DE4300677A1 - Verfahren zur Überwachung des Luftdruckes in den Reifen und des Gewichts der Ladung bei einem Fahrzeug - Google Patents
Verfahren zur Überwachung des Luftdruckes in den Reifen und des Gewichts der Ladung bei einem FahrzeugInfo
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Description
Vor allem Nutzfahrzeuge wie Omnibusse und Lastkraftwagen werden
unter rein betriebswirtschaftlichen Aspekten eingesetzt. Die pro
gefahrene Strecke für das Fahrzeug entstehenden Kosten müssen
für einen Betreiber so niedrig wie möglich gehalten werden,
damit ein Einsatz des Fahrzeugs rentabel möglich ist.
Zu diesen Kosten gehören auch die Aufwendungen für die Unterhal
tung der Bereifung des Fahrzeugs bzw. deren Neubeschaffung.
Unter den vorgenannten Überlegungen ist es für jeden wirtschaft
lich denkenden Unternehmer erstrebenswert, die Standzeit für die
Bereifung eines Fahrzeugs unter Einhaltung der vorgegebenen
Randbedingungen für die Betriebssicherheit und der gesetzlichen
Vorschriften bis an die Grenze des Möglichen zu erhöhen.
Dies ist aber bekanntermaßen nur möglich, wenn während der ge
samten Nutzungsdauer des Reifens der Luftdruck im Reifen auf dem
optimalen Wert gehalten werden kann. Abweichungen von diesem
optimalen Luftdruck bedeuten zumindest deutlich erhöhten Ver
schleiß der Profilfläche des Reifens. Weicht der Luftdruck all
zusehr von den Optimalwerten ab, so kann dies ein Heißlaufen des
Reifens mit drastisch verstärktem Abrieb der Gummifläche bedeu
ten, wobei in Extremfällen eine so starke Erwärmung des Reifen
körpers auftraten kann, daß dieser sich durch diese Eigenerwär
mung entzündet und danach wertlos ist. In diesen Fällen, die
immer wieder vorkommen, besteht darüber hinaus die Gefahr, daß
in Folge das Fahrzeug Feuer fängt und ausbrennt. Zu den oben
benannten Effekten ergibt sich natürlich eine unter Umständen
erhebliche Beeinträchtigung der Fahrsicherheit eines Fahrzeugs,
wenn die montierten Reifen verschiedenen Druck aufweisen bzw.
der Luftdruck insgesamt zu niedrig ist.
Die Vermeidung aller dieser benannten Fakten ist nur möglich,
wenn der Druck in den Rädern eines Fahrzeugs während des Be
triebs ständig überwacht werden kann und, falls sich Abweichun
gen von den Sollwerten ergeben, die nicht mehr innerhalb der
Toleranzgrenzen liegen, dem Fahrer über eine geeignete Einrich
tung im Fahrerhaus diese Abweichungen unverzüglich in nicht zu
übersehender Form mitgeteilt werden.
Zur Lösung dieses Problems sind in der Vergangenheit verschiede
ne Ansätze gemacht worden, die letztlich zu einsetzbaren Überwachungsgeräten
geführt haben.
Bekannt ist eine Lösung, die darin besteht, auf das Ventil
eines jeden am Fahrzeug befindlichen Rades ein im wesentlichen
mechanisch wirkendes, einfaches Meßgerät für den Druck aufzuset
zen. Diese Meßvorrichtungen müssen dann vom Fahrer bei Stop′s
abgelesen und die ermittelten Meßwerte untereinander verglichen
werden.
Der Nachteil dieses Verfahrens ist der, daß während des Betriebs
keine Messung erfolgen kann und demzufolge Änderungen des Rei
fendrucks erst beim nächsten Halt ermittelt werden können.
Ein zweites, bekanntes Verfahren besteht darin, daß in den Rei
fen bei dessen Montage ein aktiver, elektronischer Drucksensor
eingesetzt wird, der sich über einen einfachen Generator die zu
seinem Betrieb erforderliche elektrische Energie durch die Rota
tion des Rades selbst erzeugt und dann die gemessenen Druckwerte
über eine Funkstrecke zu einem zentral am Fahrzeug angeordneten
Empfänger weitergibt, von wo aus die weitere Verarbeitung und
Überwachung der laufend gemessenen Druckwerte erfolgt.
Dieses Verfahren ist aus mehreren Gründen sehr aufwendig:
- - bereits bei der Montage des Reifens muß das sensorische Element eingesetzt werden. Muß es überprüft oder ausge tauscht werden, ist jeweils die Demontage des gesamten Reifens am Fahrzeug notwendig.
- - zur Übertragung der Daten an ein zentrales Steuergerät ist in jedem Falle eine Funkstrecke notwendig, die einer seits technisch anfällig ist und andererseits zur Bela stung der Umwelt durch den bekannten "Wellensalat" bei trägt.
- - durch den Abrieb der elektrisch leitenden Gummimasse im Inneren des Reifens kann eine Beeinflussung des Sensors bzw. eine Verfälschung der Sensordaten eintreten.
Eine wesentliche Vereinfachung der Meßmethode bei mindestens
gleicher Leistungsfähigkeit wäre also in jedem Falle wünschens
wert.
Diese Aufgabe soll durch das hier vorzustellende, erfindungs
gemäße Verfahren so gelöst werden, daß am Fahrzeug selbst mög
lichst keine Veränderungen notwendig werden, insbesondere aber
im Reifen oder direkt an den Reifen keine zusätzlichen Teile
installiert werden müssen, die der Drucküberwachung dienen.
Andererseits aber arbeitet das erfindungsgemäße Verfahren so,
daß während der Fahrt der Reifendruck ständig überwacht und beim
Fahrer eine Alarmmeldung ausgelöst wird, sofern sich nicht mehr
zu tolerierende Abweichungen von einem Solldruck ergeben.
Außerdem soll es durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfah
rens möglich werden, über die Druckmessung in den Rädern hinaus
ohne weitere Meßmittel an weitere Informationen über den Status
des Fahrzeugs zu gelangen.
Ein Fahrzeug ist, physikalisch gesehen, ein ziemlich komplizier
tes Gebilde. Die Reifen des Fahrzeugs rollen mit veränderlicher
Geschwindigkeit über eine keineswegs ebene Straßenoberfläche.
Grobe Stöße, von Unebenheiten in der Straßenoberfläche ausge
löst, werden bereits von den Reifen abgefangen, bevor diese über
die elastische Ankopplung der Achse in gedämpfter Form auf den
Achskörper mit Felge übertragen werden. Der Grund für diese
elastische Ankopplung ist das Vorhandensein von Luft mit Über
druck im Reifen selbst.
Über die Federung zwischen Achse und Karosserie, die zu Teilen
elastisch (Blattfeder, Federbalg), zu anderen Teilen unelastisch
wirkt (Stoßdämpfer) wird ein Teil der ursprünglichen Stoßenergie
auf die Karosserie übertragen und diese zu gedämpften Schwingun
gen angeregt.
Betrachtet man ein solches Fahrzeug analytisch, so besteht es
aus mindestens zwei schwingungsfähigen Teilsystemen, die mitein
ander gekoppelt sind. Es sind dies
- - die Achse oder Achsstummel mit den über Lager starr daran befestigten Rädern, die federnd auf der unebenen Straße abrollen und
- - die teilweise elastisch mit der Achse gekoppelte Karosse rie, die ausschließlich über diese teilweise elastische Kopplung zu Schwingungen angeregt werden kann.
Berücksichtigt man jetzt noch, daß sowohl die Achse mit Felge
als auch die Karosserie wiederum elastische Körper sind, die von
äußeren Krafteinwirkungen zu Eigenschwingungen verschiedenster
Art angeregt werden können, so würde man zur Beschreibung des
Gesamtsystems eine Anzahl komplizierter, gekoppelter Differenti
algleichungen bekommen, deren Lösungen das zeitliche Verhalten
beider beteiligten Teilsysteme vollständig wiedergeben würden.
Eine Lösung dieses Systems gekoppelter Differentialgleichungen
mit dem Ziel, hieraus die Parameter der beteiligten Schwingungen
und letztlich hierüber z. B. den Druck in den verschiedenen Rei
fen zu bestimmen, ist selbst mit der heute zur Verfügung stehen
den Rechenleistung von in Fahrzeugen ortsfest einsetzbaren Rech
nern in Echtzeit nicht möglich.
Eher eine Chance hätte man bei einem vereinfachten Modell, das
z. B. einmal die Achse mit Felge und zum anderen die Karosserie
als starre Gebilde betrachten würde, die aber elastisch bzw.
teilweise elastisch aneinander gekoppelt sein müßten. Die Zeit
funktionen der Schwingungen sind jedoch nur mühsam und zeitauf
wendig handhabbar, weshalb hier ein anderes Verfahren der Be
stimmung der Schwingungsparameter bevorzugt werden soll.
Beim stehenden Fahrzeug wird dessen Gewicht anteilig über
Vorder- und Hinterachse und die daran montierten, luftge
füllten Reifen an die Straße weitergegeben. Im statischen
Fall werden dabei die elastischen Reifen an der Auflage
stelle gerade soweit eingedrückt, daß das Produkt aus Rei
fendruck und Auflagefläche des jeweiligen Reifens über alle
Reifen summiert, gerade gleich dem Gewicht des gesamten
Fahrzeugs ist.
Wird nun das Gewicht des Fahrzeugs durch Zuladung erhöht,
wobei der Luftdruck in den Reifen näherungsweise unverän
dert bleiben soll, so wird dieses zusätzliche Gewicht im
wesentlichen durch ein weiteres "Eindrücken" der Reifen,
d. h. durch die Erhöhung der Auflagefläche zwischen Reifen
und Straße kompensiert.
Würde es einem jetzt (theoretisch) gelingen, direkt an der
als starr gedachten Achse Schwingungen anzuregen, so würden
sich Eigenfrequenzen der Achse ausbilden. Würde man sich
dann die Karosserie wegdenken und diese in ihrer Wirkung
durch eine entsprechend große, aber konstante Gewichtskraft
auf die Achse ersetzen, so würde sich ergeben, daß die
Eigenfrequenz der schwingenden, in sich starren Achse ein
mal von deren Masse, zum anderen aber vom Luftdruck im
Reifen abhängig sein würde.
In grober Näherung gilt
wobei p der Luftdruck im Inneren des Reifens und A die
Auflagefläche des Reifens auf der Straße sein soll.
Festzuhalten ist an dieser Stelle, daß der Luftdruck im
Reifen in die Eigenfrequenz der als starr betrachteten
Achse des Fahrzeugs eingeht. Kennt man demnach diese Eigen
frequenz bei einem bestimmten Luftdruck im Reifen, so kann
durch eine Messung eben dieser Eigenfrequenz der im Reifen
herrschende Druck über die oben angegebene Proportionalität
bestimmt werden.
Die Amplitude dieser Eigenschwingung ist gedämpft, einmal
durch das nichtelastische Verhalten des Reifens selbst, zum
anderen dadurch, daß die angekoppelte Karosserie Schwin
gungsenergie aufnimmt und diese damit der Achse entzieht.
Diese Betrachtungen gehen zunächst von idealisierten Vorausset
zungen aus. Die Wirklichkeit beim tatsächlichen Betrieb eines
Fahrzeugs liegt aber nicht sehr weit entfernt.
Beim Abrollen eines Rades über einem unebenen Untergrund wird
eine zeitabhängige Anregungsfunktion zunächst für den Reifen
generiert, über die dann dieser mehr oder weniger elastische
Reifen die Achse zu einer Vielzahl von Eigenschwingungen anregt.
diejenige Eigenschwingung mit der tiefsten Frequenz und nicht
verschwindend kleiner Intensität entspricht der einer starren
Achse, die aufgrund des elastischen Verhaltens des luftgefüllten
Reifens schwingt.
Die Frequenz dieser Eigenschwingung ist abhängig vom augen blicklichen Gewicht der auf der Achse "gelagerten" Karosse rie und von dem Luftdruck im Reifen.
Die Dämpfung dieser Eigenschwingung ist ebenfalls abhängig vom augenblicklichen Gewicht der auf der Achse "gelagerten" Karosserie.
Die Frequenz dieser Eigenschwingung ist abhängig vom augen blicklichen Gewicht der auf der Achse "gelagerten" Karosse rie und von dem Luftdruck im Reifen.
Die Dämpfung dieser Eigenschwingung ist ebenfalls abhängig vom augenblicklichen Gewicht der auf der Achse "gelagerten" Karosserie.
Gelingt es daher, die Eigenfrequenz der hier auftretenden
Schwingung und deren Dämpfung unabhängig voneinander zu messen
bzw. zu bestimmen, können die Parameter
- - Luftdruck im Reifen und
- - Gewicht der Karosserie mit Ladung eindeutig bestimmt werden.
Die Schwierigkeit dabei ist, daß während des Abrollens des Rades
auf dem Untergrund ständig eine zeitabhängige Anregungsfunktion
auf dieses einwirkt und zur Messung der Dämpfung eine in be
stimmten Zeitintervallen freie Schwingung ohne äußere Anregung
notwendig wäre.
Diese Schwierigkeit kann dadurch umgangen werden, daß man zur
Bestimmung der Dämpfung die Linienbreite der oben benannten
Eigenschwingung der Achse heranzieht. Die Messung bzw. die Be
stimmung der Frequenz dieser Eigenschwingung muß also mit der
hierfür notwendigen Auflösung durchgeführt werden.
Eine andere Möglichkeit, auf mehr indirektem Wege die Dämpfung
im System zu messen, wäre die, aus der Summe bzw. dem Integral
über die Intensitäten sämtlicher Linien im Frequenzspektrum die
Anregungsfunktion im jeweils betrachteten Zeitintervall zu be
stimmen und aus der gemessenen Schwingung des Systems die vor
handene Dämpfung zu bestimmen. Hierzu müßte die Fouriertrans
formation so angelegt werden, daß sie mit möglichst hoher Zeit
auflösung arbeiten würde.
Die Karosserie eines Fahrzeugs ist ebenfalls ein in sich schwin
gungsfähiges Gebilde, auf dem sich bei entsprechender Anregung
eine Vielzahl von Eigenfrequenzen ausbilden können.
Im Zusammenhang mit der erfindungsgemäß zu lösenden Aufgabe ist
aber zunächst diejenige Eigenfrequenz interessant, die sich aus
der elastischen Kopplung der Karosserie zur Achse des Fahrzeugs
ergibt.
Diese Eigenfrequenz wird in erster Näherung ausschließlich durch
die Eigenmasse der Karosserie und die "Federkonstanten" der
Blatt- oder Luftfederung zwischen Karosserie und Fahrzeugachse
bestimmt.
Die hier angesprochene Eigenfrequenz liegt erfahrungsgemäß bei
allen Fahrzeugen sehr tief und unterscheidet sich auf jeden Fall
von der Eigenfrequenz der Achse, die im vorigen Abschnitt dis
kutiert wurde; beide Eigenfrequenzen würden also als separate
Linien in einem aufgenommenen Frequenzspektrum auftauchen.
Geht man näherungsweise von einer gleichbleibenden "Federkon
stanten" der Blatt- bzw. Luftfederung bei einem Fahrzeug aus, so
ist die Eigenfrequenz, mit der Schwingungen der Karosserie als
starres Gebilde gegenüber der Achse erfolgen nur von der Masse
des Karosseriekörpers abhängig. Dieser Karosseriekörper besteht
aus der Eigenmasse der Karosserie, die bekannt ist und i.a.
konstant bleibt und der Masse der Ladung als zeitlich variabler
Größe.
Aus diesen Betrachtungen ergibt sich, daß über die Messung der
Eigenfrequenz, mit der die Karosserie gegen die Achse schwingt,
(elastisches Element ist die Federung) bei bekannter Masse des
Aufbaus, (der Karosserie) die augenblickliche Masse der Ladung
bestimmbar ist.
Das Gesamtsystem Fahrzeug besteht aus den beiden zuvor disku
tierten Teilsystemen
- - Teilsystem Achskörper/Achsstummel mit Felge und Reifen und
- - Teilsystem Karosserie mit Ladung
die in erster Linie elastisch mit Dämpfung untereinander gekop
pelt sind, wobei das erstere Teilsystem über das mehr oder weni
ger elastische Rad wiederum mit der Abrollfläche (Straße) gekop
pelt ist.
Physikalisch bedeutet dies, daß, solange in Näherung alle betei
ligten elastischen Elemente als linear betrachtet werden können,
nicht nur die Eigenfrequenzen der Teilsysteme selbst auftreten
werden, sondern auch Summen bzw. Differenzen der Eigenfrequenzen
dieser Teilsysteme.
Wegen der sehr großen Masse der Karosserie im Vergleich zu der
Masse der Achse wird die Karosserie von den Achsen nur relativ
wenig Schwingungsenergie aufnehmen, der Ankopplungsgrad also
relativ schlecht sein.
Unter Heranziehung der oben dargelegten Fakten lassen sich der
Luftdruck in den Reifen eines Fahrzeugs und dessen Beladungsgrad
erfindungsgemäß indirekt über die Messung verschiedener, am
Fahrzeug auftretender Frequenzen bestimmen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann demnach in verschiedenen Va
rianten durchgeführt werden und eignet sich gleichermaßen für
motorgetriebene wie für motorlose Fahrzeuge (Anhänger):
An den beiden Achsen eines Fahrzeugs und an der Karosserie in
der Nähe der Achsen werden Beschleunigungs- bzw. Schwingungsauf
nehmer installiert, über die auf elektronischem Wege die Schwin
gungsbewegung an Achsen und an der Karosserie in ihrem zeitli
chen Verlauf aufgenommen werden können. Dabei müssen diese Auf
nehmer so gewählt werden, daß Schwingungen mit Periodendauern
von 0,2 Sekunden bis ca. 50 ms sicher erfaßt werden können.
Diese gemessenen, zeitlichen Verläufe der Schwingungen werden,
am einfachsten über einen FFT-Algorithmus, jeweils in ein ent
sprechendes Frequenzspektrum umgerechnet. Dies setzt voraus, daß
Zeitintervalle gebildet und innerhalb dieser Zeitintervalle die
Umsetzung des Zeitsignals in ein Frequenzspektrum vorgenommen
wird.
Im Schwingungsspektrum, das an der Korosserie aufgenommen wurde,
ist die Eigenfrequenz der Schwingung der Karosserie gegenüber
der Achse enthalten. Da die Wechselwirkung zwischen Karosserie
und Achse über die Federung aufgrund der Massenverhältnisse
relativ schwach ausgebildet ist, ist die Frequenz dieser Eigen
schwingung in guter Näherung ausschließlich durch die Masse (das
Gewicht) der Karosserie gegeben. Wie oben dargestellt, läßt
sich hieraus die Masse der Ladung bestimmen.
Die Zuordnung zwischen der Masse der Ladung und der zu messenden
Eigenfrequenz ist einmal dadurch möglich, daß bei bekannter
"Federkonstante" der Blatt- oder Luftbalgfederung das ganze
Problem als elastische Schwingung behandelt und dann, aus Grün
den der besseren Verarbeitbarkeit, die Zuordnung zwischen den
beiden Größen über eine genügend fein aufgegliederte Tabelle
vornimmt.
Zum anderen könnte man so vorgehen, daß die Zuordnung zwischen
den beiden Größen für den infrage kommenden Fahrzeugtyp vorab
experimentell ermittelt und dann der gefundene Zusammenhang
wiederum in einer Zuordnungstabelle abgelegt wird.
Eine dritte Möglichkeit wäre, den Sensor einschließlich der
dazugehörenden Elektronik so auszugestalten, daß dieser "lernfä
hig" wird. Konkret würde dies bedeuten, daß dem Sensor das au
genblickliche Gewicht der Ladung und der derzeitige Druck in den
Reifen etwa über eine einfache Tastatur eingegeben werden müßte;
direkt im Anschluß daran müßte das Fahrzeug über eine nicht ganz
glatte Fahrbahn bewegt werden. Der Sensor würde dann die sich
aus dem gesamten, gemessenen Schwingungsspektrum ergebende Ei
genfrequenz der Karosserie ermitteln. Diese Eigenfrequenz würde
als "angelernter Basiswert" dauerhaft abgespeichert und für alle
zu späteren Zeitpunkten gemessenen Eigenfrequenzen der Korosse
rieschwingung würde zur Berechnung des Gewichtes der Ladung die
ser Basiswert herangezogen.
Im Schwingungsspektrum, das an der Achse aufgenommen wurde, muß
die Eigenfrequenz der Schwingung der Achse als starrer Körper
enthalten sein. Eine exakte Bestimmung ist jetzt durch das be
kannte Gewicht der Ladung möglich.
Aus dieser Eigenfrequenz läßt sich der im Reifen herrschende
Luftdruck bestimmen.
Die Zuordnung zwischen Luftdruck im Reifen und Eigenfrequenz
ist, genau wie oben, einmal dadurch möglich, daß man mit den
bekannten Massen am Fahrzeug das ganze Problem näherungsweise
als elastische Schwingung durchrechnet und dann die Zuordnung
letztlich über eine Tabelle vornimmt, oder aber die Zuordnung
ist vorab für den bestimmten Fahrzeugtyp experimentell ermittelt
worden und wiederum in einer Zuordnungstabelle abgelegt.
Schließlich ist die Zuordnung auch über die oben beschriebene
Anlernprozedur möglich, sofern man das ganze Problem näherungs
weise als linear behandelt.
Irgendwelche Kenntnis über den zeitlichen Verlauf der Anregungs
funktion ist dabei nicht erforderlich, d. h. das Ganze ist anwend
bar, völlig unabhängig vom Untergrund, auf dem die Räder des
Fahrzeugs abrollen und unabhängig von der Geschwindigkeit des
Fahrzeugs.
Die Steuerung der erforderlichen Sensorik und die Berechnung der
Spektren aus den zeitlichen Verläufen der Schwingungsamplituden
an den verschiedenen Stellen würde naheliegenderweise ein ent
sprechend leistungsfähiger Mikrorechner, etwa ein Single-Chip-
Rechner oder aber ein Signalprozessor übernehmen.
Da die beiden vorab definierten Teilsysteme nämlich
- - Achskörper/Achsstummel mit Felge und Reifen und
- - Karosserie mit Ladung
zumindest teilweise elastisch gekoppelt sind, sind die Eigen
schwingungen des Achskörpers auch an der Karosserie dadurch
meßbar, daß Summen- bzw. Differenzfrequenzen der verschiedenen
Eigenfrequenzen auftreten.
Damit reicht es aus, zur Überwachung des Druckes in den Reifen
und zur Überwachung der Ladung über Vorder- und Hinterachse an
der Karosserie jeweils einen Schwingungssensor anzubringen und
dessen Ausgangssignal, das den zeitlichen Verlauf der Schwin
gungsamplituden an dieser Stelle wiedergibt, in ein Frequenz
spektrum zu transferieren.
In diesem Ausgangssignal finden sich die Frequenzanteile der
Eigenschwingung der starren Achse und der Karosserie wieder und
werden durch die Frequenztransformation in ein Frequenzspektrum
umgerechnet. Auch in diesem Fall ist zwar die Intensität der
Linien abhängig vom zeitlichen Verlauf der Anregung des Fahr
zeugs durch sein Abrollen auf der Fahrbahn; die den Linien zu
zuordnenden Frequenzen sind jedoch von der Anregungsfunktion
völlig unbeeinflußt und sind, exakt wie bei Variante 1, dem
Druck in den Reifen bzw. dem Gewicht der Ladung zuzuordnen.
Die Zuordnung zwischen gemessener Frequenz der Eigenschwingung
und dem Druck im Reifen geschieht genau auf dieselbe Art wie bei
Variante 1; ebenso die Zuordnung zwischen Eigenfrequenz der
Karosserieschwingung und der Masse (Gewicht) der Ladung.
Tritt jetzt bei nur einem Reifen ein Druckverlust ein, so wird
die Intensität der Eigenschwingung der Achse geringer werden;
gleichzeitig wird aber in der Umgebung der alten eine neue Linie
auftreten, die der durch den Druckverlust geänderten Eigenfre
quenz entspricht.
Ändert sich der Druck in einem Reifen nur geringfügig, so mani
festiert sich dies zunächst durch eine Zunahme der Linienbreite
der zuzuordnenden Eigenschwingung; erst bei zunehmender Druck
abweichung vom Sollwert wird durch die dadurch bedingte, wach
sende Frequenzabweichung der zugeordneten Linie eine separate,
neue Linie im Frequenzspektrum erkennbar werden.
Der Druck im Reifen wird wesentlich dafür verantwortlich sein,
bis zu welchen Frequenzgrenzen hin die Eigenschwingungen des
Achssystems und der Karosserie angeregt werden.
Ist der Druck in den Reifen hoch, so werden "harte" Stöße über
tragen. Dies bedeutet, daß wesentlich hohe Frequenzen an der
Anregung beteiligt sind und entsprechend hohe Eigenfrequenzen
angeregt werden.
Ist der Druck in den Reifen niedrig, so werden nur "weiche"
Stöße übertragen. Diese enthalten nur zu einem sehr viel kleine
ren Anteil hohe Anregungsfrequenzen; die im höheren Frequenzbe
reich zu messenden Frequenzlinien werden gegenüber dem ersteren
Fall eine weitaus geringeren Intensitätsanteil haben.
Da auch der Verlauf des Untergrundes, auf dem die Räder abrol
len, und die Fahrgeschwindigkeit einen wesentlichen Einfluß auf
die Frage haben, in welchem Frequenzbereich Eigenfrequenzen
angeregt werden, müßte, um auf diese Weise aussagefähige Messun
gen durchführen zu können
- - ein vom Tachometer des Fahrzeugs abgeleitetes Geschwin digkeitssignal mit herangezogen werden und
- - durch vorab erfolgte Messungen an einem Versuchsfahrzeug gleichen Typs die Zuordnung der über bestimmte Frequenz bereiche integrierten Intensitäten der auftretenden Ei genfrequenzen zu den Reifendrücken per Tabelle bekannt sein.
Da aber immer nur zeitlich gemittelte Werte gemessen werden
können, ist es auf diese Art sehr schwierig wenn nicht unmög
lich, einen langsam vor sich gehenden Druckverlust in einem der
vier Reifen zu detektieren.
Der Vorzug ist also in jedem Falle der Variante 1 oder 2 zu
geben.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vorge
schlagen, eine Mikroprozessorschaltung mit entsprechender Peri
pherie zu verwenden. Der Mikroprozessor muß einen der vorhande
nen Schwingungs-Sensoren für ein bestimmtes Zeitintervall aktiv
schalten und aus diesem die Zeitfunktion der Schwingungsamplitu
de auslesen, digitalisieren und abspeichern. Für dieses Zeitin
tervall muß dann, eventuell unter Anwendung einer Fensterfunk
tion, eine Frequenztransformation - am einfachsten über einen FFT-
Algorithmus - erfolgen.
Die nach den obigen Ausführungen relevanten Frequenzlinien müss
en aufgesucht, über eine Zuordnungstabelle der zugehörige Rei
fendruck bzw. das Gewicht der Ladung ermittelt und mit abgespei
cherten Sollwerten verglichen werden.
Die Messungen mit dem jeweiligen Sensor können in direkt anein
ander anschließenden Zeitintervallen oder aber in Zeitinterval
len, die durch Pausen voneinander getrennt sind, erfolgen. Hier
durch würde es dann möglich, mit einem Prozessor im Zeitmulti
plexverfahren mehrere Sensoren abzufragen.
Bei Abweichungen, die einen vorgebbaren Toleranzbereich über
steigen, müßte dann im Fahrerhaus bzw. am Armaturenbrett des
infrage kommenden Fahrzeugs eine nicht überseh- bzw. überhörbare
Alarmierung des Fahrers erfolgen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Messung und Überwachung des Luftdrucks in den
Reifen und des Gewichts der Beladung eines Fahrzeugs,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein- oder mehrere Beschleunigungs- oder Schwingungs
sensoren den zeitlichen Verlauf der senkrecht zur Fahrbahn
erfolgenden Schwingungen von Karosserie und Achse beim
bewegten Fahrzeug aufnehmen, dieses Zeitsignal jeweils
abschnittweise in ein Frequenzspektrum transformiert und
hieraus die Eigenfrequenz(en) der als starr betrachteten
Karosserie und diejenige(n) der als starr betrachteten
Achsen bestimmt wird.
2. Verfahren nach 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus der
Eigenfrequenz der Karosserie das Gewicht der Ladung be
stimmt, mit einem abgespeicherten Maximalwert verglichen
und dann im Sichtfeld des Fahrers eine entsprechende Anzei
ge erfolgt bzw. ein Alarmsignal ausgelöst wird, wenn der
ermittelte Wert des Ladungsgewichts den Maximalwert um mehr
als einen vorgebbaren Toleranzwert überschreitet.
3. Verfahren nach 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zuordnung zwischen Gewicht der Ladung und ermittelter Ei
genfrequenz über eine Tabelle oder über ein Funktion er
folgt, die zuvor per Versuch und anschließender Näherungs
rechnung erstellt und abgespeichert worden ist.
4. Verfahren nach 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zuordnung zwischen Gewicht der Ladung und bestimmter Ei
genfrequenz über eine Tabelle oder ein Polynom erfolgt, das
über eine am Fahrzeug durchgeführte "Anlernprozedur" er
mittelt und abgespeichert wurde.
5. Verfahren nach 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gewicht der Ladung aus der gemessenen Eigenfrequenz und der
Dämpfung der freien Schwingung der Karosserie bestimmt
wird.
6. Verfahren nach 1 und 2 und 3 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß nach Ermittlung des Gewichts der Ladung aus
der Eigenfrequenz der Achsen der Druck in den Reifen des
Fahrzeugs bestimmt, im Sichtfeld des Fahrers angezeigt, mit
einem abgespeicherten Sollwert verglichen und dann ein
Alarmsignal ausgelöst wird, wenn der ermittelte Druckwert
in einem Reifen um mehr als einen vorgebbaren Toleranzwert
von dem abgespeicherten Sollwert abweicht.
7. Verfahren nach 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuord
nung zwischen der bestimmten Eigenfrequenz der Achsschwin
gung und dem Druck in den Reifen über eine Tabelle oder
eine Funktion erfolgt, die zuvor per Versuch und anschlie
ßender Näherungsrechnung ermittelt wurde.
8. Verfahren nach 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuord
nung zwischen der bestimmten Eigenfrequenz der Achsschwin
gung und dem Druck in den Reifen über eine Tabelle oder ein
Polynom erfolgt, das zuvor am fahrenden Fahrzeug durch eine
vorgegebene "Anlernprozedur" ermittelt und abgespeichert
wurde, wobei eine festgelegte Anzahl von Parametern vor der
Durchführung der Anlernprozedur dem System durch separates
Eingeben bekannt gemacht werden mußten.
9. Verfahren nach einem der vorgenannten Punkte, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Eigenfrequenz der Achsschwingung nach
einem der obigen Prozeduren einem Luftdruck im Reifen zu
geordnet wird, ohne daß dabei ein variables Gewicht der
Ladung des Fahrzeugs berücksichtigt wird.
10. Verfahren nach einem der vorgenannten Punkte, dadurch ge
kennzeichnet, daß zusätzlich die Breite der ermittelten
Frequenzlinien der Eigenschwingungen von Karosserie bzw.
Achsen zur Bestimmung des Druckes in den Reifen mit her
angezogen wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
vorgenannten Punkte, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Schwingungs- bzw. Beschleunigungssensor an Karosserie
bzw. Achse des Fahrzeugs befestigt ist, die Zeitfunktion
der Schwingung von Karosserie und Achsen von einem Rechner
in nacheinander angeordneten Zeitabschnitten in periodi
scher Wiederholung aufgenommen, daraus ein Frequenzspektrum
berechnet, die relevanten Eigenfrequenzen von Karosserie
und Achsen bestimmt und anschließend der gewünschte
Gewichts- und die Werte des Luftdrucks in den Reifen er
mittelt und mit den Sollwerten verglichen werden.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
vorgenannten Punkte, dadurch gekennzeichnet, daß das Aus
gangssignal des Tachometers herangezogen wird, um das Ver
fahren in Gang zu setzen bzw. dann abzuschalten, wenn das
Tachosignal keine Bewegung des Fahrzeugs anzeigt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934300677 DE4300677A1 (de) | 1993-01-13 | 1993-01-13 | Verfahren zur Überwachung des Luftdruckes in den Reifen und des Gewichts der Ladung bei einem Fahrzeug |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934300677 DE4300677A1 (de) | 1993-01-13 | 1993-01-13 | Verfahren zur Überwachung des Luftdruckes in den Reifen und des Gewichts der Ladung bei einem Fahrzeug |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4300677A1 true DE4300677A1 (de) | 1994-07-14 |
Family
ID=6478094
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934300677 Withdrawn DE4300677A1 (de) | 1993-01-13 | 1993-01-13 | Verfahren zur Überwachung des Luftdruckes in den Reifen und des Gewichts der Ladung bei einem Fahrzeug |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4300677A1 (de) |
Cited By (12)
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