wasser entwickelt. Der gebildete Arsenwasser
stoff und das Reaktionswasser werden mit Hilfe einer 20%igen Natronlauge
als Waschflüssigkeit in einer Waschflasche aufgefangen. Die analytische
Bestimmung mittels Atomabsorptionsspektroskopie ergab 180 mg Arse
nik in der Waschflüssigkeit, d. h. daß das Arsenik quantitativ vom ver
gifteten Katalysator in die Waschflasche überführt wurde.
Der Katalysator wird nach der Reduktion mit Wasserstoff nun anschließend
im Luftstrom bei einer Temperatur von 450°C reoxidiert und die katalyti
sche Aktivität des regenerierten Katalysators erneut gemessen (s. Tabel
le, Spalte 4). Wie man der Tabelle entnehmen kann, hat der regenerierte
Katalysator nahezu seine ursprüngliche katalytische Aktivität wiederer
langt.
Der Katalysator aus dem Beispiel wird in einem elektrisch beheizten Strö
mungsrohrreaktor auf seine katalytische Aktivität für die Stickoxidreduk
tion hin geprüft, und zwar in jeweils frischem, vergiftetem (desaktivier
tem) und regeneriertem Zustand.
Hierbei leitet man durch die Katalysatorprobe in Wabenform ein vorge
mischtes Prüfgas, das
22 Vol.-% O₂,
10 Vol.-% H₂O,
500 Vol.-ppm NOx mit mehr als 95% NO,
500 Vol.-ppm SO₂,
500 Vol.-ppm NH₃ und als
Rest N₂
10 Vol.-% H₂O,
500 Vol.-ppm NOx mit mehr als 95% NO,
500 Vol.-ppm SO₂,
500 Vol.-ppm NH₃ und als
Rest N₂
enthält, und bestimmt im Temperaturbereich zwischen 240 und 400°C die
verbleibende Stickoxidkonzentration im abströmenden Gas mittels eines
Stickoxid-Analysators. Die Versuchsergebnisse sind als prozentualer
Stickoxidumsatz (NOx-Umsatz) in Abhängigkeit von der Temperatur in der
Tabelle dargestellt.
Claims (1)
- Verfahren zur Regeneration von mit Arsen vergifteten Katalysatoren auf Basis von Titandioxid zur Entfernung von Stickoxiden aus Abgasen, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Arsen vergifteten Katalysatoren zunächst mit einem Wasser stoff enthaltenden Gas bei Temperaturen von 100 bis 550°C und anschlie ßend mit einem oxidierenden Gas, vorzugsweise einem Sauerstoff enthalten den Gas, bei Temperaturen von 20 bis 550°C in Kontakt gebracht werden.
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